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Copywrite Resacro

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19.02.2006
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Resacro

Mirja lutscht an ihrem Bier und scannt die Gäste der Bar. Drei Männer kommen in die nähere Auswahl. Ein Anzug mit Laptop, die Krawatte gelockert, einige Whiskeys intus. Goldring. Ein Anzug am Tresen, ganz deutlich auf der Suche nach Anschluss, es kostet Mühe, seinem hungrigen Blick auszuweichen. Ein Anzug in einer ruhigeren Ecke, der sich Mühe gibt, sie nicht so offensichtlich wie der Rest anzustarren. Natürlich vergebens. Mirja kennt die Männer und weiß sich in Szene zu setzen. Heute spielt sie die lässige Biertrinkerin, das scheint dem Kaff angemessen. »Hallo Schönheit.« Es war klar, dass es einer der zwei Chauvis vom Eingangstisch bei ihr versuchen würde. Aber selbst wenn der Kerl allein gewesen wäre, käme er nicht in Frage. Gutaussehend, durchtrainiert, aber unter ihrer Preisklasse. Polo-Shirt, Jeans, siegessicherer Auftritt. Mit solchen Typen musste man kurzen Prozess machen, sonst wichen sie einem nicht von der Seite.
»Ich bin nicht interessiert.« Mirja straft ihn mit einem Blick, den Aleksander den Tritt-in-die-Eier-Blick getauft hat. »Na, na, nicht so voreilig ...«
»Ich bin verabredet. Zieh Leine!«
»Falls dein Lover nicht auftaucht, ich sitz ...«
»Welchen Teil von zieh Leine hast du nicht verstanden?« Mit einem gemurmelten »Schlampe« lässt der Typ von ihr ab. Zurück an seinem Platz lacht ihn sein Kumpel aus, aber das Polo-Hemd stimmt nicht ins Gelächter ein.
Der Anzug am Tresen ist Mirja zu nervös, Hemd und Hose haben schon bessere Zeiten gesehen, die Schuhe sind sorgsam geputzt, aber abgetragen. Der Kerl am Laptop flucht, während er auf die Tastatur einhackt, bestellt Knoblauchbrot. Krümel im Mundwinkel. Muss nicht sein, heute hatte sie Auswahl. Also der Anzug in der Ecke des Lokals. Verschämt, Durchschnittsgesicht. »Ist hier noch frei?« Der Kerl schreckt hoch, starrt sie an, krächzt dann ein »ja«, räuspert sich, wiederholt sein »ja«, macht eine unbeholfene Bewegung, die vielleicht ein Aufstehen-und-sich verneigen werden sollte, bringt die Geste aber nicht zu Ende, stottert: »Ich bin Janis, hallo.«
»Mirja, grüß dich.« Sie reicht ihm die Hand, gibt seine aber nicht sofort wieder frei und fragt mit hochgezogener Augenbraue: »Sag mal, kann es sein, dass du mich beobachtet hast?«
»Es ist nur ... ich hab dich hier noch nie gesehen und ...«
»Kein Wunder, ich bin zum ersten Mal in der Stadt. Nett hier, interessante Leute.« Sie zwinkert. »Leider muss ich morgen auch schon weiter. Bin nur auf der Durchreise.«
»Oh.«
»Ja, irgendwie schade.« Ein Seufzer. »Aber man kann auch in kurzer Zeit viel Spaß haben.« Sie rollt eine Locke am Zeigefinger auf, grinst etwas verlegen. »Also, hast du mich nur angeguckt, weil ich neu bin, oder ... gefall ich dir vielleicht?« Janis verschluckt sich fast an seinem Bier, wird rot, versteckt sich hinter seiner Flasche. Mirja weiß, dass sie eine gute Wahl getroffen hat. Allein die Krawatte sieht aus, als könnte man davon einen ganzen Abend die Zeche zahlen. Dazu die schüchtern-überforderte Art, ein leichtes Opfer. Mirja beschließt, gleich in die Offensive zu gehen.
»Ich sag, wie es ist. Ich bin abgebrannt und hab Spaß am Sex.«
Janis nimmt einen tiefen Schluck aus seiner Flasche, verschlingt Mirja dabei mit Blicken.
»Ich weiß, ich bin keine große Schönheit », kokettiert sie, »aber ich habe andere Qualitäten.« Mirja lacht auf und fährt ihm wie zufällig mit der Hand über den Schenkel. Ihrem geübten Blick entgeht nicht die Ausbeulung im Schritt. »Oder gefall ich dir nicht?« Zeit für das Drama. »Oh mein Gott, ich mach mich hier voll zum Horst und du stehst gar nicht auf mich. Alles klar, ich lass dich in Ruhe. Vom andern Ufer, oder? Entschuldigung, ich dachte ...«
Mirja greift nach ihrer Handtasche, ist im Begriff sich zu erheben, da umschließt er ihr Handgelenk.
»Du gefällst mir. Bleib doch.« Sie setzt sich wieder, streichelt seine Finger. Janis‘ Griff ist erstaunlich fest. »Es tut mir leid«, stammelt sie. »Ich hab das noch nicht so oft gemacht ... Bin wohl etwas nervös.« Er grinst dümmlich, sagt: »Mich sprechen auch nicht so oft Frauen an, weißt du. Bin ein bisschen eingerostet.« »Da geht es uns ja ähnlich. Aber ich denke, ich werd schon die richtigen Knöpfe finden, damit du dich entspannst.« Sie kichert. »Also ... hast du das ernst gemeint. Das vorhin, ja?« »Ich weiß, es ist ein unmoralisches Angebot. Ich nehm‘s dir nicht übel, wenn das nicht dein Ding ist. Dann haben wir wenigstens zusammen einen Drink genommen und uns nett unterhalten.« Janis nickt bedächtig und ordert eine neue Runde. »Nun ja, machen wir doch vorerst zwei Drinks draus.« Es bleibt nicht bei den zwei Getränken und sie reden über Musik und Filme. Unverfänglich, Vertrauen aufbauend. Routiniert liefert Mirja dabei ihre Show ab: Kichern, mit den Haaren spielen, große Augen machen, Zwinkern, halboffener Mund, kurze Körperkontakte, wenigstens einmal der Schmollmund. Die relevanten Informationen zieht sie ihm nebenbei aus der Nase: Banker. Geschäftlich in der Stadt, im Hotel abgestiegen. Nicht weit von hier. Volltreffer. Mirja ist amüsiert über Janis‘ Bemühungen, seine Erregung zu verbergen. Immer wieder rutscht sein Blick in ihren Ausschnitt. Er zappelte an der Angel, nun ging es nur noch um den Preis. »Weißt du was - ich mag dich«, sagt sie und streichelt sein Knie. »Ich denke, wir könnten eine Menge Spaß zusammen haben.« »Ich mag dich auch.«
Janis reibt die Bierflasche zwischen den Händen. Fast tut ihr seine Unbeholfenheit leid. Sie ist versucht die Aktion abzublasen, denkt an die Alternative und schiebt ihr Mitgefühl beiseite. »Also, wie ist es? Wie viel bin ich dir wert?«
Janis führt die Flasche zum Mund, bemerkt, dass sie leer ist, stellt sie auf den Tisch, nur um sie gleich wieder in die Hand zu nehmen. »Ich kenn mich da nicht so aus ...«, druckst er herum, schaut ihr dabei nicht in die Augen, pult am Etikett. »Was würdest du für ein Wellness-Wochenende erster Klasse ausgeben?« Er kratzt sich am Kopf. »Mit Übernachtung?« »Du bist süß. Es wird kein Wochenende werden, keine Übernachtung - aber es wird sich anfühlen, als wärest du eine ganze Woche lang verwöhnt worden.« Sie rückt näher an ihn heran, hüllt ihn mit ihrem Duft ein, zwingt ihn, ihr tief in die Augen zu sehen, haucht: »Das verspreche ich dir.« Er räuspert sich, setzt zu einem Vorschlag an, aber Mirja presst ihm einen Finger auf die Lippen, kommt noch näher und flüstert ihm eine unverschämte Summe ins Ohr. Dann leckt sie ihm kurz das Ohrläppchen. Als sie von ihm abrückt, stößt sie mit ihrem Ellenbogen die Bierflasche um, greift zu schwungvoll danach und der Schaum quillt aus der Flasche. »Oh, wie ungeschickt von mir.« Sie schleckt den Schaum vom Flaschenhals, wispert: »Alles nass«. Während Mirja an ihren Fingern saugt, sieht sie ihm in die Augen. Fragend. Janis schnipst den Ober heran. »Bin gleich wieder da, schön hierbleiben.« Mit einem Zwinkern huscht sie in Richtung Toilette.

»Und?« Aleksanders Atem riecht nach Whiskey. Das gefällt Mirja nicht. Wenn er trinkt, wird er unberechenbar. In letzter Zeit trinkt er viel. »Jackpot. Hotel hier um die Ecke.« Aleksander drückt sie an die Kabinenwand, gräbt seinen Kopf in ihren Hals. Sein Bart scheuert und kratzt. »Lass das, dafür haben wir keine Zeit.«
»Du riechst so gut«, stöhnt er in ihren Busen
»Hast du getrunken?«
Es scheppert, als er sie gegen die Wand stößt. »Ich werd mir wohl einen Drink genehmigen dürfen, wenn sich meine Frau von einem Fremden befummeln lässt!« »Nicht so laut!«, versucht sie ihn zu beschwichtigen. Erst sieht es so aus, als würde Aleksander explodieren, doch dann besinnt er sich. Mit einem Ruck löst er sich von ihr, nickt. Aber in seinem Blick lauert etwas, dass sie zur Vorsicht mahnt.
Er fährt ihr durch das Haar, packt zu, zieht ihren Kopf zu sich.
»Gefällt er dir etwa?« »Du tust mir weh.«
»Gefällt er dir? Willst du ihn ficken?«
»Nein, Alek. Ich schwöre es.«
Er schubst sie von sich. »Geh! Mach deine Arbeit! «

Als Mirja von der Toilette kam, setzte Janis wieder seine Unschuldsmiene auf. Er roch den fremden Duft an ihr und spürte kurz einen Stich der Enttäuschung. Obwohl sie mit jedem Blick Sünde ausdünstete, war da noch eine andere Note gewesen, die Janis seltsam beglückt hatte. »Gehen wir?« Sie war gar keine schlechte Schauspielerin, ihr Beschützer hingegen ein Amateur. Er hatte sie von der Theke aus zu auffällig beobachtet und mit jedem Drink hatte sich seine Miene weiter verfinstert. Zu schnell war er Mirja auf die Toilette gefolgt. Groß und kräftig war er, aber sein Gang nicht mehr ganz sicher. Draußen inhalierte Janis tief die Nachtluft, sagte, wie kalt es doch sei, obwohl er nicht fror. Mirja plapperte auf ihn ein, spielte ihre Rolle und er spielte weiterhin seine Rolle: nickte, grinste, blieb einsilbig.
Das Wissen von Mirjas Beschützer verfolgt zu werden, trieb ihm einen erfrischenden Schauder zwischen die Schultern. Dafür brauchte Janis ihn nicht zu sehen, - natürlich hielt er sich im Schatten verborgen - aber sein Gestank verriet ihn. Janis gab Mirja einen Klaps auf den Hintern. Nicht, weil es ihn danach verlangte, sondern weil ihm der Wind zuflüsterte, wie sich Mirjas Beschützer unter der Provokation krümmte.
»Nicht so stürmisch«, neckte Mirja ihn und tänzelte ein paar Schritte fort. Es sollte spielerisch wirken, doch Janis spürte ihre Aufregung. Oh, wie er dieses Spiel genoss. Diese Phase seiner Arbeit entlohnte ihn für die Qualen und Entbehrungen, die von ihm abverlangt wurden. Er grinste. Mirja hatte ja keine Ahnung, was stürmisch bedeuten konnte. Ja, er genoss dieses Spiel, aber etwas war anders als sonst. Irgendwas unterschied Mirja von all den anderen Nutten, denen er begegnet war. Trotz aller Verderbnis war immer noch ein Hauch von Unschuld in ihr. Janis schüttelte diesen Gedanken ab. Er musste an seine Aufgabe denken. Er war nur ein Werkzeug.
Es geschah selten, dass ihm der Wind zwei Menschen auf einmal schickte. Manchmal vergingen Monate, bis jemand in seine Fänge geriet. Nicht, weil zu wenig Unrat auf den Straßen wandelte, sondern weil Janis bedacht zu Werke ging. Er war keines von diesen kranken Hirnen, das dem erstbesten Opfer auflauerte und es aus Befriedigung eines Triebes verstümmelte und tötete. Das war verabscheuungswürdiger Mord. Diese Niedertracht war Janis fremd. Janis tötete nicht, er befreite. Zum einen befreite er die Welt von unheilbringenden Subjekten, zum anderen befreite er die verirrten Seelen selbst. Die höchste Priorität seiner Arbeit lag darin, dass seine Opfer kurz vor dem Scheiden ihre Sünden erkannten. Janis kam keine geringere Verantwortung zu, als den Schleier ihrer Verblendung zu lüften. Am Ende hatte ihm noch jeder für seine Dienste gedankt. Und sei es nur mit den Augen. Die Folter war lediglich Beiwerk, eine notwendiges Maßnahme der Läuterung. Vermutlich - er war recht sicher, doch fürchtete er den Hochmut - war Janis einzigartig: Ihm war die Gabe zuteilgeworden, dem Wind zu lauschen. Der Wind erzählte ihm alles, was er wissen musste, er schützte ihn, gab ihm Kraft und wehte ihm die Auserwählten zu. Und der Wind riet ihm, vorsichtig zu sein; er wurde gebraucht, durfte nicht ins Gefängnis gesteckt werden von Verblendeten, die seine Berufung nicht begriffen.
Heute also eine Nutte und ihr Zuhälter, Menschen, die die Welt in sündiger Absicht durchpflügten und das Übel säten. Keinen Moment zweifelte er daran, dass Mirjas Freier für etwas bezahlen mussten, dass sie niemals kosten durften. Er konnte sich bildlich vorstellen, wie Mirja ihr Opfer ins Bett lotste, während sie unter einem Vorwand verschwand (»Ich mach mich schnell frisch für dich«) und die Hotelzimmertür für ihren Zuhälter öffnete. In Gedanken entrollte Janis bereits seine Werkzeugtasche. Wie immer überließ er seinem Opfer die Wahl, mit welchem Instrument er es von seinen Sünden erlösen sollte. Ein Kuss von Metall auf Haut, ein Schnitt, eine warme Lebensspur, ein Winseln, ein Schrei, ein Versprechen. Plötzlich ertappte Janis sich dabei, Mirja aus dem Ritual herauszuhalten, dass er nur ihren Zuhälter bestrafte. Was war nur anders an ihr? Von seiner Vision berauscht, nahm er das Rascheln einen Augenblick zu spät war. Auf einmal dieser Schmerz im Nacken. Janis stürzte zu Boden, hockte schwer atmend auf allen Vieren. Nur verschwommen erkannte er die zwei Gestalten, die ihnen im Hauseingang aufgelauert hatten. Eine der beiden hielt ein Eisenrohr in Händen, die andere packte Mirja am Kinn. »Hallo Schönheit.« Sie schrie nicht, wieso auch, sie wusste ja, dass ihr Beschützer irgendwo in den Schatten lauerte. Jetzt konnte Janis die zwei zuordnen, er identifizierte den Kerl, der Mirja bedrängte, als den Typen, dem sie in der Bar eine Abfuhr erteilt hatte. Anscheinend wollte das sein Ego nicht verkraften. Noch mehr Abschaum, der ihm zugeweht worden war. Diesen Abend würde Janis viel zu tun haben. »Du lässt mich abblitzen für so eine Krawatte?« Der Kerl verpasste Mirja eine Backpfeife.
Noch immer wütete der Schmerz in Janis, wühlte sich in seine Eingeweide, stülpte innen nach außen. Er stand in Flammen, doch er wusste, dass der Wind sie ersticken würde. Bald. Gleich. Er biss die Zähne zusammen. Wo blieb nur Mirjas Beschützer. War er noch verkommener, als Janis bisher angenommen hatte? Ließ er sie etwa im Stich? »Was machen wir dem mit hier?«, fragte der mit dem Eisenrohr und deutete auf Janis. »Wer weiß, vielleicht will er ja zugucken? Wie wäre das, hm? Er bezahlt dafür, dass er zusehen darf, wie wir seine Nutte ficken?« Er packte Mirja am Haar und riss ihren Kopf in den Nacken. »Was denn, gar keinen lockeren Spruch auf der Lippe?« »Sie sagte«, raunte eine Stimme aus dem Schatten, »verpiss dich!« Längst hatte Janis gesehen, wie sich Mirjas Beschützer heranschlich. Polo grunzte, als ihm das Messer zwischen die Rippen fuhr. Janis reagierte zeitgleich, er sprang auf, entriss dem zweiten Kerl die Eisenstange, wirbelte einmal um die eigene Achse und versenkte das Metall im Schädel des Verdutzten. Aber Janis war selbst verdutzt, denn der Typ lag wimmernd und blutend auf dem Boden, anstatt tot und mit zerschmettertem Schädel. Janis schwindelte, schwarze Schlieren umwölkten seine Sicht.
Allmählich wurde der Schmerz von Taubheit abgelöst; der Hieb in den Nacken musste ihn heftiger erwischt haben, als angenommen. Wie viel Zeit war vergangen? Hörte er Sirenen in der Ferne? »Da bin ich wohl gerade noch rechtzeitig gekommen.« Mirjas Beschützer hatte in seine Rolle zurückgefunden. »Alles klar? Du siehst übel aus, Mann.« Der Kerl hob die Hände, kam in vermeintlich freundlicher Absicht auf ihn zu.
»Lass mich deine Wunde verarzten.« Er hatte ihn gleich erreicht.
»Aleksander, lass uns abhauen!«, bettelte Mirja. »Ich will ihm doch nur helfen.«
Janis brach abermals in die Knie, sein Sichtfeld trübte sich. Das Eisenrohr schien Tonnen zu wiegen. Wenn er jetzt starb, wer sollte dann seine Aufgabe weiterführen? Es gab noch so viel zu tun. Sein Blick suchte Mirja. Wie sie so dastand, bot sie einen wundersamen Kontrast zu den beiden Gefallenen; der eine ertrunken im See seines eigenen Blutes, der andere in Hilflosigkeit zergehend. Eine Bö fuhr durch die Gasse, wirbelte Staub auf, doch es bewegte sich nicht ein Haar ihrer goldenen Pracht - als fließe der Wind um sie herum. Da überkam Janis die Erkenntnis. Er hatte versagt, weil er sich in Mirja geirrt hatte. Sie gehörte nicht zu dem Abschaum, Mirja war aus dem gleichen Stoff wie er. Nun sah er das schuldlose Opfer, das sich noch nicht aus der Knechtschaft befreit hatte. In ihr blühte Gutes, sie konnte noch in diesem Leben den Wandel vollziehen. Und es war seine letzte Aufgabe, ihr diese Befreiung zu schenken.
Aleksander war heran, jede geheuchelte Freundlichkeit aus seinem Gesicht verschwunden.
»Wolltest meine Frau ficken, du Wichser? Na, wer fickt jetzt wen?«
Er versetzte Janis einem Tritt vor die Brust, sodass er mit dem Kopf auf das Kopfsteinpflaster schlug. Janis entließ die Eisenstange aus seinem Griff. Den Schmerz spürte er kaum, Taubheit hüllte ihn wie ein schützender Kokon ein. Er hatte gute Arbeit geleistet, er würde nicht leiden, das wusste er und dieses Wissen ließ ein Grinsen in seinem Gesicht entstehen.
»Das Grinsen vergeht dir gleich!«, prophezeite Aleksander. Aber Janis konnte die Verunsicherung in seiner Stimme hören. Es knirschte, als sich das Eisenrohr in Aleksanders Schädel grub. Das Rohr war Janis nicht entglitten, mit seiner letzten Kraft hatte er den Wind beschworen und es zu Mirja befördert. Nun stand sie über Aleksander, das Instrument ihrer Befreiung in Händen, und ließ es abermals herabfahren. Ein klatschendes Geräusch.
Dann ließ sie von ihm ab. Als Mirja das Eisenrohr fallen ließ, es zu Boden schepperte und das klirrende Echo verklang, fühlte Janis sich an fernes Glockenläuten erinnert und er wusste, dass seine Mission erfüllt war. Nur verschwommen nahm er wahr, wie Mirja sich über ihn beugte und nach seiner Brieftasche suchte. Sie murmelte ein »tut mir leid« und er wollte ihr sagen, dass alles in bester Ordnung sei, dass sie sich keine Sorgen machen müsse und dass sie sich beeilen solle, dass die Sirenen näher kämen - aber plötzlich stieß der Wind in seinen Leib, mit einer Wut, die er nie erlebt hatte; grub sich in seine Venen und fräste durch seinen gesamten Körper, schlitzte ihn von innen mit eisiger Kälte auf.
Er wollte schreien, Mirja anflehen zu bleiben, ihm zu helfen, doch er brachte nur ein Gurgeln zustande. Mirja aber legte sich der Wind wie ein schützender Mantel um die Schultern und trug sie davon.

 

Das Original Kusslos von M Glass ist hier zu finden.
Im Prinzip habe ich nur die Ausgangssituation übernommen und in eine ganz andere Richtung weiterfabuliert. Ich fand die Frage spannend, was alles aus so einem „harmlosen“ Angebot erwachsen könnte.

 

Hallo weltenläufer

Schöne Geschichte, gefällt mir. Sowohl als eigenständiger Text wie auch als Kopie. Die Perspektivwechsel aus dem Orignial hast du in Form von mehreren Story-Twists verarbeitet, das finde ich eine gute Idee, das hat die Geschichte abwechslungsreich und für mich nicht vorhersehbar gestaltet.

Auch wenn anfangs nicht wirklich viel passiert, war ich sofort in der Geschichte drin. Die Sprache ist natürlich sehr routiniert, und ich hab Mirja gern dabei "beobachtet", wie sie die Männer scannt.

Der Auftakt des Gesprächs mit Janis gibt dann schon erste Hinweise auf das weitere Geschehen - wenn man die Geschichte kennt.

Seine Unsicherheit musste einfach gespielt sein, so deutlich, wie sie zutage tritt. Normalerweise sind solche Typen - Banker, wohlhabend, mittleres Alter - keine so schüchternen Personen, obwohl es das bestimmt auch gibt. Hier kam er mir allerdings allzu unbedarft vor - aber da alles nur gespielt ist, passt das natürlich. Vielleicht hätte die erfahrene Mirja misstrauisch werden können.

Hier bin ich kurz hängengeblieben:

»Ich weiß, ich bin keine große Schönheit - aber ich habe andere Qualitäten.«

Erst dachte ich, Janis sagt das, weil die Frau doch als sehr attraktiv beschrieben wird - dann dachte ich aber doch wieder, Mirja sagt es (so als Understatement), aber jetzt bin ich ehrlich gesagt nicht sicher. Solltest du vielleicht erwähnen, wer das spricht.

Wo du vielleicht ein bisschen zu dick aufträgst, ist diese Stelle hier:

Nicht aber ohne zuvor einen Blick auf die pralle Brieftasche zu erhaschen.

Das ist so ein geflügeltes Wort, die "pralle Brieftasche", aber hast du mal ehrlich eine gesehen? Normalerweise sieht man den Inhalt ja erst, wenn sie offen ist, und dass sie gut gefüllt ist, kann auch an Quittungen liegen. Dass der Kerl Geld hat, ist zu dem Zeitpunkt ja klar.

Dann kommen zwei interessante Twists - ich setz das jetzt nicht alles in Spoiler, wer die Geschichte noch nicht gelesen hat und sich überraschen lassen will, soll hier halt aufhören zu lesen.

Mirja als Edel-Prostituierte mit ihrem Freund als Zuhälter. Ist interessant, weil man dieses "Modell" eher in einem anderen Milieu erwartet. Hier wunder ich mich ein bisschen, warum Alek so unprofessionell arbeitet. Klar, ist seine Freundin, aber sie scheinen ja viel Erfolg zu haben - warum setzt er das aufs Spiel und betrinkt sich? Ein Überfall in einem Hotel birgt so schon genug Risiken, mir würde er hier gefasster, kühler, besser gefallen als so emotional. Für die Geschichte braucht es das mMn auch nicht unbedingt.

Tja, und der schüchterne Janis entpuppt sich dann als waschechter Psychopath :). Also mir gefällt das, ich hab mich da gut unterhalten gefühlt. Ein Rat an der Stelle: du schreibst zu viel über seine Motive. Du bist souverän genug und hast dir bestimmt was dabei gedacht, es in einer solchen Ausführlichkeit zu beschreiben, aber mir wars zu lang. Erinnert so ein bisschen an den Killer aus Sieben, aber dass er wartet, bis seine Opfer zu ihm kommen ... hm, ich weiss nicht. Er ist so ein bisschen, wie Psychopathen in so Geschichten häufig sind. In der Realität ist es dann oft ganz anders, das sind so "Bilderbuch-Motive" für eine literarische Geschichte hier, Koontz hat das früher ja auch ganz gern gemacht.

Ihm war die Gabe zuteilgeworden, dem Wind zu lauschen.

Mir war das dann auch irgendwann zu viel mit dem Wind. Der Schluss gefällt mir gut, aber du erwähnst den Wind ja in vielen Facetten, das fand ich dann bemüht.

Insgesamt denke ich, man kann die Motive von Janis auch mehr im Dunkeln lassen, ohne dass da was verloren geht. Ist jetzt aber "Gemecker" auf hohem Niveau - meinem Lesespass hats keinen echten Abbruch getan, ich fands dennoch eine schwächere Stelle in der Geschichte.

Und dann kommt der nächste Twist mit den Polohemden - ok, du bewegst dich jetzt nah an einer zu konstruierten Handlung, aber für mich geht das in Ordnung, weil ich ja schon etwas Besonderes lesen will. Es ist dann bezeichnend, dass die "Bösen" am Ende alle auf dem Boden liegen und Mirja davonschleicht - wie gesagt, der Schlusssatz hat mir dann auch nochmal richtig gut gefallen:

Mirja aber legte sich der Wind wie einen schützenden Mantel um die Schultern und trug sie davon.

Bis auf die Stellen, wo etwas langatmig die Motive von Janis beschrieben waren, fand ich das durchgehend interessant und spannend. Die Twists haben mich auch überrascht, ist ja manchmal so, dass der eine oder andere dann sagt, ich hab das kommen sehen - also, ich hab es explizit nicht kommen sehen.

Eine insgesamt sehr schöne Bearbeitung der Geschichte von markus.

Textkram noch:

Aleksander drückt sie an die Kabinenwand gräbt seinen Kopf in ihren Hals.

Da fehlt ein "und".

Aber in seinem Blick lauert etwas, dass sie zur Vorsicht mahnt

das

Von ihm ging der süßlich klebrige Geruch der Eifersucht aus.

Passt irgendwie nicht. Wenn Eifersucht riecht, dann bitter :)

Aleksander war heran,

Irgendwie klingt das so, als fehle da was, aber ich weiss nicht genau, was du sagen wolltest. "... war herangekommen" oder so?

Viele Grüsse,
Schwups

 

Hey weltenläufer,

das ist eine tolle Runde. Bisher habe ich wirklich alle Geschichten sehr gern gelesen. Nur scheinen wir irgendwann im ersten Beitrag nicht mehr schreiben zu müssen, dies ist eine Copy von ..., sondern, diese Geschichte wurde inspiriert von ... :). Aber klar, je mehr man sich löst, je größer wird die Chance, dass sie eigenständig laufen, jedenfalls ist das so meine Erfahrung.

Und die Deine Geschichte funktioniert ganz wunderbar bei mir. Also, ich war gespannt dabei, habe mich über die Wendungen gefreut und dachte so, schau an, weltenläufer bleibt hübsch bei seinem Thema, den "wahnsinnigen Menschen", aber diesmal mit viel mehr Handlung drumrum, weniger kopflastig. Steht Dir gut ;).

Ich muss Schwups Recht geben, was die Ausführungen seiner Motive betrifft. Das kennt man aus Buch und Film, da hätte es genügt, den Ton einmal sanft anzuschlagen, der Rest wird dann automatisch ergänzt - denke ich.
Das Windmotiv mochte ich. Das hat mir gefallen. Das war neuer. War hier und da etwas viel Wind, aber ich glaube Dir gern, dass Du daran einfach Freude hattest und nicht von lassen konntest.

Wie sie ihn da anmacht in der Bar, das fand ich gut gemacht. Hat mir gefallen.

»Oder gefall ich dir nicht?« Zeit für das Drama. »Oh mein Gott, ich mach mich hier voll zum Horst und du stehst gar nicht auf mich. Alles klar, ich lass dich in Ruhe. Vom andern Ufer, oder? Entschuldigung, ich dachte ...«
Mirja greift nach ihrer Handtasche, ist im Begriff sich zu erheben, ...

Genau. :)

Von ihm ging der süßlich klebrige Geruch der Eifersucht aus.

Gefällt mir nicht.

Nicht, weil es ihm danach verlangte, sondern weil ihm der Wind zuflüsterte, wie sich Mirjas Beschützer unter der Provokation krümmte.

Das dagegen ist schön. Reicht doch.

Vermutlich - er war recht sicher, doch wollte er sich nicht am Hochmut versündigen - war Janis einzigartig: Ihm war die Gabe zuteilgeworden, dem Wind zu lauschen. Der Wind erzählte ihm alles, was er wissen musste, er schützte ihn, gab ihm Kraft und wehte ihm die Auserwählten zu.

Ja, ich weiß nicht, ob man das so erklären muss. Ich glaube nicht.

Ich habe es sehr gern gelesen. Habe mich über die Richtungsdreher und Erzählerwechsel gefreut und mich wirklich gefragt, was kommt als nächstes?

Beste Grüße Fliege

 

He Schwups

Schöne Geschichte, gefällt mir. Sowohl als eigenständiger Text wie auch als Kopie.
Puh, das tut so gut, sowas als erstes unter der Geschichte lesen zu können.

Die Perspektivwechsel aus dem Orignial hast du in Form von mehreren Story-Twists verarbeitet, das finde ich eine gute Idee, das hat die Geschichte abwechslungsreich und für mich nicht vorhersehbar gestaltet.
das ist für die Geschichte der Ritterschlag. Danke dafür

Die Sprache ist natürlich sehr routiniert
das freut mich, wenn das so ankommt. Das natürlich macht mich stolz und lässt mich etwas grinsen, kenn ich doch die Ursprungsfassung :D
*abschweifmodus an* Das ist wahrscheinlich halb so witzig, wie ich es jetzt vor mir sehe, aber ich stelle es mir auf jeden Fall sehr interessant vor, wenn wir hier irgendwo unsere Erstfassungen vs finale Version gegenüberstellten. Also jetzt nicht den gesamten Text, aber Ausschnittweise. Das würde mich echt interessieren, wie die unterschiedlichen Autoren ihre ersten Ideen zu "Papier" bringen und was die dann noch für eine Frisur erhalten. *abschweifmodus aus*
Der Auftakt des Gesprächs mit Janis gibt dann schon erste Hinweise auf das weitere Geschehen - wenn man die Geschichte kennt.
yeah, wenn das so funktioniert, dann bin ich an dieser Stelle das zweite Mal stolz. Diese verstecken Andeutungen, ohne dass sie den Leser beim ersten Mal irritieren, aber im Nachhinein bereichern, das find ich schon ganz schön knifflig umzusetzen.

Erst dachte ich, Janis sagt das, weil die Frau doch als sehr attraktiv beschrieben wird - dann dachte ich aber doch wieder, Mirja sagt es (so als Understatement), aber jetzt bin ich ehrlich gesagt nicht sicher. Solltest du vielleicht erwähnen, wer das spricht.
ist notiert, danke dafür.

Das ist so ein geflügeltes Wort, die "pralle Brieftasche", aber hast du mal ehrlich eine gesehen? Normalerweise sieht man den Inhalt ja erst, wenn sie offen ist, und dass sie gut gefüllt ist, kann auch an Quittungen liegen. Dass der Kerl Geld hat, ist zu dem Zeitpunkt ja klar.
hast recht, gekauft. Streich ich

Dann kommen zwei interessante Twists -
ja, das war der versuch, mal aus dieser Geradlinigkeit auszubrechen

warum setzt er das aufs Spiel und betrinkt sich? Ein Überfall in einem Hotel birgt so schon genug Risiken, mir würde er hier gefasster, kühler, besser gefallen als so emotional
naja, dadurch wird er unsympathisch zum einen, was Mirjas Reaktion nachvollziehbarer macht (obwohl man das natürlich auch hätte anders lösen können) und zum anderen kommt ihm Janis dadurch ja auch auf die Schliche.

Ein Rat an der Stelle: du schreibst zu viel über seine Motive
Mist - und ich dachte ehrlich, ich hab das ganz dezent gehalten. Da gehe ich auf jeden Fall noch mal rüber. Fliege stößt ja ins gleiche Horn

nsgesamt denke ich, man kann die Motive von Janis auch mehr im Dunkeln lassen, ohne dass da was verloren geht.
hm, nee, das würde mir irgendwie zu leer vorkommen. Ich versuch lieber den Wind ein bisschen zu drosseln :D

Da fehlt ein "und".
nee, das Komma :D Danke fürs Bemerken

Passt irgendwie nicht. Wenn Eifersucht riecht, dann bitter
naja, ich dachte klebrig süßlich, eher so leichenhaft. Klebrig, aneinander kleben, also das sehe ich schon als Eifersucht. Fliege gefällts aber auch nicht, ma gucken ob noch ne Stimme eintrudelt.
Ersatzlos wegnehmen wollt ichs nicht, da hier ja quasi der erste Windhauch aufkommt.

Lieben Dank für deine Meinung :)

Fliege

Aber klar, je mehr man sich löst, je größer wird die Chance, dass sie eigenständig laufen, jedenfalls ist das so meine Erfahrung.
dachte, dass wäre auch gar nicht so eng angelegt. Ich finds auf jeden Fall spannend, was hier in dieser Form so rausgekommen ist. Erst war ich FeuerundFlamme, dann dachte ich, oh Mann, das packst du doch nie in der Zeit (oder lieferst eben Schrott ab) und jetzt freu ich mich, dass ich zugesagt habe.

Und die Deine Geschichte funktioniert ganz wunderbar bei mir.
wow, ich dachte echt, ich würde hierfür mehr Schelte einstecken müssen. Aber das kann ja noch kommen :D
schau an, weltenläufer bleibt hübsch bei seinem Thema, den "wahnsinnigen Menschen"
ich hatte zwei mögliche Szenarien im Kopf und sie auch beide begonnen. Gerade um von diesem Wahn wegzukommen, habe ich mich erst richtig verkrampft, um die andere Idee Gestalt werden zu lassen. Die wollte aber einfach nicht. Es blieb krampfig. DIese Version ging flüssiger von der Hand.

ber diesmal mit viel mehr Handlung drumrum, weniger kopflastig. Steht Dir gut
an dieser Stelle ein Danke für dein treues Lesen. :kuss: Schön, dass dir das auffällt, denn ich hab mich hier ganz bewusst aus dieser Innenschau etwas weiter entfernt. Bei Mirja wollte ich es so weit wie möglich machen, bei Janis musste ich etwas näher ran. Das war beim Schreiben echt eine tolle Erfahrung, weil ich mich dabei erwischte, wie ich immer wieder reinzoomen wollte.

Ich muss Schwups Recht geben, was die Ausführungen seiner Motive betrifft. Das kennt man aus Buch und Film, da hätte es genügt, den Ton einmal sanft anzuschlagen, der Rest wird dann automatisch ergänzt - denke ich.
wie gesagt, ganz raus, hm ... nee, aber ich werde da noch mal etwas straffen
Das Windmotiv mochte ich. Das hat mir gefallen. Das war neuer.
ja, das fand ich auch gut. Und die Kritik ist angekommen, ich werde auf jeden Fall noch entwinden. :)

Gefällt mir nicht.
dazu hab ich schon Schwups geschrieben. Braucht noch ein Kom und dann ists weg. Noch klammre ich mich dran

Nicht, weil es ihm danach verlangte, sondern weil ihm der Wind zuflüsterte, wie sich Mirjas Beschützer unter der Provokation krümmte.
Das dagegen ist schön. Reicht doch.
boah, da habe ich so ewig dran rumgefummelt und ich fand alles ungelenk. Auch mit dieser version war ich eigentlich auf Kriegsfuß. Also atme ich mal kurz auf. Beim tausendsten Umschreiben wird man ja auch irgendwann plemplem im Kopf.

Ich habe es sehr gern gelesen. Habe mich über die Richtungsdreher und Erzählerwechsel gefreut und mich wirklich gefragt, was kommt als nächstes?
yeawhaaa!
Vielen lieben Dank :)

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey weltenlaeufer,

genau so wie es Dir nebenan bei Kew ging, ging es mir bei Deiner Geschichte. Ich find sie nicht schlecht, aber trotzdem habe ich mich bisher ums Kommentieren gedrueckt, weil sie einfach nicht so mein Fall ist. Das Original uebrigens auch nicht, das ist mir zu sehr Stilbluete, wenn ich hier schon mal Spitzen verteilen soll ;)
Also was Dir gut gelungen ist, ist auf jeden Fall das Unerwartete. Dass es mich trotzdem nicht so recht gepackt hat, mag an den Figuren liegen, wahrscheinlich auch am Plot irgendwie. Vielleicht ist es fuer son riesen Psycho-Ding zu locker angelegt. Dieser ganze Janis-Innensichtsblock, das finde ich so ein bisschen grob gemacht. Wenn ich es besser beschreiben koennte, haette ich wohl schon kommentiert.

Was ich Dir stattdessen bieten kann, ist so ein bisschen Kleinkram:

Mirja lutscht an ihrem Bier
Trinkt die das aus der Flasche, die Schlampe? ;)

Ein Anzug in einer ruhigeren Ecke, der sich Mühe gibt, sie nicht so offensichtlich wie der Rest anzustarren.
wie die anderen anzustarren - faend ich besser

Heute spielte sie die lässige Biertrinkerin, das schien dem Kaff angemessen.
Hier hast Du den ersten Tempuswechsel, den ich mir nicht erklaeren konnte. Und fortan springst Du munter zwischen Praesens und Praeteritum herum. Hat das denn sonst noch niemand gesehen?
Hier sogar in einem Satz:
Mirja straft ihn mit einem Blick, den Aleksander den Tritt-in-die-Eier-Blick getauft hatte.
Wenn Du im Praesens schreibst muesste da ein einfaches Perfekt in den Nebensatz.

Der Kerl am Laptop flucht, derweil er auf die Tastatur einhackt, bestellt Knoblauchbrot.
So wuerde ich "derweil" von meinem Sprachgefuehl her nicht verwenden. "Derweil hackt er auf die Tastatur ein" ok, aber in dieser Nebensatzkostruktion nicht, da wuerde ich "waehrend" schreiben.

Mirja beschließt KOMMA gleich in die Offensive zu gehen.

»Ich sag, wie es ist. Ich bin abgebrannt und hab Spaß am Sex.«
Janis nimmt einen tiefen Schluck aus seiner Flasche, verschlingt Mirja dabei mit Blicken.
»Ich weiß, ich bin keine große Schönheit - aber ich habe andere Qualitäten.« Sie lacht auf und fährt ihm wie zufällig mit der Hand über den Schenkel. Ihrem geübten Blick entgeht nicht die Ausbeulung im Schritt.
Also dieser Dialog ist strange. Ist zwar ne Weile her, dass ich Edelnutte war, aber die Strategie find ich seltsam. Auch dieses "Ich bin keine Schoenheit". Klar, so ein bisschen Koketterie, wie bei dem "gefall ich dir nicht", aber das geht zu weit, ist nicht sehr werbewirksam wuerde ich sagen. Diese Spielerei passt auch nicht zu dem Direkten. Ueberhaupt, wenn sie so einsteigt, warum sitzen die da noch und plaudern ueber Musik und Co. Da koennten sie ja direkt ins Hotel gehen.
Da ist so ein komisches Vor und Zurueck: Sex - schuechtern-bescheidenes Plaudern - lass uns uebers Geld reden.
Die Vorgehensweise passt auch nicht zu ihrer Einschaetzung des Kunden als schuechtern.
Also ich wuerde denken, sie will ihm bis zum Ende die Illusion erhalten, dass das keine einfache Sextransaktion ist. Dazu wuerde sie ihn in ein Gesprach verwickeln und ganz am Schluss so dezent wie moeglich mit dem Geldthema umgehen. Das unterscheidet sie ja von ner Strassennutte, die Illusion, die sie da von Sympathie verkauft und auf die ein anstaendiger, schuechterner Mann eher anspringen muesste.

»Und?« Aleksanders Atem riecht nach Whiskey. Das gefällt Mirja nicht. Wenn er trank, wurde er unberechenbar. In letzter Zeit trank er viel.
Zeitenmurks

Als Mirja von der Toilette kam, setzte Janis wieder seine Unschuldsmiene auf.
Und aus einem mir unerfindlichen Grund bleibst Du dann bei Janis relativ konsequent im Praeteritum. Wurde ja neulich mal in einem Theoriethread gefragt, ob man das machen koennte, unterschiedliche Zeiten, um die Perspektivtraeger zu unterscheiden. Ich find das nicht gut.

Von ihm ging der süßlich klebrige Geruch der Eifersucht aus.
Hier schliess ich mich der Allgemeinheit an, schon wegen dem Doppeladjektiv.

Nicht, weil es ihm danach verlangte
ihn

doch wollte er sich nicht am Hochmut versündigen
haut nicht hin. Man versuendigt sich an etwas - indem man diesem etwas Unrecht tut. Ich versuendige mich an meiner Katze, wenn ich sie trete. Nicht: Ich versuendige mich an der Bosheit indem ich meine Katze trete

Keinen Moment zweifelte er daran, dass Mirjas Freier für etwas bezahlen mussten, dass sie niemals kosten durften. Er konnte sich bildlich vorstellen, wie Mirja ihr Opfer ins Bett lotste, während sie unter einem Vorwand verschwand (»Ich mach mich schnell frisch für dich«) und die Hotelzimmertür für ihren Zuhälter öffnete.
Er sagt das so, als mache das fuer ihn die Sache schlimmer. Aber eigentlich waere doch Standardnutte die schlimmere Option, nach seiner Logik, weil schmutziger.

Jetzt konnte Janis die zwei zuordnen, er identifizierte den Kerl, der Mirja bedrängte, als das Polo-Hemd, dem sie in der Bar eine Abfuhr erteilt hatte.
Also ich war schon am Beginn des Textes nicht so ein Fan dieser Metonymien "der Anzug", "das Polohemd". Da habe ich es aber hingenommen, weil es mir logisch erschien, dass eine Nutte so auf Maenner guckt. Dass Janis hier aber genau diesen Blick uebernimmt ist unlogisch. Und das Stilmittel wird damit ueberstrapaziert. Ganz schlimm, als der Typ mit dem Eisenrohr "Eisenrohr" wird. Das ist so ein lustiger Spitzname, der mal gar nicht in die Situation passt.

Aleksander war heran
da fehlt was

Taubheit hüllte ihn wie einen schützenden Kokon ein
wie ein schuetzender Kokon - die Taubheit huellt ja nicht den Kokon ein sondern ist der Kokon

Mirja aber legte sich der Wind wie einen schützenden Mantel um die Schultern und trug sie davon.
Ich bin kein Fan dieses letzten Satzes. Dass sich der Wind da gewissermassen dreht, finde ich einen interessanten Gedanken, aber die Formulierung mag ich nicht, weil hier das Objekt des Satzes vorne steht. Das irritiert die Lesegewohnheit unnoetig finde ich.

lg,
fiz

 

feirefiz,

genau so wie es Dir nebenan bei Kew ging, ging es mir bei Deiner Geschichte.
hehe, das ist wohl ausgleichende Gerechtigkeit ;)
Schön, dass du dich trotzdem überwunden hast einen Kommentar zu hinterlassen. Da ist eine Menge din, das ich erstmal schlucken muss. Aber es wirkt schon.
wenn ich hier schon mal Spitzen verteilen soll
wo muss ich mich anmelden? :D

Also was Dir gut gelungen ist, ist auf jeden Fall das Unerwartete.
das ist doch schon mal was.
Dass es mich trotzdem nicht so recht gepackt hat, mag an den Figuren liegen, wahrscheinlich auch am Plot irgendwie. Vielleicht ist es fuer son riesen Psycho-Ding zu locker angelegt. Dieser ganze Janis-Innensichtsblock, das finde ich so ein bisschen grob gemacht.
hm, das ist jetzt ja eine Menge, an dem das liegen könnte ... Öhm. Also wenn es jetzt an dem "Block" liegt, dann meinst du mit grob, dass ich das nicht in den wenigen Zeilen so abhandeln kann? Da Fliege und Schwups das sogar zu viel des guten war, nehme ich mal an, du meinst was anderes. Also schon klar, letztlich liegts nie am Umfang, sondern am Ausdruck, aber so recht schlau werd ich da jetzt nicht draus.

Wenn ich es besser beschreiben koennte, haette ich wohl schon kommentiert.
aber damit ziehst du dich ja fein aus der Affäre. Und soll jetzt auch kein Catch sein. Manchmal, so gings mir ja bei kew auch, ist das nicht so richtig in Worte zu packen, was nicht so wirklich passt.

Mit deinen Detailanmerkungen kann ich auf jeden Fall eine Menge anfangen. Allerdings steh ich bein manchen etwas auf der Leitung drum noch mal paar Nachfragen:

Trinkt die das aus der Flasche, die Schlampe?
meinst du das jetzt wegen Flasche vs Bierflasche?
Geht das nicht als ... meine Fresse ist lange her das Studium ... irgendsoein Tropus durch? *zufaulzumnachguckensei*

wie die anderen anzustarren - faend ich besser
bezieht sich das auf Rest oder das offensichtlich
nehme an beides

Hier hast Du den ersten Tempuswechsel, den ich mir nicht erklaeren konnte. Und fortan springst Du munter zwischen Praesens und Praeteritum herum. Hat das denn sonst noch niemand gesehen?
aua. Munter hin und her, das klingt ja fies. Gedacht habe ich mir schon was bei.
So wuerde ich "derweil" von meinem Sprachgefuehl her nicht verwenden. "Derweil hackt er auf die Tastatur ein" ok, aber in dieser Nebensatzkostruktion nicht, da wuerde ich "waehrend" schreiben.
je häufiger ich den Satz lese, desto derweiler will ich dir recht geben. Ob man das jetzt darf ... puh. Ich glaub, ich kaufs einfach

Da ist so ein komisches Vor und Zurueck: Sex - schuechtern-bescheidenes Plaudern - lass uns uebers Geld reden.
Die Vorgehensweise passt auch nicht zu ihrer Einschaetzung des Kunden als schuechtern.
in meiner Vision sollte das eben anfüttern. Ursprünglich hat Mirja da auch noch mehr von ihren Gedanken preisgegeben. Dass sie denkt, als Professionelle aufzutreten, würde ihn eher verschrecken, aber mit diesem vor und zurück wird ja quasi seine Unsicherheit gespiegelt. Naja

Und aus einem mir unerfindlichen Grund bleibst Du dann bei Janis relativ konsequent im Praeteritum. Wurde ja neulich mal in einem Theoriethread gefragt, ob man das machen koennte, unterschiedliche Zeiten, um die Perspektivtraeger zu unterscheiden. Ich find das nicht gut.
siehst du, und ich wolt genau das mal ausprobieren. Da es bisher so anstandslos funktioniert hatte, dacht ich, es sei ein ganz feiner kniff. Das relativ darf natürlich nicht sein, da wollte ich sehr konsequent sein. Anscheinend bin ich da aber irgendwie durcheinander gekommen, da ich sonst auch nur in einer Zeitfprm schreibe.
Ich dachte, das würde tatsächlich dazu beitragen bewusster in eine andere Sicht einzutauchen, das dreht sich ja quasi um 180%, plötzlich ist alles umgedreht, da schien mir das auch mit der Zeit legitim/unterstützend. Den anderen scheint es nciht mal aufgefallen zu sein, du findst es doof. Mal gucken, was da sonst noch kommt.

Hier schliess ich mich der Allgemeinheit an, schon wegen dem Doppeladjektiv.
okayokay

haut nicht hin. Man versuendigt sich an etwas - indem man diesem etwas Unrecht tut. Ich versuendige mich an meiner Katze, wenn ich sie trete. Nicht: Ich versuendige mich an der Bosheit indem ich meine Katze trete
argh, da muss ich dann noch mal fummeln.

Dass Janis hier aber genau diesen Blick uebernimmt ist unlogisch. Und das Stilmittel wird damit ueberstrapaziert.
stimmt, das passt nicht. Ändere ich in Kerl

da fehlt was
bist schon der 2. Komisch, ich hör einfach nicht, was da fehlt.

Einen dicken Dank für dein genaues Auge und die Anmerkungen.
Einige Sachen (Tempusfehler etc) besser ich gleich aus, bei einigen muss es noch kurz arbeiten.

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey weltenlaufer,

entschuldige, dass ich mich so wischiwaschi ausdruecke. Ich versuche zu klaeren:

Also wenn es jetzt an dem "Block" liegt, dann meinst du mit grob, dass ich das nicht in den wenigen Zeilen so abhandeln kann? Da Fliege und Schwups das sogar zu viel des guten war, nehme ich mal an, du meinst was anderes. Also schon klar, letztlich liegts nie am Umfang, sondern am Ausdruck, aber so recht schlau werd ich da jetzt nicht draus.
Damit meinte ich, dass das so als Infoblock kommt. So "ich erklaer jetzt mal den Janis und seine Motive". Also ist es glaub ich doch eher so Richtung Schwups und Fliege. Mir war das einfach zu geballt. Ich haette mir das unauffaelliger eingeflochten gewuenscht. Und ein bisschen weniger waer bestimmt auch nicht verkehrt gewesen.

meinst du das jetzt wegen Flasche vs Bierflasche?
Geht das nicht als ... meine Fresse ist lange her das Studium ... irgendsoein Tropus durch? *zufaulzumnachguckensei*
War eigentlich kein Kritikpunkt, nur die Feststellung, dass man am Bier wohl nur lutschen kann, wenn man es direkt aus der Flasche trinkt - also im eigentlichen Sinne wuerde man natuerlich an der Flasche lutschen. Das Stilmittel ist auch hier Metonymie. Also voellig in Ordnung als Ausdruck. Ich flapste da nur ein bisschen rum.

bezieht sich das auf Rest oder das offensichtlich
ich meinte statt "der Rest", scheint ja eh nicht so voll zu sein, die Kneipe

aua. Munter hin und her, das klingt ja fies. Gedacht habe ich mir schon was bei.
Ja, aber auch im ersten Teil? Dass Du das bei Janis absichtlich gemacht hast, war mir schon klar. Aber am Anfang sind halt auch so Spruenge, die ich mir nicht erklaeren konnte.

siehst du, und ich wolt genau das mal ausprobieren. Da es bisher so anstandslos funktioniert hatte, dacht ich, es sei ein ganz feiner kniff. Das relativ darf natürlich nicht sein, da wollte ich sehr konsequent sein. Anscheinend bin ich da aber irgendwie durcheinander gekommen, da ich sonst auch nur in einer Zeitfprm schreibe.
Ich dachte, das würde tatsächlich dazu beitragen bewusster in eine andere Sicht einzutauchen, das dreht sich ja quasi um 180%, plötzlich ist alles umgedreht, da schien mir das auch mit der Zeit legitim/unterstützend. Den anderen scheint es nciht mal aufgefallen zu sein, du findst es doof. Mal gucken, was da sonst noch kommt.
Das "relativ" hab ich da unbedacht geschrieben, bzw. weil ich jetzt nicht extra noch geprueft hatte, ob bei Janis alles Praeteritum ist. Zum Tempuswechsel: Es ist schon klar, dass so Erzaehlzeiten nicht unbedingt voll semantisch sind (d.h. was im Praesens geschrieben ist, ist wirklich jetzt und das was im Praeteritum steht ist vergangen), aber trotzdem hab ich bei so nem Zeitenwechsel das Gefuehl, da wird jetzt von Ereignissen erzaehlt, die mit groesserem zeitlichen Abstand geschehen und das ist hier ja nicht so. Am ehesten koennte ich mich wohl noch damit anfreunden, wenn Mirjas Part im Praeteritum und Janis' im Praesens stuende, weil das dann zumindest ansatzweise den zeitlichen Ablauf des Geschehens spiegelt. Aber man faengt im Praesens an und etwas, was dann zeitlich spaeter liegt, rutscht ins Praeteritum - da bin ich zu spiessig fuer.

Aleksander war heran
Das "war" scheint mir hier wie ein Hilfsverb, dem der zweite Teil abhanden gekommen ist "herangetreten war" oder so.

Hoffe, die Verwirrung ist etwas gemildert.

lg,
fiz

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber weltenläufer,

es beginnt mit einer sexuellen Assoziation und du nimmst dir das Scannen und Dahinträumen von „Kusslos“ als Art Gleitmittel für deine Geschichte. Ich erkenne nicht mehr viel vom Original und wenn meine Kopie von „Tom“ eine Abschrift war, ist dies eine Wegschrift, weg vom Text und ich glaube, dir hat das Original nicht sehr gefallen und da treibt es einen natürlich weg.

Ein paar Anmerkungen:

hungriger Blick
Das gefällt mir und fasst im Grunde meine Erzählung zusammen. „Kusslos“ ist nichts weiter als ein hungriger Blick.

Ein Anzug in einer ruhigeren Ecke, der sich Mühe gibt, sie nicht so offensichtlich wie der Rest anzustarren. Natürlich vergebens.
Allein, dass sie erkennt, dass er sich Mühe gibt, zeigt das Scheitern seiner Unoffensichtlichkeit. Den zweiten Satz würde ich streichen.

Mirja kennt die Männer und weiß sich in Szene zu setzen.
Das ist halt „Tell“ – mag ich nicht. Vor allem, wenn man das „Show“ schon hat. Die lässige Biertrinkerin, ihre szenenabhängige Verwandlung, um die Erfolgschanen zu erhöhen. Da stehen mir solche Sätze im Weg.

Gutaussehend, durchtrainiert, aber unter ihrer Preisklasse. Polo-Shirt, Jeans, siegessicherer Auftritt.
„Unter ihrer Preisklasse“ – an dieser Stelle war mir nicht recht bewusst, was genau ihn jetzt degradiert. Sucht sie nur nach Bestehlbaren?

Mirja straft ihn mit einem Blick, den Aleksander den Tritt-in-die-Eier-Blick getauft hat.
Das ist cool: Blick-in-die-Eier.

Der Anzug am Tresen ist Mirja zu nervös, Hemd und Hose haben schon bessere Zeiten gesehen, die Schuhe sind sorgsam geputzt, aber abgetragen. Möchtegern.
Ja, das hat etwas von einem Bewusstseinstrom dieses Abscannen, aber das nachgeschobene „Möchtegern“ hat mir nicht gefallen.

Der Kerl schreckt hoch, starrt sie an, krächzt dann ein »ja«, räuspert sich, wiederholt sein »ja«, macht eine unbeholfene Bewegung, die vielleicht ein Aufstehen-und-sich verneigen werden sollte, bringt die Geste aber nicht zu Ende, stottert: »Ich bin Janis, hallo.«
Da dringt die Unbeholfenheit bis in die Sprache. Gefällt mir.

»Also, hast du mich nur angeguckt, weil ich neu bin, oder ... gefall ich dir vielleicht?«
Den Satz mag ich. Der ist total sympathisch irgendwie. Überhaupt die wörtliche Rede aus deiner Feder: fein, fein.

Janis nimmt einen tiefen Schluck aus seiner Flasche
Da habe ich das Cola vermisst. Hätte auch eine Pepsi sein können.

verschlingt Mirja dabei mit Blicken
wieder die hungrigen Blicke, da erkenne ich meine Geschichte.

Mirja greift nach ihrer Handtasche, ist im Begriff sich zu erheben, da umschließt er ihr Handgelenk.
»Du gefällst mir. Bleib doch.«
Fetziger wäre: „Bleib.“ Vermutlich ist Janis aber nicht fetzig. Musst du wissen.

»Nun ja, machen wir doch vorerst zwei Drinks draus.«
Schau, der ist schon fetzig.

Unverfänglich, Vertrauen aufbauend.
Das hat mir nicht gefallen. Ist mir zu allgemein, passt nicht so sehr zum Rest.

»Also, wie ist es? Wie viel bin ich dir wert?«
Bis dahin wusste ich noch nicht, ob sie eine Hure ist. Als Betrügerin bräuchte sie ja keinen Preis.

pult am Etikett
Du hast da viele schöne, vor allem echte Details drin.

Janis schnipst den Ober heran.
»Bin gleich wieder da, schön hierbleiben.« Mit einem Zwinkern huscht sie in Richtung Toilette.
Da wusste ich kurz nicht, wer das sagt. Ist schon logisch, aber nicht offensichtlich. Und wieder eine Parallele, eine schiefe zugegeben.

Janis genoss das Gefühl, Mirjas Beschützer hinter sich zu wissen
Für mich nicht nachvollziehbar.

Mirja hatte ja keine Ahnung, wasstürmisch bedeuten konnte.
hehe

Janis tötete nicht, er befreite.
Kannst du dir vorstellen, wie ich geguckt habe, als ich „Resacro“ gelesen habe?

Zum einen befreite er die Welt von unheilbringenden Subjekten, zum anderen befreite er die verirrten Seelen selbst. Die höchste Priorität seiner Arbeit lag darin, dass seine Opfer kurz vor dem Scheiden ihre Sünden erkannten. Janis kam keine geringere Verantwortung zu, als den Schleier ihrer Verblendung zu lüften. Nur so war ihnen eine Reinkarnation als Wesen ohne Makel möglich. Am Ende hatte ihm noch jeder für seine Dienste gedankt. Und sei es nur mit den Augen. Die Folter war lediglich Beiwerk, eine notwendiges Maßnahme der Läuterung.
Das ist schon krass viel Psychotheorie an der Stelle. Es ist aber trotzdem sehr interessant, wie du mein Perspektivspiel, das ja eigentlich keines ist, verarbeitet hast. Du bist in der dritten Person, aber bei zwei Personen, auch du hast zwei Perspektiven. Noch mehr: zwei Weltbilder, zwei Sichtweisen. Zu Beginn denkt man ja: Armer Janis, der arme Janis und dann kommt so eine Wendung, ein Sprung und er wirbelt die Rollen völlig durcheinander. Die unterschiedlichen Augenpärchen sehen etwas ganz anderes und das finde ich schon ziemlich geschickt von dir. Du lieferst weniger eine inhaltliche Kopie, mehr eine stilistische.

Janis wusste, dass er nur einen bescheidenen Beitrag zu einer besseren Welt leistete, doch auch das geringste Element war wichtig für das große Ganze.
Ja, mir hat das erklärende von Janis Seelenleben nicht so gut gefallen.

Umso dankbarer war Janis, dass seine Geduld an diesem Abend mit doppelter Beute belohnt wurde.
Da wiederholst du dich.

Eine Nutte und ihr Zuhälter, Menschen, die die Welt in sündiger Absicht durchpflügten und das Übel säten. Keinen Moment zweifelte er daran, dass Mirjas Freier für etwas bezahlen mussten, dass sie niemals kosten durften. Er konnte sich bildlich vorstellen, wie Mirja ihr Opfer ins Bett lotste, während sie unter einem Vorwand verschwand (»Ich mach mich schnell frisch für dich«) und die Hotelzimmertür für ihren Zuhälter öffnete.
Das Setting erinnerte mich stark an „Entgleist“ mit Clive Owen. Grandioser Film, dank ihm hatte ich ein sehr genaues Bild vor Augen.

»Hallo Schönheit.«
Finde ich gut, dass du den gleichen Wortlaut verwendest. Da gibst du dem Leser die Möglichkeit, die Stimme wiederzuerkennen, bevor du verrätst, wer da nun wem aufgelauert hat.

Noch mehr Abschaum, der ihm zugeweht worden war. Diesen Abend würde Janis viel zu tun haben.
Krass, wie er in diesem Moment so klar und berechnend denkt und nicht im Ansatz Angst verspürt. Dass er beispielsweise befreit werden könnte.

»Was machen wir dem mit hier?«, fragte Eisenrohr und deutete mit dem rostigen Ende auf Janis.
What?

Er bezahlt dafür, dass er zusehen darf, wie wir seine Nutte ficken?
Klingt fair.

Polo grunzte
Da musste ich lachen.

Sein Blick suchte Mirja. Wie sie so dastand, bot sie einen wundersamen Kontrast zu den beiden Gefallenen; der eine ertrunken im See seines eigenen Blutes, der andere in Hilflosigkeit zergehend. Eine Bö fuhr durch die Gasse, wirbelte Staub auf, doch es bewegte sich nicht ein Haar ihrer goldenen Pracht - als fließe der Wind um sie herum. Da überkam Janis die Erkenntnis.
Das hat mir richtig gut gefallen. Schon fast episch, romantisch, so weit es die Grausamkeit der Situation zulässt, aber auch metaphorisch, das mit dem Wind.

Mirja war aus dem gleichen Stoff wie er
Das Bild passt irgendwie nicht.

Nun sah er das schuldlose Opfer, das sich lediglich noch nicht aus der Knechtschaft befreit hatte.
Warum dieses „lediglich“?

Janis entließ die Eisenstange aus seiner Faust.
aus seinem Griff. Mit einer Faust kann man keine Eisenstange umschließen.

fühlte Janis sich an fernes Glockenläuten erinnert und er wusste, dass seine Mission erfüllt war.
Wortwahl: Aufgabe statt Mission.

Nur verschwommen nahm er wahr, wie Mirja sich über ihn beugte und nach seiner Brieftasche suchte.
Meine Lieblingsszene.

Mirja aber legte sich der Wind wie einen schützenden Mantel um die Schultern und trug sie davon.
Geiler letzter Satz! (Aber: Muss es nicht heißen: Mirja aber legte sich der Wind wie ein schützender Mantel ... oder Mirja aber legte sich den Wind wie einen schützenden Mantel ...)

Ich mochte den Einstieg, wie sie die männlichen Gäste abscannt, weibliche scheint es ja keine zu geben. Schon jetzt verdrehst du das Original, aus dem Scanner wird eine Scannerin, die Beschreibungen hätten ein bisschen ausführlicher sein können, zugleich könnte man auf Erklärungen wie „Sie war so und so“ verzichten. Das brauchst du nicht bei deiner Schreibe. Interessant fand ich auch das Who is Who, Janis ist wohl mein Ich-Erzähler, seine kranke Phantasie hast du in einen Morbus resacro umgeschrieben, und aus dem Burger essendem Pärchen wurde Zuhälter und Nutte, aus Alex mach Aleksander, der gleichgültig Mampfende zum saufenden Finstertyp. Das ist schon cool, wie du das alles verdrehst und verschraubst, die Perspektiven und so spielen Janis und Mirja gleichzeitig an zwei unterschiedlichen Spielen, aber Janis scheint das durchschaut zu haben. Das fand ich ein wenig unrealistisch. Also nicht im Sinne von nicht-zur-Realität-passend, sondern nicht wirklich nachvollziehbar. Die Vorstellung, ein (reicher) Typ setzt sich in eine Bar, wie sich ein Rochen Sand über den Rücken wirft, und wartet, bis eine Mirja über ihn hinweg treibt. Wie groß sind die Chancen, dass so etwas passiert? Du schreibst ja, dass das nicht sehr oft vorkommt, aber da frage ich mich, warum er – wenn er die Welt oder zumindest die Menschen, die darin/ darauf leben, befreien will – nicht effektiver vorgeht. Es gibt durchaus mannigfache Möglichkeiten, sich nicht hinter Gittern zu morden. Das war eine relativ große Unstimmigkeit. Trotzdem habe ich deine Geschichte gern gelesen, dein sympathischer Stil, der sichere Umgang mit der Sprache und die Tatsache, dass du einen recht komplizierten Hergang in so kurzer Zeit gebastelt hast, auch, dass ich an keiner Stelle wusste, was als nächstes passiert. Dieses Unvorhersehbare, was du auch einmal benennst: „prophezeite er, war sich aber nicht mehr so sicher.“

Das Problem bei psychologischen Beschreibungen, wie beispielsweise bei Janis, ist, dass das in einer Kurzgeschichte meist überspitzt und nicht nachvollziehbar klingt. „Schmetterling auf Lechners Fuß“ ist wahrlich meisterlich, was das angeht, aber hier kann mich die Motivation nicht wirklich berühren, auch weil sie mir als Leser so aufgedrängt wird. Vermutlich kann man das Problem am leichtesten lösen, wenn man die Motivation verschleiert, nahezu ausblendet oder noch mehr ausführt, was im Rahmen einer Kurzgeschichte freilich noch weniger möglich ist. Ich bin auch der Meinung, dass in der Geschichte das richtige drin steckt, also Janis und der Wind und seine Morde, nur hast du es nicht gänzlich ausgegraben, du sagst ja, der Wind wirbelt den Staub auf, aber er schafft es nicht, ihn ganz wegzuwehen. Nach mehrmaligen Durchlesen habe ich mal nicht mit Kritikeraugen drübergelesen, sondern mit den Augen eines Leser, der nicht gegen den Autor liest, sondern für die Geschichte, für das, was sie einem sagen will und ich finde die Idee ziemlich genial eigentlich. Man kann sie spüren, aber es ist eher ein Erahnen.

Stilperle ist dein Wind. Ich mochte den sehr und auch, wie er anfangs zu Janis gehörte und dann zu Mirja, sich wie ein schützender Mantel um ihre Schultern legt, und sie schließlich davon weht.

Beste Grüße
markus.

 

So, habe das Teil noch mal überarbeitet, etwas entwindet und einige andere Verbesserungsvorschläge aufgenommen und integriert.

feirefiz

entschuldige, dass ich mich so wischiwaschi ausdruecke.
dafür brauchst du dich echt nicht zu entschuldigen. Aber einen dicken Dank für die nochmalige Rückmeldung

Damit meinte ich, dass das so als Infoblock kommt. So "ich erklaer jetzt mal den Janis und seine Motive". Also ist es glaub ich doch eher so Richtung Schwups und Fliege. Mir war das einfach zu geballt. Ich haette mir das unauffaelliger eingeflochten gewuenscht. Und ein bisschen weniger waer bestimmt auch nicht verkehrt gewesen.
Mist, dabei hatte ich mir da echt Mühe gegeben. Ausdünnen wollt ich da aber auf jeden Fall noch

Das Stilmittel ist auch hier Metonymie.
scheiße, das isses. Wollte schon mit Synekdoche prahlen :aua:

Das mit dem Hochmut habe ich jetzt umgeschrieben, hoffe, es klingt so besser.

da bin ich zu spiessig fuer.
ich nicht :p ;)

Das "war" scheint mir hier wie ein Hilfsverb, dem der zweite Teil abhanden gekommen ist "herangetreten war" oder so.
hm, aber mit dem herangetreten klingt das so gestelzt ...

Also, eigentlich sind jetzt all deine Anmerkungen übernommen. Vielleicht sind die Motive immer noch zu prall, aber da habe ich jetzt soweit gestrichen, wie ich das Blut noch zurückhalten konnte ...


Hi M Glass,

ist natürlich besonders spannend, was der kopierte zum Text sagt.

Ich erkenne nicht mehr viel vom Original und wenn meine Kopie von „Tom“ eine Abschrift war, ist dies eine Wegschrift, weg vom Text
hehe, so kann man es vielleicht sehen

und ich glaube, dir hat das Original nicht sehr gefallen
naja, das schrieb ich auch damals, glaub ich, dass ich den Text eher als Skizze wahrgenommen habe und auf die Kürze mit diesen vielen Wechseln auch ziemlich zerhackstückelt. Die Idee aber, die hat mich echt gereizt, auch das Spiel mit diesen Perspektiven, quasi das umdrehen

„Kusslos“ ist nichts weiter als ein hungriger Blick.
nu ja, Senf gab's ja auch :D

„Unter ihrer Preisklasse“ – an dieser Stelle war mir nicht recht bewusst, was genau ihn jetzt degradiert. Sucht sie nur nach Bestehlbaren?
aber das ist doch an der Stelle völlig in Ordnung so. Also, dass man noch nicht eindeutig weiß, wonach sie auf der Suche ist. Die Anzüge und die Bescheibung des Polos gaben ja Aufschluss. Wollte es dennoch allmählioch entrollen

aber das nachgeschobene „Möchtegern“ hat mir nicht gefallen.
hat mir weh getan es zu streichen, aber danach fühlte ich mich gleich besser. ;)

Überhaupt die wörtliche Rede aus deiner Feder: fein, fein.
puh, das find ich ja immer mit am schwersten, danke dafür. Und auch für das Zitieren der anderen Stellen, die dir gefallen haben, solche Rückmeldungen finde ich immer sehr wichtig

Das hat mir nicht gefallen. Ist mir zu allgemein, passt nicht so sehr zum Rest.
naja, das ist ja aus ihrer Perspektive und sie spult ja schon ihr Programm ab, da kommen ja immer wieder diese Einstreusel, was als nächstes im Drehbuch steht. Das finde ich legitim so

Bis dahin wusste ich noch nicht, ob sie eine Hure ist. Als Betrügerin bräuchte sie ja keinen Preis.
das sollte ja schon den Reiz ausmachen. Siehe oben

Da wusste ich kurz nicht, wer das sagt. Ist schon logisch, aber nicht offensichtlich.
habe ich überarbeitet

Für mich nicht nachvollziehbar.
auch hier habe ich noch mal nachgebessert

Kannst du dir vorstellen, wie ich geguckt habe, als ich „Resacro“ gelesen habe?
oh-oh, er steht auf dem Schlauch :shy:

Ja, mir hat das erklärende von Janis Seelenleben nicht so gut gefallen.
ich hoffe es ist nun etwas schnittiger nachdem ich da einige Sätze rausgeworfen habe

Da wiederholst du dich.
ist auch weg

„Entgleist“ mit Clive Owen. Grandioser Film, dank ihm hatte ich ein sehr genaues Bild vor Augen.
um den habe ich immer einen Bogen gemacht - Clive Owen ist großartig, aber ich kann die Aniston nicht sehen

umgeschrieben, hatte auch schon fiz bemängelt

Warum dieses „lediglich“?
gestrichen

aus seinem Griff. Mit einer Faust kann man keine Eisenstange umschließen.
ist auch geändert, obwohl man das wohl auch hätte stehen lassen können so

Geiler letzter Satz! (Aber: Muss es nicht heißen: Mirja aber legte sich der Wind wie ein schützender Mantel ... oder Mirja aber legte sich den Wind wie einen schützenden Mantel ...)
boah, bist du aufmerksam. Danke fürs Lob, habe es ausgebessert

aus Alex mach Aleksander, der gleichgültig Mampfende zum saufenden Finstertyp.
Bei dem Namen lag das nahe, beudeutet ja der Beschützer - da konnte ich einfach nicht anders.

Die Vorstellung, ein (reicher) Typ setzt sich in eine Bar, wie sich ein Rochen Sand über den Rücken wirft, und wartet, bis eine Mirja über ihn hinweg treibt. Wie groß sind die Chancen, dass so etwas passiert?
ich glaube nicht, dass Janis immer so seine Opfer findet. Wenn es die Situation erfordert, wird er schon sselbst aktiv. Aber an dieser Stelle bot sich das halt so an.

sondern mit den Augen eines Leser, der nicht gegen den Autor liest, sondern für die Geschichte, für das, was sie einem sagen will und ich finde die Idee ziemlich genial eigentlich.
das ist ja mal ein Kompliment. *strahl*

Vielen lieben Dank für deine Worte, hat mich echt bereichert.

grüßlichst
weltenläufer

 

So, endlich schaffe ich es auch hier meinen Senf zuzugeben...

Also, dass du gut schreiben kannst, weißt du hoffentlich, dass ich deine Schreibe scätze, weißt du hoffentlich ebenfalls, und dass ich dennoch nicht ganz warm mit der Gesichte gewordne bin, hört man nach dem vorherigen Lob ein bisschen vielleicht heraus ;)

Ich finde deinen Anfang sehr stark, damit hast das mich gleich in der Geschichte gehabt, diese Abcheckerei hat was und ist gut geschrieben.
Was micht stört, ist, dass man (bzw. ich) sofort merkt, dass Janis nicht koscher ist und damit ein erheblicher Teil an möglicher Spannung raus ist. Mir geht es da ähnlich wie einem meiner Vorschreiber, der Typ ist soooo unsicher, so bemüht sympathisch, mit dem kann irgendwas nicht stimmen.
Vielleicht ist dieser Kritikpunkt etwas unfair, weil er natürlich sehr subjektiv empfunden ist, aber ab da war ich draußen und bin auch nie mehr so ganz rein gekommen.

Gut finde ich, den Kniff, den Abgewiesen noch einmal auftreten zu lassen, allerdings finde ich auch hier, dass es eventuell spannender gewesen wäre, wenn er nicht (den vorruasschauenden) Weg der Rache gewählt hätte, sondern vielmehr noch einen verzweifelten Anbaggerungsversuch gestartet hätte - aus dem ja dann auch durchaus eine Katastrophe entstehen könnte.

So, dass klingt jetzt nach viel Gemecker, ist aber eigentlich gar nicht so gemeint.
Die Geschichte finde ich sprachlich sehr gelungen, habe mich auch durchaus von ihr unterhalten gefühlt. Einzig von der Handlung her fehlte mir ein bisschen der Überraschungsmoment, auf den du es - so habe ich es zumindest empfunden - ja durchaus angelegt hast, durch die zahlreichen Wendungen.

LG svg

 

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Also, dass du gut schreiben kannst, weißt du hoffentlich, dass ich deine Schreibe scätze, weißt du hoffentlich ebenfalls, und dass ich dennoch nicht ganz warm mit der Gesichte gewordne bin, hört man nach dem vorherigen Lob ein bisschen vielleicht heraus
bitte jedes Mal diese Einleitung. :D

Vielleicht ist dieser Kritikpunkt etwas unfair, weil er natürlich sehr subjektiv empfunden ist, aber ab da war ich draußen und bin auch nie mehr so ganz rein gekommen.
hm, finde ich wirklich etwas merkwürdig. Also mich würde das ja eher neugierig machen, wenn man schon spürt, da kitzelt was, da will eigentlich was ganz andres raus. Blöd wäre, wenn man wüsste, in welche Richtung sich das entladen wird. Dann ist die Spannung natürlich hin.
Ich werd den Text später noch mal mit Abstand darauf abtasten, gerade fällt es mir echt schwer das Verräterische zu entdecken

wenn er nicht (den vorruasschauenden) Weg der Rache gewählt hätte,
boah, das hast du geahnt, ja? Also ich bin selbst nicht so der Pointenerschnüffler, deswegen bin ich ganz baff, wenn Leute bei einer Geschichte das vorhersehbare Ende monieren, wo ich noch überrascht die Gänsehaut wegschütteln muss

Die Geschichte finde ich sprachlich sehr gelungen, habe mich auch durchaus von ihr unterhalten gefühlt. Einzig von der Handlung her fehlte mir ein bisschen der Überraschungsmoment, auf den du es - so habe ich es zumindest empfunden - ja durchaus angelegt hast, durch die zahlreichen Wendungen.
Ja, war es. Puh, da bin ich ja froh, dass die anderen Kritiker nicht so schnell wussten, wie es sich weiter entwickeln würde. Da käme ich sonst ganz schön ins Zweifeln.

Nu ja, wenns dich trotzdem unterhalten konnte ... Danke für deine Meinung. :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,

was für Typen da durch deine Geschichte ziehen! Und alle erscheinen erst mal so und später anders und dann wieder anders ... und haben den Hang dazu, mit Eisenstangen Schädel einzuschlagen.
War wirklich spannend und gut zu lesen, wenn auch das Ende sehr brachial ist. Haben der eifersüchtige Fast-Zuhälter und dieser selbst ernannte Richter und Henker aber wohl auch nicht besser verdient, wobei, wer verdient schon was.

Hab es gern gelesen, nur von Orginal entdecke ich nicht viel,

viele Grüße,

Eva

 

Hallo Eva,

Schön, dass du den weg zu einer meiner Geschichten gefunden hast. Gemessen an dem, was du so schreibst (thematisch) , hätte es mich nicht verwundert, wenn du mit meinem Geschwurbel weniger anfangen könntest. Umso mehr habe ich mich über deine lobenden Worte gefreut :)

was für Typen da durch deine Geschichte ziehen! Und alle erscheinen erst mal so und später anders und dann wieder anders ... und haben den Hang dazu, mit Eisenstangen Schädel einzuschlagen.
Das hast du aber fein zusammengefasst :D

wobei, wer verdient schon was.
ja, das will ich im RL auch nicht entscheiden müssen. In meinen Geschichten jedoch genieße ich diese Allmacht sehr ;)

Hab es gern gelesen, nur von Orginal entdecke ich nicht viel,
Ja wie schon angesprochen, die Ausgangssituation wurde übernommen und die Angelegenheit mit dem Perspektivenwechsel, dann nimmt das Ganze einen anderen Verlauf.

Grüßlichst
Weltenläufer

 

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