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Copywrite Das letzte Versprechen

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23.01.2007
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Das letzte Versprechen

Damals, in der ersten Klasse, war ich der einzige, der am ersten Tag schon lesen konnte. Meine Mutter hatte es mir beigebracht und gesagt: Sei gut, dann bist du erfolgreich - und wer erfolgreich ist, der wird gemocht. Bei den Worten drückte sie mich an ihre weiche Brust und küsste meinen Kopf.
In der Schule wurde ich dagegen oft als Angeber hingestellt. Als Besserwisser. Man streckte mir die Zunge raus und niemand wollte mit mir befreundet sein. Die Folge davon war, dass ich mich schämte für das, was ich konnte, und unglücklich war. Es blieb mir nur, mich dumm zu stellen, um dazuzugehören. Später änderte ich meine Strategie und bot meinen Mitschülern Hilfe an. Ich hatte es satt, mich geringer zu machen, als ich war - also musste ich die anderen schlauer machen.
Wie bei allem, so war ich auch damit erfolgreich. Viele kamen und wollten Nachhilfestunden. Ich hatte Freunde und Spaß, und endlich schien mein Leben im Gleichgewicht zu sein. Aber dann verliebte ich mich.
Sie hieß Jasmin, hatte die blonden Locken eines Engels, ein dazu passendes Gesicht mit einer kleinen, süßen Stupsnase, und als sie einmal im Schulbus neben mir saß, berührten sich unsere Hände ganz kurz.
Wochenlang überlegte ich, wie ihr ihr am besten meine Liebe gestehen konnte - denn ich war überzeugt davon, dass es Liebe war, die einzig echte, wahre Liebe, die alles überdauerte und niemals endete.
Ein Gedicht sollte es sein! Worte mochten alles ausdrückten, was ich für dieses Mädchen empfand. Also schlüpfte ich Abends aus dem Bett, nachdem meine Eltern schlafen gegangen waren, und setzte mich mit klopfendem Herzen an meinen Schreibtisch. Aber nichts fiel mir ein. Sätze zwar, aber ohne Melodie, ohne Tiefsinn. Mir wurde klar, dass ich Lesen konnte und Schreiben, dass ich aber keine Ahnung davon hatte, wie man ein Gedicht verfasste. Also ging ich in die Bibliothek unserer Schule und lieh mir alles aus, was mir zum Gedichteverfassen passend erschien: Goethe, E. T. A. Hoffmann und Heine. Abend um Abend grübelte ich über den Zeilen der Meister, bis ich die Struktur dahinter erkannte. Ich verschlang noch weitere Werke, eignete mir alles an, was ich in meinen Kopf stopfen konnte.
Nach einem Monat war ich soweit. Ich verfasste nur fünf Strophen. Aber in diese fünf Strophen packte ich mein Innerstes.
Sie kamen an. Sie trafen ins Schwarze. Ich eroberte den Preis! Ich gewann Jasmin. Und nach ein paar Wochen feierten wir Partys, gingen gemeinsam schwimmen und küssten uns im Regen. Und sie sagte mir, sie wäre so glücklich über uns. So glücklich mit mir. So wie dieses eine Mal, wir saßen auf der Bank unter der Linde gleich hinter dem Haus ihrer Eltern und sahen der Sonne zu, wie sie langsam hinter dem Horizont verschwand. Jasmin blickte mich an, mit ihren klaren Augen, und ich wusste, dass sie etwas auf dem Herzen hatte. “Was ist los?”, fragte ich. Und sie antwortete, dass wohl all unser Glück nur durch meine Gedichte möglich wäre. Und dass sie Angst hatte. Angst, dass ich Gedichte für ein anderes Mädchen schreiben könnte.
Ich nahm ihre Hand und drückte sie ganz fest. Mir war klar, dass ich ihr die Angst nehmen musste. Also gab ich ihr das Versprechen, dass ich niemals für ein anderes Mädchen Gedichte schreiben würde, nur für sie.
Sie lächelte und lehnte ihr weiches Gesicht an meine Wange. Auch ich war glücklich. Zusammen sahen wir dabei zu, wie die Sonne unterging und der erste Stern am Himmel erschien.

Zwei Jahre später verliebte ich mich in Sonja. So anders als die langweilige, junge Jasmin! Wo Jasmin ein unschuldiges Mädchen war, war Sonja ein Raubtier - bereit, jederzeit ihre Krallen einzusetzen. Sie versprach mir das Abenteuer, das ich mit Jasmin nicht haben konnte. Ich musste sie erobern! Aber wie?
Ich war gut darin, Gedichte zu schreiben. Aber Jasmin und ich hatten uns als Freunde getrennt, und ich wollte das Versprechen nicht brechen, das ich ihr gegeben hatte. Sonja würde kein Gedicht von mir bekommen.
Als ich sie in einem Club tanzen sah, und sie ihren geschmeidigen, starken Körper an mich drückte, kam mir die Idee: Ich würde ihr einen Song schreiben. Einen Song, in den ich alle meine Gefühle legen, in dem ich ihr mein Innerstes mitteilen konnte. Aber er musste perfekt sein! Ich nahm Klavierstunden, besorgte mir selbst eines und kündigte die Stunden wieder, weil ich im Selbststudium schneller war. Zwei Monate später bekam sie den Song. Und er überzeugte sie! Danach waren wir ein Paar und ich genoss Sonja, die Wildkatze. Wir zogen durch die Bars und Clubs der ganzen Stadt. Und eines Tages, wir saßen benebelt vom Alkohol am Rand der Tanzfläche, da richtete sie ihren Katzenblick auf mich und ich wusste, dass sie etwas auf dem Herzen hatte. Sie sagte, meine Songs wären großartig. Aber ich dürfte nur für sie schreiben, für sonst niemanden. Als Zeichen meiner Liebe für sie.
Am Rand der Tanzfläche lächelte ich und sagte ja.

Nach der Schule reiste ich um die Welt. Welche Vielfalt sich mir da bot! Überall lernte ich Menschen kennen, fand Freunde, lebte eine Weile in London auf der Straße und erkundete die Wildnis der amerikanischen Everglades. Und ich verliebte mich - nicht nur einmal. Und jedes Mal wendete ich meine bewährte Strategie an: Ich eroberte die Mädchen, indem ich ihnen zeigte, dass ich in einer bestimmten Sache perfekt war. Und ich gab das Versprechen, diese eine Sache für niemand sonst zu tun.

Mit den Jahren wurde es schwieriger. Mehr und mehr Abende verbrachte ich alleine am Tresen verschiedener Bars. Ich wurde ängstlich, wenn ich eine Frau sah, die mir gefiel, wegen dem Zwang, sie zu überzeugen, dass ich der Passende für sie war. Ich war mittlerweile ein Meister darin geworden, mir in Windeseile Fähigkeiten anzueignen. Aber alles, was ich tat, reichte nicht aus. All die Versprechen waren nicht genug, die Frauen lange an mich zu binden. Ich bewies meine Liebe jedes Mal aufs Neue in dem Glauben, endlich am Ziel angekommen zu sein. Aber die Liebe erwies sich nie als beständig. Und in dem Maß, in dem meine Fertigkeiten wuchsen, wurde ich verzweifelter. Oft dachte ich an die Frauen, die ich in meinem Leben geliebt hatte, und noch immer empfand ich viel dabei. Auch wenn die Versuchung groß war, ich konnte die Versprechen nicht brechen, die ich gegeben hatte. Denn ein Versprechen zu brechen war unehrlich. Unehrlichkeit bedeutete, nicht perfekt zu sein, sondern einen Makel überschminken zu müssen. Und ein Mensch wie ich machte keine Fehler. Ein Mensch wie ich war perfekt.

Die Schmerzen in der Seite ordnete ich zuerst meiner düsteren Stimmung zu. Dem Stress. Als ich schließlich zum Arzt ging, war der Leberkrebs schon viel zu weit fortgeschritten.

Schließlich, vor zwei Wochen, stand meine Mutter am Krankenbett und sagte mir, sie liebe mich. Und ich sagte ihr, ich liebe sie. Und sie bat mich leise um ein Versprechen.
Und ich lächelte und sagte: “Solange ich lebe, werde ich nur für dich atmen.”

 

Yes, endlich auch auf dem Pausenhof. :) Das ist mein Copywrite von M. Glass - das Original gibts hier.

 

Lieber yours truly,

das Lustige ist ja, dass ich auch schon mehrmals versucht habe, meinen kurzen Text auszuformulieren, ihm Gesichter und mehr Gefühle zu geben. Jedoch scheiterte ich jedes Mal erneut. Deine Geschichte unabhängig von meiner zu lesen, fällt mir schwer, deswegen fange ich gleich mal mit der Umsetzung an:

Die größten Kritikpunkte meiner Geschichte hast du in deiner Version ausgemerzt.

bernadette schrieb:
Deswegen wirkt der Text [bezieht sich auf das Original] auf mich wie ein Skelett, auf das eigentlich noch einiges an Fleisch müsste.
bernadette schrieb:
Mein Vorschlag: Lass doch die Protagonisten richtig lebendig werden, erzähle die einzelnen Situationen ausführlicher, setze durchgehend wörtliche Reden ein und versuche, Atmosphäre aufzubauen.
Genau das hast du getan. Du hast das Skelett beleibt, dem armen Jungen ein Gesicht gegeben, den Mädchen einen Namen und das abstrakte Märchen in eine moderne Welt gerückt.

Probleme, mit denen du dich rumschlagen hast müssen, hat Fliege schon benannt:

Fliege schrieb:
Nicht nur, dass es zu Logikproblemen kommen würde, sondern ich stelle es mir auch schwierig vor, den Leser bei der Stange zu halten, da ja ab der zweiten Frau klar ist, wie es weitergeht. Sprache oder Humor (in sehr hoher Qualität) müssten da für den Spannungsmangel entschädigen, würde ich mal so ins Blaue tippen.
Dieser Herausforderung hast du dich gestellt.

Nun zu deiner Geschichte:
Sehr schön finde ich die Vorgeschichte des Jungen. Sein wahnsinniges Talent und die wahnsinnigen Schwierigkeiten, die er damit hat. Erst ziehen die Neider über ihn her, dann lebt er eine Zeit lang dumm, als Ausdruck seiner Resignation. Anschließend das geniale Fazit:

Ich hatte es satt, mich geringer zu machen, als ich war - also musste ich die anderen schlauer machen.
Diese selbstverständliche Logik, da musste ich schon schmunzeln.

Die erste Episode folgt:
Wie er sich verliebt, finde ich gut erzählt, und was er fühlt:

denn ich war überzeugt davon, dass es Liebe war, die einzig echte, wahre Liebe, die alles überdauerte und niemals endete.
Genau so ist das. Eigentlich denkt man, sie endet niemals, aber dann ist nach ein paar Monaten Schluss.

Aber nichts fiel mir ein. Sätze zwar, aber ohne Melodie, ohne Tiefsinn.
Der Mechanismus des Erlernens ist hier perfekt dargestellt. Er nimmt sich etwas vor, merkt, dass es gar nicht so leicht ist. Er hat aber den Willen und das Talent, alles erlernen zu können und tut das dann auch. Im Original lernt er mal dies, mal das. Dass das Ganze auch mit Arbeit verbunden ist und das Talent nur Rückwind ist, wird bei dir sehr gut deutlich.

Ich verfasste nur fünf Strophen.
An dieser Stelle wären die fünf Strophen, die ihm da gelungen sind, natürlich sehr geil. Aber man kann nicht alles haben im Leben.

Er gibt das erste Versprechen, Gefühle und Atmosphäre sind authentisch und man hat Bilder vor dem Auge. Romantik pur!

Auch die zweite Episode gefällt mir. Absolutes Highlight:

Aber ich dürfte nur für sie schreiben, für sonst niemanden. Als Zeichen meiner Liebe für sie.
Am Rand der Tanzfläche lächelte ich und sagte ja.
Wieder das Versprechen. Wieder die Naivität des Protagonisten. Wirklich gut in Szene gesetzt. Warum er seine Versprechen nicht bricht, warum er das Alles auf sich nimmt, kommt auch gut rüber. Einerseits die Verbundenheit zur Ex, andererseits das Ehrgefühl.

ABER: Nach einer bisher starken Geschichte kommt ein Absatz, der mir nicht so gut gefällt:

Und ich verliebte mich - nicht nur einmal. Und jedes Mal wendete ich meine bewährte Strategie an: Ich eroberte die Mädchen, indem ich ihnen zeigte, dass ich in einer bestimmten Sache perfekt war. Und ich gab das Versprechen, diese eine Sache für niemand sonst zu tun.
Hier wirst du zu erklärend, die Geschichte zu mager. Vielleicht ist es gar nicht notwendig, das Prinzip zu erläutern. Du hast die dritte Kunst weggelassen, weil die Strategie deines Protagonisten bis dahin schon längst klar ist. Warum also unbedingt noch einmal erklären, wie das abläuft. Es kann natürlich auch sein, dass ich die letzten Sätze dieses Zitates als unnötig empfinde, weil ich das Prinzip entwickelt habe. =) Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass dieser Abschnitt nicht so gut ist wie der Rest.

Aber glücklicherweise kehrst du bald zurück und es warten richtig starke Sätze auf den Leser:

All die Versprechen waren nicht genug, die Frauen lange an mich zu binden. Ich bewies meine Liebe jedes Mal aufs Neue in dem Glauben, endlich am Ziel angekommen zu sein. Aber die Liebe erwies sich nie als beständig. Und in dem Maß, in dem meine Fertigkeiten wuchsen, wurde ich verzweifelter.
Hier wird auch noch einmal klar, dass der Junge echt verdammt arm ist. Er liebt, zeigt seine Liebe, sagt sie nicht nur, aber das reicht nicht. Er kann lernen, er kann lieben, aber niemand mag oder “liebt ihn zurück“. (Oh Gott! Hab ich jetzt einen Rapper zitiert?)

Anfangs dachte ich, dein Protagonist ist nicht ausgeliefert, eher arrogant:

Wie bei allem, so war ich auch damit erfolgreich.
Ein Mensch wie ich war perfekt.
Aber tatsächlich ist genau das, sein Erfolg und sein Perfektionismus, auch sein Untergang.

Die Schmerzen in der Seite ordnete ich zuerst meiner düsteren Stimmung zu. Dem Stress. Als ich schließlich zum Arzt ging, war der Leberkrebs schon viel zu weit fortgeschritten.
Hier geht deine Erzählung auf das Ende zu. Der Krebs kommt mir ein bisschen zu überraschend. An für sich ist es aber keine schlechte Auflösung. Die Verzweiflung spiegelt sich natürlich nicht nur in der Psyche wieder, sondern auch im Körper. Ich schlage jedoch vor, dieses Ende ein wenig vorzubereiten. Vielleicht ein seitliches Ziehen oder so, irgendwo zwischen den Zeilen. Wobei - wenn ich so überlege - die vielen Baraufenthalte auch eine gute Ursache liefern.

Das Ende schließlich: die liebende Mutter, die einzige Frau, die deinen Protagonisten wirklich geliebt hat, verlangt zuletzt noch ein Versprechen und er kann trotz tödlicher Erkrankung noch einmal Lächeln. Sein ehrlichstes und wohl letztes Lächeln, aber eben auch sein letztes Versprechen - wo wir wieder beim Titel wären.

Ein paar Anmerkungen:

Sei gut, dann bist du erfolgreich - und wer erfolgreich ist, der wird gemocht.
Jeder weiß - und so kommt es ja dann auch in deiner Geschichte - dass Erfolg Neid auf sich zieht. Warum setzt ihm seine Mutter so ein Unkraut ins Hirn? Allerdings ist dieser misslungene Ratschlag Ursache für seine Strategie, Frauen für sich zu gewinnen.

Also schlüpfte ich Abends aus dem Bett, nachdem meine Eltern schlafen gegangen waren, und setzte mich mit klopfendem Herzen an meinen Schreibtisch.
Hier verstehe ich nicht ganz, warum er das heimlich tut.
Die Folge davon war, dass ich mich schämte mich für das, was ich konnte, und unglücklich war.
dass ich mich schämte für das

Sie versprach mir das Abenteuer, das ich mit Jasmin nicht haben konnte. Ich musste sie erobern!
Wie jetzt? Sonja hat ihm schon ein Abenteuer versprochen? Dann muss er sie doch gar nicht mehr erobern? Oder meinst du: “In ihr sah ich ein Abenteuer, das ich mit Jasmin nicht haben konnte.”?

Ich hatte Freunde und Spaß, und endlich schien mein Leben im Gleichgewicht zu sein. Aber dann verliebte ich mich.
Wenn du den zweiten Satz streichst, verliert der Satz nicht an Kraft.
Vorschlag: “Ich hatte Freunde und Spaß. Aber dann verliebte ich mich.”

Jasmin blickte mich an, mit ihren klaren Augen, und ich wusste, dass sie etwas auf dem Herzen hatte.
da richtete sie ihren Katzenblick auf mich und ich wusste, dass sie etwas auf dem Herzen hatte.
Wirklich unschöne Wiederholung von: etwas auf dem Herzen haben.

So anders als die langweilige, junge Jasmin!
Hier fehlt irgendetwas, finde ich.
“Sie war ganz anders als …”
“… verliebte mich in Sonja, die ganz anders war als …”

Aber in diese fünf Strophen packte ich mein Innerstes.
Einen Song, in den ich alle meine Gefühle legen, in dem ich ihr mein Innerstes mitteilen konnte.
Ich weiß nicht, ob diese Wiederholungen absichtlich analog zu den Versprechen erfolgen.

Welche Vielfalt sie mir da bot!
darbot

Ich wurde ängstlich, wenn ich eine Frau sah, die mir gefiel, wegen dem Zwang, sie zu überzeugen, dass ich der Passende für sie war.
Interessanter Gedankengang, aber ich würde den letzten Satz streichen:
“Ich wurde ängstlich, wenn ich eine Frau sah, die mir gefiel, wegen dem Zwang, sie von mir zu überzeugen.“

Mein Fazit also: Eine stimmige Geschichte, die sich teilweise durch ausgesprochen schöne Formulierungen auszeichnet, teilweise aber auch an Klischees krankt. Damit meine ich nicht einmal das Romantische. Das gehört zum Original und zeigt, wie gut du den Ton der Vorlage in deine Version gebaut hast - gegen deinen Willen wohl, denn wenn es mich nicht täuscht, hast du das hoffnungslos Romantische von “Des Liebenden Versprechen” kritisiert. Mit Klischees meine ich Dinge, wie “Mitten ins Schwarze! Ich eroberte den Preis! Die Raubkatze mit ihren Krallen.” Eine etwas außergewöhnlichere Darstellung hätte deiner Erzählung bestimmt nicht geschadet. Die Episode, wo er viel reist und sich oft neu verliebt, hätte ein weniger länger sein können. Aber auch so kann ich mich darüber freuen, dass du mein “Märchen” so gut kopiert hast und eine so schöne Geschichte dabei entstanden ist. Die Neuinterpretation des Endes fand ich gelungen, auch weil "Des Liebenden Versprechen" und "Das letzte Versprechen" Synonyme werden.

Ich habe sie sehr gern gelesen und du hast etwas geschafft, woran ich mich vergeblich versuchte.

Beste Grüße
markus.

PS: Das ist ja wirklich witzig, dieses Kopierspiel. =)

 
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Halloechen,

aha, ich sehe, Du hast Dich inhaltlich und auch stilistisch sehr eng am Original orientiert. Gerade so stilistische Kopien finde ich immer spannend. Ich bin mir aber nicht sicher, ob dieser sehr narrative Stil sich fuer so eine Streckung anbietet. Bei Markus haut es irgendwie hin, weil es da tatsaechlich sowas Parabelhaftes hat, aber ueber die Laenge? Hmmm... Also hier und da brichst Du etwas aus, staffierst die Szenen etwas aus, gefaellt mir auch, wo Du es tust, mit so einem Minimum an Staffage, aber so als Ganzes geraet es mir dann doch etwas trocken.
Gerade bei den Kuensten haette ich mir gewuenscht, dass Du da ein bischen mehr reingehst. Also nicht nur das reine Vorgehen des Erlernens beschreibst, sondern auch die Herausforderung annimmst, diese Kuenste darzustellen, das Traumerische der Poesie in blumiger Sprache, die Fremdkuenste Musik und Malerei (Makita kann z.B. hervorragend Musik vertexten, sowas mein ich). Also das waer ne grosse literarische Herausforderung gewesen - aber auch viel zu gewinnen.
Ich gebe Markus auch Recht, diese Zusammenfassung ab der dritten Kunst, das wirkt schon so, als sei Dir da die Luft ausgegangen.

Ich eroberte die Mädchen, indem ich ihnen zeigte, dass ich in einer bestimmten Sache perfekt war. Und ich gab das Versprechen, diese eine Sache für niemand sonst zu tun.
"In einer bestimmten Sache", das ist doch traurig. :(
Klar besteht die Gefahr, dass es den Leser bei so einer Reihung langweilt. Aber bei entsprechend faszinierenden Einzelbeschreibungen der Frauen und der jeweiligen Kuenste (s.o.) muesste das nicht sein. Ich hab auch gedacht, weil Du das mit Sonja so angelegt hast, dass die jeweilige Kunst passend zur Frau ausgesucht wird, dass dieses Motiv noch viel weiter ausgebaut und vertieft werden muesste. Also dass er die Frauen echt gut beobachten und im Innersten verstehen muss, um rauszukriegen, welche abwegige Kunst er fuer sie erlernen muss (Ikebana, Hundefriseur oder so). Yours, da stecken Tonnen an Potential drin. Und wenn Du schon streckst, dann tu es doch direkt richtig.

Sie kamen an. Sie trafen ins Schwarze. Ich eroberte den Preis!
boeh, das ist wirklich... also boeh. Wie soll man so einem Erzaehler glauben, dass er mal Meisterpoet war?

Also ich denke, da kann man, da kannst Du noch mehr rausholen.

lg,
fiz

P.S.

Das ist ja wirklich witzig, dieses Kopierspiel. =)
Genau!
Und es freut mich auch ungemein, dass es mine truly wieder aus der Versenkung hervorgeholt hat. :)

P.P.S.: Ich kritisier mich hier auch um Kopf und Kragen. Und dabei bin ich selbst ganz hoffnungslos mit meiner Kopie. Obwohl die Vorlage super ist und der Plot steht. Nur die Worte kommen nicht. Und wenn ich dann in meiner Verzweiflung irgendwann einen scheusslichen Krueppeltext auswerfe, dann werden alle, die ich hier die letzten Tage so streng kritisiert habe, auf mich einhacken. Zurecht!

 

Hallo yours,

also leider muss ich dir sagen, dass mir der Text nicht gefällt. Er wirkt sehr hastig runtergetippt und ich vermisse dein ansonsten sehr gutes Sprachgefühl.

nd wer erfolgreich ist, der wird gemocht. Bei den Worten drückte sie mich an ihre weiche Brust und küsste meinen Kopf.
küsste meinen Kopf, hm, wo ist denn hier das Bild? Küsste mich auf die Stirn, auf die Wange ...
Es blieb mir nur, mich dumm zu stellen, um dazuzugehören. Später änderte ich meine Strategie und bot meinen Mitschülern Hilfe an. Ich hatte es satt, mich geringer zu machen, als ich war - also musste ich die anderen schlauer machen.
boah, wie hastig erzählt, da hat man gar keine Zeit sich irgendwas vorzustellen
Die Folge davon war, dass ich mich schämte für das, was ich konnte, und unglücklich war.
och komm, das kannst du deutlich besser
Wie bei allem, so war ich auch damit erfolgreich. Viele kamen und wollten Nachhilfestunden. Ich hatte Freunde und Spaß, und endlich schien mein Leben im Gleichgewicht zu sein. Aber dann verliebte ich mich.
und wieder - die reinste Hetze
berührten sich unsere Hände ganz kurz.
klingt für mich doof. berührten sich ganz kurz unsre Hände
Wochenlang überlegte ich, wie ihr ihr am besten meine Liebe gestehen konnte - denn ich war überzeugt davon, dass es Liebe war, die einzig echte, wahre Liebe, die alles überdauerte und niemals endete.
du drängst die ganze Lebensgeshcichte auf so wenig raum und hier kommst du dann so ins schwafeln ;)

So und ab hier habe ich dann nciht mehr mitgetippt, weil der Text in dem Stil bleibt. Das mag ja ein gewollter literarischer Kniff sein, diese Distanz, aber bei mir fährst du damit ins Leere, weil ich nicht einmal was sehe. Wer ist der Prot, woher kommt dieser Drang, alles gefallen zu müssen, erobern zu müssen ... Ein- und AUsstieg mit der Mutter ist mir dafür zu dünn.
Hm, habe den Text jetzt als eigenständige Geschichte gelesen, ohne das Original im Kopf zu haben. Vielleicht funktioniert es mit dem Original zusammen besser. Obwohl das natürlich auch eigenständig so sein müsste ...

Die Idee ist klasse, die bekommt aber leider aber keinen Raum, um sich zu entfalten.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Yours!

Damals, in der ersten Klasse, war ich der einzige, der am ersten Tag schon lesen konnte
Das klingt schon gleich nicht so schön. Damals kann man weglassen. Dann: ersten Klasse, einzige, am ersten Tag. Das ist nicht gerade elegant. Als ich eingeschult wurde, konnte ich bereits lesen. Außer mir konnte das niemand in der Klasse. Das hat die gleiche Aussage, ist aber viel eingängiger, finde ich.

Bei den Worten drückte sie mich an ihre weiche Brust und küsste meinen Kopf
Jo, Brüste sind weich, das weiß man doch.

Ich hatte es satt, mich geringer zu machen, als ich war - also musste ich die anderen schlauer machen.
Da sehe ich keine Hetze. Der Satz gefällt mir gut.

Sie hieß Jasmin, hatte die blonden Locken eines Engels, ein dazu passendes Gesicht mit einer kleinen, süßen Stupsnase, und als sie einmal im Schulbus neben mir saß, berührten sich unsere Hände ganz kurz
. yours :confused: ich verstehe nicht, warum du das machst. Das ist jetzt doch echt sehr lieblos.

Wochenlang überlegte ich, wie ihr ihr am besten meine Liebe gestehen konnte

Ein Gedicht sollte es sein! Worte mochten alles ausdrückten

Also schlecht find ichs wirklich nicht. Aber es ist eben so, dass die Idee, die dahinter steckt, ja schon von Markus gekommen ist und deshalb erkenne ich hier nicht sehr viel eigenes von Dir. Mir egfällt das Original besser. Es ist stimmiger, weil mir das mit dem Krebs nicht gefällt bzw. finde ich, dass es nicht so gut passt. Auch sprachlich hast du dir nicht so besonders viel Mühe gegeben. blonde Locken wie ein Engel, ein dazu passendes Gesicht ....

Außerdem ist der Prot. die letzte Knalltüte! Das ist einfach unrealistisch, wie der handelt. Dann sagt man halt: Ich kann es dir nicht versprechen, weil ich nicht weiß, ob ich es halten kann und lügen will ich nicht. Und wenn die frau dann sagt, dass sie ihn deshalb verlassen will, sollte er froh darüber sein. So viel mal zum Inhalt. Deshalb konnte ich nicht ganz mitgehen, weil der Typ mir zu blöd war. Die Idee ist ja herzzerreißend süß, das stimmt. Aber das kommt bei mir so überzogen romantisch an, dass ich das nicht ernst nehmen kann.

Liebe Grüße

Lollek

 
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Hallo zusammen!

Danke schonmal für alle eure Kommentare - für die Mühe, die ihr euch damit gemacht habt, mir zu zeigen, was euch nicht gefällt.

Ich werde das jetzt mit meinem Therapeuten besprechen und wenn ich morgen noch lebe, gehe ich genauer darauf ein.

Bis bald,
yours

 
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Hey yours,

den letzten Absatz mit dem bösen Scherentier würde ich streichen, da machst du noch mal zum Schluss ein ganz neues weites Feld auf und jagst den Schnitter mit der Drama-Keule drüber. dieses rüde Abschneiden Klein-Casanovas Lebensfadens fügt der Geschichte ein fremdes Element bei, das das Ganze unrund macht. das ist ja absolut nicht nötig, um seine Geschichte zu erzählen. :)
Ein Mensch wie ich war perfekt Das wäre doch ein feiner Schlusssatz für eine Geschichte, die sich um jemanden dreht, der in dem, was er tut, tatsächlich perfekt ist, was allerdings gerade das verhindert, was er sucht. Da steckt in diesem einen Satz das ganze Dilemma. Ihm geht es eben nicht so sehr um die jeweilige Frau, sondern um das Erobern, also um die Bestätigung eigener Verführungskünste, vllt noch um die schönen Anfangsmomente verliebter Zweisamkeit und darum, dass immer jemand da ist. also das wäre mE ein perfekter Schlusssatz für eine gute Geschichte.
Gut erzählt ist sie, schnörkellos und etwas hastig skizziert, aber mit sicherem Strich das Wesentliche dargestellt, um auf kleinem Raum diesen genügsamen Casanova anschaulich zu machen. sehe den Text vor allem als Psychogramm und idealtypische Beschreibung einer bestimmten Herangehensweise und einhergehender Schwierigkeiten.
mit hastig skizziert meine ich nicht, dass die Sätze eine zu hohe Dichte aufweisen, sondern bemängele das, was auch feirefiz anspricht: dass du es bei den outlines belässt. wenn die einzelnen Szenen noch ausgemalt würden und du es auf dich nähmest, literarische Entsprechungen verschiedener Künste darzustellen, könnte die Geschichte das entscheidende Teil hinzugewinnen. das kostet sicher ne Menge Arbeit und ob sich der Einsatz lohnt, ist zweifelhaft. zumindest ich finde es sehr schwierig zB Bild- oder Musikbeschreibungen so hinzukriegen, dass sie atmosphärisch ansprechend und dabei noch unterhaltsam sind. aber vllt gelingen dir solche Stücke leichter - und falls du es nicht weißt, lohnte es sich sicher, das einfach mal auszuprobieren. bei Gelingen könnte die - ohne den Drama-Einbruch - gute Geschichte eine sehr gute werden.

viele Grüße,
Kubus

PS: den Ersten bitte löschen! Meines PC's Mea Culpa. :) Danke.

 

So, nochmal, en détail.

Wobei ... vorher noch was Allgemeines, weil ja nachher doch jeder nur bei sich liest. Schreiben ist schwer! Ich bemerke immer wieder, dass ich es nicht schaffe, meine Gedanken zu vermitteln, und mich nervt das. Vielleicht habe ich nicht genug Abstand zu meinen Texten oder ich denke anders als ihr, oder ich kann es einfach (noch) nicht richtig. Oft habe ich das Gefühl, ich würde nur stammeln - es sind keine Worte da für das, was ich ausdrücken möchte. Oder ich skizziere nur kurz, weil mir klar ist, was gemeint ist, und bin mir sicher, das ist völlig ausreichend - und dann versteht es keiner.

Und so ist auch der Text hier eine Du-weißt-schon-was-ich-meine-Geschichte geworden. Ein wenig faul, das gebe ich zu. Aber mir ists einfach zuwider, Dinge, die (mir) völlig klar sind, die nicht nur auf der Hand liegen, sondern sich darauf stapeln, noch mal eigens auf drei Seiten in Worte zu fassen.

Vielleicht bin ich mir zu schade dafür. Vielleicht ist Schreiben auch das falsche Hobby für mich. Oder die Kurzgeschichte die verkehrte Form.

Jedenfalls hab ichs nicht geschafft, euch mit der Geschichte zu sagen, was ich sagen wollte.

Markus hat sich dabei eine schon recht spannende Frage gestellt:

Sei gut, dann bist du erfolgreich - und wer erfolgreich ist, der wird gemocht.

Jeder weiß - und so kommt es ja dann auch in deiner Geschichte - dass Erfolg Neid auf sich zieht. Warum setzt ihm seine Mutter so ein Unkraut ins Hirn? Allerdings ist dieser misslungene Ratschlag Ursache für seine Strategie, Frauen für sich zu gewinnen.

Ja, warum tut sie das? Warum? Und er schafft es nicht, nie!, eine Frau zu finden, die er an sich binden kann. Weil. Er. Nicht. Nie! Von ihr loskommt! Weil er ein Trottel ist, weil er ein Idiot ist, ein kleiner Junge, sein Leben lang, der perfekt sein will, aber dabei in seiner Perfekt-Geilheit gefangen ist - weil er das alles eigentlich nur für seine Mutter tut.

Mein Fehler hier: Ich gehe wohl davon aus, dass Mütter immer so sind, wenn sie solche Sätze predigen. Immer so bedeutet: Die wollen, dass du ewig ihr Kind bleibst. Vielleicht habe ich zuviel Kontakt mit schrägen Menschen, dass für mich ein solches Verhalten normal geworden ist.

Ich hab das im Text ja so:

Meine Mutter hatte es mir beigebracht und gesagt: Sei gut, dann bist du erfolgreich - und wer erfolgreich ist, der wird gemocht. Bei den Worten drückte sie mich an ihre weiche Brust und küsste meinen Kopf.

Und ja, das ist zu undurchsichtig. Sehe ich auch. Gut! Habs verstanden.

Und dir, fiz, ist es zu trocken. Ich versteh dich totalement. Deine Geschichten sind so nah an den Leuten, da trieft der Schweiß, da riecht und stinkt es, da machen die Blumen ein Geräusch, wenn sie auf den Boden fallen. Die sind sehr sinnlich, deine Geschichten. Und klar, aus dem Blickwinkel ist das hier staubtrocken.

Bei dir hab ichs ja noch nichtmal geschafft, dich vom Text weg zur Geschichte zu bringen. Trocken, sagst du. Wenig ausstaffiert, streckenweise langweilig.

Das liest sich wie: Ich war im Flugzeug, dann wars mir aber so fad, dass ich ausgestiegen bin, bevor wir starten konnten. I got you! Näxtes Mal probier ich, alles ein wenig sinnlicher zu machen. Aber hier hätte es in der Länge nicht gepasst. Und, ja, ich war auch einfach zu faul, Schnörkel aufzuhängen, wo sie lediglich Beiwerk, aber kein strukturelles Merkmal gewesen wären.

So und so ähnlich gilt das auch für dich, Maria. Und jetzt bin ich fies, weil du den Text für fiz lesen musst, höhö. Neee. Ich bin mir nicht sicher, ob ichs besser kann, aber danke für die Ermunterung. Ich weiß, dass ichs anders kann, ja.

Für den Text, für die Stimme ist nur wichtig: Wie sieht er sein Leben, jetzt, in der Rückschau? Hat ers verstanden oder nicht? Und ich denke, er hat. Darum redet er so. Aber ich deute zuviel in meinen Text rein - auch wenn ichs mir so vorgestellt habe, wenn es nicht drin ist, hilft alles Erklären nicht.

Und du, weltenläufer, wirfst mir die Erzählstimme vor und sagst, ich könnte das besser. Holla? Weißt du, fiz sagt ja, man nimmt ihm dadurch den Meisterpoeten nicht ab. DAS verstehe ich! Das ist ein Problem, das sehe ich ein. Aber würdest du, falls ich eine Lebensrückschau eines Zehnjährigen schreiben würde, so in dessen Sprache eben, würdest du mir da ebenfalls sagen, yoursi, die Sprache, also das kannst du besser?

Ja, es ist ist feige, mich hinter meinem Erzähler zu verstecken und ihm meine sprachliche Unzulänglichkeit zuzuschieben. Maybe! Dir sagt mein Erzähler nicht zo. Keinem von euch sagt er zu, das habe ich begriffen. Und ich werde schauen, dass ich das nächste Mal eine attraktivere Stimme wähle.

Tja, und herrlollek, du triffst mit deiner Aussage den Nagel auf den springenden Punkt:

Das ist einfach unrealistisch, wie der handelt.

Denn auch du siehst hier eine wunderbar romantische Idee.
Die Idee ist ja herzzerreißend süß, das stimmt. Aber das kommt bei mir so überzogen romantisch an, dass ich das nicht ernst nehmen kann.

Und damit bist du der nächste in der Reihe, dem ichs nicht vermitteln konnte. Moah.

So. Wie. Auch. Kubus.

dieses rüde Abschneiden Klein-Casanovas Lebensfadens fügt der Geschichte ein fremdes Element bei, das das Ganze unrund macht. das ist ja absolut nicht nötig, um seine Geschichte zu erzählen.
Ein Mensch wie ich war perfekt Das wäre doch ein feiner Schlusssatz für eine Geschichte, die sich um jemanden dreht, der in dem, was er tut, tatsächlich perfekt ist, was allerdings gerade das verhindert, was er sucht. Da steckt in diesem einen Satz das ganze Dilemma. Ihm geht es eben nicht so sehr um die jeweilige Frau, sondern um das Erobern, also um die Bestätigung eigener Verführungskünste, vllt noch um die schönen Anfangsmomente verliebter Zweisamkeit und darum, dass immer jemand da ist.

Das ist schon irgendwie spannend, wie du ahnst, dass es nicht so einfach sein kann, dass da noch mehr sein kann, und dann fehlt da der Funke(n), dieses Bzzzt.

Ich weiß, ich bin ein Meister darin, in meinen Geschichten mehr zu sehen, als tatsächlich drinsteckt - weil ich Teile darin sehe, die es nur in mir gibt. Man schreibt ja immer nur über sich selbst, und obwohl ich nicht so bin, wie der Prot (hoffe ich), so kann ich mich doch recht gut reinversetzen.
Leider hats nicht gereicht, um die passenden Elemente rauszusuchen und daraus eine Geschichte zu machen, die das dann alles auch transportiert. Ich glaube, würde ich mir selbst einen Kommentar schreiben, vielleicht würde ich mir sagen: Yours, das ist nett, aber nicht literarisch genug. Du kannst das besser, setz dich hin und mach was Gescheites, das nächste Mal.

So!

Jetzt habe ich fertig. Danke euch für die wunderbare Möglichkeit, Teile zu sehen, die ich selbst nicht sehen kann. Ich bin immer für Kommentare dankbar, auch für negative.

Jetzt habe ich Lust, es besser zu machen. :)

Bis bald!

yours

 

Hallo yours,

weißt Du, was ich gedacht hab, als ich die Überschrift gelesen hab - nein, der wird doch nicht etwa - der kann doch nicht wirklich ... aber Du hast es getan :) Du hast Dir das Kleine ausgesucht und mit Szenen versucht ihm Leben einzuhauchen, eine Geschichte darunterzulegen. Aber ich war schon beim Original sehr skeptisch, ob das funktionieren kann. Weil, das Original verläuft so stringent, dass es schwierig ist, da die Spannung aufrecht zu halten.

Und das Original las sich bei mir so - da ist wer, der liebt, der so sehr liebt, dass er sich selbst dabei verschenkt, am Ende hat er alles von sich weggegeben und ihm selbst bleibt nicht mehr als atmen, das andere haben ihm die Frauen genommen. Ich fand den Text eine schöne Metapher für so aufopferungsvolle Menschen.

Du schiebst jetzt eine (für mich) andere Deutung unter, sagst:

Weil er ein Trottel ist, weil er ein Idiot ist, ein kleiner Junge, sein Leben lang, der perfekt sein will, aber dabei in seiner Perfekt-Geilheit gefangen ist - weil er das alles eigentlich nur für seine Mutter tut.

Die Mutter hat also eine ganz bedeutende Rolle für Deine Geschichte. Und sie bekommt innerhalb dieser Rolle zwei Sätze zugesprochen.
Einmal in ihrer Aussage und am Ende das Versprechen: atmen (sprich - Leben) tue ich nur für Dich.
Das ist schon stark in der Aussage. Aber ihr erster Auftritt, der geht für mich ein wenig unter in dem Drumherum.

Und wenn ich mir jetzt Deine Erzählabsicht so durch den Kopf gehen lasse, ist das durchaus ein Ansatz, dem ich Respekt zollen kann. Aber wenn Du einen Trottel zeigen willst, dann ist es schon schwierig, ihn sprachlich da so romantisch zu verklären. Da ist für mich ein Widerspruch drin. Auch ist es schwierig, eine zentrale Person zwei Mal zu erwähnen, dann schnörkelst Du eben doch da, wo es nicht bedeutsam ist :).

Ich habe die Geschichte z.B. wie folgt gelesen. Also, er liebt da die Frauen und verschenkt sich an sie und muss am Ende feststellen, dass es nur eine Frau gibt, die ihn zurückliebt (auf Dauer), seine Mutter. Und der hat er nicht mal was versprochen ;). Und dann tut er es doch, er schenkt ihr sein Atmen, dass habe ich dann als Bruch empfunden und wusste gar nicht so recht wohin jetzt, mit dem letzten Satz. Diese übermäßige Mutterliebe ist mir gar nicht durch den Kopf gegangen.

Also, mich hat Deine Copy etwas verwirrt zurückgelassen. Und jetzt hör mal auf Dich hier in - Ich kanns nicht - Sachen rumzuwälzen, da gibt es auf dieser Seite Gegenbeweise!

Soviel zu meinem Leseverständnis.
Liebe Grüße Fliege

 

Hey Fliege!

Neee, so schlimm ist es nicht, dass ich mir denke, ich kann es nicht. Ich habs halt hier nicht geschafft, das ist schon ein großer Unterschied. Dass ich mich deswegen jetzt aus dem Fenster stürze, das ist unangebracht. :D

Danke fürs Aufmuntern!

Aber hey, ich stelle fest, ich schreibe wieder mehr und lese hier mit und kommentiere und ja, das hat schon was Gutes. Ich glaub, mein Problem ist noch immer, dass ich nicht so recht weiß, wie ichs anpacken soll. Das mit dem Schreiben. Ich bewundere Leute, die einfach fließend gute Texte produzieren können - bei mir ist da noch sehr viel Unsicherheit, weil ich nicht weiß, was wie wo und dann wirds künstlich, gewollt, es ist, als würde ich mich immer selbst aufhalten.

Tja. Und ich hab angefangen, endlich, endlich, nachdem es mir ja von so vielen Leuten nahegelegt wurde, dass ich schon keine Luft mehr bekommen habe, Haruki Murakami zu lesen. Und der tut gut.

Bis bald und dir auch liebe Grüße! :)

yours

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi mine truly,

ich habe grade eben das Original gelesen, das mich sehr berührt hat.
Dagegen kackt deine Version jetzt natürlich ab!

Spaß beiseite. Stilistisch ist deine Geschichte sicherer und vielleicht auch runder. Inhaltlich hangelst du dich lediglich am Original entlang, was ein wenig langweilig mit der Zeit wird. Eine Stärke der Originalgeschichte ist ja die Kürze, da ist kein Wort zu viel und alles ist erzählt. So gesehen hast du da mit der Ausformulierung natürlich ein schweres Los. Aber das hast du meiner Meinung noch ganz gut gemeistert.
Was mich allerdings stört, ist diese vollkommen andere Motivation des Protagonisten. Das hat ja rein gar nichts mehr damit zu tun, dass er das in Liebe gebene Versprechen des Versprechens und der Liebe wegen nicht brechen möchte und vielleicht auch nicht kann. Hier ist es "einfach nur" dieser Drang zur Perfektion, der da natürlich von der Mutter sozusagen eingeimpft wurde und der stärker ist als die Realität, denn schon in den ersten Schuljahren merkt er ja, dass er damit nicht den zugesagten Erfolg hat. Und das ist dann halt ein wenig pathologisch, also, da steckt nichts dahinter, außer halt die Psychologie, die auf ihre Weise natürlich auch spannend sein kann, im vorliegenden Fall meiner Meinung nach aber die Geschichte kaputt macht. Auch dieses ja grundverschiedene Ende, dass die eine für ihn dann die Mutter ist (was innerhalb deiner Geschichte natürlich absolut logisch ist), also das hat mir wirklich überhaupt nicht gefallen.

Anyway, ich hab sie trotzdem recht gerne gelesen, denn sie ist gut geschrieben.

 

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