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James N. Frey: Wie man einen verdammt guten Roman schreibt

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James N. Frey: Wie man einen verdammt guten Roman schreibt

Weil ich mir in den Kopf gesetzt habe, einen Roman zu schreiben, und dazu noch einen verdammt guten, bisher aber leider nur Schrott produziere, wenn der Text länger als ne Kurzgeschichte werden soll, habe ich angefangen, mal die einschlägige Literatur zu durchforsten.

Dieses Buch ist eines, welches ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Frey schafft es, dem angehenden Autor zu vermitteln, worauf es ankommt.
Er erklärt methoden zur Erschaffung glaubwürdiger Charaktere, erklärt das Prinzip der Prämisse, den Aufbau einer Storyline, wie man Konflikte für die Spannung des Romans nutzt, welche Art von Dialogen spannend sind und noch so einiges mehr.

Außerdem rechnet er einem vor, dass man nur durch Verzicht aufs Fernsehen in acht Monaten einen verdammt guten Roman schreiben kann - inklusive zweiter und dritter Version und Überarbeitung.

Das alles ist locker geschrieben, leicht verständlich und vor allem überzeugend.
Anstatt Patentrezepte vorzukauen, die standardisierte Romane hervorbrächten, zeigt er auf, wie man anhand von bestimmten Methoden einen individuellen Roman schreibt, der nicht von Abziehbildern, sondern echten Menschen bevölkert wird - beziehungsweise von Figuren, die echte Menschen sein könnten.

Besonders gut fand ich seine Ausführungen, warum ein Roman, in dem die Hauptfigur (oder wer auch immer) mit einer Kerze bewaffnet auf dem Dachboden nachschaut, wer da so schaurig heult, nicht überzeugend sind. Einer der wichtigsten Punkte ist es, die Figuren immer am Limit ihrer Fähigkeiten handeln zu lassen. Ein intelligenter Mensch wird das Licht anschalten, bevor er nach oben geht - sollte es sich beim Prot also nicht gerade um einen grenzdebilen Masochisten handeln, muss er konsequenterweise das Licht anmachen.
Wie man trotzdem eine Horrogeschichte draus macht? Ganz einfach: Das Monster ist auch nicht gerade dumm und hat die Stromzufuhr gekappt. ;)

Allen, die mehr aus ihren Texten machen wollen, kann ich dieses Buch wärmstens ans Herz legen - auch, wenn man nur eine gute KG und keinen verdammt guten Roman schreiben will, kann man hier jede Menge lernen!

 

Und wer sich die Bücher im Netz kaufen will, hier die Links dazu:

Band 1
Band 2

 

Okay, ich hab die Bücher nicht gelesen, jedoch verkaufe ich sie, da ich Buchhändler bin. Mir, der zwar keinerlei Schriftsteller-Mojo besitzt, schwebt es durchaus vor, irgendwann mal einen Roman zu verfassen. (Der Wille zählt).

Folgendes finde ich allerdings komisch, wenn man die "Don´t judge a book by its cover-Idee" mal weglässt:

1. Warum hat Frey nie einen verdammt guten Roman geschrieben?
2. Hat seine Alkoholsucht mit dem fehlenden Erfolg zu tun?
3. Warum erscheint nicht ein Buch, sondern (Dollars in den Augen) zwei?

Antwort: Ich weiß es nicht!

Aber: Alexander Steels "Romane und Kurzgeschichten schreiben" fand ich sehr gut. Okay, ich weiß nicht ob Steel irgendwelche Süchte hat, aber dieses Buch ist wirklich zu empfehlen.

Nur meine Meinung!

P.S.: Auf diese Monstergeschichte kommt doch jeder von selbst! Es sei denn, man baut eine Geschichte auf Klischees auf.

 

Hallo,

ich habe das Buch auch gelesen und muss chaosqueen wirklich zustimmen. Frey beschreibt nicht nur, wie man einen vernünftigen Plot hinbekommt, der sich nicht an allen Ecken und Enden widerspricht, sondern er vermittelt auch und vor allem wie man überzeugende Charaktere schaffen kann.

Warum Frey nicht selbst einen verdammt guten Roman geschrieben hat, kann ich mir an einem Beispiel aus dem Sport erklären. So manch einer ist ein außergewöhnlich guter Trainer, ohne selbst der beste Sportler zu sein. Weil er die Technik der Vermittlung herovorragend beherrscht.
Würde man die Autoren solcher Bücher oder auch diverser Schreiblehrgänge unter diesem Gesichtspunkt betrachten, dürfte man wohl einzig "Das Leben und das Schreiben" von King kaufen. Nicht weil jeder glauben muss, dass er verdammt gute Bücher schreibt, sondern weil er einfach eine Millionenauflage hat, von der ein durchschnittlicher Möchtergernautor träumt.

Meiner Meinung nach ist der zweite Band einfach aufgrund des Erfolges des ersten entstanden, was durchaus häufig ist. Diesen zweiten Band habe ich aber nicht gelesen und kann mir daher kein Urteil erlauben.

Für mich bleibt Freys Buch eine durch und durch gelungene Anleitung zum Schreiben eines Romans, sowohl für den absoluten Neuling, als auch für jemanden mit Schreiberfahrung.

Liebe Grüße
Cassandra

 

Hej,

ich sehe es wie Cassandra: Nicht jeder Kunstkritiker kann malen, nicht jeder Trainer ist ein guter Fußballer.

Er hat immerhin drei romane geschrieben, ob sie verdammt gut sind, weiß ich nicht, sie wurden bisher nicht ins Deutsche übersetzt.

Aber seine Tipps haben Hand und Fuß, vor allem der letzte und wichtigste:

Disziplin, Disziplin, Disziplin! Und es mag sein, dass er selbige eben nicht aufbringt. ;)

 

damit man nicht für jedes dieser Bücher ein thread aufmacht, füge ich mal eine empfehlung bei: Sol Stein "Über das Schreiben"...

abgesehen davon, dass dieses buch an sich wunderbar geschrieben ist und der autor selbst einiges veröffentlicht hat, gibts vor allem zum thema Charakterentwicklung sehr viele gute hinweise. Aber auch zu den Themen Plot, Ideen etc... hat mir mehr als gut gefallen und mich auch als erfahrenen texter (nicht von romanen!) weitergebracht...

grüße, streicher

 

Aufgrund von Chaosqueens Empfehlung habe ich mir das Buch gestern gekauft und bisher zur Hälfte gelesen.

Ich kann mich ihrer Meinung anschließen: Es ist selbst ein sehr unterhaltsames Buch, was man ja nicht von jedem Sachbuch sagen kann. Die Tipps sind ziemlich brauchbar, denn obwohl man die meisten der Dinge, die er so aufzählt intuitiv befolgt, passiert es einem eben gerade bei diesem "intuitiven Befolgen" immer wieder, dass man etwas vergisst. Beim Korrekturlesen kommt man dann nie darauf, was eigentlich fehlt, hier hilft das Buch in Form einer "Checkliste".
Die Tipps für die Charakterzeichnung sind gut, aber was mir persönlich am meisten helfen wird ( :D ) sind seine Bemerkungen zum Aufbau von Spannungsbögen und Konflikten, mein größter Schwachpunkt bisher.

Nicht alle Tipps sind so auf Kurzgeschichten anwendbar, aber welche das sind, merkt man selbst, weil Frey ja auch erklärt, warum man die Dinge so machen soll, nicht nur wie. Außerdem: Wollen wir nicht alle einmal einen Roman schreiben? ;)

Ich kann's nur empfehlen.

 

Jau, muß Naut recht geben.

Frey versteht es wirklich gut in lockerem Stil über manche Schwierigkeiten des Schreibens aufzuklären.

Weit mehr hat mir aber sein Buch "The Key: De Kraft des Mythos" geholfen.
Darin erstellt er einen Reißbrettroman, mit allen Kapiteln und erklärt warum und wieso Helden handeln müssen, wie sie handeln. Tolle Sache.

Mir sind leider zu wenig Kunstgriffe und Tricks beim Storyaufbau dabei.
Also, wann man Rückblenden machen soll, welche Effekte man mit welchen Stilmitteln erzielt usw.

Ansonsten sind Frey's Werke sicherlich Bücher die weiterhelfen.

bg, LE

 

@Streicher: Ach, Du kannst gerne einen eigenen Thread für Sol Stein aufmachen, das hatte ich eh vor, sobald Uwe mein Buch wieder hergibt! :D

 

@pei mei:

echt? woher weißt du das Frey ein Alki ist?

Ich meine, ok, das Foto am Buch schaut schon ein bisserl danach aus.

bg, LE

 

Ich glaube es ist "Tausend kleine Scherben", in dem er autobiographisch von seine Sucht berichtet. Man findet diese Info jedenfalls recht schnell, wenn man ihn googlet. ;)

 

Ich kann dieses Buch auch nur jedem ans Herz legen. Ich war leider so dumm, es an jemanden zu verschenken. :(

 

Wie bin ich denn hier reingeraten?

Ich emp-fehle/r Clemens Willmenrodts "gefüllte Himbeere". Vorsicht beim Halbieren!

Gut nacht

Het windje

 

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