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Tom

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24.01.2009
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Tom

Ich saß am Ende des Tisches. An der Stirnseite. Ich war die Neue im Handballverein, seit drei Wochen. Neben mir hockten die anderen Randfiguren der A-Jugend. Über die Mädchen am Tisch wusste ich wenig, nichts über die Jungen. Von der Stirnseite aus schaute ich zu, wie sie sich unterhielten, Bier tranken und Witze rissen.
Das Bier verteilte Tom. Der saß mittendrin und hatte zwei Kästen vor sich unter dem Tisch. Simone zupfte an seinem Shirt oder an seinen Haaren; rauchte, wenn er rauchte, und lachte, wenn er lachte. Tom interessierte sich nicht für Simone, schob ihr nur ab und an ein Bier rüber. Da ich nichts zu reden hatte, beobachtete ich die beiden und schaute Tom dabei ein bisschen zu oft an. Als die Runde anfing sich aufzulösen, rückte ich in die Mitte auf.
„Trinkst du gar kein Bier?“, fragte mich Tom.
„Hab keins“, antwortete ich.
„Blöd, oder?“ Tom grinste.
Ich zuckte gespielt gleichgültig mit den Schultern, zündete mir eine Zigarette an und wich seinem Blick nicht aus, blies meinen Rauch in sein Gesicht. Toms Grinsen verformte sich zu einem schelmischen Lächeln. Dann bückte er sich und schob mir eine Flasche rüber. Eine mit Kronkorken. Die anderen hatte er geöffnet, bevor er sie weiterreichte.
„Danke“, sagte ich und ließ die Flasche stehen.
„Soll ich sie aufmachen?“
Ich inspizierte die Tischkante: Eckig, nicht rund. „Geht schon, nicht nötig“, sagte ich.
Die nächste Stunde unterhielt er sich weiter mit den anderen, blickte noch zwei-, dreimal zu mir rüber und dann griff er sich Simone und sagte: „Lass uns schlafen gehen.“ Dabei schaute er mich an.

Wenige Tage später kam ich ins Zimmer, als Simone im Bett flennte. „Warum behandelt er mich so?“
„Hab ich dir doch von Anfang an gesagt“, antwortete Lisa, die gleichgültig ihre Zeitschrift umblätterte. „Tom ist nicht für Beziehungen. Wenn du mit ihm geschlafen hast, ist vorbei.“
Jetzt nur nichts sagen und die beiden aus dem Gespräch bringen, dachte ich, denn inzwischen wechselten Tom und ich verdächtig oft Blicke.
„Nein, mit uns ist das anders“, schniefte Simone.
Jetzt wurde Lisa doch neugierig und legte die Zeitschrift weg. „Ach? Hat er dir das gesagt?“
„Ich spüre das. Mit uns, das ist nicht so, wie mit euch damals.“
Lisa und ich dachten in diesem Moment bestimmt das Gleiche. Was zum Teufel sie denn spürte? Außer am ersten Abend, als er mit ihr vom Tisch weg ist, ich wäre doch nie auf die Idee gekommen, dass die beiden ein Paar waren.
Lisa schlug ihre Zeitung wieder auf und las. Simone heulte in ihr Kissen und ich ging runter, eine rauchen. Tom kam raus, mit Badehose und Handtuch über den Schultern. Als er mich sah, fragte er: „Kommste mit? Runde schwimmen?“
Kurz überlegte ich, dachte an die heulende Simone, befragte mein Gewissen und antwortete: „Warte kurz. Ich zieh mich um.“

Als wir nach der Schwimmrunde im Gras lagen, sagte Tom: „Ich fahre heute Abend nach Hause. Mit dem Bus um sechs.“
Ich schluckte und fand es wirklich schade. Das wäre doch interessant geworden, das Ganze hier. „Warum musst du nach Hause?“
„Meine Mutter kommt.“
„Ja und?“
„Meine Mutter kommt nicht oft.“
„Ach so.“ Ich wartete, ob er noch was sagen würde. Mehr über seine Mutter und warum sie so selten zu Besuch kam. Aber Tom schwieg. Und nach einer Weile: „Bringst du mich zum Bus?“
Ich schaute ihn mit diesem 'Ich weiß genau was du von mir willst Blick' an.
Und seine Mimik las sich wie: Und? Spielen wir das Spiel jetzt zu Ende?
Ich schwieg, überlegte, und schließlich sagte ich: „Ja.“
Dann redeten wir über Schule und Handball und Zeugs, rauchten und guckten in den Himmel dabei.

Am nächsten Tag rammte mir Simone für Allein-mit-Tom-am-See ihr Knie beim Sprungwurf in den Unterleib und zischte: „Ich weiß alles.“ Das tat echt weh.
Beim nächsten Angriff warf ich ihr dafür den Ball zwischen die Schulterblätter und antwortete im Vorbeilaufen: „Glaub ich nicht.“ Den Rest überließ ich ihrer Phantasie.

Tom und ich saßen in der Straßenbahn. Wir kamen von der Geburtstagsparty seines Bruders und hatten einen richtig guten Abend. Es war irgendwas mit 4.00 Uhr morgens. Der erste Schnee des Jahres berieselte die Stadt. Tom legte den Arm über meine Schulter und zog mich zu sich heran. Sein Kuss schmeckte nach Zigarette und Whisky. Dann nahm er meinen Kopf zwischen seine Hände, schaute mich an und fragte: „Zu mir oder zu dir?“
Seit einem halben Jahr fragte er mich das, und mir fiel es immer schwerer ihn wegzuschicken. Letzte Woche nicht, da hatte er mir von Isabell erzählt. So im Nebensatz. Übrigens, konnte am Freitag nicht, war bei Isabell. Ich hatte genickt und so getan, als ob es mir nichts ausmachen würde. Soll er doch die Isabells. Alle. Solange er wiederkam, mir doch egal. Kannte ich nicht. Isabell und Kathrin und all die.
Aber in diesem Moment, so mit dem Schnee und der Party, mein Kopf an Toms Stirn, seine Finger, die über meinen Rücken spazierten.
„Zu dir“, flüsterte ich.
„Ist das dein Ernst?“
„Nein. Natürlich nicht.“
„Warum? Sag es mir. Ich merk doch -“ Er brach den Satz ab, weil jetzt irgendwas mit Gefühlen hätte kommen müssen und darüber redeten wir nicht. Tom nicht. Und ich auch nicht, bis heute.
„Weil ich nicht will, dass du am nächsten Tag weg bist.“ So, jetzt war es raus. Ich guckte ihn an und sah, wie es in ihm arbeitete. Wartete darauf, dass auch er die nur nicht über Gefühle reden-Regel brach. Nun sag doch endlich was, Tom. Sag, dass es so nicht sein wird. Sag, dass du mich gern hast. Von mir aus, lüg mich auch an. Nein, lüg mich nicht an. Lügen wäre noch schlimmer.
Tom hatte sich zum Fenster gedreht. Ich konnte sein Gesicht im Spiegelbild sehen. Mit seinem Schweigen wusste ich nichts anzufangen. Wusste nicht, was in ihm vorging, ob das jetzt gut oder schlecht war. Die Straßenbahn hielt an meiner Haltestelle, Tom musste noch zwei Stationen weiter. Ich stand auf, drückte den Türöffner und stieg aus ohne mich zu verabschieden. Drehte mich draußen noch einmal um, aber Tom sah nicht mehr aus dem Fenster, er schaute jetzt stur geradeaus.
Ich stand noch unter der Dusche, als es klingelte. Gut, dass meine Eltern nicht zu Hause waren. Das hätte jetzt Ärger gegeben. Besuch, mitten in der Nacht. Als ich die Tür öffnete, stand Tom da. Durchgefroren, weil er die zwei Stationen zurück gelaufen war.
„Wir besuchen meine Mutter“, sagte er. „Jetzt gleich. Wir fahren zum Bahnhof, steigen in den nächsten Zug, besuchen sie, trinken mit ihr einen Kaffee und hauen wieder ab.“
„Jetzt?“
„Ja. Zieh dich an.“
„Geht auch später? Ich kipp um vor Müdigkeit.“
„Okay. Wann soll ich dich abholen?“
Ich lachte und zog ihn in die Wohnung. „Bleib hier. Sonst funkt mir noch 'ne Isabell dazwischen.“
Wir lagen auf dem Sofa, mit Jeans und Shirt und Socken, mein Kopf auf seiner Brust und meine Hand in seinen Haaren. Er stellt mich seiner Mutter vor, dachte ich, bevor ich einschlief, das war praktisch wie: Ich hab dich gern.

Seine Mutter benahm sich überhaupt gar nicht wie eine Mutter. Es fühlte sich eher so an, als besuchten wir eine Bekannte, oder so. Wir saßen in der Küche, tranken Kaffee und rauchten, und als Tom sagte, er hätte Hunger, schaute sie in den Kühlschrank, schloss ihn wieder und gab uns zwanzig Euro. „Holt euch was.“ Dann sagte sie, dass sie jetzt weg müsse, wir sollen den Schlüssel einfach in den Briefkasten werfen. Zum Abschied nahm sie Toms Hand, sagte: „Ich rufe dich an.“ Zu mir sagte sie: „Nett dich kennengelernt zu haben.“
Wir tranken unseren Kaffee aus und ließen die zwanzig Euro auf dem Tisch liegen. Die Rückfahrt über sprach Tom kaum. Er schaute aus dem Fenster und ich hielt ihn dabei fest. Sein Schweigen nahmen wir mit nach Hause, zogen uns aus und schliefen stumm miteinander.

Drei Wochen meldete sich Tom nicht nach diesem Wochenende. Ich hatte versucht ihn anzurufen, hatte ihm eine Mail geschrieben, aber er antwortete nicht.
Endlich kam sein Anruf. Als hätte es die letzten Wochen nicht gegeben, sagte er: „Hab zwei Karten für uns. Konzert in der alten Seifenfabrik.“
„Kann nicht, bin krank“, sagte ich und log nicht einmal. Ich lag im Bett, schüttelte mich oder schwitzte wie blöd. Meine Eltern waren im Skiurlaub. Ich studierte das Fieberthermometer und fragte mich, ab wann ich einen Arzt rufen sollte.
Zwei Stunden später kam Tom. Mit einem Hühnchen, Lauch, Sellerie, Möhren und einem Zettel. „Rezept von Oma.“ Ich schlief, während er kochte, und als ich meinen Suppe löffelte, schmeckte alles nach Pfeffer, irgendwie.
„Wo warst du?“, fragte ich.
„Jasmin“, antwortete er.
Ich war zu schwach, um mir über Jasmin Gedanken zu machen. Er war hier und Jasmin irgendwo.

Im Sommer fuhren wir wieder ins Trainingslager. Unsere abendliche Runde hatte sich vergrößert. Ein Volleyballteam aus Hamburg saß mit uns am Tisch. Milan neben mir. Wir lachten viel. Ab und an trafen sich Toms und mein Blick. Meiner schickte ihm die Botschaft, dass er herkommen soll und nicht so tun, als wäre es ihm egal. Aber Tom kam nicht. Er rauchte und trank und blieb sitzen.
Zwei Abende darauf ging ich mit Milan schwimmen. Als ich zurück an den Tisch kam, zupfte Simone an Toms Shirt und an seinen Haaren. Wenn sie sich eine Zigarette in den Mund steckte, gab Tom ihr Feuer.
Milan griff nach meiner Hand. Tom stand auf und fragte Simone: „Gehen wir?“
Am nächsten Tag strahlte Simone wie eine Katalogbraut. Es tat mehr weh als ihr Tritt vor einem Jahr. Die darauf folgenden Abende verbrachte ich nicht am Tisch, sondern lag mit Milan in einem Ruderboot am Strand und schaute mit ihm in den Himmel. In der letzten Nacht ging ich früh zu Bett. Die Hamburger waren abgereist. Lange vor den anderen versuchte ich einzuschlafen, damit die Zeit schneller verging. Irgendwann am Morgen weckte mich Tom. „Lass uns um den See gehen.“
Wir hakelten unsere kleinen Finger ineinander und liefen los. Kein Wort über Simone oder Milan. Irgendwann zog mich Tom an sich, hielt mich fest und ich sah, dass er was sagen wollte, wartete und als Tom sich entschieden hatte, die Worte für sich zu behalten, flüsterte ich: „Versprich mir, es nie wieder vor meinen Augen zu tun.“ Und Tom versprach es mir.

Zwei Wochen vor der Geburtstagsparty seines Bruders erzählte mir Tom von Linda. So im Nebensatz. Ich nickte und tat so, als ob es mir nichts ausmachen würde. Sollte er doch. Solange er wiederkam.
Auf der Party lernte ich Linda kennen. Tom hatte an diesem Abend keine Zeit für mich. Auch kein Wort. Und ich dachte, Linda, was macht die hier? Was ist aus Toms Versprechen geworden?
Ich betrank mich in der Küche. Sein Bruder schob mir die Hände unter den Pullover. Ich schlang meine Beine um seine Hüften und wir knutschten wie blöd, als Tom Bier holen kam. Kurz darauf war er mit Linda weg.

In den nächsten Tagen und Wochen starrte ich auf mein Handy. Ließ mir von Freunden erzählen, wo sie Tom mit Linda gesehen hatten. Ließ mir erzählen, dass er in jetzt Leipzig studierte. Ließ mir erzählen, dass er nach dem ersten Semester hinschmiss und zurückkam. Ließ mir erzählen, dass Linda jetzt Sarah hieß. Ließ mir erzählen, dass er nach mir fragte. Ließ ihm ausrichten, mir ginge es gut. Aber es war eine verdammt beschissene Lüge.

 

Hallo Eva,

und vielen Dank für Deinen Kommentar.

das ist eine 'echte' Geschichte, man kauft sie der Erzählerin ab.

Das freut mich wirklich sehr. Ich finde, dass ist ein tolles Kompliment für eine Geschichte, die genau das erreichen will.

Nur hätte für mich das Ende nicht ganz so echt sein müssen, wäre doch schön gewesen, wenn es eine Erklärung für sein distanziertes Verhältnis zu seinen Freundinnen gegeben hätte und wenn die Erzählerin die gewesen wäre, die ihn 'knackt'. Aber dann wäre es vermutlich eben nicht so glaubwürdig geworden wie jetzt.

Hehe. Ich weiß nicht mal, ob Tom sich selbst darüber bewusst ist, warum er so tickt. Und ich glaube, das wirklich aufzudrösseln wäre Stoff für einen Roman. Aber ich kann verstehen, dass es dem Leser nach einem "mehr" verlangt. Und das Ende, ja klar, wäre es schön gewesen, aber so tickt Tom nicht. Und ich glaube auch, dass es dadurch an Glaubwürdigkeit verlieren würde.

Hat mich gefreut!
Beste Grüße Fliege

 

Hey! Ich finde die Geschichte sooo cool! Du schaffst es, emotional zu schreiben, ohne dass es nach einem kitschigen Frauenroman klingt. Du beschreibst alltägliche Szenen, und aus ihnen ergibt sich eine recht seltsame Beziehung, die wir nur aus der Sicht der Frau sehen, und sie hat eine naive Sicht.
Tja, Liebe macht blind (aber ist es Liebe?) Sie merkt ja selbst die Distanz zwischen ihr und Tom:

Tom sprach die Bahnfahrt über kaum, schaute aus dem Fenster und ich hielt ihn dabei fest. Das Schweigen nahmen wir mit nach Hause, zogen uns aus und schliefen stumm miteinander.
Vielleicht ist Tom mit allen seinen Mädchen so verschlossen (oder einfach gelangweilt?), aber es scheint mir so, dass es ein spezielles Verhältnis zu der Protagonistin ist. Und das Mädchen will irgendwie nicht einsehen, dass Tom nicht allzu viel Interesse an ihr hat.
Ich finde es interessant, dass Tom ihr offen sagt, dass er sie bertügt-er könnte es auch verschweigen, aber er will provozieren. Man sieht schon in der ersten Szene, dass er unverschämt ist. Sie glaubt, dass sie ihn festhalten kann, wenn sie ihm alles verzeiht, aber dadurch verliert sie ihn entgültig. Wenn sie jedes Mal eine Szene machen und ihn rausschmeißen würde, würde er wahrscheinlich jedes Mal zu ihr zurückkommen. (Ich glaube, Tom sucht sich immer neue Freundinnen nicht nur wegen Sex, er würde es dann nicht so provokativ tun, er braucht Spannung, irgendeinen Konflikt) Aber mit ihrem ruhigen Verhalten ist sie für ihn zu passiv, er langweilt sich mit ihr und verlässt sie schließlich für Linda. Wie es mit Linda läuft, weiß man nicht, sicherlich anders, als mit der Protagonistin, es gibt keine zwei gleiche Szenarien im Leben.
Eine aus psychologischer Sicht interessante Geschichte, die man unterschiedlich interpretieren kann, was man an den Kommentaren merkt :)

 

Hey Schenja,

das war ja ne Überraschung. Hat mich gefreut.

Ich finde die Geschichte sooo cool! Du schaffst es, emotional zu schreiben, ohne dass es nach einem kitschigen Frauenroman klingt.

Das vor allem. Und Deine Lesart, weil:
Eine aus psychologischer Sicht interessante Geschichte, die man unterschiedlich interpretieren kann, was man an den Kommentaren merkt :)

Ja. Und ich finde immer wieder spannend, wie Leser die beiden so wahrnehmen. Was sie lesen, und was nicht.

Wenn sie jedes Mal eine Szene machen und ihn rausschmeißen würde, würde er wahrscheinlich jedes Mal zu ihr zurückkommen. (Ich glaube, Tom sucht sich immer neue Freundinnen nicht nur wegen Sex, er würde es dann nicht so provokativ tun, er braucht Spannung, irgendeinen Konflikt)

Ich finde es spannend, es auch so lesen zu können. Er kommt ja zurück, jedesmal, was man von den anderen nicht behaupten kann. Man könnte auch meinen, die machen das Spektakel, und das nervt ihn, deshalb kommt er zurück, weil sie nicht nervt. Ging auch.
Aber mit ihrem ruhigen Verhalten ist sie für ihn zu passiv, er langweilt sich mit ihr und verlässt sie schließlich für Linda.

Und auch der Punkt. Sie wird ja von vielen als passiv empfunden und wahrscheinlich ist sie es auf ihre Art auch, aber bitte, sie macht mit seinem Bruder rum. Was ist schlimmer? Die Freundin mit dem Bruder zu erwischen oder ein bisschen Gebrülle. Also, was verletzt ihn mehr und tiefer? Ich glaub, er nimmt für sich ein Recht in Anspruch, was er ihr nicht zubilligen kann. Er verlangt von ihr eine Stärke, die er selbst nicht besitzt. Ich glaub das, dass heißt nicht, dass der Leser das auch glauben muss und deshalb sind die Kommentare so spannend für mich. Und die Vielfältigkeit der Lesarten, das hat schon was.

Wie es mit Linda läuft, weiß man nicht, sicherlich anders, als mit der Protagonistin, es gibt keine zwei gleiche Szenarien im Leben.

Wie wahr :D.

Vielen Dank Dir und beste Grüße Fliege

Ich besuche dich die Tage auch noch in Deiner WG. Steht schon lange auf meinem Zettel.

 

Hey Fliege!

Wahnsinnig coole Geschichte, muss ich sagen :D Innerlich macht sie einen total fertig, weil das Ganze halt so mühsam ist, die Liebe und die ewige Konkurrenz. Die Protagonistin hats mir sofort angetan, weil sie halt mal nicht so "typisch Mädchen" ist. Vom Anfang bis zum Ende hatte ich ein klares Bild von ihr vor mir, das ist schon selten genug, und dann hast du sie noch nicht mal beschrieben. Ich glaube ja, die Prot wird auf Tom aufmerksam, weil er halt fesch ist und umworben wird. Sie wär sich aber viel zu gut dazu, sich an ihn ranzuwerfen à la Simone (warum passt der Name eig. perfekt? Ich kenn genau so eine Simone.), und genau das macht sie für Tom so begehrenswert. "Was, die spricht mich gar nicht an, sitzt einfach so da und öffnet auch noch ihr Bier selbst?" Die Prot fällt halt aus dem typischen Rollenmuster raus, und das gefällt Tom. Tom ist aber absolut unfähig, darüber zu sprechen, wie es ihm geht. Und deswegen sagt er der Prot auch nie, dass er sich ihn sie verliebt hat. Denn das hat er, meiner Meinung nach! Ihre "Beziehung" lebt davon, dass sie beide relativ gut ankommen beim anderen Geschlecht, und sich trotzdem in diesen Mantel von Gleichgültigkeit hüllen. Kann gut sein, dass Tom sich einfach nur deshalb nicht an die Prot bindet, weil er seinen Ruf als geiler Hengst nicht verlieren will. Er ist sich zu cool dazu, gezähmt zu werden. Eine echte Arschlochqualität. Ich fand das Ende nicht besonders traurig, ich weiß nicht genau wieso. Das mit der Linda ist doch wieder nur so eine Geschichte, ich glaub nicht, dass sich Tom so bald ändern wird. Für die Prot tuts mir natürlich schon leid. Aber mit dem wär's ja doch nie was geworden. Diese Geschichte ist verdammt interessant! Ich will sie sofort nochmal lesen. Siehst du, wie viel man darüber nachgrübeln kann? Weil du nicht zu wenig schreibst und nicht zu viel, es ist auf jeden Fall irgendwas in deinem Stil, das an Erinnerungen und Erfahrungen der Lesenden anknüpft und sie dazu führt, genau zu wissen zu glauben, was hier abläuft. Und das ist dann im Endeffekt bei jedem etwas anderes. Wow ich bin verblüfft, dir gebührt größter Respekt :D

 

Hey bettyboops,

und herzlich Willkommen bei uns! Schön das Du Dich auch gleich in die Geschichten haust. Ich schreib Dir die Tage auch was, ausgedruckt ist schon.

Ich muss sagen, hat mich wirklich gefreut Dein Kommentar. Zum einen, weil die Geschichte ja doch schon etwas weiter zurückliegt und ich so dachte, oh - da kann man noch drüber stolpern ;), zum anderen habe ich mich sehr über das gefreut, was Du schreibst, was Dir so durch den Kopf geschossen ist und natürlich, dass sie gefallen hat. Weil ich kann nur sagen, hier passen Leserempfinden und meine Intensionen 100 % überein. Das muss nicht sein, jeder Leser darf sie empfinden wie er will, solange sie am Ende ein vollständiges Bild ergibt, aber ist schon cool, wenn es sich so deckelt.

Vom Anfang bis zum Ende hatte ich ein klares Bild von ihr vor mir, das ist schon selten genug, und dann hast du sie noch nicht mal beschrieben.

Sehr gut :).

Ich glaube ja, die Prot wird auf Tom aufmerksam, weil er halt fesch ist und umworben wird. Sie wär sich aber viel zu gut dazu, sich an ihn ranzuwerfen à la Simone (warum passt der Name eig. perfekt? Ich kenn genau so eine Simone.), und genau das macht sie für Tom so begehrenswert. "Was, die spricht mich gar nicht an, sitzt einfach so da und öffnet auch noch ihr Bier selbst?" Die Prot fällt halt aus dem typischen Rollenmuster raus, und das gefällt Tom.

Das glaube ich auch alles. Genau so.

Und deswegen sagt er der Prot auch nie, dass er sich ihn sie verliebt hat. Denn das hat er, meiner Meinung nach!

Ja, das hat er. Denke ich auch.

Er ist sich zu cool dazu, gezähmt zu werden. Eine echte Arschlochqualität.

Hehe

Ich fand das Ende nicht besonders traurig, ich weiß nicht genau wieso. Das mit der Linda ist doch wieder nur so eine Geschichte, ich glaub nicht, dass sich Tom so bald ändern wird. Für die Prot tuts mir natürlich schon leid. Aber mit dem wär's ja doch nie was geworden.

Ich seh das auch so. Aber darf jeder, wie er will ...

Weil du nicht zu wenig schreibst und nicht zu viel, es ist auf jeden Fall irgendwas in deinem Stil, das an Erinnerungen und Erfahrungen der Lesenden anknüpft und sie dazu führt, genau zu wissen zu glauben, was hier abläuft. Und das ist dann im Endeffekt bei jedem etwas anderes. Wow ich bin verblüfft, dir gebührt größter Respekt :D

Vielen lieben Dank für die Blumen.

Ich meld mich. Bis dahin, beste Grüße Fliege

 

Hallo Fliege,

bringt ja nicht sehr viel, die Kritiken der Vorherschreibenden zu wiederholen, aber ich finde bettyboops hat es gut auf den Punkt gebracht.

An einer Stelle kam ich ins Schleudern:

Außer am ersten Abend, als er mit ihr vom Tisch weg ist, ich wäre doch nie auf die Idee gekommen, dass die beiden ein Paar waren.
Meint sie: Nur am ersten Abend schienen die beiden ein Paar zu sein oder Auch wenn sie am ersten Abend ... wäre ich nie ... . Das scheinen mir unterschiedliche Sichtweisen zu sein und ich tendiere eher zur zweiten, Das Girl möchte gerne, aber eigentlich landet sie gar nicht wirklich bei Tom.

Es ist zwar schon lange her (ich bin ein 68er), aber solche Beziehungen gab es damals auch, vor allem die gespielte Gleichgültigkeit, die Coolness der Prot, so war es auch damals und ich habe mich manches Mal gefragt: Perlt das wirklich alles an ihr ab? Bei der Prot ist es nicht so, das wird vor allem zum Ende hin recht deutlich. Aber: Wärs mit dem nie was geworden?

Pass auf meinen Jungen auf
sagt die Mutter und letztlich steht die Prot doch vor dieser Entscheidung: Soll sie versuchen an ihn ranzukommen, seine Schale zu knacken, also noch direkter auf ihn zuzugehen, als soe es ja tut - oder soll sie weiter durch Leben flattern und vor dieser vielleicht unlösbaren Aufgabe zurückschrecken?

Deine Geschichte kann einen Lesenden zu vielen Fragen und Überlegungen bringen. Das finde ich gut.

Liebe Grüße

Jo

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Fliege,
ich fand deine Geschichte um diesen bindungsunfähigen Jungen interessant. Zuerst dachte ich: Meine Güte, ist die Frau diesem Tom hörig!
Der Typ braucht m.E. nicht besonders toll auszusehen oder ein Sportass zu sein, allein seine Machtspielchen und sein Image als "Alphamännchen", der jede Frau haben kann, weckt deren Ehrgeiz, diejenige zu sein, bei der er bleibt und eine feste Beziehung eingeht. Deswegen vergessen u. a. Simone und deine Prot. ihren ganzen Stolz.
Die Szene mit dem Besuch bei seiner Mutter find ich deswegen interessant, weil m.E. so ein bindungsscheuer Typ an für sich Angst hat, die Freundin einem Familienangehörigen vorzustellen, weil da die Beziehung etwas Verbindlicheres bekomen kann. Die lange Sendepause nach dem Besuch bei Muttern, interpretiere ich so: Tom fühlt, dass er "zuweit gegangen" ist und bleibt erst mal verschollen.
Gern gelesen.
Leia4e

 

Hallo Leia4e,

schön Dich wieder mal zu lesen, ich habe das Gefühl ... es ist lange her ...

Der Typ braucht m.E. nicht besonders toll auszusehen oder ein Sportass zu sein, allein seine Machtspielchen und sein Image als "Alphamännchen", der jede Frau haben kann, weckt deren Ehrgeiz, diejenige zu sein, bei der er bleibt und eine feste Beziehung eingeht.

Für mich ist es auch genau das, was sie anzieht. Gar nicht mal er selbst, sondern ihren "Selbstbeweis".

Deswegen vergessen u. a. Simone und deine Prot. ihren ganzen Stolz.

Yipp.

Die Szene mit dem Besuch bei seiner Mutter find ich deswegen interessant, weil m.E. so ein bindungsscheuer Typ an für sich Angst hat, die Freundin einem Familienangehörigen vorzustellen, weil da die Beziehung etwas Verbindlicheres bekomen kann. Die lange Sendepause nach dem Besuch bei Muttern, interpretiere ich so: Tom fühlt, dass er "zuweit gegangen" ist und bleibt erst mal verschollen.

Und auch hier bin ich ganz bei Dir. Ich denke schon, dass die Szene auch zeigt, dass sie tatsächlich mehr für ihn ist, als die anderen nebenbei und davor, aber am Ende reicht es eben doch nicht. Und was sein Schweigen im Zug bedeutet, für mich ist es beides. Seine Angst, ihr da vielleicht zu viel Finger gereicht zu haben und irgendwie auch dieses verkorkste Mutterding, mit dem er ja wieder konfrontiert wird. Also ein Mix. Aber der Leser darf natürlich empfinden wie er will.

Gern gelesen.

Freut mich.

Danke fürs lesen und den Kommentar!
Beste Grüße, Fliege

 

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