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Zeit. Die

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29.11.2005
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Zeit. Die

vergeht, ohne dass ich etwas zu Ende. Denke ich tiefer, erschwert es mir. Das Formulieren meiner Worte. Zu verstehen ist. Kaum vorstellbar, dass ich. Vor Kurzem noch viel mehr. Gewusst hatte ich nicht, was mit mir los. War doch gerade in der letzten Zeit häufiger. Diese zunehmende Dunkelheit in meinem Kopf ist. Beunruhigend auch für Menschen, die mir nahe. Stehen oft hilflos vor. Mir fällt es schwer, zu erkennen. Dass etwas nicht in Ordnung wäre, sagte mir eines Tages. Mein Arzt sprach sehr offen über. Meinen Zustand, und der ließ sich nicht mehr. Leugnen oder Verheimlichen wäre keine.
„Lösung“, sagte er, „im Sinne von Loslassen bedeutet ja nicht.“
Dass man verlöre, was einst war, daran will ich gar nicht. Denken die Anderen, man würde sich langsam an eine andere, undurchdringliche Dimension? Verlieren, statt das Leben noch einmal in vollen Zügen. Zu genießen fällt mir aber schwer, wenn ich die Endlichkeit erkenne, so unausweichlich zum Be … greifen. Nahe dem großen Vergessen, wenn es still wird. In meinem Kopf findet. Ein Kampf statt wohl überlegter Ordnung, bei dem es nur noch darum geht. Sich irgendwie an der Wirklichkeit festzuklammern, bis sie verglimmt, wie. Ein letzter Funke bleibt. Noch ist nicht alles. Verloren betrachte ich dieses schwindende.
„Leben“, denke ich. „ist so!“
Kostbar mit alle jenen.
Augenblicken, die noch bei mir.
Verweilen doch immer weniger.
Bewusste Momente. In letzter.

 

Sehr, sehr berührend,

Lieber Rick!

Habe ich schon gelesen, gleich nach dem Einstellen und dachte, wow. Ist ja selten, dass der Stil derartig den Inhalt trägt. Das geht schon sehr Hand in Hand hier. Wurde auch schon viel gesagt. Brauche ich nur noch mein Gefallen bekunden. Hat mich getroffen, und ich bewundere die Idee. Und ich mag, wie der Titel mit einbezogen wird und den Kreis schließt, den verdammten Kreis, aus dem es kein Entkommen mehr gibt. Also, da passt wirklich alles zueinander. Hut ab und Verbeugung.

Liebe Grüße, Fliege

 

Hallo Fliege,

danke für deinen Kommentar. Schön, dass dir das Experiment so gut gefallen hat. Ich bin auch ein wenig überwältigt von allen Reaktionen. das ist toll. Bei Alltags- und Romantik/Erotik-Storys kann ich die Wirkung meiner Texte eher abschätzen, als bei einem Experiment. Ich schrieb es schon an anderer Stelle. Ich freue mich vor gezogenen Hüten und Verbeugungen. Danke.

Und endlich ist auch der Titel mal passend ;-)

Rick

 

Hallo Rick,

spannendes Experiment, hat mir gut gefallen! Ich hab bei mir selbst bemerkt, wie ich mich reingefunden und dann versucht habe, die Punkte so ein bisschen zu ignorieren, dann aber doch die Wirkung sich entfalten lassen, weil's irgendwie so anders war. Dazu dann noch die inhaltliche Ebene, was die anderen bereits beschrieben haben ... in meinen Augen rundum gelungen!

Viele Grüße,
Maeuser

 

Hallo Rick,

finde den Text auch gelungen. Ist schon mehrmals gesagt worden, ich denke auch, Stil und Inhalt passen hier zusammen und der Text wirkt so, wie er wirken sollte. Was mich ein bisschen beeindruckt, ist die Wirkung der Satzzeichen. Was im Kopf passiert, wenn da ein Punkt steht. Man kann nur schwer drüber lesen und weitergeht's wie beim Komma, da muss man wirklich kurz "stoppen", so gedanklich. Auch wenn man das gar nicht will, weil man die einzelnen Halbsätze gerne verbinden würde. Auch wenn man es zum zweiten Mal liest. Ist irgendwie lustig. :) Gerne gelesen.

MfG,

JuJu

 

Salü Rick

Wunderbar, ein richtiges Experiment, rundum gelungen, dieses Spiel mit den Satzzeichen, welche die Automatismen unseres Gehirns eindrücklich vor Augen führt und den Schrecken des Zerfalls verdeutlicht, wie er dem Patienten bewusst wird, auf der Schwelle zur schleichenden Umnachtung, und die letzten zusammenhängenden Gedanken fliessen lässt.

Schrecklich schön, hat bei mir eine gewisse ambivalente Faszination ausgelöst.

Chapeau!
Gruss dot

 

Hallo Maeuser,

es freut mich, dass du mit dem Experiment etwas anfangen konntest und es dir gefiel. Danke für deinen Kommentar.

Hallo JuJu,

dir hat es gefallen, das ist schön zu lesen. Auch, dass nach deiner Ansicht der Text die Wirkung erzielt, die erzielt werden sollte. Ja, ich denke, man rennt gegen den Punkt wie gegen eine Tür, die zu schnell zuschlägt, das schrieb ich ja schon vorher mal. Man soll gezwungen sein, stehen zu bleiben, die Tür zu öffnen und dann wieder weiter zu gehen. So war es beabsichtigt. Und ein kleiner Zipfel der Handlung setzt sich auf der anderen Seite fort, um in etwas Neuem zu münden.

Hallo Dotslash,

ein Lob des Experimente-Mods, wie schön! Danke. Toll, das dir das Experiment zusagte. Eigentlich konnte ich aus jeder Kritik - so auch aus deiner - eine große Übereinstimmung mit meiner Intention erkennen. Insofern ist es mir gelungen, ein sehr klares und eindeutiges Experiment zu gestalten. Da muss nichts enträtselt oder entschlüsselt werden, sondern nur die Wirkung spielt eine Rolle. Ob und wie diese Wirkung ankäme, das konnte ich mir nicht so richtig vorstellen. Nach den vielen (positiven) Rückmeldungen weiß ich nun, dass es gut geklappt hat. Damit hatte ich ehrlich gesagt - zumindest in dieser Eindeutigkeit der Meinungen - nicht gerechnet.

Rick

 

Hallo Rick!
Dein Text ist wie ein Fluss, die Sätze sind irgendwie wellenförmig- sie haben keinen Anfang und Ende. Besonders schön finde ich, wie der letzte Satz in den Titel übergeht. Aber vergisst man bei einer Alzheimererkrankung Wörter wie "unausweichlich" nicht als Erstes? Ich hatte mein Lesen keine Assoziation mit dem Gehirnabbau, dafür ist der Text zu literarisch. Hat mich abe trotzdem in eine traurige Stimmung versetzt.
Danke an M. Glass für den Link. Krasse Bilder, weil echt. Bei der Aufnahmeprüfung an der UdK Berlin gab es einmal die Aufgabe, eine Steigerung darzustellen. Ich glaube nicht, dass etwas davon, was da abgegeben wurde, so stark war, wie diese Bildreihe.
Das ist alles deprimierend :/

 

Hallo Schenja,

danke für deinen Kommentar. Mein Text ist ein. Fluss mit lauter Schleusen.

Welche Wörter man bei einer Alzheimerkrankung zuerst vergisst? Ehrlich ich hab keine ;-)

Du hast recht, der Text ist auf jeden Fall ein literarischer Gehirnabbau, und der Link von M. Glass passt sehr gut.

Deprimierend, ja, das stimmt. Da fehlt die amüsante Leichtigkeit, mit der du deine Geschichten schreibst.

Ich habe mich über deinen Kommentar sehr gefreut.

Rick

 

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