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Serie Das Floß

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29.03.2013
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Das Floß

Der blaue Wurm wand sich zwischen seinen Fingern. Die Spitze des Angelhakens glänzte im Licht der untergehenden Sonne, und Toms Zungenspitze glitt auf seiner Unterlippe hin und her.
„Halt still, Mistvieh“, flüsterte er und wunderte sich einmal mehr darüber, wie schwer es war, die feste Haut der Würmer zu durchbohren. In dem mit Wasser gefüllten Bottich neben ihm schwammen lediglich zwei Dornenfische. Vor seinem inneren Auge sah Tom sie in der Pfanne zu einem Nichts zusammenschrumpfen.
Schließlich gelang es ihm, den Köder zu befestigen; er warf ihn ins Wasser, wickelte die Angelschnur einige Male um seine rechte Hand und wartete. Der Schatten der Berge wanderte langsam über das Floß. Als schließlich das Ufer zu seiner Linken im Dunkel versank, und er seine Hoffnung auf ein opulentes Abendmahl bereits begraben hatte, zuckte die Schnur. Na also, dachte er beim Anblick des stattlichen Barschs, der Sekunden später im Zwielicht auf den Planken zappelte.
Nachdem er den Fisch in den Bottich geworfen und die Schnur aufgewickelt hatte, erhob er sich und machte sich auf den Weg zu seiner winzigen Hütte am Bug des Floßes. Als er an den verkohlten Überresten des Käfigs vorbeikam, setzte er den Eimer ab und sah einigen Kindern zu, die in der Asche herumstocherten, auf der Suche nach Schädeln und anderen halbwegs gut erhaltenen Knochen.
Den Anblick der bizarren Gestalten, die sich, als er vor drei Tagen an Bord gekommen war, im flackernden Licht der Feuerschalen hinter den Gitterstäben gedrängt hatten, würde er so schnell nicht vergessen können. Die Untoten hatten auf dem Floß anscheinend seit Tagen für Streit gesorgt und Reisende sowie die Besatzung in zwei Lager gespalten. Schließlich war der Käfig in der vergangenen Nacht von Unbekannten in Brand gesteckt worden. Morin, der Floßmeister, den Tom in Verdacht hatte, zu den Gegnern der Transporte zu gehören, hatte sich keine große Mühe gegeben, die Brandstifter ausfindig zu machen. Nach außen hin gab er sich neutral, wie es sich für einen Floßmeister gehörte, aber aus gewissen Äußerungen, die er abends in der Spelunke am Kuru-Ob, dem Gemeinschaftshaus von sich gegeben hatte, schloss Tom, dass Morin die Anwesenheit der Toten auf dem Floß nicht billigte.
„Vollkommen sinnlos“, hatte er getönt, „diese Monster zu untersuchen. Eine Medizin gegen die Seuche? Lächerlich – man muss die verfluchten Dinger auf der Stelle vernichten, wo sie auch auftauchen. Dann wird sich das Problem von allein lösen, da bin ich mir sicher.“

Tom nahm den Bottich wieder auf und ging weiter, vorbei an den vielen kleinen und großen Hütten, die scheinbar wahllos verteilt waren. Am Himmel funkelten die ersten Sterne. Der Wind hatte nachgelassen. Der Dreimaster, der das riesige Floß übers Wasser schleppte, ragte über der glatten Wasserfläche auf wie ein Turm aus Segeltuchfetzen. Tom hörte, wie der Befehl zum Ankern gegeben wurde, gleich darauf das Rasseln der Ketten und den Aufprall von Bug - und Heckanker auf dem Wasser. Nicht mehr lange, und die ersten Nebelschwaden würden aufsteigen.

„Na, Glück gehabt?“ Roona warf einen Blick auf den Kübel und verschwand, ohne seine Antwort abzuwarten, in der winzigen Hütte.
„Ein Barsch, immerhin. Besser als nichts.“
„Was gäbe ich für ein anständiges Stück Fleisch“, sagte Roona, als sie mit einer Laterne, in der mehrere Kerzen brannten, zurückkehrte. „Sieh mal, ich habe die Hornplatten abgeschliffen. Jetzt haben wir’s wieder hell.“ Sie befestigte die Ampel an einem Stock, der aus der Hüttenwand ragte, drehte sich zu ihm um und breitete die Arme aus. Als sie Toms Blick sah, der unwillkürlich zu ihrem linken Arm wanderte, lächelte sie. „Du wirst dich schon noch daran gewöhnen, mein Lieber. Es ist eben, wie es ist.“
„Ich wollte nicht unhöflich sein, und…“
„Das weiß ich doch“, unterbrach sie ihn. „Ich bin’s gewohnt, angestarrt zu werden, glaub mir. Und in ein paar Tagen musst du den Anblick ja nicht mehr ertragen.“ Sie wedelte anmutig mit ihrer Knochenhand vor seinem Gesicht herum und hielt dann ihren Arm vor die Laterne. Ihr Oberarmknochen sowie Elle und Speiche waren mit einem dünnen Stoff umwickelt, dessen blaue Farbe einen kräftigen Kontrast zu ihrem dunkelroten Wams bildete.
„Vielleicht ist es besser, wenn du deinen Umhang wieder überziehst“, sagte Tom. „Es gibt einige an Bord, die auf so einen Anblick merkwürdig reagieren könnten.“
Nicht viele hatten die Berührung eines Untoten überlebt. So viel Tom wusste, waren es nur drei. Zwei Brüder aus den Sandländern im Süden, und Roona. Aus irgendeinem Grund waren sie nicht gestorben, sondern es wurden nur die Teile ihres Körpers von der Seuche befallen, die berührt worden waren. Das Fleisch war innerhalb weniger Wochen verdorrt und schließlich abgefallen. Nur Knochen und Sehnen waren übriggeblieben. Roona hatte Glück gehabt, die Brüder weniger. Beide trugen nun einen blanken Schädel auf den Schultern, hatten sich dem fahrenden Volk angeschlossen und stellten sich gegen Bezahlung zur Schau.
Ihre Unbekümmertheit war gespielt, da war Tom sich sicher. Wenn sie sich unbeobachtet glaubte, wurde ihr Gesicht hart und abweisend. Er sah sie immer noch vor sich, wie sie, kurz nach ihrer Ankunft auf dem Floß, lange vor dem Käfig gestanden und die bedauernswerten Kreaturen angestarrt hatte.

Morin ließ sein Fernrohr sinken. „Sieh mal einer an. Ich dachte gleich, dass mit den beiden was nicht stimmt.“
„Gib her“, sagte Voor. „Ist ja kaum noch was zu sehn.“ Der Bruder des Floßmeisters bemühte sich, das Glas ruhig zu halten. Trotz der Dunkelheit sah er den Zwischenraum zwischen Elle und Speiche von Roonas Arm, als sie diesen vor die Laterne hielt. „Ah, ich verstehe, dieses verdammte Weib…“
Nachdem sie vom Dach des Kuruh-Ob geklettert waren, betraten die Brüder die danebengelegene Kaschemme. Beim Anblick der lärmenden Preisboxertruppe, die den Großteil des Schankraums in Beschlag genommen hatte, verdunkelte sich Morins Gesicht. Verfluchtes Pack, dachte er. Nicht mehr lange, dann fangen sie an, Tische und Bänke zu zerlegen. Voor, der die Gedanken seines Bruders erriet, zerrte ihn weiter bis zu einer Tür neben der Theke. Er versetzte dem Hundling, der dort lag und scheinbar seinen Rausch ausschlief, einen Tritt.
„Verschwinde, du Abschaum!“ Der Hundling erhob sich knurrend, machte aber keine Anstalten, die Schenke zu verlassen, sondern wartete ab, bis die Brüder die Tür hinter sich geschlossen hatten und legte sich unmittelbar neben der Tür wieder hin. Den Kopf presste er fest an die Wand. Nur ein aufmerksamer Beobachter hätte das Zittern seiner Lefzen bemerkt.

Tom stellte die Pfanne neben der Feuerschale ab. Roona rülpste dezent.
„Nicht besonders damenhaft, wenn ich das sagen darf.“
„Damenhaft?“ Roonas Knochenhand bedeckte ihren Mund. „Ist es so besser?“
„Was wirst du tun, nachdem ich dich abgeliefert habe?“
„Abgeliefert…“ Sie legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und schwieg. „Ich weiß es nicht“, sagte sie schließlich. „Vermutlich hat mein Vater jemanden gefunden, der bereit ist, mich zu heiraten. Trotz meines kleinen Schönheitsfehlers.“ Sie lachte kurz und bitter. Tom wusste nicht, was er sagen sollte. Er erhob sich, nahm die Pfanne und wusch sie im Wasser aus. Neben ihm ragte einer der beiden Poller, an denen die Schlepptrossen festgemacht waren, in den Nachthimmel. Es war still geworden auf dem Floß. Die Hitze des Tages ließ langsam nach und in den Wäldern kehrte Ruhe ein.
Er hörte einen dumpfen Aufprall, als sei jemand gestürzt.
„Tom?“ Ihre Stimme klang aufgeregt. Tom umfasste den Pfannenstiel fest und eilte zurück zur Hütte. Roona kauerte auf dem Boden. Neben ihr krümmte sich ein zerlumptes, formloses Bündel. Es war ein Hundling, der nach Luft schnappte und seine dicht behaarte Kehle rieb. Tom legte die Pfanne ab, beugte sich hinunter und sah dem Hundling ins Gesicht.
„Was soll das? Wieso schleichst du hier herum?“
„Ich bin nicht geschlichen“, beteuerte das Wesen.
„Kann sein, dass ich ein wenig vorschnell war“, gab Roona zu. „Ich bin ein bisschen nervös, Kleiner.“
„Also, ich frage dich nochmal: Was willst du hier? Soviel ich weiß, haust deine Sippe am Heck bei den Preiskämpfern.“
„Mein Name ist Tyras“, sagte der Hundling, „ich bin gekommen, um euch zu warnen.“
„Zu warnen? Vor wem?“
„Der Floßmeister, sein Bruder und noch ein paar Andere wollen euch ans Leben.“ Tyras schilderte, was er, an der Wand neben der Schanktheke liegend, erlauscht hatte. Tom wusste, dass Hundlinge mit einem äußerst scharfen Gehör ausgestattet waren. Zudem hatte der Kleine etwas an sich, das ihm Vertrauen einflößte. Er half ihm auf.
„Eigentlich haben sie es nur auf deine Begleiterin abgesehen. Wahrscheinlich sind sie schon auf dem Weg.“
Roona verschwand in der Hütte und kehrte mit Toms Lederharnisch, seinem Schwert und ihren eigenen Waffen zurück, einem gebogenen Säbel und einer Streitaxt, deren Griff aus dem Oberschenkelknochen eines ausgewachsenen Höhlenaffen gefertigt war. Der Blick des Hundlings glitt über ihren linken Arm und blieb an der Lederschlaufe des Axtstiels hängen, den sie sich um ihr Handgelenk geschlungen hatte. Knochen an Knochen. Seine Schnauze verzog sich zu einem Grinsen. Nun würde Morin dafür bezahlen, dass er ihn wie Dreck behandelt hatte.
Roona öffnete die Laterne und blies die Kerzen aus. Sie warteten eine Weile, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
„Erwarten wir sie hier oder gehen wir ihnen entgegen?“ flüsterte sie.
„Wir warten. Unser Freund hier hat scharfe Ohren, stimmt’s?“
„Oh ja. Ich kann … aber das tut nichts zur Sache. Psst…“
„Was?“

Die Männer gaben sich keine Mühe, besonders leise zu sein. Sie waren zu siebt, die Frau hatte nur ihren Begleiter. Ganz einfach, hatte Morin gesagt. Und sie rechnen nicht mit uns. Wir warten, bis sie schlafen: ein Kinderspiel. Voor gab zu bedenken, dass man den Kerl, der sie begleitete, nicht unterschätzen dürfe. Morin hatte seinen Einwand beiseite gewischt. Ich sage doch: Die werden schlafen. Wie schwer kann es sein, einen Schlafenden zu erschlagen?
Jetzt, nur noch einen Steinwurf von der Hütte der untoten Schlampe entfernt, traten sie dennoch leiser auf, ihr Flüstern verstummte und ihre Fäuste umklammerten die Knüppel fester. Morin glaubte zu sehen, dass die Tür einen Spalt weit offen stand und hob seinen Prügel.

Tom war überrascht, wie schnell Tyras sich bewegte. Lautlos glitt der Hundling auf Morin zu, entriss dem Floßmeister die Keule und verschwand in der Dunkelheit. Bevor die Angreifer reagieren konnten, waren Roona und Tom, die neben der Hütte auf dem Boden gelegen hatten, aufgesprungen. Die Axt in der Linken, den Säbel in der Rechten, vollführte Roona einen kurzen, tödlichen Tanz. Tom schwang sein Schwert mit ebensolcher Präzision, und bevor die Männer begriffen hatten, was ihnen widerfuhr, lagen vier von ihnen leblos am Boden, darunter auch Morins Bruder Voor. Zwei ergriffen die Flucht.
„Lass sie laufen, Tom“, sagte Roona. Der Floßmeister starrte sie entsetzt an und rührte sich nicht. Sein Blick wanderte zum Körper seines Bruders. Das schwache Licht reichte aus, um die klaffende Wunde an Voors Hals zu erkennen. Tom entzündete die Kerzen der Laterne, und Morin wurde gewahr, dass er im Blut seines Bruders stand. Entsetzt machte er einen Schritt rückwärts, als ihn ein kraftvoll geführter Schlag, begleitet von einem tiefen Grollen, in die Kniekehlen traf. Er stürzte zu Boden. Hinter ihm war der Hundling aufgetaucht. Die Lefzen hochgezogen, präsentierte er seine kräftigen, nadelspitzen Zähne. Er schlug ein zweites mal zu, diesmal auf Morins Hinterkopf. Als er ein drittes Mal ausholen wollte, hob Tom die Hand.
„Wir stehen in deiner Schuld, Tyras, aber es reicht wohl, meinst du nicht?“ Der Hundling zuckte mit den Schultern und warf den Prügel ins Wasser.
„Wir sollten uns ein Boot suchen“, mahnte Roona. „Es ist wohl klar, dass wir das Floß so schnell wie möglich verlassen müssen. Dieser Dreckskerl hat bestimmt mehr Freunde, als uns lieb sein kann.“

Als Roona dem Hundling zum Abschied über den Kopf strich, zuckte Tyras leicht zusammen. Misstrauisch beäugte er ihre knöchernen Finger, ließ es aber geschehen.
„Du bist sehr tapfer“, sagte Tom. „Wenn sie die Seuche in sich tragen würde, hätte ich das mitbekommen, glaub mir. Und du bist sicher, dass du auf dem Floß bleiben willst? Wir hätten nichts dagegen, wenn du uns begleitest.“ Roona nickte zustimmend. Tyras senkte seinen Schädel und schloss für einen Moment die Augen. Dann schwang er sich in das Boot und nahm auf der Ruderbank Platz.
„Worauf wartet ihr?“
Mit Roonas Hilfe hob Tom die Truhe mit seinen Habseligkeiten ins Boot, und setzte sich neben den Hundling. Er warf einen letzten Blick auf die leblosen Körper des Floßmeisters und seiner toten Spießgesellen.
„Seht ihr das?“ sagte Roona. „Ich glaube, da kommen sie.“ Dort, wo das Gemeinschaftshaus lag, war der Schein mehrerer Fackeln zu sehen, die rasch näher kamen. Hundegebell war zu hören.
Tom und der Hundling ergriffen die Riemen und tauchten die Ruderblätter in das schwarze, glatte Wasser. Das Spiegelbild des Sternenhimmels zersprang.
Nach kurzer Zeit war die Jolle in der Dunkelheit verschwunden.

„Wir haben das Boot gefunden, Morin. Flussabwärts, nicht ganz einen Kilometer von hier.“ Nossom, aufgrund seiner Hautfarbe die Nuss genannt, ließ sich auf einem Schemel am Bett des Floßmeisters nieder. In der Eile des Aufbruchs hatten die drei Flüchtigen ein Kleidungsstück zurückgelassen, das es den beiden Bluthunden Nossoms ermöglichen würde, die Fährte der Mörder von Voor und den anderen Männern aufzunehmen. Die gewaltigen Tiere kauerten neben Morins Lager. Ihre schuppigen Schwänze schabten über die Planken.
„Gut. Auf welcher Seite?“
„Unterhalb der großen Mauer; etwa da, wo sie eingestürzt ist.“ Nossom strich einem der Hunde über den Kopf. „Das wird nicht einfach, aber wir haben diesen Lumpen, und dann ist da noch der verdammte Hundling. Der Kerl stinkt meilenweit gegen den Wind. Kein Problem für die beiden hier.“
Morin richtete sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf.
„Ihr macht euch sofort auf den Weg. Wie viele hast du aufgetrieben?“
„Zwanzig. Es sind auch einige der Preiskämpfer mit von der Partie. Als sie von der Belohnung gehört haben, wollte gleich die ganze Truppe mitmachen“. Die Nuss stieß ein heiseres Gelächter aus. „Ich habe die besten fünf ausgesucht.“



„Wir hätten das Boot zerstören sollen, Tom“, sagte Roona.
„Und wir hätten den Floßmeister töten sollen“, fügte der Hundling hinzu. „Der Kerl wird nicht locker lassen, bis er uns gefunden hat.“
Die beiden hatten Recht. Seit sie durch die Lücke in der Mauer gestiegen waren, hatte Tom fieberhaft überlegt, wie sie weiter vorgehen sollten. Dass Morin sie verfolgen würde, war gewiss. Tyras hatte ihm von den Bluthunden und den fantastischen Geschichten, die man sich auf dem Floß über sie erzählte, berichtet.
„Das Klügste wäre demnach, ich würde dich den Berg hoch tragen, damit die Viecher deine Witterung nicht aufnehmen können, oder?“
„Klug wäre es, diese Kiste stehen zu lassen, damit wir …“ – „Keinesfalls“, unterbrach Tom den Hundling. „Was auch immer geschieht, diese Truhe wird nicht zurückgelassen.“
„Aber lass sie uns einen Moment absetzen“, sagte Roona. „Dort drüben, unter den Bäumen.“
Es war die Stunde der kleinen Schatten. Die gläsernen Dornen des Tongmooses, das an dieser Stelle nahezu den gesamten Hang bedeckte, reflektierten das Licht der Sonne so stark , dass der Boden unter ihren Füßen zu brennen schien. Sie alle kannten die Geschichten von Az-han-Serudd, einer weitläufigen, vollkommen baumlosen Ebene im Zentrum des Wurmlandes. Im Umkreis von vielen Kilometern wuchs dort nichts als Tongmoos. Wer sich dort um die Mittagszeit aufhielt, wenn die Sonne im Zenit stand, tat gut daran, seine Augen zu schützen, wenn er nicht Gefahr laufen wollte, zu erblinden. Im Schatten der Bäume, die den Hang säumten, ließen die drei Gefährten sich nieder und verfolgten das seltsame Schauspiel mit zusammengekniffenen Augen.
„Seht mal“, sagte Tyras und deutete auf eine schwankende Gestalt, die aus dem gegenüberliegenden Wald stolperte und den gleißenden Hang betrat. Ihre Bewegungen waren unbeholfen, wie die eines Betrunkenen. Von der Hüfte an abwärts verschwand der Körper im strahlenden Licht des Mooses. Tom sah, dass der rechte Arm der Gestalt verstümmelt war und ihr Kopf unnatürlich hin und her pendelte. In der Mitte des Hanges angekommen, blieb sie stehen. Der Hundling knurrte leise und stand auf. Seine Nackenhaare hatten sich aufgerichtet und wölbten den Kragen seiner dünnen Lederweste.
„Keine Gefahr“, flüsterte Roona. „Es ist nur einer. Wir können ihm problemlos ausweichen.“
„Keine Gefahr?“ erwiderte Tyras. „Und warum flüsterst du dann?“
Der Tote setzte sich erst wieder in Bewegung, als die Sonne hinter einer Wolkenbank verschwand und das Tongmoos zu leuchten aufhörte. Er taumelte hangabwärts, auf die Lücke in der großen Mauer zu. Tom sah, dass Roona ihre Lippen aufeinander presste und die Kreatur nicht aus den Augen ließ, bis sie hinter den efeubewachsenen Trümmern verschwunden war.

Eine Stunde später erreichten sie einen Trampelpfad dicht unterhalb des Bergkamms. Von hier aus konnten sie weite Teile des mächtigen Flusses überblicken, und die Savanne, die sich hinter der gegenüberliegenden Hügelkette bis zum Horizont erstreckte. Tom sah seine Befürchtungen bestätigt. Der Dreimaster und das Floß waren dort, wo sie an Land gegangen waren, vor Anker gegangen. Das Ufer wurde von den Bäumen unterhalb der Mauer verdeckt, aber er war sicher, dass ihre Verfolger bereits an Land gegangen waren. Warum nur war keiner von ihnen auf die Idee gekommen, die Jolle zu versenken?
„Und nun?“ sagte Roona. Der Hundling stieß ein heiseres Lachen aus. „Also, wenn wir nicht wollen, dass uns dieses Pack in den nächsten Tagen auf den Fersen bleibt, dann schlage ich vor, dass wir unseren Vorteil nutzen.“
„Was meinst du? Was für einen Vorteil?“
„Wir sind hier oben. Die sind da unten. Irgendwie muss es doch eine Möglichkeit geben, sie gebührend zu … empfangen.“ Der Kleine hat natürlich recht, dachte Tom. Er setzte sich auf seine Truhe und betrachtete die Umgebung. Felsen, vereinzelte Bäume, Sträucher. Ein Zalakvogel, der eine große Schnecke im Schnabel hielt, breitete seine ledernen Schwingen aus, erhob sich in die Luft und ließ das Schneckenhaus aus großer Höhe auf ein Felsstück fallen, wo es zerbarst. Tom sah ihm dabei zu, wie er das Innere der Schnecke verspeiste.
„Ich glaube, da kommen sie“, sagte Roona und deutete nach unten. Tom öffnete die Kiste und nahm sein Glas heraus. Er zog es auseinander und sah hindurch.
„Ja, das sind sie, ohne Zweifel.“
„Wie viele sind es?“, wollte Tyras wissen.
„Etwa zwanzig, denke ich. Aber mir ist da gerade eine Idee gekommen.“
„Und?“
Tom antwortete nicht, sondern begann in seiner Truhe zu wühlen und förderte nach kurzer Zeit einen fest verschnürten Lederbeutel sowie ein zusammengerolltes Stück Lunte zutage.
„Ich war mir nicht sicher, ob ich noch einen Rest davon habe“, sagte er mit einem zufriedenen Lächeln. „Wisst ihr, was das ist?“
„Schießpulver?“ sagte Roona.
„Etwas ähnliches – schwarzes Feuerkorn. Genug, um diesen Felsen dort zu sprengen, versteht ihr? Morins Leute werden unserer Spur folgen und demnach geradewegs den Hang empor klettern. Die Felstrümmer werden die Steine auf dem Hang mit sich reißen und… “ - „ …sie zermalmen“, ergänzte der Hundling begeistert.
„Ich würde mich beeilen“, sagte Roona nach einem kurzen Blick durch Toms Glas. „Wir haben vielleicht noch eine halbe Stunde. Sie sind schnell.“

Die Hunde winselten und zogen ihren Herrn mühelos den Hang hinauf. Nossom feuerte die Männer an und wies immer wieder auf die ansehnliche Belohnung hin, die Morin ausgelobt hatte. Die Preiskämpfer, Hünen mit vernarbten Gesichtern, trugen im Gegensatz zu den Anderen keinerlei Waffen und vertrauten ganz auf ihre gewaltigen Muskeln. Es waren schlichte Gemüter, und Nossom gedachte sie an vorderster Stelle in den, wie er hoffte, kurzen Kampf zu schicken. Sie würden die drei Flüchtigen beschäftigen, und seinen Leuten Gelegenheit geben, ihre Schwerter, Lanzen und Knüppel einzusetzen.
Auf halber Höhe des Hanges legten sie eine Rast ein. Die Nuss setzte sich auf einen Stein und rang nach Atem. Natty, der Spelunkenwirt, setzte sich zu ihm. Er deutete auf die Bresche in der Mauer.
„Sieh mal, da unten.“
„Was ist da?“ fragte die Nuss.
„ Siehst du den umgestürzten Baum neben der Öffnung? Da bewegt sich was.“
„Du hast recht. Das sieht beinahe aus wie … verdammt, ist das etwa eine tote Mißgeburt? Ruten, komm mal her!“ Aus der Gruppe löste sich ein hagerer Kerl und eilte herbei.
„Du hast doch gute Augen, Ruten. Was ist das da unten?“
Ruten kniff die Augen zusammen und starrte hinunter. Einer nach dem anderen erhoben sich die Männer und gesellten sich zu ihnen.
„Ein Toter“, sagte Ruten schließlich.
„Bist du sicher?“
„Ganz sicher.“
„Nur einer?“
Gerade, als Ruten ‚nein, da sind noch andere‘ sagen wollte, erschütterte eine gewaltige Explosion die Stille. Sekunden später war die Luft erfüllt von einem infernalischen Pfeifen, Poltern und Dröhnen. Felssplitter regneten auf sie herab und in einer gewaltigen Staubwolke sauste eine Gerölllawine auf sie zu. Ungläubig starrte die Nuss auf das heranrasende Unheil. Die Bluthunde zerrten mit aller Kraft an ihren Riemen und rissen ihn von den Beinen. Er sah, wie Nattys Kopf von einem Stein zermalmt und Rutens Oberkörper unter einem Felsbrocken verschwand. Die Luft war erfüllt von Staub, Blut und dem Geschrei der Männer. Krampfhaft umklammerte er die Lederriemen. Er versuchte, den Kopf zu heben, und sah einen mannshohen, gezackten Stein auf sich zu rasen.

Die Nuss erwachte, als etwas an seinem Gesicht herum zupfte. Er verspürte keinerlei Schmerzen und gab sich für Sekunden der Illusion hin, verschont geblieben zu sein. Seine Lider flatterten; als er den Mund öffnete, um Luft zu holen, explodierte etwas in seinen staubgefüllten Lungen. Er schlug die Augen auf und blickte in ein graues, verdorrtes Gesicht. Finger drängten sich zwischen seine Lippen und zwangen seine kraftlosen Kiefer auseinander.

 

Hallo Harry,

ich bin ja meist eher Zaungast, was Genres wie SF oder Fantasy betrifft. Nicht so meins, wie es hier oft so schön heisst. Sind irgendwie so Getthos, Kategorien überhaupt, aber insbes. eben diese Welten, die so gegenweltlich daherschreiten, irgendwie tun, als wären sie komplett andere, faktisch aber doch nur das Diesseitige mittelalterlich maskieren. Fabeln, Märchen, Sagen --- wozu das Genre: Fantasy?
Lese ich mal so etwas, bermerke ich oft, dass es so einen Kodex widerkäut, der seine Wurzeln wohl vor allem in den Werken Tolkiens hat, Wesen zwischen Mensch und Tier, Namen, wie aus nordischen Mythologien usf-
Hin wie her, ich las dein Floß, und las es gern, jenseits von Genreallergien, diesseits vom Zaune sozusagen, denn letztlich hast du den phantastischen Plot in, wie ich finde, bildmalerisch schöner, sprachlich solider Qualität ins Werk gesetzt.
Hübsch und gelungen der Einstieg, diese Angelszene und die anschliessende Floßbegehung, dessen zentraler Punkt das

Gemeinschaftshaus

ist. Hier ein erster zurückhaltender semantischer Einwand. Weiss nicht, ob es nur mir so geht, aber ich finde diesen Begriff zutiefst öde und pastoral.

Was mir noch so begenete (außer Untoten und Hundlingen):


Man müsse die Dinger auf der Stelle vernichten, wo immer man auf sie traf.

Ich meine, träfe.

„Was würde ich für ein anständiges Stück Fleisch geben“, sagte Roona, als sie mit einer Laterne, in der mehrere Kerzen brannten, wieder erschien.

Hier riete ich zu gäbe - klänge meinen Ohren wohler. Wieder erschien tauschte ich aus Eleganzgründen gegen ein zB zurückkehrte.

„Also, ich frage dich nochmal: was willst du hier?

Was.

einem äußerst scharfen Gehör
hat scharfe Ohren

Hört man scharf? Oder vllt eher fein?

Ich sage doch: die werden schlafen. Wie schwer kann es sein, einen Schlafenden zu erschlagen?
Jetzt, nur noch einen Steinwurf von der Hütte der untoten Schlampe entfernt, traten sie dennoch leiser auf,

Die-
Nanu, gerät da der Erzähler ins Werten? Würden nicht die Häscher nur sie so niederträchtig bezeichnen?

mit ebensolcher Präzision und bevor die Männer begriffen hatten, was ihnen widerfuhr,

Komma hinter Präzision.

Als Roona dem Hundling zum Abschied über den Kopf streichen wollte, zuckte Tyras leicht zusammen. Misstrauisch beäugte er ihre knöchernen Finger, ließ es aber geschehen.

Streichen oder streicheln (bzw. strich od.streichelte)? Jedenfalls striche ich das wollte, denn sie tut es ja.

Seit sie durch die Lücke in der Mauer gestiegen waren, hatte Tom fieberhaft überlegt, wie sie weiter vorgehen wollten. Das Morin sie verfolgen würde, war gewiss.

Sollten? - Dass

wir…“

Immer ein Leerzeichen vor den Auslassungszeichen, es sei denn das Wort bric...
„Wie viele sind es ?“ (KOMMA) wollte Tyras wissen.

Gruß
7miles

 
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Hallo Harrytherobot,
sehr flüssig und anschaulich geschrieben. Eine gruselige Stimmung auf einem skurrilen Floß, das eher ein Schiff ist. Es wird Spannung aufgebaut; vom Anfang bis zur Mitte. Das Ende flacht ab. Den Gehalt kann ich nicht so beurteilen, da ich kein Experte für Untote bin. Interessant ist auf jeden Fall, dass es bei dir Zwischenformen in dem mysteriösen Untoten-Reich gibt. Ich frage mich nämlich schon seit langem, ob es anstelle der Amputation eines Gliedmaßes nicht ein Versuch wert wäre, wenigstens die Knochen zu erhalten. Ich will hier jetzt nicht weiter ins Detail. Aber diese Roona hat eine interessante Anatomie.
Ein Hundling ist wohl ein untoter Hund?

Er schlug ein zweites Mal zu, diesmal auf Morins Hinterkopf.
Warum ist Morin nachher noch so fit für eine Verfolgung? Warum können sie vier Menschen (Vorstufe der Untoten?) totschlagen und den Gefährlichsten am Leben lassen?
Als er den Knüppel ein drittes Mal hob, hob Tom die Hand.
„Wir hätten das Boot zerstören sollen, Tom“, sagte Roona.
Warum machen die solche Fehler? Das macht die „Helden“ lächerlich. Für die Geschichte hätte es doch gereicht, wenn sie eine andere Spur, z. B. ein Kleiderfetzen, gefunden hätten.
Die Preiskämpfer, Hünen mit vernarbten Gesichtern, trugen im Gegensatz zu den Anderen keinerlei Waffen und vertrauten ganz auf ihre gewaltigen Muskeln.
Diese Typen tauchen hier auf und dann nie mehr wieder. Was passiert mit denen?
Das Ende mit der Explosion ist nicht befriedigend. Die Explosion kommt so zufällig, irgendwie und irgendwo aus dem Boden, um die Geschichte zu beenden. Haben die Untoten diese verursacht? Sind jetzt alle zu Untoten geworden? Der Anfang hat Fragen aufgeworfen, die jetzt schnell im Vulkan versinken. Schade, bei dem sonst gelungenen Aufbau und der angenehmen Sprache und Erzählweise. Vielleicht gibt es noch einen tieferen Sinn, den ich nicht verstehe. Vielleicht siechen die Untoten unter der Vulkanerde und fressen Lebende, die im Vulkan angebraten wurden.
Die Nuss erwachte, als etwas an seinem Gesicht herum zupfte. Er verspürte keinerlei Schmerzen und gab sich für Sekunden der Illusion hin, verschont geblieben zu sein. Seine Lider flatterten; als er den Mund öffnete, um Luft zu holen, explodierte etwas in seinen staubgefüllten Lungen. Er schlug die Augen auf und blickte in ein graues, verdorrtes Gesicht. Finger drängten sich zwischen seine Lippen und zwangen seine kraftlosen Kiefer auseinander.
Das ist sehr merkwürdig! Ein zerstückelter Tod in Paralleluniversen? Eine Verwortung von Arnold Böcklin? Was auch immer? Unmöglich für eine weitere Analyse.
Ich hoffe, Dir wenigstens ein bisschen geholfen zu haben. Einen perfekten Schluss kann ich Dir auch nicht bieten. Vielleicht ist es jedoch Deine Absicht, das so abrupt in einer vernichtenden Hitze enden zu lassen.
Viele Grüsse
Fugu

 

Hallo 7miles,
Zunächst mal habe ich mich wirklich über Dein Lob hinsichtlich der sprachlichen Qualität der Story gefreut. Tut einfach gut. Ich weiß das sehr zu schätzen, zumal es von jemandem wie Dir kommt, der hauptsächlich auf den Meta-Ebenen des Universums unterwegs ist. Aber das gesamte Genre Fantasy in Frage zu stellen? Was errrlaube Struuunz?
Was deinen ersten Einwand angeht, ‚Gemeinschaftshaus‘ – mir ist kein besseres Wort dafür eingefallen. Das Floß ist groß, mehrere 100 m lang, es existieren Stallungen für die Kutschpferde, Remisen für Kutschen. Passagiere und Waren werden transportiert etc. Der großen Anzahl von Reisenden stehen viele Angestellte gegenüber, die ständig auf dem Floß wohnen, und in besagtem Haus wird gewaschen, gekocht, geredet gesoffen u.s.w. Vielleicht weißt Du eine bessere Bezeichnung für den Laden. Mir fällt momentan nix anderes dazu ein.

Deine Korrekturvorschläge nehme ich dankbar zu Kenntnis und werde das meiste umsetzen. Scharfes Gehör oder feines Gehör? Scharfe oder feine Ohren? Mmmmmh …
Dann wäre da noch die ‚Untote Schlampe‘. Ich beschreibe Roona mehr oder weniger liebevoll, und wenig später bezeichne ich sie in einem Anfall von unmotivierter Boshaftigkeit als untote Schlampe? Natürlich hatte ich den kollektiven Gedanken der Bösewichte dabei im Auge. Mal sehen, ob ich das streiche … (eher nicht).
Auf jeden Fall danke ich Dir sehr für’s Lesen und die Zeit, die Du aufgewendet hast, 7miles. Interessieren würde mich, was Du als Kind gelesen hast, dass Du so gar nichts mit Fantasy oder Genre-Sachen im Allgemeinen am Hut hast. Finnegan’s Wake?
Herzliche Grüße
Harry

 

Hallo Fugu,
danke Dir für Deine Beschäftigung mit der Geschichte und natürlich für die anerkennenden Worte bezüglich Sprache und Ausdruck. So was freut mich immer sehr. Was Deine Einwände betrifft, muss ich sagen, einige haben durchaus ihre Berechtigung. Das Boot nicht zu versenken, war wirklich dämlich, darüber muss ich mal nachdenken. Vielleicht eine fadenscheinige Erklärung: auch Helden haben ihre dämlichen Momente …
Morin allerdings ist keineswegs fit für die Verfolgung. Immerhin liegt er im Bett, hat große Schmerzen und muss delegieren. Dass er überlebt hat, ist der Dramaturgie geschuldet. Ich brauchte jemanden mit einem starken Motiv (immerhin ist sein Bruder getötet worden), der drei Helden habhaft zu werden, weil ich einen zweiten Teil im Auge habe. Aber irgendwo hast Du natürlich recht.
Was lässt Dich vermuten, Hundlinge seien so eine Art Zombie-Hunde? Interessanter Gedanke, aber für mich sind sie einfach eine seltsame Spezies, wie ich sie im Fantasy-Genre liebe. Eine Mischung aus Mensch (Sprache,Hände) und Hund (Fell, Schädel). Klein und unberechenbar.
Was die Explosion betrifft, holt Tom am Ende Lunte und eine Art Sprengstoff aus seiner Kiste. Damit sprengt er einen Felsbrocken, der wiederum eine Steinlawine auslöst und … Überlesen?

Tom antwortete nicht, sondern begann in seiner Truhe zu wühlen und förderte nach kurzer Zeit einen fest verschnürten Lederbeutel sowie ein zusammengerolltes Stück Lunte zutage.
„Ich war mir nicht sicher, ob ich noch einen Rest davon habe“, sagte er mit einem zufriedenen Lächeln. „Wisst ihr, was das ist?“
„Schießpulver?“ sagte Roona.
„Etwas ähnliches – schwarzes Feuerkorn. Genug, um diesen Felsen dort zu sprengen, versteht ihr? Morins Leute werden unserer Spur folgen und demnach geradewegs den Hang empor klettern. Die Felstrümmer werden die Steine auf dem Hang mit sich reißen und… “ - „ …sie zermalmen“, ergänzte der Hundling begeistert.
Also, ein Vulkan oder Untote, welche die Explosion verursachen, sind da wirklich nicht im Spiel. Aber ich sehe, du verfügst über eine wirklich unkonventionelle Phantasie.
Vielleicht gibt es noch einen tieferen Sinn, den ich nicht verstehe. Vielleicht siechen die Untoten unter der Vulkanerde und fressen Lebende, die im Vulkan angebraten wurden.
Drolliger Gedanke. Gefällt mir sehr. Gesprochen wie ein echter Genre-Fan. Würde mich wirklich interessieren, was Dir zu meiner ersten Geschichte mit Tom einfällt (Der Duft der Toten). Vielleicht hast Du ja in naher oder ferner Zukunft mal Langeweile, und Lust, das Ding zu lesen. Es geht zwar auch um Zombies, aber ich hab versucht, mal was Neues zum Thema zu schreiben.
Ich danke Dir noch mal für Deinen Kommentar und freue mich schon auf was Neues von Dir. ‚Schwere‘ war wirklich gut.
Schöne Grüße
Harry

 
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Hallo Harry,
vielen Dank für Deine Erklärung. Ja, das mit der Explosion wird mir nach Deiner Antwort und nochmaligem Lesen klar. Entschuldige bitte mein Versehen. Jetzt ist der Schluss für mich zwar logisch aber irgendwie gewöhnlich mit einer Art Happy End. Die Sprache ist gewaltig.
Wahrscheinlich bin da drüber gestolpert:

„Ein Toter“, sagte Ruten schließlich.
„Bist du sicher?“
Das müsste doch „Untoter“ heißen? Ich dachte Tom oder Roona wäre tot, vielleicht an einem Giftgas aus dem von mir eingebildeten Vulkan erstickt.

Meine Vorstellung von einem Hundling war reine Phantasie. Ein Hundling ist also eine Chimäre aus Mensch und Hund.

Der Anfang, die Beschreibung des Floßes, könnte noch klarer sein. Du hast 7miles eine so bildliche Antwort gegeben:

Das Floß ist groß, mehrere 100 m lang, es existieren Stallungen für die Kutschpferde, Remisen für Kutschen. Passagiere und Waren werden transportiert etc. Der großen Anzahl von Reisenden stehen viele Angestellte gegenüber, die ständig auf dem Floß wohnen, und in besagtem Haus wird gewaschen, gekocht, geredet gesoffen u.s.w.
Etwas davon könntest Du doch in die Einleitung nehmen?

Gerne lese ich weitere Geschichten von Dir. „Am Anfang war die Eierschaukel“ habe ich schon gelesen, fand es sehr unterhaltsam, aber zu den vielen Kommentaren kann ich nichts Neues hinzufügen. „Der Duft der Toten“ werde ich noch lesen.

Viele Grüße
Fugu

 

Hallo Fugu,
also von einem Happy End würde ich, nachdem eine Menge Leute von den herabsausenden Felstrümmern zerquetscht worden sind und buchstäblich in den Staub gebissen haben, nicht gerade sprechen. Aber natürlich – meine drei ‚Helden‘ kommen nochmal davon, stimmt schon. Da ich aber, wie schon erwähnt, mit dem Gedanken spiele, das Ding irgendwann noch mal weiterlaufen zu lassen, musste das einfach sein.
Mir gefällt dieses Trio einfach zu gut. Ein mittelalterlicher ‚Leibwächter‘, eine Frau mit einem skelettierten Arm und ein Hundling … schon rein optisch viel zu schade für einen schnellen Abgang. Und überhaupt, Happy Endings sind heutzutage bei weitem nicht mehr die Regel, oder irre ich mich? Und bei so einer hoffnungslos oldschool-mäßigen Story fänd ich ein deprimierendes Ende, mit Verlaub, Scheiße. Da gehe ich lieber pfleglich mit meinem Personal um.
Was die Ausmaße des Floßes etc. angeht, hast Du womöglich recht. Ich überlege, an welcher Stelle ich so was noch einbauen könnte. Eventuell in einem Dialog oder so. Falsch wär’s nicht, stimmt schon. Immerhin ist das Floß ja titelgebend. Danke Dir für diese Anregung.
Schöne Grüße
Harry

 

Nein, eher Tom Robbins und sowas, aber was täte tut (frei n. randundband) das zur Sache. Ich meine, harrytherobot, die Welt, nich wahr, ist ja, ums mal salat zu sagen, eigentlich ganz schön abgefahren. Ich meine, schau dich doch mal um? Oder?
Wäre ich böse, was ja nicht der Fall, sägte ich, Fantasy ist so ein Mittelschichtkind-Ding, klar, Vorgarten, Zweitwagen, die Yucca-Palme ist krank - mehr ereignet sich da nicht - ab ins Mittelerdereich. Was an sich natürlich unbedenklich, aber vergegenwärtige Dir einfach mal die Grenze zwischen surrealer Wirklichkeit und dem, was Fantasy darstellt ---
meine halt, Fantasy ist Märchenland, die Bezüge zum Realen sind oft genug albern, manchmal intelligent. Wie auch die SF-world. Aber es ist okay, ich bevorzuge es halt, beim Lesen wie beim Schreiben, die Dinge in der sogenannten Wirklichkeit (wie sie um uns herumschwebt) zu verankern. Von hier aus mag alles sich begeben, wohin und was du willst.
Keine Ahnung, ob Dir das irgendwas erklärt
7

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo 7,
natürlich hast Du recht, die Welt ist tatsächlich ganz schön abgefahren. Eine riesige Wundertüte, randvoll mit absurden, skurrilen, paradoxen, schönen und hässlichen Dingen, Menschen ,Tieren, Quarktaschen, Arschlöchern und Heiligen. Motive, wo man hinguckt.
Ich habe im zarten Alter von 6 oder 7 Jahren mein erstes ‚richtiges‘ Buch geschenkt bekommen. Na klar, Karl May: Die Sklavenkarawane. Peng, war ich angefixt. Später Isaac Asimov, Ray Bradbury etc. Es gab ein paar Jahre, in denen ich mich für Kerouac, Burroughs, Bukowski usw. begeistern konnte, gefolgt von einer Zeit, in der ich die wirklich ‚harten Brocken‘ gefressen habe. Musil, Proust, Joyce, die ganzen Klassiker. Bloß nichts Profanes, war das Motto. Hätte ich vor 20, 30 Jahren Kurzgeschichten geschrieben, wären die Themen vermutlich andere gewesen.
Heute tausche ich zehn Leopold Blooms gegen einen anständigen Mutanten, da kann man nix machen.
Dass Dir die Geschichte trotz deiner Abneigung gegen Märchen gefallen hat, freut mich, ich muss das noch mal sagen, sehr.
Infantile Grüße
Harry

 
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Servus Harry

Harry schrieb:
Dass Dir die Geschichte trotz deiner Abneigung gegen Märchen …
(und damit meinst du wohl auch Fantasy, überhaupt diese ganzen un- und übernatürlichen Genres)

… gefallen hat, freut mich,
schreibst du in deiner Antwort an 7miles.
Dann wirst du mit meinem Urteil vermutlich auch Freude haben, bin ich doch ein ebenso bekennender Verächter von all diesem irrealen Zinnober. Und trotzdem hat auch mir deine Geschichte (vorwiegend) gefallen.

Neben deinem Namen waren es der Titel, und die ersten Zeilen, die mich in den Text lockten. Da wurden nämlich gleich mal verschiedene Assoziationen in mir geweckt, zum einen zu dem bizarren, floßartigen Konglomerat verschiedensten schwimmfähigen Krempels rund um den Flugzeugträger in Neal Stephensons grandiosem Roman Snow Crash, zum anderen zu dem aberwitzig blöden Film Waterworld. Auf jeden Fall gelang es dir von Beginn an, Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen. Vermutlich lag es an deiner bildhaften Sprache, dass ich wirklich gebannt weiterlas und über so hanebüchenen Unfug wie muskel- und sehnenlose, sich aber trotzdem bewegen könnende Arme einfach hinwegsehen konnte.
Aber je näher ich dem Ende kam, umso mehr verstärkte sich mein Eindruck, hier nur den Beginn zu etwas Größerem, ja, eigentlich etwas Unfertiges zu lesen. Zu wenig hatte ich von den Figuren erfahren, ihre Charaktere sind ja quasi nur skizzenhaft angelegt, wie überhaupt das ganze Szenario zwar imstande war, meine Neugier zu wecken und es in manchen Details auch sehr anschaulich beschrieben ist, aber letztlich auch nur in Andeutungen verbleibt. Oder liegt es gar an meiner mangelnden Erfahrung mit dem Fantasy-Genre, dass ich mir zeitliche und geografische Bezüge erwarte? Dass ich einfach wissen will, mit wem ich es in der Geschichte zu tun habe? Ich habe ja keine Ahnung von der Welt, die du dir in deinem Kopf ausgedacht hast, für mein Gefühl verschweigst du mir zu viel davon.

Ja, ich hab die Geschichte wirklich gerne und gebannt gelesen, trotzdem entspricht sich nicht unbedingt meinem Verständnis von einer in sich geschlossenen, eigenständigen Kurzgeschichte. Dafür wirkt sie mir zu fragmentarisch. Dass du an eine Fortsetzung denkst, erfuhr ich ja erst aus einer deiner Kommentarantworten, das konnte ich beim Lesen aber nicht wissen. Insofern ließ mich das abrupte Ende einigermaßen unbefriedigt zurück.
Solltest du an dem Ding weiterschreiben, wirst du vermutlich mit mir einen - wenn auch weiterhin skeptischen - durchaus gewogenen Leser haben. Schon des „Hundlings“ wegen, der mir in seiner köterhaften Anhänglichkeit richtig ans Herz gewachsen ist. (Und mich obendrein an die „Rattendinger“, die Wachhund-Cyborgs in Snow Crash denken ließ.)

Also, Harry, klemm dich dahinter und schreib die Fortsetzung. Möglicherweise gelingt es dir, mich auf meine alten Tage noch zu bekehren.

offshore

 

Hallo Offshore,
in der Tat hat mir Dein Urteil Freude gemacht. Du bist jetzt schon nach 7miles der zweite Verächter des Phantastischen, der sich trotz seiner Vorbehalte gern auf dem Floß aufgehalten hat. Die, wie Du schreibst, bildhafte Sprache, ist in diesem Genre, wie ich finde, besonders wichtig. Wenn die Leinwand im Kopfkino schwarz, bzw. weiß bleibt, helfen auch die ausgefeiltesten Charakterzeichnungen nichts. Insofern habe ich schon mal ein bisschen was richtig gemacht. Natürlich hast Du recht, es gibt da ne Menge Andeutungen. Aber ich kann mich kaum dagegen wehren, wenn mir beim Beschreiben z.B. einer Landschaft oder von Personen Gedanken kommen, die man vielleicht als Lokalkolorit oder so bezeichnen könnte. Ich hoffe dann immer, so was wird mir nicht als Geschwätzigkeit ausgelegt. Fans der Fantasy haben damit eventuell nicht solche Probleme damit. Intellektuelle Herausforderungen oder systemkritische Anmerkungen waren, jedenfalls bei mir, nie ein Motiv, Fantasygeschichten zu lesen.
Allerdings finde ich es schon ein bisschen merkwürdig, dass es außer von Fugusan keine Rückmeldung aus den Reihen der ‚Phantasten‘ gegeben hat. Na ja, man soll die Hoffnung nicht aufgeben.
Besonders hat mich gefreut, dass Dir der Hundling gefallen hat. Geht mir nämlich genau so. Mit dem Wort ‚hanebüchener Unfug‘ wär ich aber mal vorsichtig. Ich finde den skelettierten Arm von Frau Roona etwa so glaubhaft wie ne Klettertour mit Luzifer, was meinst Du?
Man könnte, natürlich nur, wenn man wollte, sogar eine Diskussion über Toleranz daran aufhängen. Ich hätte ihr auch noch einen Bart andichten können. Wer weiß, was dann für Kommentare gekommen wären.
Also, Offshore, ich danke für die Zeit, die Du dir für die Geschichte genommen hast. You made my day. Eine Fortsetzung wird’s auf jeden Fall geben, und ich will versuchen, nicht ganz so viel im Unklaren zu belassen. Schönen Urlaub noch. Oder bist Du wieder zu Hause?
Phantastische Grüße
Harry

 

Hallo Harry,

das ist jetzt der vierte Text von Dir, den ich kommentiere, und ich finde, dass Dein Stil sich entwickelt und verbessert hat. Insbesondere im Bereich der sprachlichen Gestaltung finde ich diese Geschichte schon deutlich ausgefeilter, als Deine bisherigen Texte. Du wirst sicher einige persönliche Techniken entwickelt haben, um problematischen Passagen zu Leibe zu rücken. Das merkt man auf jeden Fall. Hier noch ein paar Ergänzungen, die Du vielleicht hilfreich findest:

… betrachtete eine Gruppe Kinder, die in der Asche herumstocherten – solche Konstruktionen sind machbar aber heikel, denn der Leser erlebt bei "die in der Asche herumstocherten" automatisch eine kleine Irritation, wenn er zuvor den Schwerpunkt auf Gruppe (und nicht auf Kinder) gelegt hat. Ich verwende solche Konstruktionen nur bedenkenlos, wenn der selbe Numerus vorliegt.

… „Es gibt einige an Bord, die auf solchen Anblick merkwürdig reagieren könnten.“ - Bei der wörtlichen Rede muss man aufpassen, dass es nicht zu formell gerät.

… Aus irgendeinem Grund waren sie nicht gestorben, sondern es wurden nur die Teile ihres Körpers von der Seuche befallen, die berührt worden waren. – Vorsicht bei waren/ wurden / worden waren – Konstruktionen. Das wird schnell Kuddelmuddel und liest sich zäh.

… Ihre Unbekümmertheit war gespielt, da war Tom sich sicher. – Wortdopplungen im Auge behalten.

… Tom entzündete die Kerzen der Laterne, und Morin wurde gewahr, dass – Hier scheint mir die Tonebene zu verrutschen, denn "wurde gewahr" ist ein anderer Sprachduktus.

Aber das sind alles Kleinigkeiten. Insgesamt liest sich der Text flüssig und es wird sehr anschaulich beschrieben, was da passiert. Gut gelungen, finde ich.

Plot/ Umsetzung

Du setzt mehrere fortgeschrittene Schreibtechniken ein, z.B. die indirekte Rede, Analepse, Perspektivwechsel und ich finde das auch schon alles ganz gut. Wo es aber hakt, das ist meiner Ansicht nach die Entwicklung und Umsetzung des Plots. Sollte ich es ganz kurz formulieren, dann würde ich sagen, Deine Geschichte ist zu geradlinig.

A) Tom und das Floß wird vorgestellt, die verbrannten Untoten per Rückblende beschrieben und Morin als Negativ-Figur markiert
B) Roona als Toms Freundin und Halbuntote wird eingeführt
C) Anbahnung Konflikt zwischen Morin (der alle Untoten hasst) und Roona/ Tom
D) Offener Kampf, den das Heldentrio (Roona, Tom und ihr Helfer Tyras) gewinnt
E) Flucht der Helden vom Floß und Verfolgung durch die Morins Schurkentruppe, ein Untoter taucht auf
F) Showdown und Sieg am Berg durch Explosion, die von den Helden gezündet wurde
G) ein Schurke wird von Untoten angegriffen

Schaut man sich diese Struktur an, fallen mehrere Probleme ins Auge. Der Konflikt eskaliert erst bei D) also etwa in der Mitte der Handlung, und das ist für eine Kurzgeschichte ein bisschen spät. Kann man aber machen. Was aber nicht gut gelöst ist: Der Konflikt wird gelöst (Kampf gewonnen) und dann nach einer Verzögerung (Flucht und Verfolgung) noch einmal inszeniert. Genaugenommen erleben Roona und Tom zwei mal das Gleiche: Sie wissen, dass sie gleich angegriffen werden und müssen sich verteidigen. Das ist für den Leser ein bisschen unbefriedigend, weil ein Thema nur variiert wird, ohne dass dabei etwas grundlegend neues passiert.

Du verschenkst auch Potenzial, wenn Du beim Finale das Feuerkorn aus dem Hut zauberst. Eine Basistechnik beim modernen Geschichtenerzählen besteht darin, die finale Lösung möglichst frühzeitig subtil anzulegen. Das bewirkt, dass der Leser von der Lösung nicht überrumpelt wird, sondern sie als überraschende, aber natürliche Konsequenz aus den bisherigen Geschehnissen auffasst.

Die Einführung des Sprengmittels in Deiner Geschichte kommt erst, als die Bedrohung schon akut ist. Deshalb wirkt es ein bisschen wie das Kaninchen, das aus dem Zylinder gezaubert wird.

Ein weiteres Problem ist dieser Nebenplot mit den Untoten, die plötzlich in die Verfolgungsszene reinplatzen. Das wirkt ein bisschen angestrengt, obwohl es mit Roonas Verletzung zu tun hat. Für mich sind das aber zu viele lose Fäden, so ganz befriedigend finde ich es nicht.

Ein letzter Punkt: Wo bleibt die Vergeltung an Morin, der ja der Urheber des Desasters ist. Sitzt der auf dem Floß und lässt sich gesundpflegen? Die Story bietet keinen Abschluss seiner Rolle.

Fazit: Ich habe Deine Geschichte gern gelesen und finde sie besonders in sprachlicher Hinsicht gut gelungen. Am Entwickeln des Plots solltest Du intensiver arbeiten und Dich darum bemühen, die Geschichte rund zu machen.

Beste Grüße
Achillus

 

Hallo Achillus,
danke Dir erstmal für deine anerkennenden Worte und dann natürlich für die ausführliche Analyse, mit der Du mich auf einige Unzulänglichkeiten der Geschichte aufmerksam machst. Freut mich, dass Du sie trotzdem gerne gelesen hast.
Vielleicht bin ich schwer von Begriff, aber gleich dein erster Einwand

… betrachtete eine Gruppe Kinder, die in der Asche herumstocherten – solche Konstruktionen sind machbar aber heikel, denn der Leser erlebt bei "die in der Asche herumstocherten" automatisch eine kleine Irritation, wenn er zuvor den Schwerpunkt auf Gruppe (und nicht auf Kinder) gelegt hat. Ich verwende solche Konstruktionen nur bedenkenlos, wenn der selbe Numerus vorliegt.
lässt mich rätseln. Sollte es heißen ‚betrachtete ein paar Kinder‘ oder vielleicht ‚einige Kinder‘ oder einfach ‚betrachtete Kinder‘?
Die anderen Hinweise leuchten mir ohne Weiteres ein und ich werde versuchen, das irgendwie anders zu formulieren.

Der Plot. Du schreibst, das Ganze sei zu gradlinig konstruiert und magst damit recht haben. Wenn ich das lese, kommen mir mittlerweile auch Zweifel, ob ich es an einer gewissen erzählerischen Raffinesse habe fehlen lassen. Das liegt vermutlich daran, dass ich eher visuell als intellektuell unterwegs bin, was das konsumieren von SF und Fantasy-Romanen oder Filmen angeht. Beim Schreiben einer Story erweist sich das zweifellos als Manko. Ich arbeite dran.

Der Nebenplot mit den Untoten ist einfach eine Weiterentwicklung aus der Vorgängergeschichte ‚Der Duft der Toten‘, in der Tom es zum ersten Mal mit diesen Kreaturen zu tun hat.

Ein letzter Punkt: Wo bleibt die Vergeltung an Morin, der ja der Urheber des Desasters ist. Sitzt der auf dem Floß und lässt sich gesundpflegen? Die Story bietet keinen Abschluss seiner Rolle.
Der Floßmeister Morin kriegt sein Fett. Etwa in der Hälfte der Story wurde mir klar, dass ich einen zweiten Teil schreiben würde, da mir dieses Trio ausnehmend gut gefiel (schon rein optisch!). Das erklärt vielleicht eine gewisse Unausgewogenheit der Geschichte.
Hoffentlich klingt das nicht nach einer Entschuldigung. Mir ist schon klar, dass ich, was den Entwurf einer Geschichte angeht, an mir arbeiten muss.

Du hast viel Zeit in deinen sehr konstruktiven Kommentar investiert, Achillus. Dafür und für die wertvollen Hinweise danke ich Dir.
Herzliche Grüße

 

Hallo harry,

mir hat ja die Geschichte „Der Duft der Toten“ schon sehr gut gefallen – so gut, dass ich eigentlich noch eine Empfehlung schreiben wollte, nun ist aber der Button leider verstorben. Aber manchmal stehen die Toten ja wieder auf … :)

Umso mehr freue ich mich, dass es jetzt eine neue Geschichte aus dieser Welt zu lesen gibt. Das Gefühl beim Lesen kann ich am ehesten mit dem Dunklen Turm von Stephen King vergleichen – und zwar mit den ersten, wirklich guten Büchern – bevor er jahrelang nicht dran weitergeschrieben und das Ganze dann mit einer Reihe von eher enttäuschenden Büchern beendet hat, die irgendwie nur so mittelgut waren.

Mir gefällt besonders, dass der Erzähler einfach die Geschichte erzählt. Der muss mir nicht erst eine Einführung in Geographie, Geschichte und Linguistik der Region geben. Der geht einfach davon aus, dass der Leser entweder weiß, was ein Hundling ist, oder es sich schon irgendwie zusammenreimen wird. Dadurch kommt einem die Geschichte beim Lesen sehr real vor, weil man halt nicht dauernd zwischen den Zeilen gesagt bekommt: Ach übrigens, das ist Fantasy, und ich habe mir ganz viel Mühe mit dem Worldbuilding gegeben. :)
Ich denke, deshalb kann der Text auch Leute überzeugen, die sonst mit Fantasy nicht so viel am Hut haben.

Es gibt viele Details, die ich sehr mochte. Das Floß am Anfang zum Beispiel. Ich bin mir ziemlich sicher, dass so ein großes Ding bei ein bisschen Wellengang auseinanderbrechen würde, aber davon lasse ich mir das schöne Bild dieser schwimmenden Kleinstadt nicht kaputtmachen. :)

Roona finde ich auch toll. Wahrscheinlich hätte sie es leichter, wenn sie den infizierten Arm amputieren ließe. Das wäre zwar immer noch ein Schönheitsfehler, aber vermutlich würde sie als Einarmige nicht als Freiwild gelten. Aber sie kann den Knochenarm ja noch ganz gut gebrauchen, also sagt sie sich wohl: Lieber arm dran als Arm ab. :D

Die Sprache gefällt mir auch sehr, wie schon in der Vorgängergeschichte. Mir sind nur ganz wenige Kleinigkeiten aufgefallen:

Es sei doch vollkommen sinnlos, hatte er getönt, diese Monster untersuchen zu wollen, um eine Medizin gegen die Seuche zu finden. Man müsse die Dinger auf der Stelle vernichten, wo immer man auf sie träfe. Dann würde sich das Problem von allein lösen, da sei er sich sicher.
Die indirekte Rede klingt hier irgendwie steif und förmlich, wahrscheinlich durch den Konjunktiv - dafür ist der Morin nicht so der Typ. Ich glaube, ein direktes Zitat würde sich besser lesen.

„Was gäbe ich für ein anständiges Stück Fleisch“, sagte Roona, als sie mit einer Laterne, in der mehrere Kerzen brannten, zurückkehrte.
Der Einschub stört den Lesefluss, finde ich. Die Information, dass es mehrere Kerzen sind, finde ich auch nicht so wichtig. Du hast mit dem Dialog von Roona, dass sie die Hornplatten vor den Fenstern der Hütte abgeschliffen hat, ja schon eine Andeutung drin, wie der Mob entdecken kann, dass ihr Arm tot ist, da muss nicht extra noch ein Hinweis rein, dass die Laterne besonders hell ist.

Nicht viele hatten die Berührung eines Untoten überlebt. Genau genommen waren es drei.
Die Aussage ist mir zu absolut. Ich glaub nicht, dass es in dieser Welt Nachrichtensendungen und Internet gibt, also kann Tom nur mit Gewissheit sagen, dass er bisher von dreien gehört hat, nicht, dass es auf der ganzen Welt nur drei gibt.

Jetzt, nur noch einen Steinwurf von der Hütte der untoten Schlampe entfernt, traten sie dennoch leiser auf, ihr Flüstern verstummte und ihre Fäuste umklammerten die Knüppel fester.
Nur zur Bestätigung für dich – für mich war völlig klar, dass das die Gedanken der Männer sind, nicht der Erzähler, der Roona beschimpft.

und bevor die Männer begriffen hatten, was ihnen widerfuhr, lagen vier von ihnen leblos am Boden, darunter auch Morins Bruder Voor.
Das ging mir ein bisschen zu schnell. Auch mit dem Überraschungsmoment auf der Seite der Protagonisten sind es immer noch sieben erwachsene Männer gegen drei Leute, von denen einer viel kleiner ist und einer eine Frau. Ich will natürlich, dass alle drei überleben, aber sie sollten es schon etwas schwerer haben, in diesem Kampf die Oberhand zu gewinnen. Lass den Helden mal nicht alles in den Schoß fallen. :)

Es war die Stunde der kleinen Schatten, in der die gläsernen Dornen des Tongmooses, das an dieser Stelle nahezu den gesamten Hang bedeckte, das Licht der Sonne so stark reflektierten, dass der Boden unter ihren Füßen zu brennen schien.
Die Idee finde ich sehr schön. Der Satz ist aber echt lang und liest sich nicht so gut. Vorschlag:
„Es war die Stunde der kleinen Schatten. Die gläsernen Dornen des Tongmooses, das hier nahezu den gesamten Hang bedeckte, reflektierten das Licht der Sonne so stark, dass der Boden unter ihren Füßen zu brennen schien.“

Insgesamt fand ich die Geschichte nicht ganz so rund wie „Der Duft der Toten“, weil das Ende sehr offensichtlich macht, dass es noch weitergehen soll. Das freut mich auf der einen Seite sehr, aber andererseits ist eben die Geschichte nicht in sich geschlossen.
Eventuell würde es ein bisschen runder wirken, wenn am Schluss noch ein Dialog von Tom, Roona und Tyras käme, aus dem hervorgeht, was sie als nächstes tun – und ob sie glauben, jetzt fürs erste sicher zu sein.

Auf jeden Fall ist es schön, dass du weitermachst mit diesen Geschichten. Einen Roman, der in dieser Welt spielt, würde ich nicht nur lesen, ich würde dafür Geld bezahlen und ihn weiterempfehlen. :)

Grüße von Perdita

 

Hallo Perdita,
schön, dass Du wieder da bist. Dass Dir, ausgewiesene und kompetente Liebhaberin des Genres, meine Floßgeschichte so gut gefallen hat, freut mich außerordentlich. Dein Kommentar geht mir runter wie Du-weißt-schon, macht Mut und motiviert mich sehr.

Umso mehr freue ich mich, dass es jetzt eine neue Geschichte aus dieser Welt zu lesen gibt. Das Gefühl beim Lesen kann ich am ehesten mit dem Dunklen Turm von Stephen King vergleichen – und zwar mit den ersten, wirklich guten Büchern – bevor er jahrelang nicht dran weitergeschrieben und das Ganze dann mit einer Reihe von eher enttäuschenden Büchern beendet hat, die irgendwie nur so mittelgut waren.
Du magst das so empfunden haben, und ich fühle mich natürlich angemessen geschmeichelt, aber der Vergleich mit dem Altmeister … ho!, ho!, ho! (da regt sich in meinem Hirn die Hybris, die muss ich jetzt erstmal schnell niederknüppeln …).
Der Tag ist jedenfalls gerettet.

Danke auch für deine Verbesserungsvorschläge:

Es sei doch vollkommen sinnlos, hatte er getönt, diese Monster untersuchen zu wollen, um eine Medizin gegen die Seuche zu finden. Man müsse die Dinger auf der Stelle vernichten, wo immer man auf sie träfe. Dann würde sich das Problem von allein lösen, da sei er sich sicher.
Die indirekte Rede klingt hier irgendwie steif und förmlich, wahrscheinlich durch den Konjunktiv - dafür ist der Morin nicht so der Typ. Ich glaube, ein direktes Zitat würde sich besser lesen.
stimmt, jetzt wo Du’s sagst – klingt tatsächlich ein bisschen nach Tagesschau. Ich werd mir was einfallen lassen.
Die Kerzen in der Laterne – ein Missverständnis. Ich habe die Hornplatten der Laterne gemeint, die von ihr abgeschliffen wurden. Sollte ich das deutlicher machen?
Genau genommen waren es drei … – da hast Du vollkommen recht. Klingt besser, wenn ich schreibe, dass Tom lediglich von drei Fällen gehört hat. Kaum anzunehmen, dass er eine dieser Glaskugeln in seiner Kiste hat (obwohl …).
Der Kampf ist Dir zu schnell vorbei. In einem Film hätte ich’s auch lieber gesehen, wenn sie sich ausgiebig geprügelt hätten, inklusive Zeitlupen usw. Auch gegen ein paar Blutfontänen habe ich normalerweise nichts einzuwenden. Um die Geschichte aber nicht zu lang werden zu lassen, habe ich auf so einiges verzichtet. Ich werde drüber nachdenken.
Es war die Stunde der kleinen Schatten, in der die gläsernen Dornen des Tongmooses, das an dieser Stelle nahezu den gesamten Hang bedeckte, das Licht der Sonne so stark reflektierten, dass der Boden unter ihren Füßen zu brennen schien.
Die Idee finde ich sehr schön. Der Satz ist aber echt lang und liest sich nicht so gut. Vorschlag:
„Es war die Stunde der kleinen Schatten. Die gläsernen Dornen des Tongmooses, das hier nahezu den gesamten Hang bedeckte, reflektierten das Licht der Sonne so stark, dass der Boden unter ihren Füßen zu brennen schien.“
werde ich genau so übernehmen. Ich finde nicht, dass der Satz zu lang ist, aber so, wie Du das formulierst, klingt’s wirklich schöner.
Den letzten Satz allerdings lasse ich auf jeden Fall so – der gefällt mir viel zu gut als letztes Bild.
Und was deinen letzten Satz angeht – dafür gebührt Dir auf jeden Fall der große magische Rezensionsorden am Bande, Perdita.
Auf jeden Fall ist es schön, dass du weitermachst mit diesen Geschichten. Einen Roman, der in dieser Welt spielt, würde ich nicht nur lesen, ich würde dafür Geld bezahlen und ihn weiterempfehlen.

Danke für Deine Zeit und natürlich für’s Lesen.
Herzliche Grüße
Harry

 

Ich habe jetzt die meisten der zahlreichen Verbesserungsvorschläge umgesetzt und hoffe, die Geschichte hat dadurch ein bisschen gewonnen. Ich konnte mich allerdings noch nicht dazu durchringen, den nächtlichen Kampf ausführlicher zu gestalten, wie Perdita vorschlug. Kurz und knapp, so fand ich's eigentlich gut, und obendrein ist mir das Ganze schon fast zu lang geraten. Ich warte einfach mal ab, ob sich noch jemand dazu äußert. Herzlichen dank auf jeden Fall für alle Vorschläge.
Harry

 

He Harry,

Nur kurz von meiner Seite, da ich gleich los muss. Ich habe die Gescihchte schon 2x begonnen und keine Ahnung, warum ich sie bisher nicht zuende gelesen habe. Liest sich flüssig und ist spannend. Obwohl du ein bekanntes Thema bedienst, machst du das angenehm frisch und mit der richtigen Prise Tempo.
Ein bisschen betrogen fühle ich mich allerdings schon. Das ist schon ein recht plumpes Rausdrücken aus der Geschichte ;)
Wäre schon fair, das als Serie anzulegen und auch für den Leser kenntlich zu machen.
Etwas Gutes hat es natürlich, dieses unbefriedigende Ende - ich will wissen, wie es weiter geht und erwarte demnach den nächsten Teil mit Spannung.
Und mehr noch, die Geschichte fixt mich an, an meiner eigenen Apokalyptischen kg weiterzuschreiben, auf die ich immer wieder mal einhacke, wenn ich was inspirierendes aus dem Genre aufgetischt bekomme. So wie hier.
Also trotz Nörgelei ein Doppeltes Danke ;)

Grüßlichst
Weltenläufer

 

Hallo Harry,

da ich neu in diesem Forum wollte ich bei deiner Geschichte einfach mal meinen Senf dazugeben. ;)

Zunächst einmal fand ich den Einstieg ausgezeichnet und sprachlich äußerst gelungen, da man ohne Umschweife und dem Gebrauch von schnörkelloser Sprache sofort in der Geschichte drin ist. Jeder, der schon einmal versucht hat, einen Wurm auf den Haken zu bekommen, hat keine andere Wahl, als mit dem Protagonisten mitzufühlen.

Desweiteren gefällt mir besonders die schnelle Abfolge der Dialoge, die der Geschichte im Gesamtpaket weiter an Fahrt gewinnt.

Im Gegensatz zu vielen anderen gefällt mir zu dem auch das Ende, weil einige Sachen der Fantasie des Lesers überlassen wird und ich die kurze und schnelle Abfolge den Ereignissen sehr angemessen finde.

Da meine Vorgänger bereits Ihre Bedenken zu einigen Formulierungen geäußert haben, werde ich hier auch nicht weiter Rechtschreibung, formen oder Zeiten eingehen. Aber wie es so heißt, bestätigt in diesem Fall auch eine Ausnahme die Regel:

Als er den Knüppel ein drittes Mal hob, hob Tom die Hand.
Die Spannung findet hier einen ihrer Höhepunkte, aber die Formulierung mit dem doppelten "hob" hat für mich den Fluss der Geschichte etwas unterbrochen. "Als er den Knüppel ein drittes Mal in die Höhe reckte, hob ..." auch wenn es sich vielleicht ein wenig altmodisch anhört, hätte mir an dieser Stelle besser gefallen als die Wortwiederholung.

Ein weiterer Kritikpunkt, der auch bereits schon angesprochen wurde, ist der Name des Gemeinschaftshauses oder de fehlende Name in diesem Fall. Etwas mit Grandeur, etwas einschlägiges, welches die Wichtigkeit des Gemeinschaftshauses herausstellt, hätte eine ganz andere Wirkung auf den Leser.

Da ich mich aber an diesen Kleinigkeiten aufhalte, zeigt hoffentlich, dass mir die Geschichte wirklich gut gefallen hat und ich sehr lange gebraucht habe, um überhaupt irgendwelche Kritikpunkte aufzulisten.


Beste Grüße

SlowMow

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Weltenläufer,
ich danke Dir sehr für die lobenden Worte und auch für die Nörgelei, die sich auf das (für dich unbefriedigende) Ende bezieht. Immerhin entnehme ich solcher Kritik, dass ich’s geschafft habe, nicht zu langweilen und Interesse für meine ‚Helden‘ und ihre Welt zu wecken.
Eigentlich hatte ich nicht vor, eine Serie zu schreiben. Irgendwie hat sich‘s ergeben, Tom, der in ‚Der Duft der Toten‘ zum ersten Mal als passiver Beobachter auftaucht, nochmal auf eine kleine Reise zu schicken.
Du hast wohl recht, ich sollte das als Serie kenntlich machen, habe aber keinen Dunst, wie das nachträglich zu geschehen hat. Ich wäre dankbar für einen Tip. (Genau genommen gehört auch meine erste Fantasy-Story ‚Fatale Neugier oder curiosity killed the cook‘ in dieses Universum.)

Was mich besonders gefreut hat, ist, Dich inspiriert zu haben. Ist mir eine Ehre, so was finde ich wunderbar. Bin gespannt auf deine Kg.

Also trotz Nörgelei ein Doppeltes Danke
Freut mich außerordentlich - gern geschehn, danke fürs Lesen,

Muss mich leider kurz fassen. Urlaubsvorbereitungen. Morgen geht’s los.
Herzliche Grüße
Harry

 

Hallo SlowMow,
erstmal herzlich willkommen hier. Ich habe im Moment nicht so viel Zeit und auch nicht die nötige Ruhe, um etwas zu deinem Roman-Prolog zu schreiben, möchte Dir aber an dieser Stelle auf jeden Fall für deine lobenden Anmerkungen bezüglich Schreibstil und Dialoge danken. So was motiviert ungemein.
Freut mich auch, dass Du, was das Ende angeht, zufrieden bist. Genau meine Meinung: die Phantasie des Lesers anzuregen, ist wahrhaftig nichts Schlechtes, zumal in diesem Genre.

Zunächst einmal fand ich den Einstieg ausgezeichnet und sprachlich äußerst gelungen, da man ohne Umschweife und dem Gebrauch von schnörkelloser Sprache sofort in der Geschichte drin ist. Jeder, der schon einmal versucht hat, einen Wurm auf den Haken zu bekommen, hat keine andere Wahl, als mit dem Protagonisten mitzufühlen.
Bist Du am Ende Angler? Ich selbst habe noch nie eine Angel, geschweige denn, einen Angelhaken in der Hand gehabt. Freut mich umso mehr, dass ich jedenfalls den angelnden Teil der Fantasy-Leserschaft damit in die Geschichte ziehen konnte.
Auch deine Verbesserungsvorschläge sind hilfreich und ich werde mich nach dem Urlaub dranmachen.
Ein weiterer Kritikpunkt, der auch bereits schon angesprochen wurde, ist der Name des Gemeinschaftshauses oder de fehlende Name in diesem Fall. Etwas mit Grandeur, etwas einschlägiges, welches die Wichtigkeit des Gemeinschaftshauses herausstellt, hätte eine ganz andere Wirkung auf den Leser.
Gute Idee, ich werde mir was einfallen lassen.
Die Spannung findet hier einen ihrer Höhepunkte, aber die Formulierung mit dem doppelten "hob" hat für mich den Fluss der Geschichte etwas unterbrochen. "Als er den Knüppel ein drittes Mal in die Höhe reckte, hob ..." auch wenn es sich vielleicht ein wenig altmodisch anhört, hätte mir an dieser Stelle besser gefallen als die Wortwiederholung.
Ist mein wunder Punkt, die Stelle. Fugusan hat das auch schon bemängelt, aber mir will ums Verrecken nix besseres einfallen. Einen Knüppel in die Höhe zu recken, find ich jetzt allerdings auch nicht soo passend. Vielleicht habe ich demnächst eine Erleuchtung …
Da ich mich aber an diesen Kleinigkeiten aufhalte, zeigt hoffentlich, dass mir die Geschichte wirklich gut gefallen hat und ich sehr lange gebraucht habe, um überhaupt irgendwelche Kritikpunkte aufzulisten.
Dafür und für deine Zeit noch mal herzlichen Dank, SlowMow, und viel Spaß hier im Forum. Jetzt freu ich mich erstmal auf zwei bis drei netzfreie Wochen. Bis demnächst.
Schöne Grüße
Harry

 

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