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Opferfahrt

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19.02.2006
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Opferfahrt

[E]​

Im Erdgeschoss steigt Tom in den Fahrstuhl. Tom guckt Pornos und hasst sich dafür. Zur Strafe drückt er sich an besonders kniffligen Hautzonen Pickel aus. Entsprechende Krater zieren sein ansonsten unschuldiges Gesicht. Tom hat den Verdacht, dass die Pickel vom vielen Pornogucken kommen. Als Ausdruck seiner Wut darüber, dass er sich von diesen Schmuddelfilmen so angezogen fühlt. Auch in Toms wildesten Selbstbefriedigungskrämpfen verirrt er sich nicht in den Glauben, dass es den Frauen Spaß macht, was sie da mit sich anstellen lassen. Tom fühlt sich besonders schlecht, weil ihn gerade das anturnt.
Aber eigentlich, das steht außer Frage, ist er nur ein Opfer und kann nichts dafür. Schuld sind an erster Stelle die Medien. Zielgerichtet wird der Mann in einem Dauerzustand der Erregung gehalten. Sex im Fernsehen, Sex in der Werbung, Sex auf Plakaten, Sex in Zeitschriften: Wo man auch ist und was man auch tut - überall peitscht die Lust auf den Mann ein.
An zweiter Stelle sind die Frauen selbst schuld. Weil sie sich diesem Diktat der Oberflächlichkeit unterwerfen und genau jene Lustobjektrolle einnehmen, die von den Medien gewollt ist - und den Mann (Tom weiß, dass er damit nicht allein ist) an den Rand des Wahnsinns treiben.
Solche Frauen wie Pamela zum Beispiel, die im ersten Stock dazusteigt. Bing.

[1]​

Frauen wie Pamela sind Geschütze. Mit jedem gestöckelten Schritt feuern sie Salven in den Schritt der Männerwelt. Beine bis zum Hals, Titten, die danach schreien, aus dem viel zu engen Stoff geknetet zu werden und Fingernägel, von denen sich jedes Raubtier freiwillig würde reißen lassen. Die Lippen nicht zu vergessen - zum Stülpen geschaffen.
Für Tom hat Pamela nur einen angewiderten Blick übrig. Anmaßend findet er das, hat Tom die Akne-Narben doch nur im Gesicht, weil Frauen wie Pamela ihn dazu treiben, sich selbst zu kasteien.
Tom ahnt, dass Pamela manchmal darunter leidet, so gut auszusehen. Weil sie auf ihr Äußeres reduziert wird und die Kerle sie nur ins Bett kriegen wollen, nicht an ihren inneren Werten interessiert sind. Tom würde gern derjenige sein, der Pamelas innere Werte erkundet. Aber da sie ihm keine Chance gibt, hat sie es auch nicht anders verdient, als nur oberflächlich benutzt zu werden, die blöde Schlampe.
In Tom brodelt und schäumt es.
Er weiß ganz genau, dass Pamela sich extra so vor ihm positioniert hat, dass er auf ihren Arsch glotzen muss. Dieses pralle, in hautenge Leggins gepresste Fleisch, das sich ihm entgegenwölbt, ihn zu einem Hund erniedrigt, danach verlangt, von ihm beschnuppert zu werden, geleckt zu werden ...
Tom knurrt, bleckt die Zähne, kann sich nicht länger zurückhalten, will sich auf das Weibchen stürzen, als (bing) die Türen aufgehen

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und sich eine dralle Frau mit Kinderwagen in den Aufzug kämpft. Obwohl die Kabine zwei Kinderwagen fassen könnte, schafft es die Dame irgendwie ihr Gefährt so zu parken, dass Tom sich an die Wand pressen muss.
Mutter und Kinderwagen haben Tom und Pamela in gegenüberliegende Ecken gebannt. Pamela begutachtet sich im Spiegel, spitzt und wölbt die Lippen, lutscht einen imaginären Schwanz. Tom beobachtet wie die Mutter in den unzähligen Beuteln und Taschen kramt, die am Kinderwagen hängen. Das Kind plärrt.
Während Pamela Geilheit abstrahlt, die den Aufzug erhitzt, selbst diesem abtörnenden Neonlicht einen Rotstich unterjubelt, ist die Mutter bar jeden Reizes. Tom denkt nicht zum ersten Mal, dass in der Schwangerschaft eine Metamorphose durchlaufen wird, allerdings verkehrt herum - von Schmetterling zu Raupe: von Frau zu Mutter. Ein ernüchternder Gedanke; kein Wunder, dass Männer sich vorm Kinderkriegen drücken. Gleichzeitig beseelt Tom die Erkenntnis mit einer gewissen Genugtuung. Auch Pamela wird irgendwann so aussehen: Faltig und übergewichtig und verbraucht.
Ist es das, was einen letztlich erwartet? Erst lockt das Weib mit heißen Versprechungen und am Ende hat man eine Mutterfrau, die in Tüten kramt, um ihrem Balg das Maul zu stopfen. Mission erfüllt.
Wie wohl Sex mit der ist? Pflichtprogramm ohne Zappen. Solche Pornos mit Mamas und Grannies gibt‘s auch, aber die turnen Tom ab. Und die Vorstellung hilft: Endlich lässt der Druck in seiner Hose nach. Dafür nimmt der auf den Ohren zu. Eine wahre Folter, so ein schreiendes Kleinkind in einem Fahrstuhl. Das ständige »Schhh ... Schhh« macht es nicht besser.
Erst mit dem dritten Bing endet die Folter.

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Die Mutter rollt ihr Schlachtschiff nach draußen, Pamela stöckelt hinterher.
Zwei miteinander verkabelte Mädels steigen ein. Sie teilen sich einen iPod; mit jeweils einem Kopfhörer im Ohr sind sie ganz mit sich selbst beschäftigt. Durch Tom sehen sie hindurch. Bei dieser Verkabelung muss Tom unweigerlich an Matrix denken und der Eindruck wird dadurch verstärkt, dass die beiden wie Marionetten in den Händen eines unsichtbaren Puppenspielers wippen und nicken. Tom fühlt sich manchmal auch wie eine Marionette. Vor allem immer dann, wenn er in diesen Aufzug steigt. Fremdgesteuert.
Das Gefühl der Verbindung lässt ihn unachtsam werden - sein Lächeln ist bereits auf dem Weg. Die Resonanz erfolgt in Form von Augenverdrehen, Naserümpfen und hässlichem Gekicher.
Tom verengt die Augen zu Schlitzen. Die Mädels scheinen sich unheimlich cool vorzukommen, wie sie so zappeln, sich zunicken und dabei tonlos die Lippen bewegen.
Tom fragt sich, ob die beiden noch nie erlebt haben, wie bescheuert es aussieht, wenn jemand zu einer Musik tanzt, die kein anderer hören kann. Für solch armselige Gestalten wurden Casting-Shows erfunden. Mit diesen Bewegungen allein würden sie jedoch nicht weiterkommen, da braucht es deutlicheren Körperkontakt.
Angeheizt von ihren eigenen Spiegelbildern leiten sie den Super-GAU ein: Sie beginnen zu singen. Spätestens jetzt würde ihnen auch in einer Casting-Show keine noch so scharfe Lesbeneinlage mehr helfen. Und natürlich muss es Lady Gaga sein. Schlampen ziehen einander an.
Als das Bing die vierte Etage verkündet, ist Tom zunächst erleichtert, weil die Mädels verstummen. Die Erleichterung verschwindet aber schlagartig, als

[4]​

eine Horde Gangstertürken in die Kabine stürmt. Da hätte Tom lieber noch neun Stockwerke dem Gekreische der beiden Gagas gelauscht, als dem Gejohle und Geprahle der Halbstarken ausgeliefert zu sein.
Tom drängt sich in die Ecke und macht sich unsichtbar. Für alle Frauen der Welt war er unsichtbar, für Pamela war er unsichtbar gewesen und auch die Gagas haben ihn mit Nichtachtung gestraft - warum sollte er nicht auch jetzt unsichtbar sein können?
Doch, oh Wunder, nun, als die Horde die Gagas im Visier hat, sie mit derben Sprüchen bedenkt und eindeutig zweideutige Bewegungen macht, werfen die Mädels ihm hilfesuchende Blicke zu.
Zweieinhalb Gedanken schießen Tom durchs Hirn:
1. War es nicht seine Pflicht, die beiden ins Messer laufen zu lassen, um ihnen eine Lektion zu erteilen?
2. Wenn er sie jetzt beschützte, würde das nicht dazu führen, dass sie daraus lernten, genauso weitermachen zu können wie bisher?
2,5. Oder würde er ihr Weltbild korrigieren, wenn er - den sie zuvor noch ignoriert hatten - sich plötzlich als Retter erwies und sie aus den Klauen der-
»Was glotzduso, Pickelfresse?«
Tom senkt den Blick, konzentriert sich wieder aufs Unsichtbarwerden, doch sein Tarnschild ist durchbrochen. Die Aufmerksamkeit verlagert sich.
»Willstu Schelle?«, blökt der eine, der aussieht wie die anderen, aber wahrscheinlich ein Gramm mehr Gold am Kettchen hängen hat und deswegen ihr Alpha-Männchen ist.
»Fass dem nisch an, machsu sons dreckich!«
»Wenn isch dem ein Schelle geb, dann wird hier Wichsbad!« Es lacht und dröhnt.
Als die Türen des Fahrstuhls aufgehen, drängen sich die Gagas nach draußen. Toms Tarnschild ist wieder aktiviert. Die Gangster johlen und folgen den beiden.

[5], [6]​

Tom fühlt sich unwohl in der Kabine, so ganz allein. Zwischen den sich gegenüberliegenden Spiegelseiten gefangen, werden seine Pickel ins Unendliche potenziert.
Und da passiert es (wieder): Vor Toms geistigem Auge ploppen Bilder einer Gangbang auf. Die Gangster fallen über die Gagas her und die beiden jauchzen und beben und können den Hals nicht vollkriegen. Und natürlich stöhnen und verlangen sie nach ihm, Tom, denn keiner dieser Schlappschwänze kann sie befriedigen.
Tom spritzt weiß-gelbliches Zeugs an die Spiegelwand, als er sich bei dem Gedanken einen Pickel ausquetscht.
Erst im siebten Stock hält der Aufzug. Bing.

[7]​

Als Nächstes steigt etwas ein, das in Toms Schulzeit als Es bezeichnet worden wäre.
So hoch wie breit wie dick und mit ebenso viel Modegeschmack gesegnet, wie für ein elegantes Auftreten geschaffen. Die Kabine bebt, als Es hineinstampft.
Für einen Moment ist Tom irritiert, als Es sich auf die gleiche Weise im Spiegel betrachtet, wie Pamela es getan hatte. Es klimpert mit den Wimpern, schürzt die Lippen und fährt sich mit Wurstfingern durch den Typ Haare, der selbst nach dem Duschen sofort wieder fettig wirkt. Natürlich entgeht Tom nicht, dass Es ihm im Spiegel Blicke zuwirft, genauso wenig entgeht ihm das Puder, das die Pausbacken bis zu den Schweinsäuglein wie eine zweite Haut einkleistert.
Eine Frechheit, dass Es ihn so ansieht. Glaubt Es wirklich, dass er nur einen Gedanken daran verschwendet, sich mit Es abzugeben?
Jetzt wird auch noch Schminkzeug herausgekramt. Ein mit silbernen Pailletten besetztes Täschchen, das im Fahrstuhllicht verruchte Spiegelungen wirft, die nicht zu Es passen. Doch, korrigiert sich Tom, es passt vortrefflich: Es versucht ihn zu blenden, ihn weich im Kopf und hart im Schwanz zu machen: Es will wie ein Ding genommen werden. Heftig und von hinten. Rammstein würde durch das Verlies schmettern: »Bück dich, dein Gesicht interessiert mich nicht!« Und Es würde schreien, würde kreischen, würde bangen ... bingen ... bing

[8]​

Es wirft ihm einen letzten Hundeblick zu und schnauft aus der Kabine.
Tom zittert am ganzen Körper. Dreizehn Stockwerke. Bereits diese Zahl trägt Unglück in sich. Und das, was er sich im dreizehnten Stock (erneut) antun würde, war die Quelle seines Leids. Jedes Mal verspricht Tom sich aufs Neue, es sei das letzte Mal. Nur um sich abermals im Aufzug wiederzufinden.
Hier und jetzt könnte er seiner Sucht ein Ende bereiten, es erforderte nur drei rasche Schritte. Es hat immer nur drei Schritte erfordert, aber diesmal ist es anders. Die Türen bleiben ungewöhnlich lange geöffnet.
Zögerlich bewegt Tom sich auf den Ausgang zu. Er erwartet nicht, dass er weit kommen wird. Der Aufzug spielt ein böses Spiel mit ihm, davon ist er überzeugt. Noch bevor er sein Gewicht verlagert hätte, würden sich die Türen schließen. Ganz sicher. Und in der Gewissheit, dass es so sein wird, fällt ihm der erste Schritt leicht. Doch die Türen bleiben offen. Die [13] leuchtet in verheißungsvollem Rot.
Tom ist so verwirrt, dass er einen Entschluss fasst. Er holt einmal tief Luft - da vernimmt er das vertraute Summen, das dem Türenschließen stets vorausgeht. Tom spannt seinen Körper, will den befreienden Schritt tun - als plötzlich jemand in den Aufzug springt und ihn beinahe von den Füßen fegt.
Huppala - Entschuldigung. Gerade noch geschafft. Hihi.“
Der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung.
So kurz der Moment des Zusammenpralls auch ist, so unfreiwillig großzügig ist der Blick in den Ausschnitt. Das Bild brennt sich in Toms Netzhaut, von irgendwoher kommt eine Flasche Öl, dicke Tropfen spritzen auf pralle …
„Eigentlich fahre ich nicht gern Aufzug“, sagt eine Stimme und aus den Brüsten wird ein Mädchen, das Tom direkt ansieht. „Ich habe so ein bisschen … naja Platzangst“. Sie kichert und sieht ihn weiter an mit diesem Blick, den er sonst nur aus Filmen ohne Altersbeschränkung kennt. Sie riecht nach frischer Melone und Mango und auf ihrem T-Shirt steht Take it Easy und Tom verdrängt jede Assoziation aus Filmen mit Altersbeschränkung. Erstaunlich leicht fällt ihm das, so leicht, dass Tom nicht mehr an Zufälle glaubt, als plötzlich das Licht ausgeht und der Fahrstuhl mit einem Ruck zum Stehen kommt.
Easy kreischt auf und zum ersten Mal in Toms Leben erwacht der männliche Instinkt in ihm. Er denkt nicht nach, sondern nimmt Easy beschützend in den Arm. Hat er eben noch befürchtet, sie sei ein Bote des Teufels, der ihn im Aufzug der Wollust halten will, weiß er nun, dass sie ein Geschenk des Himmels ist. Seine Erlösung.
Vielleicht streichelt er zu heftig über ihren Rücken, vielleicht streift er ihre Brüste, vielleicht spürt sie seinen Ständer - was letztlich zur Backpfeife führt, wird Tom nie erfahren. Das Licht flackert auf, der Fahrstuhl setzt sich mit einem metallischen Stöhnen in Bewegung, sie schreit ihn an, was ihm einfalle und drischt mit der Handtasche auf ihn ein, bevor sie mit dem

[9]​

Bing verschwunden ist.
Es ist, als breite sich das Glühen von seiner gewatschten Wange aus, als durchziehe es seinen Körper mit lodernder Wut, um sich letztlich im Schritt zu ballen und zu stauen. In Gedanken knebelt und fesselt er Easy. (bing) Lust und Angst flackern in ihren Augen und Tom ist entschlossen, eine dieser Flammen zu ersticken. (bing) Easy stöhnt, als er ihr die Kleider vom Leib reißt. Das Blut rauscht in Toms Ohren, er kann nicht mehr klar denken. Nur noch ein Licht gleißt in ihren Augen und Tom genießt es, sie so vor sich zu sehen, nackt und hilflos und ihm ausgeliefert. (bing) Stellvertretend für alle Frauen soll sie nun spüren, wie Tom sich immer fühlt. All seinen Frust würde er an ihr ablassen. Sie hatte ihn daran gehindert der Sünde zu entkommen - und so war es nur gerecht, dass er sich an ihr versündigte, ihr das antat, mit dem er bereits abgeschlossen hatte. Sie trug die Schuld. Er würde sie ... Er würde ... Er ...
Ein Daumenkino blättert sich vor Toms geistigen Auge ab. Die Bilder prügeln mit Gewalt auf ihn ein, er krümmt sich, zwischen den Beinen eine Feuersbrunst, Lava brennt durch seine Lenden, Atemnot, alles verschwimmt und dann .... bing

[13]​

Tom huscht geduckt aus dem Fahrstuhl und er schwört sich, es ist das letzte Mal.

 
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Diese Geschichte wurde von einem Autor geschrieben, der hier im Forum angemeldet ist, es für diese Geschichte aber bevorzugt hat, eine Maske zu tragen.
Der Text kann, wie jeder andere Text im Forum, kommentiert werden, nach zehn Tagen wird die Identität des Autors enthüllt.

Als Kritiker kann man bis dahin Vermutungen über die Identität des Autors anstellen. Damit man anderen mit einem schlüssigen Rateversuch nicht den Spaß raubt, sind Spekulationen und Vermutungen bitte in Spoiler-Tags zu setzen.
Beispiel [spoiler]Ich vermute, dass der Autor der Geschichte Rumpelstilzchen ist. Der schreibt doch auch immer von güldenem Haar und benutzt so viele Ausrufezeichen![/Spoiler]
Die eckigen Klammern setzt ihr mit der Tastenkombination Alt-gr+8 bzw. Alt-gr+9.
Da dies jedoch kein Ratespiel ist, sind Beiträge ohne Textarbeit, also reine „Vermutungen“, nicht erwünscht.

Viel Spaß beim Raten und Kommentieren!

 
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Hallo Maske,

ich fand sie ziemlich amuesant, diese Aufzugreise mit dem armen, pickeligen Tomwuerstchen. Und auch psychologisch ziemlich praezise und gut gemacht. Diese Hilflosigkeit und dieser Selbsthass, der da immer auf die naechstbeste Frau projiziert wird:

Er weiß ganz genau, dass Pamela sich extra so vor ihm positioniert hat, dass er auf ihren Arsch glotzen muss. Dieses pralle, in hautenge Leggins gepresste Fleisch, das sich ihm entgegenwölbt, ihn zu einem Hund erniedrigt, danach verlangt, von ihm beschnuppert zu werden, geleckt zu werden ...
Auch die Begegnung mit den Gangstertuerken bestaetigt seinen Omegawolfstatus ja ziemlich gnadenlos.
Also ich fand es schon auch sehr lustig, gerade wie dieses bing da immer wieder eingebaut wird.
Und Es würde schreien, würde kreischen, würde bangen ... bingen ... bing
Und wie da Pickeleiter zum Spermaaersatz wird.
Also es ist ein unterhaltsames Stueck mit Gesellschaftsrelevanz. Da kann ich so nicken dabei, auch wenn es mich jetzt nicht besonders fordert, oder mir voellig neue Einsichten vermittelt. Da wird halt ein Misogynist als armseliger Schlappschwanz entlarvt - ist schoen zu lesen, aber auf dieser Schiene bleibt es dann auch. Und dieser Tomtyp ist natuerlich auch echt ein dankbares Opfer. Da gehoert nicht viel dazu, ihn und mit ihm seinen Pornoblick zu entlarven. Ist so ein bisschen wie auf Schneckenjagd gehen. Das koennte man dem Text schon als Eindimensionalitaet und Plakativitaet ankreiden, aber wie gesagt, diese eine Praemisse wird dafuer ziemlich praezise und psychologisch stimmig aufbereitet. Und auch lustig. Also hab ich's trotzdem gern gelesen. Was man dem Text noch vorwefen koennte ist, dass es irgendwann etwas schematisch wird, also man merkt, wie der Aufzug hier zum Vehikel wird, unterschiedliche Frauentypen an Tom vorbeizuschleusen und von ihm bewerten zu lassen. Das wurde mir zum Ende hin etwas zu viel. Also Pamela, das Muttertier und Es fand ich ziemlich gut. Das gute Maedchen braucht es fuer's Ende. Am ehesten koennte ich auf die beiden Teenager verzichten.

Fingernägel, von denen sich jedes Raubtier freiwillig würde reißen lassen
aeh, das Raubtier wird gerissen?

Der Text ist sehr sauber geschrieben. Die Sprache ist praezise und die Psychologie ausgefeilt. Da ist ein sehr routinierter Schreiber am Werk, der sich bei aller Bildung auch in der Rolle dessen gefaellt, der mal was Derbes auf den Tisch haut. Diese Entlarvung des misogynen Blicks, es tut mir leid, ich bin mir sicher, es ist eine Frau. Die Sauberkeit des Stils und die Thematik, dieses Spiel mit verschiedenen Frauenarchetypen, das Sexthema lassen mich vermuten, dass die Autorin Andrea H. ist. Das einzige, was mich in dieser Vermutung stoert, ist die Tatsache, dass ausgerechnet Gangbang hier weiblich erscheint "die Gangbang", aber viell. ist das eine wienerische Eigenart.

Seit ich mich von Andrea ein bisschen (aber nicht viel!) geloest habe, spukt mir Juju als moegliche Maske im Kopf herum. Das ist ja hier alles recht schmissig geschrieben und so. Es kommen Gangsterturken und maennliches Imponiergehabe vor - damit hat er sich schon oefter mal auseinandergesetzt. Vor Sex fuerchtet er sich nicht und auch nicht vor Texten, die auch mal nur unterhaltsam sein wollen. Und da bleibt das falsche Geschlecht von Gangbang.
Hm.
Dann hab ich die Tage noch dies bei Schwups entdeckt:

Über Nacht war die Akne schlimmer geworden. Normalerweise sah es nach dem Aufstehen besser aus als am Abend zuvor, doch jetzt wucherten neue Pickel auf seiner glänzenden Stirn. Es waren keine, die man einfach ausdrücken konnte und deren Eiter mit einem geräuschvollen Platzen gegen den Spiegel spritzte; es waren diese Knoten, dunkelrot, die bei jeder Berührung schmerzten.
Der gegen den Spiegel spritzende Pickel. Aber sonst passt es eigentlich gar nicht zu Schwups

Kubus schliesse ich aus, weil das das erste Mal waere, dass er sich in so eine starre Erzaehlstruktur quetscht.


lg,
fiz

PS: Jetzt faellt mir grad noch ein: Es koennte natuerlich auch eine Persiflage auf solche Geschlechterdebatten sein, in der beide extremen Diskussionspositionen entlarvt werden. In dem Fall wuerde das Maennerbild absichtlich genauso ueberzogen und stereotypisiert wie dessen Frauenbilder gezeichnet werden. Das faend ich ganz schick.

Scheisse! Und jetzt muss ich 10 Tage warten, bis ich weiss, ob ich recht hatte. Hrmpf.

 

Hallo,

mir ist das eine Spur zu billig und vorhersehbar. Mir würde es besser gefallen, wenn es einen Bruch im Verhalten Toms (ist euch schon aufgefallen, dass viele Ärsche in Geschichten "Tom" heißen?) geben würde. Irgendetwas, womit man nicht rechnet. Es wird zwar mit einem Klischeemann abgerechnet, indem man ihn so vorführt, aber dieses Klischee wird auch bedient.

Ansonsten ist es gut lesbar und unterhaltsam geschrieben.

Ich tippe auf Jimmysalaryman oder Kubus

 
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Hey,

das ist ja ein Text, bei dem ich mich gefragt habe, wie der wahrgenommen werden würde, wenn da irgendein Name dabeistünde. Ob der überhaupt gepostet worden wäre ohne die Aktion, weil so Texte liest man hier schon selten.

Ich denke der Text ist von der Idee her so eine Abwandlung von "Wenn man einen Hammer hat, sieht die ganze Welt wie ein Nagel aus", da wird hier im Text "Wenn man einen Schwanz hat, sieht die ganze Welt wie eine Muschi aus" draus.
Es läuft dann weibliche Archetypen durch und in so einer Pansexualität, will er einfach jede nehmen, wie sie grade kommt (der Todd aus Scrubs hat auch so Anwandlungen).
Das war mir vielleicht eine Spur zu viel. Weil es halt schon durchschaubar ist, da steigt dann eine dickere zu und der Gedankengang: "Die braucht es bestimmt wie ein Vieh!" kommt dann hoch, da sind vielleicht auch in diesen Szenen dann nicht so die richtig guten Einfälle noch da.

Ich finde der Text hat einen großartigen Einfall bei den Doppel-Mädchen, die einsteigen. Die durch den Ipod - wie in der Matrix - verbunden sind und die dann im Doppelpack - das hat mir gefallen, das fand ich eine schöne Idee.
Es wird durchbrochen mit den "Männern", die einsteigen, Gangstertürken, da geht es dann um "Tarnschild" und Rivalität - naja, das ist halt auch immer stark vereinfacht. Wenn man Sexualität - auch in einem Text - nur auf "Der Mensch ist eigentlich ein Affe mit Ipod" reduziert - das ist halt auch so eine Sackgasse in einem Text, da reduziert man literarische Figuren zum ausführenden Organ der menschlichen Natur.
Wenn man das mal ernst nimmt, hat man da wirklich schöne Themen in diesem Spannungsumfeld. Der Tom hier hat natürlich eine sehr destruktive, sexuelle Energie fühlt sich aber zu "Easy" hingezugen in eine andere Richtung, wirklich auch als Persönlichkeit - das führt hier aber zu nichts, der Gedankengang wäre fruchtbar aber auch schwierig. Also das Bedürfnis nach destruktivem, narzistischem Sex mit einer S/M-Komponente und gleichzeitig dem Bedürfnis nach irgendeiner Art von "sinnvollen" Beziehung, die irgendwie auf Sympathie beruht ,das halte ich für ein tolles Spannungsfeld. In Spike Lees "The Summer of Sam" ist das einer der großen Konflikte, dass die Hauptfigur, ein berüchtigter wilder Hengst, mit seiner frischverheirateten Ehefrau nur Liebe machen möchte.
Hier in der Geschichte ist das nur eine Idee ganz am Ende des Textes, am Horizont, und weil Tom eben so jämmerlich ist, hat er gar nicht das Format diese Option zu ergründen..

Das andere ist das Setting mit dem Fahrstuhl, das ist schon sehr glatt und bequem, Leute steigen ein, steigen aus, es kommt grad der rein, den man für einen "Punkt" braucht, es ist natürlich, bei näherem Hinsehen, auch ziemlich unlogisch, warum da eine Frau mit Kinderwagen vom 3. in den 6. Stock will oder so ... in so einem Mietshaus fahren doch die meisten Leute sicher von ihrem Stockwerk ganz runter, oder? Also es ist halt ein Vehikel für die Geschichte, aber so richtig zieht es nicht.

Dann ist "Easy" oder müsste im Prinzip der Höhepunkt des Textes sein, aber die Allmachtsphantasien und Gedanken des Erzählers stellen sich dann halt als jämmerlich hinaus, er kann nicht souverän mit seiner Sexualität oder mit anderen Menschen umgehen.
Ich hab mal ein Interview gesehen mit Helge Schneider über seine Jugend. Und er sagte, er dachte immer, er ist was besonderes und ein Künstler und ein Einzelgänger, dabei war er einfach völlig verhaltensgestört und asozial, er konnte einfach überhaupt nicht mit anderen Menschen reden oder umgehen. So eine Figur scheint das hier im Text auch zu sein.
Und der Text - das kann man ihm vielleicht als einziges wirklich vorwerfen - der stellt den Erzähler aufs jämmerlichste bloß. Wird dann sehr plastisch durch die Pickel, dadurch dass er sich bei den Gangstertürken verdrückt, dass er eigentlich gar nichts hinkriegt, es ist dann schwer - finde ich - so eine Figur anzusehen, wenn sie aufs kreatürlichste behandelt wird. Also das Verhältnis des Textes zu seinen Figuren ist ein bisschen wie das Verhältnis einer Versuchungsanordnung zu den Ratten oder wie das einer Casting-Show (wie es in dem schönen Bild hier vorkommt) zu den Teilnehmern. Der Tiefpunkt ist da, dass sich Tom wirklich einen Pickel ausdrückt als Ejakulationsersatz. Also ja das hat schon eine deprimierende Jämmerlichkeit, wenn man das auf solche sexuell motivierten Phantasien zurechtstutzt: Da sind die kleinen Schlampen, die wollen mich nicht, die werden bedroht, jetzt wollen sie mich doch, aber ich helf ihnen nicht, jetzt werden die vergewaltigt, und die finden das gut, aber die Männer sind Schlappschwänze, die können das nicht richtig, das könnte nur ich. Wenn man das erzählen könnte mit einem Anflug von Würde oder Rückgrat für die Hauptfigur - das wäre ein Glanzstück. Aber er wird ja im Gegensatz dazu sogar noch richtig der Jämmerlichkeit überdeutlich preisgegeben: Der drückt sich einen Pickel danach auf.
Man müsste das mal hinkriegen eine Figur so zu gestalten, dass sie auf der einen Seite weiß, wie jämmerlich solche Allmachts-Sex-Phantasien eigentlich sind, aber der das gleichzeitig wunderbar mit sich in Einklang bringen kann.

Ich fand der beste Absatz war der mit den Ipod-Mädchen, so Ideen wie in dem Absatz hätte ich mir auch für die anderen Absätze gewünscht. Bei so einem Text: Das sieht ja jeder, wie der aufgebaut ist, und da wünscht man sich dann bei jedem Absatz "gute" Ideen und Bilder, weil das so klar strukturiert ist wie ein Setzkasten. Da muss jedes einzelne Kästchen mit was starkem gefüllt sein; wenn man jetzt einen Text hat, der mehr fließt, zählt eher das Gesamtbild.
Sauber gearbeitet ist der Text auf jeden Fall, und ich denke er bietet eine Menge Gesprächsstoff und Potential fürs Raten.
Also wenn so Texte bei rauskommen, hat sich diese Maskenball-Idee auf jeden Fall gelohnt.

Das Thema hat Herrlollek in Die Frau vom Lauber gehabt in einer ähnlichen Form - es sind aber einige Formulierungen drin, bar jeden Reizes und so, die ich mir bei Lollek nicht vorstellen kann.. Der Duktus der Geschichte kommt mir eher so vor wie eine kritische Auseinandersetzung mit dem, was Dion früher mal geschrieben hat, als etwas, das Dion selbst schreiben würde. Für Andrea H. kommen eindeutig zu wenig Früchte in dem Text vor, aber könnte mir schon vorstellen, dass sie das unterdrückt hat, weil sie ein ehrgeiziger und cleverer Fraggle ist.
Find's wirklich schwer. Ich denke es ist ein souveräner, männlicher Autor jenseits der 30, der schon viele Empfehlungen hier abgestaubt hat, und mal was Neues probieren wollte. Mein Verdacht geht so in Richtung Schwups oder Rick. Wenn's halt einer ist, der schon lang nix mehr gepostet hat, ist es extrem schwer.

 

Hi,

die Geschichte gefällt mir nicht sonderlich. Liegt mehr am Inhalt als am Handwerklichen - da finde ich das ganze sauber und gut zu Lesen.
Also für mich ist das Problem, die Geschichte dreht sich ja nur um eine Figur, Tom eben, und alles, was sonst an Personen auftritt, dient nur dazu, Tom zu beleuchten, ihm einen Spiegel zu geben. Und Tom ist für mich einfach ungeeinget so ein Ein-Personen-Stück zu tragen. Gar nicht mal, weil er so nervig ist oder erbärmlich. Aber für mich hat der jetzt nichts überraschendes an sich, nichts, was ich sonderlich interessant finde. Gut, die Idee des Fahrstuhls als Selbstbefriedigungsritual hat schon was. Aber ich denke, dass sollte nur ein Einzelaspekt von Tom sein, zu dem sich halt weitere dazu gesellen. Für mich ist das Ganze so etwas einseitig und lang. Als Episode in einer Geschichte könnte das dagegen durchaus funktionieren - würde man das ganze deutlich kürzen.
Wo ich feirefiz und Andrea recht geben möchte, deiner Geschichte fehlt ein Bruch, eine Abwandlung des Schemas. Der fährt halt den Fahrstuhl hoch und Personen steigen ein und aus und immer projeziert er seine Sexbedürfnisse auf die Figuren. Da kommt es ja auch fast nicht zur Interaktion. Einmal wird er beschmipft und die Sache mit Easy wird meiner Meinung nach zuschnell auf eine Sexphantasie runtergebrochen. Ich denke, da hätte man mehr draus machen können, dass er einmal was richtig machen will, oder nett sein, nicht nur Sex im Kopf hat (zumindest lese ich das so für mich) und dann wird ihm das falsch ausgelegt bzw. er macht unabsichtlich das Falsche - Freudsche Fehlleistung halt.
Was mir vielleicht auch ein Ansatz wäre: Die Mitfahrer aus ihrer Schemahaftigkeit befreien, da variierst du ja nur Scherenschnitte. Hätten die etwas mehr Eigenleben, mehr Alleinstellungsmerkmale, wären interessanter, würde vielleicht Tom auch nicht mehr so nerven bzw. ungeeignet erscheinen, die Geschichte allein zu tragen.

Mein Tipp also: Schrumpf die Geschichte ein auf eine Episode und benutz sie in einer anderen Geschichte, so als kleines Schlaglicht auf Toms Charakter: würde denke ich viel besser funktionieren denn als eigenständiger Text.

Gruß,
Kew

 
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Huiuiui, da fragt man sich schon, lieber Maskenmensch, wer ist denn da das Opfer? Die armen sexobjektivierten Frauen, der grausliche Wurm von Tom oder gar der Leser, weil er alles aus Toms Perspektive lesen muss? Es gibt Gedanken, die möchte ich gar nicht kennen. Tom ist halt einfach ein bisschen jämmerlich, lächerlich, würstelich und eklig. Man hat das Gefühl, sich Gummihandschuhe überziehen zu müssen, wenn man seine Einfälle liest.
Von daher, jetzt genug gestänkert, so gekonnt, wie du schreibst, hast du deine Sache sehr gut gemacht. Für meinen Geschmack kannst du nichts.

Jetzt ernsthaft, die Geschichte ist sehr gut geschreiben, sehr gekonnt, sehr flüssig, möchte mir direkt eine Scheibe von abschneiden. (Außer komischerweise dem ersten Absatz, zu dem aber später mehr.) Gute, aber knapp gehaltene Bilder, nichts Liebevolles, Ausgepinseltes, aber das gefällt mir gerade hier. Denn es ist passgenau, treffsicher, mit originellen, aber knappen Bildern. Passt es doch sehr gut zu den kruden, immer auf dasselbe gerichteten Gedankengängen des Protagonisten.
Das hier ist einer meiner Lieblingssätze:

Frauen wie Pamela sind Geschütze. Mit jedem gestöckelten Schritt feuern sie Salven in den Schritt der Männerwelt.

Was ich eigenartig finde, das sind Protagonist, Handlung, Inhalt.
Nicht falsch verstehen, absolut gut gemacht, aber so irgendwie gern haben kann man den Tom nicht. Er ist einfach ... schüttel
Man kann sich als Leser schlecht entscheiden, ob man lachen soll, (es ist z. T. sehr witzig geschrieben, das bing beispielsweise ist da immer ein schöner runnig gag) sich ekeln oder Mitleid mit dem Tom haben soll. Der wird ja hier richtig vorgeführt.
Am schlimmsten fand ich übrigens die Stelle, als er sich den Pickel ausgedrückt hat. Also super gemacht, aber fast wünscht man sich, du würdest dein Handwerk nicht so gut verstehen.
Also ich merke daran eindeutig, dass ich zu meinem Lesegenuss Figuren brauche, die sich zwar absolut blamieren, oder Arschlöcher sein dürfen, aber ich will mit irgendwas bei ihnen andocken können. Und das kann ich hier beim Tom nur an einer Stelle andeutungsweise finden, wo Easy in den Fahrstuhl steigt und er einfach beschützen will, dann aber doch zu sehr fummelt, so dass sie ihm die Tasche auf den Kopf haut. Sowas liebe ich übrigens. Ich könnte mir stundenlang Filme angucken, in denen ältere Damen irgendwelchen Kerlen Taschen auf den Kopf hauen. Ich weiß, es ist Klischee, aber so ein schönes.
Diese Stelle ist tragikkomisch, weil er hier einmal von dieser aggressiven Sex-Gewalt-Mansche ablässt und ansatzweise versucht, sich zu benehmen wie ein normaler Mensch. Die hättest du für mich ruhig ein bisschen ausbauen können, so dass er dann nicht nur die Rachephantasie Easy gegenüber empfindet, die übrigens auch toll beschreiben Idie Rachephantasie mein ich) ist, sondern man könnte ja vielleciht wenigstens mal so ein bisschen was wie Verlust oder Sehnsucht spüren. Oder eine Scham, über die du ja auch schreibst, die wirklich schmerzt. Wirklich nur eine Winzigkeit. So, dass er nachher noch geduckter aus dem Fahrstuhl schleicht, als er das eh schon tut. So bleibt die Scham, die du ja in deiner Geschichte drin hast, ein wenig an der Oberfläche. Aber, ja, es ist schwierig, die Geschichte bekäme dann natürlich einen anderen Charakter.

Ach ja, der Fahrstuhl. Es stimmt ja schon, dass das vielleicht auf Dauer eintönig ist, mir gefiel die Idee mit dem Fahrstuhl trotzdem oder gerade sehr gut. Nicht nur wegen des bing, das so schön immer einen neuen Typus Weiblichkeit ins Kabinchen geschickt hat, nein, ich fand das einfach lustig, so ein bisschen die Filme verarscht zu sehen, in denen immer heißer Sex im Fahrstuhl stattfindet. Und hier hockt der notgeile Tom und wartet auf seinen nächsten Einsatz und erlebt ein Fiasko nach dem anderen und schämt sich gleichzeitig. Fahrstühle sind die Keimzellen der Welt. Weiß doch jeder.

Den ersten Absatz fand ich irgendwie holpriger als den Rest. Ein bisschen berichtend? Der Satzbau? Ich weiß nich, ich bin am Überlegen, was für mich da der Unterschied ist. Vielleicht fällt mir ja noch was ein.
Viele Grüße, absolut interessiert gelesen mit einem lachenden Auge und einem anderen, das besorgt gelinst, ob am Ende hier im Haus im Fahrstuhl so ein Tom stecken könnte

Also ich tu mich schwer. Muss jemand sein, der schon lange oder sehr viel schreibt. Jimmy ist es nicht, obwohl das Harte für ihn spricht und die Nummerierungen, die hat das Maskenbällchen aber bestimmt zum Fake gemacht. Gegen Jimmy spricht, dass die Figur kein Identifikationspotential bietet. Vom Thema her könnte es auch Andrea sein, sie schreibt so gekonnt und kann den Stil wechseln, aber ich glaub, sie würde das charakterlich anders angehen. Sie könnte es aber trotzdem sein. Ihr Kommentar kommt mir auch gefaket vor. So überbetont kurz. So interpretiert sie sonst nie. Hmmm. Und außerdem könnte es auch Rick sein, der kann diese bing Übergänge aus dem effeff, und der ist auch flexibel, null festgelegt auf Themen oder eine bestimmte Herangehensweise. Ich bin gespannt!!

 

Hallo

Im Erdgeschoss steigt Tom in den Fahrstuhl. Tom guckt Pornos und hasst sich dafür. Zur Strafe drückt er sich an besonders kniffligen Hautzonen Pickel aus. Entsprechende Krater zieren sein ansonsten unschuldiges Gesicht.
Den Einstieg finde ich nicht so gut. Zwischen dem ersten und zweiten Satz fehlt etwas Inhaltliches, dass die Gedanken über die Pickel auf die Pornos lenkt. Ich glaube, es fehlt der Hinweis, dass in diesem Fahrstuhl ein Spiegel hängt. Denn später wird es klar, dass ein Spiegel darin ist.

Die Idee, die Etagen eines Gebäudes und einen Aufzug der sie erklimmt, zum Gerüst der Geschichte zu machen, finde ich gut. Ich finde die Sprache sehr bildlich und das spricht für eine gute Beobachtung und Detailfreude. Hat mir gefallen. :)

Ich glaube, es ist Dion. Er schreibt gerne deftig in der Erotik und Männerfantasien sind sein Thema! Er liebt es auch Vorurteile (wie die Akne kommt durch Selbstbefriedigung) aufs Korn zu nehmen.

LG, GD

 

Wenn man Sexualität - auch in einem Text - nur auf "Der Mensch ist eigentlich ein Affe mit Ipod" reduziert - das ist halt auch so eine Sackgasse in einem Text, da reduziert man literarische Figuren zum ausführenden Organ der menschlichen Natur.
Der Mensch ist in gewisser Weise das ausführende Organ seiner Natur, daher ist dies bei einer literarischen Figur kein Manko, sonder eine realistische Sichtweise.

Dieser Text ist ehrlich bis zur Schmerzgrenze. Jeder Mann war (hoffentlich) früher mal ein von Testosteronschüben geplagter Jugendlicher wie dieser Tom, denn Pickeln und die überschüssige Samenproduktion haben in dem Alter dieselbe Ursache und dieselbe Folge: Sie mussten beseitigt werden. Und das mehrmals am Tag. Was aber (hoffentlich) nicht jeder hatte, waren die begleitenden Schuldgefühle. Die gab und gibt es nur in bestimmten Familien bzw. Gegenden gratis. Auch in diesem Punkt ist die Figur glaubhaft.

Weniger glaubhaft ist aber, dass, wie andere schon bemerkten, eine Mutter mit Kind, Kinderwagen und Einkaufstüten von der 3ten in die 6te Etage fährt. Das ist eindeutig konstruiert – um den Gegenpol oder Kontrast zu Pamela zu bilden: Schön gegen hässlich, prall gegen drall.

Aber ist trotzdem gut beobachtet. Es ist auch im wirklichen Leben so: Jeder, der ins Fahrstuhl kommt, wird taxiert. Von allen, die schon drin sind. Und immer gibt es Stille. Oder stille, unsichtbare Kämpfe. Frauen, die normalerweise gesehen, ja begehrt werden wollen, zeigen sich in Fahrstühlen plötzlich verschüchtert und/oder abweisend. Die, die zu zweit einsteigen, sind natürlich im Vorteil. Weil die miteinander reden und zusammen agieren können. Insofern sind sowohl die beiden Mädchen als auch die Gruppe Jugendlicher glaubhaft. Die reden und/oder produzieren sich. Das ist Normalverhalten jugendlicher Gruppen.

Tom produziert sich auch, aber nur in Gedanken. In dem Moment wird das auch ihm bewusst: Starken Mann markieren wollen und dann so kläglich versagen! Diese Niederlage ist bitter und muss kompensiert werden durch Rachegedanken, die beiden Mädchen betreffend. Auch das sehr konsequent.

Es stellt sich die Frage, wer von uns hier so konsequent aufgebaute Geschichten schreibt.

Ich denke, es ist Quinn. Oder jemand, der seine Geschichte „Platzregen“ weiter (in andere Richtung) ausbauen oder nur persiflieren wollte. Die spielt nämlich auch im Fahrstuhl. :D

Gegen Quinn spricht die geringere Sorgfalt. Weil diese Geschichte ein Schnellschuss ist. Vom Aufbau her zwar konsequent, die Ausführung aber ist ein bisschen schlampig. Einem Quinn würde eine vom 3ten in der 6ten Stock fahrende Mutter nicht passieren. Das ist aber nur so ein Gefühl. Vielleicht wollte Quinn auch mal was Schlampiges abliefern. Nicht mehr der perfekte Schreiber sein, das könnte schon eine Motivation sein, uns hier ein Ei zu legen. :D

 
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Ähnlich wie beim ersten Maskenball gefällt mir die Idee, ähnlich wie beim Debüt finde ich die Umsetzung nicht so gelungen.
Gemeinsam mit einer Figur durch die Etagen eines Hochhauses zu fahren ist toller Einfall, auch die optische Umsetzung – Stockwerke in eckigen Klammern – ist Maske gelungen und zu schön, um sie mit dem unglücklichen ersten Satz viel zu früh zu offenbaren.
Einem schlechten ersten Satz folgt ein noch schlimmerer zweiter, Du, lieber Maske, solltest hier konkreter werden in der Art:

„Er war verrückt nach blassen Mangamädchen, deren Arme man mit Daumen und Zeigefinger umfassen konnte, er war verrückt darauf zu sehen, was man mit Vierzig-Kilo-Mädchen anstellen konnte …“
Porno ist mir zu allgemein.

Über die Stockwerke kommen die verschiedensten Typen Mensch – jeder einzelne wäre wohl eine Geschichte wert. Und vielleicht ist das das Problem, ich bin kaum drin in Toms Gedankenwelt und - „Bing“ kommt das nächste Stockwerk. Nichts gegen rasante Geschichten, aber hier geht mit das zu schnell und ist geopfert der großen Menge an Typen.
Der zu großen Menge.
Gut fand ich die ersten drei und gut auch die beiden leeren Stockwerke.
Danach einfach genauso weiter zu machen war mir persönlich bissel des Guten zu viel – hier würde ich kürzen und streichen.

Schreibtechnisch sauber gearbeitet, da gibt es nix.
Den Spoiler kann ich mir sparen, ich habe Ähnliches hier noch nie gelesen.

Schönen Abend, nastro.

 

Hallo Maskierte(r)

Mir hat die Geschichte gefallen, ich finde das frisch und kreativ erzählt mit dem Aufzug. Es ist eine Art Episoden-Kurzgeschichte, wie ein Episoden-Film, das verbindende Elemenet ist Tom mit seiner sexuellen Anspannung und dem Bild von Frauen, das er wohl ausschliesslich von den Medien und Internet-Pornos her hat.

Ich finde auch die Idee mit dem Aufzug gelungen. Platziere den in einem öffentlichen Gebäude oder einem Einkaufscenter oder so, dann ist auch das etwas wahllose Ein- und Aussteigen der Personen erklärbar. Es steht zwar nicht explizit in der Geschichte, dass es sich um ein Mietshaus handelt, ich hab aber beim ersten Lesen auch an ein solches denken müssen.

Auf den ersten Blick ist die Geschichte witzig - das liegt daran, dass Tom die Klischees nur so zufliegen. Das ist ein Prinzip, nach dem auch viele Komödien funktionieren - da tummeln sich viele künstliche Figuren, die genau der gerade notwendigen Weltsicht entspringen und sie deshalb bestätigen. Irgendwo, ich glaub es war in Stromberg oder so, hat jemand mal gesagt: Das ist wie wenn du nach Frankreich kommst, und der erste, den du triffst, hat eine Baskenmütze auf und ein Baguette unter dem Arm.

So ein bestätigtes Klischee ist immer was Schönes, und deshalb funktioniert auch der Beginn. Da steht Tom und denkt:

Aber eigentlich, das steht außer Frage, ist er nur ein Opfer und kann nichts dafür. Schuld sind an erster Stelle die Medien. Zielgerichtet wird der Mann in einem Dauerzustand der Erregung gehalten. Sex im Fernsehen, Sex in der Werbung, Sex auf Plakaten, Sex in Zeitschriften: Wo man auch ist und was man auch tut - überall peitscht die Lust auf den Mann ein.

und die erste Frau, die reinkommt, hat pralle Titten. Das trifft wie die Faust aufs Auge, und Tom denkt (und der Leser auch - denn wer kennt sie nicht, die Pamelas? :)), siehste, hab ich ja Recht.

Aber es schwingt unter der ganzen Komik auch ein kritischerer Punkt mit:

An zweiter Stelle sind die Frauen selbst schuld.

Sämtliche Auswüchse dieser Debatte wurden in den letzten Wochen ja in den Medien breitgetreten. Ja, die bösen Frauen, die mit ihren tiefen Ausschnitten und kurzen Röcken zum Gaffen, Glotzen und am besten auch Grapschen einladen. Es war schon absurd, was da teilweise behauptet wurde, von beiden Seiten übrigens, und dein Tom fügt sich da nahtlos ein, weil auch er verallgemeinert. Ich will ihm das nicht absprechen, schliesslich ist das ein Frauenbild, das heute durchaus in den Medien vermittelt wird - und Tom ist ein pubertierender Teenager, wer wäre leichter zu manipulieren? Ich mache ihm keinen Vorwurf, aber es wäre interessant gewesen zu sehen, wie er reagiert, wenn sein Weltbild nicht bestätigt wird - wie es zu 95% im Alltag der Fall sein dürfte. Was macht er denn dann?

Du wirst vermutlich antworten, er blendet das aus. Und so ist es in der Regel auch. Bevor man seine Vorstellungen und vorgefasste Meinungen über Bord wirft, blendet man die Teile der Realität lieber aus, die nicht dazu passen. Deshalb vermutlich konfrontierst du Tom auch nur mit diesen Klischee-Figuren (sexy Blondine, verbraucht aussehende Mutter, dumme Teenies, pöbelnde Türken - mit Ausnahme von Easy vielleicht) - vielleicht sind sie das nicht mal, aber wir sehen sie ja nur durch Toms Augen. Das hast du schon gut gemacht, diese Welt aus der Sicht dieses sexuell frustrierten Jungen eingefangen und konsequent geschildert.

Blondine, Mutter und Teenies haben mir gut gefallen. Weil man das selbst auch immer wieder beobachten kann und dann auch leichtfertig denken könnte, ah, so sind sie alle. Die Türken fallen da ein bisschen raus, die fand ich nicht so gut eingefangen. Liegt vielleicht an der Sprache:

»Willstu Schelle?«,

Weiss nicht, da hätte "Ich fick deine Mudda" oder ähnliches besser gepasst, hätte dann auch eher dem Klischee entsprochen.

»Wenn isch dem ein Schelle geb, dann wird hier Wichsbad!«

Das hat was.

Auch die Allmachtsphantasien, die dann beginnen und in die sich Tom bis zum Ende hineinsteigert, diese verqueren Tagträume, finde ich gut getroffen. Sie sind ja letzten Endes nur ein Produkt seines Gesellschaftsbildes. Sex als Zeichen von Macht, als ein Zeichen von Stärke oder auch von Bestrafung. Ich weiss nicht, ob es solche Bürschchen sind, die später zu Vergewaltigern werden? Oder haben wir hier nur die Situation, dass ein Bedürfnismangel auf ein Überangebot trifft und trotzdem nicht befriedigt werden kann und das dann zu so komischen Auswüchsen führt?

Was mir nicht so gut gefallen hat, war die Stelle mit Easy - Tom gefällt mir als stiller Beobachter oder wilder Tagträumer besser wie als echter Aktionist, das passt auch nicht zu ihm. Ich fand es überzogen, dass er im Dunkeln den Arm um Easy legt - ich denke, für so etwas wäre er zu schüchtern.

Abschliessend kann ich dir für diese konsequente und realitätsnahe Schilderung aus Toms Sicht nur gratulieren. Du hast das Kunststück fertiggebracht, Klischeefiguren so einzusetzen, dass sie passen - normalerweise müsste man das ja vermeiden, aber hier finde ich es gut, weil Tom ohnehin überzeugt davon ist, nur von solchen umgeben zu sein. Das Setting mit dem Aufzug und das Unterteilen in Episoden gefällt mir ausgesprochen gut. Sprachlich ist es sehr routiniert, da kann ich nichts aussetzen.

Tja, und jetzt noch die Frage, wer du bist. Ich muss gestehen, ich weiss es leider nicht und möchte jetzt nicht einfach einen Schuss ins Blaue abgeben. Ich kann eigentlich nur Leute ausschliessen, hab aber keinen Anhaltspunkt gefunden, der für einen Autor spricht. Was das Geschlecht angeht, tippe ich aber eher auf eine Frau als einen Mann.

Viele Grüsse,
Schwups

 

Hej,

sprachlich finde ich nichts zu meckern. Inhaltlich funktioniert das Ganze für mich nur, wenn ich annehme, dass der Text mir regelrecht einhämmern soll, dass Pornos über Klischees funktionieren, bzw. dass ihre Betrachter selbst zu solchen werden, in gewisser Weise.

Das würde für mich gut erklären, warum da niemand auch nur ansatzweise aus der Reihe tanzt und mal nicht in seine vorhersagbare Rolle passt (in Pornos sagt ja auch niemand "Huch, ich merk gerade, ich hab gar keine Lust zu ficken").

Irritierend fand ich, dass alle in den Fahrstuhl steigen wie Stehaufmännchen, sie reihen sich dermaßen glatt aneinander, dass ich zwischendurch überlegt habe, ob das alles nur eine weitere sperrige Tom-Phantasie sein soll.

LG
Ane

 

Hallo Maskierte(r),

die Form der Geschichte finde ich sehr gelungen, besonders, wenn die Übergänge von einem zum nächsten Stockwerk mitten im Satz vonstatten gehen.

Auch das bing gefällt mir, weil es tatsächlich auch so geschrieben wird, wie es sich in der Realität anhört. Oft habe ich Probleme mit solchen Worttönen, wie z.b. bumm. Wenn ich bumm sage, hört es sich nicht an wie ein richtiges Bumm.

Diese Form hat etwas Spielerisches, Neckisches; der Text präsentiert sich dadurch für mich noch auf einer weiteren Ebene (ohne das jetzt tiefgründig zu meinen). Jedoch werden mir zu viele "passende" Personen in den Aufzug gesteckt. Zwischendurch mal ein stinklangweiliges Rentnerpaar, so dass seine Fantasie im Leerlauf verpuffen muss, das hätte mir z.B. auch gefallen.


Mein Problem ist im Ganzen gesehen der Protagonist. Sieht man mal von seinen momentanen allumfassenden schwanzgesteuerten Gedanken ab, gibt es den ja kaum in der Geschichte als anderen Menschen. So geifergeil durch die Welt zu hecheln ist wohl schon ein Los der Männerwelt, jedenfalls in jugendlichen Jahren.

Ich stelle ihn mir selbst als zweites Es vor. Obwohl die Geschichte handwerklich gut geschrieben ist, ist es ein Text, der mich überhaupt nicht reizt, mehrfach zu lesen, weil ich denke, alles nach dem ersten Lesen zu wissen. Aber diesen Anspruch muss er auch gar nicht haben. Ich mag es halt gerne, wenn ich beim zweiten oder dritten Lesen noch weitere Dinge entdecke, so dass es bei mir bing macht.

Erst dachte ich an eine Frau als Autorin. Dann aber, dass sich ein weibliches Wesen keinen Protagonisten aussucht, der noch in der Pubertät ist, die würde einen erwachsenen Mann zeigen wollen, denn das wäre fieser, wenn schon, denn schon.
So muss es ein Mann sein, der das geschrieben hat, der schon wieder so alt ist, um darüber zu stehen. weltenläufer ist ein Typ Autor, der immer wieder mal Neues probiert, deswegen könnte ich mir gut vorstellen, dass er unter der Maske steckt.

 

Hey Du hinter der Maske,

es gibt nicht viel, was ich an Kritik über kann, nur eines fand ich sehr mit dem Finger drauf gezeigt, formuliert:

Tom huscht geduckt aus dem Fahrstuhl und er schwört sich, es ist das letzte Mal.

Ich würde "geduckt" streichen

Ansonsten kam ich gut durch den Text, wurde jetzt auch schon viel gesagt und bei mir schwang auch das "konstruierte Gefühl" beim Lesen mit, aber gar nicht mal so unangenehm, eher so im Hintergrund mit. Ich war schon immer gespannt, wer da jetzt einsteigt und was die anrichten. Die kleine Unschuld da am Ende, ja klar musste die als Letzte einsteigen und ihn verprügeln, was ich übrigens sehr hübsch fand.

Mein Problem war ein ganz anderes. Der Name Tom :). Ich hatte da zu sehr noch meinen Protagonisten im Kopf und nun war der auf einmal - so! Das hat mich völlig verwirrt. Komische Leseerfahrung und habe ich in dieser Form auch zum ersten Mal gemacht.

Also, ich habe mich gut unterhalten, bin nicht gestolpert, mich hat auch nichts aus der Bahn geworfen - klein, fein und gut is :).

Beste Grüße Fliege

 
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Hat mir nicht gefallen. Ich hab das Gefühl … da steigt Pamela Anderson ein, wird beschrieben, dann dumme Tussis, dann ne fette Kuh, dann ne alte Mutter, dann Kanaken, dann Easy. Easy gefällt mir, also das Wort, ein Mädchen, das Easy heißt, das ist schon cool, "Bing!" gefiel mir auch. (Was bernadette sagt ist interessant, bumm ist echt voll homo - boom ist cool ... also den Angizismus habt ihr wirklich nötig) Sprachlich gibts nicht so viel zu meckern.
Tom ist für mich gar keine Figur, sondern eine Art Klatschzeitschriftvehikel. Ich will einen ganzen Haufen schlechter Figuren richtig schlecht klischeehaft zeichnen, also lass ich sie nacheinader in einen Aufzug steighen, und weil ich ganz gewieft bin, mach ich das alles aus den Augen eines unsymapthsichen, hässlichen, frauenfeindlichen Idioten - und dann geht das literarisch glatt. Dann kann ich diese Klischees unterbringen. Männer wollen keine Kinder: Türken sind Idioten; dumme Blondinen …
Puh … ich weiß nicht. Tut mir echt leid, nichts für Ungut, aber ich hab den Text ein paar Mal angefangen, mir gibt der einfach nichts. Auch vom Aufbau her: Da werden nur schlechte Figuren aneinandergereiht, das passiert auch gar nichts … Ist das alles ein Spiel? Ein Gezocke? Werde ich hier voll verarscht? Ich war schon mal besser drauf als heute, aber komm schon, Alter. Wie in dem Johnny Cash Film: Du stehst da vor Gott, und wenn du nur noch ein Lied singen könntest … und das wär deine Chance gewesen …
Kipp da vielleicht ein bisschen Herzblut rein oder so was.
Schreib doch darüber, wie es ist, richtig horny zu sein. Mach das doch in echt, wenn du das schon machen willst. Das ist alles so distanziert hier auch. Unempathisch. Ich find den Text nicht gewagt. Gott ... was nicht alles in Pornos passiert! Was ist denn hier die schockierendste Stelle im Text? Pickel-Ausdrücken. Okay.
Wobei es gar nicht darum geht, um schockierend oder nicht. Der Text ist nicht gewagt, weil die Perspektive nicht gewagt ist. Alles, was hier beobachtet wird, wird durch die dämliche Figur halt und sinnlos. Das ist kein ernster Text.
Und dann die dritte Persons Präsens – warum eigentlich? Die lädt auch dazu ein, so leicht und locker und oberflächlich und ja …
Mal angenommen der Text hätte funktioniert - worüber? So Reality-TV mäßig dann, oder? Haha, schau dir all die Idioten an! Ich fühl mich ja so bestätigt.
Ist glaub einfach nicht mein Ding. Ich brauche entweder Spannung oder neues Gedankengut, wenn ich was lese, sonst langweilt mich das. Neue Sichtweisen, neue Ideen, irgendwas …
Aus diesem Text nehme ich mit: Easy ist ein cooler Name. Immerhin.

 
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Hallo Maske,

an vielen Stellen dachte ich, ich lese eine Geschichte von mir ;-)

Das Konzept, so ein wenig staffelholzmäßig, mit dem Fahrstuhl als Begegnungsstätte, die Figuren lustvoll klischeehaft und schon sehr trashig, über all dem und vielen Formulierungen und Beschreibungen, liegt ein riesiges Augenzwinkern und wird der Spaß erkennbar, mal genau so ein Ding SO schreiben zu wollen. Ja, ich denke, es geht um den eigenen Spaß. Und das zeigt deutlich, wie sinnvoll und nützlich diese Maskenball-Idee war, um jeder Autorin und jedem Autoren die Gelegenheit zu geben, sich aus der geordnete und ambitionierten Dr. Jekyll-Schriftstellerhaut zu befreien, und mal als Mr. oder Mrs. Hyde so richtig vom Leder zu ziehen.

Und das ist mein Leseeindruck. Hier hat es jemand mal mit Wonne krachen lassen, und der Spaß beim Schreiben kommt auch bei mir als Leser noch ausreichend an, um mich zu amüsieren und mich gut zu unterhalten.

Ich finde es witzig, einen Fahrstuhl zu verwenden, um die Hauptfigur von Klischee zu Klischee zu transportieren. Das ist schon mal eine eher ungewöhnliche Idee (gut verfilmbar, weil kostengünstig). Und bei Tom habe ich sofort an Flieges Tom gedacht. Vielleicht interpretiere ich da auch etwas zu viel hinein, aber auch bei dieser Namenswahl meinte ich ein Augenzwinkern zu erkennen.

Und Pamela, das ist schon die hohe Kunst der Namenswahl. Der Name ist so konzipiert, dass man nicht mehr zusätzlich besonders ins Auge stechende Körperrundungen, die Haarfarbe oder den IQ erwähnen muss ;-)

Hier wird allein die Wahl des Namens zur einfühlsamen Charakterisierung!

Zitat: und Fingernägel, von denen sich jedes Raubtier freiwillig würde reißen lassen.

Hier bist du bei deiner Charakterisierung irgendwie ins Stolpern geraten. Raubtiere reißen in der Regel selbst. Gerissen wird das Schaf, das Reh, die Antilope, ein pickelgesichtiger Jüngling vielleicht ...

Wenn die Mutterfrau in den Fahrstuhl steigt, wird die Geschichte richtig bösartig. Wie kann man nur! An der einen armen farblosen, ausgelaugten, ungeschminkten, nachlässig gekleideten, leicht übergewichtigen, nervösen, hektischen, schlecht frisierten Mutter werden eine Reihe von Klischees abgearbeitet, aber statt sich zu empören, ertappte ich mich dabei, zum einen diese Klischees abzunicken, und zum anderen mit vielen Erlebnissen zu ergänzen, die ich aus meinem eigenen reichhaltigen Erfahrungsschatz dazutun könnte - das wären dann aber so viele gewesen, dass sie im Fahrstuhl keinen Platz mehr gefunden hätten.

Die Episode mit den verkabelten Mädchen ist ein Highlight des Textes. Spätestens da wird deutlich. Die Maske will genau diesen gnadenlosen und verachtenden Blickwinkel auf die Menschen, und wenn man als Leser bereit ist, sich darauf anzulassen, dann macht es richtig Spaß. Da werden Figuren nicht sanftmütig, menschlich und liebenswert betrachtet, sondern böse.

Dann kommen die Gangstertürken. Die kommen so zuverlässig, wie man sie als Leser fast schon erwartet hat. Sie sind unvermeidlich, aber an dieser Stelle ist auch ein wenig Ausruhen angesagt, weil der Ablauf sich fast vertraut vollzieht. Und das beinhaltet auch die Tatsache, dass niemand mehr sagt "Ich fick deine Mutter", obwohl ich das erst gestern wieder in der U-Bahn hörte, diesen liebenswerten, freundschaftlichen Plauderton unserer hoffnungsvollen Zukunftsträger.

Zitat: »Willstu Schelle?«,

Hähä, ob nun beabsichtigt, oder nicht, das hastu einen kleinen und lustigen Spaß eingebaut.

Zitat: „Eigentlich fahre ich nicht gern Aufzug“, sagt eine Stimme und aus den Brüsten wird ein Mädchen, das Tom direkt ansieht. „Ich habe so ein bisschen … naja Platzangst

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, den ich jetzt gerade in einer anderen KG ansprach, dass man unter Platzangst die Angst vor engen Räumen, also auch vor Fahrstühlen versteht. Platzangst ist genau das Gegenteil. Da es aber hier in wörtlicher Rede steht, könnte sich die Maske auf das Argument zurückziehen, die Figur weiß es halt auch nicht besser als die meisten anderen Menschen.

Nach meinem Gefühl verebbt die Story am Ende etwas uninspiriert. Nicht, dass ich zum Ende hin etwas Philosophisches oder alles Erklärendes erwartet hätte, etwas, dass einen tieferen Sinn in diese Fahrstuhlgeschichte gebracht hätte. Aber egal. Ich bin gern mitgefahren und denke, dass dieser Fahrstuhl junger, aufgewühlter Gefühle sich ohne die Möglichkeit des Maskenballs nie in Bewegung gesetzt hätte.

Ich hab einen gewissen Verdacht, wer dieses Werk geschrieben haben könnte. Da ich aber keine Ahnung habe, wie ich einen Spoiler setzen kann, behalte ich diesen Verdacht einfach für mich und werde dann am Tag der Demaskierung sagen: "Ich hab's gleich gewusst, das war doch so was von eindeutig!" ;-)

Ich glaube, wer diese Story ernst nimmt, ist selbst schuld, und wer nicht, der kann seinen Spaß haben.

Rick

 

Lieber Autor oder
Liebe Autorin,

da treffen sich handwerkliches Geschick und ein übelst überheblicher und oberflächlicher Blick auf die Figuren und ich frage mich: Ist das ernst gemeint, oder doch wieder nur ironisch? Passt der Erzähler selbst in die Reihe der Klischeefiguren, die durch Überzeichnung verhöhnt werden? Ist das eine Satire auf jemanden, der grundsätzlich jeden und alles blöd findet? Falls ja, ist sie gut geglückt.

In all dem gibt es hübsche kleine Perlen:

Die Mutter rollt ihr Schlachtschiff nach draußen, Pamela stöckelt hinterher.

„Huppala - Entschuldigung. Gerade noch geschafft. Hihi.“

Und an anderen Stellen dachte ich: Da amüsiert sich jemand königlich bei dem Versuch, echten Schund nachzuahmen:
Während Pamela Geilheit abstrahlt, die den Aufzug erhitzt, selbst diesem abtörnenden Neonlicht einen Rotstich unterjubelt, ist die Mutter bar jeden Reizes. Tom denkt nicht zum ersten Mal, dass in der Schwangerschaft eine Metamorphose durchlaufen wird, allerdings verkehrt herum - von Schmetterling zu Raupe: von Frau zu Mutter.

Ich finde das ganze Ding reichlich dekadent. Was es ja vielleicht auch sein will (?)

Grottenschlecht im Raten, wie ich nun mal bin, werde ich fast nichts zu meiner Vermutung über die Urheberschaft sagen.

Ganz kurz habe ich an JoBlack und meinen Freund Tserk gedacht und entschuldige mich an dieser Stelle dafür. ;)

Freundliche Grüße vom

Berg

 

Und mit einem bing öffnen sich die Türen des Aufzuges und hervor tritt ...

Das werden wir morgen erfahren ;).

 

Ja isses denn schon wieder soweit ...?

Die Maske schläft zum Glück (wie vernünftige Leute es um diese Zeit auch tun sollten), dann kann ich noch schnell kommentieren, bevor Zorro sich zu erkennen gibt.

Ich find's handwerklich extrem gut gemacht, stilistisch wirklich gut. Am Einstieg würde ich höchstens was feilen, erster Absatz, das fängt sehr staccato-artig an.

Vom Ende war ich enttäuscht, ich hatte den Eindruck, die Geschichte entwickelt sich auf eine Pointe hin, irgendwas, was Tom im 13. Stock tun/sehen sollte, der große Knall, ein Bruch, ein Schock ... aber da kam dann gar nix. Mit bisschen Phantasie ist im 13. Stock die Videothek, aus der Tom sich seine Pornos ausleiht. Aber das hab ich mir wohl nur ausgedacht ;)

Ansonsten, da bewegen wir uns aber im Bereich der Geschmacksurteile: Ich mag Texte nicht, die so von oben herab auf alle Figuren starren, alle jämmerlich und lächerlich machen. Ich finde Tom so mitleiderregend, mir macht das nichtmal Spaß, über den zu lachen. Und das ist ja wohl Ziel des Textes, dass der Leser sich über Tom amüsiert. So gesehen ist der Text auch ein Porno, ein Psychoporno, der möglichst gnadenlos eine arme Wurst vorführt. Und dafür braucht er dann ein paar Statisten, auf die zwar auch Seitenhiebe verteilt werden, aber wirklich mit den Statisten beschäftige ich mich beim Lesen auch nicht: sind halt nur Statisten, ich seh die eh nur durch den Tom-Filter und was über die Randfiguren gesagt wird, sagt eher was über Tom aus als über die anderen.

Trotzdem, Handwerk stimmt, und so als psychologische Beobachtung fand ich das sehr interessant, wie die beiden über den ipod verbundenen Gagas hilfesuchende Blicke zu Tom werfen, wenn alle von Gangstas umzingelt werden.

Das klingt jetzt wie etwas, was ich bevorzugt über expressionistische Kunst sage: Hat mir keinen Spaß gemacht, aber ich fand es sehr interessant ;)

 
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Bing - und es tritt der weltenläufer aus dem Fahrstuhl. :gelb:

Wow,
das ist mal echt eine starke Erfahrung gewesen. Ein bisschen habe ich mich in meine Anfangszeit auf kg.de zurückversetzt gefühlt. Alles auf null. Alles offen. Und wieder ganz neu aufregend.

Also mir hat die Runde eine Menge gegeben. Ich kann mir schon vorstellen, dass der Text von einigen anders beurteilt worden wäre, wenn mein Name drüber gestanden hätte. Nicht unbedingt wertend, sondern eben mit dem Bild, das man im Laufe der Zeit von einem User gewinnt. Ist auch wirklich eine Kunst, sich davon weitgehend frei zu halten.
Dann -da hat Quinn schon richtig vermutet- war ich mir mit dem Text nie sicher, ob ich den überhaupt unter meinem Account veröffentlichen möchte, da war der Maskenball quasi die ideale Schleuse.
Und nicht zuletzt, das hat ja auch bernadette schon gesagt, ist es eine Wohltat sich zurücklehnen zu können und nicht auf die Beiträge reagieren zu müssen. Da sackt das noch mal anders. Da merke ich wieder: Woran ich auf jeden Fall für mich arbeiten muss, ist generell entspannter mit dem Antworten umzugehen. Ich erwisch mich öfter in so einer Habachthaltung, die mich gelegentlich vorschnell auf eine Kritik reagieren lässt.
Andersrum hatte ich jetzt wirklich viel Zeit, um auf die eingetrudelten Meinungen zu reagieren, und ich mach es wieder erst auf dem letzten Drücker. :rolleyes: Also nicht böse sein, wenn ich das jetzt splitten werde.

Bevor ich die Geschichte eingestellt habe, war ich davon überzeugt, oh mann, mich wird man doch gleich rauslesen. Und siehe da: Fehlanzeige. Da ich mir echt Mühe gebe, meinen Stil zu variieren, weiterzuentwickeln hat mich das gefreut. Umso mehr, wenn ich sehen konnte, was für erhabene Namen in den Spoilern auftauchten. :shy:
So sitzen bisher auf den Ratethronen: Goldene Dame und Bernadette

Neben vielen anderen starken Effekten, hat das Posten unter der Maske eindeutig diesen gehabt: Das ist bisher meine sauberste Geschichte gewesen. Also ich will meinen, dass ich mir immer die heftigste Mühe gebe, auch den letzten Vertipper zu eleminieren, aber bisher ist mir das bei keinem anderen Text so sehr gelungen wie bei dem hier. Arbeitet anscheinend schon mit, dass man nach dem Posten nicht mal eben noch schnell eine Korrektur vornehmen kann.

Inhaltlich, das war mir klar, wird es von vielen Seiten Schelte geben. Da werde ich im einzelnen drauf eingehen. Dass aber einstimmig das Handwerkliche gelobt wurde, das beglückt mich so sehr, da habe ich teilweise Luftsprünge vorm Rechner gemacht. In letzter Zeit haben sich andere Projekte in den Vordergrund geschoben, sodass ich weniger zum Schreiben gekommen bin, nein, das ist nicht richtig,- sodass ich mir weniger Zeit für das Schreiben genommen habe. Das jetzt hat mir noch mal einen riesigen Anschub gegeben. Also allen im Vorfeld schon mal ein riesiges Danke fürs Lesen und Kommentieren.

Feirefiz
so einen wohlwollenden Kommentar als ersten unter der Geschichte zu finden, das ist natürlich Balsam für wund getippte Finger und die zitternde Autorenseele.
Hat mich auch gefreut, dass es psychologisch stimmig ankommt. Ich denke, damit hält und fällt der ganze Aufzug.

Also ich fand es schon auch sehr lustig, gerade wie dieses bing da immer wieder eingebaut wird.
da hatte ich ja die größte Sorge, dass mir das angekreidet würde, weil es ja doch ziemlich verspielt ist.
Was man dem Text noch vorwefen koennte ist, dass es irgendwann etwas schematisch wird, also man merkt, wie der Aufzug hier zum Vehikel wird, unterschiedliche Frauentypen an Tom vorbeizuschleusen und von ihm bewerten zu lassen.
mja, schematisch ist das schon, das stimmt. Ich hoffte, mit jeder Etage ein neues Schlaglicht auf Tom werfen zu können

1. Etage: Archetyp, Toms Weltbild, 2. Etage: das Gefühl betrogen zu werden, degradiert zu werden, 3. Etage: Ausgeliefertsein, Bestätigung seines Bildes durch Unachtsamkeit (Entfleuchen des Lächelns, hämische Reaktion), 4. Etage: Die Welt als Bedrohung, Tom als Richter, 5-6: Tom erträgt sich selbst nicht, Flucht in die Erhöhung, 7. Etage: Existierendes Angebot, das er ausschlägt, da unter seiner Würde, 8:Thema Sucht, Ausscheren aus bekanntem Muster, Niederlage, 9-12.: Rachefantasien als Bestrafung (von Easy=sich selbst), 13: Der Kreis schließt sich

Zitat:
Fingernägel, von denen sich jedes Raubtier freiwillig würde reißen lassen
aeh, das Raubtier wird gerissen?
okay, der Wortwitz hat wohl nicht funktioniert. Der Gedanke: Raubtiere reißen (mit ihren Krallen=Fingernägel), Pamelas Fingernägel (=Krallen) sind derart übertrieben, dass jedes Raubtier vor Neid erblassen würde (sich ergeben würde, sich reißen lassen würde)
Möglicherweise bin ich da über das Stockwerk hinaus gefahren.

es tut mir leid, ich bin mir sicher, es ist eine Frau.
:p

dass ausgerechnet Gangbang hier weiblich erscheint "die Gangbang",
hehe, das hat dich gefuchst, dabei habe ich einfach schlecht recherchiert, ich dachte gangbang sei weiblich. Sorry

Andrea H.

mja, dieser Kritik muss ich mich wohl stellen. Die Struktur bleibt bis zum finalen Stockwerk. Das Verhalten von Tom wollte ich schon in Bewegung bringen. Also zweimal ist er ja kurz davor, sich aus seiner Rolle zu befreien, letztlich kippt er aber wieder zurück.
Dein Beitrag las sich aber wirklich so ungewöhnlich kurz-schnoddrig, dass du damit bestimmt dem einen oder anderen darin bestärkt hast, du seiest die Maske.

Quinn

wenn da irgendein Name dabeistünde. Ob der überhaupt gepostet worden wäre ohne die Aktion, weil so Texte liest man hier schon selten.
das habe ich schon eingangs gesagt, für diesen Text kam der Maskenball wie gerufen.

Achtung, jetzt kommt’s: eigentlich bist du hauptverantwortlich für diesen Text. :aua: Unter meiner letzten Geschichte hast du für mehr Konsequenz geworben. Das hat mich wirklich lange am Grübeln gehalten. Bin daraufhin noch mal meine Geschichten durchgegangen. Irgendwie hast du da die richtigen Worte gefunden und Knöpfe gedrückt. Womöglich deckt sich deine Vorstellung nur schlecht mit dem, was ich hier vorgesetzt habe, aber ich wollt hier was ganz Konsequentes durchziehen, den Mut dafür aufbringen, wirklich die eine Idee durchzuziehen.

Dass das dann etagenweise zu konstruiert und simpel wirkt, okay, mit dem Vorwurf muss ich leben.
Sicherlich könnte man das Fahrstuhlsetting weiter ausbauen, noch ein bisschen mehr ausscheren, aber von den Meinungen, die so eintrudeln, da bin ich schon bestätigt in dem, was ich versucht habe. Also selbst, wenn ich dich da falsch verstanden habe, gilt dir ein Extra-Danke, weil du mich auf eine neue Fährte gelockt hast, die neben aller Berechnung auch verdammt Spaß gemacht hat!

Das andere ist das Setting mit dem Fahrstuhl, das ist schon sehr glatt und bequem, Leute steigen ein, steigen aus, es kommt grad der rein, den man für einen "Punkt" braucht
Also in meinem Kopf spukte noch folgendes mit dem Fahrstuhl rum. Mir ist schon bewusst, dass das jetzt sehr weit gefasst ist, aber dennoch will ich es mal als Exkurs loslassen:
In meiner Idee spiegelt dieser Fahrstuhl schon sehr deutlich Toms Welterfahrung wider. Gefangen in seiner eigenen Haut (Kabine), starre Passivität, alles und jeder wird durch den einen allesbestimmenden Filter wahrgenommen; das kurze Aufbegehren endet mit der Bestätigung seines Weltbildes- er darf sich weiter in der Opferrolle bewegen (lassen). Tom rechnet ja nicht wirklich damit, dass er dem Aufzug entkommen kann, ein Teil von ihm will das sicher auch nicht. Denn so schmerzlich bestimmte Muster auch sind, so ist man den Schmerz doch gewohnt und kennt ihn, duldet ihn, das Aussteigen, sich lösen aus alten Mustern, ist viel zu riskant, da dort draußen immer das Unbekannte lauert, was ja womöglich noch viel mehr schmerzen könnte. Kurzes Aufbegehren, scheitern, zurück ins sichere Dahinvegitieren, man hat es ja versucht. So hat man auch immer die Ausrede, dass die Welt schlecht sei, dass sie einem keine Chance gibt.


es ist natürlich, bei näherem Hinsehen, auch ziemlich unlogisch, warum da eine Frau mit Kinderwagen vom 3. in den 6. Stock will oder so ... in so einem Mietshaus fahren doch die meisten Leute sicher von ihrem Stockwerk ganz runter, oder?
der Vorwurf hat mich doch schon irritiert. Da er aber auch von anderer Seite kam, muss ich das schon auf meine Kappe nehmen scheints. Ich hatte hier gar kein Wohnhaus vor Augen, sondern ein Shopping-Center. Wahrscheinlich klappt das nicht so, weil wir hier nicht so hohe Center haben ...

Ich finde der Text hat einen großartigen Einfall bei den Doppel-Mädchen, die einsteigen. Die durch den Ipod - wie in der Matrix - verbunden sind und die dann im Doppelpack - das hat mir gefallen, das fand ich eine schöne Idee.
genau die Szene, auf die fiz hätte verzichten können. Ich flechte ja immer wieder gerne einen Film mit ein und eigentlich wird mir das jedes Mal von wem vorgeworfen, hier scheine ich das richtig gemacht zu haben.

Das sieht ja jeder, wie der aufgebaut ist, und da wünscht man sich dann bei jedem Absatz "gute" Ideen und Bilder, weil das so klar strukturiert ist wie ein Setzkasten. Da muss jedes einzelne Kästchen mit was starkem gefüllt sein
Das mit dem Setzkasten ist ein schönes Bild. Schade, wenn die anderen Ideen nicht mit den Gagas mithalten. Ich fand die Ideen alle ganz gut und nicht unbedingt das mit den Gagas am stärksten, viel mehr sollte jedes Etage eben ein neues Schlaglicht auf Tom werfen, wie ich fiz schon schrieb

Also wenn so Texte bei rauskommen, hat sich diese Maskenball-Idee auf jeden Fall gelohnt.
yeah!

kew

Für mich ist das Ganze so etwas einseitig und lang.
ja, das darf natürlich nicht passieren.

Gut, die Idee des Fahrstuhls als Selbstbefriedigungsritual hat schon was. Aber ich denke, dass sollte nur ein Einzelaspekt von Tom sein, zu dem sich halt weitere dazu gesellen.
die Idee war ja schon, das alles auf einen Nenner zu reduzieren. Das Thema Pornosucht wird bisher noch sehr gedeckelt behandelt, ist aber eine echt krasse Sache
fehlt ein Bruch, eine Abwandlung des Schemas.
mja, das Aufbegehren findet ja schon statt, aber das war vielen anscheinend zu seicht, nicht als Bruch genügend.

Da kommt es ja auch fast nicht zur Interaktion. Einmal wird er beschmipft und die Sache mit Easy wird meiner Meinung nach zuschnell auf eine Sexphantasie runtergebrochen
schade, wenn das zu schnell passiert. Dass es passiert, scheint mir nur konsequent. Kurz schert er aus, scheitert und flüchtet in das zurück, in dem er sich auskennt.
Was mir vielleicht auch ein Ansatz wäre: Die Mitfahrer aus ihrer Schemahaftigkeit befreien, da variierst du ja nur Scherenschnitte. Hätten die etwas mehr Eigenleben, mehr Alleinstellungsmerkmale, wären interessanter, würde vielleicht Tom auch nicht mehr so nerven bzw. ungeeignet erscheinen, die Geschichte allein zu tragen.
naja, das wäre sicherlich reizvoll, aber in meiner Intention jetzt unangebracht, denn das, was wir hier vorgesetzt bekommen, ist ja Toms Weltbild, und da wird in solchen Kategorien gedacht und wahrgenommen. Was ja auch seine eigene Eindimensionalität legitimisiert

novak

Gute, aber knapp gehaltene Bilder, nichts Liebevolles, Ausgepinseltes, aber das gefällt mir gerade hier. Denn es ist passgenau, treffsicher, mit originellen, aber knappen Bildern. Passt es doch sehr gut zu den kruden, immer auf dasselbe gerichteten Gedankengängen des Protagonisten.
schön, wenn das so ankommt. Da habe ich wirklich gestichen und umgestellt und ausgedünnt wie bisher in keiner anderen Geschichte. So den Anstrich von Steril wie eben Aufzüge sind, sollte das ganze haben.

Man kann sich als Leser schlecht entscheiden, ob man lachen soll, (es ist z. T. sehr witzig geschrieben, das bing beispielsweise ist da immer ein schöner runnig gag) sich ekeln oder Mitleid mit dem Tom haben soll
das nehme ich als Lob. Das scheint nur wenigen so gegangen zu sein. Dion hat geschrieben ehrlich bis zur Schmerzgrenze. das hat mir gefallen. Ich denke an dieser Grenze, da ist es auch legitim zu lachen und sich gleich darauf zu ekeln und auch ein bisschen Mitleid zu haben.

Und das kann ich hier beim Tom nur an einer Stelle andeutungsweise finden, wo Easy in den Fahrstuhl steigt
ja, das war Ziel der Station. Anscheinend habe ich das nicht deutlich genug rausgekitzelt

so ein bisschen die Filme verarscht zu sehen, in denen immer heißer Sex im Fahrstuhl stattfindet.
hehe, ich hatte eigentlich eher Fahrstuhl zum Schafott im Kopf

Den ersten Absatz fand ich irgendwie holpriger als den Rest. Ein bisschen berichtend? Der Satzbau?
das ging anderen auch so. Vielleicht, weil ich hier so mit der Tür ins Haus falle. Wenn ich genug Abstand habe oder vll noch ein Vorschlag eintrudelt, frisiere ich den Einstieg

Goldene Dame

Den Einstieg finde ich nicht so gut. Zwischen dem ersten und zweiten Satz fehlt etwas Inhaltliches,
danke für die Meinung, da stößt du ins gleiche Horn wie Novak. Wie gesagt, da werde ich noch mal drübersehen

Die Idee, die Etagen eines Gebäudes und einen Aufzug der sie erklimmt, zum Gerüst der Geschichte zu machen, finde ich gut. Ich finde die Sprache sehr bildlich und das spricht für eine gute Beobachtung und Detailfreude. Hat mir gefallen.
kurz und knapp, aber was will ich mehr. Dann habe ich wohl alles erreicht bei dir

So, zu den anderen Kommentaren dann später mehr. Vielen Dank an alle.

grüßlichst
weltenläufer

 

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