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Ibrahim London

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07.03.2013
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Ibrahim London

I B R A H I M London.

"Das hier ist meine Schule.", sagt Ibrahim und führt dabei seinen Arm in einer fließenden Bewegung über den Platz Jamma Al Fna'. Das Herz und die Seele Marrakeschs.
Seine Handfläche zeigt in den dämmernden Himmel.
Auf dem Platz, der zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, tummeln sich allerhand Gestalten. Backpacker- und Kultur-Touristen, Araber wie Europäer, Berber und Tuareks, Geschichtenerzähler und Händler - teilweise mit üppigen Ständen, teilweise mit einfachen auf dicken Decken ausgelegten Waren. Verkauft wird hier alles. Vom vermeintlichen Arganöl bester Qualität bis zu einfachen Souvenirs, die spätestens beim Auspacken auseinander fallen. Es ist ein Ort des Handels. Ein Ort des Austausches. Ein Ort, der lebt. Dennoch verkauft niemand hier seine Kultur, sondern profitiert von ihr.
Ibrahim ist Berber. Aber einer der helleren Typen. Vermutlich kommt er aus dem Norden Marokkos. Oben wie unten fehlen ihm mehrere Backen- und Eckzähne. Die verbliebenen Schneidezähne zeigen in unterschiedliche Richtungen und sind durch Pfefferminztee und Haschisch gelbbraun gefärbt. Er hat grausiges, dünnes Haar und ein ehrliches, aber hartes Lächeln. Vielleicht ist es auch mehr ein Grinsen. Wenn er lacht zieht er seinen rechten Mundwinkel in Richtung seines Ohrs und wirft seine hohe Stirn in Falten. Er ist bestimmt kein schöner Kerl, strahlt aber dafür um so mehr eine abgeklärte Gewitztheit aus.
Jungs wie ihn gibt es hier viele. Knallharte Burschen, die mit dem was sie auf der Straße verdienen oft ihre ganze Familie ernähren.
Ibrahim spricht nach eigener Aussage sieben Sprachen. Fließend. Sein Job: Klarmachen - egal was. Ob Alkohol, Haschisch, frischen Orangensaft, einen Besuch ins Restaurant oder einen Trip ins Atlas-Gebirge zu seinen berbischen Kumpanen. Ibrahim kann alles klären - natürlich nur gegen Bakshish. Heute klärt er ein paar Sachen für uns.

Die Hände in seiner Bomberjacke, halb gebuckelt, halb geduckt laufend - die Schultern nach oben gezogen als sei ihm kalt - führt uns Ibrahim zu den Orangenständen, die rings um die Grillstände in der Mitte des Platzes angeordnet sind. Am dritten Stand macht er halt und spricht kurz mit dem Händler. Ich verstehe die Beiden nicht - offenbar ist der andere ebenso Berber, allerdings von der dunkleren Sorte aus dem Süden.
Ibrahim bestellt für uns alle frischen Orangensaft und drückt dem Dunkleren einen braunen, weichen Klumpen in die Hand mit der Bitte, dass er sich um uns kümmern solle. Man kennt sich hier. Dann verschwindet er in der Menschenmenge. Ehe er sich an den Schlangenbeschwörern und Tuarek vorbeidrückt sagt er noch mit einem schmutzigen - aber gut gemeintem - Augenzwinkern dass er noch schnell etwas erledigen wolle.
Sobald er verschwunden ist winkt uns der Orangenhändler hinter seinen Stand. Er hat freundliche - ja gar gütige Augen - und trägt ein graues traditionelles marokkanisches Gewand, das bis zu seinen Knöcheln reicht. Von seinem Kragen verläuft eine aufwendig gestickte Knopfleiste bis zu seinem Brustbein. Auf seinem Haupt liegt eine ebenso landestypische dunkelrote Mütze, welche ein feines Webmuster aufzeigt. In ihrer Mitte steht ein Fingerkuppen großer, eng geschnürter Bommel in die Luft. Seine langen Finger sind aufgeweicht und an vielen Stellen aufgeplatzt.
Während wir uns zwischen den Ständen nach hinten durchschieben zieht er zwei abgesessene Holzstühle über den nassfeuchten Boden und stellt sie uns hin. Mit einer etwas übertriebenen ausladenden Geste lädt er uns ein Platz zu nehmen. Es riecht sauer - etwas nach gegärter Frucht - und das Kopfsteinpflaster unter unseren Füßen ist etwas schmierig.
Nachdem er sich vergewissert hat, dass es allen gut geht setzt er sich zwischen uns auf die Stufen, die zu seinem Stand hinauf führen. Da sitzen wir nun. Trinken unseren Saft inmitten der Schlagader dieser Stadt - direkt am Sinusknoten, der die Maßen durch die Gassen und die Suks treibt. Dennoch fühlt es sich in diesem Moment an, als ob wir uns abseits der Hektik und des Trubels, abseits der Geschäftigkeit und des Treibens befinden. Der dunkle Berber fragt uns nicht nach unseren Namen und wir nicht nach seinem. Trotzdem spüren wir keine Distanz zueinander, sondern vielmehr eine unbeschwerte, offene und ehrliche Wärme. Es ist einer der Momente, in der Stille willkommener als gespielte Gesprächigkeit ist. Der Himmel über uns ist mittlerweile in ein tiefes Schwarz getaucht.
Mit seinem breiten Lachen steht Ibrahim plötzlich wieder zwischen uns und sagt, dass er uns heute Abend noch eine Sache zeige müsse. Im nächsten Moment finden wir uns im Getümmel der Massen wieder.*
Der dunkle Berber lächelt als wir uns von ihm verabschieden und gibt jedem von uns noch eine Orange mit auf den Weg.
Ibrahim führt uns über den Platz in eine breite Seitenstraße. Wie in einem Nadelöhr laufen wir an hell ausgeleuchteten Ladenflächen und verschiedenen Straßenständen vorbei. An einigen bleiben wir stehen und tun als ob wir etwas kaufen wollen, aber die Händler kennen dieses Spiel schon, geben uns aber dennoch das nötige Maß an Höflichkeit.

Wir bleiben vor einem dreistöckigen Gebäude stehen. Rechts daneben führen ein paar Treppen in ein Kellergewölbe, das durch ein Schild über dem Eingang als Koranschule ausgezeichnet wird. Neben einer offen stehende, schweren Metalltür in der Mitte des Hauses steht ein stämmiger Mann mit einem ungepflegten Vollbart, der uns bestimmend anweist hinein zu gehen. Wir verstehen, dass wir nicht lange vor dem dem Gebäude stehen sollen.
Als wir eintreten empfängt uns eine ältere Dame mit einem einfach gebundenen Schleier, strengen Augen, aber einem hübschen Lächeln hinter einem schmalen Tresen. Wenn wir eben noch dachten, dass der Stämmige den Tön angibt, so wussten wir spätestens jetzt wer hier die Ansagen macht.
Wir nennen sie - respektvoll - Haddsch'a. Nach dem Islam sind alle Menschen Gott gegenüber verpflichtet, die Wallfahrt nach Mekka, den Haddsch, anzutreten – soweit sie dazu eine Möglichkeit finden. Unsere Haddsch'a hatte definitiv bisher noch keine Möglichkeit dazu. Charmant erklärt sie uns anhand einer sandgelben Broschüre, dass die angebotenen Dienste 250 Dirham kosten und leitet uns in einen engen dunklen Korridor, der uns in den ersten Stock führt. Wir passieren einen Raum, der durch eine Halogenröhre in ein weißes Licht getaucht wird. In der Tür hängt ein halb zugezogener Vorhang. Auf dem weiß gekachelten Boden ist ein dickerer Wasserfilm zu sehen und es ist riecht etwas nach billigen Waschpulver und altem Babyöl. Von den äußeren Wänden her sind mehrere Wäscheleinen gespannt. Eine Waschmaschine steht in der hinteren linken Ecke - daneben ein junges Mädchen in einem weißen Kittel, dass Handtücher faltet und auf mehrere Stapel legt.
Haaddsch'a dirigiert uns weiter in ein mittelgroßes Foyer mit einem zweiten, etwas größeren Tresen, hinter dem mehrere Überwachungsbildschirme aufeinander gestapelt sind. Man sieht das Mädchen mit den Handtüchern, gepolsterte Liegen und hier und da mal einen schmalen Schatten entlang huschen. In der gegenüberliegenden Ecke steht eine etwas ausladende dunkle Sitzgarnitur, die ein königsblaues Polster ziert. Das Licht ist gedämmt und es laufen kitschige 80'er Jahre Schnulzen. Wir bekommen ein unidentifizierbares lauwarmes Getränk gereicht, das abwechselnd nach Jasmin und Zimt schmeckt. Über einem der Sofas hängt ein Ölgemälde, das eine nackte dunkelhaarige, schlanke Frau in einer Badewanne zeigt, die ihre Haut mit einem Schwamm wäscht. Spätestens jetzt wissen wir wo Ibrahim uns hingeführt hatte.
Ein Vorhang öffnet sich und es treten drei nicht so große, dennoch üppige, Frauen unterschiedlichen Typs aus dem Schatten und werden von Haddsch'a als Mona, Jamila und Razan vorgestellt. Die Damen verkünden mit einem vielversprechenden Lächeln, dass nun die ersten drei hereinkommen dürften. Ich sehe die Freude in den Augen der Jungs und lasse sie mit den Mädchen alleine.
Mit unserem Führer gehe ich in ein gegenüberliegendes Café. Wir setzen uns auf die Dachterrasse, bestellen Minztee und süßes Gebäck. Während ich das Driften von Körpern, Schubkarren und Pferdekutschen auf dem Jamaa Al Fna' beobachte, erzählt mir Ibrahim Geschichten aus seiner Kindheit. Über uns erstreckt sich der tiefschwarze Nachthimmel mit einer hellerleuchteten Sternenkuppel. Ich greife nach meiner Schachtel und biete ihm eine Zigarette an. Dankend zieht er sie am Filter heraus und steckt sie sich zwischen seine dünnen Lippen.
Als wir uns verabschieden möchte ich ihm als Dankeschön noch ein paar Dirham zustecken, doch er lehnt dies ab und nimmt meine Hand.
"Nächstes mal, so Gott will", sagt er und schenkt mir wieder ein Zwinkern.
Ich bin einverstanden und frage noch rasch auf Arabisch mit welchem Namen ich ihn einspeichern soll.
"Ibrahim. Ibrahim London.", lacht er verschmitzt und verschwindet im Menschengewühl.
Ich habe Ibrahim nie wieder gesehen.

 
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Bereit für Kritik!

 
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Bereit für Kritik!
Hihi, wenn das mal keine Aufforderung ist!
Hallo simsuma mit dem lustigen Namen. Bist du noch da?

Ich habe deinen Text gerne gelesen. Aber. Klar kommt das jetzt, was hast du denn erwartet? ;) Es ist halt eine literarisch verarbeitete Reisereportage und keine astreine Geschichte. Du führst den Leser auf Marrakeschs großen Platz und lässt uns an dem Gewese und Gewusel dort teilnehmen, und die Bekanntschaft mit einem Jungen miterleben, naja, es ist ja eher eine Geschäftsbeziehung. Die Handlung folgt also den chronologischen Eckdaten eures/deines (fiktiven) Besuchs, nicht aber den Eckdaten der Entwicklung eines Konflikts oder eines Charakters.

Ich kenne mich mit Reiseberichten nicht so gut aus, aber ich denke, du hast da vieles schon richtig gemacht. Ich meine damit die farbigen Beschreibungen, die Orientierung an Personen. Mir fiel aber auch auf, dass du manchmal zu weitschweifig und etwas übergenau schreibst.
Trotzdem würde ich sowas hier:

Auf dem Platz, der zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, tummeln sich allerhand Gestalten.
rogoros streichen. Das klingt eins zu eins nach Reiseführer. Das würde ich selbst in einen litarischen Reosebericht nicht reinlassen.

Außerdem sind in deinem Text noch zu viele Fehler drin. Ich würde dir da ja jetzt eine Reihe von Beispielen raussuchen zu beiden Bereichen, aber ich weiß gar nicht, ob du Lust hast, das Zeugs zu verbessern. Bei deiner letzten Geschichte hast du es jedenfalls nicht gemacht. Musst du ja auch nicht, denn manchmal schließt man einfach mit einer Geschichte ab. Trotzdem, eigentlich finde ich persönlich es besser, zumindest Rechtschreib- und Grammatikfehler zu bereinigen. Das ist für mich so eine Respektfrage. Nicht mal so sehr den Kommentatoren gegenüber, die lassen das dann eh irgendwann bleiben, sondern sich selbst und seinem eigenen Text gegenüber. Man hat schließlich eine Menge Mühe reingesteckt, hat also den Prozess und sein Produkt wertgeschätzt und dann lässt man ihn in so Rechtschreib- und Grammatiklumpen stehen? Mir leuchtet das echt nicht ein.

Aber etwas anderes ist mir heute wichtiger.
Zwei Sachen: Zum Schluss gehen sie ja in ein Hamam. Gell? Also so klingt das zumindest für mich. Und trotzdem hats ein bisserl was Anrüchiges. Als ob sie in eine Art Marrakeschpuff gehen. Oder tun sie das tatsächlich? Nee - oder? Ich glaube, das liegt an dieser Stelle hier:

Ein Vorhang öffnet sich und es treten drei nicht so große, dennoch üppige, Frauen unterschiedlichen Typs aus dem Schatten und werden von Haddsch'a als Mona, Jamila und Razan vorgestellt. Die Damen verkünden mit einem vielversprechenden Lächeln, dass nun die ersten drei hereinkommen dürften. Ich sehe die Freude in den Augen der Jungs und lasse sie mit den Mädchen alleine.
Also diese Zweideutigkeit fand ich komisch. Warum machst du das? Verbindest du damit irgendeine Absicht?
Und das zweite ist, das ist jetzt keine Kritik, sondern eher ein Gespräch oder ein paar Gedanken von mir.
Ich glaube, ich mochte deinen Text trotz Bericht und Weitschweifigkeit, weil ich selbst schon mal in Marrakesch war und weil ich ähnliche Empfindungen hatte wie du.
Ich zitiere mal so zwei Stellen
Ich greife nach meiner Schachtel und biete ihm eine Zigarette an. Dankend zieht er sie am Filter heraus und steckt sie sich zwischen seine dünnen Lippen.
Als wir uns verabschieden möchte ich ihm als Dankeschön noch ein paar Dirham zustecken, doch er lehnt dies ab und nimmt meine Hand.
"Nächstes mal, so Gott will", sagt er und schenkt mir wieder ein Zwinkern.
oder
Da sitzen wir nun. Trinken unseren Saft inmitten der Schlagader dieser Stadt - direkt am Sinusknoten, der die Maßen durch die Gassen und die Suks treibt. Dennoch fühlt es sich in diesem Moment an, als ob wir uns abseits der Hektik und des Trubels, abseits der Geschäftigkeit und des Treibens befinden. Der dunkle Berber fragt uns nicht nach unseren Namen und wir nicht nach seinem. Trotzdem spüren wir keine Distanz zueinander, sondern vielmehr eine unbeschwerte, offene und ehrliche Wärme. Es ist einer der Momente, in der Stille willkommener als gespielte Gesprächigkeit ist.
Massen
Ich kenne das, diese Situationen, in denen man eine merkwürdige Nähe zu völlig Fremden empfindet, der stille Moment eine berührende Intensität hat. Ich bin viel gereist (und werde das hoffentlich noch weiter tun) und wenn man allein oder zu zweit auf eigene Faust reist, dann erlebt man viele solcher Momente. Bei mir war das immer besonders dann, wenn dann noch irgendeine Musik oder Gesang dazu kam. Aber wenn man sich das recht betrachtet, glorifiziert man diesen Moment und vor allem die Beziehung zu diesem Menschen doch ganz erheblich. Eigentlich besteht die Beziehung aus nichts anderem als aus einem Geschäft. Im Grunde braucht der Ibrahim den Icherzähler als Geldgeber, denn er lebt von Touristen, und dazu gehört es dann auch, jedenfalls bei den netten, dass man ihnen den Service schöner Momente bietet. Und umgekehrt - warum empfindet man diese unerwartete Innigkeit zu einem fremden Menschen? Ich denke, das hängt damit zusammen, dass viele Reisende einen offeneren Blick haben, jeden fremden Moment aufsaugen und genießen und die Stimmungen auskosten wollen. Da überhöht man dann schon mal die angebliche Vertrautheit. Ja, klingt zynisch von mir, ich denke, da ist aber was dran. Egal, mir geht das ja ähnlich wie dir, ich kenne viele Situationen, in denen ich das Gefühl hatte, dass völlig Fremde ausgesprochen liebevoll zu mir waren. Oft aber gerade da, wo wenig Tourismus war. Soviel mal.
Ich wünsch dir was, viel Spaß noch hier wünscht dir Novak

 

Hallo Novak!

vielleicht erstmal kurz dazu:

[...] aber ich weiß gar nicht, ob du Lust hast, das Zeugs zu verbessern. Bei deiner letzten Geschichte hast du es jedenfalls nicht gemacht. Musst du ja auch nicht, denn manchmal schließt man einfach mit einer Geschichte ab.

Ja, das stimmt. Mit manchen Geschichten oder auch Erinnerungen schließt man einfach ab. Bei dem angesprochenen Text war es mir, glaube ich, am wichtigsten ein paar Sachen runterzuschreiben. Das hat mir sehr gut getan, obgleich ich es vielleicht nicht geschafft habe es so auszudrücken wie ich das wollte. Aber so ist das wohl mit Dingen, die schon etwas länger zurückliegen und denen man sich mitunter auch nicht mehr so verbunden fühlt. Ich glaube, dass ich in mir eigentlich schon eine große Distanz zu dieser Geschichte aufgebaut hatte, bevor ich sie überhaupt niedergeschrieben habe. Wenn man dann versucht sich da wieder hinein zu denken ist man oft sehr weit weg von der Absicht, die man eigentlich ausdrücken wollte.

Nun aber zu dieser Geschichte oder wie du sehr richtig bemerkt hast einem literarisch aufgearbeiteten Reisebericht. Das trifft wohl in der Tat zu. Ich hatte tatsächlich das Bedürfnis diesen kurzen Moment, den ich mit Freunden erlebt habe, in irgendeine Form zu bringen. Nun bin ich bestimmt kein geübter Schreiber, dennoch beruhigt es mich dann und wann mal einen Gedanken auf's Papier zu bringen. In diesem Text habe ich vor allem versucht die Fülle an Impressionen zu verarbeiten, die sich in diesen paar ersten Stunden beim Eintreffen in Marrakesh über mich und meine Begleitschaft ergossen. Es ist auch ein kleines Dankeschön an Ibrahim.

Mir fiel aber auch auf, dass du manchmal zu weitschweifig und etwas übergenau schreibst.
Trotzdem würde ich sowas hier:
Auf dem Platz, der zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, tummeln sich allerhand Gestalten.

Gerade dieser Satz hat sich auch komisch angefühlt beim Schreiben. Der muss weg.

Trotzdem, eigentlich finde ich persönlich es besser, zumindest Rechtschreib- und Grammatikfehler zu bereinigen. Das ist für mich so eine Respektfrage. Nicht mal so sehr den Kommentatoren gegenüber, die lassen das dann eh irgendwann bleiben, sondern sich selbst und seinem eigenen Text gegenüber. Man hat schließlich eine Menge Mühe reingesteckt, hat also den Prozess und sein Produkt wertgeschätzt und dann lässt man ihn in so Rechtschreib- und Grammatiklumpen stehen?

Ich schaue noch einmal rüber - ich neige manchmal dazu zu viele Fehler reinzuhauen.

Zum Schluss gehen sie ja in ein Hamam. Gell?

Nicht ganz. ;) Aber du hast es ja schon richtig vermutet. Ich wollte das Wort "Bordell" nicht verwenden, denn damit hätte man sich schon ein Bild gemacht mit einer Suggestion, die vielleicht gar nicht zugetroffen hätte. Du fragst mich aber ebenso richtig warum ich das mache beziehungsweise warum ich den Leser dorthin mitnehme. Du hast ja bereits erwähnt, dass der Ich-Erzähler mit Ibrahim in einer Form Geschäftsbeziehung steht. Ja. Aber nicht nur. Mir war es wichtig eine Form der Zwischenmenschlichkeit zu beschreiben, die sich über diesen Aspekt erhebt. Ich finde, dass es manchmal Momente gibt in denen Sprache, Kultur, Religion oder Ethnie keine Rolle spielen (dürfen). Sexualität oder auch die Beschreibung von etwas Anrüchigem habe ich als passend empfunden, um diese Hürde zu überwinden.

Aber wenn man sich das recht betrachtet, glorifiziert man diesen Moment und vor allem die Beziehung zu diesem Menschen doch ganz erheblich.

Ist das wirklich so? Vielmehr denke ich, dass man genau in solchen Momenten spürt warum wir existieren. Nicht um uns über Andere zu stellen und nicht um einen zwangläufigen Nutzen aus seinem Gegenüber zu ziehen - sondern um ein Miteiander. Das ist für mich leben, in all seinen Facetten. Einen Menschen kennenlernen ohne sich im ersten Moment sprachlich miteinander zu verständigen verstehe ich als Höchstmaß einer - ja gewissermaßen - Ursprünglichkeit.
Das - und ein paar andere Dinge, die ich im Moment vielleicht noch nicht verbalsieren kann - habe ich versucht auszudrücken. Bestimmt bin ich aus diesem Grund etwas ausschweifend geworden.

Soviel erstmal. Danke, für deine Worte und Gedanken. Ich weiß das sehr zu schätzen!
Nun bin ich an der Reihe. Ich werde versuchen aus diesem Impressionsbericht eine Geschichte zu machen und vielleicht gelingt es mir ja den Protagonisten in irgendeine Form zu entwickeln. Mal schauen, aber nur soviel: Diese Text werde ich nicht liegen lassen. :)

Bis bald Novak!

PS: Weitere Anregungen und Kritik nehme ich natürlich auch weiterhin gerne entgegen!

 

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