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Serie Der dunkle Spiegel

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08.07.2012
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Der dunkle Spiegel

Die Gimpelfalle

Als Jackey sich mit einem gut einstudierten Hüftschwung umwandte und ihr Blick auf den Mann fiel, der gerade das Zimmer betreten hatte, vergaß sie einen Moment lang ihre Rolle und hielt inne. "Was kann ich für dich tun, mein Süßer?", wäre eigentlich die erste Frage an ihren Kunden gewesen, doch stattdessen machte sie einen Schritt zurück und sagte kein Wort.
Der offene Blick in das Gesicht eines Menschen stellt stets eine Mutprobe dar, und Jackeys Freier bestanden diese Probe nur selten. Doch der Fremde, dem sie jetzt gegenüberstand, schaute sie nicht einfach nur an. Er musterte sie. Jackey kannte diese Art, jemanden anzuschauen. Es war kein unschuldiges Betrachten, kein Gucken oder Ansehen – es war eine Technik. Der Geruch eines Verhörzimmers lag plötzlich in der Luft – ein steriles, mit feuerfester Farbe gestrichenes Zimmer, das von Zeit zu Zeit in Jackeys Träumen auftauchte, auch wenn die Erinnerungen daran allmählich verblassten.
Der Fremde glitt wie ein Schatten an der Wand entlang.
"Mein Name ist Sundberg", stellte er sich vor. Er nahm den Hut ab, warf ihn aufs Bett und zog umständlich seinen Mantel aus. Während er ihn auf einem Bügel an die Wandgarderobe hängte, fasste sich Jackey und versuchte, wieder ins Spiel zu kommen.
"Ich bin Maria", sagte sie. "Wie lange möchtest du bleiben?"
Sundberg öffnete sein Sakko und setzte sich in einen Sessel, der dem Bett gegenüberstand. "Ich denke, wir werden nicht lange brauchen", sagte er und zog eine Brieftasche aus dem Innenfutter des Jacketts.
"Dreißig Minuten sind Minimum", erwiderte Jackey. "Das macht hundertfünfzig Euro."
Sundberg fischte zwei Scheine aus seiner Brieftasche und legte sie auf die Armlehne des Sessels. Jackey musste sich überwinden, doch dann machte sie ein paar Schritte durch den kleinen Raum und griff nach den Scheinen. Sie rechnete damit, dass Sundberg ihren Arm packen würde, doch nichts dergleichen geschah.
"Sorry, aber ich muss die checken", sagte Jackey, ging zurück zum anderen Ende des Zimmers und zog die Scheine durch einen kleinen Scanner, der auf dem Nachtisch stand.
Sundberg beobachtete die Prozedur mit einem unergründlichen Lächeln, und als der Scanner zum zweiten Mal ein grünes Lämpchen aufleuchten ließ, sagte er: "Dann wollen wir beginnen."
Jackey hatte das Geld in eine Schublade des Nachttisches gelegt. Jetzt öffnete sie mit klopfendem Herzen den Verschluss ihres Push-Up aus und warf den BH aufs Bett, wo er dekorativ neben Sundbergs Hut landete.
"Willst du es erst mit dem Mund?", fragte sie, doch Sundberg hob abwehrend die Hände. "Ich möchte nur reden."
Noch ehe Jackey etwas erwidern konnte, schleuderte er eine Frage in den Raum, die sie traf wie ein Peitschenhieb.
"Wie geht es Ihrer kleinen Tochter, Jackey?"
Sundberg rekelte sich behaglich im Sessel. Mit aneinandergelegten Fingerspitzen, die Ellbogen auf die Armlehnen gestützt, sagte er: "Geboren 1988 in Brünn, beide Eltern für die Waffenfabrik Uherský Brod tätig. Vater deutscher Ingenieur, Mutter tschechische Fremdsprachenkorrespondentin."
Jackey hatte sich auf das Bett gesetzt und starrte Sundberg unverwandt an. Sie verstand nicht, was hier passierte, aber es bestand kein Zweifel daran, dass eine tot geglaubte Bestie, die jahrzehntelang ihre Familie gepeinigt hatte, erneut erwacht war.
"Nachdem Ihr Vater im Jahr achtundneunzig einen tödlichen Unfall hatte, übersiedelte Ihre Mutter mit Ihnen und Ihren zwei kleineren Geschwistern nach Prag", fuhr Sundberg fort. "Und dort – die Stadt fand gerade ihre Bestimmung als größtes Bordell des ehemaligen Ostblocks – durchlebten Sie Ihre Pubertät ohne die strenge Hand eines Vaters …"
"Was zum Teufel wollen Sie von mir?", fragte Jackey entgeistert.
"Ich will, dass Sie mir noch eine Minute lang zuhören, damit Sie verstehen, mit wem Sie es zu tun haben."
Jackey stand auf. "Ich habe keine Zeit für diese Scheiße! Sie kriegen Ihr Geld zurück. Hauen Sie ab!"
"Ich werde eine Inobhutnahme Ihrer Tochter veranlassen, Jackey", sagte Sundberg leise. "Wissen Sie, was das ist?"
Jackey sah ihn stumm an, ihre Lippen zitterten.
"Dabei handelt es sich um eine Zwangstrennung von Mutter und Kind, die vom Familiengericht angeordnet werden kann."
Jackey war zu verwirrt, um nach einer Begründung zu fragen, doch Sundberg lieferte sie frei Haus: "Ihre Tätigkeit als Prostituierte und gewisse kriminelle Aktivitäten lassen eine erhebliche seelische Gefährdung von Lisa befürchten."
Jackey schwieg betroffen. Das war die Stimme der Bestie. Jahrelang hatte sie ihrem Vater geflüstert, geschmeichelt, gedroht. Das war die Art, wie sie zu den Menschen sprach.
"Ihre Vita, Jackey, ist die Geschichte einer ganzen Generation tschechischer Mädchen, so kommt es mir zumindest vor. Nach ein paar Jahren exzessiven Partylebens inklusive chronischen Drogenkonsums und ebenso chronischen Geldmangels, kam die erste Nacht als Elite Private Companion. Und das war Ihr Einstieg in die Prostitution."
"Was wollen Sie von mir?", fragte Jackey noch einmal, doch jetzt wusste sie, dass sie tun würde, was auch immer man von ihr verlangte.

Jackey atmete tief ein, zog die Mundwinkel zur Andeutung eines Lächelns nach oben und betrat den schwach beleuchteten Salon.
"Ich bin sicher, wir werden auch dafür eine Lösung finden, Mr. Koljakov", sagte Sundberg eben auf Englisch zu einem jungen Mann, der aussah, als hätte er gerade die Schule verlassen. Die beiden saßen einander in schweren Clubsesseln gegenüber. Auf dem Tisch standen Gläser sowie eine geleerte und eine angebrochene Flasche Smirnoff-Wodka. Bläulicher Dunst lag in der Luft.
Sundberg warf Jackey einen Blick zu und winkte sie heran. "In der Zwischenzeit sollten Sie sich etwas entspannen", sagte er. "Selbstverständlich auf unsere Kosten." Als er sich erhob, glaubte Jackey ein leichtes Schwanken wahrzunehmen. Sie wusste, wie der Plan aussah: Koljakov ablenken, weichkochen, verführen, bis er sein Da! zu einem Deal gab, den Sundberg eingefädelt hatte.
Koljakovs wodka-umnebelter Blick war Sundbergs Geste gefolgt und ruhte nun auf Jackey. Einen Moment lang schien er nicht zu verstehen, doch dann entblößte ein Raubtierlächeln seine Zähne. Mühsam stemmte er sich aus dem Sessel und machte einen Schritt auf Jackey zu. Nachdem er sie eine Weile schweigend betrachtet hatte, sagte er zu Sundberg gewandt: "Sie soll sich ausziehen."
Sundberg nickte Jackey zu und sagte an Koljakov gerichtet: "Ich lasse Sie beide dann allein, wir können morgen alles Weitere besprechen." Doch Koljakov schüttelte den Kopf. "Nein. Lassen Sie uns gleich darüber sprechen. Die Strümpfe soll sie anbehalten", fügte er mit einem Blick auf Jackey hinzu, die ihren Push-Up auf den Boden geworfen hatte und nun den Tanga abstreifte.
Koljakov umkreiste Jackey wie ein Hai und sagte: "Fangen wir beim entscheidenden Punkt an. Wie viel bieten Sie mir?" Sundberg stand etwas unschlüssig im Raum, räusperte sich und antwortete schließlich: "Unser Angebot richtet sich natürlich nach der Qualität des Produkts, aber falls Ihre Lieferungen von Umfang und Gehalt dem Muster entsprechen, das Sie uns vorgelegt haben …"
Jackey beobachtete, wie Koljakov seine Manchettenknöpfe löste und sie in die Sakkotasche gleiten ließ.
"Ich schlage hunderttausend pro Paket vor", sagte Sundberg. Koljakov blieb vor Jackey stehen. Der erste Schlag kam wie aus dem Nichts. Jackey spürte einen grässlichen, dumpfen Schmerz in den Eingeweiden, und ihr blieb die Luft weg. Keuchend krümmte sie sich zusammen und ging auf die Knie.
"Ich biete Ihnen Material mit Informationen aus der obersten Führungsebene", sagte Koljakov. "Luftwaffe, Landstreitkräfte, Marine. Geplante Flottenbewegungen, detaillierte Fakten zum Zustand der U-Boot-Basen, Manöveranalysen."
Jackey rang nach Luft, aber etwas in ihr verkrampfte und blockierte die Atmung. Sundberg hatte einen Schritt auf Jackey zu gemacht, doch Koljakov hob die Hand. "Bitte setzten Sie sich wieder", sagte er. "Ich glaube, so kommen wir schneller zu einem Ergebnis."
Nachdem Sundberg schwerfällig in den Sessel gesunken war, fuhr Koljakov fort: "Dieses Material ist sehr viel mehr wert, und das wissen Sie."
Jackey hockte noch immer am Boden. Aus den Augenwinkeln sah sie Koljakov wie einen Tiger im Käfig auf und ab gehen. Seine Stimme bebte, als er Sundberg vorwarf, ihn austricksen zu wollen, doch es war nicht klar, ob die Verhandlungen der Grund seiner Erregung waren oder etwas anderes.
"Sie glauben vielleicht, einen dümmlichen Generalssohn vor sich zu haben, einen naiven Jungen, den man mit Wodka und einer Nutte von den Fakten ablenken kann."
"Also gut", sagte Sundberg. "Ich denke, Sie werden zweihunderttausend pro Lieferung als fair betrachten."
Obwohl Jackey jetzt mit dem Schlag gerechnet hatte, warf sie der Hieb der Länge nach zu Boden. In ihren Ohren sang ein hoher Pfeifton, und sie spürte, wie sich ihr Mund mit Blut füllte. Koljakov tobte.
"Fair?", brüllte er. "Sie finden ein Angebot, das weniger als ein Drittel des wahren Wertes darstellt, fair?" Er packte Jackey am Haar und schleifte sie wie seine Jagdbeute hinter sich her, quer durch den Salon. An einem der hohen Fenster angekommen, in denen die nächtliche Silhouette des Brandenburger Tors zu erkennen war, schlang er das Ende eines Vorhangs um Jackeys Hals.
"Ich werde Ihnen zeigen, was fair ist", schrie er.
Sundberg verfolgte das Ganze vom Sessel aus. In Jackeys Keuchen hinein sagte er: "Ich glaube eher, dass einige meiner Vorgesetzen zweihunderttausend als Overpay betrachten werden."
Koljakov ließ Jackey los, fuhr herum und starrte ihn wild an. "Overpay", wiederholte er und spuckte die zweite Silbe förmlich in den Raum. Mit zitternden Händen öffnete er die Schnalle seines Gürtels. Als die Hiebe auf Jackeys Rücken und Beine niedergingen, wusste sie, dass Koljakov sie totschlagen würde, falls niemand ihn hinderte.
Sundberg goss jedoch Öl ins Feuer. "Es sind auch Zweifel an der Authentizität der Informationen über diesen U-Boot-Prototypen zur Sprache gekommen."
Koljakov heulte auf. "Ihr verdammten Bürowichser!", stieß er hervor und glotzte stumpf auf Jackey hinab, die wimmernd über den Boden kroch und dabei eine dunkle Spur auf dem Parkett hinterließ.
Koljakov holte tief Luft, ging zum Tisch und ergriff die leere Wodkaflasche am Hals. Dann wandte er sich zu Jackey um, die beinahe die Tür des Salons erreicht hatte. Er machte ein paar Sätze durch den Raum und holte zum Schlag aus.
In diesem Augenblick traten zwei Männer herein. Während einer der beiden Koljakov packte und ihm den Arm auf den Rücken drehte, bis die Flasche klirrend auf den Boden fiel, ging der andere ohne vom Handgemenge Notiz zu nehmen zu Sundberg hinüber und stellte einen Laptop auf den Tisch.
"Bringen Sie ihn her", sagte Sundberg, und Koljakov wurde unsanft zum Tisch befördert. "Schauen Sie es sich an", forderte Sundberg Koljakov auf. "Wir haben es aus drei Kamerawinkeln. Die Schlagzeile wird lauten Russischer Diplomat prügelt Prosituierte halbtot." Aus dem Lautsprecher des Laptops tönten Jackeys Schreie. "Das wird eine recht unangenehme Heimreise, könnte ich mir vorstellen. Und der Empfang zu Hause, na, da möchte ich nicht mit Ihnen tauschen."
Koljakov sackte zusammen. "Eine Gimpelfalle - nennt man es bei Ihnen nicht so?"
"Nun ja", antwortete Sundberg. "Ihre sexuell-sadistischen Neigungen waren uns bekannt. Ebenso Ihr Mangel an Selbstbeherrschung und Ihre Schwäche für Wodka."

"Ist das Ihr Ernst, nach allem, was Sie mir angetan haben?" Jackey war fassungslos.
"Betrachten Sie es als eine Art Wiedergutmachung", sagte Sundberg. "Ich biete Ihnen eine echte Chance, Ihr Leben in den Griff zu bekommen."
Sie saßen auf einer Parkbank im Berliner Humboldthain. Vor ihnen lag eine weitgestreckte Rasenfläche in der Frühjahrssonne, doch bis auf ein paar Jungen, die Frisbee spielten, war niemand zu sehen. Sundberg zog einen Umschlag aus seiner Manteltasche und übergab ihn Jackey.
"Und diese fünftausend sind für Ihre Unannehmlichkeiten. Sie haben über alles striktes Stillschweigen zu bewahren. Falls Sie sich nicht daran halten …"
"Ich weiß schon", sagte Jackey. "Noch einmal zu Ihrem Angebot: Sie wollen mir einen Job geben, habe ich das richtig verstanden?"
"Mit allem, was dazu gehört", erwiderte Sundberg. "Neuer Name, Kranken- und Sozialversicherung, einen anständigen Happen aus dem Rentenfond, regelmäßiges Einkommen."
"Warum? Sagen Sie mir nicht, dem Geheimdienst gehen die Nutten aus."
"Oh, ich sehe weit mehr in Ihnen ..."
"Sie kennen die Geschichte meiner Familie", unterbrach ihn Jackey.
"Ich weiß, dass Ihnen die Agenten des Staatssicherheitsdienstes zu schaffen machten", sagte Sundberg.
Jackey setzte zu einer Erwiderung an, doch dann fand sie es zwecklos.
"Ihre Tochter, Jackey, hat eine finanziell abgesicherte Zukunft verdient. Etwas, das Sie ihr zur Zeit nicht bieten können. Und Sie besitzen genau die Fähigkeiten, die ich bei einem Anwärter suche."
"Anwärter?"
"Ich kann natürlich nichts versprechen. Wir müssten erst ein paar Tests machen."
Jackey schüttelte den Kopf.
Sundberg schwieg einen Moment lang. Dann sagte er: "Der dunkle Spiegel."
Jackey sah ihn fragend an.
"So bezeichnete mein Ausbilder den Geheimdienst gelegentlich", erklärte Sundberg. "Die bunten Farben fehlen, aber die Reflexion zeigt exakt, was die gesellschaftliche Realität ist."
"Soll das die Rechtfertigung für Ihre Methoden sein?"
Sundberg zuckte mit den Schultern. "Es soll erklären, weshalb unsere Methoden funktionieren. Sehen Sie es mal so: Diesen Methoden verdanken wir Ihre Mitarbeit und Koljakov …" Er verstummte. "Na, sagen wir, es wurde ein neuer Freund gewonnen."
Einen Moment lang sann er seinen Worten nach, dann erhob er sich abrupt. "Meine Karte ist im Umschlag", sagte er. "Rufen Sie mich an." Er setzte seine Sonnenbrille auf und ging grußlos davon.
Jackey schaute der dunklen Gestalt nach, bis sie in einen Seitenweg abbog und vom buschigen Grün einer Traubenkirsche verschluckt wurde.

 

Hi Achillus,

Vorab, mir hat deine Geschichte ausnehmend gut gefallen. Sie war spannend geschrieben und hatte eine interessante Handlung. Ich hatte auch mit dem Anfang meine Probleme, kam jedoch ansonsten gut durch den Text.
Ich weiß zwar nichts über den Geheimdienst, muss aber flammbert's Einwand Recht geben. Dennoch, fand ich in kleinster weise, dass das die Geschichte ruiniert hat, im Gegenteil, beim Lesen fiel mir dieses Problem gar nicht auf und ich finde, es war ein gutes Thema für die Geschichte!

MfG,
Lucarno

 

Hallo Achillus

Ich finde auch, das ist spannend und routiniert geschrieben - und ja, die Szene hatte durchaus ihren Reiz, aber sie hat natürlich auch etwas Plakatives, erzeugt die Spannung eher mit dem Vorschlaghammer statt auf subtile Art. Das Problem an dem Text ist, dass der Rest ziemlich untergeht und dann natürlich auch - wie erwähnt - die Glaubwürdigkeit leidet. Überhaupt finde ich die Handlung ziemlich an den Haaren herbeigezogen, die Figuren gehen in meinen Augen nicht auf und vermitteln kein rundes Bild, es macht eher den Eindruck, dir ging es um die Szene in der Mitte, und der erste und letzte Absatz ist Beiwerk dafür. Aber gut - du hast es als Serie deklariert, also wirst du vermutlich auch schon andere Teile im Kopf haben, und da geht es dann vielleicht auf, aber zunächst kann ich nur das beurteilen, was dasteht.

Ob sie wusste, dass man es in Deutschland nicht besonders schätzte, wenn junge Mütter der Prostitution nachgingen. Dass es Gesetze gab, in denen die Pflichten Erziehender festgeschrieben standen. Und dass die Behörden in extremen Fällen die Trennung von Mutter und Kind anordnen konnten.

Das sind schon extrem fragwürdige Methoden. Gut, der Geheimdienst mag so vorgehen, ich weiß es nicht, aber wäre es nicht viel nahe liegender, für einen solchen Einsatz eine geschulte Person zu verwenden, also eine Agentin? Warum muss da eine echte Hure "von der Straße" herhalten, die man auch noch mit so erpresserischen Argumenten für das Vorhaben überreden muss? flammbert hat es schon erwähnt - das Risiko, dass sie etwas ausplaudert, ist doch viel zu groß. Zumal - der erste Punkt, es wird in Deutschland nicht besonders "geschätzt"? Was ist das denn für ein Argument? Und welche Pflichten verletzt Jackey denn? Ich finde diesen Punkt - Jackey zu überreden, bei dem Vorhaben mitzumachen - eine zentrale Stelle, und du gehst da schnell mit drei Sätzen drüber.

Überhaupt kommt Jackey als Person zu kurz. Man erfährt als Leser praktisch nichts von ihr. Gerade zwischen den ersten und zweiten Abschnitt könntest du eine Szene aus ihrer Perspektive schildern, in der man etwas über ihre Situation erfährt, ihr Kind, wie sie denn so lebt. Vielleicht könnte sie in einer solchen Szene auch das für und wider eines solchen Einsatzes durchgehen - du könntest die Szene nutzen, um die Figur vorzustellen, vor allem, weil das eine Serie werden soll. Aber vielleicht hast du das auch in den nächsten Teilen geplant.

Dann in der Szene in der Mitte, wie gesagt, sehr plakativ das Ganze.

Doch was sie in dieser Nacht tun würde, war weitaus schlimmer.

Also ist Jackey in den Plan eingeweiht, und sie weiß, dass es letzten Endes um Erpressung in hohen diplomatischen Kreisen geht? Dann wundere ich mich, dass sie sich darauf einlässt. Ihr muss doch klar sein, wie gefährlich der Auftrag ist - denkt sie nicht an ihr Kind? Und falls sie nicht in den Plan eingeweiht ist - was ist dann dieses "weitaus schlimmere", an das sie hier denkt?

Gut, dass Sundberg nicht eingreift, während sie halb tot geschlagen wird - das wird aufgelöst. Aber es kommt mir alles so - ja, ich weiß auch nicht, so glatt vor. Dieser Russe, der reagiert halt genauso, wie er soll. Prügelt wie ein Gestörter auf das Mädchen ein, weil er etwas Wodka getrunken hat - und so einer ist Diplomat? Seltsam, dass er nicht schon früher in Probleme geraten ist. Und warum wartet Sundberg denn so lange, bis die Verstärkung kommt? Die ersten zwei Schläge hätten nicht gereicht, um den Russen zu belasten? Da muss er erst noch seinen Gürtel zücken? Was ist der Sundberg eigentlich für ein Typ, dass er zuschaut, wie eine junge Mutter misshandelt wird? Auch den solltest du nochmal deutlicher beleuchten. Wie gesagt, ich glaube viel eher, dass bei einem solchen Auftrag den weiblichen Part ebenfalls eine Agentin übernimmt.

Und im letzten Absatz:

"Betrachten Sie es als eine Art Wiedergutmachung", sagte Sundberg. "Ich biete Ihnen eine echte Chance, Ihr Leben in den Griff zu bekommen."

Passt nicht hierzu:

"Oh, ich sehe weit mehr in Ihnen. Erinnern Sie sich an unsere erste Begegnung? Was haben Sie empfunden, als Sie mich sahen?"

Also was jetzt? Eine Wiedergutmachung, die auf ein schlechtes Gewissen hindeutet? Oder doch eher, weil Jackey irgendwelche Eigenschaften hat, die sie als Top-Agentin befähigt?
Und überhaupt: Weil sie sich gefürchtet hat anfangs? Würde das nicht auf jede zweite Frau zutreffen, bei seinem Auftreten? Gerade bei Prostituierten, wo jeder Kunde ein potentieller Psychopath sein kann?
Und zuletzt: Ein Job als Agentin, in ihrer Situation? Hätte sie dann nicht noch viel weniger Zeit für ihr Kind, würde ihren Erziehungspflichten noch viel weniger nachkommen können? Genau die Punkte, mit der Sundberg sie anfangs erpresst hat?

Also Achillus, wie gesagt, der Text ist durchaus spannend, ich bin da auch flüssig und interessiert durchgekommen - aber wenn man mal versucht, sich ein Bild der Figuren und ihren Motiven zu machen, tun sich viele Lücken auf in meinen Augen. Vielleicht wird das in späteren Folgen klarer, aber für den Moment ist mir das alles zu unglaubwürdig. Und spannend kannst du sowieso schreiben, mir gefallen fast alle deine Texte hier. Du solltest die Messlatte für dich selbst höher legen. Was hier halt wirklich fehlt, ist eine (oder zwei) ruhigere Szene, in der mal die Figuren beleuchtet werden. Ich würde überlegen, so etwas einzustreuen, vor dem Höhepunkt, dem mittleren Absatz.

Grüsse,
Schwups

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Flammbert,

vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich schreibe zum ersten Mal im Forum an einer Serie und stehe ein bisschen vor dem Problem, dass ich einerseits den Anspruch habe, jeden Teil für sich überzeugend zu gestalten, anderseits aber auch Zusammenhänge zwischen den Teilen entwickeln will, die sich erst ganz erschließen, wenn man mehrere Teile kennt.

Ich stell es mir ein bisschen wie bei einer TV-Serie vor, wo man ja auch eine Folge ohne großes Hintergrundwissen schauen kann, aber erst richtig die Motivation versteht, wenn man die Figuren etwas besser kennt.

Vielleicht lösen sich dann Deine Bedenken auf. Vielen Dank für Deine Zeit.

Beste Grüße
Achillus

Hallo Lucarno,

vielen Dank für das schnelle Feedback. Schön, dass Dir die kurze Geschichte gefallen hat. Das Thema Geheimdienst beschäftigt mich schon seit langer Zeit und im Laufe der Jahre habe ich ein ziemlich düsteres Bild von diesem Verein entwickelt – egal ob in den Staaten, Russland oder hier. Ich finde, man kann an diesem Beispiel gut zeigen, wo in der Gesellschaft auch ganz grundsätzlich die Probleme liegen und natürlich ist es ein Thema, aus dem sich viele spannende Geschichten bauen lassen.

Vielen Dank für Deinen Kommentar.

Beste Grüße
Achillus

Hallo Schwups,

schön, dass Du wieder reingeschaut hast. Vielen Dank für Deine klugen Hinweise. Ich muss Dir in einigen Punkten zustimmen. Es ist sicher kein perfekter Text, und ich hätte die Geschichte als Solo-Story noch nicht eingestellt. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass da für Dich als Leser noch einiges unrund läuft. Aber dieser Teil soll ja nur Jackeys Einstieg in eine dunkle Welt der Gewalt und Intrigen zeigen. Es sollte eine kurze Geschichte sein, die neugierig macht, mehr aus der Serie zu lesen. Zwei grundlegende Manöver von Sundberg werden vorgestellt: Verführung und Bedrohung, Bestechung und Erpressung.

Sundbergs Vorgehensweise basiert auf präziser Kenntnis psychologischer Details der Zielperson. Er kennt die Situation seiner "Opfer", weiß von den bisherigen Verhaltensweisen und schlussfolgert. Aus diesem Grund weiß er, dass Jackeys Ängste um ihr Kind ihre Schwachstelle sind. Die konkrete Erpressung besteht darin, dass Sundberg mit einer Inobhutnahme von Jackeys Tochter (also einer Zwangstrennung von Mutter und Kind) droht und diese mit dem Rechtsgut des Kindeswohls begründet: Im Falle einer erheblichen seelischen Gefährdung des Kindes können Jugendamt und Familiengericht eingreifen. Ob dies in Jackeys Situation gerechtfertigt ist, steht auf einem anderen Blatt. Der springende Punkt besteht darin, dass Jackey eingeschüchtert werden kann. Wie sich später zeigen wird, ist Sundberg ein "Talentsucher", und Jackeys Anwerbung geschah nicht zufällig. Aber ich will nicht spoilern.

Jackey kennt den großen Plan von Sundberg nicht. Sundberg weiß auch nicht, dass Koljakov Jackey vor seinen Augen zusammenschlagen wird. Aber er nimmt an, dass es passieren wird wenn sie allein sind und hat Jackey instruiert. Sie weiß also halbwegs, was sie erwartet.

Es ist nicht so, Schwups, dass alle Lücken des Textes durch den Hinweis auf die kommenden Teile zu rechtfertigen sind. Das ist mir schon klar. Es geht mir nur so, dass ich keine Erfahrung in der Konstruktion einer Serie habe (das aber gern mal machen will), und deshalb stimmt die Feinjustierung noch nicht. Freut mich, dass der Text Dich trotzdem unterhalten hat.

Vielen Dank für Deine Zeit und Deine Mühe.

Beste Grüße
Achillus

 

Hallo Achillus,

wer kennt sich in Gepflogenheiten von echten Geheimdiensten schon aus? Ich nicht.
Hingegen sind den meisten Lesern, so auch mir, die literarischen Geheimdienste schon geläufig. In diese Kategorie ist wohl auch deine spannende Geschichte einzuordnen.
Worum geht es? Gewalt, Sex, Geschäft, Macht. Dies wird angesprochen, aber nicht verankert. Da es so oberflächlich ist, könnte der Verdacht entstehen, dass es nur um die Schilderung der Gewaltszene geht. In anderen Geheimdienstromanen oder –geschichten spielt immerhin als Vorwand der Kampf Gut gegen Böse eine Rolle, der das Verhalten legitimiert, das uns einfachen Bürgern im Alltag verwehrt ist.
Der Generalsohn ist uns unsympathisch, Sundberg ist auch nicht gerade ein (väterlicher) Sympathieträger und Jackey übernimmt die übliche Frauenrolle als Opfer männlicher Fantasien.
Sicher habe ich diese Geschichte spannend gefunden (die Einleitung ist etwas zu spannungslos); aber bei der Reflexion setzt die Ernüchterung ein.
Ich möchte schreiben, dass es ganz toll war, sie zu lesen, aber ich sehe, dass das Quälen der Frau zu sehr im Vordergrund steht, statt in einen Handlungszusammenhang zu stehen, durch den das Ganze verstehbar wird.
Auch bei einer in Serie eingestellten Geschichte sollte der Gesamtrahmen immer präsent sein, sonst landet man im Trivialen.
Ich hab die Geschichte mit Spannung gelesen, bin aber auch ernüchtert.

Kleinigkeiten

und auch das war ungewöhnlich
Wieso „auch“? Was war bisher ungewöhnlich?
fasste sich Jackey und versuchte, wieder ins Spiel zu kommen.
Wieso „wieder“?
Jetzt hakte sie mit klopfendem Herzen den Verschluss ihres Push-Up aus und warf den BH aufs Bett, wo er dekorativ neben Sundbergs Hut
Ich kann nichts entdecken, was das klopfende Herz veranlasst haben könnte.
Schon einige Minuten zuvor, als man sie in das Foyer eingelassen hatte, war ihr der Gedanke gekommen, dass dieser Abend einen neuen Tiefpunkt ihres Lebens darstellte.
Müsste man dieses Unbehagen nicht begründen, sonst sieht es so aus, als wollte der Autor nur durch Vorankündigung Spannung erzeugen.
"Ich glaube eher, dass einige meiner Vorgesetzen zweihunderttausend
Vorgesetzten
und fixierte sie mit einem Starren, das im Kontrast zu seinen lächelnden Lippen geradezu surreal wirkte.
Ein uneleganter, kaum verstehbarer Satz
Fröhliche Grüße
Wilhelm

 

Hallo Wilhelm,

vielen Dank für Dein Feedback. Ich stimme Dir zu, es geht in der Geschichte um die Gewaltszene in der Mitte. Die Szene zeigt Gewalt aus drei Perspektiven, nämlich einer rohen, unbeherrschten (Koljakov), einer berechnend perfiden (Sundberg) und einer selbstzerstörerischen (Jackey, die sich ja auf den Deal einlässt).

Ich sehe den Handlungszusammenhang in der Hinsicht, dass die Szene eine Aussage über die Verfasstheit von Sundberg und Jackey macht, die ja auch in den weiteren Teilen der Serie eine Rolle spielen. Es wird auch gezeigt, mit welchen Methoden Sundberg und seine Leute vorgehen. Und das lässt vermuten, worauf sich Jackey einlässt, wenn sie Sundbergs Angebot annimmt.

Interessant finde ich, dass in Deinem und den anderen Feedbacks die Einschätzung rüberkam, die Geschichte sei spannend, aber nicht tiefgründig genug. Ich stimme dem zu, und kann nur hoffen, dass mit den weiteren Teilen mehr Background in die Story kommt, der dann dieses Urteil noch etwas korrigiert.

Wieso „auch“? Was war bisher ungewöhnlich? Wieso „wieder“?

... vergaß sie einen Moment lang ihre Rolle und hielt inne. "Was kann ich für dich tun, mein Süßer?", wäre eigentlich die erste Frage an ihren Kunden gewesen, doch statt dessen starrte sie in das Gesicht des etwa fünfzigjährigen Mannes und sagte kein Wort.

Hier wird bereits angedeutet, dass etwas Ungewöhnliches vorgeht. Jackey reagiert nicht wie üblich. Sie ist aus dem üblichen Ablauf raus, ins Stocken geraten. Jetzt versucht sie, wieder reinzukommen.

Ich kann nichts entdecken, was das klopfende Herz veranlasst haben könnte. Müsste man dieses Unbehagen nicht begründen, sonst sieht es so aus, als wollte der Autor nur durch Vorankündigung Spannung erzeugen.

Das, was das klopfende Herz verursacht, ist für den Leser nicht sichtbar. Jackeys Intuition sagt ihr, dass mit diesem Mann etwas sonderbar ist, etwas nicht stimmt. Der Leser muss sich seinen Teil denken.

Danke auch für die beiden letzten Hinweise.

Vielen Dank für Deine Mühe.
Gruß Achillus

 

Hallo Achillus, ich will dir schon ewig eine Rückmeldung geben zu deiner neuen Geschichte.

Ich fand das erst mal sehr erstaunlich, dass du eine Serie schreibst. Ich glaube, ich hab es noch nie erlebt hier, dass da mehr als zwei Teile rauskamen, aber vielleicht schaffst du es ja. :) Spannend vom Personal und von der Idee her ist es auf jeden Fall.

Aber man muss sich schon auch ganz schön drauf einlassen - auf die Voraussetzungen deiner Geschichte. Also ich hatte definitiv große Probleme damit, dass Sundberg sich ausgerechnet eine Privatperson anheuert, um seine Gimpelfalle durchzuführen.
Ich meine in anderen Krimis und so gibt es das ja auch, dass aus ganz stinknormalen Menschen auf einmal Agenten werden, besonders realistisch ist das zwar nicht, aber ich denke, Leser machen diese Voraussetzung dann mit, wenn ihnen das Besondere dieser Person klar wird. Und da muss ich sagen, dass ich einfach trotz all deiner Erklärungen in den Kommentaren immer über den Anfang kippe.
Wenn der mehr und intensiver aus Jackys Sicht geschreiben wäre, ihre Gefühle deutlicher zeichnen würde, ihr Unbehagen beispielsweise mehr an ihren Beobachtungen klärte, irgendwie ihre Erfahrungen reinbringt, ich weiß es nicht, dann könnte ich mir das eher vorstellen. Hier hatte ich Probleme damit, mich überhaupt zurechtzufinden. Also zum Beispiel der gekonnte Hüftschwung, mein Gott, das könnte ja auch eine Frau sein, die ganz stolz über das neue outfit vor ihrem privaten Spiegel posiert. Bis ich mal klar hatte, wie da die Personenkonstellation ist, dass sie eine Prostituierte ist, war auch der Hinweis, dass sie über die normale Angst der Prostituierten hinaus etwas Ungewöhnliches an Sundberg findet, fast schon wieder rum. Also aus meiner Sicht braucht es da mehr. Und genau so auch später, wenn Sundberg ihr das Jobangebot macht. Woher soll der denn ansonsten wissen, dass Jacky solch übersinnliche Agentenerkennungsfähigkeiten hat? Ich empfinde das an der Stelle unrealistisch, nicht glaubwürdig. Verstehst du, ich finde gar nicht, dass du das prinzipiell ändern sollst, sondern mir fehlt als Leserin da so ein Quäntchen Glaubwürdigkeit. Und wenn es nur das wäre, dass irgendjemand Sundberg von ihr erzählt hat.
Und: Damit das für mich funktioniert, bräuchte die Jacky schon am Anfang ein bisschen Färbung. Muss ja gar nicht viel sein. Aber im Moment ist der Anfang superglatt, sie lässr sich erpressen ohne jede Gegenwehr, irgendwie fehlt was, um das auch aus ihrer persönlichen Geschichte heraus verständlich zu machen.
In deinen Kommentaren sagst du (so verstehe ich es zumindest) dass das ja noch alles käme, aber ganz ehrlich, wärst es nicht du gewesen, der die Geschichte geschreiben hat, ich hätte nach dem Anfang aufgehört, weil ich keine Exposition gesehen habe, die mich beim Wickel genommen hat. Nach dem Lesen habe ich dann deine Grundideee begriffen, aber mein Rat ist hier wirklich, den Anfang so auszubauen, dass einem Jacky nahe kommt. Und auch die angedeutete Talentsucherei nicht so ohne Haltestrippen im Raum steht.

Die Szene danach mit dem Koljakov, die ist sehr spannend und eklig. Gut geschreiben natürlich. Aber ich glaube auch, dass Wilhelm da Recht hat, wenn die mehr verankert wäre, das wäre besser.

Auf Wilhelms Kritk schreibst du, dir wäre es auch um die Gewaltszene in der Mitte gegangen:

Ich sehe den Handlungszusammenhang in der Hinsicht, dass die Szene eine Aussage über die Verfasstheit von Sundberg und Jackey macht, die ja auch in den weiteren Teilen der Serie eine Rolle spielen. Es wird auch gezeigt, mit welchen Methoden Sundberg und seine Leute vorgehen. Und das lässt vermuten, worauf sich Jackey einlässt, wenn sie Sundbergs Angebot annimmt.
Die Szene zeigt auf jeden Fall die Methoden Sundbergs und sie zeigt auch, worauf Jacky sich einlässt, aber was sie (und der Anfang könnte da total helfen)nicht zeigt, dass ist Jackys Verfasstheit. Sundberg kommt klar als zynischer skrupelloser Mensch rüber, aber Jacky ist nicht greifbar genug. Weder in ihren Fähigkeiten, die sie zu Agententätigkeit prädestinieren noch in ihrer persönlichen Motivation, sich auf den ganzen Scheiß einzulassen.

Das klingt jetzt alles furchtbar kritisch, aber ich finde noch nicht mal, dass du so wahnsinnig viel ändern müsstest.
Die Idee finde ich spannend, und ich freu mich auf jeden fall auf eine Fortsetzung. Und: Ich hab mich auf jeden Fall total gefreut, mal wieder was von dir zu lesen, scheinst ja auch, wie so viele hier, wenig Zeit zu haben.

Ich wünsch dir ein bisschen weniger Regen als hier in Frankfurt. Ich wollte eigentlich gerade Rad fahren, aber im Moment geht die Welt unter.
Selbst die Tauben sehen völlig gedeckelt aus. Und Frankfurter Tauben sehen normal nie gedeckelt aus.

Bis denn
Novak
Novak

 

Hallo Achillus,

die Story war flüssig zu lesen, auch wenn man anfangs versucht, einen Zusammenhang zwischen der Szene mit Jackey und Sundberg und dem Gewaltakt herzustellen. Auch spannend war es. Von daher hab ich das schon gern gelesen. Nur kratzt du bei den Charakteren nur an der Oberfläche. Klar, das hat seinen Grund. Vor allem im Mittelteil. Jeden Gedanken, den du einbaust, verrät am Ende schon die ganze Inszenierung. Doch zumindest im ersten Absatz hätte ich mir gewünscht, Jackie besser kennen zu lernen. Eine Prostituierte, die - ich vermute mal - anschaffen geht, um irgendwie ihr Kind und sich versorgen zu können. Ist ein interessanter Background, finde ich. Auch die Angst muss dort besser herausgeschildert werden. Was hat der Sundberg denn an sich, was sie so nervös macht? So wirkt das, als möchtest du Thrill, obwohl es die Situation nicht wirklich hergibt, nur um der Rubrik gerecht zu werden. Also am ersten Absatz könntest du noch etwas feilen.
Im Mittelteil ist ja genug Spannung - klar, subtil geht anders, aber hier passt das doch so. Es ist auch richtig objektiv zu bleiben. Du hättest höchstens die Perspektive von Koljakov annehmen können.
Ja, das mit der Logik haben ja auch schon meine Vorredner thematisiert. Was qualifiziert Jackey denn für diesen Komplott? Und weshalb macht er ihr sogleich ein Jobangebot. Ich hätte da vllt so einen Hintergrund geschaffen: sie ist Ex-Geheimagentin, wird schwanger, schmeißt den Job hin, reist nach Deutschland, um ein neues Leben anzufangen. Das nächste ist etwas schwieriger. Irgendwie muss die in die Prostitution abrutschen, durch irgendeinen Schicksalsschlag. Na ja, du weißt vorauf ich hinaus will ...

Ein kurzes Fazit: Spannend, routiniert geschrieben, leicht unglaubwürdige Charaktere und Handlung.

Fangen wir beim entscheiden Punkt an.
entscheidenden


und fixierte sie mit einem Starren, das im Kontrast zu seinen lächelnden Lippen geradezu surreal wirkte.
Diese Formulierung gefällt mir gar nicht. Ich kann's mir schon vorstellen, aber ... dazu brauche ich eine Weile, musste den Satz öfter lesen.

"Warum? Sagen Sie mir nicht, dem Geheimdienst gehen die Nutten aus."
Da sieht man mal, was eine gute Dialogzeile bewirken kann. Hier gewann Jackey zum ersten Mal ein Gesicht.

so zeige die Reflektion doch exakt
heißt immer Reflexion

Also neugierig bin ich schon, wie es da weitergehen könnte ...

Lg
Hacke

 

Hi Achillus,
Also ich muss sagen, ich hab dir alles geglaubt. Ohne mich in Agentenmileu auszukennen, fand ich die Handlung durchaus glaubwürdig, allerdings mit der Einschränkung, dass es schon einige Jahre her ist, weil dieses Ausspionieren der Russen ja bis in die 80 Jahre mode war. Ich vermute, dass war nicht ganz gewollt, wie ja einige Hinweise, z.B LAptop zeigen. Andererseits glaube ich nicht, dass jetzt die USA vor einem neuen U-Boottyp der Russen Angst hat.
Bin gespannt wie du das weiter als Serie ausbaust. Für mich war es eher ein gut gelungene Kurzgeschichte. Sprachlich gibts absolut nix zu meckern, also ein großes Plus

lg
Bernhard

 

Hallo Novak,

vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich habe mich darüber gefreut, von Dir zu hören. Die Idee mit der Serie kam mir, weil ich nach einer Möglichkeit suchte, einen Charakter über längere Etappen zu verfolgen ohne dabei zwangsläufig eine einzelne Geschichte erzählen zu müssen. Das Format der Serie bietet sich an, weil man dabei eine Figur in vielen unterschiedlichen Situation beobachten kann.

Dass Sundberg Jackey anheuert, ist natürlich kein Zufall, sondern hat mit der Vergangenheit beider Figuren zu tun, was in der ersten Folge aber noch nicht beleuchtet wird, sondern sich erst im Laufe der Serie nach und nach enthüllt. Da aber mehrere Kommentatoren das bemängelt haben, stehen nun in der überarbeiteten Fassung ein paar Hinweise dazu im ersten Abschnitt.

Ich hoffe, dass jetzt auch klar wird, weshalb das Auftauchen von Sundberg Jackey so einschüchtert. Er erinnert sie an negative Erfahrungen der Vergangenheit.

Was Jackeys Motive bei der Gimpelfalle mitzumachen betrifft, sehe ich die in ihrer Erpressbarkeit. Sundberg droht mit Zwangstrennung, und er nennt als Gründe Prostitution und gewisse kriminelle Tätigkeiten. Ich denke, das kann eine junge Mutter in einem fremden Land, die kein oder wenig soziales Backup hat schon einschüchtern.

Ich hoffe, dass jetzt einige der von Dir aufgezeigten Schwächen behoben sind.

Novak, vielen Dank und beste Grüße aus dem sonnigen Berlin!
Achillus

Hallo Hacke,

Du hast schon Recht. Von den Charakteren war in der ersten Fassung noch zu wenig Hintergrund drin. Ich hoffe, das ist jetzt ein wenig besser gelöst. Das gilt einerseits für die Motive von Jackey als auch andererseits für die Frage, was an Sundberg so angsteinflößend ist. Ich habe am ersten Abschnitt gefeilt.

Bei der Frage, weshalb Sundberg Jackey anheuert, stehe ich immer noch vor dem Problem, dass sich das erst im Laufe der Serie offenbaren soll. Im ersten Teil erfährt der Leser nur, dass Sundberg in Jackey ein paar der Talente vermutet, der er als Anwerber von Agenten sucht.

Vielen Dank auch für die Hinweise zur Textarbeit. Ich habe alles korrigiert, hoffe ich.

Beste Grüße
Achillus


Hallo Bernhard,

vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich stimme Dir zu, das Ausspionieren der Russen scheint ein bisschen aus der Mode gekommen zu sein. Doch gerade bei den aktuellen politischen Entwicklungen scheint es mir nicht ganz an der Haaren herbeigezogen. Ich hoffe, Du schaust auch im zweiten Teil rein, den ich gerade fertigschreibe.

Beste Grüße
Achillus

 

Hallo Achillus,

sehr routiniert geschrieben.
Daraus soll jetzt eine ganze Serie werden? Hut ab!
Ich fand diesen ersten Teil (das ist doch der erste, nicht wahr?) spannend und dementsprechend kurzweilig.
Man hat wirklich den Eindruck, dass du schon längere Zeit Krimis schreibst. Es ist alles vorhanden. Fragezeichen, Spannungsbogen, Thrill, Logik und so weiter.

Habe kaum was zu meckern bis auf das hier:

"Was wollen Sie von mir?", fragte Jackey noch einmal, doch jetzt wusste sie, dass sie tun würde, was auch immer man von ihr verlangte.

Doch jetzt? Diesen Sinneswandel habe ich nicht nachvollziehen können, denn äusserlich wie innerlich hat sich bei ihr ja nix getan. Vielleicht ist der Übergang mit ein bis zwei Sätzen erledigt.

Ansonsten, wie schon oben geschrieben: gern gelesen.

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo Lakita,

vielen Dank für Deinen Kommentar und das Lob zur Geschichte. Der Sinneswandel von Jackey wird ausgelöst, durch die Erpressung von Sundberg: Falls sie nicht mitspielt, hat er die Möglichkeit, ihr die Tochter wegnehmen zu lassen. Jackey begreift, dass Sundberg nicht nur irgendein Spinner ist, sondern ein Typ vom Geheimdienst, der tatsächlich weitreichenden Einfluss hat. Und da sie aus persönlicher Erfahrung weiß, dass die Leute vom Geheimdienst skrupellos sind, bzw. sein können, schüchtert sie das ein.

Ich würde mich freuen, wenn Du bei der Fortsetzung reinschaust, an der ich gerade arbeite. Vielleicht gefällt´s Dir.

Beste Grüße
Achillus

 

Hallo Achillus,

ich freue mich auf deine Serie und gebe mal wieder, was mir zum ersten Teil so ein- und aufgefallen ist.

Die Geschichte wirkt sehr professionell, ja, routiniert geschrieben. Du weißt offensichtlich, was für Zutaten benötigt werden und setzt diese auch klug ein. Wie nach Kochbuch und das darfst du auch gerne als kleine, negative Kritik verstehen. Ein paar Überraschungen - auch sprachliche - würden das Lineare ein wenig aufbrechen. Andrerseits könnte, würde man dir vermutlich genau das vorwerfen, "Kapriolen", die womöglich nicht zum Rest der Sprache oder Geschehen passen, denn in sich wirkt das rund, was du ablieferst. Du wolltest das bestimmt so und es ist dir auch gelungen.

Ich schreibe mit, was mir sonst noch auffällt:

... doch statt[zusammen]dessen machte sie einen Schritt zurück ...

Nach der Reform, sollte/muss das zusammen.

Es war kein unschuldiges Betrachten, kein Gucken oder Ansehen – es war eine Technik.

Die Idee ist gut, übrigens auch, wie du ein Trauma andeutest (ich bin gespannt), allerdings passt das irgendwie noch nicht ganz, finde ich. Er betrachtet nicht, guckt nicht, sieht nicht an, nein: er technik. Er wendete eine Technik an, musterte technisch, was-auch-immer, irgendwie fehlt mir da was, auch wenn's grammatikalisch passt.

... und zog die Scheine durch einen kleinen Scanner, der auf dem Nachtisch stand.

Ja, die Dinger stehen mittlerweile überall, ich musste echt schmunzeln.

Jetzt hakte sie mit klopfendem Herzen den Verschluss ihres Push-Up aus und warf den BH aufs Bett, wo er dekorativ neben Sundbergs Hut landete.

Dieses hakte aus gefällt mir nicht, lass sie ihn doch einfach öffnen.
Ob du erwähnen musst, dass es sich dabei um einen BH handelt?
Und würde sie den BH auf ihren "Arbeitsplatz" werfen?
Alles Kleinkram.

»Ich möchte nur reden.«

Schon ein Sack, dein Sundberg. Wartet erst noch, bis sie ihre Hüllen fallen lässt, bevor er mitteilt, dass er nur reden will.

Sundberg rekelte sich behaglich im Sessel und mit aneinandergelegten Fingerspitzen, die Ellbogen auf die Armlehnen gestützt - er gab das perfekte Bild des Inquisitors – sagte er:

Der Satz ist zu kompliziert, finde ich. Und den Inquisitor (ein "darling"?) dürftest du "killen".
Ich würde zwei Sätze daraus machen: nach Sessel einen Punkt setzen. Wäre leichter zugänglich für mich.

»Was wollen Sie von mir?«, fragte Jackey noch einmal, doch jetzt wusste sie, dass sie tun würde, was auch immer man von ihr verlangte.

Okay, sie ist traumatisiert, erkennt die Stimme der Bestie wieder, weiß/ahnt, mit wem sie es zu tun hat und doch: ein wenig mehr Auflehnung hätte ich mir gewünscht, ein/zwei Sätze mehr, um sie einknicken zu lassen.

... wir können morgen alles [W]eitere besprechen.

groß

Den Koljakov hast du schon sehr stereotyp, klischeehaft beschrieben. Auch, dass und wie der in die Falle geht. Ich kann mir denken, dass es solche Typen tatsächlich im realen Leben geben mag, im literarischen musst du dir den Vorwurf gefallen lassen :). Der Milchbubi kann ja nur via Vetternwirtschaft u. o. Korruption nach oben gekommen sein, würden sie (die Leute, die sowas zulassen, die, die wirklich Strippen ziehen) so jemandem eine Diplomatenrolle zuweisen? Und warum? Oder andersherum: Wäre die Schlagzeile "Russischer Diplomat prügelt Prosituierte halbtot" wirklich ein so großes Problem/Druckmittel? Würde die überhaupt gedruckt werden :)?

Auch dass Jackey als (Noch-) Prostituierte, von mir aus Ex-Prostituierte, so einen Job bekommt, dass sie nicht zwischenzeitlich - aus Angst um ihr Leben - um Hilfe bettelt, dem Peiniger gesteht, dass er dabei ist, in eine Falle zu tappen ... Ist nicht so 100% glaubwürdig für mich, aber okay, das muss es für mich auch nicht immer sein, kommt ganz auf die Lektüre an, würde ich sagen.

Ja, Achillus, macht Lust auf mehr. Du lässt ein paar Krumen im Text zurück, denen ich gerne (im nächsten Teil?) auf den Grund gehen möchte. Gut gemacht.

Danke fürs Hochladen

hell

 

Hallo Achillus.
Eine tolle Geschichte. Ich finde sie ist ausgesprochen maskulin geschrieben. Sachlich, logisch, strukturiert. Trotzdem zieht es einen gleich rein.
Dass ich den ersten und den zweiten Abschnitt ausgesprochen erotisch fand, wirft warscheinlich ein schlechtes Bild auf mich. Ist aber so, beide Szenarien treffen genau meinen Nerv.
Im ersten Abschnitt gefällt mir die distanzierte Dominanz und die Komponente Angst, in der zweiten der exzessive Sadismus.

Gefallen hat es mir besonders, dass Du uns ein bisschen an der Nase herum geführt hast, zu Beginn des zweiten Abschnitts hat man kurz den Eindruck, Koljakov hätte die Regie über das Szenario übernommen.
In die Falle tappte ich auch als Leserin. Dass Sundberg die Fäden in der Hand hatte, war eine kleine Überraschung, die mir gut gefallen hat.
Der letzte Abschnitt gefiel mir persönlich nicht so sehr, wenn es aber eine Fortsetzung gibt, hoffe ich, dass das Mädchen da besser weg kommt, sie verhielt sich ein bisschen schwammig.

Sehr gerne gelesen, Kompliment!
Grüße von Gretha.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Hell, vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich habe vorhin gesehen, dass Du auch was zum zweiten Teil geschrieben hast, wunderbar.

Die Geschichte wirkt sehr professionell, ja, routiniert geschrieben. Du weißt offensichtlich, was für Zutaten benötigt werden und setzt diese auch klug ein. Wie nach Kochbuch und das darfst du auch gerne als kleine, negative Kritik verstehen.

Ja, das ist ja einer der Vorbehalte, die man in Deutschland gegen die amerikanischen Genre-Short-Stories hat, nämlich dass da im Grunde Schreibhandwerker nach Schema X Geschichten zusammenhämmern, und der hohe Anspruch auf der Strecke beliebt, den man Kunst stellt – also originell bzw. originär zu sein. Ich verstehe das und sehe es ähnlich.

Für meinen persönlichen Schaffens- bzw. Entwicklungsprozess setze ich mir klare Ziele. Und in dieser Phase des Schreibens, bin ich froh, wenn ich was schreibe, das zumindest spannend und gut erzählt ist. Viel mehr ist aktuell einfach noch nicht drin. Trotzdem danke, ich weiß den Hinweis zu schätzen.

Danke auch für die Anmerkungen zu sprachlichen Schwächen, ich habe einige Deiner Anregungen umgesetzt, einen Darling gekillt usw.

Den Koljakov hast du schon sehr stereotyp, klischeehaft beschrieben. Auch, dass und wie der in die Falle geht. Ich kann mir denken, dass es
solche Typen tatsächlich im realen Leben geben mag, im literarischen musst du dir den Vorwurf gefallen lassen.

Das ist wahr. Ich habe im Laufe der letzten Jahre den Eindruck gewonnen, dass es auch beim Schreiben so etwas wie eine Kosten-Nutzen-Balance gibt. Im Fall dieser Geschichte könnte man mit etwas mehr Aufwand sicher noch ein bisschen mehr aus dem Plot herausholen. Aber ich hatte das Ding nach zehn Stunden Schreibzeit eben auch ein bisschen satt und wollte was Neues machen.

Was die Gimpelfalle betrifft, da glaube ich schon, dass viele Männer Fehler machen und sich dämlich verhalten, wenn schöne, nackte Frauen im Spiel sind.

Der Milchbubi kann ja nur via Vetternwirtschaft u. o. Korruption nach oben gekommen sein, würden sie (die Leute, die sowas zulassen, die, die wirklich Strippen ziehen) so jemandem eine Diplomatenrolle zuweisen? Und warum? Oder andersherum: Wäre die Schlagzeile "Russischer Diplomat prügelt Prosituierte halbtot" wirklich ein so großes Problem/Druckmittel? Würde die überhaupt gedruckt werden?

Vetternwirtschaft und Korruption sind nach wie vor die großen Probleme im ehemaligen Ostblock. Ich finde das schon glaubwürdig. Und jemand in diesem Amt verfügt eben über gewisse Kenntnisse, die für den Geheimdienst interessant sein können. Das Druckmittel besteht vor allem darin, wie man auf russischer Seite mit diesem Versager umgehen würde. Früher wurden solche Leute einfach erschossen. So geht´s unter Putin vielleicht nicht mehr zu, aber angenehm wird die Heimkehr nach Moskau unter diesen Umständen sicher nicht.

Auch dass Jackey als (Noch-) Prostituierte, von mir aus Ex-Prostituierte, so einen Job bekommt, dass sie nicht zwischenzeitlich - aus Angst um ihr Leben - um Hilfe bettelt, dem Peiniger gesteht, dass er dabei ist, in eine Falle zu tappen ... Ist nicht so 100% glaubwürdig für mich, aber okay, das muss es für mich auch nicht immer sein, kommt ganz auf die Lektüre an, würde ich sagen.

Die Gründe dafür, weshalb Sundberg Jackey ausgewählt hat, werden in Teil IV näher beleuchtet. Ob Jackey den Russen in dieser Sitatution warnen würde, hm, wer weiß. Ich habe mich in der Geschichte dafür entschieden, dass Jackey devot, ja submissiv reagiert.

Hell, vielen Dank für Deine Hinweise!

Beste Grüße
Achillus

Hallo Gretha, fein, dass Du Zeit für die Geschichte gefunden hast und die Lektüre als lustvoll empfandest.

Dass ich den ersten und den zweiten Abschnitt ausgesprochen erotisch fand, wirft warscheinlich ein schlechtes Bild auf mich. Ist aber so, beide Szenarien treffen genau meinen Nerv. Im ersten Abschnitt gefällt mir die distanzierte Dominanz und die Komponente Angst, in der zweiten der exzessive Sadismus.

Nein, kein schlechtes Licht. Es gibt so viele Spielarten von Sexualität, ich finde es gut, da geistig offen zu sein. Meinem Eindruck nach haben viele Männer Vergewaltigungs-, Dominanz- und Unterwerfungsphantasien. Die Frage ist immer nur, wie man damit umgeht, denke ich. Wenn Du diese Szene mochtest, könnte Lana Dir gefallen. Vielleicht schaust Du mal rein, ich würde mich freuen.

Gefallen hat es mir besonders, dass Du uns ein bisschen an der Nase herum geführt hast, zu Beginn des zweiten Abschnitts hat man kurz den Eindruck, Koljakov hätte die Regie über das Szenario übernommen. In die Falle tappte ich auch als Leserin. Dass Sundberg die Fäden in der Hand hatte, war eine kleine Überraschung, die mir gut gefallen hat.

Ja, solche Bedeutungsverschiebungen machen Thriller interessant – man kann dem Augenschein nicht trauen, ich finde das sehr aufregend, auch, weil dabei unsere Wahrnehmungsroutinen hinterfragt werden.

Der letzte Abschnitt gefiel mir persönlich nicht so sehr, wenn es aber eine Fortsetzung gibt, hoffe ich, dass das Mädchen da besser weg kommt, sie verhielt sich ein bisschen schwammig.

Mit der Kritik, dass Lenka noch ein wenig blass bleibt, stehst Du nicht allein. Ich denke, in den Fortsetzungen wird ihr Profil schärfer.

Gretha, vielen Dank für Deine Zeit und Deine Gedanken.

Beste Grüße
Achillus

 

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