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Der Mann im Mond

sim

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13.04.2003
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Der Mann im Mond

Der Mann im Mond trägt einen grünen Mantel. Einen aus gewalkter Wollfaser aus dem Geschäft von August Loden in Dresden, Kesselsdorfer- Ecke Kronprinzenstraße. An einem anderen Ort würde der Mann im Mond seinen Mantel nie kaufen. Er bevorzugt das Original, wenn auch in hellerer Farbe.
Von hier unten fällt die Farbe nicht auf, aus der Nähe betrachtet ist der Mantel aber so grün wie englische Minzsoße. Die würde der Mann im Mond gar nicht kaufen, nicht einmal in England und nicht einmal der belebenden Wirkung wegen, die sie entfalten soll, wenn man sie als Gesichtsmaske verwendet. Der Mann im Mond hasst Minze.
Das haben er und ich gemeinsam.
Als ich ihn kennenlernte, saß ich gerade in einem britischen Pub niederer Preisklasse und aß Scotch Eggs. Die Minzsoße stand so unvermeidlich vor mir wie Salz, Pfeffer, Essigflasche und Zahnstocher. Mutti hätte über den geringen Anteil an Vitaminen in meinem Essen geschimpft. Der Mann im Mond kam an meinen Tisch, stellte die Minzsoße auf einen anderen und setzte sich zu mir. »Dieses widerwärtige Zeug essen Sie doch nicht etwa?«
Ich verneinte.
Erst daraufhin fragte er, ob der Platz noch frei wäre.
»Jetzt nicht mehr.«
Obgleich ich gerade aß, zog der Mann den Aschenbecher zu sich und eine Pfeife aus der Manteltasche, die er so laut es ihm möglich war, reinigte. »Zu viel Sauerstoff in der Atmosphäre«, sagte er, während er konzentriert mit einem Stab die Wand des Pfeifenkopfs entlangkratzte und diesen danach umgekehrt auf den gläsernen Rand des Aschenbechers schlug.
»Zu viel?«, fragte ich.
»Zu viel, wenn man es nicht gewohnt ist«, antwortete er, ohne mich anzusehen.
Ganz bestimmt brummte ich irgendetwas, auch wenn ich mich nicht daran erinnere. Aber ich brumme immer etwas, wenn jemand in meine Privatsphäre eindringt und mir ein Gespräch aufzwingt.
Ich wollte in Ruhe meine schottischen Eier essen, dabei im Kopf noch einmal die Fragen durchgehen, die ich für mein Interview mit dem jungen Jockey Lester Hall vorbereitet hatte. Schon ausgesessenes Schweigen eines Unbekannten hätte mich gestört. Es war nicht voll im Pub. Der Fremde hätte genügend freie Tische gefunden. Warum musste er sich ausgerechnet zu mir setzen?
Dennoch konnte ich nicht umhin, den Mann anzustarren. Er behielt seinen Mantel an. Mit dessen rechtem Ärmel wischte er bei jeder Bewegung über den Tisch wie mit einem Staubtuch, während er aus einer silbernen Dose neuen Tabak in die Pfeife stopfte. Trotz des nur spärlichen Lichts, das durch die kleinen bunten Fenster in den Pub drang, stach die Farbe des Mantels von den dunkel gebeizten Möbeln ab. Nur die Stelle des Ärmels, an der sich die letzten Krümel schon abgeräumter Speisen verfangen hatten, war eingegraut.
»Sie hätten den Cottage Pie nehmen sollen«, sagte der Mann. »Ansonsten taugt dieser Pub nichts. Aber für den Cottage Pie lohnt sich die weite Reise. Es ist der beste auf der ganzen verfluchten Insel.«
»Danke. Ich werde es mir merken.«
Nichts verabscheue ich mehr, als unerbetene gut gemeinte Ratschläge. Ich beugte mich wieder über meine Eier und freute mich auf Muttis deutsche Küche, auf Brot aus Sauerteig statt aus Seetang, auf frisches nicht verkochtes Gemüse. Zum Glück könnte ich diese verfluchte Insel und ihre Mahlzeiten bald wieder verlassen. Nur noch das Interview.
Der Mann selbst machte keine Anstalten, sich ein Bier oder etwas zu essen zu holen. Er zündete sich die Pfeife an, lehnte sich zurück und blies dicke Wolken in den rauchgeschwängerten Raum. Damals durfte man in Pubs und Kneipen noch rauchen. Wahrscheinlich war es nur der britischen Vorliebe für Exzentrik zu verdanken, dass der Herr in seinem Mantel kein Aufsehen erregte.
»Gestatten. Mann im Mond«, stellte er sich vor. »Sie sind doch Sportjournalist, oder?«
Es dauerte etwas, bis ich mich überhaupt angesprochen fühlte. In meinem Kopf ergänzte ich gerade die Frage, ob Jockeys angesichts des großen Gewichts der Leichtigkeit in diesem Sport nicht alle magersüchtig sein müssten um Überlegungen zur englischen Küche. Waren britische Jockeys angesichts der fetten Speisen nun im Nachteil oder angesichts deren Ungenießbarkeit im Vorteil?
»Wie bitte?«, fragte ich und realisierte erst darauf, dass ich den Mann deutlich verstanden hatte.
»Gestatten. Mann im Mond.«
»Angenehm. Charles Philip Arthur George Mountbatten-Windsor, Prince of Wales und Duke of Cornwall.«
Mein Gegenüber verzog das Gesicht. »Wenn Sie schon so gewagt lügen, sollten Sie wenigstens Segelohren haben.« Er blies eine weitere Wolke in die Luft, schaute ihr nach, als suchte er in ihr etwas zu finden.
Ich stopfte den letzten Bissen Wurstbrät in den Mund und spülte ihn mit einem Schluck Bier hinunter. Mann im Mond - der hatte gerade Grund, beleidigt zu sein.
»Sie glauben mir nicht.«
»Nein« antwortete ich. »Der Mann im Mond ist eine Erfindung für die Kinder. Sie schlafen besser ein, wenn sie sich durch ihn beschützt fühlen.« Als ich noch ein Kind war, hat Mutti mir immer erzählt, der Mann im Mond würde seine Laterne nur für mich anzünden.
Der Mann zog an seiner Pfeife, beugte sich nach vorn und stützte sich mit dem Ellenbogen so auf dem Tisch ab, dass Mutti seinen Arm mit voller Wucht auf die Platte geknallt hätte, wäre sie dessen ansichtig geworden. »Nun gut. Dabei war ich sicher, ich hätte den richtigen Reporter ausgewählt. Aber wahrscheinlich sind auf dem Weg durch den Raum wichtige Informationen über Sie verloren gegangen. Das kommt vor. Machen Sie sich nichts draus.«
»Nichts für ungut«, antwortete ich und sah auf die Uhr. Dummerweise hatte ich meinen Termin mit Lester Hall erst in zwei Stunden, müsste also ewig durch den Londoner Regen laufen oder mir einen anderen Pub suchen. Trotzdem stand ich auf. Ich konnte mich ja erstmal auf die Toilette verdrücken und die Zeit verpinkeln. Bei etwas Glück hätte sich der merkwürdige Geselle mitsamt seinem grünen Mantel verzogen, wenn ich wieder zu meinem Tisch kam. Mann im Mond. Mutti hätte gesagt: »Ochsenzoll hat Ausgang.«
Schon bei der Tür sah ich, der Mann saß noch da. Er hatte die Zeit genutzt, den Mantel über die Stuhllehne zu hängen und sich ein Bier zu holen.
Hätte ich noch eines getrunken, hätte ich mein Interview vergessen können, also ging ich wieder zu meinem Platz, setzte mich und zündete mir aus Trotz eine Zigarette an. Immerhin vertrieb mir der Verrückte die Zeit.
»Gar nicht neugierig geworden?« Er sah mich geradeheraus an, wischte sich etwas Flüssigkeit vom Mund und grinste, als ob er mich bei irgendetwas besiegt hätte, von dem ich nichts wusste.
»Nein.«
»Sie wollen nicht wissen, wozu ich einen Reporter brauche?«
Ich pustete aus, aschte ab, sah den Mann an. Er hatte einen Schnauzbart und milchig blasse Haut. Keinen Pickel, keinen Mitesser, aber Falten, die sich wie längliche Krater durch das Gesicht zogen. Über dem Hemd in Altrosa trug er einen orangefarbenen Anzug.
»Sie erzählen es mir ja doch. Also gut: Wozu brauchen Sie einen Reporter?«
In einem Zug leerte der Mann sein Glas, stellte es auf dem Tisch ab, zog seinen Mantel wieder an und forderte mich auf, mitzukommen. »Hier im Pub haben die Götter und Göttinnen Ohren.«
Hätte ich bloß nicht gefragt. Draußen schaute ich wieder auf die Uhr.
»Keine Angst. Sie werden rechtzeitig bei Mister Hall sein.«
Langsam wurde ich wirklich neugierig. »Woher wissen Sie …?«
»Die meisten Informationen schaffen den Weg durch den Weltraum. Diese scheint ja richtig gewesen zu sein.«
Es regnete nicht. Ich folgte ihm durch die Great Peter Street zum Victoria Tower Garden. Eher hetzte ich hinter ihm her, denn obwohl er offensichtlich etwas von mir wollte, rannte er, als versuchte er mir davonzulaufen. Einerseits war ich froh darüber, brachte man mich und diesen komischen Kauz so nicht zwangsläufig in Verbindung. Andererseits wollte ich doch wissen, wozu er einen Reporter brauchte, dazu noch den einer unbedeutenden deutschen Zeitschrift wie »Mensch und Pferd«.
Im Garten setzte er sich in einigem Abstand zum Victoria Denkmal auf die trockene Wiese, sodass entfernte Bäume ihm Schatten spendeten. Der Mann im Mond wartete, bis ich hechelnd wie ein durstiger Hund neben ihm Platz genommen hatte. Mutti hätte mich aufgefordert, wenigstens eine Decke unterzulegen und sich beschwert, die Grasflecken nie wieder aus der Hose zu bekommen.
»Für einen Sportreporter haben Sie ganz schön schlechte Kondition.«
Auch, als ich wieder zu Atem gekommen war, blieb ich ihm die Antwort schuldig. Er hatte ja recht. Aber ich war eben nur Sportreporter, kein Sportler. Und als Journalist verbrachte ich die meiste Zeit am Schreibtisch oder vor dem Laptop.
»Was wollen Sie von mir?«, fragte ich mürrisch. »Sie brauchen mich bestimmt nicht, um über meine Fitness zu lästern.«
»Wozu braucht man schon einen Sportjournalisten?« Der Mann im Mond änderte die Sitzposition, richtete sich auf, als kämpfte er gegen die Sichelform seines Trabanten an, streckte die Beine von sich. »Sie sollen mir eine Reportage von einiger Bedeutung schreiben.« Er sah mich an, wartete wohl, aber die Fragen in meinem Kopf richteten sich alle an Lester Hall, nicht an den Mann im Mond. Auf dieses Interview hatte die Redaktion mich nicht vorbereitet, ich kannte nicht genügend Fakten.
»Meine Aufträge erhalte ich von meinem Arbeitgeber. Sie müssten sich an ›Mensch und Pferd‹ wenden.« Ich sollte mir das spöttische Gesicht nicht gefallen lassen, aufstehen und gehen. Wenn ich ihm das normale Prozedere erkläre, hat er nicht das Gesicht zu verziehen.
»Mein Lieber«, antwortete der Mann, »stellen Sie sich vor, ich erzähle den Redakteuren meine Geschichte. Würden die mir zuhören?«
Jetzt konnte ich mir ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen. Natürlich würden sie ihm nicht zuhören. Sie würden ihn höflich hinausbitten, ihm vorher ein Abonnement andrehen und sich hinterher totlachen. »Nein.«
»Sehen Sie. Ich brauche also einen Mann Ihres Schlags. Der noch Kind genug ist, die Grenzen irdischer Realität zu sprengen, um die Wirklichkeit dahinter zu begreifen.«
Hätte ich verstanden, was er sagte, hätte ich vielleicht anders reagiert. Aber ich war eitel genug, mich geschmeichelt zu fühlen. So ein Lob hätte ich mir von Mutti gewünscht. »Also gut«, sagte ich. »Erzählen Sie.«
»Unter den Göttern und Göttinnen tobt der Kampf der Geschlechter«, erklärte der Mann im Mond. »Die Göttinnen verweigern sich den Göttern, schlafen nicht mehr mit ihnen, bekommen keine Kinder. Es fehlt der göttliche Nachwuchs. Seit Jahrhunderten hat es keinen kleinen Gott mehr gegeben.«
Keine der Fragen, die ich Lester Hall stellen wollte, passte. Nichts passte, nicht einmal das Grün der Wiese zum Grün des Lodenmantels. »Die Informationen sind auf dem Weg durch das All sicher durcheinandergeraten. Ich bin Sportreporter, kein Autor für Mythen und Märchen. Wie kommen Sie auf mich?« Ich stand auf, schaute, ob der Rasen Flecken auf meiner Hose hinterlassen hatte und schaute von oben herab auf den Mann im Mond. Bestimmt nur ein harmloser Irrer.
»Ich musste erst ein bisschen ausholen«, entschuldigte sich der Mann und zog aus seiner Manteltasche eine Maske, die er sich aufs Gesicht setzte. »Durch die wachsende Umweltbelastung auf Ihrem Planeten halte ich es schon viel länger ohne diese Maske aus. Feinstaub hat durchaus Vorteile«, erklärte er nach einigen tiefen Atemzügen. Er sah zu mir auf, wenn er sprach, das genoss ich, auch wenn Mutti immer sagte, ich sollte mich nach oben, nicht nach unten orientieren. Stolz sei eine Sünde.
»Können Sie sich vorstellen, was da oben los ist? Nicht einmal Demeter möchte gebären. Hera lässt keinen Zweifel daran, dass sie streiken würde, sollte jemand entbinden wollen. Bisher wurde es nicht auf die Probe gestellt. Helena, Aphrodite: verkümmernde Schönheiten. Zeus und Herakles verspritzen nur noch nutzlosen Saft.«
Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen, nicht einmal Götter, die durch das Himmelszelt tobten wie kleine Kinder in der Trotzphase, oder Parolen riefen wie Streikposten nach einem Gewerkschaftsaufruf konnte ich mir vorstellen.
»Der Mann im Mond glaubt also an die griechisch-römische Mythologie?« Ich hätte gehen sollen. Mutti hatte mich vor dieser Sippe immer gewarnt. Sie nannten sich zwar Götter, waren aber natürlich keine, was schon ihr zügelloses unmoralisches Leben unter Beweis stellte. Inzucht, Mutterschändung, wilde Hengste mit menschlichem Antlitz. Außerdem gäbe es nur einen Gott. Einen Moment überlegte ich, dies dem Mann im Mond zu sagen, aber bevor ich dazu kam, antwortete er schon.
»Der Mann im Mond glaubt gar nicht. Er weiß.« Obwohl er zu mir aufsehen musste, drang unverschämte Überlegenheit aus seinen Worten. Er lächelte, als hätte er ein kleines Kind vor sich, einen Bekloppten. Dabei war doch er der Idiot. »Die Götter leben - nach Ihrem Ermessen - zwar alle noch ein paar Lichtjahre von mir entfernt, aber sie umgeben mich Tag für Tag. Ich muss also nicht an sie glauben.«
Das konnte ich nicht auf Mutti sitzen lassen. Sie war doch nicht dumm. Sie hatte immer recht.
»Was ist mit Gott, mit dem Herrn Jesus, dem Heiligen Geist?« Dummerweise setzte ich mich wieder, achtete nicht mehr auf Flecken in meiner Hose, gab meine optische Überlegenheit auf.
»Gott.« Das Lächeln des Mannes erschien mir fast mitleidig mild. »Gott hat sich unsichtbar gemacht. Den Heiligen Geist konnte man noch nie sehen. Nur Jesus sitzt neben einem leeren Stuhl zu seiner Linken und klagt: ›Vater, warum hast du mich verlassen?‹ Aber dessen erbärmliche Jungfräulichkeit ist auch nicht geeignet, den Fortbestand der Götter zu sichern. Sie sterben aus, wenn sich nicht bald etwas tut.«
Ich ging immer noch nicht, vielleicht, weil Mutti mir auch beigebracht hat, dass die geistig Armen selig sind und Nächstenliebe die größte Tugend ist, weil Gott alle Menschen liebt, sogar die Sünder. Vielleicht aber auch, weil ich die Geschichte glauben wollte oder glaubte. Der Mann im Mond saß unverändert gerade auf der Wiese des Victoria Tower Garden, stützte sich nicht einmal mit den Händen ab, ein Beispiel an aufrechter Haltung. Er grinste zwar, sein Appell aber war eindringlich genug, keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit zuzulassen.
»Was habe ich damit zu tun?«, fragte ich. »Ich habe von diesen ganzen Göttern keine Ahnung.« Ich kenne Pferdenamen, Jockeys, Trabrennfahrer, Spring-, Dressur- oder Militaryreiter. Schockemöhle, Warwick Rex, Stroper, Abano AS, Hänschen Frömming, Lester Pigott, Lester Hall. Zweiter Lester nach ersterem, der Legende, benannt - als Affirmation und Verpflichtung. Mit Wachstumshemmern ernährt, um klein und leicht genug für die große Karriere zu bleiben. Mutti hätte über die Eislaufeltern geschimpft, denen die eigenen Träume über das Wohl des Kindes gingen. Sie war eine gute Mutti, hat mir die richtigen Werte eingetrichtert wie Medizin, in die Haut gebrannt wie Salbe.
»Die Götter haben erkannt, dass es so nicht weiter geht«, antwortete der Mann im Mond. »Sie sehen ihr schlechtes Beispiel für die Menschen. Die Amazonen - um in Ihrer Reitersprache zu bleiben - haben in der menschlichen Welt Entsprechungen gefunden. Auch hier tobt, wie wir von oben besorgt feststellen müssen, der Geschlechterkampf. Heerscharen schlechter Bühnenkomiker bauen ihre Programme darauf auf.«
Jetzt ging der Mann im Mond d'accord mit Mutti. Oft beklagte sie die Emanzipation als Seuche der Frauen, denen es an Demut vor dem Leben fehlte.
»Was haben die Götter vor?«
»Sie planen ein Wettrennen. Die Centauren werden vor Sulkys gespannt, die von den Göttern und Göttinnen gelenkt werden. Die Ringe des Saturn dienen als Trabrennbahn. Wer das Rennen gewinnt, soll im Kampf der Geschlechter recht bekommen und die Führung übernehmen. Und da kommen Sie ins Spiel. Zuerst war ich als Schiedsrichter vorgesehen, aber die Götter und Göttinnen wollen einen geschlechtsneutralen Beobachter.«
Ich lächelte. Schon immer haben gerade Frauen meine ausgleichende verständnisvolle sanfte Art geschätzt, mich zu ihrem besten Freund erkoren, weil ich nicht so war wie die anderen … - nein! Das konnte der Typ unmöglich gesagt haben.
»Ich bin ein Mann«, gab ich zu bedenken. »Also alles andere als geschlechtsneutral.«
»Ach kommen Sie«, sagte der Mann im Mond lachend. »Sie setzen sich beim Pinkeln hin, weil Mutti Sie sonst in die Hocke zwingen und den Klodeckel zuschlagen würde, sobald Ihr Penis auf dem Porzellan liegt. Sie hatten noch nie eine Freundin, geschweige denn Geschlechtsverkehr und haben ein Maniküreset in Ihrer Reisetasche. Als geschlechtsneutraler Beobachter sind Sie ideal. Und Sie dürfen von diesem Rennen berichten.«
Langsam und bedächtig schüttelte ich den Kopf. Mutti machte sich bestimmt Sorgen bei so einer weiten Reise. Sie war schon immer krank, wenn ich nach Paris oder London flog. Auch würde ich die journalistische Seriosität einbüßen, auf die Mutti so stolz war. Solch eine Reportage taugte allenfalls für einen der modernen Fantasyromane. Ein Stoff für Crichton, Brown oder Eschbach, wenn es denn ein deutscher Autor sein sollte. Leute, die man las, deren Stoffe aber eindeutig in das Reich fiktionaler Utopien gehörten. Nichts für einen zweitklassigen Journalisten von »Mensch und Pferd«.
Der Mann im Mond zog die Beine an, beugte sich etwas nach vorn. Sein Rücken war jetzt so krumm wie die Sichel seines Trabanten. »Verstehen Sie nicht?«, fragte er. »Ich biete Ihnen die einmalige Chance, dem Geschlechterkampf eine andere Dimension zu geben als übervolle Schuhschränke, hochgeklappte Toilettenbrillen und nur aufgesteckte Zahnpastatubendeckel. Und Sie lernen Helena kennen, die schönste Frau des Universums, wenn sie sich den Körper nicht gerade zur Kur mit dieser widerwärtigen Minzsoße eingeschmiert hat.«
Hatte Mutti nicht auch immer gesagt, ich solle auf Verrückte eingehen? Es war die Chance, einmal auszubrechen, endlich groß rauszukommen, von einem mittelmäßigen Reporter in die erste Liga der Journalisten aufzusteigen. Einen Artikel zu schreiben, der Aufsehen erregt, der Fachwelt den Atem nimmt und die Leser umhaut.
»Und wie komme ich da hin?«, fragte ich, um dem Mann im Mond wenigstens das Gefühl zu geben, ich dächte über seinen Vorschlag nach.
»Wie bei einem Tandemsprung mit dem Fallschirm. Nur in die andere Richtung.« Er machte eine kurze Pause, sah mich an, wartete wohl auf eine Reaktion, ich aber sah auf die Uhr. Zehn Minuten blieben mir noch bis zu meinem Interviewtermin mit Lester Hall. Zehn Minuten, mich zu entscheiden, das Unmögliche zu wagen. Was waren die kleinen Rebellionen, bei denen ich Scotch Eggs aß oder das ungebügelte Hemd vom Vortag noch einmal anzog, wenn Mutti nicht hinsah?
»Ein bisschen höher hinaus geht es natürlich«, fügte der Mann im Mond leiser hinzu, als fürchtete er, durch dieses Zugeständnis könnte mein Interesse wieder erlahmen. Die Sonne war etwas weiter gezogen, wir saßen jetzt nicht mehr im Schatten. Der Mann im Mond holte erneut das Gerät aus der Tasche, mit dem er etwas Feinstaub atmete. »Entschuldigung, Sie sollten sich entscheiden, bevor der Sauerstoff mich umbringt.«
»Nein«, sagte ich. In mir erzeugte die Vorstellung Ekel, unter dem grünen Lodenmantel mit dem Mann gen Himmel zu schweben. Was hielte Mutti davon, klammerte ich mich an einen Mann wie an eine Geliebte? Sie würde kochen vor Eifersucht. Mir war, als röche ich den Schweiß unter dem Mantel, als versaute ich mir mit der Reise zusätzlich zur Hose auch noch mein Jackett. Wie atmete ich da oben? Hätte der Mann eine Sauerstoffmaske für mich, so wie er für sich an den Feinstaub dachte? Und welche Außentemperaturen gaben sie in den Flugzeugen immer an, wenn wir uns nur auf zehntausend Meter Höhe befanden? »Es ist mir zu kalt dort oben. Und so wie Sie hier, würde ich dort ersticken.«
Der Mann im Mond stand auf, reichte mir die Hand, zog mich daran hoch, als hätte er meine Antwort akzeptiert. »Finden Sie das nicht etwas kleinlich?«, fragte er. »Helena, Aphrodite, den unglaublichen Ausblick von dort oben. Spleenige Milliardäre lassen sich freiwillig schockgefrieren und erst wieder auftauen, wenn ein Mittel gegen den Krebs entdeckt wurde. Ihnen biete ich das umsonst. Sie könnten sich ein wenig dankbarer zeigen.«
»Nein«, wiederholte ich. Was sollte Mutti auch ohne ihren Kleinen anfangen? Was sollte ihr Kleiner ohne seine Mutti anfangen? Sicher, sie nervte mit ihrer Fürsorglichkeit, die alles besser wusste und der ich nichts recht machen konnte. Aber tat sie das nicht nur aus Liebe? Hatte ich das Recht, sie einfach im Stich zu lassen, nur um in Freiheit dumme Fehler zu begehen? »Ich habe keinen Krebs und in fünf Minuten ist mein Termin mit Lester Hall.«
»Dann fragen Sie ihn doch nach der Verbreitung von Magersucht unter Jockeys«, höhnte der Mann im Mond. »Sie werden sich ganz schön blamieren.«
Er war wie Mutti. Offenbar hatte er meine Absage doch nicht so gut verkraftet. Vielleicht war ich nicht gut genug auf ihn eingegangen. Man sollte nie im Streit auseinandergehen. Das war eines von Muttis Prinzipien. Also musste ich wenigstens einlenken. »Ich bin Ihnen dankbar für das Angebot. Ich bin Ihnen sogar sehr dankbar, dass Sie an mich gedacht haben. Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen: Ich habe einfach Höhenangst. Vielleicht ist die Information auf dem Weg durchs All verloren gegangen?«
Der Mann im Mond holte einen Block aus der Innentasche seines minzgrünen Mantels, vollgekritzelt mit Informationen. »Von Höhenangst steht hier tatsächlich nichts. Schade, da kann ich nichts machen. Die Kälte hätten Sie schon überstanden. Die Göttinnen hätten Ihnen genug eingeheizt. Nur deren Anblick. Mehr verweigern sie ja zurzeit. Aber gegen Höhenangst bin ich machtlos. Ich bin froh, dass ich keine hab. Wäre etwas ungünstig da oben.« Er blickte an eine leere Stelle des Himmels und reichte mir die Hand. »Viel Glück bei Ihrem Interview.«
Er war doch nicht wie Mutti. Die ließ sich nicht so leicht belügen. »Vielleicht finden Sie ja noch jemanden«, antwortete ich so höflich, wie Mutti es mir beigebracht hat. Sollte ich ihm Eschbach oder Crichton vorschlagen? Oder vielleicht Pratchett?
»Denen würde niemand glauben«, sagte der Mann im Mond und kurz überlegte ich, ob ich meine Gedanken laut geäußert hatte. »Auch wenn ihre Reportagen sicher brillant wären. Aber eben zu brillant. Wie erfunden.« Er machte eine kurze Pause, sah mich ein letztes Mal an und fügte hinzu: »Außerdem sind sie Männer.«
Noch bevor ich etwas erwidern konnte, war er verschwunden. Nein, er hatte sich nicht einfach in Luft aufgelöst. Er war einfach gegangen und mir war es zu blöd, ihm etwas hinterherzurufen. Zum Glück hatte ich es nicht weit vom Victoria Tower Garden zu Lester Hall. Ich brauchte nur zur Cowley Street zu laufen. Dort wohnte der junge Jockey mit seiner Mutter. Ein anständiger junger Mann, wie Mutti sagen würde.
Das Interview habe ich total versemmelt. Den Fragen nach Magersucht ist der Jockey nach einem bösen Blick seiner Mutter und Managerin ausgewichen, die anderen Fragen waren belanglos genug für belanglose Antworten. Wie hatte der Mann im Mond gesagt? Ich würde mich blamieren. Ich hatte mich blamiert. Und wenn schon, in der Redaktion würde es keiner merken, Mutti würde den Artikel trotzdem ausschneiden, in ein Album kleben und mir Fischstäbchen, Kartoffelbrei und grünen Salat mit Zitronenjoghurt machen. Vom Mann im Mond erzählte ich ihr besser nicht. Sie würde wegen der Hose schimpfen und sich sorgen, ich sei verrückt geworden. Aber manchmal, wenn ich in meinem Zimmer im Bett liege und nicht schlafen kann, sehe ich zum Trabanten hinauf und bilde mir ein, den Mantel wehen zu sehen. Wahrscheinlich ist es nur die amerikanische Flagge. Aber ich bin sicher, sie ist grün.


Die zu verwendenden Wörter von Tamara waren: Sauerteig, Trabrennbahn, Gesichtsmaske, Tandem, Saturn

 
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Hallo sim!

Mir gefällt Deine Geschichte sehr gut, und die Mutti-Stellen gehören natürlich hinein. Ich würde sie sogar noch um ein, zwei »das kann ich doch nicht machen«-Stellen ergänzen.

Genau darum geht es nämlich meiner Meinung nach in Deiner Geschichte: Er kann nicht selbst entscheiden, weil er immer noch seiner Mutter hörig ist. Und das hat nichts mit Wäschewaschen bei Mutti zu tun, was sicher für manchen ganz angenehm ist, solange er dabei er selbst sein darf, sondern es betrifft das eigene Denken, das es praktisch nicht gibt.

Ich hatte sehr das Gefühl, daß er eigentlich schon gerne mitkommen will, sich das Abenteuer nicht entgehen lassen will, aber eben nicht kann, weil sie in seinem Hirn sitzt, er also in den von ihr erlernten Mustern denkt – introjiziert. Und so vergibt er sich die Chance eben, weil er weiß, daß Mutti dieses und jenes dagegen hätte, Angst hätte, allein wäre, …

So, nach dem Lob, das ja immer kürzer ausfällt, weil man es nicht belegen muß :D, zur Kritik. Das ist der Grund, warum ich jetzt so lange gebraucht habe, bis ich endlich über die ersten Zeilen drüberkam:

Der Mann im Mond trägt einen grünen Mantel. Einen aus gewalkter Wollfaser, wie ihn sich die Bajuwaren und Tiroler gern als eigene Erfindung an die Brust heften, obwohl er aus dem Geschäft von August Loden in Dresden, Kesselsdorfer- Ecke Kronprinzenstraße, stammte. An einem anderen Ort würde der Mann im Mond seinen Mantel nie kaufen.
Auf Wikipedia wird man vom Stichwort Loden zum Filz weitergeleitet:
Loden (Walkstoff) wird zunächst gewebt und erst anschließend gewalkt. Loden spielt insbesondere in bayrischen und österreichischen Trachten eine wichtige Rolle. Das Wort Loden ist im 10. Jhdt. als lodo (gewalktes Wollgewebe) belegt, kann aber auch vom mittelhochdeutschen lodi (Mantel) oder altnordischen lodi (zottiger Mantel) stammen.
Ebenda finden wir weiters unter »Lodenmantel« (weitergeleitet zu »Mantel«):
Ein echter Lodenmantel besteht aus gewalkter Wollfaser und lässt den Regen gut genug abperlen, um ein paar Stunden bei schlechtem Wetter trocken zu bleiben. Er wurde erstmals durch August Loden in Dresden hergestellt. Die klassische Form ist weit und lang geschnitten, hat einen Umlegekragen und eine lange senkrechte Kellerfalte am Rücken.
August Loden kann sich also nur diese (konservativen :p) dunkelgrünen Lodenmäntel an die Brust heften, aber mit der Erfindung des Loden an sich hat er nichts zu tun, den gibt es ja, wie oben zitiert, schon mindestens seit dem 10. Jahrhundert. In der Ramsau kann man zum Beispiel einen Betrieb besichtigen, der schon seit 1434 Loden gewerblich herstellt. Verarbeitet wurde er halt nicht zu Mänteln, sondern zu Janker und Joppen. – Den Lodenmantel gibt hier niemand als eine österreichische oder bayrische Erfindung aus, die Tracht schon. ;)
Außerdem wurde/wird der Loden auch für den Wetterfleck verwendet, wo wir erfahren:
stimmt mit der "Paenula", einem Umhang aus grauem oder braunem Loden, der römischen Antike überein und ist somit seit dem ersten Jahrhundert historisch belegt.
Loden gab es also sogar schon im ersten Jahrhundert, er ist keineswegs eine Erfindung von August Loden. ;)
Vielleicht ist ja überhaupt nur der »August« Teil seines Namens und »Loden« sollte für die Ware stehen, mit der er handelt?

Hat mir aber trotzdem wirklich gut gefallen. :)


Der Rest wieder der Reihe nach:


»Von hier unten aus fällt die Farbe nicht auf, aus der Nähe betrachtet aber ist der Mantel so grün wie englische Minzsoße.«
– das erste »aus« könntest Du streichen
– das »aber« würde ich hinter den »Mantel« geben
– Ist die Minzsoße wirklich so dunkel?

»stach dieser Mantel grell von den dunkel gebeizten Möbeln ab.«
– Diese Lodenmäntel sind doch ganz dunkelgrün. :confused:

»Es ist der beste auf der ganzen verfluchten Insel.«
– der Beste

»freute mich angesichts deren Geschmacks auf Muttis deutsche Küche,«
– deren Geschmack

»In meinem Kopf ergänzte ich gerade die Frage, ob Jockeys angesichts des großen Gewichts der Leichtigkeit in diesem Sport nicht alle magersüchtig sein müssten um Überlegungen zur englischen Küche.«
– müssten, um

›Mann im Mond. Mutti hätte gesagt: »Ochsenzoll hat Ausgang.«‹
– normal sind die einfachen Anführungszeichen innen. Eigentlich brauchst Du bei den kursiven Stellen ja nicht noch extra Anführungszeichen. Andererseits hast Du hier nach »gesagt« einen Doppelpunkt und könntest auch auf die Anführungszeichen um »Ochsenzoll hat Ausgang« verzichten.

»obwohl er offensichtlich etwas von mir wollte, rannte er, als wollte er mir davon laufen.«
– das zweite »wollte« geht z. B. durch »als versuchte er« weg
– zusammen: davonlaufen

»wozu er einen Reporter bräuchte,«
– brauchte

»Sie würden ihn höflich hinausbitten, vorher ein Abonnement andrehen und sich hinterher totlachen.«
ihm vorher ein Abonnement …

»Außerdem gäbe es nur einem Gott.«
– einen Gott

»stützte sich nicht einmal mit den Händen auf,«
– ich würde »ab« statt »auf« schreiben

»Und Sie dürfen von diesem Rennen zu berichten.«
– das »zu« ist zuviel

»als versaute ich mir mit der Reise zu der Hose auch noch mein Jackett.«
– »Reise zu der Hose« würde ich vermeiden, evtl. »zusätzlich« dazwischen, oder »nicht nur die Hose, sondern auch …«

»mir war es zu blöd, ihm etwas hinterher zurufen.«
– zusammen: hinterherzurufen


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo sim,

irgendwann habe ich es aufgegeben, die Kritiken weiter zu lesen, weil ich immer verwirrter wurde. Deshalb wohl nichts Neues:

Mir hat deine Geschichte sehr gefallen. Der Prot in seiner Mutterabhängigkeit wurde mir sehr deutlich und ging mir in seiner Hilflosigkeit unter die Haut. Und warum sollten die Götter kein Rennen veranstalten, um endlich so schwerwiegende Fragen wie Gender Mainstreaming zu klären.

Schöne Idee, ich finde auch gut umgesetzt, ich habe nix zu meckern.

Liebe Grüße

Jo

 

Hi Fischstäbchen,

jetzt bin ich endlich zum Überarbeiten gekommen und habe eines festgestellt.

Realisieren? - Nicht doch lieber merken oder wahrnemen?
realisieren trifft hier am besten das, was ausgedrückt werden soll. Die Wahrnehmung fand vorher statt. Akustisch hatte er es auch verstanden, dies aber erst realisiert, nachdem er gefragt hat.
Finde ich gerade wegen der Auslassungspunkt schon stark genug. Bild vor Augen: Erstaunter Erzähler. Reicht.
Hier überlege ich. Grundsätzlich gebe ich dir recht, allerdings hat "Langsam wurde ich wirklich neugierig" einen Bezug weiter vorn.

Hallo Häferl,

zunächst einmal vielen Dank für das Lob. Bei noch mehr Mutti könnte der Slapstickeindruck natülich auch steigen, weil es eventuell dann zu übertrieben wäre. Aber natürlich ist dies in der Tat ein Hauptaspekt der Geschichte. :)

Auf Wikipedia wird man vom Stichwort Loden zum Filz weitergeleitet:
Ich habe gleich über Lodenmantel gesucht.
August Loden kann sich also nur diese (konservativen ) dunkelgrünen Lodenmäntel an die Brust heften, aber mit der Erfindung des Loden an sich hat er nichts zu tun
Das habe ich ja auch nicht geschrieben.
Ich habe die Stelle aber geändert, weil mir die Belehrung für den Icherzähler nicht mehr passend erschien.
Ist die Minzsoße wirklich so dunkel?
Sie ist nicht wirklich hell, aber heller als übliche Lodenmäntel.
»Es ist der beste auf der ganzen verfluchten Insel.«
– der Beste
trotz des eindeutigen Bezugs auf den Cotton Pie?
»freute mich angesichts deren Geschmacks auf Muttis deutsche Küche,«
– deren Geschmack
auch hier muss ich blöd nachfragen. Der DK verlangt das Genitiv s. Und würde ich "angesicht des Geschmacks der Eier auf die deutsche Küche" schreiben, wäre das s doch auch da. Welche Regel übersehe ich da?

Bei den anderen Punkten bin ich nicht so renitent.
Schön, dass dir die Geschichte gefallen hat.

Hallo jobär,

angesichts deines Lobs kommst du in der Antwort natürlich leider am Kürzesten weg. Schön, dass du nichts zu meckern hast und die Geschichte dir gefiel.

Euch allen vielen Dank und liebe Grüße
sim

 

Hallo sim,

mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Ich finde es gelungen, wie du mit den vorgegebenen Wörtern ins Fabulieren gekommen bist oder anders gesagt, die Idee der Geschichte ist einfach schön.
Der Mann im Mond steckt aber auch wirklich in einem Dilemma. Da hat der einen Reporter gefunden, der an ein Kind denken lässt, sich aber als Schlappschwanz an Muttis Rockzipfel entpuppt. Ein richtiges Kind hätte die Abenteuerlust und Fantasie mit dem Mann im Mond zu gehen, aber ein Kind hat in der Regel keine Ausbildung als Reporter. Mir stellt sich nach deiner Geschichte die Frage, ob es das vielzitierte "Kind im Manne" wirklich gibt, oder ob es nur als beschönigende Ausrede für so allerlei Bequemlichkeit herhalten muß :-)
Den Mann im Mond als bärbeißigen Charakter darzustellen hat mir ebenfalls gut gefallen.
Tja und der Schluß? Klar hätte ich mir da auch was anderes gewünscht, aber letztendlich ist er konsequent. Wer seine Beine zu lange unter Muttis Tisch stellt, hat eben nicht das Zeug, das universum zu retten.
Nur, ob da oben, auf dem Mond wirklich die amerikanische Flagge weht? Da glaube ich eher an den Mann im Mond, obwohl man den im Fernsehen noch nicht gesehen hat. Aber das ist eine andere Geschichte.

Gern gelesen.

Liebe Grüße
Katinka

 

Hallo Katinka,

es gibt das Kind im Manne ganz bestimmt, nur ist es oft verspielt und drückt sich manchmal auch gern vor Verantwortung. ;)
Das Kind in diesem Manne wäre sicher gern mit auf den Mond geflogen, aber es ist halt so stark, dass der Mann die spielerischen Impulse lieber unterdrückt.
Ich habe genau gesehen, dass Armstrong die Flagge dort in den Boden gesteckt hat, allerdings eher eine kleine Fahne. Gleich nachdem er seinen kleinen großen Schritt gegangen ist. Aber Fernsehbilder können auch lügen.

Schön, dass dir die Geschichte gefallen hat.

Vielen Dank und liebe Grüße
sim

 

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