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Acht-Wort-Geschichten: Kommentare & Kritiken

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Acht-Wort-Geschichten: Kommentare & Kritiken

Hier könnt ihr, der Titel des Threads lässt es vielleicht vermuten, Acht-Wort-Geschichten kommentieren bzw. kritisieren. Viel Spaß dabei. Es gelten natürlich die üblichen Regeln.

 
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Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Eine Acht-Wort-Geschichte von offshore

Okay, das war jetzt eine Verarsche.

Also nicht nur.
Es soll nämlich gleichzeitig auch ein kritischer Seitenhieb auf die meisten der anderen Geschichten hier sein. Bei denen stört mich hauptsächlich, dass sie im Grunde nur eine Aneinanderreihung von Wörtern sind und in den seltensten Fällen aus grammatisch vollständigen Sätzen bestehen. Und immerhin das tut mein "Geschichte". Die besteht nicht nur aus acht Wörtern, sondern obendrein aus vier vollständigen Sätzen.

 

dass sie im Grunde nur eine Aneinanderreihung von Wörtern sind und in den seltensten Fällen aus grammatisch vollständigen Sätzen bestehen.

Es kommt sicher nicht auf vollständige Sätze an, offshore. Was allen hier produzierten Geschichten fehlt ist die Metaebene, die entstehen muss. Oder eben das Kopfkino, das Dinge füllt, ohne sie zu benennen. Ich denke, da braucht man einen lichten Moment, um einen wirklich guten 8-W-Satz zusammenzubekommen.

 

Vielleicht wäre die Meataebene leichter zu transportieren, wenn man den acht-Wörter-Geschichten auch einen Titel geben dürfte.
Bei den meisten herkömmlichen Kurzgeschichten ist doch gerade der Titel ein nicht unwesentliches Element für zusätzliche Bedeutungsvermittlung.

 

Auf die Gefahr hin, irgendwer könnte mein jüngstes Werk missverstehen: Eigentlich ist es eine Anspielung auf die jüngsten Ereignisse in Paris.

 

Bernadette schrieb:
Oder eben das Kopfkino, das Dinge füllt, ohne sie zu benennen. Ich denke, da braucht man einen lichten Moment, um einen wirklich guten 8-W-Satz zusammenzubekommen.
Meine eigenen Beiträge nicht mitgezählt, habe ich doch recht häufig Kopfkino bei den 8W, auch wenn mich der Text dann trotzdem gleichgültig lässt. Vielleicht muss ja nicht nur der Autor einen lichten Moment haben, sondern auch der Leser. Weil dies in etwa so wahrscheinlich ist, wie zwei sich treffen, um fortan ihr ganzes Leben miteinander zu teilen, kann ich verstehen, dass der Thread im Vergleich zu dem, was man hier sonst so findet, qualitativ nicht so der Bringer ist. Um mal hin und wieder den Kopf freizubekommen, taugt er ganz gut, aber höhere Erwartungen sind dorthin fehlgelenkt.

 
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ernst offshore schrieb:
wenn man den acht-Wörter-Geschichten auch einen Titel geben dürfte.
Verhindert nicht gerade das den Anspruch an die Wirkung der Worte? Denn so wird der Titel doch nur als profanes Erklärungsfeld genutzt und der Autor macht sich noch weniger Mühe, den Kontext (Titel) in den acht Worten unterzubringen.
Im übrigen finde ich den Anspruch, acht Worte sollen grammatisch vollständige Sätze bilden etwas hoch gegriffen. Es soll eine Spielerei mit Worten bleiben, aus der sich ab und zu auch mal eine Perle herausbildet. Aber ich gebe dir recht, das hier (#25) ist weit entfernt davon.

 

Mann offshore,
ich find' das so geil!

Stefan speibt. Rudi reihert. Kurt kotzt. Zacharias zahlt.
Meinst, darf ich das mal verwenden für den Stammtisch in Augsee? :lol:

 
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Knoboter schrieb:
Die Ernte blieb aus und die Kinder hungrig.

Das ist eines der typischen Beispiele, über die ich mich in meinem Beitrag im Kommentar-Thread alteriert habe:
Auch wenn in dem Satz jetzt noch so viel Sinn drin stecken mag, er funktioniert sprachlich einfach nicht, der ist einfach nur ein grammatisches Desaster.
Weil, wenn er so da steht, lese ich ihn entsprechend herkömmlichen Sprachkonventionen so:

Die Ernte blieb aus und die Kinder blieb hungrig.

Und das ist, mit Verlaub, einfach nur Murks.

 

Verdammt, du hast natürlich recht. Das funktioniert wirklich nicht, keine Ahnung wieso mir das nicht selber aufgefallen ist.

 

Smartha schrieb:
Oke, ich hoffe mindestens eine hat eurem Geschmack entsprochen

Nein, bei mir Smartha kein Einziger.

Ich erkläre das gerne:


Hass. Gewalt. Mein Leben. Ich bin Obdachlos.
Das sind sieben Worte. Und bei mir kommt kein Film ins Laufen.

Der Zug kommt, ich gehe. Die Interpretation ist jeder Person selbst überlassen. Bei Fragen nach meiner Meinung, schreibt mir.
Das sind vier Worte.

Play. Pause. Play. Stopp! Ich will das nicht!
Das sind zwar acht Worte, aber keine Handlung, die in mir eine Geschichte entstehen lässt.

Sieben Katzen kratzen sieben Katzen.
Das sind fünf Worte und ein gewollter Zungenbrecher, der keiner ist, und aber auch keine Geschichte.

Hass. Gewalt. Mein Leben. Ich bin Obdachlos.
Das sind sieben Worte. Obdachlos bitte klein. Und wiederum keine Handlung, die in mir eine Geschichte entstehen lässt.

Wenn der Titel des Threads Acht-Wort-Geschichte lautet und du schaffst es, in vier von fünf Fällen nicht mal die formalen Bedingungen zu erfüllen (wir sprechen nicht vom Inhalt), da frage ich mich wirklich, wie weit du überhaupt über den Titel nachgedacht hast bzw. bis auf wie viel du zählen kannst. Wenn man den ersten Beitrag in Ruhe liest, dann müsste man auch ansatzweise verstehen, um was für eine Art von Kürzestgeschichten es hier gehen soll - dass da keine Zungenbrecher dazugehören, würde sich aus den Beispielen erschließen.

 

Auch dir BRM
kann ich nur sagen, dass das:

Die Beständigkeit kämpft gegen die Zeit und verliert.

keine Acht-Wort-Geschichte ist.
Wo bitte ist da eine Handlung zu sehen, wie soll ich mir da etwas dazu denken können, was auch nur im Ansatz Hand und Fuss hat?

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo bernadette,

Vielleicht bedarf ein Erkennen einer Erwartung und diese wiederum grenzt sehr stark ein, was ich zu erkennen vermag. Es ist wie mit dem Sehen. Du siehst nur, was du sehen möchtest, was du erwartest. Tagtäglich zu sehen, wenn sich zwei streiten. Jeder berichtet von seiner Sicht der Dinge und jeder für sich hat recht. Ist tatsächlich so. Aber was hat das mit meiner 8 - Worte Geschichte oder eben nicht Geschichte zu tun.

Die Beständigkeit kämpft gegen die Zeit und verliert.

Nun läuft bei mir ein Film ab. Der Fluss, die Berge, deren Gletscher, alles fließt, bewegt und verändert sich. Mein frisch saniertes Haus wird wieder zum Un-sanierten. Selbst ich kann der Zeit nicht wiederstehen und füge mich der Veränderung obwohl Beständigkeit als unser aller höchstes Gut beschrieben wird. Sie kämpft, die Beständigkeit, und sie verliert. Mal füher mal später.

Nein, ich weiß was du meinst. Vor allem sollen die Bilder ja nicht in meinem Kopf entstehen sondern in denen der Leser. Werde mal weiter daran denken :confused:

 

BRM schrieb:
Die Beständigkeit kämpft gegen die Zeit und verliert.
Das sind acht Worte und obendrein bilden sie einen grammatisch korrekten Satz. Die formalen Bedingungen dieser Rubrik sind damit zweifellos erfüllt.
Und zum drüber Nachdenken finde ich allemal was darin, weil ich mich an Heraklits Satz πάντα ῥεῖ (panta rhei/Alles fließt) erinnert fühle, an den ewigen Wandel von allem, bzw. an Platons Interpretation davon: Πάντα χωρεῖ καὶ οὐδὲν μένει (pánta chorei kaì oudèn ménei/Alles bewegt sich fort und nichts bleibt.)
Insofern ist das eine durchaus taugliche Lektüre, die auch Spielraum für ontologische Interpretationen lässt.
Die Nichtexistenz einer Figur, geschweige denn einer Handlung, macht es allerdings schwer, von einer „Geschichte“ zu sprechen.

Was bleibt also?
Ein Satz mit acht Wörtern.
Einmal mit dem Würfeln aussetzen und zurück zum Start, BRM :Pfeif:

 

Bin neu in der Acht-Wort-Reige. Eine tolle Fingerübung, muss ich wirklich sagen! :D
Ich freue mich, diese Rubrik gefunden zu haben.

(P.S. Ich hoffe ich hab die Spielregeln richtig verstanden ... :hmm:)

 

Hallo heiterbiswolkig,

das sind eben KEINE Fingerübungen, sondern Gehirnwindeübungen. Wie lange hast du denn für deine Beispiele gebraucht? Ich denke, so ein guter 8-Wort-Satz kann mal ganz schön Zeit kosten, wenn man nicht wirklich grade mal eine unglaubliche Eingebung hat. Die gibt es aber nicht fünfmal hintereinander.

 

Hallo bernadette,

hm - Entschuldigung, da habe ich mich unglücklich ausgedrückt. Ja, ich meine Gehirnübungen, nannte es anders, da sie sich ja erst durch die Finger ausdrücken.

Zu deiner Frage: Entdeckt habe ich die Rubrik gestern Abend und dann ein wenig vor dem Einschlafen darum-herum-gedacht, ohne etwas konkretes zu formulieren. Aufgeschrieben habe ich dann heute Vormittag ca. eine Seite mit einzelnen Phrasen und Halbsätzen etc. und das ist das Ergebnis davon. Gefeilt aber vielleicht nicht geschliffen, das mag sein.

Also habe ich es nicht richtig verstanden? Man darf nur darbieten, was man für "perfekt" hält? Hmhm ...

 

heiterbiswolkig schrieb:
(P.S. Ich hoffe ich hab die Spielregeln richtig verstanden ... )
Die sind ganz einfach:
Wir wollen hier Geschichten lesen, die über eine diffizile Figurencharakterisierung und einen außergewöhnlichen, konfliktreichen Plot verfügen, weiters über einen Spannungsbogen, einen überraschenden Twist zum Ende und im besten Fall soll das Ding grammatikalisch korrekt geschrieben sein.
Ganz einfach wie gesagt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Stimmt, offshore, das klingt in der Tat ganz einfach. Ich kleines Naivchen :Pfeif:

 

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