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[Kinder] Amira, die einsame Ameise

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02.02.2005
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[Kinder] Amira, die einsame Ameise

Hier ist der Anfang einer Weiterschreibgeschichte, die ausschließlich eine Kindergeschichte werden soll.

al-dente hat uns diesen Teil zur Verfügung gestellt.


Amira, die einsame Ameise

Amira Ameise war anders als die anderen Ameisen im Ameisenhügel. Alle Ameisen arbeiteten tagsüber emsig. Sie schleppten Tannennadeln und Hölzer herbei oder fütterten die Ameisenbabys. Amira fand das langweilig. Sie wünschte sich einen Freund oder einen Freundin zum Spielen.
„Spielst du mit mir auf der Wiese Verstecken?“, fragte Amira die Ameise Agathe.
„Verstecken?“, kreischte Agathe. „Ich habe zu tun! Für solchen Kinderkram habe ich keine Zeit!“
Und sie schleppte die hunderste Tannennadel zum Ameisenhaufen.
„Wollen wir Fangen spielen?“, fragte Amira die Ameise Amalie, die eine Blattlaus zwischen ihren Vorderbeinen trug.
„Spielen? Fangen?“, schnaubte Amalie. „Wozu soll das gut sein?“
Ohne sich noch einmal umzuschauen, ließ sie Amira stehen und verschwand im Ameisenbau.
Amira wurde sehr, sehr traurig. Dicke Tränen tropften aus ihren Ameisenaugen auf den Waldweg. Die anderen lachten sie aus.
„Seht nur! Amira, das Baby! Die Heulsuse!“, riefen sie. „Die will nur spielen! Sie ist keine fleißige Ameise! Sie gehört gar nicht zu uns!“
Und sie gingen Amira aus dem Weg. Amira wurde immer verzweifelter. Eines Tages hielt sie die Einsamkeit nicht länger aus.
„Ich werde auswandern und mir einen Freund zum Spielen suchen!“, dachte sie. Gesagt getan, schon am nächsten Morgen packte sie ein wenig Proviant in ihren kleinen Ameisenrucksack und wanderte los, weg von dem langweiligen Ameisenhügel, hinein in die große weite Welt.

 

„Wo darf ich die beiden Damen hinbringen?“, fragte er.
„Nach Hause. Ich will nur noch nach Hause!“, jammerte Amira. „Ich habe genug von Abenteuern. Ich sehne mich nach himmlischer Ruhe in meinem Ameisenbau.“
„Das würde ich ja gerne tun, Amira“, sagte Kasimir. „Aber wo ist dein Zuhause?“
„Ach ja. Ich hatte mich ja verlaufen“, fiel es der kleinen Ameise wieder ein. „Jetzt werde ich nie wieder zurückfinden.“ Tränen liefen ihr über das Gesicht.
Kasimir landete auf einem kleinen Moosflecken zwischen den Bäumen. Er konnte unmöglich weiterfliegen. Zum einem hasste er es, wenn ein Mädchen weinte und zum anderen wusste er nicht, wohin er eigentlich fliegen sollte.
Nicky krabbelte von seinem Rücken und Amira folgte ihr.
„Kannst du wenigstens beschreiben, wo ungefähr dein Ameisenbau liegt?“, fragte Nicky zaghaft und legte ihren Fühler tröstend um die Freundin.
„Ich weiß nicht“, schluchzte diese und wischte sich eine Träne weg. Angestrengt überlegte sie.
In diesem Moment überquerte ein Flugzeug mit einem heiden Lärm das kleine Wäldchen.
„Jetzt fällt mir etwas ein. Morgens und abends, wenn ich einschlafen wollte, war es auch immer so furchtbar laut. Genauso wie eben. Es war ein Brummen, ein sehr lautes Brummen.“
Der Grashüpfer sprang aufgeregt hin und her.
„Ich hab es! Ich hab es!“, rief er. „Ich weiß, wo du wohnst. Das laute Brummen, das waren Flugzeuge. Dein Ameisenbau liegt in der Einflugschneise zum Flughafen. Da gibt es nur einen Platz, wo du zuhause sein kannst. Los, steigt wieder auf! Wir starten!“
Schnell nahmen die beiden Ameisen wieder auf dem Rücken von Kasimir Platz und ab ging’s.
Es dauerte gar nicht lange und Kasimir landete vor einem großen Bau aus Tannennadeln. Amira jubelte. „Du hast es geschafft, Kasimir! Ich bin wieder zu Hause!“
Am Eingang wurden die drei bereits sehnsüchtig erwartet.
„Amira, wie konntest du nur weglaufen! Wir haben uns große Sorgen gemacht! Wo warst du denn so lange?“ Amiras Mutter nahm ihre Tochter in die Arme.
„Das, Mama, ist eine lange Geschichte, die ich euch erzähle, wenn ich ausgeschlafen habe“, gähnte die kleine Ameise. „Aber die Abenteuer, die ich heute erlebt habe, möchte ich keinesfalls missen, denn ich habe viele neue Freunde gefunden, die ich gerne mal besuchen oder zu uns einladen möchte.“
„So, Nicky“, meldete sich Kasimir. „Amira ist wohlbehalten zu Hause angelangt. Jetzt bringe ich dich auch noch heim.“
„Ja, Kasimir. Ich bin hundemüde und will nur noch in mein Bett.“
Sie wollten sich gerade heimlich aus dem Staub machen, als Amira sich ihnen noch einmal zuwandte. „Habt vielen Dank, ihr beiden. Ohne euch wäre ich verloren gewesen.“
„Wir sehen uns!“, rief Kasimir und sprang mit Nicky auf dem Rücken davon.

So kam Amira doch wieder in ihren Bau zurück. Sie war zwar sehr müde, aber überglücklich, endlich neue Freunde gefunden zu haben, mit denen sie in Zukunft keine Langeweile mehr haben würde.
Was mit den anderen Freunden geworden ist und ob sie das Zimmer von Eddi noch rechtzeitig verlassen konnte, bevor dort ein Großputz starten würde, das ist eine andere Geschichte.

 
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