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Copywrite Ich und Sie

Seniors
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15.03.2008
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Ich und Sie

Er wäre gern ein Ent, sagte Marius einmal beim Rollenspiel. Alt und weise, mit Siebenmeilenstiefeln durch die Welt laufen und das Gute und Richtige tun. In dieser Welt der Wünsche wäre ich ein schlauer Halbork, der beim Schatzteilen die Kumpanen bescheißt, der noch der abnormsten Orkin die Röcke hochschiebt, der alle Wege kennt und nirgendwo zu Hause ist. Stark und hässlich, listig und leise, und mit einer großen Axt.
"Kill Acta, kill Acta!" Marius drehte sich beifallheischend zu den anderen am Tisch und hielt seine flache Hand in die Luft, sagte 'High Five!' und bekam seine Abschläge. Von mir nicht, ich versuchte, meine Verachtung zu verbergen. Die Plattitüdendichte des Abends erschwerte das Atmen und verdüsterte mein Schweigen.
Diese Maulhelden waren durch nichts verbunden als heißer Luft und gemeinsamer Ablehnung. So stehen die Dinge, und wer stört sich schon dran? Aber an diesem Abend spürte ich den Drang schnell wachsen: Anzugreifen, um Luft zu schaffen. Marius' Worte steckten in meinem Hals fest, und ich musste ausrotzen, um sie loszuwerden. Es gab diese Zeiten, und ich tat gut daran, nach Hause zu gehen, wenn ich so drauf war, wenn ich es mir nicht mit allen verderben wollte.
Doch ich stellte eine Frage. "Was genau stört dich denn daran?" Das war eben noch ein Gedanke gewesen, privat und ungehört. Und schon war es gesagt. Und wer A sagt, muss auch B sagen. Also hieß es prüfen, was Natur sein sollte. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich ein Holzkopf beim Abklopfen als Hohlkopf erweist. Ich hätte mich gerne geirrt, aber Marius Antwort verriet den Schaumschläger.
"Und worauf zum Henker stützt du deine Ansage dann?", fragte ich. Wenigstens bin ich bisher nicht persönlich geworden, habe meinen Bierhumpen nicht in die Fresse dieses Großmauls geschlagen. Ein Nachteil ständig wechselnder Freundeskreise: Man findet sich mit welchen am selben Tisch sitzend wieder, die einem nach der sechsten Runde fremder als Fremde sind. Je besser man die meisten Menschen kennenlernt, desto mehr bereut man, sie kennengelernt zu haben. Marius machte einen schwachen Witz, um aus der Sache herauszukommen. Es wäre leicht gewesen, es dabei zu belassen.
Ein Blick in die Runde. Die Gesichter verhießen nichts Gutes, sie besagten, dass ich mir alle zum Feind machen werde, wenn ich weitermachte. Doch was für Gefährten waren sie, gäbe es hier überhaupt einen Platz, auf dem ich sein wollte? "Was für eine Kreatur versucht sich mithilfe eines Themas zu produzieren, von dem sie keinen Plan hat? Wer kennt ihren Namen?" Wieder der Rundumblick, diesmal lächelnd. Paralysiertes Schweigen, erstarrte Gesichter.
Dann versuchte die Frau des Abends Empathie: "Angepisst?"
"Ihr alle, wie ihr hier sitzt ..." Erhitzte Gesichter, rotwangig, eine Unterlippe zitterte. Die Hände hatten sie fest ums Glas gekrallt. Aber warum viele Worte drum machen? Ich bin kein großer Redner. Und auch nicht der überhebliche Sack, als den mich manche darstellen. Ich bin schlicht ein guter Mann.
Dessen gütiger Blick auf Marius fiel. "Du Pfeife", lachte ich, "das ist es nicht wert, oder?" Das war so was wie ein Anfang. Als hätte man ein Ablassventil geöffnet.
Jetzt erwartete man, dass der zerlegte Abend mitsamt Hohlkörper wieder zusammengesetzt wurde. Wie es der Magier tut, am Ende seiner Show. Und mir lag einer der Zauber auf der Zunge, aber ich schluckte ihn herunter. Jetzt war der Hals wieder frei.
Die interessante Frau des Abends, mit seltsam langem Hals und kompaktem Körperbau. Wir hatten ein paar wirklich starke Sätze gewechselt. Sie fragte, was in mich gefahren wäre.
"Ich muss pissen", sagte ich, und im Aufstehen warf ich den Stuhl um, der laut auf den Boden knallte. Ich lachte. Funken sprühten unter meinen Hufen, als ich die Treppe zum Klo hinunterging. Was war nur in mich gefahren? Spielte es eine Rolle, dass man mich gefeuert hatte, weil ich Faak vor versammelter Mannschaft widersprochen hatte und ich jetzt mit dem Hut in der Hand einen guten Eindruck machen musste, um die nächsten Rechnungen zahlen zu können? Nein. Es lag auch nicht daran, dass ich Ana tausendmal angerufen hatte und sie nicht abnahm, weil sie Schulden bei mir hatte. Was zu meiner wahnsinnigen Sorge den Ärger über die Dummheit gesellte, ihr Geld geliehen zu haben.
Bitte!, hatte sie gesagt und mich mit diesem Blick angesehen und ich dachte, man muss auch vertrauen können, und jetzt war nichts weiter, als dass ich auf einen der ältesten Tricks reingefallen war, den sie auch noch von mir hatte. Fuck nein, 'nichts davon spielt eine Rolle', dachte ich, öffnete die Hose, hielt meinen großen Schwanz zwischen zwei Finger und - pisste.
Das Herz bumperte, ich atmete tief durch, ging nach oben, versuchte kein Lächeln und Geradebiegen, sondern die Zeche zu prellen. Doch die Hohlköpfe verrieten mich. Und ich musste laufen, mit den Sachen über dem Arm. Dabei rammte ich mit dem Knie einen Barhocker, verfluchte das Möbel und den Kellner, der mir hinterherkam, bevor ich mich darauf konzentrierte, Humpelhöchstgeschwindigkeit zu erreichen.

Zwei Straßen weiter las ich ein Plakat, das sich direkt an mich zu richten schien: 'Think Before You Act'. Das stand unter einem übertrieben großen Kondom auf zwei mal zwei Meter. Mein trunkenes und aufgepeitschtes Hirn musste erst mal ne Weile rätseln, bevor es kapierte, was es da betrachtete.
Das Begreifen klärte alle Nebel und schob die bisherigen Ereignisse des Abends beiseite. Der zweite Akt des Abends begann mit der Erkenntnis, und die hatte im Gepäck den nächsten Gedanken: Junge, du lebst im Zeitalter der Immunschwäche.
Wie war das mit dem Punkmädchen? Maximales Interesse und die Hormone auf hundertachtzig - da hatte keiner Bock gehabt auf Abrollen üben. Und bei dem Kaufmädchen im Rotlichtviertel, vor einem dreiviertel Jahr, das geplatzte Kondom? Amsterdamned.
So was ging mir durch den Kopf, und ich hinterher, mein unerbittliches Gedächtnis brachte die Phantome auf Trab, und ich hinterher. Eine Geisterchoreografie, die mich durch die Straßen trieb. Und obwohl ich ein Ziel hatte, fehlte das Wohin. Zuhause, in meinem Bett, wuchs ein Strudel aus der Matratze, und als ich die Augen schloss, zog der mich hinab, und hinab, und tiefer, und irgendwann war das Aufgewühlte still, so tief unten, und nur "Kill Acta / Think Before You Act" sauste blinkend durch die Stille.
Mitten am Tag fuhr ich aus dem Schlaf und ging noch mal die Mädchen der letzten Jahre durch. Es waren nicht so viele, ohne Gummi. Trotzdem, ich brauchte Gewissheit. Auf dem Weg zum Arzt machte ich Pläne, was man tun könnte, falls rauskommt, dass es lebenslänglich gibt.
Mit einer Mischung aus Faszination und Widerwillen sah ich zu, wie Doktor Koch die Kanüle in meine Vene stach. 'Das ist wie Sex', dachte ich. Und erwartete, dass mir gleich flau würde, aber es geschah nichts, außer dass sich die vier Vakuumphiolen mit dem Lebenssaft vollsaugten.
Jetzt hieß es warten. Eine Woche, dann werden die Ergebnisse besprochen. Ich forschte in den Augen des Arztes, ob er in meinen Augen nach Anzeichen von Angst forschte. Und spannte die Kinnmuskulatur und hob die Mundwinkel um wenige Millimeter. Auf dem Nachhauseweg kratzte der Zweifel von innen an der Schädeldecke.
Eine Woche vergeht schnell, wenn sie voller Vorbereitungen steckt. Und dass sie schnell vergeht, dafür kann man sorgen, indem man viele Vorbereitungen zu treffen hat. Wenn man nicht nachdenken will, muss man handeln, und ich handelte im Namen der Wilden Jagd, um eine unserer Zusammenkünfte für die Nacht nach dem Test zu organisieren. Ich lud Leute ein, organisierte eine Location und Mitfahrgelegenheiten, dachte mir ein Motto aus, das halbwegs interessant und frisch war, ohne den Gästen das Hirn schon bei der Vorbereitung auszuhebeln.
Und dann war die Woche schon wieder vergangen und ich ging zu Doktor Koch.
"Die Ergebnisse ...", begann er. "Setzen Sie sich erst mal." Und ich setzte mich, machte mich hart und kalt, befreite meinen Geist von meinem Schicksal und beobachtete mich von oben, wie ich zuhörte und nickte, lauschte den Sprüchen und Ermahnungen des Arztes und ermahnte mich, meine Signale so zu senden, dass die ordentlich am anderen Ende empfangen werden konnten.
Unter dem Nagel seines rechten Zeigefingers war ein schlimmer Schmutzrand. Seine Augen glänzten ein wenig, als er sich von mir verabschiedete. Fester Händedruck, wie immer, und ein kaum wahrnehmbares Kopfnicken. Der forschende Blick. Ich achtete darauf, dass weder mein Gesicht noch meine Augen irgend etwas preisgaben.

Vor der Ambulanz setzte ich mich auf eine Bank und wartete darauf, dass mich mein Bruder abholte, bis mir einfiel, dass ich keinen Bruder habe und mein Zettel mit den Verbindungen in der Arschtasche steckte. Straßenbahn. Da musste ich hin.
Wieder schoss mir das Blut in den Kopf. Ich musste mich beeilen, wenn ich rechtzeitig dort sein wollte. Und ich beeilte mich, und alles funktionierte, und ich stand am richtigen Ort zur vereinbarten Zeit, und ich stieg in das bekannte Automobil, das an der Haltestelle hielt, und das Automobil fuhr los, und die Haltestelle wurde im Rückspiegel immer kleiner, bis wir um eine Kurve fuhren und sie ganz verschwand.

Röhren röhren

Dieses Mal feierten wir auf dem Land, in dem Haus der verreisten Eltern eines Freundes. Das Jugendzimmer seines kleinen Bruders, der mittlerweile Mitte zwanzig war und mich in vielem überragte, war so präpariert worden, dass man ein bisschen tanzen konnte. Dort hielten sich erfahrungsgemäß Musikanten auf, die durch lange Rohre röhrten, auf allem Möglichen trommelten und verschiedene Saiteninstrumenten beschrammelten oder zupften. In verwegenen Momenten würde der ein oder andere Obertongesang versucht werden.
Wahrnehmungsverändernde Substanzen werden da üblicherweise nur begleitend und in kleinsten Dosen genossen. Für die mit ernsteren Berauschungsabsichten hatte man das Zimmer des großen Bruders hergerichtet: Eine Kissenlandschaft, die von vielfarbigen, von der Decke hängenden Tüchern, separiert wurde. Räucherstäbchen glimmten und qualmten; Sixties-Mucke; auf Bildschirmen liefen Endlosschleifen Marke Koyanisquatsi; zwei Mädels daddelten auf einer NES-Konsole Super Mario, neben ihnen stand ein Wasserpfeifchen.
In den Raum hatte man auch zu gehen, wenn man einen Lebensabschnittspartner für die Nacht gefunden hatte. Nicht ins Schlafzimmer der Eltern! Kein Sex in der Sauna! Finger weg vom väterlichen Weinkeller! Die Nicht-Worte wurden so lange durch die Räume gereicht, bis auch der letzte verplante Weedraucher keine Chance mehr hatte, diese Infos nicht gekriegt zu haben.

Als ich ankam, presste man mir fast das Leben aus dem Leib und nahm mir den Atem vor Wiedersehensfreude - die radikale Literaturfraktion war da und Kaal Blumenthal! -, es gab so viel zu erzählen. Während des Erzählens und Erinnerns stellten wir fest, dass man sich länger als das halbe Leben kannte. Und weißt du noch, wie ich damals deine Freundin gebumst habe? Und wie du mir dann auf die Fresse gehauen hast, ohne dass ich mich wehrte? Und letztens, dieses eine Gespräch, da waren wir ganz nah dran, am großen Geheimnis, was? - Hä?
Egal, oben starteten sie gerade eine Session, lasst uns den Weltgeist betrommeln! Ich erwartete, nach der Untersuchung gefragt zu werden und hatte mir eine Antwort zurechtgelegt, aber niemand fragte; mir fiel ein, dass keiner davon wusste.

Rika

Rika saß auf einem Sessel im Halbdunkel des tiefen Raumes, ich erkannte sie an ihren glitzernden Goldlöckchen und an der Art, wie sie die Zigarette hielt und rauchte, da steckte so viel forcierte Lässigkeit drin, dass mir die Augen schmerzten.
Rika beobachtete uns beim Spielen, sah dem Bassisten dabei zu, wie er völlig in der Improvisation aufging - ihm hing ein langer Speichelfaden aus dem Mund, er musste viel Süßes gegessen haben, dass der nicht riss.
Ich beobachtete sie beim Beobachten, trommelte leise mit, um das komplizierte Gebilde der Impro nicht zu stören, erfreute mich am Formenreichtum meiner Artgenossen und ignorierte die Einladung der scheidenden Literaturfraktion, die sich mit hartem Alkohol wichtigen und komplizierten Problemen poetischer Natur widmen wollte. Irgendwann trat Rika aus dem Schatten und in unsere Mitte, schloss die Lider und bewegte sich zu der Musik.
Sie ist sexy, wenn man auf diesen halbverhungerten Style á la Twiggy steht. Ihre kantigen Bewegungen passten zum Heroin-Chic. Sie war gerade einundzwanzig geworden, man kennt sich ganz gut, also oberflächlich. Die Form ihrer Schlüsselbeine zeichnete sich deutlich ab, und ihre Nippel drückten durch das enge Shirt, auf dem Gang-Bang, Yeah! in Kyrillisch stand.
Rika tanzte sich in Ekstase, bewegte sich immer schneller und schneller, bis der Schweiß in Strömen lief. Als ihre Schritte den Raum verloren, stolperte sie über einen Musiker, raffte sich auf und tanzte weiter, fiel über den Nächsten, der, aus seiner Klangwelt gerissen, verwirrt schaute und aufhörte zu spielen.
Rika stand auf und machte weiter, die Heftigkeit ihrer Bewegungen stand in zunehmend krassem Kontrast zum abnehmenden Spiel der Klänge. Die Musikanten sahen eine Weile zu, und, als Rika minutenlang weitertanzte, zu einer Musik, die nur sie zu hören schien, schüttelten sie die Köpfe, einer nach dem anderen, und verließen das Zimmer.
"Du kannst aufhören!", rief ich. "Es ist niemand mehr da!" Rika ließ sich vom Schwung der letzten Bewegung weitertragen und knallte gegen einen Schrank. Total geil, wie die eine Szene von Sid und Nancy, in der Sid seinen Kopf gegen die Wand schlägt, bis die Tapete rot ist vor Blut. Das war für uns damals der Geist des Punk. Aber Rika tat sich nichts, sie klappte zusammen, und rollte sogleich in den Schneidersitz, sagte etwas Listiges und lächelte nett.
"Ich finde es gut, wenn Leute sich kaputtmachen", sagte ich ins Blaue hinein. Was man so sagt, wenn man ein Gespräch beginnen will. Sie so: "Hatte keinen Bock auf dieses langweilige Gejamme." Ich schlug vor, in die Opiumhöhle zu gehen, dort ließe sich sogar meine Langweiligkeit besprechen, ohne dass wir uns langweilen müssten.

Ich / Sie

Rika schreit und heult und tobt. Von außen wirkts wie. Das wirkt erst mal. Was hat sie nur, was heult die jetzt? Rika spricht und spricht und wasserfallt Worte. Von ihrer inneren Schönheit, von all dem Nichtgezeigten. Ihr Schweigen, diese kleine Pose von Unnahbarkeit, die sie pflegt, fällt nun auf sie zurück. Rika begreift nichts. Aber sie vielt! So viel, so schön, so ungesehen. "Du bist doch anders", sagt sie. Und ihr Blick: blauäugige Lolita.
Ich so: "Ja, ich seh dich. Du bist schön, du bist viel."
Niemand versteht sie. Kunststück, Schweigerin. "Ich will dir zuhören. Du hast mein Ohr." Etwas Besonderes ist sie. Rika hat unglaubliche Dinge gesehen und getan. Glaub ich, glaub ja eh keinem ein Wort. Das Glaubensbekenntnis der Ungläubigen. "Du kannst davon reden, wenn du willst." Tut sie. Und ich so ganz nah dran mit Lupe und Antennenohren und Analysemaschine.
Sie hat da etwas völlig Verrücktes. Aber schön ist es. Bis jetzt weiß das niemand außer ihr. Aber mir will sies zeigen, wenn ich etwas Bestimmtes tue. Als Opfer?
Zeig ich mich würdig, könnt ich auch ihre Besonderheit würdigen. Ich find sie nicht besonders. Nicht mal besonders daneben. Ich find Rika gerade so zwei bis drei. Sage aber zu – Lolitaaugen und Lolitamund, das Schenkelspreizen in den Augen, das zieht dann doch. Lebenspartnerschaft für eine Nacht? "Komm", sagt sie. "Es muss jetzt gleich sein."
Auf dem Weg denk ich, das wird jetzt ne ausgemachte Kinderei. Wahrscheinlich soll ich mich schneiden oder so. Den Gedanken einmal auf Substanz geprüft, scheint er lächerlich leichtgewichtig, aber ausgesprochen verdichtet ihn Bejahung.
Das Leben ist schon lange keine Sitcom mehr, das Leben ist eine Telenovela auf dem Weg zur Scripted Reality. Die anfassbare Welt hinkt den falschen Bildern noch hinterher, aber wir holen auf.
Sie will Gemeinsamkeit im Schmerz. Nicht mehr nur Lippenbekenntnisse. Kinderei, allerdings. Aber der Schmerz ist echt. Suggestivkraft. Wer leiden will, wird leiden.
Wir gehen in die Küche, sie schließt die Tür und nimmt ein Messer aus dem Block. Zieht sich ihr Oberteil aus. Angezogen ist ihr Dünnsein schick, ich mag auch das Asketische, was sich auf diese Hülle projezieren lässt. Doch trotzdem: Fast nackt ist es fast erschreckend. Rika wirkt so zerbrechlich, es ist seltsam: Ein Mädchen zieht sich aus und ich will ihr etwas zu essen besorgen.
Sie gibt mir das Messer.
In dieser Situation hätte kaltes Feuer in ihren Augen glimmen sollen, aber der Blick hat eher etwas reptilisches.
Wir setzen uns an den runden Tisch, es gibt etwas zu verhandeln. Mein Opfer und ihr Geheimnis. "Du oder ich", sagt sie.
Rika legt ihren Arm auf den Tisch. Ich stelle mir vor, mit dieser Schneide Mädchenfleisch zu teilen oder mein eigenes. Das ist jetzt gar nicht so einfach, wie es klingt. Bei ihr muss man extra aufpassen, dass man nicht aus Versehen eine Scharte in den Knochen ritzt. Wenn ich sie schneide, sehe ich bestimmt ganz helle feinfette Hautschichten, wie sie ein Krokodil unter dem Panzer trägt. Die riechen bestimmt blau, nach der Farbe ihres Blutes.
"Los jetzt!", fordert sie.
Ich kann das nicht entscheiden, lege das Messer zwischen uns und drehe es, die Spitze zeigt fast genau in die Mitte zwischen uns beiden, aber eher zu ihr. Schnell packe ich ihren Arm und schneide einmal quer. Rika verzieht den Mund wie verärgert, als hätte ich eine erwartete Dummheit begangen. Doch kein blaues Blut. Sie seufzt, holt Küchenrolle, tupft damit auf dem Arm herum und beginnt, von ihrem besonderen Interesse zu sprechen.
Das ist obskur und abseitig, eine mystische Innenwelt, die mir verschlossen bleibt. Sie redet und redet, in Rikas Wasserfall verliere ich den Rotfaden und bekomme dafür das Gefühl, in einem spiegelglatten Meer aus Worten zu versinken, die nirgendwohin zeigen, die auf nichts verweisen. Eine komisch anmutende Zusammenstellung bestimmter Begriffe, die für sich genommen allesamt Bedeutung glühen, zusammengenommen indes stehen sie nebeneinander wie eine Installation aus Toren, durch die der Wüstenwind heiße Luft ins Irgendwo bläst. Mitten in dieser Nichterzählung lege ich den Kopf auf den Arm, kämpfe noch gegen die zunehmende Schwere der Lider, und sehe, kurz bevor ich in oberflächlichen Schlaf falle, die Andeutung eines Lächelns um ihre Mundwinkel spielen – dann Schlaf.
Der durch jähen Schmerz unterbrochen wird. Unwillkürlich stoße ich einen Laut aus – irgend etwas zwischen Schreien und Grunzen – und sehe, wie sie ihren Arm auf meinen Arm legen will, Wunde auf Wunde. Ich reiße den Arm weg und schlage ihr mit der Rückhand hart ins Gesicht. Rika fällt wie gefällt zu Boden. Ich spüre dem Gefühl für ihren Körper nach, wie leicht der ist! "Tut mir leid", sage ich. "Ich war überrascht, da war ich - ich selbst."
Sie lächelt, diesmal wirkt es echt, und lässt sich von mir auf die Beine helfen. Sie schwankt und dreht sich in meinem Arm. Wieder will sie ihre Wunde auf meine Wunde legen, unser Blut vermischen. Jetzt lasse ich es zu. "Blutsgeschwister", sagt sie. Ich halte ihre Arme fest, zwinge meinen Blick in ihren und suche in Rikas Augen nach dem Lebensgefühl Angst einer Einsiedlerin, die gezwungen ist, unter Menschen zu leben - sehe aber nur mich gespiegelt in ihren Pupillen. Ihre Nippel drücken hart gegen den seidigen Stoff des BH's.

 
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Hallo Kubus,

die Geschichte ist anstrengend zu lesen. Sie hat mir besser gefallen als Orwell, obwohl ich beim ersten Lesen ungeduldig war und mir dachte, jetzt kopiert er sich selbst statt Makita.
Der Zusammenhang der beiden Texthaelften ist mir erst am Ende des zweiten Lesens aufgegangen. Nach 2/3 des zweiten Lesedurchgangs fand ich ihn noch doof. Aber ganz am Ende fand ich ihn schoen. Also da treffen sich ja zwei tief einsame Menschen und sie versucht eben durch kitschige Kindereien so etwas wie gemeinsame Lebendigkeit herzustellen, nur dass es mit seiner Diagnose gar keine Kinderei ist, und er es zulaesst, dass da gemeinsames Leben, Schmerz und Tod hergestellt wird. Also Schmerz als Weg sich selbst zu spueren, das ist im Grunde ein recht alter Hut, aber Du beschreibst ihre Sehnsucht nach, jo Authentizitaet im Grunde, Wichtigkeit und Besonderheit schon gut - also man kennt solche Typen. Und ich finde auch, dass das die Leere von Makitas Blechmarie sehr gut aufnimmt.
Also es gefaellt mir gut, was Du Dir da zum Thema ausgedacht hast. Und da gibt es einige Saetze, die treffen das richtig schoen.

ABER (und das kann ich gar nicht gross genug schreiben) ich hab beim Lesen trotzdem gelitten. Weil ich mir dachte, was labert der da so viel, er labert alles zu, ueber und kaputt. Und bei jedem Wortspiel wollte ich mir mindestens ein Auge ausstechen. Das faengt schon bei der ersten Szene an. Die ist ja wichtig, die etabliert seine innere Einsamkeit.

Stark und hässlich, listig und leise, und mit einer großen Axt.
Und das ist auch schoen. Und jeder kennt doch diese Momente, wo einen die eigenen Freunde nur noch nerven und man in ihrer Mitte einsam ist. Und den Wunsch die Szene dann als richtiger Arsch zu sprengen. Aber dann kommt saegendes Insistieren, Baum und Ast und Baumschule und Baum und wieder Ast und ich so er so und Saetze die kein Ende; sondern nach Semikolon weitergefuehrt
Und das macht mir keine Freude. Es wird auch alles gedoppelt und zerfasert. Die Szene muesste halb so lang sein, wie sie jetzt ist. Ueberhaupt moechte ich gern mal mit einer Schere durch den ganzen Text und all das Doppelte und Zerlaberte rausschneiden, damit ich mir den schoenen Rest in Ruhe betrachten kann. Dann waere die Geschichte statt 8 Seiten nur noch 5. Das ist aber grausam, das darf ich nicht tun. Aber es waere doch nett von Dir, wenn Du den Leser einfach mal atmen, ihn gucken und denken und wieder gucken liessest statt ihn so philosophisch-lyrisch die Ohren und Augen zuzuschwallen. Das wuerde ich mir sehr wuenschen, dass der schoene Kern dieser Geschichte da ein bisschen ausgebuddelt wuerde.

Also ich geh mal im Einzelnen durch, gut und schlecht:

So ging das schon eine ganze Weile, eine Plattitüde jagte die Nächste, und ich wurde immer düsterer in meinem Schweigen, an diesem Abend kotzte mich das Maulheldentum schwer an, sie waren durch nichts verbunden außer heißer Luft und gemeinsamer Ablehnung.
Punkt nach Schweigen.
Ich fuehle hier uebrigens mit dem Protagonisten. Das verdirbt er sich spaeter durchs Schwallen.

So kommt man vom Stöckchen zum Stock, und ich gratulierte mir, dass ich bisher nicht persönlich wurde, dass ich nicht meinen Humpen nahm und ihm die dummbratzige Fresse umdekorierte.
umdekorieren ist hier aber ne hundsgewoehnliche Metapher

Die Gesichter der anderen verhießen nichts Gutes, sie verrieten mir, dass ich mir alle zum Feind machen wuerde, wenn ich weitermachte.

So kommt man vom Stock zum Ast, vom Ast zum Stamm, und stellt fest, der ist hohl. Was eine kleine Frage war, ist zum zersägenden Insistieren geworden, da ist diese Stimme, die sagt, sei konsequent, du hast nur ein Leben, und ich frage meinen Freund, den Baum, aber der weiß die Antwort nicht, sondern steht nur da in seiner Billigkeit, als hätte er nicht mal in der Baumschule aufgepasst, und anstatt wenigstens die Luft zu säubern, verbrauchte er sie nur und ohne Zweitfunktion. Notdürftig zusammengehalten von zwei äußeren Ringen und drin ist eine Leere Menge, eine Menge leer. Hier war ein Produkt fehlerhaft. Wer hatte das in Serie gegeben?
brauch ich nicht

Aber das ist alles bekannt und hundertmal durchgespielt. Ich winkte ab, horchte kurz in mich hinein, da war die Frau, bewahrend, lächelnd, die mit Kafka tanzte und einen Blick über ihre Schulter warf, auf mich, den Betrachter: Das Gegenteil ist genauso wahr, sagte sie
versteh ich nicht und mag ich nicht

Und alle warteten darauf, dass ich den zerlegten Abend wieder zusammensetzte, wie der Magier am Ende der Show, und mir lag der Zauber auf der Lippe, aber ich fing ihn mit der Zunge wie ein Chamäleon auf Jagd und schluckte ihn lächelnd herunter.
Die Metapher gefaellt mir sehr gut. Aber muesste es nicht heissen "wie der Magier die zersaegte Dame am Ende der Show". Das Chamaeleon ist dann wieder drueber, zu viel, zu dick.

"Schnauze voll von diesen weichgespülten Proll-Prinzen, den sprücheklopfenden Peterpans, immer so große Fresse und 'High Five' und den ganz großen Schwanz im Mund führen, und so cool, ihnen friert jedes Gefühl für die eigene Rede ein, und so produzieren sie den ganzen Abend glänzende Eissätze, die beziehungslos im Raum stehen, bevor sie schmelzen und wegfließen, aber solange sie stehen, können sich alle drin sehen und spiegeln und deswegen alle so Yeeeaaaah! ..."
So hier ist Schluss mit Empathie. Da hat er sich selbst als Koenig der Hohlkoepfe entlarvt. Hab ich grundsaetzlich nichts dagegen, wenn ein Prot sich so demontiert, soll jawohl auch so sein, aber ...

Da war ich doch außer mich geraten, und dafür voll bei meinem Gegenüber, ein offenes Buch, dessen Seiten durchzublättern eine Zumutung war, schon auf den ersten Seiten wusste ich, wie die Geschichte ausgehen würde, schon das Cover verriet jeden billigen Trick und alle Effekthascherei, mit der hier gearbeitet wurde.
Das haut doch syntaktisch nicht hin irgendwie. Schon huebsch dieser Moment der selbsterkenntnis, aber kann man das irgendwie sparsamer vertexten?

und Funken sprühten unter meinen Hufen, als ich die Treppe zum Klo hinunterging, während die Hörner meine Schädeldecke durchstießen, und da war es, das bittere Vorgefühl des Triumphes, der Vernichtung; und nein, das lag nicht daran, dass man mich gefeuert hatte, weil ich Faak vor versammelter Mannschaft lächerlich gemacht hatte und ich jetzt mit dem Hut in der Hand einen guten Eindruck machen musste, um die nächsten Rechnungen zahlen zu können, nein; es lag auch nicht daran, dass ich Ana tausendmal angerufen hatte und sie nicht abnahm, weil sie Schulden bei mir hatte, was zu meiner wahnsinnigen Sorge den Ärger über die Dummheit gesellte, ihr Geld geliehen zu haben, so dass ich jetzt nicht mal wissen konnte, ob sie, und wie es ihr. Bitte!, hatte sie gesagt und mich mit diesem Blick angesehen und ich dachte, man muss auch vertrauen können, und jetzt war nichts weiter, als dass ich auf einen der ältesten Tricks reingefallen war, den sie auch noch von mir hatte.
Nein, mit diesen Dingen hatte nichts irgend etwas zu tun, es war eher eine Befreiung, ich befreite mich von Sieg zu Sieg, bis ich zum Schluss ganz allein war, der Endsieg als große Niederlage, und nein, ich hatte keine Angst vor der Einsamkeit und ja, diese Gedankenbilder schwammen alle in der hellen Suppe in die Kanalisation hinunter, als ich meine Hose öffnete, den großen Schwanz zwischen zwei Finger hielt und - pisste.
Die funkenden Hufe mag ich, die Hoerner nicht, den Gedankenbilder pissenden grossen Schwanz nicht. Faak und Ana sehe ich hier gerne wieder. Ein paar Punkte koennten rein.

Amsterdamned.
Also!
und dann noch dieses vllt - das mach mich boese!

So was ging mir durch den Kopf, und ich ihm hinterher, mein unerbittliches Gedächtnis ließ die Puppen tanzen, und ich ihnen hinterher, eine Geisterchoreografie, und nebenbei die Straßen, Züge, Häuser und: Zuhause, in meinem Bett, wuchs ein Strudel aus meinem Bett, als ich die Augen schloss, und zog, und ich ließ mich hinabziehen, und hinab, das hieß ins Dunkel, und irgendwann war die aufgewühlte See still und starr, so tief unten und nur noch die beiden Terme "Kill Acta / Act Safe" sausten blinkend durch die stillstarre Unterwelt, auf eine Weise verbunden, die nicht legal sein konnte.
und ich hinterher ein bisschen ueberstrapaziert, obwohl der Gedankenreigen dabei recht schoen durchkommt.
Der Strudel gut, aber nicht die starre aufgewuehlte see und stillstarre, nicht legale Unterwelt auch nicht
Terme sind Termini, wenn schon

etzt hieß es warten. Eine Woche, dann werden wir die Ergebnisse besprechen. Ich forschte in den Augen des Arztes, ob er in meinen Augen nach Anzeichen von Angst forschte. Und spannte die Kinnmuskulatur und hob die Mundwinkel um wenige Millimeter. Auf dem Nachhauseweg kratzte der Zweifel von innen an der Schädeldecke.
Also sowas, das gefaellt mir richtig gut. Das ist doch schoen, so schlicht. Und wirkt darum nicht weniger sondern mehr.

Die Szene mit den Junkies, die emotionslos vorgetragene Empoerung das ist recht huebsch, aber weil die Geschichte eh schon zu lang ist, wuerd ich's streichen. Also lass ihn doch einfach direkt beim arzt im Zimmer sitzen.

und ermahnte mich, meine Signale so zu senden, dass die ordentlich am anderen Ende empfangen werden konnten.
wuerd ich hier weglassen, seine Sorge um die Aussenwirkung wird eh noch mehrfach thematisiert. Das mit dem Morphinistem im Kittel versteh ich nicht.

Uebrigens, dass er da draussen erst wartet, bis er merkt, dass ihn ja keiner abholen wird, dass ist doch eine ernste und starke Szene. Ich wuerde deshalb schreiben, dass er auf jemanden wartet, nicht auf seinen Bruder, den er nicht hat, sonst wirkt es wie ein Witz.

um uns nach den fortgeschrittenen Regeln der Künste den raffinierten Früchten hedonistischer Lebensweise zu widmen. Das ist nicht halb so schlimm, wie das jetzt klingen mag. Da gibt es eine ganze Menge Möglichkeiten, die kein Spiel mit dem Feuer beinhalten. Ich für meinen Teil würde es an dem Tag darauf anlegen.
Doch, das ist so schlimm, wie es klingt. Laberpassage. Er will sich halt wegballern, das ist so umstaendlich nicht.

ürde ich mich dort abschießen können und eine spontane Rückentwicklung von aufrecht gehendem Dichter zu Brabbel- und Krabbelsäuger hinlegen, ohne dass es jemanden störte.
find ich auch drueber und etwas altbacken

Röhren röhren
Dass Du Dir auf dieses Wortspiel auch noch was einbildest, es fettest und zur Zwischenueberschrift machst. Wenn man das schon unbedingt tun muss, dann muss man sich nicht auch noch so dafuer feiern. Guck mal! Ich! Wortwitz! Ansonsten gefaellt mir die Beschreibung der Party allerdeings ausgezeichnet. Auch wie ihm einfaellt, dass er niemandem was erzaehlt hat. das flichst Du immer sehr schoen und subtil durch den Text dieses Thema.

Ok, das dauert mir jetzt grad zu lang. es wird vielleicht auch zu brutal, wenn ich so weitermachen. Aber besonders beich Ich/Sie und Unteilbares muesste das Messer nochmal angesetzt werden, um es huebsch zu schnitzen. Vielleicht spaeter.

lg,
fiz

 

Hey Kubus,

ich kann mich feirefiz nur anschließen. Nein, nicht ganz, bei mir hat es zum zweiten Lesen noch nicht gereicht und ich konnte die Schönheit des Endes noch nicht erfassen. Aber wenn feirefiz ein solches verspricht, werde ich es tun.

Ich hab ja gedacht, als ich sah, dass Du Makita kopierst - spannend - denn ihre Menschen sind so ganz andere Menschen, als die in Deinen Geschichten. Die fühlen und atmen und Deine denken immer so viel und schwafeln auch mal gern intellektuell daher. Und ich finde das anstrengend als Leser. Und da dachte ich, jetzt muss er mal weg, von seinen Prots. Und dann lese ich Deine Copy und denke nur, er hat sich doch wieder seiner eignen Personen bedient. Daran ist im Prinzip nichts auszusetzen, aber die Hoffnung mich mal wirklich zu überraschen, mal einen anderen Kubus erleben zu dürfen, die hat sich leider nicht erfüllt. Aber gut, so soll es sein.

Was das streichen betrifft, da kann ich nur hier sitzen und nicken und nicken und "ja bitte" murmeln.
So, ich werde die nächsten Tage noch mal zum Lesen antreten. Versprochen!

Beste Grüße Fliege

 
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Hey!

was soll ich sagen? noch ein Durchgang machen und streichen bringt erfahrungsgemäß was, hab ich hier nicht gemacht.
bei Anas Rat hab ich nachträglich zwanzig Prozent ungefähr rausgenommen, das ist nicht ganz von acht auf fünf Seiten, aber es geht in die Richtung - und hier kann sogar bestimmt mehr gestrichen werden.
aber ich will nicht, ich bin fertig mit der Sache hier.

ich will nichts mehr lesen von meinen anstrengenden und labernden Figuren. von meiner Exzentrizität und Avantgardeness. von fehlenden Rotfäden und fehlendem Aufbau und Konflikt und Planung und - was auch immer.
ich habe da mittlerweile genug Input für ein recht genaues Bild erhalten, wie das, was ich schreiben will, ankommt. das ist eine Menge wert.
lies es bitte kein weiteres Mal, Fliege, es wird sich nicht lohnen. ich mag dich sehr gern und möchte nicht, dass du dich durch meine Geschichten durcharbeitest. was soll so ein Versprechen? :) Nein.

ich habe vorher nicht nachgekuckt, wie kopiert wird - ob man den Stil zu imitieren versuchen soll -, sondern mir einige von Makitas Geschichten durchgelesen, und mir zu dieser hier Stichwörter notiert. Ich-Erzähler, Blut, Schmerz, Freak, Reise, Party - und dann losgelegt. mein Copywrite ist an diese Stichwörter inhaltlich locker angelehnt.

ich habe noch Ich und Freak angepasst und die Beziehung der beiden untereinander, die hat sich von selbst entwickelt, aber ich habe es gesehen und fand es schön, und ich wollte die Geschichte als Reise funktionieren lassen, in der es einfach Sachen zu sehen gibt und ich hab verdammtnochma sogar noch ein Spannungsfeld extra eingebaut, damit die Geschichte dadurch aufgewertet wird.

und jetzt erkläre ich doch und das ist so ätzend, ich - ach was, es funktioniert nicht, wie ja auch sonst keine Geschichte funktioniert hat seit Ende 2010. tja, was soll ich sagen? am besten einfach mal nichts mehr. scheiß drauf, echt.

Also da treffen sich ja zwei tief einsame Menschen und sie versucht eben durch kitschige Kindereien so etwas wie gemeinsame Lebendigkeit herzustellen, nur dass es mit seiner Diagnose gar keine Kinderei ist, und er es zulaesst, dass da gemeinsames Leben, Schmerz und Tod hergestellt wird.

du hast es gesehen

danke fürs Feedback,
Kubus

 

Hi Kubus,

da ich den ganzen Text schon mal gelesen habe, kann ich auch etwas dazu sagen. ;) Erstens ist mir aufgefallen, dass dein Protagonist ausschließlich auf der rationalen Ebene zu funktionieren scheint: Er nimmt seine Freunde nur durch die Aussagen wahr, die sie von sich geben, weniger was und wie sie sind. Sozusagen der Verstand als Vermittler, der sich immer dazwischen schaltet.

Den Bruch zu den Drogen und dem Pissen und überhaupt der derben Sprache finde ich überraschend. So als würde der Protagonist mit allen Mitteln versuchen, überhaupt etwas zu spüren - egal was.

Was nun die Geschichte betrifft: Damit die funktioniert, würde ich alles vor dem Teil mit Rika weglassen und auch den Rest von all den Interpretationen und dem Über-Analysieren von allem befreien, bevor nur noch die Geschichte alleine dasteht: Diese beiden verlorenen Seelen, die miteinander in Berührung kommen wollen und nicht so recht wissen, wie das geht.

Wo der Zusammenhang zu Makitas Vorlage liegt, habe ich nicht gleich begriffen. Aber der Kontrast ist interessant: Diese verrückten und vertrauensvollen und irrationalen Makita-Menschen im Gegensatz zu den rational-kritischen und innerlich verlorenen Kubus-Menschen. In beiden Geschichten passiert etwas Ähnliches aus unterschiedlichen Gründen: Makitas Blechmarie will ihr kostbares Ego gewürdigt sehen, Kubus' Rika will Kontakt herstellen.

Soweit meine Interpretation, die ja auch vom vielzuvielen Denken geprägt sein dürfte. ;)

Auf alle Fälle fand ich die Kombination Makita - Kubus spannend.

Freundliche Grüße,

Berg

 
Zuletzt bearbeitet:

Meimei, Kubus. Dass ihr Maenner immer so dramatisch werden muesst. Erst yours, jetzt Du.

Gut, wenn Du diese Geschichte jetzt nicht mehr willst, werde ich sie auch nicht mehr anfassen. Aber es waere mir doch sehr schade darum. Und so richtlich sportlich waere das auch nicht.

von fehlenden Rotfäden und fehlendem Aufbau und Konflikt und Planung
Also davon hat schonmal gar keiner geredet, ne. Ich finde die Komposition der Geschichte durchaus geradlinig (auch wenn das fuer Dich selbst kein Qualitaetskriterium ist), der Konflikt wird ganz zu Anfang etabliert und zieht sich bis zum Ende durch, wo er dann auf traurig schoene Weise geloest wird - also nicht ganz geloest, aber auf jeden Fall ist das Finale ein ordentliches Finale. Wenn das kein roter Faden ist, dann weiss ich es auch nicht. Ich finde es auch schoen, dass Du Ich und Freak einander naeher gebracht hast. Aber man koennte das halt besser sehen, wenn da weniger Worte drumrum stuenden.

Labernde Figuren und avantgardeness, ja. Aber es geht doch gar nicht darum, dass Dir das jemand wegnehmen will. Es geht darum, das dosiert und leserfreundlich zu gestalten, zumal ueber solche Strecken. Damit man eben Freude an einzelnen Betrachtungen haben und sich darauf einlassen kann, bevor man noch Variante 1B, C und D hinterhergeballert und alles in seine intellektuellen Atome seziert kriegt.

Also, mach damit jetzt was Du willst, machste ja eh. Aber die Ohren haengen lassen und jammern ist doch bloed. Vielleicht brauchts ja auch nur ein bisschen Mausespeck und ein paar hunnert Jahre.

lg,
fiz

 

Heya feirefiz, das wäre nicht sportlich, du schreibst es, aber in der Form ist das auch nicht beabsichtigt. das war eher so allgemein gemeint, dass ich eine kleine Pause machen will. das hätte sich auch schlichter sagen lassen, da stimme ich zu.
die konkreten Geschichten überarbeite ich und geb da ne kurze Notiz, wenn sie fertig sind. so Anfang März müsste Zeit dafür sein, mal sehen. dann gibts auch detailliertes Rückmelden zum ersten Komm. das mit dem Mausespeck ist so :)
bis dann,
Kubus

He Berg,

da ich den ganzen Text schon mal gelesen habe, kann ich auch etwas dazu sagen.

ist schon angenehm, wenn sich der Kommentator mit dem Thema beschäftigt hat, zu dem er etwas sagen will. :)

Er nimmt seine Freunde nur durch die Aussagen wahr, die sie von sich geben, weniger was und wie sie sind. / Wo der Zusammenhang zu Makitas Vorlage liegt, habe ich nicht gleich begriffen. Aber der Kontrast ist interessant: Diese verrückten und vertrauensvollen und irrationalen Makita-Menschen im Gegensatz zu den rational-kritischen und innerlich verlorenen Kubus-Menschen. In beiden Geschichten passiert etwas Ähnliches aus unterschiedlichen Gründen: Makitas Blechmarie will ihr kostbares Ego gewürdigt sehen, Kubus' Rika will Kontakt herstellen.

das ist sehr interessant.

Den Bruch zu den Drogen und dem Pissen und überhaupt der derben Sprache finde ich überraschend. So als würde der Protagonist mit allen Mitteln versuchen, überhaupt etwas zu spüren - egal was.

Was nun die Geschichte betrifft: Damit die funktioniert, würde ich alles vor dem Teil mit Rika weglassen und auch den Rest von all den Interpretationen und dem Über-Analysieren von allem befreien, bevor nur noch die Geschichte alleine dasteht: Diese beiden verlorenen Seelen, die miteinander in Berührung kommen wollen und nicht so recht wissen, wie das geht.


klingt krass, mglw wirkt das mit ein bisschen Abstand machbar. wird mitbedacht werden!

Danke,
Kubus

 

Hallo Kubus,

was soll ich sagen, ich hab das jetzt zum ersten Mal durchgelesen und bin irgendwie... fasziniert ist wohl das richtige Wort dafür.

Am Anfang war ich etwas durcheinander, da sitzen irgendwelche Typen zusammen und einer muss sich dann über die anderen aufregen und zu stänkern anfangen. Typischer Ablauf eines Kneipenabends (High Five!).

Und dann der Kracher mit dem Kondom-Plakat, Krankenhaus, Aids, Aus - dachte ich.

Doch da kommt schon die nächste Wende. Scheißegal, das Leben geht weiter. Der Schluss hat mir am besten gefallen. Blutsgeschwister, oh mann.

Während des Lesens hatte ich ab und zu das Bedürfnis, Absätze nur zu überfliegen (muss mich bei längeren Sachen immer dazu zwingen, auch wirklich jeden Satz zu lesen), von daher würde ich jetzt auch für Kürzungen plädieren. Andererseits hatte ich aber auch durch die Erzählweise immer das Bedürfnis, weiter zu lesen - ich wollte einfach rausfinden, was den Typen noch so erwartet.

Das Original von Makita hab ich noch nicht gelesen, bin jetzt aber auf jeden Fall neugierig darauf.

Grüße,

penny

 
Zuletzt bearbeitet:

He penny und danke, das ist toll zu lesen. Fasziniert, das Wort beschreibt mein Verhältnis zu Welt und Leben mit allem drin wohl am besten, wenn ich das rüberbringen konnte, ist es das Schreiben der Geschichte auf jeden Fall wert gewesen. Wobei sich der faszinierende Eindruck mit der Zeit zu geben scheint, Leute, die das erste Mal meine Sachen lesen, finden sie häufiger gut als die, die schon ein paar andere Geschichten kennen. Oder anders gesagt: Wenn du wissen willst, warum meine Geschichten allgemein nicht gut sind und die speziell nicht, solltest du die Kommentare von Kritikern lesen, die schon länger hier unterwegs sind.
Das Kürzen ist erledigt. Von acht Seiten auf viereinhalb, ich weiß auch nicht für wen, aber da oben im Kasten ist es jetzt zu bewundern. :D

Danke noch mal an alle Kommentatoren für die aufgewendete Zeit und an die, die nicht geschrieben haben, für die gesparte Arbeit. Ich schreib die Tage noch mal detaillierte Antwort, die editier ich hier rein, wenn ich mal ne Stunde dafür abgeknapst kriege.

Grüße,
Kubus

PS: Die dummen Witze und Wortwitze sind Absicht und müssen bleiben :)

Ich finde es auch schoen, dass Du Ich und Freak einander naeher gebracht hast. Aber man koennte das halt besser sehen, wenn da weniger Worte drumrum stuenden.

das war meine Schlüsselszene, also von diesem Gedanken ging die Geschichte aus. ich hatte Makitas Szene im Sinn, in der ihre Ich-Erzählerin auf dem Klo sitzt und sich Gedanken macht, warum die so sehr nach negativer Aufmerksamkeit heischt und netterweise nach guten Seiten an der Blechmarie sucht. Ich wollte einen Schritt weitergehen und Ich und Freak noch näher zusammenbringen, diese Blutsgeschwistersache. Und damit das aufgewertet wird, die Sache mit dem Virus. Wobei in meiner Lesart nicht klar ist, ob er den Virus hat oder nicht.
Zu dem Chaos in dieser Geschichte, mit den vielen Wendungen und verschiedenen Schauplätzen: Ich wählte Makitas Geschichte auch aus, weil ich den Eindruck bekam, dass bei ihr fast alles geschehen kann, dass sie nicht berechenbar ist. Von daher denke ich auch, habe ich strukturell meine Geschichte schon an die von Makita angelehnt. Ansonsten wiederhole ich gerne noch meine Stichpunkte: Reise, Freak, Ich-Erzähler, Party - Blechmarie, Goldlöckchen. Also das ist schon ein Copywrite, inhaltlich.

 

Das Kürzen ist erledigt. Von acht Seiten auf viereinhalb, ich weiß auch nicht für wen, aber da oben im Kasten ist es jetzt zu bewundern. :D

Für mich :D. Also, ich habe es nach dem Kürzen noch mal gelesen und finde, es bekommt der Geschichte ausgesprochen gut. Das erste Lesen ist zwar schon ein paar Tage her, aber jetzt hatte ich das Gefühl, viel näher an den beiden dran zu sein.

Ich mag übrigens Rika sehr gern. Die ist ne feine Figur. Und jetzt können auch so Sätze so richtig strahlen. Da sind wirklich sehr, sehr schöne im Text. Die könnte man fast ausschneiden und an die Pinnwand heften ;). Hab nur gerade keine Zeit, die einzeln aufzulisten. Aber dieses Wasserfallreden, ihr etwas zu Essen geben wollen, nach dem Ausziehen und noch so Dinge.

Und damit das aufgewertet wird, die Sache mit dem Virus. Wobei in meiner Lesart nicht klar ist, ob er den Virus hat oder nicht.

In meiner auch nicht. Aber ich habe mich dazu entschlossen, dass er ihn nicht hat. Ich glaub nicht, dass er Rika wirklich etwas antun würde. Also, sie wirklich mitzerren würde. Aber ich mein es ja eh meist gut mit den Leuten in Geschichten. Gefragt hab ich mich schon ;).

Also, gefällt mir sehr viel besser, Herr Kubus.

Beste Grüße Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Das Kürzen ist erledigt. Von acht Seiten auf viereinhalb, ich weiß auch nicht für wen, aber da oben im Kasten ist es jetzt zu bewundern.
Muss man sich da jetzt als Moerder fuehlen? Nein, denn die Geschichte ist jetzt zwanzigmal besser. Ungelogen. Vorher musste man sich angestrengt das Huebsche raussuchen, jetzt kann man sich einfach entspannen und mitfliessen. Die Figuren haben Raum zum Atmen, es kommt sogar eine dichte Atmosphaere auf. Und alles nur durchs Wegschneiden. Dabei ist das Analytische ja immer noch drin, es wird noch immer gesagt, was wichtig ist, aber es ist jetzt dosiert. Unglaublich, dass man da die Haelfte wegkuerzen kann und der Geschichte fehlt nichts. Sie gefaellt mir jetzt ziemlich gut.
Ein seltsamer Effekt ist jetzt, dass Saetze, die mir erst doof schienen, mir jetzt gefallen. Einfach weil ich Platz im Kopf habe, mich auf sie einzulassen, seit sie sich nicht mehr mit anderen stapeln. Und das Schonimmerschoene glaenzt jetzt gleich doppelt so gut.

Ich hab trotzdem noch Kleines.

Marius drehte sich beifallheischend zu den anderen am Tisch und hielt seine flache Hand in die Luft, sagte 'High Five!' und bekam seine Abschläge.
Marius dreht, haelt, sagt und bekommt. Das ist mir ein bisschen viel, er koennte auch einfach: ... seine flache Hand zum High Five in die Luft [halten] ....

Diese Maulhelden waren durch nichts verbunden als heißer Luft und gemeinsamer Ablehnung.
heisse, gemeinsame

Marius' Worte steckten in meinem Hals fest, und ich musste ausrotzen, um sie loszuwerden.
nur feststecken? bestimmt auch kratzen und so

Wenigstens bin ich bisher nicht persönlich geworden, habe meinen Bierhumpen nicht in die Fresse dieses Großmauls geschlagen.
wo kommt das Perfekt her? Was tut es dort? Hohlkopf, Schaumschlaeger, Grossmaul ist zwar ne huebsche Atavismusparade, aber in der Summe vielleich zu dick.

Man findet sich mit welchen am selben Tisch sitzend wieder, die einem nach der sechsten Runde fremder als Fremde sind. Je besser man die meisten Menschen kennenlernt, desto mehr bereut man, sie kennengelernt zu haben.
Den ersten Satz finde ich inhaltlich gut, von der Konstruktion her (welche, einem) etwas sperrig. Der zweite Satz klingt banal.

Marius machte einen schwachen Witz, um aus der Sache herauszukommen. Es wäre leicht gewesen, es dabei zu belassen.
Das finde ich gut. Ueberhaupt finde ich, dass die Dynamik so eines Anfalls jetzt ziemlich gut rauskommt. Man merkt wie man da reingleitet und kann nicht wirklich was dagegen tun, und will es auch gar nicht so richtig verhindern in dem Moment.

Die Gesichter verhießen nichts Gutes, sie besagten, dass ich mir alle zum Feind machen werde, wenn ich weitermachte.
wuerde

Ich bin schlicht ein guter Mann.
Dessen gütiger Blick auf Marius fiel. "Du Pfeife", lachte ich, "das ist es nicht wert, oder?" Das war so was wie ein Anfang. Als hätte man ein Ablassventil geöffnet.
Jetzt erwartete man, dass der zerlegte Abend mitsamt Hohlkörper wieder zusammengesetzt wurde. Wie es der Magier tut, am Ende seiner Show. Und mir lag einer der Zauber auf der Zunge, aber ich schluckte ihn herunter. Jetzt war der Hals wieder frei.
:) Eine sehr schoene Stelle

Die interessante Frau des Abends, mit seltsam langem Hals und kompaktem Körperbau. Wir hatten ein paar wirklich starke Sätze gewechselt. Sie fragte, was in mich gefahren wäre.
sei. Ist die interessante Frau des Abends dieselbe Person wie die Frau des Abends?

Ich lachte. Funken sprühten unter meinen Hufen, als ich die Treppe zum Klo hinunterging.
guck, alles Schoene ist noch drin. Und ich kann mich jetzt richtig dran freuen.

Humpelhöchstgeschwindigkeit
das ist auch suess, wenn man sich so aufreght, dass man sich selbst weh tut. Da muss man hoellisch aufpassen, dass man nicht ueber sich selbst lacht, und die ganze miese Stimmung versaut

Jetzt nach der Ueberarbeitung frage ich mich aber, ob Ana und Faak da noch reinmuessen. In der ersten Version war ich froh, was Bekanntes zum Festhalten zu haben. Aber jetzt ... Mir wuerde es eigentlich ganz gut gefallen, wenn er keinen objektiven Grund fuer seine Miesepetrigkeit bekaeme. Ausserdem: Wenn Du das strichest und dann noch eine Zwischenueberschrift vor dem Themenwechsel, dann haettest Du einen Text schoen wie ein seltenes fuenfblaettriges Kleeblatt.

die von vielfarbigen, von der Decke hängenden Tüchern,
nicht so schoen. Die Partybeschreibung mag ich aber sehr, ich weiss genau, wie es sich da anfuehlt.

Die Beschreibung von Rika gefaellt mir auch, dass selbst ihre Trance ein bisschen Pose ist, dieses absichtliche Wegtanzen der langweiligen Musiker, diese Befriedigung ueber die eigene Kaputtheit, die Listigkeit. Die Sid und Nancy Referenz kickt mich da so'n bisschen raus. Also klar, wenn man im Grunde nur ikonische Kaputtheitshelden nachspielt, hmm, ok, es macht Sinn.

Ansonsten, entweder Heroin-Chick oder Twiggy-Style, beides ist zu viel. Kyrillisch find ich albern.

Rika schreit und heult und tobt. Von außen wirkts wie. Das wirkt erst mal. Was hat sie nur, was heult die jetzt? Rika spricht und spricht und wasserfallt Worte. Von ihrer inneren Schönheit, von all dem Nichtgezeigten. Ihr Schweigen, diese kleine Pose von Unnahbarkeit, die sie pflegt, fällt nun auf sie zurück. Rika begreift nichts. Aber sie vielt! So viel, so schön, so ungesehen. "Du bist doch anders", sagt sie. Und ihr Blick: blauäugige Lolita.
Ich so: "Ja, ich seh dich. Du bist schön, du bist viel."
Also hier. Die ganze Dynamik zwischen den Figuren find ich ziemlich spannend. Auch dieses Thema, dass man sich in so eine geheimnisvolle Pose zurueckzieht, nicht weil man was zu verbergen hat, hoechstens, dass man eigentlich nichts zu verbergen hat. Und dann merkts noch nicht mal einer, keiner interessiert sich fuer das eitel imaginierte Geheimnis und die verborgene Besonderheit. Auch das mit der scripted reality und das mit dem Schneiden passt hervorragend dazu.
Das find ich richtig gut. Auf diese Zusammenhaenge will ich mich konzentrieren, nicht auf die unterstrichene Kunstsprache.

Ich find sie nicht besonders. Nicht mal besonders daneben.
Das ist echt tragisch

Lebenspartnerschaft für eine Nacht?
jo, beim ersten Mal fand ich den Witz auch noch huebsch ;)

Sie will Gemeinsamkeit im Schmerz. Nicht mehr nur Lippenbekenntnisse. Kinderei, allerdings. Aber der Schmerz ist echt. Suggestivkraft. Wer leiden will, wird leiden.
Da ist noch ein Fitzelchen Laberei stehengeblieben

Bei ihr muss man extra aufpassen, dass man nicht aus Versehen eine Scharte in den Knochen ritzt. Wenn ich sie schneide, sehe ich bestimmt ganz helle feinfette Hautschichten, wie sie ein Krokodil unter dem Panzer trägt. Die riechen bestimmt blau, nach der Farbe ihres Blutes.
Den ersten Satz find ich cool. Das andere hrmpf

Sie redet und redet, in Rikas Wasserfall verliere ich den Rotfaden und bekomme dafür das Gefühl, in einem spiegelglatten Meer aus Worten zu versinken, die nirgendwohin zeigen, die auf nichts verweisen. Eine komisch anmutende Zusammenstellung bestimmter Begriffe, die für sich genommen allesamt Bedeutung glühen, zusammengenommen indes stehen sie nebeneinander wie eine Installation aus Toren, durch die der Wüstenwind heiße Luft ins Irgendwo bläst. Mitten in dieser Nichterzählung lege ich den Kopf auf den Arm, kämpfe noch gegen die zunehmende Schwere der Lider, und sehe, kurz bevor ich in oberflächlichen Schlaf falle, die Andeutung eines Lächelns um ihre Mundwinkel spielen – dann Schlaf.
Rotfaden ist wie immer nicht mein Favorit. Aber die Leerheit der bedeutungsschwangeren Worte, des tiefen Geheimnisses im Unterstrichenen ist gut und tragisch. Dabei weiss ich gar nicht, ob Rika tatsaechlich so hohl wie die Blechmarie ist, oder ob es ihnen nur nicht gelingt Gemeinsamkeit herzustellen. Auf jeden Fall traurig, wie er da einschlaeft, waehrend sie ihre innere Besonderheit offenlegt.
an der Toren-Formulierung koennte man noch feilen. Das Bild find ich gut, aber in der Formulierung funzt es noch nicht recht. Zumal ich bei Toren an Narren dachte, was natuerlich auch nicht ganz schlecht ist.

Rika fällt wie gefällt zu Boden.
wenn Du das wieder extra gewortwitzelt hast :xxlmad:

Ich halte ihre Arme fest, zwinge meinen Blick in ihren und suche in Rikas Augen nach dem Lebensgefühl Angst einer Einsiedlerin, die gezwungen ist, unter Menschen zu leben - sehe aber nur mich gespiegelt in ihren Pupillen.
Du Dieb! Aber geschickt eingesetzt das Diebsgut hier, der Einsiedler spiegelt sich in der Einsiedlerin. So ne selbstbezogene Pseudo-Intimitaet ist hier wohl schon das hoechste der Gefuehle. Doch, das ist ziemlich gut das Figurenspiel hier. Wer braucht da noch Wortspiel?

lg,

fiz

 

Sehr schön, Frau Fliege! Ich freu mich echt, dass es gut war. ich weiß jetzt gar nicht mehr, was ich dazu noch weiter sagen soll, aber muss ich ja auch nicht: Dankeschön. :)

Unglaublich, dass man da die Haelfte wegkuerzen kann und der Geschichte fehlt nichts.

ja, unglaublich. ich sollte mal wieder vedische Fokussierungsübungen machen. und vor allem wohl meine Geschichten wieder überarbeiten, bevor ich sie poste. ich hatte mir ja so drei bis vier Arbeitsgänge angewöhnt, aber so eine Angewohnheit engt ja auch ein, und deswegen habe ich die letzten Geschichten einfach mal so reingestellt, wie sie mir eingefallen sind. dachte, das hätte auch einen Reiz, so rohen unbehauenen Stein. das Experiment ist erst mal beendet.

nur feststecken? bestimmt auch kratzen und so

klingt pholl gut

wo kommt das Perfekt her? Was tut es dort? Hohlkopf, Schaumschlaeger, Grossmaul ist zwar ne huebsche Atavismusparade, aber in der Summe vielleich zu dick.

[...] <- das ist der ausgelassene Wortwitz zum Perfekt in meiner Geschichte.
Ja, stimmt. So aufgezählt klingt das etwas zu dick aufgetragen.

Den ersten Satz finde ich inhaltlich gut, von der Konstruktion her (welche, einem) etwas sperrig. Der zweite Satz klingt banal.

ja, das war so ein Impuls beim Überarbeiten. seine menschenfeindliche Zügen herauszuarbeiten, die könnten sein Antrieb sein, irgendwo muss die Energie ja herkommen, so durch die Szenen zu flippen. und als geborener Einsiedler unter Menschen leben zu müssen, die man aus guten Gründen verachtet, das ist doch schon eine Motivation für so einen durchgeknallten Ich-Erzähler. banal ist es wohl, keine leuchtenden Wörter.

Das finde ich gut. Ueberhaupt finde ich, dass die Dynamik so eines Anfalls jetzt ziemlich gut rauskommt. Man merkt wie man da reingleitet und kann nicht wirklich was dagegen tun, und will es auch gar nicht so richtig verhindern in dem Moment.

Ah, interessant! fiel mir beim Schreiben auf, dass ich da etwas beschreibe, was ich normalerweise auslasse. diese Insight, so ein bisschen impressionistisch Gefühle sezieren.
fand ich gewagt, weil mir das Schreibgefühl da sagte: lass das, kommt nicht gut an.
mit der technischen Verarbeitung bin ich immer noch nicht zufrieden und inhaltlich wirkt das ebenfalls unrund, aber die Sache an sich, Dynamik ist das Wort, danke, die zu beschreiben hat schon was, das empfand ich dann auch so und habs trotz der Bedenken stehen lassen.

Eine sehr schoene Stelle

war also gut, das nicht rauszuschneiden.

Ist die interessante Frau des Abends dieselbe Person wie die Frau des Abends?

ja! die mit dem kompakten Körperbau und dem langen Hals. :) die sagt starke Sätze.

guck, alles Schoene ist noch drin. Und ich kann mich jetzt richtig dran freuen.

hab mich schon sehr an deinem x-ray-Blick orientiert.

das ist auch suess, wenn man sich so aufreght, dass man sich selbst weh tut. Da muss man hoellisch aufpassen, dass man nicht ueber sich selbst lacht, und die ganze miese Stimmung versaut

psssst ;-)

Jetzt nach der Ueberarbeitung frage ich mich aber, ob Ana und Faak da noch reinmuessen. In der ersten Version war ich froh, was Bekanntes zum Festhalten zu haben. Aber jetzt ... Mir wuerde es eigentlich ganz gut gefallen, wenn er keinen objektiven Grund fuer seine Miesepetrigkeit bekaeme.

da sind wir beim irrationalen Ich-Erzähler. keine oder keine nachvollziehbare Motivation für seine Handlungen und Gedanken. find ich ja sehr reizvoll, ebenso die intertextuellen Bezüge, aber so dürr wie die hier stehen, sollten die wohl sogar weg, das ist ja fast pures Namedropping. mach ich. was du danach schreibst, klingt ja, als sollte ich doch nicht die Schreiberei an den Nagel hängen. wusstest du dass Daniel Richter über dreißig war, als er mit dem Malen anfing? ein Kind der Hasenstrafe, wird behauptet. vllt nur urbane Legende, aber wenn die Legende gefällt, nobody gives a fcuk.

nicht so schoen

hätte nicht gedacht dass du stabende Reime rügst

Die Sid und Nancy Referenz kickt mich da so'n bisschen raus. Also klar, wenn man im Grunde nur ikonische Kaputtheitshelden nachspielt, hmm, ok, es macht Sinn.

du hast da viele Stellen drin, die bei der Überarbeitung neu reingekommen sind. die Referenz ist wenigstens technisch nicht schön eingewebt, die ist so aufgepropft, aber ich fand das an der Stelle inhaltlich so geil.

Kyrillisch find ich albern.

ja, aber hat doch was, dass da voll was böses steht, aber niemand kann es lesen. also hat hier keine direkte Funktion und ich habs letztens gerade von Stuckrad-Barre geklaut, aber irgendwie sexy find ich es doch, dieser unadressierte Code, den wohl niemand auf der Party entschlüsseln kann. obwohl, damit das Spaß macht, müsste sie ein liebes Mädchen sein, das später in den Himmel kommt.

Auf diese Zusammenhaenge will ich mich konzentrieren, nicht auf die unterstrichene Kunstsprache.

okay, hatte gerade noch einen mitteilenswerten Gedanken zu einer Avantgarde, die sich selbst überholt, aber keine Zeit mehr zum Ausformulieren, das Netzcafé schließt gerade. "Feierabend!", brüllte der lederhäutige Alte .... bald zum Rest ...

Gruß!

Kubus

 

fiz!

Und dann merkts noch nicht mal einer, keiner interessiert sich fuer das eitel imaginierte Geheimnis und die verborgene Besonderheit. Auch das mit der scripted reality und das mit dem Schneiden passt hervorragend dazu.
Das find ich richtig gut. Auf diese Zusammenhaenge will ich mich konzentrieren, nicht auf die unterstrichene Kunstsprache.

atti, mit dem ich avantgardistische Lyrik an die Wände klebe, hatte als Motto mal so ungefähr: Übers drüber hinaus hinaus - und ich meinte, dass man dann doch schon wieder am gleichen Punkt ist, von dem man startete.
also diese Sequenzen in meiner Prosa kommen sicher aus der Lyrik, und ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, die sinnvoll in Prosa integrieren zu können, das ging doch früher auch und sogar ziemlich populär. ich will nicht glauben, dass das gar nicht mehr geht.
ich habe da noch einmal drüber nachgedacht und da fiel mir auf, dass ich die Kunstsprache häufig verwende, wenn eine besondere Dynamik oder eine andere Atmosphäre innerhalb der Geschichte stattfindet. die andere Sprache dann auch, um das besser nachfühlbar zu machen. meinst du, das ist generell nicht sinnvoll, oder hier konkret nur nicht; passt es einfach nicht, oder entspricht es nicht deinem Geschmack? das würde mich sehr interessieren - wenn du da noch mal die Zeit für eine Antwort dir nehmen würdest?
freut mich, dass die Steigerung hin zur Scripted Reality funktioniert, ich hatte mich auch gefreut, die gefunden zu haben und tue es doppelt, wenn ich nicht der einzige bin.

Das ist echt tragisch

ja, das ist heftig, wenn man nicht mal erfolgreich darin ist, negative Aufmerksamkeit zu bekommen. aber dieses imaginierte Geheimnis ist ja im Prinzip gelebter Alltag - nur eben etwas zu sehr auf die Spitze getrieben. ich meine, dass sich fast jeder auf die ein oder andere Art interessant macht. und welche, die schlicht sagen, wie sie die Dinge sehen, obwohl sie die Möglichkeit gehabt hätten, sich besser darzustellen, werden zumeist als unbeholfen oder naiv betrachtet.

jo, beim ersten Mal fand ich den Witz auch noch huebsch

falls es jemand beim ersten Mal überlesen hat. ;-) nee, das ist mir nicht aufgefallen. ich hab mir eure Komms eben ausgedruckt und gehe noch ein letztes Mal über die Geschichte im Laufe der nächsten Nächte.

Den ersten Satz find ich cool. Das andere hrmpf

sieh an! beim Schreiben dachte ich, das müsste fiz gefallen. hm!

Dabei weiss ich gar nicht, ob Rika tatsaechlich so hohl wie die Blechmarie ist, oder ob es ihnen nur nicht gelingt Gemeinsamkeit herzustellen. Auf jeden Fall traurig, wie er da einschlaeft, waehrend sie ihre innere Besonderheit offenlegt.
an der Toren-Formulierung koennte man noch feilen. Das Bild find ich gut, aber in der Formulierung funzt es noch nicht recht. Zumal ich bei Toren an Narren dachte, was natuerlich auch nicht ganz schlecht ist.

für mich ist Rika keine Blechmarie, für mich ist sie ein Goldlöckchen. aber diese Meinung enthalte ich dem Leser vor, hier ist ja auch nur eine äußere Beschreibung, die von der Form her das beim Leser auslösen soll, was Ich geschieht: dass er im Labyrinth der Worte den Faden verliert.
Toren lese ich jetzt auch als Narren, man kann sich diese Tore auch mit Umrissen mittelalterlicher Hofnarren vorstellen. ich habe ungefähr in der Mitte des langen Satzes das Gefühl, es holpert, das versuche ich flüssiger zu machen.

wenn Du das wieder extra gewortwitzelt hast

hihi, das ist so lustig!

Du Dieb! Aber geschickt eingesetzt das Diebsgut hier, der Einsiedler spiegelt sich in der Einsiedlerin. So ne selbstbezogene Pseudo-Intimitaet ist hier wohl schon das hoechste der Gefuehle. Doch, das ist ziemlich gut das Figurenspiel hier. Wer braucht da noch Wortspiel?

um das Spiel zu verstecken. es gibt kein besseres Versteck als dumme Wortspiele, schillernde Oberfläche, dann glaubt fast niemand, dass sich da was Tolles drin verbirgt.
ja, das habe ich von dir, wie einiges anderes. deiner Schreibe habe ich viel zu verdanken, das meiste dürfte man aber nicht mehr so ohne weiteres erkennen, weil ich das für mich weiterentwickelt habe. aber ich weiß genau, wo der Same herstammt.

Fliege!

Ich mag übrigens Rika sehr gern. Die ist ne feine Figur. Und jetzt können auch so Sätze so richtig strahlen.

du pickst in den Geschichten meist zielsicher meine heimlichen Helden heraus.
ich mag sie auch sehr gern, und kann nachvollziehen, warum Rika ist, wie sie sich gibt. zu Beginn gehört eine Menge Mut dazu, sich auf so eine Art ins Abseits zu bewegen, aber irgendwann, wenn man sein Image lange genug bearbeitet hat, gibt es keinen Weg mehr zurück. dann ist es kein Mut mehr, sondern der verzweifelte Tanz derjenigen, die nichts mehr zu verlieren haben. an dem Punkt ist Rika jetzt angekommen, denke ich. sie weiß es noch nicht, weil sie so jung ist, aber lange geht es nicht mehr so weiter, bald wird ihr Leben zusammenbrechen. aber sie ist jung genug, noch mal von vorne anzufangen.

Vielen Dank noch mal, feirefizz & Fliege!

Kubus

 

Hallo Kubus,

ich habe da noch einmal drüber nachgedacht und da fiel mir auf, dass ich die Kunstsprache häufig verwende, wenn eine besondere Dynamik oder eine andere Atmosphäre innerhalb der Geschichte stattfindet. die andere Sprache dann auch, um das besser nachfühlbar zu machen. meinst du, das ist generell nicht sinnvoll, oder hier konkret nur nicht; passt es einfach nicht, oder entspricht es nicht deinem Geschmack?
Also das hat sicher seinen Platz. In der Lyrik z.B. :baddevil: Nein, also wenn es vom Inhalt her gerechtfertigt ist, wenn jetzt zum Beispiel Rausch dargestellt werden soll, oder Wahn, oder so, kurz vorm Einschlafen vielleicht, kann man das schonmal machen. Alternativ in gaenzlich surrealen Geschichten. Aber damit ich die dann lesen mag, sollten die anderthalb Seiten besser nicht ueberschreiten. Und in Deinen eher realistischen Geschichten steht das dann oft einfach so rum wie vergessen, so ne fiese Kante, an der man sich die Zehen stoesst.
Also insgesamt finde ich das als Stilmittel bei Dir zu unkontrolliert eingesetzt. Ich versteh ja auch, dass es Spass macht, so zu schreiben, aber danach muessen sich solche Elemente m.E. doch vor der Erzaehlintention rechtfertigen. So voellig zielloses Gespiele und Abschwuff, das ermuedet mich schnell, zumal mir einiges an Wortwitz auch tatsaechlich nicht gefaellt - egal in welchem Kontext. Also mit der Auswahl, da hast Du in meinen Augen auch noch ein Problem, da steht sehr schoen neben eher schwach und sieht dabei selbst scheisse aus. Lad Dir mal ein paar Lesetaeubchen ein "die Guten ins Toepfchen, die Schlechten ins Kroepfchen". Und wenn es die Figuren und das Thema zuschuettet, statt sie herauszustellen, dann wird es eben doch lyrischer Selbstzweck. Also in der besagten Stelle zum Beispiel, was fuer ne Atmosphaere soll das denn hier sein? Der Typ ist doch voellig distanziert von ihrem Anfall, der laesst sich da doch gar nicht in den Wahn reinziehen. Insofern sehe ich auch keinen Sinn in der sprachl. Zerfaserung.

um das Spiel zu verstecken. es gibt kein besseres Versteck als dumme Wortspiele, schillernde Oberfläche, dann glaubt fast niemand, dass sich da was Tolles drin verbirgt.
Hat auch in der ersten Version ausgezeichnet funktioniert. Haette ich nicht meinen Spaten dabeigehabt ...

sieh an! beim Schreiben dachte ich, das müsste fiz gefallen. hm!
Ja, weil Du dachtest, das sei Schrubbseitenstrukturartiges. Ist es aber nicht, denn Schrubbseitenstrukturartiges kommt ganz alltaeglich und unpratentioes daher. Niemals ueberdreht.
Das ist die Geheimformel

lg,
fiz

 
Zuletzt bearbeitet:

hey fiz

Nein, also wenn es vom Inhalt her gerechtfertigt ist, wenn jetzt zum Beispiel Rausch dargestellt werden soll

Aber das seh ich doch auch so. die Kunstsprache beginnt hier, nachdem sie in der Opiumhöhle sind. Da hätte ein Missbrauch von Rauschgift stattfinden können, bevor Ich / Sie beginnt. Und dann diese andere Dynamik, die Kunstsprache, um eben das anzuzeigen, diesen deutlichen Atmosphärenwechsel nachfühlbar zu machen.

Der Typ ist doch voellig distanziert von ihrem Anfall, der laesst sich da doch gar nicht in den Wahn reinziehen. Insofern sehe ich auch keinen Sinn in der sprachl. Zerfaserung.

ja. das stimmt auch wieder.

Und in Deinen eher realistischen Geschichten steht das dann oft einfach so rum wie vergessen, so ne fiese Kante, an der man sich die Zehen stoesst.

hm.

Ja, weil Du dachtest, das sei Schrubbseitenstrukturartiges.

nein, ich wollte so was wie den wagemutigen Einsatz des Maulwurfsfells. Schrubbseitenstruktur ist schön, aber ich halte das für ganz was anderes.
danke für die Formel, ich werde sie niemandem verraten, außer du gibst das okay. :)

Lieber Gruß
Kubus

 
Zuletzt bearbeitet:

ich wollte so was wie den wagemutigen Einsatz des Maulwurfsfells
Das Geheimnis fuer Maulwurffelartiges ist die Praegnanz. Dem wagemutigen Bild mit schoenem Wortklang darf keine Hypotaxe, keine Differenzierung, kein Unter- oder Zweitbild im Wege stehen. Man muss es auf einen Blick einatmen koennen. Es muss laessig am unwahrscheinlichen Ort gefunden, nicht angestrengt gesucht daherspazieren. Damit ist es im Grunde das surreale Pendant vom Schrubbseitenstrukturartigen. Reduktion ist entscheidend. Und genug Luft drumrum.
Gelingt mir auch nicht immer.

 

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