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Kopfgeld

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12.06.2014
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Kopfgeld

Sie weckten Martok nur auf, um ihn gleich wieder bewusstlos zu schlagen. Kurz bevor sie ihm einen Knüppel über seinen zwergischen Dickschädel zogen, zuckten seine Mundwinkel kurz - fast so, als ob er lächelte.

Gegen Mittag des nächsten Tages wurde er mit pochenden Kopfschmerzen wach. Er lag an Händen und Füßen gefesselt quer über dem Rücken eines Maultieres. Die Qualität der Knoten besagte, dass er nicht von Anfängern gefangen genommen worden war. Dass Sie ihm nicht die Augen verbunden hatten hieß, dass es andererseits auch keine echten Veteranen waren.

Gut, dachte er. Dann bemerkten sie, dass er wach war. Ein hässlicher Ork holte mit kettenbewehrter Faust aus und schickte Martok zurück ins Reich der Alpträume.

Beim nächsten Mal ließen sie ihn lange genug wach, dass er ein wenig Wasser aus einer schlammigen Pfütze trinken konnte. Außerdem konnte er sich einen genaueren Eindruck von seinen Gastgebern verschaffen. Es waren hauptsächlich Orks, acht an der Zahl, dazu vier Goblins und eine grobschlächtige Kreatur, die er für einen Halboger hielt.
Der hässliche Ork, den Martok für den Anführer hielt, trug seine gute Zwergenaxt und den schweren eisenbeschlagenen Holzschild. Das Kettenhemd hatten sie ihm gelassen, vermutlich, weil es keinem von ihnen gepasst hätte.

Soweit er es mit auf dem Rücken gefesselten Händen feststellen konnte, hatten sie ihm alle Waffen abgenommen, sogar die eingenähten Klingen in den Stiefeln und die in seinem Bart versteckten langen Nadeln. Damit war bisher alles nach Plan verlaufen.
Es war an der Zeit, zu Phase zwei überzugehen. Nachdem er den schlimmsten Durst an der Pfütze gestillt hatte, wälzte er sich mühsam in eine sitzende Position. Sofort war er von vier muskelbepackten und grimmig blickenden Orks umringt. Er ignorierte die pochenden Kopfschmerzen und sagte:

„Kann mir vielleicht einer von euch Hackfressen sagen, wo’s hier nach Olwand geht? Ich hab‘ da ‘nen wichtigen Termin.“

Das Grinsen der Orks verriet ihm, dass die nächsten Tage nicht angenehm werden würden. Das hier waren nicht nur gewöhnliche Schläger. Diese Jungs hatten Spaß an der Sache.
Der erste Schlag traf ihn seitlich auf die rechte Wange. Martok tat das einzig Vernünftige: Er nutzte den Schwung des Treffers und ließ sich seitlich auf den Boden fallen. Dann krümmte er sich, soweit es seine Fesseln erlaubten, zu einer Kugel zusammen. Mit eng zusammengepressten Beinen und fest auf die Brust gedrücktem Kinn versuchte er, seine empfindlichsten Körperteile zu schützen.

Natürlich konnte er nicht verhindern, dass er mehr als ein Dutzend übler Treffer gegen Kopf, Brust und Magen kassierte. Da er auf dem Boden lag traktierten sie ihn hauptsächlich mit Fußtritten. Immerhin hatten die meisten Stiefel keine Eisenkappen.
Das Trommelfeuer aus Tritten und vereinzelten Faustschlägen schien minutenlang zu dauern, aber Martok wusste aus Erfahrung, dass es kaum einige Herzschläge lang währen konnte. Sie wollten ihn vermutlich lebend und konnten es sich nicht erlauben, ihn aus einer Laune heraus tot zu prügeln. Andererseits hatte er sich auch schon mal geirrt und Orks waren nicht unbedingt für vorausschauendes Denken berühmt.

Als sie ihm endlich eine Pause gönnten, blutete er aus Platzwunden auf der Stirn und an der Oberlippe. Seine Rippen schmerzten bei jedem Atemzug. Er hob den Kopf, sah den hässlichen Ork aus glasigen Augen an und fragte:

„Iss‘ das alles, was ihr Weicheier drauf habt?“

Er hatte keine Ahnung, ob sie ihn überhaupt verstanden, aber der Sinn der Botschaft musste angekommen sein. Der Hässliche verzog sein Gesicht zu dem, was er sich wohl unter einem Grinsen vorstellte. Dann schüttelte er den Kopf und verpasste Martok einen wuchtigen Schwinger direkt ins Gesicht.
Eine Zwergennase brach mit hässlichem Knacken. Der resultierende Schmerz gesellte sich zu seinen zahlreichen Kollegen. Dann wurde es wieder dunkel für Martok…

…weil er die Augen geschlossen und sich schlaff in den Dreck hatte fallen lassen.
Es dauerte einige Zeit, bis er es schaffte sich wieder auf seine Umgebung konzentrieren konnte. Die Orks unterhielten sich. Über ihn. Genau wie er es gehofft hatte.
Er verstand genug von ihrer kehligen, primitiven Sprache, um die wichtigsten Informationen zu filtern. Mit ein wenig Glück würden sie ihm den Namen ihres Auftraggebers verraten. Dann würde er endlich wissen, wer vor etwa zwei Monden ein recht ansehnliches Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hatte – und vielleicht sogar warum.

Die orkischen Wortfetzen verschwammen in seinen Ohren zu unverständlichem Gebrabbel. Martok war müde. Eineinhalb Tage ohne erholsamen Schlaf, ohne Essen und mit zu wenig Wasser, dafür aber einem Überschuss an Prügeln forderten ihren Tribut. Man sagte ihm nach, selbst für einen Zwergen überaus zäh zu sein und vielleicht rettet ihm das in den kommenden Tagen das Leben, aber für den Augenblick verlangte sein Körper nach einigen Stunden Schlaf. Martok wehrte sich noch ein paar Herzschläge lang, dann gab er nach.

Die nächsten Tage folgten einer beinahe beruhigenden Routine. Er wurde tagsüber auf einem Maultier durch eine karge Landschaft geschleppt, der ein kalter Herbstregen auch noch das letzte Bisschen wilder Schönheit geraubt hatte. Er saugte gewissenhaft die Regentropfen ein, die sein dichter Bart auffing und stillte seinen Durst in den wenigen Pausen oder am Abend zusätzlich aus brackigen Pfützen. Jeden zweiten Tag bekam er ein paar Bissen schimmeliges Brot, während seine Entführer sich an geräuchertem oder gepökeltem Fleisch gütlich taten. Wenn Martok der Meinung war, genug getrunken und gegessen zu haben, provozierte er mit ein paar Beschimpfungen neue Prügel.
Dieser Teil war der leichteste, denn die Hemmschwelle eines Orks gegenüber der Ausübung körperlicher Gewalt war gemeinhin recht niedrig. Zu Martoks Glück wollten sie eher seinen Willen, als seine Knochen brechen und so schaffte er es an den folgenden Abenden beinahe jedes Mal, seine Ohnmacht nur vorzutäuschen. Am siebten Abend seiner Gefangenschaft und vermutlich mehr als hundert Meilen nordöstlich der kleinen Senke, in der sie ihn aufgegriffen hatten, war er sich sicher: Der Name desjenigen, der das Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hatte, war Krulm. Oder vielleicht auch Krolm.
Möglicherweise war der Kerl Alchimist, oder (schlimmer) Zauberer, aber in jedem Fall lebte er in einer Stadt namens Bergheim, irgendwo östlich des Wildlandes aber südlich des alten Waldes.
Martok hatte keine Ahnung, warum Krulm (oder Krolm) ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hatte, noch sagte ihm der Name überhaupt irgendetwas. Aber diese Informationen reichten vorerst. Es war Zeit für Phase drei.

Die Orks, die Goblins und der Halboger würden bald merken, dass eigentlich nicht sie ihm, sondern er ihnen aufgelauert hatte.
Sein Plan war recht simpel gewesen: Martok wusste, dass er weder ein guter Ermittler, noch ein guter Spurenleser war. Seine Chancen, die treibende Kraft hinter dem Kopfgeld aufzuspüren waren also - optimistisch betrachtet - in etwa gleich null.
Nach der zweiten Begegnung mit einem Möchtegern-Kopfgeldjäger innerhalb einer Woche hatte er also die sicheren Grenzen des Konzils verlassen und sich ins Wildland aufgemacht. In einer Taverne, die ihm vielversprechend erschien, hatte er einige ziemlich auffällige Fragen gestellt, einige ebenso auffällige Andeutungen gemacht, beiläufig seinen Namen fallen lassen und dann lautstark erklärt, er würde lieber in der Wildnis übernachten, als Geld für ein flohverseuchtes Strohlager zu bezahlen. Gerade außerhalb Sicht- und Hörweite der morschen Holzpalisaden der kleinen Siedlung hatte er dann ein rauchendes Lagerfeuer entzündet. Und genau dort hatten sie ihn geschnappt.

Bis hierhin hatte er alles mehr oder weniger genau geplant. Von jetzt ab würde er improvisieren. Die Goblins waren kein Problem, eher Hilfstruppen, die beim ersten Anzeichen von Problemen das Weite suchen würden. Die meisten der Orks wirkten kampferprobt, aber auch das war kein Problem. Diese Grünhäute mochten ein paar Raufereien oder auch Duelle überstanden haben, aber Martok war praktisch mit der Axt in der Hand geboren worden. Er war bei Klingenmeistern in die Lehre gegangen, die auf eine Jahrtausende zurückreichende Tradition und Erfahrung zurückblicken konnten und hatte in den vergangenen hundertfünfzig Jahren noch einige Tricks dazu gelernt. Er hatte vermutlich in mehr Schlachten gekämpft, als diese stinkenden Bastarde Lebensjahre auf dem Buckel hatten.
Der Halboger konnte das einzige nennenswerte Hindernis zwischen ihm und seiner Freiheit darstellen, aber darum würde er sich kümmern, wenn es soweit war.

Du findest Kupfer, du findest Gold, wie die Priester zu sagen pflegten. Es machte ab einem bestimmten Punkt einfach keinen Sinn mehr, sich zu viele Gedanken zu machen.

Noch eine Stunde, höchstens zwei, dann würde er den Strick, der seine Hände fesselte und den er seit der Mittagsstunde mit dem Daumennagel bearbeitete, genug geschwächt haben, dass er bei einem kräftigen Ruck reißen sollte.
Er musste heute Nacht fliehen, denn es gab etwas, dass ihn doch ein wenig beunruhigte: Seine Entführer hatten sich offenbar beim Proviant verschätzt. Vor zwei Tagen hatten Sie das letzte Fleisch verspeist. Und wenn Martok eines über Orks gelernt hatte, dann dass ihnen ein voller Magen im Zweifelsfall wichtiger war, als ein voller Geldbeutel.
Mit etwas Glück würde er die beiden Wachen ausschalten, bevor sie Alarm geben konnten. Dazu musste er den langen Bratenspieß benutzen, der aus einem Rucksack ragte.
Falls er kein Glück hatte, würde es ein wenig komplizierter und wohl auch ein wenig hässlicher werden. In diesem Fall würde er…
Martoks Überlegungen wurden von einem leisen Rascheln schräg hinter ihm unterbrochen. Erst dachte er, es wäre vielleicht ein Raubtier, das sich zu nahe ans Lagerfeuer wagte, aber dann erkannte er, dass jemand versuchte sich anzuschleichen.
Das gehörte nicht zum Plan.

Ein kurzer Blick durch seine halb geschlossenen Augenlider zeigte ihm, dass die Wachen ihm momentan den Rücken zudrehten. Neben Martok tauchte das Gesicht eines jungen Menschen auf. Es war mit Erde und Schlamm schwarz gefärbt. Vielleicht hoffte der Kerl, damit bei Nacht möglichst unauffällig zu bleiben.

„Keine Angst, Zwerg“, flüsterte der Mensch. „Mein Name ist Thulin und ich werde dich retten.“

„Verpiss dich!“, zischte Martok.

Thulin schien kurz irritiert, setzte dann aber seine Erklärung fort:

„Ich habe gesehen, wie sie dich geschnappt haben und folge euch schon fast eine Woche lang.“

Thulin zückte ein schartiges Messer.

„Ich schneide jetzt deine Fesseln durch und dann verschwinden wir von hier.“

„Nein! Hau ab! Ich brauch‘ keine Hilfe.“

Nun erschien eine steile Falte zwischen Thulins Augenbrauen, was wohl seine Version eines verärgerten Gesichts war.

„Na hör mal, ich habe unzählige Entbehrungen auf mich genommen, um dich zu retten. Und ich will das Kopfg… Ich meine eine gerechte Belohnung!“

„Mann! Wegen Dir gehen wir noch beide drauf, Du blödes Arschloch! Verpiss dich endlich bevor…“

Ein Knurren oder vielleicht auch ein Lachen war aus der Dunkelheit hinter Thulin und Martok zu hören.
Danach ging es schnell. Der hässliche Ork stürzte sich mit der Axt auf den Menschen. Thulin wehrte sich verbissen aber nur kurz, dann ging er blutend zu Boden. Martok stürzte sofort zu ihm hin und schaffte es sogar fast, den Menschen zu erreichen bevor er den Knauf der Axt auf den Hinterkopf bekam. Dann wurde es dunkel. Diesmal wirklich. Keine Spielchen mehr. Der Plan war schief gegangen.

Als Martok am nächsten Abend erwachte, dröhnte sein Schädel und die Zunge lag ihm wie ein aufgedunsener Kadaver im Mund. Seine alten Freunde, Hunger, Durst und Müdigkeit stritten mit den Schmerzen um seine Aufmerksamkeit.
Darüber hinaus musste er weitere schlechte Neuigkeiten erfahren: Seine Hände waren nicht mehr mit dem beinahe schon durchtrennten Strick gefesselt, sondern mit massiven Eisenhandschellen.
Es sah also relativ beschissen aus.

Allerdings gab es auch ein paar gute Neuigkeiten: Zum einen war Thulin letztlich doch noch zu etwas Nutze gewesen und hatte Martok ein wenig Zeit verschafft. Das verriet ihm das Menschenbein, welches gerade auf dem Bratenspieß über dem Feuer knusprig braun wurde. Die Mägen der Orks würden für mindestens zwei weitere Tage gefüllt sein.

Die zweite gute Neuigkeit war ein Eisennagel. Er hatte sich aus Thulins Lederpanzer gelöst, als der Ork den Menschen niedergestreckt hatte. Martok hatte ihn sich bei seinem Sturz ins weiche Fleisch des Handballens gerammt. Für ein subtileres Versteck war keine Zeit gewesen. Nun pochte und wartete der Nagel dort, unbemerkt von den Orks und versteckt unter einer Schicht Dreck und getrocknetem Zwergenblut. Falls Martok keinen Wundbrand bekam, würde ihm dieser Nagel vielleicht das Leben retten. Er war zwar nicht besonders geübt im Schlösserknacken, aber er war ein Zwerg und er hatte Geduld.
Trotz der Schmerzen zuckten seine Mundwinkel kurz - fast so als ob er lächelte.

 

Hallo Herr Lose,

willkommen bei den Wortkriegern!

Ich muss gestehen, ich habe mich deiner Geschichte angenommen, weil es bisher niemand getan hat, obwohl ich in puncto Phantasiegeschichten nicht "vom Fach" bin.

Ich kann also herzlich wenig mit Zwergen, Orks, Goblins und Halboger anfangen bis auf, dass ich "Herr der Ringe" natürlich gelesen habe und insoweit mir halbwegs eine Vorstellung machen konnte.

Ich habe zwar Herr der Ringe verschlungen, aber trotzdem käme ich nicht auf die Idee, diese Figuren in einer Geschichte zu verarbeiten.

Wie auch immer, davon losgelöst, kann ich allerdings wie jeder Kritiker meine Meinung zu deiner Geschichte mitteilen.

Einerseits hat mir die Spannung, die du aufbaust, recht gut gefallen. Andererseits habe ich am Ende der Geschichte den Eindruck gehabt, sie war noch gar nicht zuende.
Zuende wäre sie gewesen, wenn dein Held endlich definitiv erfahren hätte, wer auf ihn ein Kopfgeld ausgesetzt hatte und vor allen Dingen weswegen.
Oder aber sie wäre zuende gewesen, wenn dein Held genau diese Fragen nie mehr in seinem Leben beantwortet bekommen hätte.
Ich habe mich also um die Auflösung deiner Geschichte betrogen gefühlt oder anders gesagt, mir hat das Ende nicht so richtig gefallen.

An einigen Stellen empfand ich deinen Schreibstil zu umständlich. Ich bringe gleich ein paar Beispiele.

Insgesamt fällt mir zu deinem Schreibstil auf, dass es an Präzision mangelt. Wenn du mehr Gewicht auf das exakte Wort, das passende Wort legst, könnte dein Stil gewinnen.

Hier ein wenig Textkritik en Detail:

Die Qualität der Knoten besagte, dass er nicht von Anfängern gefangen genommen worden war.
etwas sehr umständlich, dieses "gefangen genommen war".

Dass Sie ihm nicht die Augen verbunden hatten hieß, dass es andererseits auch keine echten Veteranen waren.
Schon im 1. Satz weiter ob, ein "dass", hier nun sogar zwei. Das ist mir zuviel der Dass-Invasion.

Wie wäre es, wenn du beide Sätze wie folgt schreibst:


Das waren keine Anfänger besagte die Qualität der Knoten, andererseits auch keine echte Veteranen, denn sie hatten ihm die Augen nicht verbunden.


wach, dass er ein wenig
wieder so ein "dass" wie wäre es, wenn du dieses "dass" durch ein "damit" ersetzt?

Es war an der Zeit, zu Phase zwei überzugehen.
Das meine ich mit etwas umständlichem Stil. Wozu so viele Worte.

Wie wär es mit:

Es war Zeit für die Phase zwei.

Der resultierende Schmerz gesellte sich zu seinen zahlreichen Kollegen.
Das ist ein sehr bemühter Satz. Ich würde ihn komplett streichen. Der Sinn geht trotzdem nicht verloren, weil du alles schon gesagt hast.


Dann wurde es wieder dunkel für Martok…

…weil er die Augen geschlossen und sich schlaff in den Dreck hatte fallen lassen.

Wozu diese ... und wozu hast du den Satz so auseinandergerissen?

Es dauerte einige Zeit, bis er es schaffte sich wieder auf seine Umgebung konzentrieren konnte.
Der Satz ist ebenfalls umständlich formuliert.


Dieser Teil war der leichteste, denn die Hemmschwelle eines Orks gegenüber der Ausübung körperlicher Gewalt war gemeinhin recht niedrig.
Ein sehr bemühter Satz, aber zu langatmig.

Da die Orks eine niedrige Gewaltschwelle hatten, war dies der leichteste Teil.

irgendwo östlich des Wildlandes, aber südlich des alten Waldes.
Komma fehlt

Thulin wehrte sich verbissen, aber nur kurz, dann ging er
Komma fehlt

Martok stürzte sofort zu ihm hin und schaffte es sogar fast, den Menschen zu erreichen, bevor er den Knauf der Axt auf den Hinterkopf bekam
Komma fehlt

Auch hier würde ich kürzen und schreiben:

Martok stürzte zu ihm hin und erreichte den Menschen, bevor er den Knauf der Axt auf den Hinterkopf bekam. Wenn jemand irgendwo hinstürzt, dann beinhaltet das bereits, dass es "sofort" geschieht. Sofort ist also überflüssig.

Insgesamt sind in deiner Geschichte ein paar mehr Stellen, in denen es punktgenauer fomuliert werden könnte, dies sind nur ein paar Beispiele.


Lieben Gruß

lakita

 

Hallo lakita,

wow, vielen Dank für Dein ausführliches Feedback und Deine Konstruktive Kritik. Ich weiß das umso mehr zu schätzen, da Du ja eingangs schreibst, dass Fantasy gar nicht Dein Lieblingsgenre ist.

Was das Ende angeht: Tut mir leid, dass es Dir nicht gefallen hat, einen Leser um das Vergnügen am Text zu bringen war nicht meine Absicht :). Leider deckt sich das auch mit dem Feedback, das ich von anderen Testlesern im privaten Umfeld erhalten habe. Ich selbst mag das offene Ende, bei dem der Prota im Prinzip genauso dasteht, wie am Anfang.
Mal schauen, ob es noch weitere Rückmeldungen gibt, die das so sehen wie Du. Falls ja, muss ich nochmal grundsätzlich an die Geschichte ran.

Was den teils umständlichen Stil angeht: Da hast Du fürchte ich recht, dazu neige ich. Die vielen "dass" muss ich mir in den kommenden Tagen nochmal genau anschauen.

Vielen Dank auch für die Textbeispiele, die Du rausgesucht hast. Die machen es mir leicht, Deine Kritik nachzuvollziehen. Ich werde mir die betreffenden Stellen ebenfalls ansehen und nochmal nach weiteren Ausschau halten.

Wozu diese ... und wozu hast du den Satz so auseinandergerissen?

Das funktioniert im Word-Dok tatsächlich besser. Dort ist genau an dieser Stelle ein Seitenumbruch. Die Intention war lediglich ein Mini-Cliffhanger im Text, also den Leser erst glauben zu machen, Martok wäre k.o. und es dann im zweiten, abgerissenen Satzteil aufzulösen. Funktioniert ohne Seitenumbruch dann wohl nicht so gut. Ich überleg mir mal eine Alternative.

Bezüglich der Kommata vor "aber": Ich war der festen Überzeugung, die dürfte man seit irgendeiner Rechtschreibreform weglassen. Eine kurze Internetrecherche belehrte mich jetzt eines Besseren und ich kann nur sagen: Auch hier hattest Du recht.

Vielleicht kannst Du mir noch kurz bei einer Frage helfen: Was ist denn die erwünschte Form, um Änderungen am Text vorzunehmen? Direkt oben im Original oder Zwecks Vergleichbarkeit lieber in einem neuen Post?

Vielen Dank noch einmal und schöne Grüße
HerrLose

 

Hallo HerrLose,

ich freue mich, dass meine Kritik von dir so freundlich aufgenommen wurde, obgleich ich ja fast nix gelobt habe. Wie du sicherlich schon mitbekommen hast, schaffen es einige Autoren nicht, mit Kritik umzugehen, daher fällt deine Antwort richtig angenehm aus. Das finde ich gut.

Es hat sich eingebürgert, besser gesagt eingeschrieben, jeweils die Textkorrekturen am Original vorzunehmen, auch auf die Gefahr hin, dass sich quasi die Version laufend verändert. Aber das tut sie ja nur in Rechtschreibung und Stil. Der Inhalt selbst wird ja nicht verändert.

Wenn du allerdings eine Alternative schreiben möchtest, die wäre dann in einem extra eröffneten Kästchen innerhalb dieses Themas angebracht. Zum Beispiel, wenn du die Geschichte mit einem völlig anderen Ende versehen willst, aber dir nicht sicher bist, was die bessere Version ist, dann wäre extra Kästchen angesagt.

 

Hallo HerrLose,

Ich lese gerne Fantasy, bin aber auch nicht so ein großer Fan davon, wenn Fantasygeschichten sich so stark auf dieses Tolkien-Universum stützen - nicht, dass es keine guten Geschichten dieser Art geben kann, aber es fühlt sich für mich halt immer ein bisschen an wie Malen nach Zahlen.

Deine Geschichte habe ich trotzdem gern gelesen, weil es dir gelungen ist, einen sympathischen Protagonisten zu schaffen. Man wünscht dem Martok, dass er Erfolg hat mit seinem verrückten Plan.
Das ist dann allerdings auch mein größter Kritikpunkt, mit dem ich offenbar auch nicht alleine da stehe. Das hier ist die erste Hälfte einer guten Geschichte. Aber den Lesern die zweite Hälfte vorzuenthalten, ist wirklich keine gute Idee. Das ist geradezu ein Patentrezept für Frustration. Du sagst:

Ich selbst mag das offene Ende, bei dem der Prota im Prinzip genauso dasteht, wie am Anfang.

Es gibt sehr unterschiedliche Auffassungen dazu, was eine gute Geschichte ausmacht. Aber ich würde schon sagen, es gibt ein paar universelle Dinge, die gegeben sein sollten. Und einer davon ist, dass es eine Veränderung gibt. Die kann im Extremfall ausschließlich im Kopf des Protagonisten stattfinden, während er die ganze Geschichte über auf einer Parkbank sitzt oder so. Aber ich bin wirklich überzeugt, man sollte die Geschichte irgendwie als eine Bewegung von Punkt A nach Punkt B beschreiben können. Wenn die am Ende immer noch an Punkt A steht, dann fragt man sich fast zwangsläufig, warum man jetzt die Zeit investiert hat, um das zu lesen.

Das ist kein Plädoyer für Happy Ends um jeden Preis. Der Protagonist kann scheitern, Martok könnte draufgehen, ohne jemals zu erfahren, wer das Kopfgeld ausgesetzt hat. Aber einfach vor dem Ende aufzuhören und es dem Leser zu überlassen, wie es weitergeht - das finde ich nicht gut.

Zur Sprache hat dir lakita schon vieles gesagt. Wenn du dich daran machst, die noch ein bisschen zu verschönern, dann kannst du bei der Gelegenheit ja auch gleich die zweite Hälfte dranhängen :).

Grüße von Perdita

 

Hallo Perdita,

auch Dir vielen Dank fürs Lesen und Deine konstruktive Kritik. Es freut mich sehr, dass Martok sympathisch rüberkommt, das war tatsächlich auch mein Ziel.

Was das offene Ende angeht: Ja, da werde ich mich wohl geschlagen geben und versuchen, ein würdiges Ende zu finden ;).

Zur Sprache hat dir lakita schon vieles gesagt. Wenn du dich daran machst, die noch ein bisschen zu verschönern, dann kannst du bei der Gelegenheit ja auch gleich die zweite Hälfte dranhängen :).

Genau das ist jetzt auch der Plan :). Ich habe da schon eine Idee im Hinterkopf. Hoffe, dass ich kommende Woche mit der Überarbeitung fertig werde und dann die Version mit Ende einstellen kann.

Nochmals Danke und schöne Grüße
HerrLose

 

Hallo lakita,

danke für Deine erneute Antwort!

ich freue mich, dass meine Kritik von dir so freundlich aufgenommen wurde, obgleich ich ja fast nix gelobt habe.

Och, fand ich gar nicht. Den Spannungsaufbau hast Du ja positiv hervorgehoben und das ist ja ein zentrales Element :). Und ich habe hier auch schon eine Menge härtere Kritiken gelesen als Deine.

Wie du sicherlich schon mitbekommen hast, schaffen es einige Autoren nicht, mit Kritik umzugehen, daher fällt deine Antwort richtig angenehm aus. Das finde ich gut.

Stimmt, das habe ich schon öfters hier gesehen bzw. gelesen und nicht so richtig nachvollziehen können. Ich sehe das so: Ich bin hier, weil ich konstruktives Feedback zu meinen Geschichten und zu meinem Stil haben möchte. Genau das hast Du mir zurückgespielt.
Wenn ich nur hören möchte, wie toll ich schreiben kann und wie innovativ meine stories sind, zeig ich sie im Freundes- und verwandtenkreis rum ;).

Es hat sich eingebürgert, besser gesagt eingeschrieben, jeweils die Textkorrekturen am Original vorzunehmen, auch auf die Gefahr hin, dass sich quasi die Version laufend verändert. Aber das tut sie ja nur in Rechtschreibung und Stil. Der Inhalt selbst wird ja nicht verändert.

Werde ich beherzigen, vielen Dank!

Schöne Grüße und auf bald
HerrLose

 

Hallo Herr Lose,

Ich gucke mich mal wieder im fantasy-Bereich um, weil ich selbst an einem längeren Projekt dieses Genres klebe. Sicher erfinde ich das Genre auch nicht neu, aber dieser Text hier, naja, das ist so ein Text, den ich für die Schublade schreiben würde. Nicht unbedingt, weil er grottig geschrieben ist - zum Stil hast du ja schon Anregungen erhalten- , sondern weil er nichts wäre, wenn es nicht das gäbe, woran er sich orientiert. Er bedient sich so schonungslos an Bildern und Ideen anderer Autoren, dass man schon fast fanfiction schreien möchte. Das mögen viele und es verkaufen sich auch Bücher dieser Art sehr gut. Mir persönlich ist das immer zu beliebig. Da sehe ich keinen Eigenanteil. Ich greife ein paar Archetypen raus und setze sie in ein klassisches Setting. Eine Sample-Werkstatt. Mir kann sowas gefallen, wenn da wenigstens eine Figur raussticht oder eben eine eigene Idee brilliert, dann ist das alles verschmerzbar und auch in neuem Aufguß unterhaltsam zu lesen. So aber ... Hm, da fehlt mir irgendwie das Besondere. Und ich meine jetzt nicht, das Rad neu zu erfinden, das hast du ja eindeutig nicht im Sinn gehabt und das ist auch vollkommen okay, sondern eben Kleinigkeiten. Als Schreibübung, ja, auf jeden Fall. Das kann ganz gut sein, einfach um am Schreiben zu bleiben, keinen Ideen nachjagen zu müssen, sondern um nicht einzurosten. Als eigenständige Geschichte. Eher lahm, lauwarmer Aufguss. Habe viel überflogen und komm dennoch problemlos folgen, weil alles einem klaren Muster folgt.
Die Sache mit dem offenen Ende gefällt mir ganz gut. Eben, weil hier das Muster Sinn ergibt. Es ist doch klar, wie es weiter gehen wird. Ob der Held Erfolg haben wird. Wahrscheinlich. Es ist eben der zähe Held, Eder sich durchbeißt. Ein Serien-Held.

Grüßlichst
Weltenläufer

 

Hallo Weltenläufer,

erstmal ein dickes "Sorry!" dafür, dass ich noch nicht geantwortet habe. Dein Kommentar kam wohl während meines Urlaubs rein und ich hatte hier gar nicht mehr mit Rückmeldungen gerechnet, da 'Kopfgeld' nicht mehr auf Seite 1 war.

Zweitens: Vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Einschätzung.

Meine erste Reaktion wäre jetzt beihnahe gewesen zu rufen: "Ey! Das stimmt doch nicht!"

Dann habe ich mir das ganze noch zweimal in Ruhe durchgelesen und verstehe Deine Kritik, denke ich - auch wenn ich nicht überall 100%ig bei Dir bin ;).
Ich glaube wenn man sich im Fantasy-Genre bewegt, verfällt man schnell in altgewohnte Muster mit Elfen, Zwergen, Orks, usw. weil die Bilder einfach schon da sind. In eine Kurzgeschichte finde ich das sogar hilfreich, weil ich nicht soviel erklären muss. Noch schlimmer finde ich es dann, wenn die Orks - um bei dem Beispiel zu bleiben - einfach umbenannt werden, um gezwungen innovativ zu wirken (siehe Eragon, Urgals, oder wie die hießen).

Er bedient sich so schonungslos an Bildern und Ideen anderer Autoren, dass man schon fast fanfiction schreien möchte.

Das finde ich noch nichtmal schlimm, denn das hat sogar Tolkien so gemacht (googel allein mal die Namen von den Zwergen aus dem Hobbit, fand ich sehr lustig) :D.

Die Sache mit dem offenen Ende gefällt mir ganz gut. Eben, weil hier das Muster Sinn ergibt. Es ist doch klar, wie es weiter gehen wird. Ob der Held Erfolg haben wird. Wahrscheinlich. Es ist eben der zähe Held, Eder sich durchbeißt. Ein Serien-Held.

Da freue ich mich sehr drüber, denn Du bist der erste, dem das offene Ende gefällt (nach mir natürlich ;)). Was den Helden angeht, da komme ich durch Deinen Kommentar glaube ich zum Knackpunkt. Das ist ein Charakter, der mich jetzt seit zwanzig Jahren durch mehrere Rollenspielsysteme begleitet. Dementsprechend liegt er mir sehr am Herzen und ich überhöhe ihn wohl zu sehr zu einem Bruce-Willis-Stirb-Langsam-aber-klein-und-mit-Axt-Action-Helden...

Von daher noch einmal Danke für Deine Kritik und Deine Rückmeldung, das hilft mir dabei, diese Geschichte und warum ich sie geschrieben habe selber besser zu verstehen.

Eine Überarbeitung werde ich wohl dennoch schreiben, aber ich denke ich muss mich damit anfreunden, dass sie nie zu meinen besten Geschichten zählen wird ...

Schöne Grüße
HerrLose

 

Hallo Herr Lose,

"

Meine erste Reaktion wäre jetzt beihnahe gewesen zu rufen: "Ey! Das stimmt doch nicht!""
Ja, diesen Impuls kenne ich auch. Immer gut, in einer solchen Verfassung nicht zu antworten. Das ist einer der Vorteile am Internet. Man kann sich Zeit nehmen.

verstehe Deine Kritik, denke ich - auch wenn ich nicht überall 100%ig bei Dir bin .

100% sind ja auch gar nicht nötig. Nicht mal 10%. Letztlich entscheidet jeder Autor selbst, was er annehmen möchte und was nicht.
Ich habe auch schon Geschichten geschrieben, wo ich zunächst kaum 1% der Kritik annehmen konnte, aber da war ich dann noch zu nah dran an der Geschichte. Je mehr Abstand, desto einsichtiger wird man.
Ich glaube, so ein bisschen liegt es auch immer daran, was man denn erreichen möchte, oder wo man sich hinbewegen möchte mit seinen Geschichten, was bedienen.
Wenn du schreibst
Ich glaube wenn man sich im Fantasy-Genre bewegt, verfällt man schnell in altgewohnte Muster mit Elfen, Zwergen, Orks, usw. weil die Bilder einfach schon da sind. In eine Kurzgeschichte finde ich das sogar hilfreich, weil ich nicht soviel erklären muss.
gebe ich dir mit dem ersten Absatz völlig recht. Das ist naheliegend, gleich mit den Orks loszumarschieren und Elfen und dergleichen ins Getümmel zu werfen. Ob es hilfreich ist ... Naja, einfacher ist es. Denn der Autor macht es sich damit bequem. Er muss keine Bilder entwerfen, ganz richtig, sondern bedient eben die gängigen Muster.
Das mögen viele Leute. Deswegen ja auch der belebte fanfiction-Markt. Ich finde es halt spannender, wenn der Autor in neue Welten einführt. Wenn ich als Leser in unbekanntes Land mitgenommen werde. Und ich als Autor finde es gleichfalls reizvoller, eine eigene Welt zu entwerfen. Mit eigenen Wesen zu bevölkern.
Von daher absolut in Ordnung, wenn du das nicht schlimm findest. Ich finde es auch nicht schlimm. Weniger erfrischend finde ich es, weniger spannend.

Wünsche dir noch viel Freude beim Bevölkern deiner Schreibwelten
Grüßlichst
Weltenläufer

 

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