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Der Tag an dem ich den Verstand verlor

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20.06.2014
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Der Tag an dem ich den Verstand verlor

Der Tag, an dem ich den Verstand verlor

Mein Kopf dröhnt. Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schwirrt ist, dass es jetzt wohl beginnt. Darauf habe ich lange gewartet und doch macht es mir Angst. Bin ich schon bereit dafür? Jetzt direkt? Das hatten wir doch schon! Das Universum ist spontan, bist du es auch?
Mein Kopf dröhnt und donnert und stürmt und trotzdem bin ich ganz ruhig. Meine Gedanken wirbeln und wüten und meine Gefühle drohen alles zu überfluten, aber ich bin ganz ruhig. Es dröhnt so dermaßen und dennoch bin ich ganz ruhig. Ich bin das Auge des Sturms, ich schaue nur zu. Ich schaue und sehe doch nur Schwärze. Aber ich bin völlig ruhig und irgendwie distanziert von Allem. Der Vorhang wird jetzt fallen. Also doch! Du hattest also recht. Mach dich bereit.
Ein Licht. Konzentriere dich! Stelle es scharf! Gehe darauf zu! Wo sind meine Augen? Ein weiß-blaues Licht schwirrt vor mir herum, es pulsiert und es zieht Fäden, es scheint zu leben. Als ich die Kontrolle über meine Augen wieder erlangt habe, stelle ich das Bild scharf und sehe den Laptopbildschirm vor mir. Du sollst doch nicht mit den Augen sehen! Scheiße!
Auf dem Bildschirm springen Tabs auf. Zombies vs. Plants, interessant, wie lange ist das denn her? Für jeden Tab, den ich schließe, springen zwei neue auf. Scheiße, ist das ein Virus? Stinksauer hacke ich auf der Tastatur rum cmd+Q, cmd+Q, cmd+Q …
Ich bin schon völlig in Rage und kurz davor, den Laptop auf den Boden zu trümmern, auf ihm herumzutrampeln, meinen Revolver aus der Nachtschublade zu holen und ihn in tausend kleine Stücke zu zerfetzen, als ich es endlich geschafft zu haben scheine. Alle Tabs des nervigen Zombiespiels sind verschwunden. Nun schauen nur noch 3 Pokemons aus dem Bildschirm heraus. Sie verschränken ihre Arme, formieren sich zu einem Halbkreis, mir gegenüber und sprechen mich direkt an. „Wir sehen dich!“, sagen sie in einem provozierenden Ton, der mir schon fast Angst macht. Das gibt mir den Rest! Wutentbrannt springe ich auf, greife mir Schiggi, den Letzten der noch da ist, zerschmettere ihn auf dem Boden und springe und trampel auf seinen Überresten herum. Gottverdammte Bastarde! Was habt ihr vor!? Wann spielt ihr endlich mit offenen Karten!? Wann!?
Ich renne auf und ab im Raum und ehe ich mich beruhigen kann, kriege ich von einer winzigen Fliege einen heftigen Stich verpasst.
„Scheiße tut das Weh“, schreie ich in den Raum und kurz darauf sticht sie mich schon wieder. Die ist auch einer von denen! Lauthals schreiend und wie wild mit den Armen um mich fuchtelnd, renne ich kreuz und quer durch den Raum, auf der Flucht vor einer winzigen Fruchtfliege. Für einen außenstehenden wohl eine aberwitzige Szene, für mich der reinste Horror. Die Stiche die mir dieses kleine Mistvieh verpasst, ziehen übelaussehende quadratische Flecken mit fiesestem Hautausschlag nach sich und zwar innerhalb von Sekunden! Du kleines Drecksvieh!!!
So wird es also enden. Bald wird man hier, in dieser Wohnung, einen übelriechenden Kadaver finden, unidentifizierbar aufgrund der vielen ekligen Eiterpickel, die seinen ganzen Körper bedecken und der fiesen blau lilanen Wülste, die seine Gesichtszüge unkenntlich machen. Die wird mir wahrscheinlich selbst die Augen ausstechen, dieses kleine hinterlistige Stück Scheiße. Bewaffnet mit 2 Bierflaschen, die ich zu zwei Baseballschlägern umfunktioniert habe, eine in der rechten, eine in der linken, stürme ich auf die Dachterasse und schlage nach jeder Fliege, die meinen Weg kreuzt. Hier treffe ich, unerwarteter Weise, einen guten Bekannten, der sich auf meiner Terasse seinen Schlafplatz errichtet hat. Seine müden Augen verraten einen Hauch von Trauer, den er zu unterdrücken bemüht scheint. Er scheint echte Probleme zu haben. Nach Hause kann er im Moment nicht, sagt er mir. Ich biete ihm an drinnen zu schlafen, die Antwort bekomme ich jedoch nicht mehr mit. Die Fliege, dieses Mistding, ist wieder da und sitzt jetzt direkt auf meinem linken Zeigefinger, als wäre nie etwas gewesen. Ich bohre den Fingernagel meines rechten Daumens in ihre Körpermitte, sodass sie nicht wegfliegen kann. Ihr Stachel dringt in mein Fleisch und ich spüre die eigenartigsten Schmerzen, die ich je hatte, ein seltsames, elektrisches Surren durchströmt meinen ganzen Körper. Trotz der fiesen Schmerzen halte ich sie fest im Griff, nun zwischen Daumennagel und Zeigefingernagel meiner linken Hand. Sie surrt und zappelt wie ein Fisch in meiner Hand herum und gibt mir ständig diese elektrischen Stöße, diese eigenartige, fremde Energie. Ich weiß ich habe nur diese eine Chance, deshalb kann ich nicht loslassen, so sehr es auch schmerzt. Mit der rechten Hand greife ich ihren Stachel, der sich direkt in meinen Daumen bohrt, doch davon unbeeindruckt ziehe ich ihren gesamten Unterleib vom Rest ihres Körpers ab. Danach ziehe ich ihr ihren Kopf ab. Nun halte ich nur noch einen dünnen, schwarzen Faden in der Hand, der immernoch wie ein Fisch zappelt und so fremdartig surrt und ich empfange immer noch diese seltsamen Stromstöße. Dieses Mistvieh stirbt einfach nicht! Was bist du?! Erfolglos versuche ich ihre Überbleibsel in weitere kleine Stückchen zu zerteilen. Dann werfe ich alles weg, renne in meine Wohnung und verriegele alles, wirklich alles. Selbst die Schlüssellöcher klebe ich zu, sowie jeden Türspalt.
Mein Bruder steht im Raum und nachdem mir klar wird, wie surreal die ganze Szene bisher war, frage ich ihn ob er den fiesen Ausschlag, der meinen Körper übersät, sehen kann. Er bejaht. „Du wirst mir nie glauben woher der kommt“, sage ich schon fast belustigt über das Geschehene. Doch ich komme nicht dazu ihm die Geschichte zu erzählen, ich werde von einem Anruf meines Bruders unterbrochen, der mich dringend im Nachbarort sehen will. Nachdem ich dort angekommen bin, wird mir jedoch bewusst, dass ich diesen Ort gar nicht kenne. Scheiße, ich kenne nichtmal meinen angeblichen Bruder!
Die haben mich reingelegt!

 

Hallöchen Literat,

diese Geschichte ist fehlerfrei geschrieben, ließt sich flüssig, und doch ist sie vorwiegend irritierend. Der Prot scheint paranoid und dreht offenbar aufgrund Popups auf seinem Laptop und (eingebildeter) Stiche von Fruchtfliegen durch. Dann läuft er auf die Dachterrasse, auf der ein Bekannter schläft, zerlegt dort eine ungewöhnliche Fliege, ist dann wieder in seiner Wohnung, wo er mit seinem Bruder spricht und dann angerufen wird und ... Es ist verwirrend, die Geschichte springt so schnell von einem Ort und einer Handlung zur nächsten, dass man schnell den Faden verliert; es ließt sich beinahe wie eine Art hyperaktiver Traum.

Klar, es geht darum, dass der Prot den Verstand verliert, aber dazu fehlen Gründe, und es wird so viel so schnell angeschnitten (der Bekannte und der Bruder und die fremde Stadt), dass einen die Geschichte am Ende mit einer Sammlung von schnellen Szenen zurücklässt, ohne Erklärung, ohne Aussage (oder ich erkenne sie einfach nicht).

Ich wäre der Meinung, dass ein bisschen mehr Gemächlichkeit und ein wenig mehr Augenmerk auf die einzelnen, angeschnittenen Szenen (oder weniger angeschnittene Szenen) der Geschichte helfen würden.

MfG,
Rick S

 

Du kannst schreiben Literat....Was dir anscheinend schreibend besonders liegt, ist das Verwirren, das Herumhopsen, das inhaltliche Stammeln, Andeuten, Anschneiden und liegen lassen.
Das ist eine Menge, weil so etwas eine Geschichte richtig saftig machen kann und in den Bann zieht. Aber sorge dafür, dass du vor lauter in den Bann ziehen nicht vergisst, auch einen roten Faden da zu lassen. Er muss nicht von Anfang an sichtbar sein; aber irgendwann will man ihn sehen. Und wenn es erst in einer Auflösung geschieht. Irgendetwas fehlt, und ich denke , dass es das ist. Und dann findet man viel besser und intensiver hinein in deine Szenen. Der Kampf mit der Fliege....Toll!

wander

 

Hallo Literat,

wirklich überzeugend dargestellt das "Verstand verlieren" muss ich sagen. Man wird als Leser unweigerlich hineingezogen wie in einen Strudel, sucht anfangs noch verzweifelt nach logischen Zusammenhängen (jedenfalls ging es mir so), gibt es dann irgendwann auf und interessanterweise wird die Geschichte dann in sich logischer. Wenn es das ist, was Du bezweckt hast - herzlichen Glückwunsch! Bis sich am Ende alles beruhigt, man hofft, es ist überstanden, aber nein - der Prot scheint jetzt völlig übergetreten zu sein in seinen Wahn. Insofern vermisse ich auch keinen roten Faden bzw. das scheint er mir zu sein. Ja - und atemberaubend erzählt das Ganze.

LG
Cleng

 
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Tucholsky hat mal gefragt, ob Intellektuelle / Literaten noch eben solche seien, wenn sie sich selbst Intellektuelle / Literaten nännten. Aber ein Grammatiker scheinstu mir auf jeden Fall nicht zu sein,

lieber (ich lass den Artikel mal weg, Der Vorname wird’s ja nicht sein) Literat –

und dennoch herzlich willkommen hierorts. Ist ja alles kein Beinbruch und nicht jeder wird nach der Pubertät ein Rimbaud sein. Vielleicht hastu jetzt auch nur Pech gehabt, an einen geraten zu sein, der den Computer als das ansieht, was sein Name bedeutet: Eine Rechenmaschine (und nebenbei eine bessere Schreibmaschine, deren ältere Modelle aber weitaus seltener einer Viruserkrankung erlagen als die elektrifizierten modernen). Aber ganz nebenbei empfehle ich, den Deutschlehrer zu verklagen! Schon der zwote Satz

Der erste Gedanke der mir durch den Kopf schwirrt ist, dass es jetzt wohl beginnt.
lässt Kommendes erwarten.

Zunächst der Nebensatz, der sich auf den Gedanken bezieht. Ihm fehlt einfach die Begrenzung. Wie’s richtige Leben haben nämlich Sätze Anfang und Ende, die im Falle des Relativsatzes durch Komma angezeigt werden - und der abschließende (Neben)satz, der Gedanke, kommt im Indikativ daher, will uns glauben machen, dass es gerade jetzt begänne, obwohl er zudem nicht als wörtl., sondern als indirekte Rede daherkommt. Dieser Nebensatz wäre allemal darum korrekt im Konjunktiv zu verfassen, also etwa so
Der erste Gedanke[,] der mir durch den Kopf schwirrt[,] ist, dass es jetzt wohl beginn[e/ alternativ: begänne].

Man muss nun nicht Grammatik studiert haben (ich hab nix mit Schulen – gleich welchen Typs – zu tun, also keine Bange!) oder sich eine Grammatik besorgen: Die grundlegenden Regeln stellt der ganz normale Rechtschreibduden auf knappen 100 Seiten vor. Da solltestu Dir die Zeichensetzung, insbesondere die Kommaregeln anschauen:
Meine Gedanken wirbeln und wüten und meine Gefühle drohen alles zu überfluten[,] aber ich bin ganz ruhig.
Dann auch mal’n anderes Problem:

Es dröhnt so dermaßen und dennoch bin ich ganz ruhig.
Hier scheint mir was zu fehlen, denn was ist „dermaßen“ [heftig, gewaltig, laut, schmerzhaft/-lich] oder sonstwas?

Wieder zurück aufs andere Schlachtfeld:

Als ich die Kontrolle über meine Augen wieder erlangt habe[,] stelle ich das Bild scharf und …

Kleinere Abwechselung:

… springen 2 Neue auf …
„Neue“ klein, da es Attribut des/der „Tab/-s“ ist und Zahlen bis zwölf werden üblicherweise ausgeschrieben, also
Für jeden Tab[,] den ich schließe[,] springen [zwei] [n]eue auf.

Aber der nächste Satz lässt bei allen Fehlern (Groß-/Kleinschreibung, Zeichensetzung, Fälle-Falle) die Frage aufkommen: Wozu ein Revolver?

Ich bin schon völlig in [R]age und kurz davor[,] den Laptop auf de[m] Boden zu [zer]trümmern, auf ihm herumzutrampeln, meinen Revolver aus der Nachtschublade zu holen und ihn in tausend kleine Stücke zu zerfetzen, als ich es endlich geschafft zu haben scheine.

Und da hab ich aufgegeben, selbst wenn heute fußballfrei ist … Aber auch da keine Bange: Ich bin keinesgewegs "geschafft" - aber der Kommentar wird länger als der Muttertext ...

Kurz: Geh noch mal Satz für Satz durch und versuch vor Allem andern auch das Plappern ein wenig einzustellen,

meint der Friedel,

und wenn Probleme auftauchen, frag einfach nach. Hier findestu Hilfe genug.

Okay?

 
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Danke euch allen für eure Kritiken, ich habe mich sehr gefreut.

An Nerd Lion und Wander: Ich bin mir darüber bewusst, dass es schwer ist, einen roten Faden in der Geschichte zu erkennen, aber, wie Cleng richtig erkannt hat, geht es genau darum. Die Geschichte soll hauptsächlich einen Haufen Fragezeichen hinterlassen und die Ungewissheit, was denn jetzt real war und was der Protagonist sich nur eingebildet hat. Was sind Metaphern und was ist wörtlich gemeint? Man soll dadurch ein Gefühl für die gestörte Wahrnehmung der Realität bekommen, für das Geisteskranke, das war meine Intention.

Nerd Lion, dir fehlten Gründe, dafür, dass der Protagonist den Verstand verliert. Auch das war nicht erwünscht. Ich schreibe, aus der Ich-Perspektive, möchte also dem Leser die Möglichkeit geben oder besser gesagt, dazu zwingen sich in meinen Prot hinein zu versetzen, das bedeutet dann auch seinen Wissensstand anzunehmen und der Prot weiß weder Gründe dafür, dass er den Verstand verliert, noch dass er dies überhaupt tut. Für ihn ist das einfach die Wirklichkeit, er würde es nicht wissen, wenn das alles nur ein Hirngespinst wäre und er in Wirklichkeit mit einer Zwangsjacke in einer Gummizelle sitzen würde, oder sonstiges.

An Friedrichard:

Ja mein Name strotzt geradezu vor Selbstgefälligkeit, da gebe ich dir Recht. Aber man soll ja groß träumen und Kleider machen ja bekanntlich Leute, auch wenn nicht alles Gold ist, was glänzt, aber das merkt man ja, in den meisten Fällen, zum Glück, erst im Nachhinein.

Auf die Kritik an meiner Rechtschreibung und Zeichensetzung, habe ich eigentlich gewartet. Und ich gebe dir Recht, dass hier noch deutlich Verbesserungsbedarf besteht.
Ich habe den Text nun nochmal überarbeitet und hoffe, dass er jetzt größtenteils fehlerfrei ist. Es wäre sehr nett, wenn du ihn nochmal durchlesen könntest.

Über einige Punkte würde ich gerne noch diskutieren:

Der erste Gedanke der mir durch den Kopf schwirrt ist, dass es jetzt wohl beginnt.

Ich kann leider nicht alles ganz Nachvollziehen, was du über diesen Satz geschrieben hast ( Indikativ, Konjunktiv… Vielleicht sollte ich meinen Deutschlehrer wirklich verklagen oder aber auch mich selbst und vor allen Dingen unsere weiblichen Zeitgenossen, die Musik und die bittersüßen Früchte der Bewusstseinserweiterung, die ungefragt einen Großteil meiner Aufmerksamkeit für sich einnahmen und den, eigentlich, so interessanten Unterricht eher als lästige Pflicht, anstatt als Bereicherung erschienen ließen) aber ich nehme an du weißt wovon du sprichst.
Dennoch gefällt mir der Satz, im Konjunktiv, einfach nicht.
Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schwirrt, ist, dass es jetzt wohl beginn[e/ alternativ: begänne].
Das "beginne" oder "begänne" schwächt meiner Meinung nach das Wort beginnen ab. Wenn der Satz auf "beginnt" endet, lässt er, meiner Meinung nach, alles unmittelbarer und direkter wirken. Gibt es auch eine grammatikalisch richtige Lösung, die mich trotzdem das (direkte) "beginnt" nutzen lässt?

Es dröhnt so dermaßen und dennoch bin ich ganz ruhig.
Hier scheint mir was zu fehlen, denn was ist „dermaßen“ [heftig, gewaltig, laut, schmerzhaft/-lich] oder sonstwas?

Das war durchaus beabsichtigt. Ich wollte den Fokus auf das Dröhnen, was, meiner Meinung nach, der perfekte Ausdruck dafür war, legen und es nicht mit einem Adjektiv "verunreinigen".


Aber der nächste Satz lässt bei allen Fehlern (Groß-/Kleinschreibung, Zeichensetzung, Fälle-Falle) die Frage aufkommen: Wozu ein Revolver?

Der Revolver, in der Nachtschublade, soll der Paranoia, des Protagonisten mehr Nachdruck verleihen und außerdem seiner Unbeherrschtheit. Er verliert schnell die Nerven und deshalb ist es ihm eben nicht genug nur auf dem Laptop herumzutrampeln. Er würde ihn, am Liebsten, anschließend noch verbrennen und dann doch die Asche mit Dynamit in die Luft jagen, nachdem er drauf gepisst hat. Außerdem soll die Tatsache, dass der Mann einen Revolver besitzt, deutlich machen, dass er sich ernsthafter Gefahr ausgesetzt sieht, für ihn ist das alles längst kein Spiel mehr, er macht ernst.

Ich danke dir sehr für dein Feedback und bin gerne bereit weiter über die Dinge zu diskutieren.

Es gefällt mir sehr, wie du schreibst, Friedrichard. Gibt es eine Geschichte von dir, hier im Forum?

 

Es wäre sehr nett, wenn du ihn nochmal durchlesen könntest.
Soll so sein,

lieber Literat,

also: Bis morgen /spätestens Mittwoch)!

Friedel

 

Lieber Literat,

mir hat deine Geschichte sehr gutgefallen. Auch fehlte mir kein roter Faden, denn ich begreife den Prozess der sich steigernden Pranoia als den Spannungsbogen, um den es letztlich geht. Das viele Fluchen hat mir besonders gut gefallen, denn dadurch wird der Charakter echt. Auch der Bogen hin zum Bedrohlichen, das den Protagonisten zur Verzweiflung treibt ist dir meines Erachtens gelungen. Dein Protagonist erinnert mich an jemanden, den ich mal kannte - Kann es Zufall sein, dass das Grauen vor einem Computerbildschirm seinen Anfang nimmt? - Ich gaube nicht :-)
Lg Bonnie

 

Es gefällt mir sehr, wie du schreibst, Friedrichard.
Dat schmeichelt mich aba arch, wie man hier so „sacht“ (ruhrpöttisch) – und dat seit’m sunrise of offshore hierorts schon fürn Komm!
Gibt es eine Geschichte von dir, hier im Forum?

Claro este,

lieber Literat,
/dass ich gestern dem wirtuellen das reale Geschehen bevorzugte, mag man mir verzeihen können)

den blauen Friedrichard oberhalb des Mitglieds hier oben links über diesem Beitrag angeklickt und dann "Themen" angeklickt. Unter über mich findestu nähere Angaben. Aber Achtung: Ich bin nicht leicht verdaulich und auf keinen Fall mainstream. Jetzt zum Text!

Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schwirrt[,] ist, dass es jetzt wohl beginnt.
Der Relativsatz endet übrigens immer noch mit dem Verb „schwirren“.
Ganz offensichtlich ’ne sehr schwache Klammer. Kannstu umgehn durch’n bissken Möbelrücken. Auf Anhieb fällt mir unterm Schreiben folgendes Design ein:
„Als erster Gedanke schwirrt mir durch den Kopf, …“,
was zwo Kommas und einen Nebensatz einspart.

Zudem ist der Indikativ, in dem der Gedanke kürzest-möglich dargestellt wird, der Modus des Verbs, der ein Geschehen als TATSACHE hinstellt. Tatsache ist, dass es im Schädel „schwirrt“, das Schwirren aber doch schon begonnen hat. Da böte sich zwischen dem was ist (dem schwirrenden Kopf) und dem Beginn (des Geschehens, der eigentlichen Geschichte) der feine Unterschied zwischen Aktualität (das, was ist) und dem Möglichen (das was sein kann/könnte). Das leisten die beiden Konjunktive, jener der indirekten Rede („dass es jetzt wohl beginne“) und der Konjunktiv zwo, der die Unsicherheit („dass es jetzt wohl begänne“, oder in Umgangssprache übersetzt: „dass es jetzt wohl beginnen würde“) sichtbar werden lässt.

Nähere zum Konjunktiv findestu unter meinem Blog (hier im Ruhrgebiet, und nicht nur da, ziehn wir gleichklingende Buchstaben des Folgewortes – findest + Du – zusammen, ganz extrem ist „fin’sze“, wobei wir hier den Apostroph nich’ ma’ scheibn würdn; diese Zusammenziehung findet sich bereits im Mittelhochdeutschen. Auch das wird gelegentlich in Geschichten von mir verwendet.).

Gleichwohl: Bliebe der Satz in der von Dir vorgegebenen Form erhalten, wäre das Komma auf jeden Fall einzusetzen. Ob Du für den abschließenden Nebensatz, einem Gedanken, wohlgemerkt, den Indikativ belassen willst, musstu selbst entscheiden. Ist schließlich DEIN Text und soll’s auch bleiben, gelt?

Ich bin das Auge des Sturms, ich schaue nur zu.

Schöner Satz, und doch
Du sollst doch nicht mit den Augen sehen! Scheiße!
Na, na, na! Sagt man nach dem 11. Gebot (Du sollst ...) der oberen Zehntausend solch schmutziges Wort?
Nun schauen nur noch 3 Pokemons aus dem Bildschirm heraus.
Zahlen bis zwölf werden üblicherweise ausgeschrieben. Beim folgenden Satz ist Dir das nicht gerade hier, doch anschließend geglückt
Bewaffnet mit 2 Bierflaschen, …

Hier mal was außer der Reihe, aber anders als Du denken wirst:
Sie verschränken ihre Arme, formieren sich zu einem Halbkreis, mir gegenüber und sprechen mich direkt an.
Hier ist’s zweite Komma entbehrlich (oder es ist eine Regieanweisung zur Sprechpause und Atemübung … Das hat übrigens Kleist praktiziert, der fühlte sich aber auch eher als Dramatiker)

Jetzt erst mal die Kommas, an denen es fehlt

„Scheiße[,] tut das Weh“, schreie ich …
Ich biete ihm an[,] drinnen zu schlafen, …
Ich rate jedem, bei Infinitivsätzen nach alter Regel ein Komma zu setzen. Alternativ müsste es sich die Regeln der Ausnahmen merken, die mancherlei Fußfallen bereithalten …
Ich weiß[,] ich habe nur diese eine Chance, …
Mit der rechten …, doch davon unbeeindruckt[,] ziehe ich ihren gesamten Unterleib vom Rest ihres Körpers ab.
Erfolglos versuche ich[,] ihre Überbleibsel in weitere kleine Stückchen zu zerteilen.
…, frage ich ihn[,] ob er den fiesen Ausschlag, der meinen …
„Du wirst mir nie glauben[,] woher der kommt“, sage ich …

Groß(Klein/Getrenntschreibung und Sonstiges

Für einen außenstehenden …
Besser den Außenstehenden groß (selbst wenn er sehr klein daherkäme ...)
Die Stiche[,] die mir dieses kleine Mistvieh verpasst, ziehen übelaussehende quadratische Flecken mit fiesestem Hautausschlag nach sich und zwar innerhalb von Sekunden!
Abgesehen vom Komma, besser: Übel aussehend, aber warum nicht einfach
ziehen [üble,] quadratische Flecken

… und der fiesen blau lilanen Wülste, …
Du meinst sicherlich „blauviolett“

... Dachter[r]asse ... // ... Ter[r]asse

Das Fogende hab ich mir an der eigenen Hand mal angeschaut.
…, nun zwischen Daumennagel und Zeigefingernagel meiner linken Hand.
Wann hastu Dir das letzte Mal die Nägel geschnitten? Oder auch: Bistu Linkshänder und zupfst die Gitarre? Reicht nicht „zwischen Daumen und Zeigefinger“?

immernoch
Gilt noch immer: immer noch auseinander …

Gruß

Friedel,

der sich überraschen lässt, an welche Geschichte Du Dich zuerst rantraust …

 

Summ, summ, summ, Fliegchen summ herum

Nun darf man nicht mit Logik kommen, wenn einer den Verstand verloren hat,

lieber Literat,

das Ich hat aber immer noch so viel Verstand, dass es zwar umständlich,, aber doch verstehbar das Verlieren des Verstandes, den Prozess der Verwirrung, doch minutiös schildert, im Widerspruch zum Titel, der den abgeschlossenen Prozess des Verstandesverlusts konstatiert, sodass also das verstandesverlorene Ich den Verlust des Verstandes im Präsens beschreibt und damit doppelt den Verstand verliert. Damit ergibt sich die Frage, was an Verstandesleistung ein verstandesverlorenes Ich zu produzieren imstande ist. Oder hat das Ich den Verstand schon wieder gewonnen und erzählt den Prozess im Nachhinein? Oder ist das Ich immer ein anderes? Oder hat das Ich den Verstand doch wiedergewonnen? Wie? Oder ein ewiger Verstandesverlust? Einmal verloren, immer verloren?
Nun lassen wir diese Klugscheißerei und fragen, was zum Verstandesverlust geführt hat. Es gibt bei youtube wunderbare Filme zu sehen, in denen Verstandesverlorene ihren Quälgeist PC traktieren. Das scheint bei deinem Icherzähler auch der Fall zu sein. Das Objekt PC wird lebendig und übernimmt die Herrschaft. Wir sind die Marionetten, die von einer digitalen Matrix, die vielleicht auch Nutrix (Fruchtfliege) ist wie Alma Mater, gespielt werden. Das veranschaulichst du sehr schön, Literat, indem Digitales Materiales wird und uns zu Digitalem macht und herabwürdigt, sodass der Ausschlag den Körper auffrisst und und nicht nur den Verstand verlieren lässt.

Nachdem ich dort angekommen bin, wird mir jedoch bewusst, dass ich diesen Ort gar nicht kenne. Scheiße, ich kenne nichtmal meinen angeblichen Bruder!
Die haben mich reingelegt!
Was das Ich immerhin noch (?) erkennt.
Die Fruchtfliege injiziert das Gift, das den Verstand und mit ihm die Menschlichkeit verlieren lässt. Das Ich wird schließlich zum Spielball von „Die“, welche das ideale, personalisierte, magische Tun von Kräften im Drahtverhau des PC sind, die die Macht über das Ich gewinnen.
Der Mensch ist tot. Es leben die Pokémons! Es lebe die Bohrfliege als Engel der Pokémons!
(Woher die Fruchtfliege kommt, konnte ich im Text nicht finden, also schloss ich einfach kurz.)
Ach ja, da summt doch in meinem Laptop etwas. Hilfe! Geh weg, du Mistvieh, weg mit dir …
Fröhliche Grüße
Wilhelm Berliner

Die Predigt hat g’fallen,
Hat g’fallen
(Abraham a Santa Clara; Fischpredigt des Antonius von Padua)

 
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Was ich persönlich nicht sonderlich gut leiden kann, sind Erzählungen vom Wahnsinn, die nicht im Ansatz realistisch sind, sondern diesen entweder romantisieren oder den Wahnsinnigen darin entwürdigen. Und du schaffst es irgendwie, beides gleichzeitig zu tun.

Im Detail:
Niemand dreht so spontan so extrem durch. Auch hat Wahn in der Regel einen gewissen Grad an System: Der Psychotiker findet Erklärungen dafür, weshalb nun sein Computer spinnt, weshalb sein Bruder nicht mehr sein Bruder ist etc. Diese Erklärungen dürfen sehr weit hergeholt sein, aber es gibt sie. Häufig haben sie Bezug zur Umwelt oder der Vergangenheit des Psychotikers beispielsweise. Vor allem sieht jener keine Pokemon aus dem Bildschirm springen, nur weil der Autor das lustig findet. Der Wahnsinn ist ein Stück weit absurd, ja, aber er ist nicht lächerlich.

Halluzinationen sind in der Regel nicht wie Filme, man hört zwar u.U. Stimmen (akustische Halluzinationen sind am häufigsten) und man sieht auch mal etwas, was nicht vorhanden ist oder hat auch mal taktile Halluzinationen, aber so ausgeprägt wie von dir beschrieben, kommt das alles normalerweise nicht vor.

Es ist mir alles nicht realistisch genug eben. Dass er merkt, dass er den Verstand verliert, finde ich übrigens grundsätzlich in Ordnung. Er könnte das aber zum Anlass nehmen, zu versuchen, sich selbst zu beruhigen. Gewünscht hätte ich mir weiterhin ein anständiges Ende irgendwie, das schien alles zu nichts zu führen.

Was ich eigentlich zu sagen versuche: Bevor du dir etwas aus den Fingern saugst, recherchiere ein wenig. Oder du denkst dir eben eine ganz neue Krankheit/ Droge aus, dann kannst du machen, was du willst, ohne bestehende Vorurteile weiter zu verbreiten.

 

Wenn ich im Internetcafé sitze und e-mails abschick, zeigt die Kiste mir gelegentlich einen/mehrere daemon/s an und ich weiß, dass meine eingegebene Adresse nicht gefunden wird (falsch entweder durch mich ein- oder vom andern angegeben) und ich weiß, dieses Signal ist echt. Selbst in der wirrtuellen Welt gibt es reale Vorgänge,

und damit bin ich denn nochmals hier gestrandet, nicht nur infolge des Beitrages von Baname, denn Literatur lebt von der Übertreibung und wer nur Authentizität sucht findet sie in Polizeiberichten oder vor Gericht (und selbst die verfälschen die Wirklichkeit, geben wieder, was einer im Zeitpunkt der Wiedergabe für korrekt und real hält). Deine Geschichte,

lieber Literat,

hat einen quasi-religiösen Inhalt, denn wer sich durch Monster (pocket monsters [pokémon]), Viren, Würmer, Trojaner usw. in seiner kleinen Welt verwirren lässt, der kann schon mal von einer übermächtigen Fruchtfliege darniedergerungen werden – was eigentlich der Ausgangslage

Mein Kopf dröhnt und donnert und stürmt und trotzdem bin ich ganz ruhig
widerspricht. Schon der erste Absatz lässt einem „dröhnenden“ Schädel und Angst vor dem aufkommen, was einen – den Icherzähler eben –, um in der Vermutung zu stranden, dass Universum wäre
spontan
was nicht stimmt. Es ist alles andere als spontan. Je kleiner die Welt, desto spontaner wirkt der Rest (der Welt). So sind die Leute, die nur ihren Teller- oder Brillenrand sehn (oder den Bildschirm) am meisten und häufigsten zu überraschen und schützen sich davor durch Aberglauben.

Schon vom Wort

Universum
her ist keine Spontaneität zu erwarten. Es umfasst nicht nur den Icherzähler und alle andern, es ist zugleich unser winziger Planet in einem größeren, aber immer noch winzigen System von Planeten mit einem relativ kleinen, zentralen Stern usw. Dafür haben germanistische Zungen ein Wort erfunden, dass sich bereits in schriftlichen Zeugnissen des vierten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung findet: das „alls“ der Goten, aus dem wir unschwer unser All noch erkennen zu vermögen.

Es bedeutete damals aber alle, jeden und auf alle Fälle „ganz viel“, die Menschheit (d. i. genaugenommen die Gemeinschaft der Lebenden mit den Toten und Ungeborenen, aktuell ist also immer nur ein winziger Teil dieser Masse Mensch), und schon im Gotischen taucht beschränkt für die Gesamtheit der Menschen das Wort alamans/alamannans auf - ein Wort, dass heute von den Franzosen u. a. für die Deutschen genommen wird und letztlich nur noch einen westgermanischen Stammesverband bezeichnet. Das „weralt/werolt“ (nicht nur gotisch, sondern seit dem 8. Jh. auch Altdeutsch) umfasste dann das „alls“ und bezeichnete zudem die Zeit/-alter und das Weltall.

Aber auch Klugheit leuchtet auf, wenn es heißt

Ich bin das Auge des Sturms, ich schaue nur zu
- halt nur aus der falschen Position. Der überschauende Beobachter müsste eigentlich außerhalb des Sturms (oder sonstigen Ereignisses) stehen.

Aber mich bewegte auch eine Frage: Welches Zeug hat der Icherzähler genommen? Und weil ein Kollege gerade den Flaneur Walter Benjamin liest, empfehle ich den weiter – mit seinen Drogen Protokollen, ganz ohne wirrtuelle Einflüsse, die nicht nur laut-sprachlich verwirren können …

Gruß & schönes Wochenende vom

Friedel

 
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"denn Literatur lebt von der Übertreibung und wer nur Authentizität sucht, findet sie in Polizeiberichten oder vor Gericht (und selbst die verfälschen die Wirklichkeit, geben wieder, was einer im Zeitpunkt der Wiedergabe für korrekt und real hält)."

Ich kann in dem OP allerdings keine Übertreibung finden. Ich finde einen Text vor, der vor Ignoranz und Faulheit strotzt und mit der Realität von Wahnsinn nur sehr wenig gemeinsam hat. Da ist also gar kein reelles Element, das man durch Übertreibung irgendwie besser begreiflich oder interessanter hätte machen können.
Es fehlt einfach ein Mindestmaß an Sachkenntnis.
Ich würde beinahe behaupten, dass das an Diskriminierung grenzt. Das ist in etwa so, als würde ich meinetwegen über Schwarze schreiben und in meinem Text behaupten, sie würden den ganzen Tag lang Löcher in Melonen bohren und dann ihre Riesenpenisse reinstecken. Weil ich das unterhaltsam fände.
Es hat halt nur noch gefehlt, dass er mit dem Messer, wie jeder beliebige Hollywood-Psycho, auch noch wen absticht.
Der Wahnsinnige gehört einer Randgruppe an und ich finde, man sollte ihn nicht aus bloßer Ignoranz noch weiter in diese bestimmte Ecke drängen, wie "Der Literat" es tat.

Vielleicht interpretiere ich da zu viel in deine Worte hinein, aber ich finde es lustig, dass du zu denken scheinst, den authentischen Wahnsinnigen würde man am ehesten bei der Polizei oder vor Gericht vorfinden.

(Falls das doch eine Art Tripbericht sein sollte, tippe ich übrigens auf DXM/DPH.)

 

Ich würde beinahe behaupten, dass das an Diskriminierung grenzt.
Gut, dass es im Konjunktiv steht, damit auch Dear,

baname (ich hab gerade überlegt, welchen Geschlechts Du wärst, da ist die verwendete Lösung ganz in Ordnung, find ich) ein herzliches Willkommen hierorts!,

aber kann' so was wie Selbstdiskriminierung geben? Gut, stellt der Icherzähler seine Fähigkeiten und Eigenschaften untern Scheffel*. Vielleicht wäre das für einen schrägen Vogel auch eine Form der Selbstbestätigung - wie weiland die sich Geißelnden unter katholischer Fuchtel, um dem ersehnten Ziel - dem Himmelreich - näher zu kommen. Dass der Text einfach dahin geworfen wurde mutmaß ich allerdings auch. Ich, z. B., hab mich meinen Hunden angepasst und bin selbst ein begnadet fauler geworden.

Genug für jetzt und bis bald, meint der

Friedel

* was er selbstverständlich nicht tut. Aber ich würd's als ein Albträumchen ansehn, was da passiert, was mir auch so fremd ist, wie veerkehrt herum auf einem Gaul zu sitzen.

 
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Hallo Leute,

ich muss mich nun wohl auch mal wieder zu Wort melden. Bitte entschuldigt, ich war in letzter Zeit etwas schreibfaul.
Erstmal Danke für eure Feedbacks, das hat mich sehr gefreut.

Friedel:

Geschichten aus Be-Erde, gefällt mir ja richtig gut, zumindest solange ich mitkomme, also ungefähr bis zum Ende des Vortrags des Vorlesers (Nur mein Leib ist mein eigener, also bin ich Leibeigener- genial!). Bis jetzt habe ich mich noch nicht getraut ein Feedback zu hinterlassen, das kommt noch.

Danke für die Korekturen und den Literaturvorschlag, das klingt interessant.

Den "religiösen" ("spirituellen" fände ich passender) Hintergrund gibt es sehr wohl.
Die Einen nennen ihn Gott, die anderen nennen ihn Allah und wieder Andere nennen ihn fälschlicherweise Buddha (was unter Umständen dennoch richtig sein kann, sofern man sich nicht auf den Menschen Buddha, sondern auf dessen Natur bezieht).
Wieder Anderen wiederstrebt das Bild eines alten, langbärtigen Mannes der in einem weißen Gewand in den Wolken sitzt, auf uns herunterblickt und über uns urteilt und trotz seiner Allmächtigkeit "so viel Unrecht geschehen lässt". Diese Menschen lassen entweder völlig vom Glauben ab oder sie beziehen sich auf eine höhere, universelle Macht, die allem zu Grunde liegt, wenn sie von Gott sprechen. Solche Menschen nennen ihren Gott gerne "Natur", "Schicksal" oder "Das Göttliche" und manche wiederum nennen es "Das Universum" (Was es meiner Meinung nach sehr gut trifft, nicht zuletzt, da sich in diesem Wort das Göttliche/die Spiritualität/der Glaube sehr gut mit der Physik in Einklang bringen lässt)
Im Grunde genommen sind die zuletzt Genannten alles Buddhisten, zumindest ihr Glaube entspricht im Kern dem eines Buddhisten, auf ihre Lebensweise trifft dies allerdings nicht unbedingt zu.
Aber worauf wollte ich jetzt eigentlich hinaus?
Richtig, das Universum.
Auf das Universum bezogen schriebst du:

Es ist alles andere als spontan

,wo ich dir vehement widersprechen muss. Das mag entweder daran liegen, dass sich unser Verständnis des Wortes "Universum" unterscheidet oder daran, dass wir schlichtweg unterschiedliche Glauben haben, das werden wir hoffentlich bald herausfinden.
Wenn ich das Wort "Universum" benutze, so spreche ich durchaus von all den Planeten (-systemen), Sternen, Galaxien und was weiß ich, was da draussen noch so alles sein Unwesen treibt, also Allem, dem All (so wie du es auch verstehst, wenn ich dich richtig verstanden habe). Gleichzeitig spreche ich jedoch von viel mehr oder viel weniger, je nachdem. Für mich untrennbar vom Universum steht der Geist/das Bewusstsein, welcher/s allem zu Grunde liegt, denn hier entsteht das Universum. Das Bewusstsein erschafft, das Universum erst. Wie Einstein so schön sagte: "Existiert der Mond, wenn wir ihn nicht betrachten?" (kein Zitat, nur eine ungefähre Wiedergabe). Hierzu empfehle ich auch sich mit dem Doppelspaltexperiment auseinandersetzen, wodurch die Kraft des Bewusstseins sehr gut dargestellt wird.
Wie dem auch sei, kommen wir jetzt besser zum Punkt Spontanität, bevor ich mich in irgendwelchen wilden Erklärungen und Spekulationen verliere.
Letztlich ist das Leben nur ein Moment (Zukunft und Vergangenheit existieren nur in unserem Kopf, es sind Illusionen, nicht existent - die Vergangenheit war es vielleicht mal aber bekanntlich ist nichts für die Ewigkeit und alles unterliegt ständigem Wandel- blablabla, alles redundant - Zukunft und Vergangenheit existieren nicht, nur im Kopf). Jeden Moment eröffnen sich uns ein Haufen an Möglichkeiten, wir werden vor Entscheidungen gestellt, diese Entscheidungen sind neben dem Moment das Einzige, was wir haben und sie entscheiden darüber, wie der nächste Moment sein wird. Wenn wir das im Hinterkopf behalten (und dass das Universum praktisch in unserem Kopf, durch das Bewusstsein/Wahrnehmen entsteht) ist das Universum die Spontanität in seiner reinsten Form, da ein Moment alles entscheidet.
Das Leben scheint manchmal planbar und vorausschaubar zu sein aber nur weil wir uns immer wieder für diese Routine entscheiden. Wir warten auf etwas, das Alles ändern wird, wir warten auf den Moment indem wir bereit sind, bereit mit dem Rauchen aufzuhören, bereit vor einer großen Gruppe von Menschen zu sprechen, bereit unsere Gefühle auszudrücken.. dieser Moment wird nie kommen, weil er schon da ist, es ist immer Jetzt, das ist Spontanität.
Kannst du planen deine Traumfrau zu treffen? Nein - Sie steht auf Einmal vor dir und du bist weder vorbereitet, noch gefasst und dir bleibt nur ein kleiner Augenblick um dich zu entscheiden ob du sie ansprichst oder nicht. Ein Moment entscheidet, das Universum ist spontan genug, alles sofort zu ändern, sofern du es bist. Das Universum bist letztendlich du, oder das was du daraus machst.

Hier kommt auch das Auge des Sturms ins Spiel. Du schriebst dazu:

Der überschauende Beobachter müsste eigentlich außerhalb des Sturms (oder sonstigen Ereignisses) stehen.

Das Auge steht für das Bewusstsein (ganz subtil- Wahrnehmung in ihrer reinsten Form) und das ist immer mittendrin, im Geschehen. Der Sturm, die Emotionen, Wünsche, Ängste, Hoffnungen… sind in unmittelbarer Nähe und wenn du nicht aufpasst, reißen sie dich mit. Zack! - das war's dann. Viel Spaß in deiner eigenen Hölle! Ein Auge im Sturm? Wer hat sich denn diesen Schwachsinn ausgedacht? Siehst du nicht was hier los ist, bring dich in Sicherheit solange du noch kannst. Renn verdammtnochmal! So weit weg, wie du nur kannst! Da drin existiert kein Auge, da gibt's nichts als Zerstörung.

Baname:

Es gibt keinen allgemeingültigen Wahnsinn. Jeder Mensch muss sich Tag für Tag mit seinem eigenen, höchstpersönlichen Wahnsinn auseinander setzen. Wahnsinn kannst du nicht recherchieren und selbst Psychologen haben keine Ahnung was Wahnsinn überhaupt ist (da sie keine höheren Kräfte akzeptieren können). Zudem würde ich "Wahnsinn" nicht unbedingt mit "Verstand verlieren" gleichsetzen. Der Verstand ist ein Werkzeug, dass uns hilft in unserer Umwelt zu überleben. Wenn man nicht aufpasst wird man jedoch schnell selbst zum Werkzeug und ab dem Moment hast du deinen Verstand verloren, (und das ist leider Gottes bei bestimmt 90 % der heutigen, modernen Bevölkerung der Fall) du hast keine Konrolle mehr über ihn, sondern er über dich und der hat einige miese Tricks auf Lager, also sei auf der Hut!

Nunja, natürlich übertreibe ich in meiner Geschichte, gleichzeitig tu ich es auch nicht. Vieles ist nicht wörtlich zu nehmen. Jemand sagte mal: "Worte sind nur Schilder, sie weisen auf etwas hin, sie sind nicht das, worauf sie hinweisen wollen." Ein Hund leckt gerne mal den Finger, der auf das Leckerlie zeigt.

Du schriebst:

Niemand dreht so spontan so extrem durch. Auch hat Wahn in der Regel einen gewissen Grad an System: Der Psychotiker findet Erklärungen dafür, weshalb nun sein Computer spinnt, weshalb sein Bruder nicht mehr sein Bruder ist etc.

Von Spontan war nie die Rede. Es ist eine Kurzgeschichte und nur der Gipfel des Prozesses, den der Prot durchläuft. Erklärungen für das Geschehen hat dieser durchaus, wenn ich sie auch nur andeute mit "Die", von denen er immer wieder spricht und denen er die Schuld gibt. Dass er "Die" meistens auch nur eher beiläufig erwähnt, ohne dieses gewisse "AHA- so ist das also" lässt auch darauf schließen, dass der Prozess schon lange begonnen hat.

Vor allem sieht jener keine Pokemon aus dem Bildschirm springen, nur weil der Autor das lustig findet

Zugegeben ich fand es durchaus auch lustig, gleichzeitig verfolgt das Ganze aber auch ein Ziel. Ich musste irgendwie auf Wasser kommen (Schiggi ist ein Wasserpokemon.), hierzu gehört auch die "eigenartige Energie", die die später von der Fliege ausgeht, Wilhelm Berliner hat richtig erkannt, dass die Fliege aus Schiggi entspringt. (Im übrigen ist auch Zombies vs. Plants kein Zufall)

Du musst verstehen, dass der "Wahnsinn", den der Prot durchläuft kein Wahnsinn ist und wenn, so ist er ein höchst spiritueller. Der Anfang der Geschichte lässt darauf schließen, dass der Prot eine gewisse spirituelle Praxis betreibt, besonders deutlich sollte dies bei "Du sollst doch nicht mit den Augen sehen" werden. Aber irgendwas läuft schief.(Vergisst er vielleicht das Auge des Sturms?)
Es gibt zahlreiche Menschen, die urplötzlich psychotisch werden, und das ist alles andere, als eine Krankheit, es ist vielmehr eine Gabe, die jedoch nicht als solche betrachtet wird, sondern vielmehr als problematisch, falsch und unheimlich. Würde man sich schamanistischen Praktiken öffnen, könnte man psyschiche "Krankheiten" verstehen lernen und könnte den Betroffenen weit besser helfen. Helfen indem Sinne, diese Entwicklung anzunehmen (nicht zu unterdrücken), zu begreifen und zu nutzen, für sich selbst und Andere. Wahrlich eine Verschwendung und geradezu ein Verbrechen.

Öffnet man sich jedoch schmanistischen Praktiken, ohne einen Lehrer zu haben, der etwas von der Materie versteht, begibt man sich auf ganz dünnes Eis und dann wird es ganz schnell noch viel abgefahrener, als in dieser kleinen Geschichte hier.
Ein leichter Zugang in die "Welt der Spirits" sind Träume und Drogen. Ein ungeübter, überhasteter Neuling verrennt sich hier sehr schnell, gerne und leicht. Manche nennen ihn dann verrückt, Andere nennen ihn vielleicht besessen, was zutreffender wäre. Es gibt Wesen (Energien, Bewusstseins (ist das der plural?) Intelligenzen, nenn es wie du willst) da draussen, die sich an dich heften, wenn du dich ihnen öffnest, und wenn du keine Ahnung hast, was du tust kommt es zu Missverständnissen und im schlimmsten Fall sind diese Wesen sogar bösartig.

Es ist mir alles nicht realistisch genug eben.Dass er merkt, dass er den Verstand verliert, finde ich übrigens grundsätzlich in Ordnung [/QUOTE|

Es gibt keine allgemeingültige Realität, schon gar nicht bei diesem Thema und dennoch ist die Story nicht so weit von der Realität entfernt , wie du vielleicht glaubst. Ich glaube nirgends geschrieben zu haben, dass er merkt den Verstand zu verlieren und habe es auch nicht beabsichtigt. Nur der Titel weißt darauf hin, den habe ich vielleicht falsch gewählt, da gab mir auch Wilhelm Berliner schon zu denken.


Gewünscht hätte ich mir weiterhin ein anständiges Ende irgendwie, das schien alles zu nichts zu führen.
Es gibt kein Ende, die ganze Geschichte war der Anfang, ab hier kann es nur schlimmer werden, er ist verloren.

Ich finde einen Text vor, der vor Ignoranz und Faulheit strotzt und mit der Realität von Wahnsinn nur sehr wenig gemeinsam hat.

Faulheit, ok, (Wenn die Idee fertig im Kopf ist, schreibe ich den Text einmal runter und dann wars das, zumindest bei der Länge, sonst würden meine Texte niemals fertig werden) damit kann ich leben aber Ignoranz? So wie du schreibst scheinst du dich fast schon persönlich angegriffen zu fühlen

Ich würde beinahe behaupten, dass das an Diskriminierung grenzt

und ich weiß nicht ob du womöglich selbst etwas "Wahnsinniges" erlebt hast und wenn, dann kennst du dich vielleicht ein bisschen aus, aber eben nur auf einem bestimmten Gebiet, mit einem bestimmten Krankheitsbild und dann alles Andere als Schwachsinn abzustempeln, das ist ignorant.

Halluzinationen sind in der Regel nicht wie Filme, man hört zwar u.U. Stimmen (akustische Halluzinationen sind am häufigsten) und man sieht auch mal etwas, was nicht vorhanden ist oder hat auch mal taktile Halluzinationen, aber so ausgeprägt wie von dir beschrieben, kommt das alles normalerweise nicht vor.

Was sind Halluzinationen, wenn es keine Halluzinationen sind? Was passiert wenn du deine Wahrnehmung öffnest und Dinge siehst, die kein Anderer sieht, die aber dennoch real sind? Das gibt's nicht? Ha!
Haltet sie hoch, die Schilder eurer Wahrnehmung! Gelobt sei der Verstand, mein Freund und Helfer und bin ich auch sein Sklave.


Was ich persönlich nicht sonderlich gut leiden kann, sind Erzählungen vom Wahnsinn, die nicht im Ansatz realistisch sind, sondern diesen entweder romantisieren oder den Wahnsinnigen darin entwürdigen

Ich glaube nicht, dass ich den Wahnsinnigen in meiner Geschichte entwürdigt habe.

Der Wahnsinnige gehört einer Randgruppe an und ich finde, man sollte ihn nicht aus bloßer Ignoranz noch weiter in diese bestimmte Ecke drängen, wie "Der Literat" es tat.

Ich wollte den "Wahnsinnigen" in keine Ecke drängen, wenn das bei dir so ankommt ist das schade und dann tut es mir Leid.
Eigentlich sollte die Geschichte eher das Gegenteil bewirken und den Leser an der Absolutheit der Relität zweifeln lassen. Das Unreale wird real, das ist die Kraft des Geistes, darum geht es hier. Das kommt wohl nich gut rüber. Wahrscheinlich hätte ich mehr auf das Spirituelle eingehen müssen.

Nimm bitte nichts persönlich. Ich glaube und hoffe, nicht beleidigend gewesen zu sein, ich habe mich nur etwas in Rage geschrieben und wenn doch, tut es mir Leid. Ich würde liebend gerne weiter mit dir diskutieren.

Nunja, wie dem auch sei. Die Uhr tickt, der Verstand qualmt und der Magen knurrt trotz des Zigarettenqualms und Zeile für Zeile wird mein Schreibstil einfallsloser und der Inhalt wirrer. Schluss für heute.

Viele Grüße.


Achso wegen den Drogen: Engelstrompeten, wären mit der Geschichte gut zu vergleichen und wenn es schief geht, dann haben wir eine Geschichte. Hurra!

 
Zuletzt bearbeitet:

Ach, ach.

Ja, ich muss zugeben, dass ich mich schon eine ganze Weile mal über das Thema aufregen wollte und dein Beitrag mir da gelegen kam. Natürlich hast du nicht so viel falsch gemacht, wie ich mir erhofft hatte, weshalb meine Kritik nur bedingt berechtigt gewesen sein mag.

Ich denke, es gibt den ganz normalen Wahnsinn und dann gibt es eben den krankhaften Wahnsinn, der nicht mehr so gut mit dem Wahnsinn der Masse vereinbar ist, der den Wahnsinnigen also davon abhält, ein geregeltes Leben zu führen. Der normale Mensch mag wahnsinnig sein, aber er halluziniert nicht im Wachleben. Weshalb ich aus deinem Text schließen muss, dass du schon den wahnsinnigen Wahnsinnigen beschreiben wolltest.
Und diese Art von Wahnsinn ist durchaus definiert worden, da gibt es zum Beispiel das DSM-5, in dem natürlich auch viel Scheiße steht, aber dessen Inhalt der Realität noch immer deutlich näher kommt als dein Text. Weiterhin gibt es zahlreiche Biographien und Dokumentationen und so weiter, man kann da also durchaus recherchieren.

Dass du sagst, Psychologen haben keine Ahnung, was Wahnsinn sei, weil sie "keine höheren Mächte akzeptieren könnten", halte ich für etwas gewagt. Es gibt sicherlich gläubige Psychologen, es gibt sogar die Diagnose "spirituelle Krise", es gibt viele verschiedene Richtungen innerhalb der Psychologie selbst, aber vor allem sagst du das so, als würdest ausgerechnet du die einzige Wahrheit kennen im Gegensatz zu Leuten, die sich die menschliche Psyche immerhin zu ihrer Berufung gemacht haben.

"Zugegeben ich fand es durchaus auch lustig, gleichzeitig verfolgt das Ganze aber auch ein Ziel. Ich musste irgendwie auf Wasser kommen"
Was ich meinte: Dass da ein Pokemon aus dem Computer kommt, sollte einen Grund für den Wahnsinnigen haben, nicht dir als Autor dienen, zu irgendeinem Thema überzuleiten.

"Es gibt zahlreiche Menschen, die urplötzlich psychotisch werden,"
Das war mir neu.
"und das ist alles andere, als eine Krankheit, es ist vielmehr eine Gabe, die jedoch nicht als solche betrachtet wird, sondern vielmehr als problematisch, falsch und unheimlich."
Das hat man vor vierzig Jahren vielleicht so gesehen, ich denke da an Laing beispielsweise, allerdings ist das heutzutage hierzulande eigentlich verpönt. Mit einer Psychose kommt in der Regel viel Leid für den Betroffenen und auch für sein Umfeld. Ich wäre vorsichtig mit solchen Behauptungen, es gibt Menschen, die sich sehr daran stoßen könnten, dass gerade du (als Außenstehender) das so siehst. Natürlich kann es hilfreich sein, die Krankheit etwas positiver auszulegen, aber das ist dann wahrscheinlich nicht die Art von Sache, die wir für uns entscheiden sollten, sondern die der Betroffene mit sich selbst klären müsste. Es könnte unter Umständen aber auch schädlich sein (wie du selbst bemerkt hast), jemandem zu erzählen, der Stimmen hört, die ihm meinetwegen sagen, er solle sich den Hals aufschneiden, diese Stimmen würden einer höheren Macht gehören und eigentlich sei das doch super, er habe da eine Begabung. Ich finde das, was du da erzählst, jedenfalls eher esoterisch, obwohl ich dir zustimme, dass der übliche Weg, mit wahnsinnigen Menschen umzugehen, auch nicht ideal ist.

Der erste Absatz hat mich auch in die falsche Richtung geleitet, wie du das jetzt so erklärst, hat er anscheinend Erleuchtung oder was auch immer gesucht. "Ist es jetzt so weit?" Ich habe das so gedeutet, dass er also merkt, dass er den Verstand verliert. Mein Fehler.

"und ich weiß nicht ob du womöglich selbst etwas "Wahnsinniges" erlebt hast und wenn, dann kennst du dich vielleicht ein bisschen aus, aber eben nur auf einem bestimmten Gebiet, mit einem bestimmten Krankheitsbild und dann alles Andere als Schwachsinn abzustempeln, das ist ignorant"
Nein, ich habe deine Herangehensweise kritisiert: Dir das alles nämlich mehr oder weniger aus den Fingern zu saugen. Kann sein, dass so etwas in irgendeiner Parallelwelt passieren könnte, aber das betrifft dann niemanden so recht, der deine Geschichte liest.

"Was sind Halluzinationen, wenn es keine Halluzinationen sind? Was passiert wenn du deine Wahrnehmung öffnest und Dinge siehst, die kein Anderer sieht, die aber dennoch real sind?"
Naja, die Halluzinationen sind ja für den Halluzinierenden häufig wie real. An solche Dinge kann man glauben, tue ich aber nicht. Vor allem sollte es dir schwerfallen, zu beweisen, dass diese Dinge, die sonst niemand sieht, real sind.

 

Kleine Kinder meinen, indem sie ihre Händchen vors Auge tun oder gar die Augen schließen, könnten sie nicht gesehen werden. Insofern,

lieber Literat,

find ich Deine Behauptung

Das Bewusstsein erschafft, das Universum erst
ausgesprochen kühn.

Und selbst wenn man den Mond nicht erkennen kann (oder will), ist der da. Und wenn ich mich im Kämmerlein verbarrikadiere, weiß ich oder ahn es doch, dass da wer oder was draußen sei. Nicht nur ich geh davon aus, dass die Welt vor mir war und nach mir sein wird. Ein berüchtigter Trainer südslawischer Herkunft hat nach einem wiederholten Abstieg unter seiner Regie von Eintracht Frankfurt Volkesmund achselzuckend verwendet: Et Lebbe gett weiter. Wobei ich getrost noch weiter gehen kann: Das Universum existiert wohl auch ohne Leben (und somit ohne Bewusstsein) verdammt lang. Freilich mag mit jedem unangenehmen Ereignis auf unserer kleinen Erde eine kleine Welt zusammenbrechen, die man sich mühselig erschaffen hat, und mit dem sozialen und erst recht dem biologischen Tod für immer verschwinden wird, selbst wenn sie in einigen Köpfen als Erinnerung geistert. Dabei geht’s überhaupt nicht spontan zu. Da mögen Spontis noch so spontan wirken: Die große Zahl ist immer berechenbar, der Einzelne weniger.

Gruß und schönes Wochenende (ruhig mit der Hälfte der heutigen Grad Celsius), wünscht der

Friedel

 

Hi Leute,

wie ich das sehe, reden wir mehr oder weniger über Glauben und Realität. Für mich ist Realität hauptsächlich subjektiv und auch wenn es eine kollektive Realität geben mag, ist es möglich sich aus den Fesseln eben jener willentlich oder versehentlich zu befreien. Versehentlich endet das dann wohl in Wahnsinn. Willentlich ist es wohl eher Schamanismus und dergleichen. In beiden Fällen passiert ein und dasselbe, wobei es einmal kontrolliert geschieht. An solche Sachen kann man nun glauben oder nicht und solche Sachen zu beweisen dürfte schwer werden, wobei die heutige Physik, meiner Meinung nach, sehr nah dran ist, wenn nicht schon da, siehe nur die Quantenmechanik. Wie bereits erwähnt, finde ich das Doppelspaltexperiment, hierzu sehr eindrucksvoll und es gibt reichlich Anlass zu Spekulationen. Hier ein kurzes Video dass das wichtigste dazu erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=h9X5OMTetqI

Da stellt sich mir einfach die Frage, was denn nun Realität ist...

Liebe Grüße!

 

Wie real wäre es denn, wenn ein jeder von einem andern gekniffen würde, ohne Quantentheorie bemühen zu müssen,

lieber Literat?

Gruß

Friedel

 

Hallo Der Literat

An sich machte mich der Titel neugierig, stellt eine solche „Ausdrucksweise“, fernab von klinischer Definition, doch eine Herausforderung dar, sie literarisch zu erfassen. Dies kann dramatisch sein, Humor oder Satire beinhalten, oder auch einen skurrilen Ausschnitt eines Lebens abbilden. Denkbar wäre auch Fantasy, wenn die Untermalung stimmig ist. Überzeugt hat mich das Vorliegende dann letztlich nicht, da die Schleifen des Stücks weder Folgerichtigkeit noch konsistente Entwicklung zeigen. Einen Moment dachte ich an Slapstick, doch dies deckt es auch nicht ab. – In der Folge habe ich noch die Kommentare und Deine Antworten kurz überflogen. Nun ich will niemandem seinen „Glauben“ nehmen, auch wenn in solchem viel „Aber“ steckt. Doch denke ich, Du hast da schon etwas sehr weit am Ziel vorbei geschossen, wenn dies mehr als eine „hausgemacht obskure Fantasie“ sein soll.

Im Prinzip könnte ich mich schulterzuckend abwenden, wären da nicht so Schnitzer, die unabhängig jedweden Glaubenssatzes unverrückbar bleiben. Nur einige herausgepickt, um es Dir zu ermöglichen, Deinen Ansatz nochmals zu bedenken:

meinen Revolver aus der Nachtschublade zu holen und ihn in tausend kleine Stücke zu zerfetzen, als ich es endlich geschafft zu haben scheine.

Und am Morgen legt er seinen Revolver wohl in die Tagschublade? Nachttischschublade

zerschmettere ihn auf dem Boden und springe und trampel auf seinen Überresten herum.

Er mag ja ein Trampel sein, doch die Aktivität, welche er ausübt, schreibt sich trample.

kriege ich von einer winzigen Fliege einen heftigen Stich verpasst.

Die hiesige Art der Stechfliege (verbreitet vorab in der Landwirtschaft) ist zwar klein aber mit 6-8 Millimetern nicht winzig. Ein Stich kann ein relativ schwaches Schmerzgefühl wecken, aber nur dann, wenn der Stich direkt einen Schmerznerv trifft, dieser ist aber nicht heftig. Spürbarer wird dann das Jucken bei Insektenstichen, welches von Proteinen kommt, die zur Gerinnung des Blutes eingespritzt werden.

Die ist auch einer von denen!

Ob die Fliege nun männlich oder weiblich ist, es bleibt: eine.

auf der Flucht vor einer winzigen Fruchtfliege.

Ha, der Protagonist muss aber ein ganz Süsser sein, wie der Name der Fliege sagt, halten sich die Dinger nämlich an Obst. Das „Winzige“ trifft hier mit ihren 1-2 Millimetern Körperlänge zu, doch stechen tun diese nicht.

und der fiesen blau lilanen Wülste,

blau-lila Wülsten,

stürme ich auf die Dachterasse

Dachterrasse

Was Du Dir auch überlegen solltest, ist, was eine Geschichte eben zu einer solchen macht. Unter „Service“ kannst Du in der der Rubrik Beratung / Textarbeit Hinweise finden, ansonsten gibt es ein breites Spektrum an Fachliteratur.

Noch viel Spass beim Lesen, Kommentieren und Schreiben hier im Forum. ;)

Schöne Grüsse

Anakreon

 

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