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Invasion

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13.06.2002
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Invasion

Prolog

"Ich finde ja, daß die meisten Leute das mit der Ausdehnung des Universums viel zu eng sehen."
(Gunnar v. Ölz - Kenner der ultimativen Wahrheit)


Jede Geschichte braucht einen Anfang.
Diese hier beginnt irgendwo am anderen Ende des Universums mit einer Sirene. Irgendjemand hatte sie einst in nächtelanger mühervoller Arbeit mit der größtmöglichen Sorgfalt aus den hochwertigsten Materialien hergestellt, die er auftreiben konnte. Er hatte tagelang Für und Wider der verschiedenen Fertigungsweisen abgewogen, jedes einzelne Schräubchen liebevoll auf Hochglanz poliert und schließlich die Sirene voller Stolz auf der Gemeindewiese seines Heimatdorfes aufgestellt.
Den Rest seines traurigen Lebens verbrachte er damit, auf den Moment zu warten, an dem die Sirene das erste Mal ihr schallendes Heulen von sich geben würde, wobei die Tatsache, daß dieser Moment sich immer weiter hinauszögerte, sein Leben von Sekunde zu Sekunde immer noch ein wenig trauriger machte. Als er zwanzig Jahre nach der Fertigstellung seiner Sirene ein letztes Mal die Augen schloß, geschah dies ironischerweise nur wenige Stunden, bevor sie das erste und einzige Mal ihren Dienst antrat.

Es hätte ihn sicher sehr gefreut, wie perfekt die Sirene funktioniert hat.
Es hätte ihn sicher weniger gefreut, daß die Bewohner des Dorfes die Sirene im Moment des Angriffes vollkommen ignorierten. Sie waren zu sehr damit beschäftigt, nicht zu sterben.

Diese Geschichte spielt nicht am anderen Ende des Universums. Dort hat sie nur begonnen.

 

Epilog - Alles wie immer

"Das mit dem Grimme-Preis war zum Beispiel gelogen"
(Gunnar von Ölz - "Die Unwahrheiten des Heiner Brantung")

Ein ebenso vergammelter wie babyblauer Ford Mustang quälte sich schnaufend den kleinen Hügel hinauf, so als wollte er mit jedem zurückgelegten Meter gegen seine eigene Existenz protestieren. Der Wagen hatte die zurückliegenden Strapazen ziemlich gut überstanden, fand Kruger. Gut, der linke Scheibenwischer war irgendwann zwischendurch abgefallen, aber der hatte sowieso nie richtig funktioniert und den Dreck nur etwas gleichmäßiger auf der Scheibe verteilt. Alles in allem also beinahe eine Steigerung.
Einen tiefen Schluck Whiskey und zwei Fehlzündungen des Motors später hatte Kruger sein Ziel erreicht. Er machte sich nicht die Mühe, die Fahrertür des Wagens zu schließen. Langsam schlurfte er den sauber geharkten Kiesweg entlang und klingelte schließlich an der Tür des kleinen Einfamilienhauses. Eine letzte Sache galt es noch zu erledigen.

"Frau Köhler?"
"Wat wolln sie denn? Rüdiger, mach ma den Fernseher leiser!"
"Ist Maggie zuhause?"
"Nee, die is tot. Laserbombenpräzisionsangriff. Dumme Sache das. Ihr Macker is damals mit soner Alienschlampe durchgebrannt, wissen se?"
"Ich weiß. Ich bin Privatdektiv. Ihre Tochter hat mich beauftragt, ihren Mann zu finden."
"Und?"
"Und... nun, ich habe ihn gefunden. Ich bin hier wegen meines Honorars."
"Honorar? Hönnse ma, ich kenn se ja gar nich, junger Mann."
"Aber ihre Tochter..."
"Tochter? Ich hab keine Tochter. Nie gehabt. Den Namen Maggie hab ich nie gehört."
"Jetzt reichts mir aber gleich."
"Mir reichts hier! Gehnse jetz oder mein Rüdiger ruft die Polizei."

Kruger gab auf. Anscheinend war hier nichts zu holen. Er hatte die Welt gerettet und niemand hat es bemerkt. Er hatte nebenbei seinen Auftrag erledigt und niemand würde ihn bezahlen. Der Detektiv lächelte, in dem Bewusstsein, dass die absurden Ereignisse der letzten Zeit hiermit wohl endgültig abgeschlossen waren.
Ab jetzt war wieder alles wie immer. Beruhigend.

"Scheißtag."

 
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