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Die Liebe und die Zeit

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06.06.2013
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Die Liebe und die Zeit

Die Liebe und die Zeit

Es gibt diesen einen Moment, wer kennt ihn nicht. Du hast begonnen, dich zu verlieben - in ein Mädchen, so zauberhaft - das neue Zentrum deiner Welt. Jetzt sitzt sie neben dir, es gibt nichts Schöneres. Und doch, du willst mehr, willst sie. Weiß sie das? Will sie es auch? Dann, du nimmst allen Mut zusammen, greifst nach ihrer Hand. Brichst die Bewegung schnell wieder ab. Ein kurzer, verschämter Blick. Sie hat nichts gemerkt. Du reisst dich zusammen, ignorierst die Schmetterlinge in deinem Bauch. Die Zeit, die deine Hand braucht, um zu ihrer Hand zu gelangen, ist in einem Lidschlag verstrichen. Das Ziel der letzten Wochen und Monate ist zum Greifen nahe, nein, du hast bereits danach gegriffen! Die Zeit dehnt sich ins Unendliche.Ihre Hand ist so warm, ihr Duft steigt betörend in deine Nase. Diese kleine Geste wird eure Beziehung für immer verändern, die Richtung steht noch nicht fest. Angst vergiftet deine Gedanken, sollte sie nicht endlich reagieren? Es ist noch keine Sekunde vergangen, aber du hast bereits alle Zirkel der Hölle durchlaufen, es ist jetzt zu spät, einen Rückzieher zu machen, dein Schicksal liegt in ihren weichen, so schön anmutigen Händen. Du fragst dich, ob du die Zeichen richtig gedeutet hast, deine Hoffnungen und Ängste fahren Achterbahn. Du kannst es schon spüren, das Lachen, mit dem sie deine Träume zerquetscht. Aber da ist auch dieser Schimmer, die Hoffnung, die all die Qualen wert ist. Du willst deine Hand schon zurückziehen, dich entschuldigen und in einem Loch versinken, aber deine Muskeln gehorchen nicht, stecken fest in der zähen Masse, zu der die Zeit geworden ist.

Dann endlich, ihre Hand bewegt sich, ganz
langsam erst, ein Finger, der Daumen, rutscht
in deine Hand. Deine Gefühlen tanzen jauchzend
Tango. Du drehst den Kopf zu ihr, sie sieht dich
nicht an. Dann fängt sie an zu Lächeln. Der
schüchterne Blick, den du auffängst bedeutet dir
alles. Ohne dass du es richtig bemerkt hast, ist
der Rest ihrer Hand in deine gefallen.


Dann endlich, ihre Hand bewegt sich, ganz
langsam erst, ein Finger, der Daumen, rutscht
in deine Hand. Sie greift danach, drückt sie.
Deine Gefühle tanzen jauchzend Tango, doch
irgendwie stimmt die Szene nicht. Du sträubst
dich dagegen, doch die Zeit macht einen Ruck.
Ohne dass du sie wirklich hörst, weisst du, was
sie gesagt hat. "Wir reden später darüber, ok?"
Du spürst, wie sie deine Hand noch einmal drückt,
dann zieht sie ihre weg.

 

P.s. Die beiden Absätze hätte ich lieber nebeneinander geschrieben, das ließ die Formatierung hier aber nicht zu. Ich poste hier zum ersten Mal, nehme auch gerne Kritik, aber bitte übertreibts nicht ;)
Hoffe das mit dem Doppelposting ist so ok, um die Geschichte ein bisschen von meinem Kommentar hier abzusondern.

Gruss
Niklas

 

Hallo Malgus oder Niklas,

herzlich Willkommen hier bei uns.
Ich fand das sehr angenehm, dass du deine Geschichte nicht nur hier eingestellt hast und dir Kommentare erwartest, sondern auch selbst kommentierst.
Da will ich mich gleich mal revanchieren.

Ich hatte deine Geschichte schon mal überflogen, als du sie eingestellt hattest, und sie dann doch nicht kommentiert aus Zeitgründen und auch, weil ich persönlich mit solcherart Geschichten nicht so viel anfangen kann.
Meine Geschichten haben mit Romantik/Erotik meistens so viel zu tun wie Sauerkraut mit Mangosouflee. Und: Ich bin außerdem bei Geschichten, die auf einem kurzen Moment zu tanzen scheinen, sicherlich nicht die beste Kommentatorin. Ich mag es einfach lieber, wenn eine Entwicklung entsteht und man innerhalb dieser Entwicklung sich mit einer handelnden Person identifizieren und ihre Gedanken nachvollziehen kann. Von daher, das ist ja klar, hat es eine Geschichte, wie du sie geschrieben hast, bei mir einfach nicht leicht.
Aber von Anfang an:
Ich find, du hast einen schönen Stil, eine schöne Sprache. Du schreibst sehr sicher, da kratzt und holpert für meine Augen und Ohren wenig (oder gar nichts). Du vermeidest Wortwiederholungen usw. Es gibt ein paar Formulierungen, wo ich es gut fände, du hättest etwas mehr Mut zu neuen sprachlich ungewöhnlicheren Bildern. Aber insgesamt: Ich glaub, da braucht man nicht groß Worte zu verlieren. Du schreibst gut und du schreibst stilistisch so, dass ich mich auf weitere Geschichten von dir freue.

Der Punkt ist für mich die Geschichte selbst. Also - nicht falsch verstehen, sie ist in Ordnung. Es ist die Geschichte eines Versuchs, endlich die Angebetete zu kriegen, der zunächst zu klappen scheint und es dann doch nicht tut.
Der Punkt ist nur, was unterscheidet denn deine Geschichte von dem Gefühl, das jeder kennt, der schon mal verliebt und voller Hoffnung war?
Nur wenig, eine Ausnahme ist für mich eigentlich nur deine ungewöhnliche Art, die Hoffnung und Ängstlichkeit des Protagonisten in das Bild dieser gehaltenen Hand zu kleiden und sie mit dem Zeitablauf zu kombinieren, also den Moment der Hoffnung und der Hoffnungslosigkeit zu thematisieren. Das hat mir schon gut gefallen. Aber: diese Momente (also Liebe in der Zeit), die sind für mich zu wenig betont. Da hättest du für meinen Geschmack mehr drausmachen können.
Bis auf diesen kleinen Clou aber handelt deine Momentaufnahme von Gefühlen in einer sehr abstrakten und reinen Form, wie sie jeder kennt. Und da wird es für mich schwierig.
Ich finde immer, die allererste Triebfeder für das Lesen ist Neugierde. Man will wissen, wie andere Menschen (die Protagonisten) in einer Situation reagieren, wie sie handeln, was sie antreibt, wie sie sich zu den anderen Personen verhalten, in welcher Phase ihres Lebens sie stecken und wie sie den Konflikt, in dem sie stehen, angehen. Ich will jemanden kennen lernen und mich vielleicht wundern und sagen: Jetzt schau mal, so sieht der das. Aber dafür muss man den Protagonisten ein bisschen kennen lernen können.
Und das gelingt in einer Momentaufnahme eher selten.
Also, so meine ich, muss eine Momentaufnahme dann auf andere Weise mehr zu bieten haben. Eine völlig ungewöhnliche Sicht auf die Dinge, merkwürdige Wendungen. Eine ganz ungewöhnliche Sprache. Und das ist hier alles nicht der Fall (zum Glück muss ich an manchen Stellen sagen, denn diese künstlerischen Sprachen können einem auf die Dauer auch ganz schön auf den Senkel gehen, ok, meine Meinung).

Also mein Fazit:
Schöner Stil. Nur: häufig verwendete Formulierungen mal durchschauen. Manche sind doch ein wenig stereotyp. Und das fällt in so kurzen Gesch. dann umso mehr ins Gewicht.
Für eine Momentaufnahme, die bei mir echt im Gedächtnis bleiben würde, fehlt das Besondere, der ungewöhnliche Blick (trotz deiner kleinen lyrischen Eskapade am Ende). Aber ich mag halt auch lieber echte Geschichtenkerle mit Fleisch und Blut. :D

Das hier hab ich noch gefunden, sind jetzt eher stilistisch/inhaltliche Sachen:

Es gibt diesen einen Moment, wer kennt ihn nicht.
So einen Anfangssatz find ich nicht gut. Ich weiß, du willst an einem Gefühl des Lesers andocken mit dieser Bemerkung. Bei mir löst das aber nur Langeweile aus. Klingt böse, ist aber nicht böse gemeint, sondern nur ehrlich. Aber wenn du mal überlegst, alle versuchen ja mit dem ersten Satz so eine Werbung für die Geschichte zu machen. Du konkurrierst mit ca zwanzig anderen neuen Geschichten innerhalb einer Woche, die alle gelesen werden wollen, Da musst du was bieten, dass der Leser nach dem ersten Satz unbedingt weiterlesen will.

Du hast begonnen, dich zu verlieben - in ein Mädchen, so zauberhaft - das neue Zentrum deiner Welt. Jetzt sitzt sie neben dir, es gibt nichts schöneres.
nichts Schöneres
Ich befürchte, das steht in Schreibratgebern, dass man den Leser mit ins Boot holen soll, indem man ihn mit "DU" anredet. Bei mir persönlich hat das genau den gegenteiligen Effekt. Bin ja aber vielleicht nur ich. Ich denke mir sofort, aha, ein Trick, mich einzubeziehen. Ich will es aber gar nicht mitkriegen, wie das eigentlich kommt, dass ich da auf einmal mitten in der Geschichte sitze und hoffe, dass Claudio oder Miriam endlich ihre Geliebten kriegen. Und das geht nicht nur Geschichten schreibenden Leuten so, sondern auch ganz normalen Lesern.
Und: Menno, da fand ich, dass es so schade ist, wenn du für das Mädchen nur "zauberhaft" sagst und "Zentrum deiner Welt". Das sind schon sehr gebräuchliche Wendungen. Da würde ich mir was anderes überlegen.

Eigentlich sind das ja wirklich "zauberhafte" Momente, die du da am Wickel hast, in einer normalen Geschichte würde ich sicherlich nicht so an den Formulierungen rumkritteln. Aber hier (in so einer kurzen Geschichte) steht dann jede einzelne Formulierung noch stärker im Mittelpunkt.

Das Ende gefiel mir recht gut. Gerade diese Gegenüberstellung der wiederholten Formulierungen. Mit der Änderung, die er erst gar nicht wahrnehmen will.
Allerdings: Tanzt du Tango? Wenn ja, wärst du der erste jauchzende Tangotänzer. Also das Bild fand ich von der Idee her schön, dass die Gefühle einen bestimmten Tanz tanzen, aber dann ausgerechnet diesen ernsten schweren Tango? Tangotänzer sehen immer aus, als müssten sie gerade die Medikamente für eine Darmspiegelung einnehmen. Da jauchzt gar nichts.

So viel mal.
Meine Hinweise klingen sehr kritisch. Nimm es trotzdem als konstruktive Anmerkungen und nicht als Totalverriss deiner Geschichte. Denn ich erwarte mir irgendwie noch einiges von dir. Und freu mich ganz ehrlich auf deine nächste Geschichte.
Viele Grüße von Novak

 

Hallo Novak,

erstmal danke für die Antwort (schreibt man danke hier groß?).
Du sprichst einige Punkte an, die mir selbst auch aufgefallen sind.
Die Formulierungen haben mir an manchen Stellen selbst nicht gefallen, ich hatte aber das Gefühl, dass mir im Moment einfach Übung fehlt, ich konnte das, was ich sagen wollte, nicht richtig greifen. Das werde ich irgendwann überarbeiten, wenn ich das Gefühl habe, dass ich angemessene Wörter gefunden habe. Vorerst muss es (leider) so bleiben.

Zum Inhalt - naja, ich gebe zu, das ist mehr ein Versuch, meine Woche zu verarbeiten, als ein Versuch etwas Neues zu schaffen. Die Nähe zur Realität ist gewollt - ich habe es natürlich überspitzt, und versucht, die Zeit als Aspekt einzubauen, was mir auch nicht so gut gelungen ist, wie ich das gerne hätte.
Insofern, einen neuen Blick und eine lange Handlung kann und will ich in diesem Fall nicht liefern, aber an der Formulierung und dem Zusammenhang mit der Zeit arbeite ich gerne noch. Dass bei einer so kurzen Geschichte kein Zahnrädchen kratzen darf ist klar, aber garnicht so einfach ;-).

Den Anfangssatz habe ich mehrfach umgestellt, damit tue ich mich aber immer schwer. Wenn ich irgendwann einen richtig epischen Anfangssatz finde, schreibe ich sowieso ein Buch daraus.
Zauberhaft und Zentrum der Welt - hm, ja, ich weiß was du meinst - das mit dem Zentrum der Welt hatte ich vorher auch Mal anders formuliert, da werde ich nochmal drüber nachdenken. An der Stelle soll eig. rüberkommen, dass die Welt der Hauptperson sich langsam verändert hat, eine andere Person quasi eingedrungen ist, sich langsam in die Gedanken geschlichen hat und jetzt immer größere Teile des Alltags einnimmt.


Zum "Du":
Schreibratgeber? Sowas gibts? Ich hatte die Geschichte anfangs in der 3. Person formuliert - bzw. in einer Form mit "man"
(Wer kennt ihn nicht, diesen Moment, man sitzt neben einem Mädchen, etc.), das wurde aber irgendwann holprig, der Spagat zwischen der Nähe zwischen Lesendem und Hauptperson und der man-Form, die irgendwie leicht distanziert klingt, wurde einfach zu groß, da habe ich das dann lieber komplett umgestellt. Ich hatte auch überlegt, mit man anzufangen und klammheimlich zum du zu wechseln, aber wenn es dann beim Lesen auffällt, ist die Geschichte hin.

Und zum Tango - stimmt, an der Stelle passt er nicht so, wie gedacht. Ich glaube, dass ich an der Stelle ausgerechnet den Tango gewählt habe, liegt daran, dass es beim Tango auch immer diese Stelle gibt, an der die Zeit kurz stehen bleibt - ein paar schnelle Schritte, dann lehnt man sich in den nächsten Schritt, der Tanz wird langsam, dann geht es schnell weiter.
Aber gut, vielleicht tanzen die Gefühle ja auch jauchzend HipHop.


Insofern bedanke ich mich für die Anregungen und ich nehme auch gerne noch mehr davon, denn irgendwann werde ich diese Geschichte auf jeden Fall komplett überarbeiten.

gruss
Niklas

 

Hey Malgus,

und ein sehr verspätetes, aber um so herzlicheres Willkommen!

Ich kann gar nicht viel sagen, zu dem kleinen Gefühlsausschnitt. Ich habe es gelesen, gedacht, ja kenne ich, diese Achterbahnfahrt, dieses auf- und ab in der Phase von Verliebtheit in der man noch nicht weiß, wie es auf der anderen Seite um die Gefühle steht. Da ist Himmel und Hölle sehr dicht beieinander, sozusagen nur einen Augenaufschlag entfernt. Ja so Stimmungstexte haben es hier nicht einfach, weil es eben an Spannung fehlt, an Charakteren, an Handlung - kurz - es fehlt irgendwie die Geschichte, die man (hier im Forum) erwartet. Bei so einer Momentaufnahme ist das eben immer sehr karg alles und blass. Und wenn man dann nicht ein Meister des Wortes und Stils ist (und das sind nicht viele auf der Welt) hat man eigentlich wenig, was den Leser über den kurzen Moment - ja kenne ich - für sich einnehmen, überzeugen kann.

Von daher:

Insofern bedanke ich mich für die Anregungen und ich nehme auch gerne noch mehr davon, denn irgendwann werde ich diese Geschichte auf jeden Fall komplett überarbeiten.

Also, wenn der Text für Dich persönlich bedeutsam ist, dann mach das natürlich. Für die Entwicklung Deiner Schreibe würde ich empfehlen, war eine Übung, ein Versuch und davon braucht es viele auf den Weg zum Schreiben, aber versuch dich jetzt an was anderem. Nehme an Erfahrung mit aus dem Text, was Du als wichtig erachtest und dann auf zu neuen Ufern, neuen Wegen.
Schreib nicht universell, sondern individuell. Schaffe eine Figur, die nicht schwarz, weiß ist, sondern Facettenreich, lasse sie sich von einem Punkt A zu einem Punkt B entwickeln und gleich hinterlässt der Text bei mir mehr Eindruck, als ein kurzes - ja kenne ich ;).

Ich würde den Text nicht als mißlungen bezeichnen, ich habe das schon gut lesen können und mich jetzt auch nicht gefragt, was soll das. Aber er hinterlässt eben auch nicht viel. Habe auch solche Texte, braucht man wohl, hat wahrscheinlich jeder irgendwie, wenn man sich darin versucht, Gefühlschaos schreibtechnisch zu bewerkstelligen, sich darin zu erproben. Gute Übung, finde ich schon.

Hau rein! Schön Dich hier im Forum zu haben. Bin gespannt auf Weiteres.

Beste Grüße, Fliege

 

„Mich drangs, so grade zu genießen, / Und fühle mich in Liebestraum zerfließen! /
Sind wir ein Spiel von jedem Druck der Luft? / Und träte sie den Augenblick herein, /
Wie würdest du für deinen Frevel büßen! / Der große Hans, ach wie so klein, /
Läg weggeschmolzen ihr zu Füßen.“ Urfaust​

Warum treibt der solchen Aufwand – wirstu Dich mit zu recht fragen,

lieber Malgus –
und erst einmal auch von mir ein herzliches Willkommen hierorts – wofür es nie zu spät sein kann!

Lakita hat mich dieses Jahr auf einen fahrenden Zug geholt - worauf ich vordem gelegentlich bei M. Glass aufsprang - aus dem ich derzeit gar nicht mehr rauskomm, hat doch im Frühjahr bei dem alten Hund der Blitz mal wieder eingeschlagen. Insofern trifft Dein erster Satz

Es gibt diesen einen Moment, wer kennt ihn nicht
durchaus zu, selbst wenn einige Varianten über diesen Augenblick bei mir eine kleine Galerie füllten –
aber klingt der zwote Teil zunächst mal nicht nach mehr als einem Aussagesatz?

Da drängt sich wie selbstverständlich erst einmal der Ruf nach dem Fragezeichen auf, wäre aber nur das Offensichtliche „Wer kennt ihn nicht?“, aber ich stell mir vor, dass der Frischverliebte (dass er das gar nicht mehr ist, erfahren wir erst später) seine Feststellung gar nicht infrage stellt, sondern übersprudelnd ausruft, feststellt. Und wenn Zweifel da mitschwingen (dass wir zwei die einzigen wären, die den Augenblick kennen, und alle andern die Aussage abstreiten), bietet sich der Konjunktiv an – und, das sollte kein Geheimnis bleiben: Es können auch zwei Satzzeichen hintereinander gesetzt werden. Das sieht dann etwa so aus:

Es gibt diesen einen Moment, wer kennt[e] ihn nicht[?!]
Aber – ich habs schon angedeutet – der Blitz (i. d. R. schneller als ein Wimpernschlag aber langsamer als ein Überschallflugzeug) ist dieser Augenblick („Moment“) und wer hätte schon einmal davon gehört, dass ein Blitz „begänne“ einzuschlagen? Wir stellen den Einschlag an seinen Folgen fest (dem einen wird warm oder gar heiß, der andere hat weiche Knie, ist aufgewühlt, ja, Schweiß kann sogar im unpassendsten Moment austreten und man kanns nicht verhindern, und in Deiner kleinen Notiz sinds die Schmetterlinge im Bauch.)
Du hast begonnen, dich zu verlieben
halt ich also für nicht korrekt: Arbeit kannstu „beginnen“, wie Du auch gegen Gefühle arbeiten/ankämpfen kannst, aber in dem Fall bistu ganz einfach verliebt, besser: verknallt und kannst erst Mal nix gegen tun – die Schmetterlinge sind mit dem Einschlag da
…, es gibt nichts Schöneres.
Doch – gibt’s schon, aber in dem Augenblick geht die Welt drumherum unter (oder doch fast) und da ist es leicht, das Schönste auf der Welt zu sein …

Und schon formulierstu, was zum Problem werden kann:

Und doch, du willst mehr, willst sie.
Begierde – ausgerichtet auf Besitz, das später sich in der Reihe „meine Yacht, mein Auto, mein Haus, meine Frau, mein Kind“ entladen wird. Wenn sie es auch will.
Will sie es auch?

Das Ziel der letzten Wochen und Monate ist zum Greifen nahe,
nein, du hast bereits danach gegriffen! Der Satz zeigt an, dass der „Moment“ des Eingangssatzes schon einige Zeit her ist …

Die Zeit dehnt sich ins Unendliche
Das ist der Augenblick, der sich zur Ewigkeit dehnt – wie Goethe es schon formuliert hat: Die bürgerliche Zeit in Sekunde, Minute, Stunde ist dahin. Der Augenblick soll zur Ewigkeit gerinnen! – Was hier durch eine Leerstelle zwischen Punkt und Anfang des folgenden Satzes unterbrochen wird (wie im richtigen Leben halt.)
Die Zeit dehnt sich ins Unendliche.[…]Ihre Hand ist so warm, …

Sätze haben wie das richtige Leben Anfang und Ende. Hier wäre dem Ende des Relativsatzes ein Anfang voran zu gönnen:
Der schüchterne Blick, den du auffängst[,] bedeutet dir alles.

"Wir reden später darüber, ok?"
o. k. oder okay, verspielt würd ich sogar okey-do-key empfehlen

Gern gelesen vom

Friedel

„Und Schlag auf Schlag! / Werd’ ich zum Augenblicke sagen: /
Verweile doch! du bist so schön! / Dann magst du mich in Fesseln schlagen, /
Dann will ich gern zu Grunde gehn! / Dann mag die Todtenglocke schallen, /
Dann bist du deines Dienstes frey, Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen,
Es sey die Zeit für mich vorbey!“ Faust I​

 

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