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Gott spielen

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29.12.2013
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Gott spielen

Der Blick aus dem Fenster erinnerte Bart daran, wie er als Kind einmal Gott gespielt hatte. Sein Kumpel Kurt kam immer als Superman, rannte wild umher und rettete ganze Völker. Bart war mit Spiderman zwar nicht weniger heldenhaft, aber irgendwie war er immer kleiner. Einmal, wenigstens einmal, wollte er besser und größer sein. Also war er eines Tages Gott. Er stand auf einem kleinen Hügel, betrachtete seine Schöpfung, hob die Hände, segnete dies und das und ließ Schmetterlinge fliegen. Kurt rannte währenddessen über die Wiese, rettete dabei eine Familie aus einem brennenden Haus und war wohl der eigentliche Grund dafür, dass die Schmetterlinge hochflogen. Eine halbe Stunde später war Bart gelangweilt, seine Arme taten weh und er wollte nie wieder Gott sein.

Gott spielen. Barts Blick wanderte vom Fenster auf den Bildschirm. Der Gedanke setzte sich fest: Gott spielen. Er öffnete ein neues Projekt im Computer und nannte es „GodGame“. Die leere Datei leuchtete ihn an. „Es ward Licht“ schoss es ihm durch den Kopf und er fing an zu programmieren.

Ein halbes Jahr später hatte er auf dem Bildschirm eine Insel mit Pflanzen und verschiedenen Tierarten, die gemütlich über die Insel liefen. Gerade hatte Bart ein neues Update eingespielt und wartete gespannt darauf, dass ein Affe aufrecht stehen konnte. Als er dann einen Affen sah, der sich stehend eine Frucht vom Baum pflückte, fing Bart an zu lächeln. Er öffnete ein neues Unterprojekt und murmelte: „Lasst uns Menschen machen.“

„Was willst du mit GodGame?“, fragte Kurt, der seit einiger Zeit an GodGame mit programmierte.
„Hä?“ Bart war verwundert.
„Na was du mit GodGame erreichen willst?“
„Wolltest du nie allmächtig sein und angebetet werden?“
„Ich frag ja nur“, entgegnete Kurt. „Es kann eine Simulation werden, wo du das Ganze als Gott steuerst. Oder es wird ein richtiges Spiel, wo man als Gott drum kämpft die meisten Gläubigen zu haben. Oder was weiß ich? Deshalb frag ich ja. Ich denke das Programm muss langsam in eine bestimmte Richtung gehen.“
„Simulation.“, sagte Bart nur, um das Gespräch zu beenden. Er drehte sich zu seinem Computer und wollte weiter programmieren.
„Mhm.“, Kurt klang nicht, als ob das Gespräch beendet wäre. Nachdenklich bemerkte er: „Du bist dann über Kreaturen allmächtig, die Du selbst programmiert hast. Und die Menschen, die du jetzt machst, beten Dich dann auch nur an, weil sie gar keine andere Wahl haben, oder?“
„Ich ahne, Du hast da eine Idee.“
„Also“, fuhr Kurt fort. „Du hast es doch schon ‚GodGame‘ genannt. Lass doch die Mitspieler als Engel oder Dämon die Menschen beeinflussen, um so Seelen zu sammeln. Wenn Du willst, übernehme ich die eine, und Du die andere Seite. Überleg es Dir!“

Es dauerte noch ein paar Wochen, dann spielte Bart das Update „Mensch“ ein. Die eingebaute künstliche Intelligenz war enorm. Der Mensch konnte entscheiden, was er tut. Er konnte Langeweile, genauso wie Stress empfinden. Durch freie Parameter, die sozusagen vom virtuellen Leben gefüllt wurden, war jeder Mensch einzigartig. Das Sprachsystem war so angelegt, dass sein Mensch erst mal nicht sprechen konnte, aber die Sprache durch Vokabeln, Grammatik und Semantik erweitern konnte.

Kurt hatte in der Zeit Avatare für Engel und Dämonen entwickelt. Wer wollte, konnte seinen Avatar mit einem Passbild persönlich gestalten. Besonders stolz war er darauf, dass man die Transparenz seines Avatars von null bis einhundert Prozent selbst einstellen konnte.
Doch auf die eigentlichen Spielregeln konnten die beiden sich bisher nicht einigen.

"Warum müssen die Menschen sterben?", regte sich Bart auf.
"Bleib doch mal ruhig, ich erkläre es dir ja.", erwiederte Kurt gelassen. "Wenn unsere Spieler, also die Engel und Dämonen, die Menschen zum einen oder anderen überreden, dann muss es doch irgendwie ausgewertet werden. Was wäre besser als das Objekt - den Menschen - aus dem Spiel zu nehmen. Du hast ihn doch so gemacht, dass er Entscheidungen treffen kann. Also kann er doch nach dem dahinscheiden noch diese eine Entscheidung für unsere Wertung machen. Das ist doch perfekt."
"Hörst du dir überhaupt zu?", schrie Bart. Er hatte keine logischen Argumente. Er fühlte sich nur wieder kleiner. Wieso mussten seine Schöpfungen sterben? Warum konnten nicht die Avatare sterben?
„Was ist denn los?“, wunderte sich Kurt.
„Ich will nicht, dass die Menschen sterben.“
„Das ist es? Aber das habe ich dir doch gerade erklärt.“
„Na und? Wieso sterben die Avatare nicht?“
„Die Avatare sind unsere Spieler. Du kannst …“, Kurt überlegte kurz. „Ok. Die Menschen entscheiden selbst, richtig? Das ist nicht einprogrammiert. Sie entscheiden Dinge aufgrund von Erfahrungen und Begegnungen, oder?“
„Ja.“, murmelte Bart.
„Dann soll der Mensch das eben selbst entscheiden. Was hältst du davon?“
„Du willst, dass ich einen Apfelbaum ins Paradies stelle?“, fragte Bart.
„Ist es nicht das was du wolltest, Gott spielen?“
Bart starrte Kurt an. Nach einer Weile stand er ohne ein weiteres Wort auf, ging hinaus und Kurt lief ihm nach. Er ging zwei Blocks weiter zum Stadtpark. Dort suchte er etwas, was einem Hügel am ähnlichsten war, lief hinauf und stand einfach nur da.
Ein paar Minuten hielt Kurt das Schweigen aus, dann musste er fragen: „Was machen wir hier?“
„Ich weiß es endlich.“, sagte Bart und fing an zu lächeln.
„Was? Was weißt du?“
„Wie man Gott spielt. Ich weiß endlich wie man richtig Gott spielt“. Bart rannte los und lachte. Er rannte um einen Baum herum und hüpfte über die Wiese, wobei etliche Schmetterlinge hochflogen. Er tobte so sehr, dass er stolperte und kichernd im Gras landete. Er schaute in den Himmel, sah ein paar Vögel fliegen und war in diesem Moment einfach glücklich.

 

Hallo pantoholli

Ich habe ein grundsätzliches Problem mit diesem Text: Er besteht nur aus einer Idee. Mal unabhängig davon, ob es eine gute oder eine schlechte Idee ist, als Kurzgeschichte ist das immer zu wenig. Es ist sogar so, dass du in genau jenem Moment abbrichst, wo der Text interessant werden könnte. Davor, das ist doch alles nur Geplänkel, du erzählst halt die Schöpfungsgeschichte, wie sie aussehen würde, wenn Gott ein Software-Entwickler wäre. Das ist ein Auftakt.

Da gibt es die ersten sechs Jahre, dann kommt der Mensch, dann wird geruht. Da sind durchaus Parallelen zum Buch Genesis zu entdecken. Dann bringst du auch eine biblische Erklärung für die Existenz des Bösen in der Welt, es ist halt die personifizierte Sünde, der Gegenspieler, der Andere, wie du ihn nennst. Das kennt man halt auch alles schon, diesen Grundkonflikt Gut gegen Böse, und du führst ihn gar nicht aus, sondern brichst ab.

Ich finde das unausgegoren. Eben, es ist eine Idee, aber so etwas muss ausgearbeitet werden. Diesen Ansatz, sich eine Welt zu programmieren, der gibt doch sicherlich noch etwas her. Vielleicht so in die Richtung gehen, wie der Entwickler mit seinen erschaffenen Wesen in Kontakt treten kann. Da gab es doch mal diese Simpsons-Folge (und eine South Park Parodie), als Lisa in einer Petrischale eine Zivilisation züchtet und dann auf einmal sieht, dass sie eine Statue nach ihrem Ebenbild gebaut haben und verehren (hast du auch daran gedacht und deinen Prot. deshalb Bart genannt?). Irgendwie sowas halt. Besser darauf mehr konzentrieren als auf dieses Gut gegen Böse, ich denke damit kannst du nicht wirklich punkten, auch und gerade nicht in einem Text dieser Länge.

Grüsse,
Schwups

 

Hi pantoholli,

ich schreibe mal mit, was mir so auffällt.

Der Blick aus dem Fenster erinnerte Bart daran
Bart, das ist ja ein interessanter Name. Da hab ich jetzt irgendwie den von den Simpsons vor Augen

Bart war mit Spiderman zwar nicht weniger heldenhaft, aber irgendwie war er immer „kleiner“.
Ich finde, du solltest versuchen, das Gefühl besser zu beschreiben, was du mit kleiner meinst; man merkt schon, dass du dir damit schwer getan hast, das zu beschreiben, weil du es in Anführungsstriche gesetzt hast - aber ganz so genau, was dein Erzähler damit meint, wird mir nicht klar.

„Es ward Licht“ schoss es ihm durch den Kopf und er fing an zu programmieren.
Sechs Jahre später hatte er auf dem Bildschirm eine große Insel mit unterschiedlichsten Pflanzen,
Ist ja eine interessante Wandlung in der Story. Hätte ich jetzt nicht mit gerechnet

„Hallo, Ich bin Bart.
ich

Sie waren aggressiv und verwendeten Dinge anders, als sie gedacht waren.
Hier würde ich mir mehr Szene als Beschriebenes wünschen, auch weil das eine sehr wichtige Szene für die Story ist.

„Es gibt kein Gold in dieser Welt.“ entgegnete Bart verwundert.
Deine Zeichensetzung bei wörtlicher Rede ist durchgehend bisschen verdreht, eigentlich müsste es heißen: „Es gibt kein Gold in dieser Welt“, entgegnete Bart verwundert.

Dann fragte er „Warum?“
Auch hier: Dann fragte er: „Warum?“

Also ich finde die Idee der Geschichte echt interessant, muss ich sagen. Allerdings kratzt mir die Pointe irgendwie bloß an der Oberfläche herum, so Käseblättchenphilosophie, keine neue, verrückte Erkenntnis, die mir die Augen geöffnet hat, weißt du, was ich meine? Das wäre natürlich die absolute Oberliga, wenn du hier eine neue, bahnbrechende philosophische Erkenntnis gewonnen hättest, und die in so einer Geschichte verpackt hättest.
Was ich handwerklich ein bisschen verrutscht finde: Du legst den Fokus nicht zu 100% auf diese philosopische Frage, und zwar: Warum gibt es einen Teufel, warum gibt es einen Gott? Kann auch sein, dass du eine andere philosopische Frage damit aufwerfen wolltest, ich denke, da kann man viel deuten. Aber wie gesagt, ich finde, hier sollte der Kernpunkt deiner Story liegen, es dauert ein bisschen zu lange, bis die Story dahingelangt, da geht manches bisschen vom roten Faden weg. Ich würde mich an deiner Stelle fragen: Was will ich mit dieser Geschichte aussagen? Ist das eine neue Erkenntnis? Ist das eine Erkenntnis, zu der jeder schon mal mehr oder weniger beim Grübeln gekommen ist? Oder weiß ich mehr, weil ich mich erkundigt, informiert habe, und kann hier vielen eine neue Erkenntnis bieten? Und dann würde ich die ganze Story so darauf ausrichten, dass jede Passage nur dazu dient, diese Prämisse zu beweisen, dann wird das dicht und so. Ich denke, da hat deine Story noch viel Potential, wirklich. Eine interessante Frage, die die Geschichte aufwerfen könnte: Wieso haben manche Menschen weniger, manche mehr, nachdem er aus dem Urlaub gekommen ist? Da könntest du eine eigene Meinung, eine eigene Lösung originell verpacken. Oder: Warum erlaubt Gott Teufeln und Dämonen, die Menschen zu verführen, vom rechten Weg abzukommen? Antwort: Die Spreu vom Weizen trennen, so können sich echte Gläubige profilieren. Das war so eine Ansicht der mittelalterlichen Kirche. Wie auch immer. In der jetzigen Form erkenne ich halt keine neue Idee, die mich fesselt; da ist eine Grundidee, aber die bleibt einfach an Stellen stehen, wo es interessant werden könnte. Ich hoffe du kannst was mit meinen Gedanken anfangen.

Gruß

 

Hallo Schwups,

...Vielleicht so in die Richtung gehen, wie der Entwickler mit seinen erschaffenen Wesen in Kontakt treten kann.
Ich bin Informatiker und habe mich unglaublich zurückgehalten, beim Schreiben nicht gleich ein Objektmodell zu erschaffen. :) Ich habe einige Passagen über Open-Source und mit-Entwickler in der ganzen Welt wieder aus dem Text gestrichen, weil ich es dann zu technisch fand. Ich hatte überlegt die Insel auseinanderdriften zu lassen und zu Beschreiben, wei die Community sich streitet, die Welt aufgeteilt wird und, und, und ... und dachte dann, dass dies technisch und langweilig ist, weil es am Kern vorbei geht und die Idee nur aufbläht. Daher habe ich mich für diese komprimiertere Version entschieden.
diesen Grundkonflikt Gut gegen Böse, und du führst ihn gar nicht aus, sondern brichst ab.
Findest du Kurt so böse? Er gibt halt den Anstoß, aus einer Simulation ein Spiel zu machen.
du erzählst halt die Schöpfungsgeschichte, wie sie aussehen würde, wenn Gott ein Software-Entwickler wäre. Das ist ein Auftakt.
Nein. Es ist eine Geschichte, wie die Schöpfung selbst Schöpfer wird. das ist für mich ein Unterschied.
Da gab es doch mal diese Simpsons-Folge (und eine South Park Parodie)
Ups - da kann ich leider nicht mitreden, weil ich beide Serien nicht schaue.

Danke für Deinen Kommentar. Der lässt mich zumindest nochmal drüber nachdenken, was ich von meinem Text selber erwarte :)
Pantoholli

 

Hallo Zigga,

Ich hoffe du kannst was mit meinen Gedanken anfangen.
ja, kann ich :) Hat mir sogar geholfen Schwups Kritik nochmal besser zu verstehen.

Allerdings kratzt mir die Pointe irgendwie bloß an der Oberfläche herum,
Das kann ich verstehen. Ich habe auch darüber nachgedacht. Immer wenn ich "mehr" in die Pointe packen wollte, wäre die Geschichte explodiert, weil ich die Ganze Weltgeschichte dann reinpacken müsste. So habe ich mich jedenfalls gefühlt. Und ich wollte nicht anfangen zu "predigen".

Das wäre natürlich die absolute Oberliga, wenn du hier eine neue, bahnbrechende philosophische Erkenntnis gewonnen hättest, und die in so einer Geschichte verpackt hättest.
mhm. Meine bahnbrechende Erkenntnis packe ich gerade in eine andere Geschichte :)
Wie gesagt: ich wollte nicht predigen.
Aber ich denk nochmal drüber nach, ob ich nicht doch mehr reinpacken kann.

und stimmt: Mit der wörtlichen Rede war ich mir unsicher.. werde ich korrigieren.

Danke fürs kommentieren.
pantoholli

 

Ich hatte überlegt die Insel auseinanderdriften zu lassen und zu Beschreiben, wei die Community sich streitet, die Welt aufgeteilt wird und, und, und ... und dachte dann, dass dies technisch und langweilig ist, weil es am Kern vorbei geht und die Idee nur aufbläht.

Ja, dann würdest du sicher nur noch eine sehr kleine Zielgruppe ansprechen, aber die würde sich dafür umso besser amüsieren. So ist es jetzt zwar etwas, das mehr Leute lesen und verstehen, aber es ist halt auch beliebig.

Wenn du schreibst, es geht am Kern vorbei - in einer Kurzgeschichte geht es ja gar nicht so sehr darum, einen "Kern" darzustellen. Ich habe das Gefühl, darauf hast du dich zu sehr konzentriert. Ein Kern gehört natürlich dazu, aber genauso wichtig ist auch eine Dynamik, eine Entwicklung - und das fehlt in deinem Text.

Findest du Kurt so böse? Er gibt halt den Anstoß, aus einer Simulation ein Spiel zu machen.

Ich habe das so verstanden, dass Kurt das Böse in die Welt getragen hat, als Bart im Urlaub war (die Abwesenheit des Guten bringt das Böse hervor). Er hat das System gehackt und so das Böse unter die Menschen gebracht. Er sagt doch auch selbst, Bart soll ihn Teufel nennen, und Bart ist Gott - also da drängt sich das Gut-Böse-Schema schon recht deutlich auf, finde ich.

Aber klar, anhand seiner Taten kann ich Kurt nicht einordnen. Er macht ja auch nicht wirklich viel in dem Text.

Es ist eine Geschichte, wie die Schöpfung selbst Schöpfer wird. das ist für mich ein Unterschied.

Ja, aber die Parallelen zur Genesis sind trotzdem da. Vielleicht ist es auch einfach so, dass jede Schöpfung immer wieder eine neue Schöpfung hervorbringt, und wir sind letzten Endes auch nichts anderes als eine große Simulation unseres Schöpfers, der wiederum von jemandem erschaffen wurde usw. Ist jetzt auch keine Idee, die mich vom Hocker reißt.

Grüsse,
Schwups

 

Hallo pantoholli,

Die Idee finde ich toll. Da könnte man richtig was draus machen. Aber wie Schwups schon sagt, der Text erschöpft sich in dieser Form leider zu sehr in der Idee. Mir fehlen da Bilder und die eigentliche Geschichte. Das ist ja quasi nur der Auftakt. In dem Moment als alles in Stellung gebracht ist, brichst du ab. Wobei ja auch vorher schon alles "bestellt" wird. Da könnte auch ne Menge mit gemacht werden, aber das wird zu rasch runtererzählt. Dies und das und plötzlich ist alles da. Allein der Kontrast zwischen Einsen und Nullen und dem "Oragnischem", was daraus entsteht, das hat doch schon eine spürbare Spannung in sich.
Vielleicht mehr am Einstieg orientieren, da erzählst du etwas und zeigst es aber auch. Der Rest ist mir zu nüchtern abgehakt. Auf das folgt das. Eine gewisse Parallele ist nicht zu verleugnen. ;)

Noch eine eine Sache: wenn du antwortest, dann bitte zeitnahe Beiträge in ein Posting. Danke.

Grüßlichst
Weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo nochmal.

Ja, die parallelen zu Genesis sind da und sind ja auch gewollt.
Aber ich glaube so langsam verstehe ich was ihr meint. :) Das wird wohl noch eine Weile in mir "gären" müssen, und dann mal schauen.. wahrscheinlich wird eine Kurzgeschichte dann nicht reichen. Ich bekomme gerade so viele Ideen zu der Grundidee - auch durch eure Kommentare. Danke.
(Und als Informatiker müsste ich eigentlich gleich anfangen zu proggen, und dann gleichzeitig das Spiel zum Buch rausbringen... o oh. :D)

Noch eine eine Sache: wenn du antwortest, dann bitte zeitnahe Beiträge in ein Posting. Danke.
Wenn ich den Rüffel schon bekomme, muss ich es auch erklären: Ich hatte auf Schwupps Kommentar geantwortet. Nach dem Posten meiner Antwort war dann Ziggas Kommentar da - er hat den gleichzeitig getippert wie ich. Und weil ich halt gerade noch am Rechner war, hab ich dann darauf noch geantwortet. Und nach den Diskussionen über nicht beantwortete Kritiken, die ich hier mitbekommen habe, dachte ich, wärs so doch viel besser... Wieder falsch :( Ihr machts einem aber auch nich einfach.

 

Hallo Pantholli,
ich habe Deine Geschichte und die Diskussionen dazu mit Interesse gelesen. Was mir fehlt, ist ein Evolutionssimulator (die gibt es ja schon) und unerwartete, neue Lebensformen. Aber Deine Geschichte basiert ja auf der Schöpfungsgeschichte! Daher programmierst Du alle Lebewesen, so wie sie am Ende sein sollen, oder? Änderungen gibt es dann nicht mehr? Und das sogenannte Böse ist auch programmiert?
Das Thema finde ich spannend.
Viele Grüsse, Fugu

 

Was ist das Böse und wie kam es in die Welt bzw. ins GodGame?

Ihr machts einem aber auch nich einfach.
Kümmer dich nicht um solchen Pipifax, pantoholli. :D

Im Ernst: Deine Geschichte ist nicht schlecht. Zugegeben, sie lebt nur von einer Idee, aber damit ist sie bereits besser als viele andere, die gar keine Idee haben, sprich nur eine Ansammlung von Wörtern darstellen, mit nichts dahinter. Klar, du bist sparsam, schmückst nicht, labberst nicht. Aber das ist eine Stärke. Weil du dem Leser die Freiheit lässt, selber zu denken, was bei deiner Geschichte angesichts unserer christlichen Prägung ohnehin nicht schwer ist.

Wir wissen alle, wie es weiter ging bzw. in deine Geschichte weiter ginge. Die Geschichte ist gerade wegen ihrer Kürze gut. An genau dem Punkt abzubrechen ist richtig. Ich habe auch mal eine Geschichte (besser: ein Theaterstück bzw. Hörspiel – siehe hier) geschrieben, wie es zu dem Sündenfall kommen könnte – und brach auch ab, als es klar war, wie es weiter gehen musste, weil dies jedem Christen bekannt ist.

Dennoch hat zigga recht, wenn er meint, dass da was fehlt. Das Malheur (Haben und Nichthaben im Paradies) mit einem simplen Hackerangriff zu erklären, finde ich als etwas zu dürftig, zumal du nicht erklärst, was da im Einzelnen passierte. Die Frage ist doch, warum sind Menschen nicht nur gut. Wie hat Kurt es geschafft, das friedliche Miteinander zu zerstören. Wenn das geklärt ist, dann weiß man auch, was Bart an seinem Spiel zuletzt geändert hat.

Die Antwort auf diese Frage dürfte jeden Leser interessieren.

 

Dennoch hat zigga recht, wenn er meint, dass da was fehlt.
ja, kann ich nachvollziehen. Und das "Böse" erklären ist eine gute Füllung für die Lücke.
Danke Fugo und Dion, und den andern auch :)

Übrigens @Dion: Das Hörspiel ist auch klasse :)

 

Hallo pantoholli

Der omnipotente Titel war mir gestern schon aufgefallen und hatte mich die Geschichte zu lesen veranlasst. Mein erster Eindruck war: Schlichtweg zu brav gestaltet, etwas eintönig, wenngleich eine nette Idee. Es vermittelte mir den Eindruck, hier hat ein Jugendlicher sein vorläufiges Weltbild ein Stück weit materialisiert, Fragen, die ihn bewegen, in gegenwärtigen Zeitgeist umgesetzt. Wobei ich es als Spiel in der Geschichte zu realisieren, insofern geschickt fand.

Nun hat der Stoff sich ein Tag gesetzt und ich las auch noch die Kommentare. Ich war wohl auf dem Holzweg, darin einfach einen Aspekt der Gefühlsebene eines Jugendlichen herauszulesen. :hmm:

Daher habe ich mich für diese komprimiertere Version entschieden.

Dieser Satz entschlüsselte mir eine neue Perspektive zur Entstehung der Geschichte. Dir ging es weniger oder gar nicht darum eine „Schöpfungsgeschichte“ zu etablieren, deren gibt es in den verschiedenen Kulturen und Religionen ja ausreichend, sondern eine fantasierte Grössenvorstellung von Jugendlichen in deren Erwachsenenleben zu transportieren. Eben murrte mein Sarkasmus, typischer Fall von Spätadoleszenz, ich verbot ihm diese Ausfälligkeit und strich seine Worte. Entschuldige bitte. Doch im Ernst, ich finde Deine Überlegung zu einer gerafften Version richtig, da es einer Kurzgeschichte entgegenkommt. Eine solche darf auf Ballast verzichten, sollte aber im Verständnis und in der Unterhaltung dadurch keine Abstriche vornehmen. Da beginnt die Schwierigkeit der Balance, auf was man verzichten soll und muss oder was unbedingt zur Intention der Geschichte gehört.

Nein. Es ist eine Geschichte, wie die Schöpfung selbst Schöpfer wird. das ist für mich ein Unterschied.

Das finde ich einen interessanten Punkt. Der Protagonist entwickelt, vom Gedanken aus der Kindheit besessen, Gott zu spielen, das GodGame. Doch er schuf ein Projekt, das sich selbst metamorph weiterentwickelt. Damit hatte mein oben eingeblendeter Sarkasmus vollkommen unrecht. Bart hatte ein durchaus reifes Spiel entwickelt, das die Gesetzesmässigkeiten der Natur als höchstes Prinzip darstellte.

Dass es mit Kurt der Mensch ist, der an den gegebenen Abläufen manipuliert, hat da schon seine Richtigkeit. Nur überschätzt er sich, Gut und Böse, Gott und Teufel, sind menschliche Vorstellungen, die Natur reguliert sich selbst, was Menschen oder Naturgewalten auch immer anstellen. So ist es durchaus ein ironisches Spiel, das man auch als Spiegel der Realität deuten könnte.

Nach dieser erweiterten Perspektive meiner Lesart fragte ich mich, was von meinem gestrigen Unbehagen bleibt. Es ist sicher das Naive, ich meine dies nicht negativ, sondern im tieferen Sinne seiner Bedeutung, einer Anspruchslosigkeit. Es ist zu sehr über das Einfache hinaus herabgebrochen, die Intellektualität des Programmierers wird zu sehr einem kindlichen Spiel angeglichen. Ich besitze zwar absolut kein technisches Verständnis, aber könnte mir hier Einschübe, die es auf dieser Ebene spiegeln lassen, als durchaus befruchtend vorstellen. (Eben habe ich die achthundert Seiten von Elbergs Roman „Blackout“ fertig gelesen, trotz erdrückender Technik.)

Die Geschichte könnte mit auftretenden Konflikten nur gewinnen, da die Intention welche dahintersteht, durchaus nicht banal ist. Ein Kräftemessen in diesem Spiel, das eben auf menschlicher Ebene läuft, würde den Spannungsbogen einschieben, sie zu einer sympathischen Fiktion erheben. Eine Kurzgeschichte darf durchaus auch umfangreicher sein, wenn es der Inhalt erfordert und den Leser mitzieht.

Bin also gespannt, ob Du aus dem Stoff das herausholst, was er geben könnte.

Soweit mein Eindruck als Leser. ;)

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hallo Ankeron,

Es vermittelte mir den Eindruck, hier hat ein Jugendlicher ...
Danke! Das nehme ich als Kompliment. :D (ich bin 42)

Dein Wechsel der Perspektiven als Leser war spannend.

Es ist sicher das Naive, ich meine dies nicht negativ,...
Ich denke wir (mich eingeschlossen) verintelektualisieren (ist wahrscheinlich kein Wort) viel zu viel.
und ich war/bin sogar ein wenig stolz drauf, dass die Geschichte so einfach gehalten ist.

Aber ihr habt recht, der Geschichte fehlt noch etwas.

Bin also gespannt, ob Du aus dem Stoff das herausholst, was er geben könnte.
Menno - nun liegt die Latte aber ganz schön weit oben! :D

Danke fürs Lesen.

 

Hallo pantoholli!


Die ersten zwei Absätze gefallen mir gut. Da plaudert der Erzähler angenehm und launig. Der Vergleich zwischen Superman und Spiderman ist hier auf den Punkt gebracht. Und größer als Superman ist nur Gott. Auch dieser Vergleich ist in jeder Hinsicht knapp und stimmig.
Sehr interessant ist Barts Empfindung, Gott zu sein sei alsbald langweilig. Das ist der Schlüssel zur Geschichte. Denn dieses Gefühl wiederholt sich später bei dem erwachsenen Bart. Eine paradiesische Welt beobachten ist für eine Weile genug, doch auf Dauer lässt das Interesse nach. Die Dinge wiederholen sich und werden vorhersehbar. Auch das intellektuelle Gefälle zwischen Schöpfer und Kreatur wirkt rasch ermüdend.
Der nächste logische Schritt wird programmiert: Man kann ab sofort eingreifen, den Kreaturen auf die Sprünge helfen. Aber im Grunde ist das nur ein Herauszögern des unvermeidlichen Überdrusses.
Dann kommt Kurt. Sein Konzept des fast gleichwertigen Gegenspielers bringt zunächst Unruhe auf der göttlichen Ebene. Bart überlegt, sich der Welt zu entledigen, das System abzuschalten. Doch Kurts Idee ist verlockend, verspricht sie doch Spaß und Spannung für Bart.
Im Grunde ist dies eine arg ketzerische Geschichte. Gott liebt uns nicht, er hasst nur Langeweile. Diese Geschichte bietet also ein Motiv zu Gottes Handlungen. Das ist mal interessant.
Die Frage, auf die du ursprünglich hinaus wolltest, wird der Mensch „abgespeichert“ oder „gelöscht“, find ich hier nicht so vordergründig.

Es ist sicherlich schwer, sechs Jahre im Zeitraffer in eine unterhaltsame Form zu pressen. Das braucht schon ein wenig mehr Raum. So, wie es hier steht, geht beim Lesen der Spaß, den die ersten zwei Absätze noch geboten haben, ein bisschen verloren.
Auch dem Erzähler ist es wohl so ergangen. Es fehlen Sorgfalt und Liebe zum Text, die Anfangs noch zu spüren waren.


Lieben Gruß

Asterix

 

Hallo Asterix,

Ich schreibe eine ketzerische Geschichte. "verdammt"! Naja - solange es zum Nachdenken über Gott anregt, nehme ich das mal, trotz ketzerischem Ansatz, als "ok" an. ;)

Die Frage, auf die du ursprünglich hinaus wolltest, wird der Mensch „abgespeichert“ oder „gelöscht“, find ich hier nicht so vordergründig.
Das sehe ich genau so. Habe ich in der Geschichte ja auch nicht weiter ausgeführt.
So, wie es hier steht, geht beim Lesen der Spaß, den die ersten zwei Absätze noch geboten haben, ein bisschen verloren.
Ich verstehe und muss Dir auch hier Recht geben.

Danke fürs Lesen und Kommentieren

also: Work in progress...

 

"Work in progress..." war mein letzter Kommentar hier.
FAST ein Jahr ist das nun her. Und da ich seit Monaten an dieser Geschichte rumbastle, kommt nun - kurz vorm Jahrestag, die Überarbeitung!
wow - ich bin so stolz auf mich - die Überarbeitung hat weniger als ein Jahr gedauert :D

im ernst: ich hoffe diese Version ist ein Fortschritt.

 

Hallo pantoholli

Gott spielen, ein Jahr später, in einer überarbeiteten Version, - meine Neugierde war geweckt.

Der Einstieg versetzte mich wieder in jene Welt, in der der Protagonist einmal der Grösste sein wollte. Bruchstücke der ersten Version traten mir vage in Erinnerung, die in der vorliegenden Fassung vorab angenehm fokussiert ihren Ausdruck fanden. So bildet der erste Absatz denn einen starken Einstieg, der wie ein Gleichnis über die Wertigkeit von Grössenfantasien stehen könnte.

Die Dateieröffnung und die ersten Fortschritte des Programmierens zeigen sich dann auch mit animierender Spannung für mich als Leser.

„Na was du mit GodGame erreichen willst?“

Diese Frage von Kurt blieb mir in der Folge dann aber stets gegenwärtig. Wohin mag das Spiel führen? Ergeben sich neue Formen von Evolutionen und Symbiosen, wird das natürliche Zusammenspiel von Natur und ihrer multiplen Entfaltung durchschaut, oder führt es zu einer Erkenntnis von Nichtigkeit und Sinnleere, die den Protagonisten durch eigenes Manipulieren in eine Depression katapultiert?

„Wie man Gott spielt. Ich weiß endlich wie man richtig Gott spielt“.

Das Ende wirkt auf mich in der Kurzgeschichte wie ein resignierter Ausstieg. Statt einer eigentlichen Wandlung steht Bart wieder an jener Stelle in seiner Kindheit, an der er letztlich die Arme erschöpft hängen liess und gelangweilt nie wieder Gott spielen wollte, doch wenigstens einen Moment glücklich war.

Anzumerken bleibt, dass die Erkenntnis des Protagonisten, dass die Wirklichkeit keiner übersinnlicher Vorstellungen bedarf, literarisch nicht so fremd ist, sie vielmehr in der Natur der Dinge erfasst werden kann. Spontan fällt mir der Dichter Matsuo Bashō (1644 – 1694) ein, der in Dreizeilern so manch Amüsantes darlegte, das solchem Geist entsprang.

Ich habe auch den Kommentar, welchen ich vor einem Jahr verfasste, nochmals gelesen. Darin sehe ich auch jetzt noch Gültigkeit. Der Konflikt, den die Geschichte anreisst, hätte ich mir raffinierter gelöst vorstellen können. Doch ist dies natürlich meine Sicht als Leser und Rezensent, die nicht über der Intention des Autors stehen muss und mehr als Anregung dienen mag.

Insgesamt habe ich die neue Fassung gern gelesen, auch wenn für mich Vorbehalte bleiben.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Vielen Dank, Anakreon.

Diese Frage von Kurt blieb mir in der Folge dann aber stets gegenwärtig.
Schon komisch, wenn man das so gesagt bekommt und man merkt, wie das Unterbewusstsein dann doch hier und da zum Vorschein kommt. "Was willst Du?" ist schon eine meiner Standard-Fragen, wenn ein Kumpel mal wieder jammert, dass "alle" ihn schlecht behandeln und die ganze Welt ja gegen ihn ist.

Ja - aus der Idee könte man bestimmt ein Buch schreiben. Ich wollte aber hier in der Kurzgeschichte doch sehr fokussiert sein.

"Resigniert" habe ich dieses Ende nicht geschrieben :)

Danke fürs lesen :)
pantoholli

 

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