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Tödliches Katzenfutter

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08.01.2002
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Tödliches Katzenfutter

„Ihr müsst schneller sein bei der Kontrolle. Draußen hat sich schon eine Schlange bis auf den Berner Heerweg gebildet. Und die Katzen schmoren in der Sonne.“
Die Vorsitzende des Hamburger Edelkatzenvereins war an unseren weißen Untersuchungstisch getreten.
„Dieses Jahr haben wir eine ungewöhnliche Mischung an Züchtern. Jede Menge Russen mit ihren Neva Masquarade haben sich angemeldet, viel mehr Aussteller als in den Vorjahren.“ Sie blickte besorgt zum Eingang.
„Ich hatte bereits das Vergnügen, proppere Katzen vollbusiger goldbehängter Russinnen zu untersuchen“, sagte ich, „wir werden noch einen Zahn zulegen, aber Gründlichkeit braucht ihre Zeit.“
Die Vorsitzende nickte und wendete sich der kleinen Bühne zu, auf der bereits zwei Punktrichter ihre Plätze eingenommen hatten.
„Morgens ist es hier immer lausig kalt oder ist das nur Einbildung, weil wir in einer Eissporthalle sind?“, sagte Uta, die mir als Helferin zugeteilt war. Ihre Aufgabe war es, die sich manchmal mit allen Krallen wehrenden Katzen an der Flucht zu hindern, während ich die Tiere untersuchte.
Der Strom der russischen Ausstellerinnen nahm gar nicht ab. Soeben hatte eine ihre Neva Masquarade aus der Transportbox gezogen. Die Fellschönheit blickte mich nun aus hellblauen Augen neugierig an. Manchmal wurden uns kranke und verflohte Tiere auf den Tisch gesetzt oder es fehlte die vorgeschriebene Impfung. Immer begleitet von ätzenden Debatten: „Hör‘n Sie mal, ich komme extra aus Frankfurt hierher, um die Kitten auszustellen und jetzt soll ich wegen der fehlenden Tollwutimpfung nicht reingelassen werden? Das ist nicht Ihr Ernst? Das akzeptiere ich nicht.“ Und so weiter und so weiter.
„Guckste mal eben bitte?“, bat Uta und hielt mir den russischen Impfpass vor die Nase. „Schon wieder so ein Aufkleber, den ich nicht verstehe. Ist die Katze nun gegen Leukose geimpft oder nicht?“
„Ist sie“, sagte ich, nachdem ich den Pass geprüft hatte.
Ich tastete den Bauch der erstaunlich gelassenen Neva Masquarade ab, suchte in ihren Ohren nach Milben und prüfte, ob das Zahnfleisch eine gesunde helle Farbe hatte.
„Alles o.k.“, sagte ich zu der Russin, die mir das Gefühl gab, als wären die 60er Jahre wiedergekehrt. Lag es an dem hochtoupierten Haargebilde, in dem bestimmt mehr als eine Flasche Haarspray klebte, oder war es ihr altmodisch riechendes Parfüm?
„Sie können jetzt zu Ihrem Platz gehen.“
Sie nickte, aber dann zog sie ihre Anmeldeunterlagen heraus und fragte: “Wo Platz?“
„Ihr Platz ist ganz hinten auf der rechten Hallenseite.“ Ich deutete in die Richtung.

Sie schüttelte den Kopf. „Geht nicht, hier besser.“ Sie zeigte auf einen Bereich ganz vorne, in dem bereits einige Russinnen die Käfige für ihre Katzen herrichteten.
„Nein, Sie müssen den Platz einnehmen, den man für Sie vorgesehen hat.“
„Hier viel Russen mit Neva“, beharrte sie, „ich Katze nicht allein lassen kann.“
„Tja“, sagte ich, „falls Sie kurz mal weg müssen, könnte Uta sich zu Ihrer Katze setzen und um sie kümmern.“
Die Russin zog die Schultern hoch und ließ sie resigniert wieder fallen. Dann sagte sie an Uta gewandt.
„In halbe Stunde kommen, bitte.“ Uta nickte und blickte auf ihre Uhr.
Um neun Uhr wurde die Katzenausstellung auch für Besucher geöffnet und der Lärmpegel in der Halle stieg an. Die ersten Katzen wurden von weißbekittelten Helfern bei den Züchtern abgeholt und zu den Punktrichtern gebracht.
„Ich geh dann mal, wie versprochen, auf die Katze aufpassen“, verabschiedete sich Uta.
Ich hatte jetzt nur noch die Aufgabe, als Tierarzt für Notfälle und Unvorhergesehenes da zu sein.

„Na Uta? Katzenbetreuung beendet?“
„Ja, aber diese Russin, die ist völlig aufgelöst. Ich weiß überhaupt nicht, was ich falsch gemacht habe. Das Trockenfutter, das ich der Neva gegeben habe, das Viech war ja total hungrig, hatte ich in der großen Tasche der Russin gefunden. Die Neva war so ausgehungert, die hat das Futter ohne zu kauen verschlungen. Als die Russin zurückkam, hat sie sich wie eine Furie auf mich gestürzt und mir die Brocken aus der Hand gerissen und zusammen mit dem letzten Futterbeutelchen in ihre Handtasche getan. Und rumgeschrien hat sie.“
„Du hättest das Futter nicht einfach aus der Tasche der Russin nehmen dürfen. Sicherlich war sie deswegen so sauer.“
„Na hör mal. Da hab ich mich ja wohl kaum an ihrem Mittagessen vergriffen. Da kommt sie übrigens.“

„Schnell kommen! Katze muss", die Russin steckte zwei Finger in ihren Mund, als müsste sie kotzen.
„Sie meinen, Ihre Katze ist krank und muss spucken? Hat sie was Falsches gefressen?“ „Ja! Njet!“ Sie schüttelte ihren Kopf. Aus ihren Augen liefen dicke Tränen, die eine feine Linie aufgelöster Wimperntusche mit sich zogen.
„Sie müssen machen, dass Neva wieder ausspuckt, schnell, schnell“, sagte sie kurzatmig. Ihre Augen suchten die Halle ab.
„Was hat sie denn verschluckt?“
Die Russin packte meinen Arm und es lag so viel Verzweiflung in der Art wie sie „schnell“ sagte, dass ich auf der Stelle mit ihr loseilte.
Mit untergeschlagenen Pfoten lag die Katze entspannt in ihrem Vogelkäfiggefängnis.
Ihre Aquamarinaugen schauten lasziv durch die am Käfig vorbeiziehenden Besucher hindurch.
Eine kranke Katze sah anders aus. Trotzdem schob ich die Käfigtür auf und begann ihren Bauch abzutasten.
Die Blicke der Russin schwenkten fahrig zwischen ihrer Neva und dem Geschehen in der Halle hin und her. Sie war in eine Art selbstbeschwörenden Singsang verfallen und ich roch ihre Panik. Plötzlich verstummte ihr Wimmern, sie schien etwas erblickt zu haben, riss ihre Handtasche hoch und hetzte, ohne sich weiter um mich zu kümmern, davon.
Ich ertastete bei der Neva einen festen Bauch, sie hatte also ganz gut Futter reingeschaufelt. Aber das war nicht bedenklich. Merkwürdig war nur eine kleine, blutende Stelle am Zahnfleisch. Die Wunde war frisch. Woran konnte sie sich bloß verletzt haben?
Ich suchte ihre kleine Behausung ab, fand aber nur einen Trockenfutterbrocken, der sich unter ihr Paradekissen geschoben hatte. Ich steckte ihn ein.
Ich streichelte der Neva über den Kopf. Ihr duldsamer Charakter hatte mich schon bei der Eingangsuntersuchung erstaunt. Gelassene Ausstellungskatzen sind selten. Für die meisten war das hier purer Stress.
Ich wartete auf die Rückkehr der Russin.
Unterdessen war die Ausstellung in vollem Gange, der Lärmpegel war gestiegen.
Die ersten ermittelten Rassesieger wurden auf der Bühne vorgestellt und mit Pokalen geehrt.
Plötzlich stürmte Uta auf mich zu und fiel mir kreidebleich in die Arme.
„Die Russin“, dann stockte sie, schüttelte benommen den Kopf, ihre Lippen bebten und im Lärm der Halle formten sie das Wort „tot“.
„Was? Die Russin?“ Das konnte ich mir nicht vorstellen. Uta nickte verzweifelt.
„Was ist denn passiert?“, fragte ich.
„Ich bin auf die Toilette und schau grad, in welche Kabine ich gehen kann, da seh ich das ganze Blut. Und die Russin, die hängt so halb zusammengeknickt auf dem Klo und... “, Uta schluchzte, „es lief das ganze Blut aus ihrem Hals.“
„Umgebracht? Das fasse ich nicht.“
„Eine von den Züchterinnen hat gesagt, sie ist auf der Toilette mit ihr zusammengestoßen. Sie wollte grad raus, die Russin rein. Vielleicht war sie auf der Flucht? Jemand hat merkwürdige Typen gesehen, die ....“


„Meine Damen und Herren, wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit“, wir beide blickten überrascht zur Bühne. „Es ist eine Straftat verübt worden. Herr Kommissar Brink wird Sie alle dazu befragen. Bitte verlassen Sie die Halle bis dahin nicht.“

Kommissar Brink hatte auf der Bühne seinen Platz eingerichtet und schaute jedem, der zur Befragung an seinen Tisch geführt wurde, prüfend in die Augen. Die Personalien hatte bereits ein anderer Polizist erfragt. „Sie sind also der zuständige Tierarzt für diese Veranstaltung.“ Ich nickte.
„Wann haben Sie die Ermordete zum letzten Mal gesehen?“
„Ich wurde von ihr gebeten, nach ihrer Katze zu sehen, die hatte wohl etwas gefressen, was sie nicht sollte. Der Katze ging es aber gut, soweit man das überhaupt von Katzen in Käfigen auf solchen Ausstellungen sagen kann.“
Der Kommissar nickte und lächelte. „Wie wichtig ist so eine Ausstellung für die Züchter? Lohnt es wirklich den weiten Weg aus Russland hierher?“
„Ich würde sagen: ja. Es gibt Preise und Auszeichnungen, wie z.B. den Grand Champion, der ist weltweit anerkannt. Wenn eine Katze so einen Titel trägt, dann ist sie in Züchterkreisen begehrt und der Nachwuchs bringt viel Geld.“
„Unterstellen wir mal, die Frau war hier, um diesen Titel für ihr Tier zu erringen. Hatte sie denn Chancen?“
„Das kann letztendlich nur die Jury entscheiden, aber es waren außergewöhnlich viele Tiere dieser Rasse dabei, so an die 80 russischen Züchter. Die Konkurrenz war heute groß.“
„Sie wollen damit sagen“, der Kommissar wirkte überrascht, „dass sie überhaupt nicht sicher sein konnte, diesen Titel mit nach Hause nehmen zu können?“
„Stimmt. Wenn nur drei, vier Tiere einer Rasse angemeldet sind, dann ist die Chance deutlich größer.“
„Ist Ihnen im Verhalten der Russin etwas aufgefallen?“
„Dass sie nervös wirkte, sehr nervös sogar. Bevor sie wortlos davon hetzte, hatte ich den Eindruck, dass sie etwas gesehen hatte.“
„Oder jemanden gesehen?“
„Könnte auch sein.“
„Wie lange blieben Sie bei der Katze?“
„Bis Uta, meine Helferin, mir von dem Mord berichtete.“
„Sind Ihnen drei Männer aus Osteuropa aufgefallen?“
„Nein, ich habe mich nicht um die Besucher gekümmert. Vermuten Sie denn einen Zusammenhang?“
„Ja. Eine Zeugin hat beobachtet, dass es zwischen dem Opfer und drei Männern, vermutlich Russen und breit wie Geldschränke, so die Zeugin, zu einem lauten Streit im Vorraum, auf dem Weg zu den Toiletten gekommen war.“
„Nein, Russen sind mir nicht aufgefallen. Aber merkwürdig finde ich, dass alle Neva Masquarade von Züchterinnen vorgestellt wurden. Kein einziger Mann dabei. Auch nicht zum Helfen, wie es sonst üblich ist.“
„Was schließen Sie daraus?“
„Nichts. Es fiel mir nur auf.“
Der Blick des Kommissars schweifte über die in der Halle Wartenden.
„Sie können jetzt gehen“, sagte er, „sollte ich noch Fragen haben, werde ich mich bei Ihnen melden.“
Ich packte meinen Arztkoffer und wandte mich dem Ausgang zu, als mich die Vereinsvorsitzende rief.
„Die Katze, was machen wir mit ihr? Ich habe schon bei den Russinnen angefragt, ob eine sie mitnimmt, aber da besteht völliges Desinteresse.“
„O.k., dann nehm ich sie erstmal mit nach Hause“, sagte ich, „ist das mit dem Kommissar so abgesprochen, dass die Katze mitdarf?“
„Ja, nur der Transportbehälter muss dableiben, der soll untersucht werden.“

Nachdem ich einen eigenen Behälter aus meinem Wagen geholt hatte, begrüßte mich die Neva bereits so, als seien wir alte Freunde. Sie stand sofort von ihrem Plüschkissen auf, drängte aus dem Käfig in den noch kleineren und schnurrte. Ich holte den Trockenfutterbrocken aus meiner Hosentasche, um sie damit zu belohnen. Aber dazu kam ich nicht, weil er zerbröselte. Als ich sah, was ich in meiner Hand hielt, wurde mir heiß. Ich musste hier schleunigst mit der Neva weg.

Und nun warte ich seit ein paar Stunden gespannt auf die Diamanten, die sie mir ins Katzenklo setzen wird.

 

Hallo Lakita,

als ich den Titel las, dachte ich, aha, Elvira ist wie immer auf dem Katzentrip!
Und begann zu lesen. Den Namen dieser Rassekatze habe ich noch nie gehört und ich könnte auch jetzt nicht sagen, wie sie heißen:confused:geschweige denn, wie sie aussehen.
Deine Geschichte las sich gut und ich vermutete, dass die Russin Gift in der Tasche hatte, um ihre Konkurentinnen bzw. deren Katzen mit dem unaussprechlichen Namen auszuschalten. Weit gefehlt!
Die Wendung am Schluß gefiel mir gut und ich musste schmunzeln.
Gern gelesen!

Lieben Gruß,
jurewa

 

Liebe Jurewa,

das freut mich, dass du dich von der alten Katzennärrin zum Lesen hast verleiten lassen. :D


Ganz lieben Dank für dein Lob!

Ich hab mal den Wikipedialink rausgesucht, ich finde bloß das Katzenfoto ist ausnehmend hässlich, aber seis drum, ich habe mich nicht getraut, einfach irgendwelche Katzenfotos aus dem Internet zu ziehen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Neva_Masquarade

Neva ist ein russischer Fluss. Die Züchtung ist tatsächlich eher eine russische, wenn auch es im Westen diese Tiere gibt.

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo lakita

Hamburger Edelkatzenverein im Krimi, das kann ja spannend werden war mein erster Gedanke, umso mehr ich meine, am Berner Heerweg befinde sich auch der örtliche Chihuahua-Treff. Dies unter einen Hut zu bringen ist mir nebenbei ein Anlass mich kläffend auf die Geschichte zu stürzen.

Der Katze ging es aber gut, soweit man das überhaupt von Katzen in Käfigen auf solchen Ausstellungen sagen kann.“

Hahaha, da ist dir aber etwas das Temperament durchgegangen. Diese Aussage würde eine Tierärztin doch nicht treffen, die sich für solche Ausstellungen anbietet, denke ich zumindest.

Es war mir doch spannend zu lesen, wenn auch in leicht dahinperlender Form erzählt. Zu Kläffen fand ich nicht mehr, dafür hatte es mich zu gut unterhalten, ausser, dass die Chihuahua mir völlig fehlten, doch diese treffen sich ja auf der Hundewiese.
Die Pointe am Ende hatte ich wahrlich nicht erwartet, ich liess mich da vom Titel völlig in die Irre leiten.
Als Resümee bleibt mir nur zu sagen, gern gelesen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Soso, du kennst dich also mit diesen Felligen aus, die immer von den Katzen gejagt werden? :D
Mal ehrlich, wenn irgendwo ein Chihuahua sein sollte, wird er doch eh übersehen. Das ist ja auch kein Hund, das ist einer, den man in der Handtasche mit sich tragen muss. Aber bitte, ich will milde gestimmt sein, wenn du meinst, es fänden sich welche auf der Hundewiesen zwischen den Grashalmen, würde ich dir NIE widersprechen.

Danke für dein freundliches Feedback.

Dass mit den Tierärzten ist so eine Sache. Ich habe ja zwischendrin immer mal wieder was an Kritik reingestreut wegen der ablehnenden Haltung des Tierarztes zur Ausstellung. Der von dir zitierte Satz ist natürlich der deutlichste sozusagen.

Ich möchte diesen Satz erstmal stehen lassen. Bin aber, was diese Geschichte anbelangt, im Denkfluss und wäre nicht so lange auf kg.de, um zu wissen, dass man nie nie sagen sollte. ;)

Ich habe jahrelang auf diesen Ausstellungen mitgeholfen und mir die Freude bereitet, morgens die Helferin bei den Tierarztkontrollen zu sein. Ich kenne eigentlich keinen, und es waren im Laufe der Jahre ca. 6 verschiedene, mit denen ich zu tun hatte, die wirklich dahinter standen.
Nein, Tierärzte haben durchaus eine ablehnende Haltung zu diesen Ausstellungen, da aber eine Tierarztkontrolle vorgeschrieben ist, ist der Verein gezwungen, Tierärzte zu finden. Man könnte ihnen nun vorhalten, sie seien verlogen, weil sie etwas, das sie ablehnen, auch noch gegen Bezahlung tun.
Aber ich glaube, die Tierärzte verschieben sich das Bild in diese Richtung: es ist wichtig, dass kein krankes, vielleicht noch ansteckendes Tier in die Ausstellung gerät und womöglich noch andere ansteckt. Das wollen sie verhindern. Ergo tun sie etwas zugunsten der Tiere.

Und ich als Nichtzüchterin? Ich hab dort eigentlich auch nie etwas zu suchen gehabt. :D

Genug davon.
Gute Nacht

lakita

 

Hallo Lakita!

Eine kleine Kriminalgeschichte nach dem Motto: Gelegenheit macht Diebe.
Sie könnte sogar – wenn der letzte Satz etwa so lauten würde: Und nun beobachte ich seit ein paar Stunden gespannt die Katze. Warum wohl? – gut als Ratekrimi durchgehen.

Der Beginn des Spannungsbogens ist geschickterweise bereits im Titel untergebracht. Sonst wäre der lange Vorlauf – für Katzenliebhaber natürlich ein Highlight, ich verstehe das, obwohl ich über Katzen nur soviel sagen kann, das ich keine Hunde mag –, bedingt durch das Motiv „Gelegenheit macht Diebe“ nicht so leicht zu überwinden.

Gern gelesen.

Lieben Gruß

Asterix

 

Hallo Asterix,


lieben Dank für dein Feedback.

Stimmt, wenn ich den letzten Satz wegließe, wäre es ein Ratekrimi.
Stimmt auch, dass der Spannungsbogen (ist da überhaupt einer vorhanden?)flach über dem Boden zieht mit einer leichten Krümmung, die man aber nur erkennt, wenn man mehrere Kilometer in einem Stück überblickt. :D

Ich bin mal selbst gespannt, ob ich mich jemals zu einer halbwegs passablen Krimikurzgeschichtenschreiberin entwickeln werde.

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo lakita,

es heißt im Satire-Forum immer wieder, Satire sei das schwierigste Genre. Meiner Meinung nach sind Kurzkrimis noch schwieriger. ;)

Man merkt dieser Geschichte an, dass du das Umfeld der Katzenausstellungen kennst und dir viele Gedanken über den Plot gemacht hast. Ich muss allerdings zugeben, dass es mir (noch) nicht ganz gelungen ist, den ganzen Ablauf schlüssig zu rekonstruieren. Besonders hier spießt es sich:

„Na Uta? Katzenbetreuung beendet?“
„Ja, aber diese Russin, die ist völlig aufgelöst. Ich weiß überhaupt nicht, was ich falsch gemacht habe. Das Trockenfutter, das ich der Neva gegeben habe, das Viech war ja total hungrig, hatte ich in der großen Tasche der Russin gefunden. Die Neva war so ausgehungert, die hat das Futter, ohne zu kauen verschlungen. Als die Russin zurückkam, hat sie sich wie eine Furie auf mich gestürzt und mir die Brocken aus der Hand gerissen und zusammen mit dem letzten Futterbeutelchen in ihre Handtasche getan. Und rumgeschrien hat sie.“
Wenn ich das Ende richtig verstehe, hat die Katze Diamanten verschluckt. Vermutlich waren die Diamanten in dem Trockenfutter. Folglich wollte die Russin Diamanten als Katzenfutter getarnt nach Deutschland schmuggeln. Wäre das nicht bei Zollkontrollen am Flughafen oder sonstwo sichtbar, wenn das Gepäck geröntgt wird? Da Diamanten hart sind, bezweifle ich, dass die Katze das so präparierte Trockenfutter anstandslos gefressen hätte. Diese drei Russen ("breit wie Geldschränke") sollten sicher die Diamanten abholen. Irgendwie verstehe ich die Motivation nicht, die namenlose russische Ausstellerin umzubringen.

Wenn wir schon dabei sind: Die ganzen Russen in dieser Geschichte sind namenlos und stereotyp, wenn ich auch die Passagen mit artikelloser direkter Rede gelungen fand.

Der Auftritt von Kommissar Brink transportiert haargenau dieselbe Stimmung wie in einem deutschen Fernsehkrimi:

Kommissar Brink hatte auf der Bühne seinen Platz eingerichtet und er schaute jedem, der zur Befragung an seinen Tisch geführt wurde, prüfend in die Augen. Die Personalien hatte bereits ein anderer Polizist erfragt. „Sie sind also der zuständige Tierarzt für diese Veranstaltung.“ Ich nickte.
„Wann haben Sie die Ermordete zum letzten Mal gesehen?“
Ich persönlich finde das einerseits gut gemacht, andererseits könnte es in einer Kurzgeschichte noch pointierter sein. Dass die Frau ermordet wurde, wissen wir übrigens nicht, nur dass die Zeuginnen sie tot und blutend gefunden haben. Man muss bei solchen Dingen genau sein, wenn man einen Mord aufklären will. ;)

Alles in allem finde ich es als Einstand in einem neuen Genre gelungen. Noch besser wäre es mit mehr Details. Das beginnt damit, den Russen Namen und Persönlichkeiten zu geben und umfasst vielleicht ein paar Spekulationen des Kommissars, was da geschehen ist.

Freundliche Grüße,

Berg

 

Hallo Berg,

herzlichen Dank, dass du dich kritisch mit meiner Geschichte auseinander gesetzt hast. Dein Vergleich mit dem Schwierigkeitsgrad einer Satire im Vergleich zu einem Krimi ist schon richtig, zumindestens ich habe hohen Respekt vor all den Autoren, die es schaffen einen schlüssigen, spannenden Kurzkrimi zu schreiben.
Ich finde es unendlich schwer.

Zu deinen Fragen:

Wenn ich das Ende richtig verstehe, hat die Katze Diamanten verschluckt. jaVermutlich waren die Diamanten in dem Trockenfutter. jaFolglich wollte die Russin Diamanten als Katzenfutter getarnt nach Deutschland schmuggeln. jaWäre das nicht bei Zollkontrollen am Flughafen oder sonstwo sichtbar, wenn das Gepäck geröntgt wird? Hab ich auch schon überlegt, aber, wenn sie im Katzencannel versteckt waren? Da Diamanten hart sind, bezweifle ich, dass die Katze das so präparierte Trockenfutter anstandslos gefressen hätte. Hast du noch nie erlebt, wie gierige Katzen schlingen können? Die Brocken, die sie so einfach runterziehen, sind riesig. Das blutende Zahnfleisch der Katze war aber ein Hinweis darauf, dass sie doch irgendwann auf so einen Futterbrocken gebissen hatte. Diese drei Russen ("breit wie Geldschränke") sollten sicher die Diamanten abholen. ja Irgendwie verstehe ich die Motivation nicht, die namenlose russische Ausstellerin umzubringen. Oh, ich dachte, das sei klar geworden. Sie konnte nicht mehr alle Diamanten abliefern.

Aufgrund deiner Hinweise überlege ich mir, ob ich noch mehr Charakter in die Russin bringen soll, aber dann müsste ich doch auch Uta und dem Tierarzt und dem Kommissar mehr Tiefe geben oder? Wäre das dann am Ende nicht eine behäbige Geschichte, so eine mit null Spannung (ist sie ja jetzt schon :D ) und (zu)viel Text?

Ob ich noch mehr Hinweise einstreuen kann, muss ich überlegen. Auf jeden Fall werde ich deine Hinweise nochmals gründlich durchdenken.

Danke für deine Mühe.


Mit lieben Grüßen

lakita

 

Hallo lakita

Das ist mal ein ganz neues Setting für eine Krimigeschichte - eine Katzenausstellung. Insgesamt ist das ein netter Kurzkrimi, auch wenn ich die "Auflösung" (Katze hat etwas Wertvolles gefressen) ab dieser Stelle sehr offensichtlich fand:

Die Neva war so ausgehungert, die hat das Futter, ohne zu kauen verschlungen. Als die Russin zurückkam, hat sie sich wie eine Furie auf mich gestürzt und mir die Brocken aus der Hand gerissen und zusammen mit dem letzten Futterbeutelchen in ihre Handtasche getan.

Was die Schmuggelgeschichte angeht: Meinst du nicht, die Russin würde die Diamanten vor der Ausstellung übergeben, also möglichst schnell nach ihrer Einreise in DE? Und würde sie dieses "wertvolle" Katzenfutter wirklich unbeaufsichtigt stehen lassen, auf einer Katzenmesse? Das erscheint mir schon sehr leichtsinnig.

Ähnlich wie Berg bin ich über diese Stelle noch gestolpert:

„Umgebracht? Das fasse ich nicht.“

Woher wissen die so schnell, dass die Russin ermordet wurde? Gut, da ist viel Blut, aber naja, das kann bspw. auch von einer Platzwunde kommen, weil sie vielleicht hingefallen ist. Die Schlussfolgerung konnte ich nicht so ganz nachvollziehen, da würde ich noch etwas deutlicher werden, bspw. ein Messer erwähnen oder so.

Und noch ein kleiner Tipp: Die Geschichte mit den drei breiten russischen "Geldschränken" würde ich direkter in die Geschichte verweben, also bspw. Uta erzählen lassen. Da kannst du dann auch mehr Spannung aufkommen lassen. Der Kommissar weiss es ja auch nur von anderen Zeugen, so klingt es sehr berichtsmässig, und ich weiss nicht, ob er das einfach so herumerzählen würde.

Der Schluss hat mir auch gut gefallen, dass sie jetzt darauf wartet selbst die Diamanten einstecken zu können - hm, ob sie damit die Aufmerksamkeit der "Geldschränke" auf sich zieht? Wenn die eins und eins zusammenzählen können, sind die ja jetzt hinter der Katze her (vielleicht hat auch die Russin vor ihrem Tod etwas erzählt, die Diamanten sind ja schliesslich nicht "weg") ... oh, das könnte noch einen zweiten "Mord" (an der Katze - ich glaube nicht, dass die Russen geduldig den ganzen Verdauungsvorgang abwarten würden) und Probleme für die Erzählerin nach sich ziehen ... also ein bisschen was könnte man da wohl noch rausholen, denke ich. Kannst es dir ja mal überlegen.

So oder so, ich empfand das Lesen als kurzweilig und unterhaltsam.

Kleine Anmerkungsliste noch:

„Ich bin auf die Toilette und schau grad, in welche Kabine ich gehen kann, das seh ich das ganze Blut.

Müsste "da" heissen.

Kommissar Brink hatte auf der Bühne seinen Platz eingerichtet und er schaute jedem,

Finde den Satz ohne "er" flüssiger.

Viele Grüsse.

 

Hallo Schwups,

oh da freue ich mich sehr, dass du über meine kleine Geschichte etwas sagst.
Deine Hinweise habe ich im Kopf gespeichert. Ich bin seit ein paar Tagen dabei, mir zu überlegen, wie ich noch wo etwas einfügen könnte, um es deutlicher und prägnanter zu machen und da kommen mir deine Ideen und Kritikpunkte grad recht. Schönen Dank dafür.
Ich werde auf jeden Fall den Mord eindeutiger fassen, das ist schon mal gewiss und ich wollte die Russen auch noch mehr und früher in Erscheinung treten lassen. Wie ich das Thema mit den Futterbeuteln löse, weiß ich auch noch nicht. Dein Einwand, dass die Russin die nicht aus der Hand gegeben hätte, ist wohl richtig.

Manchmal hat man ja ein Brett vorm Kopf und sieht nicht die Möglichkeiten, die sich in einer Geschichte noch alle anbieten. Im Moment hat mein Brett schon ein paar kleine Löcher, durch die ich ausschnittweise was erkenne. :D

Ich brauche noch ein bisschen Zeit, mich damit auseinander zu setzen. Dann aber... wird überarbeitet.

Danke fürs genaue Lesen. Die beiden von dir gefundenen Fehler werden sofort eleminiert.

Dass du schon als es ums Futter ging, merktest wohin der Hase läuft, spricht entweder für meine plumpe Art, es zu erzählen oder für deine Pfiffigkeit oder beides. :D
Einige Kritiker äußerten, infolge des Titels in die Irre geleitet, die Ansicht, sie seien bis zum Ende davon ausgegangen, das Gift in dem Futter sei.


Lieben Gruß

lakita

 

Liebe lakita,

ich kann mich eigentlich nur den Hinweisen von Schwups (vor allem, dass sie die Diamanten da unbeaufsichtigt rumliegen lässt) anschließen. Und dem von Berg, dass die Leute mehr Individualität vertragen könnten.

Irgendwie stößt mir auch die Verhältnismäßigkeit von Eingangsuntersuchung und eigentlichem Mord auf. Die Einleitung hat sich für mich (die ich jetzt kein Freund von Katzenausstellungen bin) recht langatmig dargeboten. Da könnte man sicher ein paar Zeilen einsparen und sie den "Schränken" und "der Toten auf der Toilette" schenken.

Aber die Idee ist hübsch. Unterhalten hat mich die Geschichte auch, sie könnte nur gut noch etwas länger sein für mich. Dann passt auch die Einleitung wieder :).

Der Titel ist natürlich prima zur Irreführung und Ablenkung geeignet!

Liebe Grüße Fliege

 

Liebe Fliege,

dankeschön für deine Kritik.

Die Sache mit den unbeaufsichtigten Diamanten kann ich gut nachvollziehen, da werde ich versuchen, es anders zu schreiben. Und die Figuren etwas ausführlicher darzustellen, wäre auch noch eine Option, die ich mir als Veränderung der Geschichte vorstellen könnte.
Ich werde auf jeden Fall an ihr noch arbeiten.

Die Frage der Ausführlichkeit am Anfang ist auch so ein Punkt, den ich vielleicht in den Griff bekommen werden, ich hoffe es zumindestens.
Inhaltlich möchte ich jedoch nichts von der Ausstellung und dem Leben dort streichen, weil ich denke, es ist für jemanden, der es nicht kennt, informativ und bringt auch ein wenig die Stimmung mit rüber. Da würde ich eher noch mehr Informatinen hineingeben wollen, allerdings auf den Sachverhalt bezogen.
Wenn ich z.B. mit dem Mord anfinge und die ganze Geschichte rückwärts laufen ließe, nein besser gesagt, der Ermittler stellt die Fragen, die Zeugen antworten ihm, dann wird die Geschichte dadurch vielleicht spannender, aber gleichzeitig auch undynamischer, weil alles in Fragen und Antworten steckt. Mir fehlt noch der richtige Aufbau für solch einen Plot und mir ist vollends bewusst, wie unendlich wenig Ahnung ich vom Schreiben habe. *seufz*

Nun gut, ich kann diese Geschichte auf jeden Fall noch verbessern und um das in die Tat umzusetzen, hat mir deine Kritik sehr geholfen. Danke!

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo lakita,

normalerweise sehe ich mich nicht in der Spannungs-Rubrik um, gut, dass ich es getan habe.

Ich habe mich schon immer gefragt, wie Diamanten entstehen, solch einen großen Druck im Katzendarm hätte ich nicht erwartet!


Jedenfalls hat mir deine ‚klassische‘ ‚surprise ending story‘ gefallen, du erzählst ruhig und sachlich ohne aufgesetzte Effekte, durch Filme geprägt, erwartet man doch heutzutage, dass, sobald irgendwo etwas Kriminelles passiert, überall Hektik ausbrechen muss, literweise Blut spritzt und Autos durch Gebäude rasen.
Die Wende ist nicht vorhersehbar, das gefällt (dein Titel ist gut gewählt, er führt den Leser erst einmal auf eine falsche Spur, vermutet man doch eher, dass konkurrierende Katzen dem Futter zum Opfer fallen).

„Herr Kommissar Brink wird Sie alle dazu befragen. Bitte verlassen Sie die Halle bis dahin nicht.“
… verlassen Sie die Halle nicht.“ (Sonst klingt es so, als ob man sich mit Beginn der Befragung verdrücken könnte).

L. G.,

Woltochinon

 

Lieber Woltochinon,

danke für dein Lob über das ich mich gefreut habe.

Den Punkt mit der Ansage der Polizei werde ich ändern. Ich sehe es auch so.
Ich werde auch noch einen Punkt einfügen, damit klar wird, dass die Russin ermordet wurde. Dass Blut aus ihrem Hals läuft, ist vermutlich in der heutigen Zeit, wo tatsächlich alles viel viel dramatischer abläuft in den Darstellungen, noch kein Grund abzukratzen. :D

Herzlichst

lakita

 

Hallo Lakita,
Diese Geschichte ist unterhaltsam. Ich glaube, dir liegt dieses Genre. Jedenfalls merkt man dir den Spaß beim Schreiben an. Bin gespannt auf deine nächste. Lieben Gruß, Goldene Dame

 

Hallo lakita!
Deine Geschichte hast du schon vor einiger Zeit reingestellt und viele Kommentare hast du ebenfalls, trotzdem schreibe ich noch was. Außerdem- Katzengeschichten gehen doch immer ;)
Den Handlungsverlauf und die Geschichte insgesamt konnte ich mir gut vorstellen. Warum dein Protagonist dann aber „geflüchtet“ ist und z.Bsp. nicht die Polizei geholt hat, kann ich nur erahnen… Sehr interessant. Wie gesagt, schön! Mein einziger Kritikpunkt wäre: wie kann man die Panik riechen? Vielleicht eher spüren…
Viele Grüße
Red

 

Hallo Red,

herzlichen Dank für das Rausholen dieser Geschichte aus den Tiefen der Vergangenheit. Ich freue mich über jede Kritik und jedes Feedback, egal wie viele Personen schon zuvor dazu etwas gesagt haben.
Katzengeschichten gehen immer, aber nur bei Menschen, die Katzen lieben. Aber da bin ich in Deutschland wohl fast schon auf der sicheren Seite, wenn ich die Zahlen sehe. Es sind über 8 Mio. Katzenbesitzer.

Panik riechen, ich gebe zu, das ist vielleicht etwas schwierig, aber ganz gewiss kann man Angst riechen, diesen sog. Angstschweiß. Ich denke, dieser Geruch ist geläufig.
Trotzdem, da sieht man es mal wieder, jeder Kritiker hat so sein Augenmerk und das bedeutet, dass ich mir vielleicht diese Stelle mit der Panik nochmals anschaue und lieber Angst daraus mache. Danke für den Hinweis.

Lieben Gruß

lakita

 

Hoppla, da weigert sich Bingo doch tatsächlich, diesen klitzekleinen Katzenkrimi zu besprechen, er habe zu tun, Luja-Singen und Frohlocken - dabei hat er nix gegen Katzen und weiland gar hingenommen, dass zwei von den Müttern abgelehnte Kätzchen aus dem Tierheim von uns großgezogen wurden, sofern der Kindergarten ihn nicht störte. Nun gut, muss ich eben ran –

liebe lakita,

wir werden's beide überstehen und ich hoff, dass es nicht so schlimm ist, dass ich mich meld zu diesem kleinen Happen für Zwetschgendurch. Vor allem aber hoff ich doch, dass es keine Jagd nach dem Orlow ist, die hinter dem geschilderten Verbrechen lauert. Jenes Schmuckstück, das seinerzeit Graf Orlow Seiner Hochfrauschaftlichen Liebschaft Katharina Zwo schenkte und der ins russische Zepter kam (also nicht der Graf, um Verwechslungen vorzubeugen) – bis er eben zur Statthalterschaft Medwehjews aus dem Kreml verschwand, also der Orlow, nicht das Zepter, was natürlich erst auffiel, als der Nachfolger M.s sich zum Zaren krönen wollte (das scheinen kleine Männer und Truthähne zu mögen, sich selbst zu krönen. Haben ja auch nicht so’n langen Weg, die Krone hochzuheben). Wobei mir ein ganz fürchterlicher Gedanke kommt. Nicht, dass der turkeynism einem Hilferuf teutscher Russenmafia folgt … Ich mach mir auf einmal Sorgen um den Jamnitzer Merkelschen Tafelaufsatz … und vor allem Frau Dr.

Bevor der eher unerwünschte Besuch vorbeischaut, schnell noch ein paar Flüchtigkeiten vom Teppich genommen (soll ja ordentlich aussehn, wenn der Chor der Roten Armee vorbeischaut:

„Alles ok“, sagte ich …
„Ok, dann nehm ich sie erstmal mit nach Hause“, …
O. k., o. k. oder okay (was sich einfach nicht lohnt, vier Zeichen bleiben vier Zeichen und dann noch mit dem Leerzeichen dazwische, da ist „okay“ schon sparsamer – und das okey-dokey der kleinen Strolche ist auch noch schräg ...
Hier ist das Komma zur Infinitivgruppe an sich entbehrlich
…, die hat das Futter, ohne zu kauen verschlungen.
um hier
… eine kleine[,] blutende Stelle …
eingesetzt zu werden (wg. bloßer Aufzählung).

Zweimal hapert’s an den Auslassungspunkten, dass sie ein falsches Signal geben (es fehlte was am Wort zuvor …)

„Schnell kommen! Katze muss[…]...,“ die Russin …
… auf dem Klo und[…]... “,
Und zum Schluss
…, sie schien etwas erblickt [zu] haben, …
Ich versteh schon das Fluchtverhalten vor dem Chor ...

Gruß

Friedel

 

Hallo Lakita,

„Ihr müsst schneller sein bei der Kontrolle. Draußen hat sich schon eine Schlange bis auf den Berner Heerweg gebildet. Und die Katzen schmoren in der Sonne.“
Die Vorsitzende des Hamburger Edelkatzenvereins war, in ihrer gewohnt ruhigen Art, an unseren weißen Untersuchungstisch getreten.
„Dieses Jahr haben wir eine ungewöhnliche Mischung an Züchtern. Jede Menge Russen mit ihren Neva Masquarade haben sich angemeldet, viel mehr Aussteller als in den Vorjahren.“

Hier am Anfang bin ich kurz gestolpert: Die zweite direkte Rede kommt auch von der Vorsitzenden, richtig? Es ist für mich ein kleiner Bruch, denn man hat sie doch gerade eben als etwas hektisch („gewohnt ruhige Art“) eingeführt, und jetzt widerlegt sie ihre eigene Haupteigenschaft mit diesem getragenen Statement. In dieser Form ist es für mich der bloß halbgelungene Versuch, Backstory durch Dialog in die Geschichte zu quetschen.

Nach dieser kleinen Hürde kommt man sehr gut in den Lesefluss. Dialoge sind gut und glaubwürdig. Ich dachte mir dann zehn Zeilen vor Ende der Geschichte: Wie kann sie das jetzt noch zu Ende bringen, aber es ist dir gelungen. Die Pointe ist wirklich überraschend.
Irgendwer hat gemeint, dass die Russen etwas weniger stereotyp dargestellt sein könnten. Gebe diesem Kollegen/in recht. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass einer von denen sich die Katze mal ansieht, irgendetwas Galantes zur Icherzählerin sagt oder so ähnlich, einfach um hier noch eine andere Fährte zu streuen. In Zeiten wie diesen besteht leider immer die Gefahr, dass einem die Verwendung von schlimmen Russen auch als Feinbildpflege ausgelegt werden könnte.

Amüsant zu lesende Geschichte, bzw. Minikrimi!

baronsamedi

 

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