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Franka Potente: Zehn Stories.

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31.08.2008
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596

Franka Potente: Zehn Stories.

Genug von langweiligen Kurzgeschichten? Genug von der Essenz lamentierenden Leidens der Autoren an der Welt und sich selbst, genug von Heinrich Böll bis Elke Heidenreich? Auch auf Kg.de keinen Lesespaß? – Hier kommt eine Reihe wirklich frischer Geschichten, insgesamt zehn, lebensnah, weise, gefühlvoll. Wie Franka Potente uns in ihr Japan einführt, wie sie den Zusammenstoß der traditionellen Lebensform mit der westlichen beschreibt, die Enge, die Erstarrung in Konventionen einerseits, die Stärke und Sensibilität der Menschen auf der Suche nach einer Nische zum Leben andererseits, das ist inhaltlich und stilistisch großartig.
Maiko ist schwanger, sie muss Sprachen lernen, englisch, deutsch, französisch, klassische und moderne Musik hören, immer wieder lernen, nicht für sich, sondern um dadurch die Intelligenz des werdenden Sohnes günstig zu beeinflussen, die Eltern treffen sich mit dem Ehemann und den Schwiegereltern und sondieren allabendlich bis in die Nacht Kindergärten, Grundschulen, Highschools für die Zukunft des Jungen, nächtelang, wochenlang, und jede Woche wieder muss sie zum Ultraschall, nicht aus medizinischer Indikation, sondern zur Beantwortung der alles bedrückenden Frage nach dem Geschlecht des Kindes, jedes Mal erwarten sie Ehemann, Eltern und Schwiegereltern vor dem Krankenhaus und warten auf ihre Antwort, sie zuckt mit den Schultern, man könne es noch nicht erkennen, vielleicht liegt die Nabelschnur ungünstig davor, und zu Hause angekommen, streichelt sie ihren Bauch vor dem Spiegel und sagt: „Bienvenue, ma fille!“

 

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