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Sintflut 2.0

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11.07.2008
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Sintflut 2.0

Sintflut 2.0

Neo sah sich in seinem Zimmer um. Gern hätte er ein letztes Mal Trinity geküsst. Keine Zeit! Die Mission wartete. Wie eine Sanduhr zerrannen die Momente zwischen seinen Fingern.
Energisch packte er die Sporttasche. Er dachte wieder an seine Frau und ihre beiden wundervollen Kinder. Die Erinnerung quälte ihn, wie immer. Alle drei waren kaltblütig in einer Bandenschießerei abgeschlachtet worden, als sie im Central Park spazierten. Der Abschaum klärte seine Differenzen auf die einzigen Art, die er kannte: mit Uzis. Seine Familie hatte einfach nur das Pech gehabt, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. An diesem Tag wurde er ein anderer. Er starb mit ihnen. Zurück blieb nur ein heiliger Lebenszweck: Bestrafung! In Vietnam hatte er gelernt, wie man tötet! Er liebte den Krieg – und den Krieg würde er zu ihnen tragen.
Unbändige Wut brandete wie eine schwarze Woge in ihm hoch. Er zwang sich zur Ruhe, schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, seinen Hass auf ein kontrollierbares Maß zurückzutreiben. Wenn er diesen inneren Kampf verlor, würde der Damm seiner Selbstbeherrschung hinweggefegt wie ein Blatt Papier. Und dann würde....es...erwachen. Mächtig. Wild. Unbändig. Grün!
Unzählige Male hatte er diesen Kampf zu seinen Gunsten entschieden. Nur manchmal, in jenen kostbaren Augenblicken, wenn er ganz allein für sich war, gestattete er sich den exstatischen Genuss des totalen Kontrollverlustes, das Schleifen der Zügel, das Hochfahren der Reaktors bis in den roten Bereich.
„Jonas! Kommst du jetzt bitte?!“ Die Stimme seiner Mutter hatte wieder diesen typisch nörgelnden Klang, den er so verabscheute. Wenn die da draußen wüssten, wie oft sie ihn fast so weit hatten mit ihren gottverdammten Nichtigkeiten, der erdrückenden Konformität und all den ganzen Lappalien, welche sie für so wichtig erachteten!, dachte er mit zusammengepresstem Kiefer.
Gott sei Dank wartete schon sein neuer, wunderschöner blauer Körper auf ihn. Nie wieder die triste, eintönige und gleichgültige Illusion, durch die er sich Tag für Tag schleppen musste. Nur noch Eins mit sich und dem Seelenbaum sein. Wenn er doch nur....
JONAS! Es ist Viertel vor!“
Er stieß die Luft aus und verließ sein Zimmer. Zum letzten Mal. Seine Mutter wartete an der Treppe auf ihn.
„Willst du schon wieder zu spät kommen? Herr Neumann ist mit seiner Geduld jetzt fast am Ende – und ich auch, mein Freund!“
Flüchtig verabschiedete er sich von ihr und ging hinaus. In weniger als sechzig Minuten würde er Vader gegenüberstehen. Endlich hatte das Versteckspiel ein Ende. Er hatte lange warten müssen, bis er seine wahre Identität enthüllen konnte. Aber jetzt war er sicher – sie waren machtlos gegen ihn. Seine Mission konnte beginnen.
Die Flaschen waren mit Lappen umwickelt, damit sie nicht klirrten. Das Schwert hatte er auf einem Flohmarkt gekauft und jeden Tag geschliffen. Es passte gerade eben in die Tasche. Die Hockeymaske würde er im Flur aufsetzen.
MacLeod musste schnell sein. Aber er würde ihnen die Köpfe abschlagen. Allen!
Es kann nur einen geben!

 

Hallo, Eisenmann!

Wie eine Sanduhr zerrannen die Momente zwischen seinen Fingern.
- Wie geht das?
Also, eine Sanduhr kann bestimmt nicht zwischen die Finger rennen, eher Sand. Die Momente, da nicht zum Anfassen, können das auch nicht. Die könne vielleicht verblaßen oder so...

Die Geschichte selbst hat mich völlig ratlos zurückgelassen. Ich hab nur begriffen, dass hier diverse Filme "zitiert" werden. Der Titel der Geschichte soll wahrscheinlich auf den nahenden Amoklauf hinweisen...

Solche Sätze wie:

Der Abschaum klärte seine Differenzen auf die einzigen Art, die er kannte: mit Uzis.
- Mit "Er" ist natürlich "Abschaum" gemeint, aber, da das Ganze in einer gepackten Form daher kommt, könnte man darunter auch den Mann sehen. Also Er = Mann und nicht Abschaum.
In Vietnam hatte er gelernt, wie man tötet! Er liebte den Krieg – und den Krieg würde er zu ihnen tragen.
- Das muss Rambo sein. Schon im Film war das in meinen Augen unfreiwillig komisch, irgendwie, doch hier im Text ist das nur komisch, im Sinne von durchgekaut.
wenn er ganz allein für sich war, gestattete er sich den exstatischen Genuss des totalen Kontrollverlustes,
- An dieser Stelle fragte ich mich, ob es sinnvoll ist die Kontrolle zu verlieren, wenn man allein ist, was bringt das? Und, wie das wohl aussieht, wenn er die Kontrolle verliert, - Springt er im Zimmer rum? Brüllt er? Schlägt er die Kissen zusammen? Was macht er dann?
Wenn die da draußen wüssten, wie oft sie ihn fast so weit hatten mit ihren gottverdammten Nichtigkeiten, der erdrückenden Konformität und all den ganzen Lappalien, welche sie für so wichtig erachteten!,
- Der Gedanke passt nicht zum Prot. Erstens zu lang, und zweitens kommen da verschiedene Wörter zum Ausdruck, die einfach nicht kommen können, wie Konformität... Hm, ist das auch aus einem Film?
Naja...
Frage: Wer ist Herr Neumann?

Vielleicht liege ja mit diesem Kommentar total daneben, denn es muss ja ein Grund bestehen, warum diese Geschichte hier in Gesellschaft steht. Nichtsdestotrotz verstehe ich die Geschichte nicht, ich sehe nur die Filme, die du für deinen Text verwertete hast.

mfg
Geert

 

Hallo Eisenmann,

es ist falsch, wenn der Autor schön raten darf, was ein Text rüberbringen soll. In der Schule wird uns beigebracht, es sei richtig, wenn man bei großen Werken der Weltliteratur "zwischen den Zeilen" lesen muss. Irgendwidersprüchlich.

Wie dem auch sei, auch wenn ich keine Note drauf bekomme, rate ich mal drauf los: Also Neo und Trinity sind Phantasiefiguren aus dem Film Matrix, wenn ich mich recht entsinne. Könnte ich jetzt bei Wikipedia nachschlagen, habe aber keine Lust dazu. Jonas ist ein Schüler, der häufig in den Tag hineinträumt und sich besonders mit Neo identifiziert. Jonas empfindet Hass auf dem Leser nicht näher gebrachte Mächte, die irgendwelche Kinder umgebracht haben sollen. Aggression, Paranoia und Tagträume verwickeln sich nun im Kopf dieser augenscheinlichen Zeitbombe auf Beinen so sehr, dass Jonas von seiner Mutter zum Jugendtherapeuten Neumann geschickt wird.

Richtig? Unabhängig davon wirkt diese Geschichte leider halbgar und unfertig auf mich.

 

Hallo Geert und floritiv!

Erst mal vielen Dank dafür, dass ihr meine Geschichte gelesen habt und für eure Kommentare!:-)

Es ist natürlich immer schlecht, wenn der Autor im Nachhinein seine Geschichte erklären muss - das bedeutet ja, dass sie insgesamt unverständlich ist. Das wollte ich natürlich damit nicht erzielen. Daher also die Intention, die hinter meiner Story steckt:

Jonas ist in der Tat ein Schüler/Jugendlicher, der in einer medial beeinflussten Phantasiewelt lebt. Er empfindet sein wahres Leben als eintönige und nervende Illusion. Er identifiziert sich mit den verschiedenen Figuren seiner Phantasiewelt: Neo aus Matrix, die Episode mit dem Central Park und der toten Familie entstammt der Hintergrundgeschichte des "Punishers"(einer Comicfigur, die gnadenlose Selbstjustiz propagiert), ferner dem unglaublichen Hulk, usw.
Der äußere gesellschaftliche Zwang, dem Jonas unterliegt, führt zu seiner Aggression und unterdrückten Emotionalität. Die Tatsache, dass er seine Gefühle nur im stillen Kämmerlein auslebt, lässt sich auf seine Furcht vor diesen Gefühlen zurückführen. Eine Furcht, die er schlussendlich ja auch ablegt, indem er sich zu seinem Amoklauf entscheidet.

Herr Neumann soll übrigens ein Lehrer sein.

Grundsätzlich wollte ich das Thema von Amokläufen (insbesondere denen an Schulen) aus einem Blickwinkel beleuchten, der sich auf den Täter konzentriert, ohne mich jedoch allzu tief in eine mögliche Erklärung oder Deutungsversuche zu begeben, da man dieses komplexe Phänomen ohnehin nur schwer erklären kann.
Es ist durchaus vorstellbar (ich halte das sogar für relativ wahrscheinlich), dass Amokläufer sich ihrer Umwelt sehr wohl bewusst sind und diese nicht für einen Ego-Shooter halten. Dennoch stellen mediale Einflüsse sicher zumindest einen (Mit-)auslösenden Faktor dar. Jonas unterliegt in seiner Denk- und Handlungsweise derartigen Einflüssen, da es sich bei ihm um einen labilen Charakter handelt.

Da ich dies alles jedoch bewusst nicht schulmeisterisch erklärend darstellen wollte, sondern einige Aspekte nur angedeutet habe, hätte die Geschichte aber -zumindset in dieser Form- wahrscheinlich besser in die Rubrik "Experimente" gepasst.

Stichwort "halbgar" und "unfertig": das ist übrigens die "Extended Version" - die Grundvariante der Geschiche hatte nur 241 Worte!:-) Aber das wahr dann erst recht zu fragmentarisch!

Schade wie gesagt, dass die Story dann wohl ihr Ziel verfehlt hat!

Dennoch vielen Dank für die Kritik und euch allen ein schönes Wochenende wünscht euch der EISENMANN (der seinen Nicknamen übrigens nicht vom berühmten Iron Man entliehen hat, sondern von einem Lied!)

 

Ich habe den Sinn deiner kleinen Geschichte eigentlich verstanden und finde sie im Prinzip gar nicht so schlecht. Aber man müsste schon etwas mehr daran arbeiten und mit den Anspielungen etwas funktionaler umgehen.

Was ich meine: der Leser sollte vielleicht erkennen können, was hinter diesen Anspielungen steckt. Das Matrix Motiv, die verlohrenen Kinder und die Bandenkriege... das scheint mir zu beliebig. Der hat doch keine Kinder (verlohren). Und er hat auch keine Trinity, die er hätte küssen können - so wie ich das sehe. Was hat er denn nun erlebt? Was hat ihn zu einem (potentiellen) Amokläufer gemacht?

Das heißt, die Stoffe, die du für seine Phantasiewelt verwendest, sollten - als Symbole - etwas aus seinem 'echten' Alltag repräsentieren, da sollte etwas hinterstecken, was sein Motiv zur bevorstehenden Tat etwas transparenter macht. Heißt: mach die Quelle des Unmutes des Jungen etwas deutlicher, bring sein Schicksal dem Leser etwas näher. Aber eben nicht plakativ "er hatte eine schlechte Kindheit" oder "er wusste nicht, wo er in dieser Gesellschaft gebraucht wird" etc., das will niemand hören. Sondern eben über diese verschleiernden Anspielungen, die letztendlich konkrete Erfahrungen deutlich machen, welche aber durch eine Phantasiewelt latent gehalten werden.

Ansätze finden sich ja in der überformung des Lehrers als Darth Vader... soetwas meine ich. Da repräsentiert die Phantasiefigur wenigstens eine echte Person...

Auch denke ich, man sollte bestimmte Motive durchhalten, das heißt, er sollte sich entweder durchgängig für Neo oder durchgängig für den Punisher halten. Oder für Luke Skywalker, der gegen die dunkle Macht kämpft. So wirkt das einfach beliebig zusammengewürfelt und ich finde das psychologisch unglaubwürdig sowie literarisch auch wenig angebracht.

Zum Titel: der passt überhaupt nicht. Sintflut 2.0 ... Die Sintflut ist ein biblischer Stoff, den man für eine 'Neuauflage' einer globalen Umweltkatastrophe, für einen Weltuntergang oder für ein Motiv göttlichen Zorns verwenden kann, für einen Amoklauf völlig unpassend.

Also, vielleicht arbeitest du nochmal dran ;-) Grüße

 

Hallo Eisenmann!

Also ich sehe in der Geschichte keinen Hang des Protagonisten zum Amoklauf. Die Geschichte beginnt, als der Protagonist sich mit irgendwelchen Computerspiel- oder Filmfiguren identifiziert, dann kommt Mami, kritisiert ihn 'n bisschen, und dann flüchtet der Protagonist wieder in die Computerspielwelt, identifiziert sich mit einem weiteren Charakter. Ende.
Hier, die Stelle: "Flüchtig verabschiedete er sich von ihr und ging hinaus. In weniger als sechzig Minuten würde er Vader gegenüberstehen." => Sagt für mich nur aus, dass er in einer Stunden wieder vor seinem Computer sitzen kann. "Es kann nur einen geben!" => Japp, Highlander, Filmwelt bzw. Computerspiel.

Mit deinem Erklärungen machst du es dir ziemlich einfach:

"Da ich dies alles jedoch bewusst nicht schulmeisterisch erklärend darstellen wollte" => Wäre schön, wenn du wenigstens etwas erzählen würdest. Wenn man sämtliche Anspielungen auf Filme bzw. Computerspiele weglässt, was bleibt dann noch? Die nörgelnde Mama, sonst nichts.

"ohne mich jedoch allzu tief in eine mögliche Erklärung oder Deutungsversuche zu begeben, da man dieses komplexe Phänomen ohnehin nur schwer erklären kann." => Klar ist das schwer zu erklären, aber wenn du nichts erklären willst (und vermutlich auch nicht kannst) warum schreibst und postest du dann ein Text zu diesem Thema?

"dass Amokläufer sich ihrer Umwelt sehr wohl bewusst sind" => Wie kommst du auf die Idee, dass Amokläufer (übrigens, du benutzt den Begriff genauso falsch wie die heimische Presse) sich ihrer Umwelt nicht bewusst sein sollten? Das ist vermutlich auch aus 'nem Film. Mir fällt dazu eine Episode aus Law & Order SVU ein. Aber da hat es dem Täter auch keiner abgekauft.

"Schade wie gesagt, dass die Story dann wohl ihr Ziel verfehlt hat!" => Da hilft nur eins: Dran arbeiten!

Grüße
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Ihrs!

Danke für Eure Kritik und die Verbesserungsvorschläge!:-)

Auch wenn die Geschichte insgesamt noch sehr verbesserungswürdig ist will ich aber dennoch auf einige Aspekte der vorgebrachten Kritik eingehen.

"Mit deinem Erklärungen machst du es dir ziemlich einfach" = das mag daran liegen, dass es sich um die "einfache" Intention meiner Story handelt ;-)

"Wenn man sämtliche Anspielungen auf Filme bzw. Computerspiele weglässt, was bleibt dann noch? Die nörgelnde Mama, sonst nichts." = Der Protagonist hat das Gefühl, in einer eintönigen Realität zu leben. Die Realitätsflucht, seine nörgelnde Mutter, seine Frustrationen sind Symptome und Faktoren für diesen Gemütszustand. Ist es tatsächlich notwendig, das alles noch plakativer darzustellen?

"Klar ist das schwer zu erklären, aber wenn du nichts erklären willst (und vermutlich auch nicht kannst) warum schreibst und postest du dann ein Text zu diesem Thema?" = Mir war jetzt nicht bewusst, dass -insbesondere bei gesellschaftlichen Texten - nur diejenigen Storys ihre Daseinsberechtigung haben, die geeignet sind, Erklärungen (und am besten auch gleich patente Lösungen) zu liefern. Heisst das dann also im Umkehrschluss, dass alle Geschichten, die ein Phänomen/Problem/Ereignis lediglich beschreiben oder darstellen, zum posten ungeeignet sind?

"Wie kommst du auf die Idee, dass Amokläufer (übrigens, du benutzt den Begriff genauso falsch wie die heimische Presse) sich ihrer Umwelt nicht bewusst sein sollten? Das ist vermutlich auch aus 'nem Film. Mir fällt dazu eine Episode aus Law & Order SVU ein. Aber da hat es dem Täter auch keiner abgekauft." =
1) Der Begriff "Amokläufer" trifft auf eine Person zu, die wahllos Menschen aus einem Affekt in ihrer Umgebung tötet oder verletzt. Isofern sind geplante Taten - wie hier vorliegend- keine Amokläufe i.e.S, sondern kriminologisch gesehen s.g. "Hassverbrechen". Nun gut, ersetzen wir den Begriff des "Amokläufers" durch den "nach-vorheriger-Tatplanung-zur-Ausführung-eines-Tötungsdelikts-an-einer-zum-Tatzeitpunkt-nicht-näher-eingegrenzten-Opferanzahl-Entschlossenem"! ;-)
2) Amokläufer als solche befinden sich in einem akuten Blutrausch - ihnen liegt die wahllose, sofortige Tötung zugrunde. Dieser akute Blutrausch wird durch eine Panikattacke ausgelöst. (Eine neurologische Erklärung für einen tatsächlichen Amoklauf kann z.B. ein epileptischer Anfall sein). Das Wahrnehmungsbild des Amokläufers bzgl. seiner Umwelt ist zum Tatzeitpunkt verzerrt - er ist sich seiner Umwelt zum Tatzeitpunkt also durchaus nicht bewusst.
3) Mein Wissen hierüber entstammt nicht aus einem Film - aber das nur am Rande :-)

Versteht mich nicht falsch - ich versuche hier jetzt auf keinen Fall, meine Story "schönzuargumentieren", wenn sie euch nicht gefällt - ist halt eine Stellungnahme meinerseits.

Viele Grüße vom EISENMANN

 

Hallo Eisenmann,

ich kann im Grunde allen Vorrednern hier zustimmen. Es ist zwar absolut vorstellbar, dass sich jemand in seine Fantasiewelt flüchtet, und der Ansatz mit Darth Vader und der Assoziation mit dem Lehrer ist vorhanden. Bleibt die Frage nach dem Warum. Ich kann mir auch noch vorstellen, dass jemand in verschiedene Rollen schlüpft. Das mit Trinity ist ja schon gesagt worden. Ist sie eine reine Fantasiefreundin? Oder gibt es hier auch eine Assoziation? Wenn, dann solltest du das zeigen. Ich denke, das Problem liegt auch in der Kürze deiner Geschichte. Es ist unheimlich schwierig, jemanden in einem so kurzen Text den Protagonisten nahezubringen. Ich kann dir da nur raten, baue das aus und gehe mehr auf die Figur ein, aber bitte ohne auf das Klischee des gemobbten Außenseiters zu verfallen, und wenn doch, dann mach aus deinem Protagonisten wenigstens eine unverwechselbare Figur. Die Nörgelei der Mutter ist als Motiv eindeutig zu wenig.

"Wenn man sämtliche Anspielungen auf Filme bzw. Computerspiele weglässt, was bleibt dann noch? Die nörgelnde Mama, sonst nichts." = Der Protagonist hat das Gefühl, in einer eintönigen Realität zu leben. Die Realitätsflucht, seine nörgelnde Mutter, seine Frustrationen sind Symptome und Faktoren für diesen Gemütszustand. Ist es tatsächlich notwendig, das alles noch plakativer darzustellen?
Man muss nichts plakativ darstellen und eine Geschichte muss auch nicht alles erklären. Es darf auch gern etwas zwischen den Zeilen stehen, aber deine Aufgabe als Autor ist es, dafür zu sorgen, dass es dort steht. Das ist dir bei dieser Geschichte (und dem zugegebenermaßen schwierigen Thema) meiner Meinung nach nicht gelungen.

Gruß, Stefan

 

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