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Nachtjagd

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04.08.2002
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Nachtjagd

Leutnant Josef Auwald stand im Schatten des zweimotorigen Jagdfliegers und starrte zornig nach Westen, wo unter dem blutroten Abendhimmel ein Beiwagenmotorrad näher raste. Josef sah noch einmal stirnrunzelnd auf die hässliche Warze am Bug der Maschine. Seine alte He 219 Uhu war nach Maßstäben von Jagdflugzeugen nicht schlank, sondern bullig gewesen und die sperrigen Antennen des Funkmessgeräts hatten sie mehr wie einen fliegenden Rehbock aussehen lassen, doch er hatte mit ihr schon neun englische Bomber vom Himmel geholt.
Das Motorrad hielt knatternd vor ihm und eine Staubwolke trieb ihm entgegen. Ein junger Mann stieg aus dem Beiwagen, während der Fahrer lässig salutierte und sofort weiterfuhr.
Josef blinzelte, weil der Staub in seinen Augen brannte. Dann musterte er den Neuankömmling stumm. Er war ziemlich klein, da nutzte es ihm auch nichts, dass er sein Kreuz durchbog, als bekäme er gerade einen Orden. Josef sah unter der Fliegerjacke kein Rangabzeichen.
„Oberleutnant Heinrich Schultes. Sonderkommando Rotterdam. Sie werden heute mit mir fliegen.“
„Ich weiß nicht, was hier vorgeht. Das ist nicht mein Uhu? Wo ist das Hirschgeweih und was ist das für eine hässliche Nase?“, begrüßte ihn Josef.
Der Neue stapfte näher wie eine kleine Bulldogge und hielt ihm die Hand hin. Josef ignorierte sie.
„Sie müssen Josef Auwald sein.“
„Ich habe mich nicht für diesen Einsatz gemeldet und Sie hätten zumindest höflichkeitshalber fragen sollen, ob ich Lust habe, das Versuchskaninchen zu spielen.“
„Nun jammern Sie mal nicht. Sie haben hier die Chance mit mir den verbesserten Nachbau eines englischen Funkmessgerätes zu testen. Codename Oslo. Und der Uhu ist brandneu. Größere Kabine, neue Schleudersitze und stärkere Triebwerke.“ Josef starrte ihn nur weiter finster an.
„Ich habe das Funkmessgerät verbessert“, fuhr Heinrich fort. „Es hat eine Reichweite von 20 Kilometern. Sie haben die Ehre, bei einem der finalen Tests dabei zu sein. Wenn wir erfolgreich sind, gehe ich damit in Serie.“
„Warum kommen Sie damit zu mir? Sind die anderen Testpiloten alle abgestürzt?“
„Wir wollen das Gerät unter anderem hier in Wien bauen. Im sicheren Luftschutzkeller Ostmark.“
„Der Luftschutzkeller Ostmark wurde gestern wieder von 100 Bombern angegriffen.“
„Das wird den Alliierten bald vergehen. Ihre Verluste betrugen über zehn Prozent.“
„Sieht mir gar nicht danach aus. Werden im Gegenteil jedes Mal mehr. Und die Nachtjäger hier immer weniger.“
„Das ist wehrkraftzersetzendes Gerede!“
„Ich habe neun Feindmaschinen abgeschossen. Auf wie viele kommst du?“
„Offensichtlich hat man ganz vergessen, Sie zu informieren. Aber Sie werden schon noch sehen, was mein neues Gerät kann.“
Heinrich duckte sich an Josef vorbei und begann an der Leiter nach oben ins Cockpit zu klettern.
„Warum ist der Funker noch nicht da?“
„Kommt sicher gleich vom Ausgang zurück. Er war in Wien bei seiner Freundin.“
„Also“, sagte Heinrich und verkniff sich dann eine weitere Antwort. Kopfschüttelnd zwängte er sich in den dritten Sitz und murmelte:
„Ich schalte jetzt den Strom ein.“
Josef kletterte nun ebenfalls nach oben ins lang gestreckte Cockpit. Heinrich saß im hinteren Sitz und starrte auf das runde Sichtgerät des Funkmessgerätes. Es stank nach Diesel und nach Öl.
Josef zwängte sich in den Pilotensitz. Er erkannte keinen Unterschied zum alten Uhu. Sein Teil der Kabine war keinen Millimeter größer geworden. Er war für einen Piloten zu groß und musste daher immer in einer leicht gekrümmten Haltung sitzen, sobald die Haube geschlossen wurde.
„Funkmessgerät Oslo ist einsatzbereit.“
Josef kletterte auf den Sitz des Funkers hinter ihm und sah über Heinrichs Schulter auf das Sichtgerät. In der beginnenden Dämmerung tauchte es Heinrichs Gesicht in grünes Licht.
„Die Röhre ist noch zu klein. Demnächst baue ich eine doppelt so Große ein. Damit können die Funker besser die Entfernung ablesen.“
Josef richtete sich auf. In der Ferne ratterte ein Motorrad auf sie zu.
„Flo kommt.“
Er kletterte wieder nach unten. Das Motorrad bremste scharf und Florian stieg ab.
„Entschuldige bitte. Ich war noch in der Stadt. Die Leni ist im Luftschutzkeller verschüttet. Ich hab geholfen bis zum Schluss.“
„Geht’s ihr gut?“
„Weiß nicht. Wir sind noch nicht durchgekommen.“
„Du siehst scheußlich aus. Hol dir eine saubere Jacke. Wir haben hohen Besuch.“
In dem Moment richtete sich Heinrich auf und bellte Florian an.
„Sie kommen zehn Minuten zu spät und ihre Adjustierung ist miserabel. Noch so eine Schlampigkeit und sie können sich einen Verweis abholen.“
Florian schüttelte seine staubige Jacke und verwischte die Tränenspuren in seinem schmutzigen Gesicht. Dann salutierte er:
„Feldwebel Florian Struck. Zu Diensten. Bitte vielmals um Verzeihung. Ich wusste nicht, dass wir mit einem anderen Flugzeug fliegen.“
„Meine Name ist Heinrich Schultes, Sonderkommando Rotterdam. Sie werden heute mit mir fliegen. Es geht um einen streng geheimen Erprobungsflug mit einem neuen Funkmessgerät. Ich übernehme die Funkmessung und sie können sich ganz auf das Funken konzentrieren.“
Für einen Moment sprach keiner.
Josef blickte zu Heinrich, doch dieser widmete sich bereits wieder dem Sichtgerät seines Funkmessgerätes. „Wir sollen ein neues Radargerät testen. Liegt in der Warze vorne am Bug. Heinrich hat es entwickelt.“
„Da wir nun alle da sind“, sagte Heinrich, „können wir gleich starten.“
„Scheiße“, sagte Florian, “ich hab noch nicht mal was gegessen.“
„Trink was“, sagte Josef. Er griff in die Innenseite seiner Fliegerjacke und reichte Florian einen Flachmann. Der Funker machte große Schlucke.
„So schlimm?“
Florian nickte nur.
„Komm steig ein.“
Josef gab Florian seinen Flachmann. Dieser nahm einen weiteren Schluck und steckte ihn dann in seine Brusttasche.
Kurze Zeit später beschleunigte der Nachtjäger und hob sich steil in die beginnende Nacht. Unter ihnen lag dunkel die Erde und über ihnen verschluckten von Süden her Wolkentürme das Licht der ersten Sterne.
Mit einem knarrenden Geräusch glitten die großen Räder in die Flugpositionen.
„Leutnant Auwald: Steigen sie auf 4000 Meter und dann bitte Kurs 180 Grad. Wir fliegen den Bombern entgegen. Herr Feldwebel: Bitte nehmen sie Kontakt mit der Bodenstation auf.
„Hier Falke 1“, sprach Florian in das Funkgerät. „Haben soeben Gartenzaun verlassen. Gehen auf Caruso 180.“
„Hier Bodo. Habe verstanden.“
„Bist du das, Kathi?“
„Richtig geraten. Wie geht’s eurem Gast? Ist er zufrieden mit der Einrichtung?“
„Heinrich, du bist ja schon richtig berühmt“, rief Florian nach hinten.
„Mein Auftrag hat höchste Priorität.“ Er klang pikiert. Florian hatte offensichtlich einen weiteren Schluck genommen und plapperte weiter:
„Kathi: Was sagen die Wetterfrösche? Gibt’s Regen?“
„Wetterbericht meldet eine Front von Süden. Ihr werdet nass werden.“
Josef meldete sich von vorne:
„Dann wird’s heute wohl nichts mit Abschuss Nummer zehn. Churchills Leute fliegen nicht bei schlechtem Wetter.“
„Haltet die Augen offen“, sagte Kathi wieder.
Die He 219 schob sich in die dunklen Wolken. Die Zelle des Flugzeugs begann leicht zu vibrieren. Heinrich, auf dessen Bildschirm sich nur ein gleichförmiges grünes Schimmern ausbreitete, blickte nach oben. Es war rein gar nichts zu erkennen.
„Josef“, begann Heinrich nach längerem Schweigen. „Darf ich sie etwas fragen: Wie lange fliegen sie schon?“
„Du meinst, weil ich schon so alt aussehe?“
„Das wollte ich nicht sagen.“
„Seit einem Jahr. Ich habe Medizin studiert, war einige Zeit im Osten, aber dann habe ich mich freiwillig zu den Fliegern gemeldet. Ich hatte einen Segelflugschein und sie waren heilfroh und haben mich sofort genommen.“
„Warum?“
„Ich finde das Brummen der Motoren so beruhigend.“
Florians Funkgerät knackte.
„Hier Bodo. Habe Möbelwagen auf Kirchturm 3000. Kommt zurück zum Lager. Bleibt auf Kirchturm 4000. Er wird euch in kurzer Distanz passieren.
„Was ist jetzt mit deinem Funkmessgerät. Muss ein verspäteter Transporter sein.“
„Ich sehe nichts.“
„Kathi, gib mir noch einmal den Abstand zum Möbelwagen.“
„Schätze, er passiert euch in 6000 Metern Entfernung.“
„Ich sehe ihn, ich sehe ihn! Funkmessgerät Oslo hat ersten Einsatz erfolgreich bestanden“, rief Heinrich.
„Du brauchst nicht so zu schreien. Wir sitzen direkt vor deiner Nase.“ Florian drehte sich kurz nach hinten um. „Kathi. Hast du gehört?“
„Ja, sicher. Gerti hat ihn schon an der Strippe. Ist eine Heinkel 111 mit Ersatzteilen.“
„Siehst du ihn noch?“
„Ja sicher, ähm nein, jetzt ist er weg.“
„Na, doch nicht so weit her mit deinem Wunderding. Den hätte Flo mit dem Lichtenstein genauso gesehen.“
„Konzentrieren sie sich lieber auf das Fliegen. Bei der miesen Sicht finden sie ohne mein Funkmessgerät keinen einzigen Bomber. Warum kommen wir nicht aus den Wolken raus?“
Eine Weile schwiegen alle. Josef stieg auf 8000 Meter.
„Ich fliege eine Runde über Ungarn. Die meisten Angriffe sind von dort gekommen“, sagte Josef und zog das Flugzeug in eine Linkskurve.
„Vielleicht ist dort das Wetter besser. Flo? Erzähl, was war los mit Lenis Haus.“
„So eine Scheiße. Die haben einen Volltreffer abbekommen. Da war nur noch ein Schutthaufen. Und als ich hinkam, hat die Feuerwehr erst zum Löschen begonnen. Ich hab gegraben, aber der Schutt war zu viel und daneben waren auch überall zerbombte Häuser.“
„Die kommt schon wieder raus. Machen sie sich keine Sorgen.“
Plötzlich schrie Heinrich auf.
„Ich hab was, ich hab was! Ein Signal. Seht euch das an. Ich hab ein Signal!“
„Heinrich“, sagte Flo eindringlich. „Wir sitzen direkt vor dir. Wenn du so losbrüllst, steig ich noch versehentlich aus.“
„Unglaublich, es funktioniert. Ich hab‘s gewusst.“
„Du hast doch schon vorhin unseren Transporter gesehen.“
„Natürlich, aber jetzt hab ich wieder ein Signal. Und so ein Großes noch dazu. Feindlicher Bomber. Höhe etwa“, er wurde langsamer, “ 12000 Meter. Kurs zehn Grad. Was ist denn das?“
„Na, dann hoffen wir, dass er uns nicht sieht. Flo, Funk mal die Basis an.“
Florian drückte auf sein Sprechgerät.
„Ich hab keine Verbindung. Alles tot.“
„Scheiße, Störsender.“
„Kein Störsender. Es ist still wie in einem Grab. Das Funkgerät ist hinüber.“
„Bomber kommt näher. Geht jetzt runter auf 9000. Ändert Kurs auf 170 Grad. Josef, ändere den Kurs um zehn Grad nach links und dann voller Express. Den holen wir uns.“
„Glaub ich nicht, aber damit du glücklich wirst, hänge ich mich ran.“
„Eigenartig. Warum soll er hier abdrehen? Wir sind doch mitten in der Pampa. Und warum nur ein Einziger? Was will der?“, warf Florian ein.
„Bist du sicher, dass dein Signal kein Dreck auf der Antenne ist?“
„Na klar doch. Jetzt gib schon Vollgas, sonst entkommt er noch.“
„Unser Sprit ist knapp. Wir haben nicht mehr viel Zeit.“
„ Was ist denn das für eine lauwarme Einstellung? Dann lande eben auf einem anderen Flugplatz.“
„Und wie soll ich den finden? Bei den Wolken und ohne Funkgerät? Ich kann nicht Mal auf einer Wiese landen.“
Heinrich blickte nun auch von seinem Schirm auf und bemerkte, wie dunkel es ringsum war.
„Komisch“, sagte Florian in die beginnende Stille. „Ich spüre gar keine Turbulenzen. Schon seit einiger Zeit nicht mehr.“
„Abstand ungefähr 10000. Gleichbleibend. Ich schätze, ein Moskito. Josef: Hol das Letzte aus den Motoren raus.“
„Steig aus und schieb an, wenn du’s schneller haben willst.“
Josef starrte nach oben. Irgendetwas an dieser Dunkelheit war anders. Er fühlte sich abgeschottet von allem, als gäbe es nur mehr sein Flugzeug und ihn. Sein Magen hob sich, als würde er die ganze Zeit fallen. Krampfhaft fixierte er die Anzeigen, doch das Gefühl der Desorientierung blieb.
„Leni!“, rief Florian auf einmal.
„Leni, was machst du da?“
Josef versuchte sich umzudrehen, doch er konnte Florian nur aus den Augenwinkeln erkennen.
Sein Kopf war in fahle Helligkeit getaucht.
„Flo, was ist los?“
„Leni, es tut mir so leid. Ich hab das nicht so gemeint. Ich weiß, dass du mir treu bist. Ich liebe dich so sehr. Bleib bei mir. Bitte!“
Er begann heftig zu schluchzen und stieß dann hervor.
„Sie ist tot. Die Leute haben das Haus nicht einmal gelöscht. Ich war der Einzige, der versucht hat, zu ihr durchzukommen, doch die Trottel haben gesagt, sie wären dort unten alle tot. Und sie haben recht gehabt. Sie ist tot und jetzt ist sie ganz weg. Leni!“
„Flo, reiß dich zusammen. Hörst du mich? Ich bin‘s, Josef.“
„Nein Leni, es ist gut so. Ich dich auch.“
„Josef, der ist völlig durchgedreht!“, schrie Heinrich von hinten. „Lass dich nicht ablenken. Wir kommen näher rann. Abstand 9000.“
Nachdem Florians Schluchzen allmählich weniger wurde, sagte Heinrich in die sich ausdehnende Stille. „Noch 4000 Meter. Josef, er wird langsamer.“
„Ich weiß nur nicht, wie ich blind auf den schießen soll. Wir müssen warten, bis wir aus den Wolken sind.“
„Wir kommen näher. Bleib auf dem Kurs.“
Quälend langsam schlich der Punkt in die Mitte des Bildschirms.
„Tausend Meter noch. Was ist das, verdammt, ich hab Nasenbluten.“
Heinrich tupfte sich mit einem Ärmel die Nase ab. Einige Blutstropfen spritzen auf den Bildschirm.
Plötzlich wurde alles still und der Schirm erlosch.
„Motor- und Elektronikausfall“, sagte Josef.
Flo wimmerte leise. Die Dunkelheit war vollkommen.
Josef tastete blind nach dem Zündschlüssel.
„Komisch. Mit einem Schlag war alles tot.“
„Du kriegst den Motor doch wieder an?“ Heinrichs Stimme war schrill.
Josef ertastete den Zündschlüssel und drehte ihn hin und her.
„Alles aus. Ich krieg nichts mehr an. Verdammt, was habt ihr nur gemacht. Ihr müsst etwas an der Verdrahtung gepfuscht haben.“
„Wann steigen wir aus?“, fragte Heinrich.
„Gar nicht. Ich werde den Schleudersitz nicht betätigen.“
„Das soll wohl ein Witz sein.“
„Bleib ruhig. Irgendwann ist es so weit. Da habe ich mir nie viel Hoffnung gemacht. Keiner von uns Fliegern überlebt lange. Wusstest du, dass bei den Amis die Bomberpiloten nach 25 erfolgreichen Flügen ausgemustert werden?“
„Ist mir doch egal. Ich will nicht sterben.“
„Bei einer Abschusswahrscheinlichkeit von fünf Prozent heißt das, dass nur siebenundzwanzig Prozent ihrer Piloten den Krieg überleben. Und weißt du, wie es bei uns ist?“ Josef wartete nicht auf die Antwort.
„Wir kämpfen weiter und weiter, bis wir tot sind und bei den letzten Einsätzen haben wir oft zehn Prozent eigene Verluste gehabt. Wenn ich jeden dritten Tag fliege, überlebe ich mit neunundneunzig Prozent kein halbes Jahr.“
„Josef, verdammt, es tut mir ja leid, dass ich etwas forsch war. Aber das kannst du nicht machen!“
„Dein beschissenes Funkmessgerät hat uns das eingebrockt. Hast du es selber verdrahtet? Ich hab das sofort gerochen. Hier stürzt ja jeden zweiten Tag eine der beschissenen Versuchsmaschinen ab, weil kein Schwein die Dinger vorher testet.“
„Bitte! Lass uns beide da raus. Ich erzähl euch auch alles.“
Josef antwortete nicht, sondern starrte in die Dunkelheit, aus der sich weiß ein schwacher Umriss abzeichnete.
„Josef, sag was!“
Vor sich sah er jetzt in der Dunkelheit eine geisterhafte Gestalt. Sie war so schwach, dass er nicht sagen konnte, war es Einbildung oder war sie real. Das kleine Mädchen mit den braunen Augen. Es saß halb im Armaturenblock und sah ihn an, so wie damals, als es ihm entgegen gelaufen war. In seiner Erinnerung wurde ihr Gesicht wieder bleich und ernst. Sie sagte nur „Hilfe, Hilfe.“ Josef hatte die Erlebnisse in der Ukraine verdrängt: Die SS Schergen knapp hinter ihr. Ihre Augen, die ihn anstarrten. Und sein Begreifen, dass sie genau wusste, was ihr bevorstand, obwohl sie kaum sechs Jahre alt gewesen war.
„Hilfe“, hatte sie gebettelt. Und dann etwas auf Ukrainisch. Josef hatte nichts anderes tun können, als ihr über die Haare zu streichen und zu sagen. „Sei brav, das wird schon wieder.“ Dann waren die Schergen heran gewesen und hatten sie gepackt wie ein kleines Tier. Über die Schulter geworfen war ihr Blick der gleiche gewesen wie der mit dem sie ihn jetzt musterte. Sie hatte nicht geweint, die ganze Verzweiflung war in ihren großen braunen Augen gewesen.
Jetzt wurde ihm klar, dass er sich wegen ihr zu den Fliegern gemeldet hatte. Weg von seiner relativ sicheren Stelle als Assistent des Truppenarztes. Und nun war sie wieder da. Sie erinnerte ihn daran, dass er es nicht gewagt hatte, sie zu retten. Josef schob den Steuerhebel nach vorne. Das Flugzeug beschleunigte seinen Sinkflug. Die Gestalt des Mädchens tauchte die Armaturen in ein schwaches Licht. Er konnte den Geschwindigkeitsmesser erkennen. Er zeigte 590 km/h, und obwohl das Flugzeug beschleunigen sollte, stand er eingefroren genauso wie der Höhenmesser.
„Leni, ich komme“, schluchzte Florian. „Josef: keinen Schleudersitz. Ich kann ohne sie nicht leben.“
„Ist schon gut Flo. Freut mich, mit dir unterwegs gewesen zu sein. Bist ein feiner Kerl.“
„Du auch, Josef.“
„Verdammt, drück den Schleudersitz!“, schrie Heinrich in Panik. Er versuchte, an Florian vorbei nach vorne zu greifen.
„Wo ist der verdammte Hebel!“
Er kam nicht weit genug nach vorne. Florian schrie auf, schlug nach Heinrichs Hand, doch Heinrich griff mit der anderen nach vorne und begann ihn zu würgen.
„Josef, du ziehst jetzt sofort den Schleudersitz, oder ich erwürge ihn.“ Florian röchelte und schlug mit seiner Hand hilflos gegen das Kabinendach.
„Heinrich!“, sagte Josef. „Wir haben noch Zeit. Was wolltest du uns erzählen. Die ganze Sache mit deinem Funkmessgerät stinkt doch.“
„Ich sag euch die Wahrheit: Aber danach ziehst du sofort den Hebel. Mein Gerät hat vorher nie funktioniert. Ich habe immer wieder Protokolle gefälscht. Darum wollte ich auch nach Wien, weil es von der Ferne leichter ist, sie zu täuschen. Ich habe noch etwas Hoffnung gehabt, dass es doch noch etwas anzeigt. Zuerst war wieder nichts, aber der hochfliegende Bomber, den wir fast erwischt haben. Der war echt. Ich glaube, es war irgendein Wackelkontakt. Ich bin gar nicht so gut in Funkmesstechnik. Ich war nur dort, weil die Gestapo einen Spitzel in der Nähe von Leo Brandt haben wollte. Er hat permanent die Partei kritisiert. Leider hat ihn die Gestapo in Ruhe gelassen, weil die Funkmesstechnik als kriegsentscheidend eingestuft wurde. Meine Berichte sind alle in einer Schublade verschwunden. Da habe ich versucht, mich bei der Weiterentwicklung nützlich zu machen. Durch meine guten Kontakte konnte ich als einer der Ersten ein englisches Gerät auseinandernehmen.“
„Was immer du da gesehen hast, es war kein englischer Bomber“, antwortete Josef.
„Da oben war etwas und ich habe euch die Wahrheit gesagt. Tut mir leid, dass ich so forsch aufgetreten bin. Wenn wir heil runterkommen, verspreche ich jedem von euch eine Belobigung.“
Dann schwieg er. Josef hatte den Verdacht, dass sie überhaupt nicht abstürzten, sondern dass sie noch immer hinter dem feindlichen Bomber herjagten. Sein Atem beruhigte sich und hinter sich spürte er, dass sich auch Florian und Heinrich entspannt hatten.
“Schon gut, Heinrich. Du hast einen eigenen Hebel. Links vom Sitz. Du musst ihn fest nach unten drücken.“
„Dreckschwein.“ Heinrich drückte den Hebel nach unten. Nichts passierte.
„Es geht nicht!“
„Dann hast du mit deinem Funkmessgerät alles so gründlich ruiniert, dass der Schleudersitz hinüber ist. Hab ich mir schon gedacht.“
„Blödes Arschloch. Geschieht dir recht, dass du verreckst“, keuchte Florian.
„Das gibt’s doch nicht. Die Schleudersitze sollten doch unabhängig sein.“
Heinrich begann zu beten: „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name …“
„Wisst ihr was?“, Josef zögerte kurz.
„In der Ukraine haben wir gewütet wie die Barbaren. Frauen, Kinder, alle abgeknallt. Ein Kind ist zu mir gekommen und wollte, dass ich es rette. Ein süßes kleines Mädchen. Sie haben sie weggeschleppt und erschossen. Einfach so. Und dann habe ich sie in der Grube gesehen. Neben und unter ihr Hunderte Frauen und Kinder, die nicht wussten, was ihnen passierte. Ihre Koffer haben sie abtransportiert und ihre Männer mussten die Gruben zuschaufeln. Ich war stolz auf das Reich. Darauf, dass ich ein Arier bin. Ich habe geglaubt, wir seien besser als diese Bolschewisten und die Juden. Aber mir ist klar geworden, dass wir alle nichts weiter als eine abscheuliche Horde sind. Darum wollte ich zu den Fliegern. Als Pilot habe ich die besten Chancen, den Krieg nicht zu überleben.“
Ein angenehmes Frösteln zog sich über seinen Rücken. Die Umrisse des Mädchens waren verblasst und hatten einer allumfassenden Dunkelheit Platz gemacht.

 

Hallo Bernhard,

von Fliegern verstehe ich nichts. Aber darum geh es in deiner spannenden Geschichte ja nicht. Es geht um Schuld und Sühne.
Josef ist wegen seiner Untätigkeit, als ein Mädchen ihn um Hilfe angefleht hat, zur Luftwaffe gegangen, um dort den Tod zu finden.
Florian hat in einem Eifersuchtsanfall seine Leni der Untreue beschuldigt und sie ist mit diesem Vorwurf gestorben, Flori hat sie nicht mehr aus dem bombardierten Haus retten können.
Heinrich hat einen Wissenschaftler bespitzelt und dabei ein untaugliches Funkgerät konstruiert, das in dieser Geschichte ausprobiert werden soll und von der er annahm, dass sie nicht funktioniert.
Sie funktioniert nicht und sie finden den Tod beim Absturz der Maschine.
Bemerkungen

„Ich habe mich nicht für diesen Einsatz gemeldet und sie hätten zumindest höflichkeitshalber fragen sollen, ob ich Lust habe das Versuchskaninchen zu spielen.“
„Nun jammern sie mal nicht. Sie haben hier die Chance mit mir den verbesserten Nachbau eines englischen
Sie ff.
Wechsel von Sie auf du?
Zu diensten.
Zu Diensten
Kurze Zeit später beschleunige das Flugzeug mit seinen beiden Motoren und hob sich in die beginnende
Beschleunigte, kann man mit einem Motor beschleunigen?
„Ich finde das brummen der Motoren so beruhigend.“
Brummen
Ich ab das nicht so gemeint. Ich weiß, dass du mir treu bist. Ich liebe dich so sehr. Bleib bei mir. Bitte!“
Ich hab
„Steigen wir aus?“ fragte Heinrich.
?“,
Bis ein feiner Kerl.
Bist
Die Trotteln
Trottel
Er begann Komma heftig zu schluchzen Komma und
Fazit: sehr spannend geschrieben. Langsam kommen die Geheimnisse der Männer ans Licht. Das Thema ist insofern interessant, als es wohl wenige Untersuchungen über den kaschierten Selbstmord bei Soldaten gibt.
Eine sehr spannende und tiefgründige Geschichte.
Herzlichst
Wilhelm Berliner

 

Hallo Wilhelm,
Vielen Dank für deinen Kommentar. Er ist mir insoferne wichtig und freut mich, weil du die Intention meiner Geschichte recht gut wiedergegeben hast. Und das ist ja oft nicht so leicht, dass beim Leser ankommt, was der Autor gemeint hat. Wobei ich offen lassen wollte, ob der Radarkontakt (das hier immer als der damaligen Zeit entsprechend Funkmessgerät genannt wird) nicht doch echt war und sie von etwas dort oben "ausgeschaltet" wurden.
Dass sie auf du habe ich bewusst eingefürt. Josef ist so erbost über Heinrich, dass er ihn unhöfflich einfach duzt (gleichzeitig wollte ich ihm auch charakterisieren als im Gegensatz zum Deutschen lockeren "Österreicher" wie das Vorurteil nun mal lautet.

lg
Bernhard

 
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Lieber Bernhard,

ich bin immer wieder überrascht, welche neuen Möglichkeiten du findest, Horrorstories anzusiedeln. Ich erinnere mich noch gerne an deine Wölfe von Borski und auch hier stammt das Thema wieder aus der Kriegszeit.
Das hat den Vorteil, dass man eben nicht nur Spannungsliteratur schreiben kann, sondern sie ein bisschen verknüpft mit historischem Material, und mit der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte. Okay, das ist hier nur am Rande geschehen, aber es kommt in allen Motiven und Schuldbekenntnissen der drei Personen vor und die Themen sind insofern personalisiert.
Ich mag sowas immer gerne lesen.
Also von daher gefällt mir Thema, Ambiente und der grundsätzliche Plot, dass die drei aus jeweils ganz unterscheidlichen Gründen meinen, Schuld auf sich geladen zu haben, in ein Flugzeug vom Autor "gesperrt" werden und nun kommt etwas auf sie zu, was Sie dazu bringt, ihre Schuld einzugestehen. Das Ausfallen sämtlicher Technik könnte selbstmordmäßig herbeigeführt worden sein, könnte aber auch durch das Schicksal in Form der unbekannten Maschine ausgelöst worden sein. Das lässt du im Dunkeln und das finde ich auch grundsätzlich sehr gut.
Was mir aber gar nicht gefällt, das sind drei Sachen.

1. Da sind noch jede Menge Fehler drin, okay, das ist Kleinkram, aber manchmal rumpelt es halt beim Lesen.

2. Die Dialoge. Und damit auch die Charakterisierung. Da ist fast nur Gespräch. Manchmal weiß man nicht, wer jetzt gerade redet. Du löst das häufig so, dassdie sich gegenseitig mit Namen anreden. "Sag, Florian ..." Sowas meine ich. Das wirkt künstlich. Man macht das in Natura zwar macnhmal im Gespräch, aber bei weitem nicht so häufig, wie in den Dialogen hier. Also da fände ich eine andere Lösung besser. Lass die drei Männer doch auch mal was machen oder zeig sie in ihren Reaktionen. Die Geschichte ist immer dann gut, wenn du auch mal beschreibst, was da eigentlich passiert. Insgesamt sind die drei mir über die Dialoge zu wenig charakterisiert. Sie reden alle drei ziemlich gleich und irgendwie nicht so, wie ich mir Soldaten vorstelle.
Sowas hier, wenn sowas vorkommt, das finde ich dann immer gut:

Josef kletterte auf den Sitz des Funkers hinter ihm und sah über Heinrichs Schulter auf das kleine Display. In der beginnenden Dämmerung tauchte es Heinrichs Gesicht in grünes Licht.

3. Ihre Bekenntnisse. Und das ist für mich eigentlich neben der Charakterisierung der Hauptpunkt. Ihre Schuldeingeständnisse kommen wie aus dem Nichts. Besonders stark fiel mir das bei dem Florian auf, der dann auf einmal einfach so erzählt, wie das war mit ihm und der Leni. Für den Leser ohne jede Not. Ich meine, das sind doch gestandene Männer, die schon ein Leben auf dem Buckel haben, und die gelernt haben, ihre persönlichen Abgründe zu verbergen. Die fangen doch nicht gleich an, mit allem rauszuplatzen. Ich finde es prinzipiell gut, dass der Floran der erste ist, er ist ja auch der mit der geringsten Schuld und vermutlich der jüngste. Aber die Geschichte müsste es leisten, dass die drei Männer durch die Ereignisse mehr gezwungen werden zu ihrem Eingeständnis. Das muss sich eher aus der Organik der Geschehnisse innerhalb des Flugzeugs und der internen Entwicklung zwischen den drei Männern entwickeln. Die interagieren ja auch ziemlich wenig, da müsste einfach mehr zwischen denen geschehen und in ihnen drin, damit die Bekenntnisse eine klare und unaufhaltsame Zwnagsläufigkeit kriegen. So wirkt das nicht genug ausentwickelt.
Für mich ist die Geschichte vom Ansatz her erstklassig (so das Zeug zur nächsten Wolfsgeschichte), aber sie ist einfach noch nicht ausgereift. Noch nicht genügend in den inneren Konflikten der Männer durchdacht und entwickelt. Äußere Handlung ist zwar da, wenn der Heinrich den Florian würgt, aber auch das könnte man alles viel mehr anspannen, so dass alles kurz vor dem Platzen steht, und der Leser am beste gleich mit.
Ich spür im MOment gar kein Grauen in denen, keine Gegenwehr, auch keine Gegenwehr untereinander. Das geschieht alles einfach so.
Achje, ich hoffe, ich habe mich so erklärt, dass du auch verstehst, was ich überhaupt will, und was mir an der Geschichte noch fehlt.


Jetzt weiß ich nicht, ob ich dir mal die Fehler raussuchen soll. Ich fang mal an, kann ja nix schaden.

Er war ziemlich klein, da nutze es ihm auch nichts, dass er sein Kreuz durchbog, als bekäme er gerade einen Orden. Josef sah unter der Fliegerjacke kein Rangabzeichen.
Hier gefällt mir die Charakterisierung. Man sieht gleich, dass da einer Probleme mit seiner Anerkennung hat. Dass er vielleicht hoch hinaus will, aber ihm Anstrengungen nicht genügend honoriert worden sind. Er kaschiert das.

Der Neue stapfte näher KEIN KOMMA wie eine kleine Bulldogge und hielt ihm die Hand hin.

„Ich habe mich nicht für diesen Einsatz gemeldet und sie hätten zumindest höflichkeitshalber fragen sollen, ob ich Lust habe KOMMA das Versuchskaninchen zu spielen.“
Sie

„Nun jammern sie mal nicht. Sie haben hier die Chance KOMMA mit mir den verbesserten Nachbau eines englischen Funkmessgerätes zu testen.
Sie

Codename Oslo. Und der Uhu ist brandneu. Größere Kabine, neue Schleudersitze und stärkere Triebwerke.“ FEHLENDES LEERZEICHEN Josef starrte ihn nur weiter finster an.

„Sie haben die Ehre KOMMA bei einem der finalen Tests dabei zu sein. Wenn wir erfolgreich sind, gehe ich damit in Serie.“

„Warum kommen sie damit ausgerechnet zu mir? Habt ihr im Reich nicht genügend Testpiloten?“
Sie

„Der Luftschutzkeller Ostmark ist wurde gestern wieder von 100 Bombern angegriffen.“
ist weg

„Das ist wehrkraftzersetzendes Gerede!“
„Ich habe neun Feindmaschinen abgeschossen. Auf wie viele kommst du?“
Das mochte ich. Der eine greift an mit seiner ideologischen Unfehlbarkeit, der andere kontert mit seiner Erfahrung. Und duzt ihn. Nimmt ihn nicht ernst, das angeberische Jüngelchen. Hier kommt das gut raus. Davon gerne mehr.

„Offensichtlich hat man ganz vergessen, sie zu informieren. Aber sie werden schon noch sehen, was mein neues Gerät kann.“
Oh Mann, wenn jetzt noch ein einziges kleines sie vorkkommt, dann musst du mich zum Bier einladen!!!

„Das Sichtgerät ist noch zu klein. Ich habe vor, ein doppelt so Großes zu bauen. Damit man besser die Entfernung abschätzen kann.“
so großes (= hier keine Substantivierung, sondern bezieht sich ja noch auf Sichtgerät, dann schreibt man nicht groß.)

Grüße sie. Heinrich Schultes Sonderkommando Rotterdam. Sie werden heute mit mir fliegen.
Aha, ich trink übrigens gerne Kellerbier.

„Da wir nun alle da sind“, sagte Heinrich. „Können wir gleich starten.“
eigentlich so: da sind", sagte Heinrich, "können wir gleich ...
Der letzte Redeteil ist ja kein vollständiger Satz.

„Kathi: Was sagen die Wetterfrösche? Gibt’s Regen?“
"Kathi, was ...

Seid einem Jahr. Ich habe Medizin studiert, war einige Zeit im Osten, aber dann habe ich mich freiwillig zu den Fliegern gemeldet. Ich hatte einen Segelflugschein und sie waren heilfroh und haben mich sofort genommen.“
Seit

„Schätze KOMMA er passiert euch in 6000 Metern Entfernung.“

„Steige auf 8000 Meter. Flo: Erzähl, was war los mit Lenis Haus.“
Das ist eine eigenartige Weise, den Doppelpunkt zu verwenden. Der steht vor der wörtlichen Rede. Oder er kündigt Gedanken oder Textstellen an, aber die Namensnennung ist ja schon eine Ansprache, das ist doch keine Ankündigung.


„Natürlich, aber jetzt hab ich wieder ein Signal. Und so ein Großes noch dazu.
großes (wie vorhin, Bezug auf Signal)

Feindlicher Bomber. Höhe etwa“ KOMMA er wurde langsamer, “ 12000 Meter. Kurs 10 Grad. Was ist den das?“
denn

„Na, dann hoffen wir, dass er uns nicht sieht. Flo, Funk mal die Basis an.“
Florian drückte auf sein Sprechgerät.
„Ich hab keine Verbindung. Alles tot.“
„Scheiße, Störsender.“
Das ist hier so eine Stelle, das geht viel viel viel zu schnell. Und danach weiß man nicht, wer jeweils redet. Und auch da könnte man die Spannung ausbauen.

„Glaub ich nicht, aber damit du glücklich wirst, hänge ich mich rann.“
ran

Josef: Hol das Letzte aus den Motoren raus.“

Josef starrte nach oben. Irgendetwas an dieser Dunkelheit war anders. Er fühlte sich abgeschottet von allem, als gäbe es nur mehr sein Flugzeug und ihn. Sein Magen hob sich, als würde er die ganze Zeit fallen. Krampfhaft fixierte er die Anzeigen, doch das Gefühl der Desorientierung blieb.
Davon ruhig mehr.

Er begann heftig zu schluchzen KEIN KOMMA und stieß dann hervor.

So und jetzt kann ich leider nicht mehr.
Mein Fazit: Eine Geschichte mit hohem Spannungswert und Potential. Aber noch nicht ganz ausgereift, was Charakterisierung und Plot betrifft.
Ich hab sogar mal kurz überlegt, wie die Geschichte wirken würde, wenn nur einer oder zwei so ein Traum mit sich rumschleppen würden und der/die anderen dann, ohne etwas tun zu können, mit in den Abgrund gezogen werden. Ich hab auch mal kurz angedacht, wie das wäre, wenn man nur aus einer einzigen Sicht schreiben würde. Aber, naja, manchmal hat man dann keine Zeit mehr dazu.
Aber völlig wurscht, gerne gelesen habe ich es soweiso.
Viele liebe Grüße von der Novak

 

Hallo Novak,
Vielen Dank für deine Analyse.
Du hast recht und ich freue mich natürlich auch dass dir der Plot gefällt.

Das muss sich eher aus der Organik der Geschehnisse innerhalb des Flugzeugs und der internen Entwicklung zwischen den drei Männern entwickeln.
Durchaus eine Herausforderung: Ich bin schon beim Schreiben einige Zeit daran gesessen: Mit deinem Auftrag werde ich mir nochmals etwas überlegen. Kann aber dauern, weil ich das ziemlich schwierig finde.
Achje, ich hoffe, ich habe mich so erklärt, dass du auch verstehst, was ich überhaupt will, und was mir an der Geschichte noch fehlt.
Ich glaube ich verstehe und die Geschichte war ja prinzipiell schon länger fertig, und ich war noch nicht ganz so zufrieden und genau wie du sagst, irgendwie war mir das Grauen selber nicht greifbar und ich warte noch auf die Erleuchtung, was passieren muss, dass es für den Leser fühlbar wird.

LG
Bernhard

PS: Was ist Kellerbier? Und wo kriegt man das?

 

Hallo Bernhard,

ich finde bis auf die nachfolgenden Punkte deine Geschichte richtig gut. Du hast auf imponierende Weise die damalige Zeit so dicht an mich als Leserin herangeführt, dass ich zu behaupten wage, genauso muss es gewesen sein damals.
Ich weiß es natürlich nicht, aber das ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass ich den Eindruck hatte, da kennt jemand das Thema über das er schreibt genau.

Es ist zudem eine spannende Geschichte. Erst dachte ich, dass die drei Männer alle verstrahlen und in einem Zwischenstadium bis zum Tod noch im Delirium sind und deswegen so eigenartige Wahrnehmungen haben. Dann wurde mir klar, dass es nicht die richtige Lösung war, aber enttäuscht war ich beileibe nicht.

Was mich ein bisschen gestört hat, ist deine Figurendarstellung. Alle drei sind etwas blass im Charakter und das ist schade, weil du durch ihre unterschiedlichen Charaktere noch zusätzliches Konfliktpotential herbei zaubern könntest. Da verschenkst du die Möglichkeiten. Josef ist anfänglich ein wenig gegen den Heinrich, aber das löst sich sofort auf und man weiß am Ende nicht, wieso man Heinrich für den quasi Bösen gehalten hatte.
Diese drei Geständnisse wirken leider aufgesetzt. Wieso baust du nicht einen Konflikt zwischen Josef und Heinrich auf? Es ist doch noch viel spannender, wenn zwei Gegner in das Flugzeug steigen. Josef könnte Heinrich vorwerfen, dass sein angeblich tolles Gerät nur Schund ist. Der leugnet natürlich und räumt erst am Ende ein, dass er von Anfang an unfähig dazu war. Dann wirkt sein Geständnis etwas homogener innerhalb der Geschichte. Dadurch ist dann Josefs Geständnis ebenfalls logischer.

Also das soll jetzt nicht so aussehen, als wollte ich deine Geschichte schlecht machen. Sie ist schon echt richtig gut geworden, es sind eben nur diese drei Männer, die sorgfältiger angelegte Charaktere haben könnten.

Hier noch ein büschen Textkrams:

da nutze es ihm auch nichts
nutzte

Der Luftschutzkeller Ostmark ist wurde gestern wieder
ist streichen

Offensichtlich hat man ganz vergessen, sie zu informieren. Aber sie werden schon noch sehen, was mein neues Gerät kann.“
Sie


Der Funker machte einige große Schlucke.
„So schlimm?“
Florian nickte nur.
Ich würde ihn nur große Schlucke machen lassen. Das besagt doch schon alles.

Sehr euch das an. Ich
Seht

Was ist den das?“
denn

Jetzt wurde im auf einmal völlig
ihm


Lieben Gruß

lakita

 

Hallo Bernhard,

zufällig habe ich jetzt gleich deine Geschichte erwischt!
Obwohl ich großer Geschichtsfan bin, haben mich die beiden Weltkriege nie wirklich interessiert. Daher war meine Enttäuschung groß, dass die Geschichte im 2. spielt.
Na ja, ich habe mich dann doch dazu durchgerungen und weiter gelesen.
Jetzt bin ich fast traurig, dass ich mich nie so sonderlich für diese Kriege interessierte! Du hast es geschafft mich das Thema Weltkrieg zu begeistern. Hut ab!

Nun war ich komplett durch und hatte doch einige Anmerkungen zusammen. Dann habe ich die Kommentare gelesen und festgestellt, dass so ziemlich alles schon dabei war. Tja, wer zu spät kommt...

Im Gegensatz zu Novak finde ich die vielen Dialoge aber gut. Das ist ein Flugzeug und dort kann man wenig machen. Trotzdem hatte auch ich manchmal etwas Probleme den einzelnen Figuren zu folgen.
Du hättest am Anfang die Figuren stärker charakterisieren sollen und vor allem unterschiedlich! Dann kann man zum Beispiel an der Wortwahl eine Figur erkennen.
Heinrich könnte vielleicht auch etwas ins niederländische gehen.

Allerdings weiß ich nicht, inwiefern das dann noch historisch korrekt ist.

Ansonsten: Rechtschreibung beachten! (ja, ich weiß, dass auch ich Fehler mache, aber nicht so viele;))

Vielleicht kannst du daraus ja etwas machen.

DennisC

 

Hi lakita

Danke für deinen Kommentar:

Diese drei Geständnisse wirken leider aufgesetzt. Wieso baust du nicht einen Konflikt zwischen Josef und Heinrich auf? Es ist doch noch viel spannender, wenn zwei Gegner in das Flugzeug steigen. Josef könnte Heinrich vorwerfen, dass sein angeblich tolles Gerät nur Schund ist.
richtig. In die Richtung werde ich es entwickeln
Dann wurde mir klar, dass es nicht die richtige Lösung war, aber enttäuscht war ich beileibe nicht.
da hab ich noch mal Glück gehabt ;)

Hi Dennis,
Auch dir vielen Dank für deinen Kommentar. Auch wenn es nichts neues ist, so wiegt doch jede weitere Meinung schwerer und schwerer, bis der Autor so weit gebracht ist, sich an die Überarbeitung zu machen ;)

Jetzt bin ich fast traurig, dass ich mich nie so sonderlich für diese Kriege interessierte! Du hast es geschafft mich das Thema Weltkrieg zu begeistern. Hut ab!
Das freut mich sehr. Ich kann dir nur empfehlen, dich weiter einzulesen. Ich finde es immer wieder erstaunlich, was vor nicht allzu langer Zeit Menschen einander angetan haben und wie sie dazu gebracht wurden.
Vielleicht kannst du daraus ja etwas machen.
auf jeden Fall und kann ich da was draus machen.

Liebe Grüße
Bernhard

 

So, jetzt habe ich die überarbeitete Version rein gestellt. Ich hoffe, die Verbesserungen waren im Sinne der Kritiker.

lg
Bernhard

 

Hallo Bernhard,

Ich hoffe, die Verbesserungen waren im Sinne der Kritiker

Für mich auf jeden Fall. Heinrichs Geständnis passt nun wesentlich besser in die Geschichte hinein und den Figuren konnte ich jetzt auch besser folgen.

Allerdings habe ich auch jetzt wieder ein paar Anmerkungen;).

Bei der miesen Sicht findest du ohne meine Funkmessgerät keinen einzigen Bomber.

Da ist ein "e" bei "mein" zuviel.

„Ich fliege ich eine Runde über Ungarn“

Ein "ich" zuviel.

Und als ich hinkam, hat die Feuerwehr erst zum Löschen begonnen.

Ist das Dialekt? Ich würde nämlich immer "mit Löschen begonnen" schreiben.

Sie saß halb im Armaturenblock verschwunden

Entweder "war verschwunden" oder nur "saß". Ansonsten ist es doppelt und man ließt es ein wenig holperig.

Frauen Kinder, alle abgeknallt.

Ich hätte ein Komma zwischen Frauen und Kinder gesetzt.

Jetzt noch etwas Positives:

„Steig aus und schieb an, wenn du’s schneller haben willst.“

Mein persönliches Highlight in der Geschichte! Besser hättest du Josef nicht charakterisieren können.:thumbsup:

Mach weiter so!
DennisC

 

Hi Dennis,
Vielen Dank für deine genaue Lektüre:
Ich freue mich sehr, dass es dir besser gefällt

Und als ich hinkam, hat die Feuerwehr erst zum Löschen begonnen.
Ist das Dialekt? Ich würde nämlich immer "mit Löschen begonnen" schreiben.
Ja das soll österreichischer Dialekt sein - war Absicht

lg
Bernhard

 

PS Dennis

Jetzt bin ich fast traurig, dass ich mich nie so sonderlich für diese Kriege interessierte! Du hast es geschafft mich das Thema Weltkrieg zu begeistern. Hut ab!
Ich hab noch einen Buchtip für dich: Zwar nicht vom Weltkrieg, sondern direkt danach und mit vielen Bezügen und außerdem ein guter Einblick in die österreichische Nachkriegssituation. Eines der besten Bücher, die ich gelesen habe:
Und Jimmy ging zum Regenbogen von Johannes Mario Simmel

lg
Bernhard

 

Hallo Bernhard,

das nenn ich mal ein ungewöhnliches Setting.
Die Geschichte baut ja sehr stark auf die Dialoge. Damit steht und fällt alles. Finde die auch sehr gelungen, das ist schnittig und bringt die Figuren gut zur Geltung.
In meiner Wahrnehmung geht das da ein Hauch zu locker her, bedenkt man die Zeit und Umstände. Aber gut, erstens bin ich da kein Experte und zweitens finde ich das angenehm frisch.
Als die Maschine dann aufsteigt, also das geht wirklich sehr schnell und da werden mir persönlich zu wenig die Sinne angesprochen. Der Aufstieg, da bleibe ich am Boden zurück. Die Spannung ziehst du zwar noch etwas weiter an im Cockpit, aber mit der Auflösung verlierst du dann diesen schön kompakten Schnitt. Da ist mir das Gequatsche dann zu viel, es erschöpft sich bald. So ganz habe ich das mit dem Messer auch nicht kapiert, fürchte ich.
Gut finde ich, dass du nicht alles den Leser vorkaust, sondern man sich selbst sein Bild machen muss, woher denn nun diese Wahnvorstellungen kommen.
Insgesmt also gerne gelesen, weil zu drei Vierteln wirklich stark und frisch.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Bernhard,

starker Anfang, stimmig auch in militärisch/technischen Dingen, guter Stil, sprachlich stark. Gerade auch der historische Hintergrund eignet sich meiner Meinung nach für eine gute Horrogeschichte.
Dann lässt Du aber nach:
Für "Display" hätte ich mir ein anderes Wort gewünscht, nicht, weil das nicht geht, sondern weil Du es Dir zu einfach gemacht hast. Funkleitoffiziere (am Boden) waren eher nicht weiblich und die Funkdisziplin lässt zu wünschen übrig. Gerade bei so einem wichtigen Test wäre mehr (hochrangiges bzw. technisches) Bodenpersonal vorhanden. Eine Me 262 zu den Hochzeiten der Nachtjagd...? Das passt zeitlich nicht zusammen. Eine einsamer Mosquitobomber über Ungarn? Das will mir ebenfalls nicht passen. Auch daß Deine Protagnisten am Radarbild den Flugzeugtypen erkennen wollen würde ich zmindest noch einmal überprüfen. Zwar Kleinigkeiten, aber, sich entfernen vom Stützpunkt um Verschüttete auszugraben? Die Feuerwehr etc. haben versagt und sich nicht getraut? Nach einer fröhlichen Jagd auf Zivilisten meldet sich einer freiwillig als Pilot? Jagdpilot zu sein war (zumindest lange Zeit) kein 08/15-Job bei der Luftwaffe und eine charakterliche Eignung war Grundvoraussetzung. Der umgekehrte Weg war schon eher realistisch: Strafversetzung an die Ostfront.

Was genau geschieht eigentlich? Sind Deine Protagnisten schon tot oder werden sie von Geistern "abgeholt"? Ich meine, wieso funktioniert z.B. die manuelle Schleudersitzauslösung nicht?

 

Hallo Weltenläufer, Felix,
Vielen Dank für eure nützlichen Kommentare:
@ Weltenläufer:

Als die Maschine dann aufsteigt, also das geht wirklich sehr schnell und da werden mir persönlich zu wenig die Sinne angesprochen.
Guter Hinweis, Danke
So ganz habe ich das mit dem Messer auch nicht kapiert, fürchte ich.
du meinst die Messgeräte?
Weil einige Ausgefallen sind, andere nicht? Wenns das ist: Da nur jegliche Elektronik ausgefallen ist, funktionieren Messgeräte noch, wie der auf Luftdruck basierende Geschwindigkeitsmesser.
@ Felix

Gerade bei so einem wichtigen Test wäre mehr (hochrangiges bzw. technisches) Bodenpersonal vorhanden.
... wie später gesagt, zieht Heinrich hier einen Schwindel durch und deshalb sind auch so wenig Leute informiert inklusive Josef, der Testpilot
Eine Me 262 zu den Hochzeiten der Nachtjagd...? Das passt zeitlich nicht zusammen.
Da muss ich dir recht geben. Hab ich reingedrückt, weil es eines der wenigen Flugzeuge ist, dass sie mit dem Radar auf Grund seiner Geschwindigkeit hätten identifizieren können.
Eine einsamer Mosquitobomber über Ungarn? Das will mir ebenfalls nicht passen.
Hier raten sie nur und natürlich passt das nicht. Wie gesagt: Sie können auf Grund der Geschwindigkeit des Lichtpunkts nur ahnen, was es ist, bzw. Auf Grund der Größe ungefähr sagen, ob es ein 4 Motoriger großer, wie B17 oder ein kleiner Moskito ist.
sich entfernen vom Stützpunkt um Verschüttete auszugraben?
Er hat sich verspätet, nicht entfernt, aber ich gebe deinem Einwand recht. Er muss mit Konsequenzen rechnen.
Allerdings spielt die Geschichte im Sommer 1944 und hier zeigte die Luftwaffe beträchtliche Auflösungserscheinungen (wenn sie auch in Österreich noch recht gut gestanden ist. Auch der Mangel an Piloten war seit 1943 immer prekärer und wenn sich einer vom Sanitätsdienst zur Luftwaffe gemeldet hat und noch dazu Vorkenntnisse als Segelflieger mit brachte, dann haben sie ihn sicher gerne genommen.
Was genau geschieht eigentlich? Sind Deine Protagnisten schon tot oder werden sie von Geistern "abgeholt"? Ich meine, wieso funktioniert z.B. die manuelle Schleudersitzauslösung nicht?
Das lasse ich bewusst offen. Weltenläufer gefällt das, dir vermutlich nicht so. Ich weiß, dass es bei einem solchen Ende nie gelingt, alle zufrieden zu stellen.
Jedenfalls Danke für alle deine Hinweise, ich werde nochmals überdenken, wie weit ich hier dem Leser Erklärungsbedarf schulde.

lg
Bernhard

 

”Everybody's smoking and no one's getting high
Everybody's flying and never touch the sky”
Lennon (1980): Nobody Told Me​

„Das ist wehrkraftzersetzendes Gerede!“
Hallo,

alter Freund,

da kennen wir uns seit mehr als 1500 Jahren, genauer: seit dem Gemetzel auf den Kata-launigen Feldern, Du auf Seiten der tervingi und ich der der austrogoti - und da geht mir in diesem Jahr dieses schöne Stück Prosa durch.

Also, fast. Aber immerhin, dank W. und F. dann doch nicht.

Gleichwohl hab ich manches Mal das Gefühl, es wäre Historie wie etwa die Päpstin, die ja mit einer Armbanduhr erwischt wurde. Nun, die Beispiele - die das Gefühl aufkommen lassen - sind eher harmlos, aber streng genommen Sprachelemente des „Feindes“:

… Macht alles keinen Sinn“, warf Florian ein.
Engl. Formel “to make sense“.
Okay, Flo wird’s ziemlich wurscht sein, dass er Anglizismus betreibt, aber doch besser: „ergibt keinen Sinn“ oder einfach „sinnlos“.

Und schon wieder, wenn auch neuere engl. Wortschöpfung:

Heinrich saß im hinteren Sitz und starrte auf das runde Display des Funkmessgerätes.
Display? Hatte garantiert keiner in den Mund genommen, erst recht nicht, wenn Fremde sich begegneten. Besser: „Anzeige“

“Ok Heinrich.
Wenn schon, dann O.K. / o. k., okay,
aber doch eher „In Ordnung“ oder „Klar (doch)“ (evtl. für den span. Verbündeten "claro este"

Zeichensetzung, das dauert jetzt aber ...

… Sie hätten zumindest höflichkeitshalber fragen sollen, ob ich Lust habe[,] das Versuchskaninchen zu spielen.
Relativsatz
Sie haben hier die Chance[,] mit mir den verbesserten Nachbau eines englischen Funkmessgerätes zu testen.
Infinitivsatz - abhängig vom Substantiv, wie auch hier:
Sie haben die Ehre[,] bei einem der finalen Tests dabei zu sein.
„Schätze[,] er passiert euch in 6000 Metern Entfernung.“
Elliptoider Satz vorneweg ("Ich schätze, ...")
„Heinrich!“[,] sagte Josef.
Mal kommentarloser Kommentar ...
Wusstest du, dass bei den Amis die Bomberpiloten nach 25 erfolgreichen Flügen ausgemustert werden.“
Klingt sehr nach Frage …

div.

…, hat die Feuerwehr erst zum Löschen begonnen.
Da kannstu nix für, wenn Flo (vllt. landschaftlich bedingt) so spricht. Aber „zu + dem = zum Löschen beginnen klingt schon denkwürdig. Zu löschen oder „mit“ (bei dem sogar der Artikel nicht mal befremdend wirkte, „mit [dem] Löschen …“

Ähnlich hier:

Wenn ich jeden dritten Tag fliege, überlebe ich mit neunundneunzig Prozent kein halbes Jahr.“
Statt „mit“ besser „zu“


Das kleine Mädchen mit den braunen Augen. Sie saß halb im Armaturenblock und sah ihn an, so wie damals, als sie ihm entgegen gelaufen war.
„Das kleine Mädchen …“ Hier wäre m. E. im ganzen Absatz dem Mädchen sein grammatisches Geschlecht zuzugestehen, weil das Neutr. Hilflosigkeit anders signalisiert als das erwachsene „sie“ – vor allem hinsichtlich des Tiervergleichs. Wo Verwechselungen für vor allem flüchtige Leser vorkommen, könnte „das Mädchen“ das Pronomen wieder verdrängen …

Ich mach mal einfach:

Das kleine Mädchen mit den braunen Augen. [Es] saß halb im Armaturenblock und sah ihn an, so wie damals, als [es] ihm entgegen gelaufen war. In seiner Erinnerung wurde [sein/ wg. Verwechselungsgefahr: das] Gesicht wieder bleich und ernst. [Es] sagte nur „Hilfe, Hilfe.“ … Die SS Schergen waren knapp hinter [ihm/ besser aber: dem Mädchen (oder auch: Kind]. [Seine/dessen] Augen sahen ihn an und er wusste, dass [es/das Mädchen] wusste, was [ihm] bevorstand. …
usw. Bis hierher:
[Es] erinnerte ihn daran, dass er es nicht gewagt hatte, [es/besser: das Mädchen] zu retten.

Einmal schnappt die Fälle-Falle zu:
Wenn wir heil runterkommen, verspreche ich jede[m] von euch eine Belobigung.“

Jetzt leg ich mir Eric Burdon auf!
“Sky Pilot
How high can you fly?
You'll never, never, never, reach the sky”
The Animals (1967): Sky Pilot​

Jetzt bin ich aber auch fertig.

Schön, mal wieder von einander gelesen zu haben, meint der

Friedel

 

Hi Friedl,
Vielen Dank für deine Kommentare. Freut mich wie immer besonders. Wird fast alles umgesetzt, nur hier:

…, hat die Feuerwehr erst zum Löschen begonnen.
Da kannstu nix für, wenn Flo (vllt. landschaftlich bedingt) so spricht. Aber „zu + dem = zum Löschen beginnen klingt schon denkwürdig. Zu löschen oder „mit“ (bei dem sogar der Artikel nicht mal befremdend wirkte, „mit [dem] Löschen …“
möchte ich dem Flo seinen Dialekt lassen. In Österreich wurde damals noch mehr im Dialekt gesprochen, speziell von den "Bildungsferneren" Schichten.

lg
Bernhard

 

möchte ich dem Flo seinen Dialekt lassen

So soll's auch sein,

lieber Bernhard,

wenn's auch mir nach Ruhrlatein klingt, das ich (natürlich mit gebührender Ironie) German Gerundium nenne ...

Schönes Wochenende und Grüße aus der griechischsten Stadt der Be-Erdé vom

Friedel

 

Hallo Friedel,
Habe jetzt nochmals korrigiert und unter anderem die Me262 in einen Transporter verwandelt.
Das kleine Mädchen bleibt nach langem hin und her doch weitgehend eine sie. Ich hoffe, du kannst damit leben ;)

lg
Bernhard

 

Das kleine Mädchen bleibt nach langem hin und her doch weitgehend eine sie. Ich hoffe, du kannst damit leben
Ja, leben kann ich schon, vor allem werd ich's überleben,

lieber Bernhard,

aber DAS Mädchen hatte nicht einmal die Chance, zu einer und in eine "sie" hineinzuwachsen. Dir würde, so tipp ich mal, auch Petrowskajas "Vielleicht Esther" gefallen ... Schau mal rein ...

Gruß

Friedel

 

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