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Julia und die Plastikschlaufe

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28.09.2009
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Julia und die Plastikschlaufe

“Was machst du da?” höre ich Julia’s Stimme hinter mir. „Schleich dich nicht immer so an Leute ran, hörst du?“ „Warum nicht?“ „Weil es ihnen Angst macht.“ „Hast du dich gefürchtet?“
„Nein, ich nicht, ich kenne dich ja.“ Ich drehe mich um. Julia lacht genüsslich. „Ich hab dir was mitgebracht!“ sagt sie triumphierend und hält ihre Hände hinter dem Rücken versteckt. „Von wo denn?“ frage ich, merke aber, es ist die falsche Frage. „Was ist es denn?“ bessere ich mich aus und versuche erwartungsvoll auszusehen. „Ich weiß nicht!” sagt sie stolz und lässt mir eine rote Plastikschlaufe in die ausgestreckte Hand fallen. „Eine Plastikschlaufe.“ Sage ich und: „Danke, Julia, das ist aber lieb von dir!“ Stolz grinst sie, dreht sich dann plötzlich um und läuft zum Haus zurück. Ich höre sie noch glücklich kreischen und das Willkommensgebell des Hundes. Insgeheim frage ich mich, was meine Tochter denn diesmal zerlegt hat, um mit so etwas daherzukommen, doch zufällig kommt es mir wie gerufen. „So!“ sage ich, als ich mithilfe des eben erhaltenen Geschenkes endlich den Zaun des Hühnerstalles repariert habe. Die Hennen, die Julia „Fini“ und „Delfini“ getauft hat und ihr zahlreicher Nachwuchs gackern mir aufgeregt nach.

„Gehen wir jetzt schwimmen?“ will Julia wissen, kaum betrete ich das Haus. „Heute gehen wir tauchen!“ antworte ich und setze ihr die Taucherbrille auf. „Wirklich?“ sie kann gar nicht stillstehen, zappelt mit ihren Beinen schon herum wie ein Fisch, obwohl wir ja noch fern vom Wasser sind. „Ja, wirklich, pack deine Badehose ein!“ Zwanzig Minuten durch den Wald sind es, um den Fluss zu erreichen. Sie hat noch immer die Taucherbrille auf und sieht beim Gehen um sich, als sähe sie die Welt heute mit anderen Augen. Der Hund kommt uns auf halben Weg nachgerannt und Julia schreit: „Klaus!!“ und umarmt den Glücklichen. Das Wasser sieht heute unerwartet grün aus, schlammiggrün, aber mit einem vegetativen Unterton. „Schau, eine Schlange!“ plärrt die Kleine und zeigt auf eine Ringelnatter, die ängstlich aufs andere Ufer wechselt. Julia liebt Schlangen. Einmal hat sie eine verletzte gefunden und wir haben sie zum Tierarzt gebracht. Als die Oma zu Besuch war und das Reptil in seinem Terrarium gesehen hat, ist sie gleich ausgezuckt: „Na pfui deibel! Was für a grausliches Viech!” und hat mir Vorträge gehalten, von wegen “Was wenn sie dann einmal eine Giftschlage sieht und glaubt die will nur spielen?”

Julia hat sich schon die Badehose angezogen, die rote mit den Schiffsmotiven, doch die Kälte des Wassers schreckt sie ab. „Aaahh!“ kreischt sie und tunkt vorsichtig den großen Zeh ein. Klaus, der dickliche Bernhardiner, ist schon hineingesprungen und schwimmt ein paar Längen.
„Komm, ich geh jetzt auch rein, wenn du es schnell machst ist es nicht so schlimm!“ rufe ich meiner Tochter zu, zögere aber auch kurz, angesichts der Temperatur. „Auf drei!“ meint sie und wir zählen zusammen „EINS! ZWEI! DREIIII!!!“ kurz schreien wir beide auf, als wir ins kalte Nass eintauchen, dann fühlt es sich plötzlich gar nicht so schlimm an. Vor mir schnorchelt die Kleine schon herum, mit dem Kopf noch halb über Wasser. Ich helfe ihr unter der Oberfläche zu bleiben und schwimme neben ihr her. Sie scheint in ihrer eigenen Welt zu sein. Was sie da unten wohl sieht? Versunkene Zivilisationen, die Ruinen zu Fischspielplätzen umfunktioniert?
Das Glitzern des Katzengoldes, das schon manchen Schatzsucher in die Irre geführt hat?
Ich will sie liebevoll umarmen, verkneife es mir aber, um sie in ihrem Spiel nicht zu stören.
Klaus schwimmt noch immer, wobei sein wuchtiger Körper fast unbeholfen aussieht.

Aufgeregt taucht Julia wieder auf, kehrt zurück in eine Welt die uns beiden gehört. „Ich hab einen Gummistiefel gefunden!“ sagt sie und zieht das grindige Ungetüm aus dem schlammigen Wasser. Kleine Fische versuchen sich noch aus dem Stiefel in den Fluss zu retten und auch ein Flusskrebs, der ihn zu seinem Zuhause erkoren hatte, lugt vorsichtig über den Rand.
„Leg ihn wieder hin, wo du ihn her hast!“ sage ich, zur Hälfte aus Mitleid mit dem Krebs, zur anderen aus Ekel. Julia lacht laut auf und lässt ihren Schatz wieder ins Grün zurücksinken. Als wir aus dem Wasser steigen, tut Klaus es uns nach und schüttelt sich so sehr, dass ich „Nein, Klaus!“ rufen muss. Die kleine Julia, begeistert von der Schüttelei des Hundes, springt wild herum und dreht sich im Kreis bis ihr schwindlig wird, schafft es aber nicht ihn glaubwürdig nachzuahmen.

Zuhause will sie sofort zum Hühnerstall um Fini, Delfini und deren Küken zu füttern. Sie reibt das, aus Kukuruzkörnern bestehende Futter in ihren kleinen Händen und meint: „Das fühlt sich lustig an!“ Dann verstreut sie es am Boden und lacht über das hektische Pecken der Vögel. „Schau mal!“ sagt sie plötzlich. „Die Hendl haben ja auch eine Plastikschlaufe!“ sie zeigt auf das Produkt meiner Improvisationsgabe. „Natürlich!“ sage ich fröhlich. „Sie haben damit ihr Haus repariert!“ Und dann drücke ich meine liebe Julia ganz fest.

Verwendete Wörter:
9. gepostet von al-dente:

* Hühnerstall
* Zivilisation
* Plastikschlaufe
* tauchen
* grün

VERSION 2

“Was machst du da?”, höre ich Julia’s Stimme hinter mir. „Schleich dich nicht immer so an Leute ran, hörst du?“
„Warum nicht?“
„Weil es ihnen Angst macht.“
„Hast du dich gefürchtet?“
„Nein, ich nicht, aber Leute wie Oma...“
Ich spreche es nicht aus, zuviel habe ich schon darüber gesprochen. Ich weiß nicht, ob Julia versteht, wie schwer es für mich ist, aber manchmal scheint sie kurz davor mir zuzuschreien: „Ich lebe!“ Für eine Weile schweigen wir. „Mama?“ Ich drehe mich um, versuche diese Gedanken hinter mir zu lassen, zu lächeln. Julia lacht genüsslich. „Ich hab dir was mitgebracht!“, sagt sie triumphierend und hält ihre Hände hinter dem Rücken versteckt. „Von wo denn?“, frage ich, merke aber, es ist die falsche Frage. „Was ist es denn?“, bessere ich mich aus und versuche erwartungsvoll auszusehen. „Ich weiß nicht!”, sagt sie stolz und lässt mir etwas in die ausgestreckte Hand fallen. „Eine Plastikschlaufe.“, Sage ich und: „Danke, Julia, das ist aber lieb von dir!“ Sie grinst, dreht sich dann plötzlich um und läuft zum Haus zurück. Ich höre sie noch glücklich kreischen und das Willkommensgebell des Hundes.

Insgeheim frage ich mich, was meine Tochter denn diesmal zerlegt hat, um mit so etwas daherzukommen, doch zufällig kommt es mir wie gerufen. „So!“, sage ich, als ich mithilfe des eben erhaltenen Geschenkes endlich den Zaun des Hühnerstalles repariert habe. Obwohl ich mir gar nicht sicher bin, ob ich hier zur Schadensbehebung herumgestanden bin, oder einfach um nachzudenken, bin ich doch froh, dass es erledigt ist. Für einen Moment noch bleibe ich und erinnere mich daran, wie handfertig meine Mutter gewesen war und wie sie jetzt wohl über meine Pfuscherei den Kopf schütteln würde, dann seufze ich, klaube das Werkzeug vom Boden auf und gehe. Die Hennen, die Julia „Fini“ und „Delfini“ getauft hat und ihr zahlreicher Nachwuchs gackern mir aufgeregt nach.

„Gehen wir jetzt schwimmen?“, will Julia wissen, kaum betrete ich das Haus. „Heute gehen wir tauchen!“, antworte ich und setze ihr die Taucherbrille auf. „Wirklich?“ Sie kann gar nicht stillstehen, zappelt mit ihren Beinen schon herum wie ein Fisch, obwohl wir ja noch fern vom Wasser sind. Ich nicke: „Ja, wirklich, pack deine Badehose ein!“ Seit zwei Monaten will die kleine zum Fluss, aber ich habe es jedes Mal weiter herausgeschoben. Irgendwie habe ich immer meine Mutter im Kopf und ihre ständig vorwurfsvolle Stimme. Sie hätte es wohl nicht gerne gesehen, dass Leute schon kurz nach ihrem Begräbnis in Badewäsche herumlaufen, aber wir sind die Lebenden, wir können nicht ewig warten und der Sommer ist schon fast vorbei. Zwanzig Minuten durch den Wald sind es, um den Fluss zu erreichen. Sie hat noch immer die Taucherbrille auf und sieht beim Gehen um sich, als sähe sie die Welt heute mit anderen Augen. Ich versuche mir an ihr ein Beispiel zu nehmen und bemerke, wie gut es mir tut, heute hier zu sein. Der Hund kommt uns auf halben Weg nachgerannt , schwanzwedelnd. Julia schreit: „Klaus!!“ und umarmt den Glücklichen. Als ich die beiden so sehe, fühle ich einen seltsamen Stich im Herzen.

Das Wasser sieht heute unerwartet grün aus, schlammiggrün, aber mit einem vegetativen Unterton. „Schau, eine Schlange!“, plärrt die Kleine und zeigt auf eine Ringelnatter, die ängstlich aufs andere Ufer wechselt. Julia liebt Schlangen. Einmal hat sie hinterm Haus eine gefunden. „Warum bewegt sie sich nicht?“, hat sie mich gefragt „Is sie müde?“ Da haben wir die Wunden gesehen. Nach dem Tierarzt hat sie sich langsam wieder erholt und für zwei Jahre bei uns gelebt. Als meine Mutter zu Besuch war und das Reptil in seinem Terrarium gesehen hat, ist sie gleich ausgezuckt: „Na pfui deibel! Was für a grausliches Viech!” und hat mir Vorträge gehalten, von wegen: “Was wenn sie dann einmal eine Giftschlage sieht und glaubt die will nur spielen?” Sie hat sich immer gleich alles zu Herzen genommen, hat überall Schlampigkeit und Gefahr gewittert, aber als sie dann im Grab gelegen ist, zu meinen Füßen, habe ich geweint und unter Tränen noch ein paar Leute angeschrien, wegen all der Kleinigkeiten, die sie nicht so gewollt hätte.
Diese Bitterkeit, dieses hitzige Temperament, diese ständige Unzufriedenheit, ist das ihr Erbe?
Bin ich nicht auch manchmal so?

Julia hat sich schon die Badehose angezogen, die rote mit den Schiffsmotiven, doch die Kälte des Wassers schreckt sie ab. „Aaahh!“, kreischt sie, während sie vorsichtig den großen Zeh eintunkt. Klaus, der dickliche Bernhardiner, ist schon hineingesprungen und schwimmt ein paar Längen.
„Komm, ich geh jetzt auch rein, wenn du es schnell machst ist es nicht so schlimm!“, rufe ich meiner Tochter zu, zögere aber selbst kurz, angesichts der Temperatur. „Auf drei!“ meint sie und zusammen zählen wir: „EINS! ZWEI! DREIIII!!!“ Kurz schreien wir beide auf, als wir ins kalte Nass eintauchen, dann fühlt es sich plötzlich gar nicht so schlimm an. Vor mir schnorchelt die Kleine schon herum, mit dem Kopf noch halb über Wasser. Ich helfe ihr unter der Oberfläche zu bleiben und schwimme neben ihr her. Sie scheint in ihrer eigenen Welt zu sein. Was sie da unten wohl sieht? Versunkene Zivilisationen, die Ruinen zu Fischspielplätzen umfunktioniert?
Das Glitzern des Katzengoldes, das schon manchen Schatzsucher in die Irre geführt hat?
Ich will sie liebevoll umarmen, verkneife es mir aber, um sie in ihrem Spiel nicht zu stören.
Die Taucherbrille hat ihr mein Exmann geschickt, der ja weiß, dass mir das Tauchen Angst macht.
Jahre habe ich gebraucht um mich überhaupt ins Wasser zu trauen und an meinem Erfolg war er nicht ganz unbeteiligt. Er, der Tauchlehrer, will natürlich seiner Tochter etwas mitgeben, etwas das ein Teil seines Lebens ist, aber warum, frage ich mich, schickt er ihr das und kommt sie nie besuchen?
Nachdenklich lasse ich meine Arme durchs Wasser gleiten: vielleicht liegt die Antwort ja unter der Oberfläche, am Grunde des Meeres, oder in einem kleinen Mittelmeerdorf in dem mein Ex jetzt wohnt.
Klaus schwimmt noch immer, wobei sein wuchtiger Körper fast unbeholfen aussieht.
Unter Wasser kann ich die vagen, wellenverzerrten Umrisse meiner Tochter ausmachen.
Warum fühle ich mich, als würde ich Julia vermissen, obwohl doch meine Mutter die Tote ist?
Warum habe ich denn Julia’s Leiche den Strom entlangtreiben gesehen, in meinen Träumen, nicht die meiner Mutter?

Aufgeregt taucht sie wieder auf, kehrt zurück in eine Welt die uns beiden gehört und reißt auch mich aus der meinigen. „Ich hab einen Gummistiefel gefunden!“, sagt sie und zieht das grindige Ungetüm aus dem schlammigen Wasser. Kleine Fische versuchen sich noch aus dem Stiefel in den Fluss zu retten und auch ein Flusskrebs, der ihn zu seinem Zuhause erkoren hat, lugt vorsichtig über den Rand.
„Leg ihn wieder hin, wo du ihn her hast!“, sage ich, zur Hälfte aus Mitleid mit dem Krebs, zur anderen aus Ekel. Julia lacht laut auf und lässt ihren Schatz wieder ins Grün zurücksinken. Als wir aus dem Wasser steigen, tut Klaus es uns nach und schüttelt sich so sehr, dass ich „Nein, Klaus!“ rufe und zur Seite springe. Die kleine Julia, begeistert von der Schüttelei des Hundes, hüpft wild herum und dreht sich im Kreis bis ihr schwindlig wird, schafft es aber nicht ihn glaubwürdig nachzuahmen. Ich muss schmunzeln. Eigentlich möchte ich mich entschuldigen, für ihren Vater, der nie anruft, ihre Oma, die von uns gegangen ist, für all diese Tage, Wochen und Monate ohne Heiterkeit, aber ich erkenne, dass es nicht meine Schuld ist und so befreiend ein „Entschuldigung!“ auch gewesen wäre, kommt es nicht über meine Lippen.


Zuhause will Julia sofort zum Hühnerstall um Fini, Delfini und deren Küken zu füttern. Sie reibt das, aus Kukuruzkörnern bestehende Futter in ihren kleinen Händen und meint: „Das fühlt sich lustig an!“ Dann verstreut sie es am Boden und lacht über das hektische Pecken der Vögel.
Es wird noch dauern, bis ich wieder voll und ganz unter den Lebenden weile, es wird noch dauern, aber ich bin guter Dinge, denn sie lebt, Julia lebt und solange sie bei mir ist, wird alles wieder gut.

„Schau mal!“ sagt sie plötzlich. „Die Hendl haben ja auch eine Plastikschlaufe!“ sie zeigt auf das Produkt meiner Improvisationsgabe. „Natürlich!“, sage ich.
„Sie haben damit ihr Haus repariert!“

 

Für zwei Wochen aus der Wörterbörse nach Alltag verschoben.

 
Zuletzt bearbeitet:

Salve Foehre,

erst einmal herlich willkommen - Du bist zwar schon ein paar Tage dabei, doch da dies unsere zwischenmenschliche Premiere ist, dennoch ein Willkommensgruß.

Bevor ich mich zum Text äußere, ein paar Kleinkrämereien:
Nach eingebetteter wörtlicher Rede wird ein Komma gesetzt, also

„Ich hab dir was mitgebracht!“ Komma sagt sie triumphierend
„Eine Plastikschlaufe.“ Sage ich
Siehst Du selbst.
und hat mir Vorträge gehalten, von wegen “Was wenn sie dann einmal eine Giftschlage sieht
Hier fehlt ein Doppelpunkt. Und der Giftschlangensatz könnte zur besseren optischen Gliederung ein, zwei Kommata vertragen.

Überhaupt, optische Gliederung: ein Zeilenumbruch nach jedem Sprecherwechsel förderte Orientierung und Lesbarkeit.

„Schau, eine Schlange!“ plärrt die Kleine
"Plärren" finde ich unpassend, nachdem Julia ein Schlangenfan ist. "Plärren" klingt nach aus einem nichtigen Anlass weinen, oder ähnlichem.

Zum Inhalt: die Geschichte hat mir ganz gut gefallen, auch wenn sie nicht mehr ist als ein Ausschnitt aus dem Tag eines Kindes. Als Julia den Gummistiefel entdeckt, wartete ich noch auf die daran hängende Leiche (ich gebe zu, ich bin krimigeschädigt), als sie die Plastikschlaufe am Hühnerstall wiederfindet, auf ein kleines Familiendrama.
Nichts von alledem ist passiert, dafür hast Du es durchs beiläufige Einstreuen zahlreicher Details geschafft, dass ich meine, die Familie zu kennen.
Nur der Schlusssatz - der ist was fürs Familienalbum, und will mir hier nicht schmecken.

LG, Pardus

 

Hallo Pardus,
Das mit den Kommasetzung werd ich später noch korrigieren, danke, dass du mich darauf hingewiesen hast.
Tut mir leid, dass es im Fluss gerade keine Leiche gab :P
Plärren bedeutet meiner Meinung nach nicht unbedingt "weinen" (oder beinahe weinen), sondern auch ganz einfach so etwas wie schreien, aber falls das zu negativ rüberkommt ändere ich es vielleicht.
Danke fürs Lesen und deine Meinung.


Hallo Maria.Meerhaba,

Finde ich lustig, denn eigentlich war das nicht der Vater, sondern die Mutter, hätte ich vielleicht irgendetwas einbauen sollen, wie: "Ich zieh mir meinen Bikini an" oder so :P
Auch dir habe ich leider keine Vergewaltiger und Monsterhunde anbieten können, es freut mich aber, dass dir das Lesen Spaß gemacht hat.
Vielleicht sollte ich wirklich noch mehr Details über die Mutter einbauen, um sie nicht so verblassen und auch nicht "verväterlichen" zu lassen :)


Danke nochmals und liebe Grüße,

f.

 

Hey Foehre,

Deine Geschichte ist im wahrsten Sinne eine alltäglich ;), ein friedvoller Sommertag der Familie Julia und Co. Was mir in der Geschichte fehlt, ist ein Konflikt. Irgendetwas, worüber sich Spannung aufbaut. Du erzeugst Spannung, indem der Leser denkt, jetzt aber - in diesem Absatz - irgendwas muss doch passieren :D und somit entlässt Du ihn letztendlich "enttäuscht" aus der Geschichte. Es müssen ja keine "kriminellen" oder "horrorartigen" Dinge geschehen, aber sie böten sich schon an. Ich meine Plastikschlaufe - wer erwartet da schon die Reparatur des Hühnerstalls :). Vielmehr assoziiere ich einen erhängten Teddybären (? um im Tonfall Deiner Geschichte zu bleiben) auf dem Dachboden :sealed:.
Deine Figuren sind so wunderbar entspannt und ausgeglichen. Der Konflikt hätte sich z.B. auch auf der persönlichen Ebene abspielen können.

„Ich weiß nicht!” sagt sie stolz und lässt mir eine rote Plastikschlaufe in die ausgestreckte Hand fallen. „Eine Plastikschlaufe.“ Sage ich und: „Danke, Julia, das ist aber lieb von dir!“

„Ich weiß nicht!” Stolz lässt sie ihr Geschenk in meine ausgestreckte Hand plumpsen.
„Oh, eine rote Plastikschlaufe“, sage ich und versuche wahre Begeisterung in meine Stimme zu legen. Bewundernd drehe ich sie in meinen Händen. „Danke, Julia, das ist lieb von dir! Die ist wirklich schön.“

Was ich damit sagen/zeigen will, geh näher ran. Lass uns in ihre Gesichter schauen, ihre Stimme hören. Gebe ihnen Mimik, Gestik und Tonfall.

„Schau, eine Schlange!“ plärrt die Kleine und zeigt auf eine Ringelnatter, die ängstlich aufs andere Ufer wechselt.

Ich schließe mich Pardus an, plärren gehört für mich in die selbe Schublade wie bockig.
So vielleicht? „Eine Schlange, eine Schlange!“ Die Kleine zeigt auf eine Ringelnatter, die vertrieben aufs andere Ufer wechselt.

Einmal hat sie eine verletzte gefunden und wir haben sie zum Tierarzt gebracht.

Den Satz finde ich zu kompliziert irgendwie. So viele Verben ...

“Was (Komma) wenn sie (dann - streichen) einmal eine Giftschlage sieht und glaubt die will nur spielen?”

„Aaahh!“ kreischt sie und tunkt vorsichtig den großen Zeh ein.

Umgekehrt oder? Erst der Zeh, dann das Aaahh!

Klaus, der dickliche Bernhardiner, ist schon hineingesprungen und schwimmt ein paar Längen.

:D

„Komm, ich geh jetzt auch rein, wenn du es schnell machst (Komma) ist es nicht so schlimm!“

Klaus schwimmt noch immer, wobei sein wuchtiger Körper (fast - streichen) unbeholfen aussieht.

Als wir aus dem Wasser steigen, tut Klaus es uns nach und schüttelt sich so sehr, dass ich „Nein, Klaus!“ rufen muss.

Das will mir irgendwie nicht richtig runter. Es stockt auf halben Wege.

Auch wenn das jetzt alles ganz kritisch und naja klingen mag, so unangenehm war es mir eigentlich nicht, Deine "Wörterbörse" zu lesen. Eigentlich war es überhaupt nicht schlimm, sie zu lesen ;).

Beste Grüße Fliege

 

Hallo Fliege,

Keine Sorge, habe ich nicht böse aufgefasst, bin mir schon dessen bewusst, dass es da nicht wirklich einen Konflikt gibt und das die Geschichte vielleicht etwas langweilig macht. :)
Vielleicht baue ich mehr Szenen von der schlangenhassenden Oma ein :P

Danke fürs Lesen!

F.

 
Zuletzt bearbeitet:

Moi Foehre,

aber hier ist doch Dein Konflikt: Angst & Schrecken, existentielle Fragen um Leben und Tod:

Kleine Fische versuchen sich noch aus dem Stiefel in den Fluss zu retten
Frag mal die armen Fische! ;)

Dies ist wirklich eine sonnige kleine Geschichte, bei deren Tonfall ich nichts Dramatisches erwartet habe, sondern genau so einen stimmungsvollen Ausschnitt aus dem Leben von Mutter und Tochter. Du hast eine hübsche Sprache gewählt, die etwas von der Ausgeglichenheit der Mutter und von der glücklichen Naivität des Mädchens hat, und somit wird das Geschehen wie aus doppelter Sicht eindringlich nachvollziehbar gemacht.

Eigentlich gefällt mir FriedeFreudeEierkuchen sonst gar nicht, aber Du hast das so charmant und flockig gemacht, daß ich meine Freude dran hatte.

Es gibt ein, zwei Stellen, die angemerkt wurden, in denen die Grenze zum zuckersüßen Familienkitsch eindeutig überschritten wird, und die mE damit den Text schwächen - ich würde die letzten beiden Sätze streichen, und hiermit enden:

„Schau mal!“ sagt sie plötzlich. „Die Hendl haben ja auch eine Plastikschlaufe!“ sie zeigt auf das Produkt meiner Improvisationsgabe.
Das "fröhlich" danach fand ich penetrant, und zum letzten Satz ist schon einges gesagt worden.

"Plärren" fand ich passend, weil Kinderstimmen ja sowas nunmal haben, und es offensichtlich nicht negativ gemeint ist, jedenfalls habe ich einen bestimmten Tonfall im Ohr gehabt, der mir die Szene sehr lebendig erscheinen ließ.

Heippa,
Katla

 

Hallo Foehre,

Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, warum mir die Geschichte erzählt wird. Was ist denn so besonders an dem Kind? An der Mutter, an der Situation.

Eigentlich nichts. Oder doch? Die Welt mit Kinderaugen sehen. Meine Vorstellung vom grünen Fluss gehen auch eher in Richtung Igitt. Julias Welt dagegen ist noch rein und unverdorben. Dieser Kontrast gefällt mir.

LG
GD

 

Hallo Foehre,

Konflikt hin oder her, mir hat's sehr gut gefallen.
Das ist eine nette, kleine, alltägliche Episode im Leben eines Kindes, die ich gerne gelesen und dabei die Konflikte nicht wirklich vermisst habe.
Die vielen kleinen Details machen die Geschichte und damit Deine Protagonistin sympathisch.
Am besten gefielen mir die Fischchen im Gummistiefel :).

Liebe Grüße
Giraffe.

 

Hallo Katla,
Vielen Dank für deine Meinung.
Freut mich sehr, dass es dir (bis auf das zuviel des Kitsches) gefallen hat :)
Ich habe jetzt versucht eine weniger friedliche Version der Geschichte zu schreiben und sobald ich sie nochmals durchgelesen und korrigiert habe, werde ich sie auch hier hochladen.
Danke auch für den "support" für "plärren" :P

Hallo Goldene Dame,

Natürlich ist nichts an der Geschichte besonders, es ist einfach ein normaler Tag einer normalen Familie, könnte man sagen, aber muss alles immer so besonders sein?
Jedenfalls werde ich bald eine (glaube ich) etwas weniger langweilige Version hochladen, die ich fast fertig habe.
Vielleicht kannst du mehr damit anfangen. :)
Danke fürs Lesen und Kommentieren!

Hallo Giraffe,
Freut mich, dass du die Konflikte nicht vermisst hast und dass dir die Fischchen gefallen :P
Ich werde hier bald eine geänderte Version raufstellen, mal sehen was du zu der sagst :)
Dankesehr für deine Worte!


Liebe Grüße,

f.

 

OK, hallo an alle nochmal.
Ich hab jetzt eine alternative zweite Version hochgeladen.
Weil mir aber die alte Version auch gefällt, habe ich sie nicht gelöscht.
Die neue Version habe ich unter die alte kopiert.
Ich hoffe das ist in Ordnung :)

Grüße,

f.

 

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