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Serie Eine neue Währung

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09.09.2013
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Eine neue Währung

Im Schwarz des Alls schweben zwei Giganten wie Monde ohne Umlaufbahn und nähern sich einander.
„Kannst du deine Schulden endlich bezahlen?“
„Ja, in einer neuen, von mir geschaffenen Währung.“

Das All ist noch nie so pleite und so tonlos gewesen. Die Gier nach Leben über Leben, was eine Zufriedenheit mit Glücksgefühlen ohne Schmerzen in unverletzbaren Körpern, verbunden mit ewiger guter Laune, hätte werden sollen, hat zwei Kolosse entstehen lassen, deren Raffgier und Fressrausch die noch gebliebenen Energieträger, Baustoffe und Geschöpfe umso wertvoller werden ließ. In Jahrmillionen sind kugelförmige Schichten aus hochwertigen Stoffen von innen nach außen bis zu einem gegenwärtigen Radius von etwa viertausend Kilometern gewachsen. An Steuer- und Verschaltungsstellen sind Hohlräume ausgespart, je nach Bedarf so winzig wie ein Mikrochip oder so groß wie ein Weltraumschiff. Die Riesen wollen weiter zunehmen, denn Vermehrung haben sie zugunsten von Wachstum aufgegeben. Im Mittelpunkt jeder Kugel liegt ein Steuerzentrum, ein gestückeltes Bewusstsein, mit Verbindungen zu gleichmäßig verteilten Sinnen, die an der Oberfläche überwiegend Rezeptoren und Sender für Wellen aller Art und an den Wänden der inneren Schichten regulierbare Sensoren bilden.

„Womit bezahlst du?“
„Mit etwas Ungewöhnlichem, etwas Besonderem.“
„Womit!“ schreit der Metallkoloss.
„Auf den ersten Blick wirst du den Wert nicht erkennen.“
„Ich warne dich. Ich könnte dich sofort auslöschen.“
„Das kannst du nicht. Aber trotzdem bezahle ich. Ich möchte den Streit beenden.“
Es rumpelt im Inneren des Metallkolosses, als würde er Geräte oder Waffen verschieben.
„Zeig endlich, womit du bezahlst!“
„Gleich.“
Die Metallkugel staunt, wie an der Oberfläche des anderen Riesen Material auseinander fließt und sich eine runde Öffnung bildet. Rotes Licht dringt nach Außen. Es raschelt, wie wenn Bälle aneinander rieben. Kleine Kunststoffwesen zwängen sich wie Gummigurken mit zwei Beinchen durch das Loch. Auf der dunklen Oberfläche laufen sie so unsicher, als dürften sie zum ersten Mal nach draußen, rutschen auf dem glatten Material des Giganten und fallen beinahe ins Leere. Doch sofort bilden sie aus der Mitte ihres Körpers Fortsätze, die sie nach allen Seiten auf den Boden setzen, um zu bremsen und sich fest zu saugen.
Der Metallkoloss lacht: „Die sind ja aus dem gleichen Zeug wie du. Ich lasse mich nicht betrügen.“
„Warte!“, sagt der Kunststoffgigant, „die neue Währung wird dich aus der Einsamkeit holen.“
„Deine Währung zerfetze ich gleich!“ Der Metallkoloss öffnet eine Luke.
Die Kunststoffkugel bleibt ruhig. Sie bildet an ihrer Oberfläche einen Greifarm mit acht im Kreis angeordneten Fingern, der sich in alle Richtungen bewegt, und zieht damit die zwölf Kleinen durch die Öffnung wieder in ihr Inneres.
„Und jetzt?“, fragt der Metallgigant, nachdem das Loch verschlossen ist.
„Ich will diese Kleinen, die ultimativen Sklaven und Unterhalter, nicht verlieren. Sie riechen so frisch. Die Steuerung stammt von Menschen des Planeten Erde. Die Menschen konnten denken. Aus ihnen habe ich erstaunlich treue Diener herstellen können.“
„Sowas brauche ich nicht.“
„Sie dachten aber selten“, korrigiert die Kunststoffkugel, „und zudem habe ich das Denken verändert. Das Dienen ist geblieben.“
„Das klingt schon besser.“
„Sie dienen in einem Kunststoffmaterial, das alle Bewegungen zulässt. Sie frieren nicht ein, wenn es kalt wird, und sie schmelzen nicht, wenn es heiß wird. Sie schweigen, wenn sie gefährliche Regionen erkunden sollen.“
„Metall ist am zuverlässigsten. Ich will keinen Kunststoff. Bezahle mit einem im All bewährten Zahlungsmittel. Mit Edelmetallen!“
„Alle Metalle verrosten. Hier hast du was Haltbares.“
„Ich brauche Edelmetalle! Ich muss weiter wachsen! Such weiter!“
„Du weist doch, dass fast das gesamte Edelmetall unseres Universums in dir verbaut ist. Die Menschen hatten die letzten Metallwährungen. Jetzt sind sie selbst zu einer Währung aus Kunststoff geworden.“
„Das ist ein Frevel. Ich bleibe bei Metall. Schaff es herbei! Geh in ein Nachbaruniversum! Alles andere und virtuelle Währungen akzeptiere ich nicht.“
„Verbindungen aus Nichtmetallen waren auf manchen Planeten Leitwährungen.“
„Brennbar, leicht zerfallend und stinkend.“
„Nein. Energiereich! Und nicht salzig.“
„Für mich unbrauchbar.“
„Mein Körper ist inzwischen vollkommen aus Kunststoff, wie du siehst. Er ist robust und flexibel. Sinne überall. Ich fühle mich wohler als zuvor.“
„Wenn du nicht mit einer von mir anerkannten Währung bezahlst, ist das dein letzter Körper gewesen.“
„Drohe nur. Meinen Körper kannst du nicht mehr verletzen. Ich schicke dir jetzt ein paar Sklaven. Ich möchte dir Lebenssinn zurückgeben.“
„Was meinst du?“
„Mann und Frau. Musik …“
„Das ist vergangen.“
„Nicht für immer.“
Der Metallriese überlegt.
„Also gut, wirf sie zu mir, ich werde sie analysieren.“
Nochmals entsteht ein Loch auf der Kunststoffkugel. Vier Kunststoffwesen rollen so schnell heraus, dass sie sich nicht mehr festhalten können. Sie fliegen zu dem Metallkoloss, der sich etwas dreht und dort, wo an seiner Oberfläche Vertiefungen sind, klappen zwei Metallplatten surrend nach innen. Das Tor öffnet die Sicht in einen düsteren Raum, der nur dazu geeignet zu sein scheint, Tote zu lagern.
„Vergrößere deine Gravitation, sonst entgleiten die Sklaven,“ schreit die Kunststoffkugel, „ich habe meine Gravitation bereits verringert.“
Während die vier kleinen Wesen durch das Tor schweben, versuchen sie, sich an den Platten festzuhalten. Doch die Schwerkraft des Metallgiganten zieht sie weiter ins Innere, durch mehrere Schichten oder Stockwerke hindurch; jede Ebene aus einem anderen Metall; grau, schwarz oder glänzend. Die Kleinen gleiten durch Räume aus Platin, Silber, Titan oder Gold. Weiter innen landen sie in einem Raum aus Aluminium. An den Decken, Wänden und Böden wuchern Leitungen, Hebel, Pumpen und andere Geräte aus den verschiedensten Metallen und Legierungen.
„Verständige dich mit ihnen über zeta-Wellen“, sagt die Kunststoffkugel.
„Verstanden!“
„Kannst du ihnen befehlen?“
„Noch nicht, sie reagieren nicht auf meine Wellen. Die Sklaven sind zu klein und zu leicht. Nein …, jetzt fressen sie meine Energie. Warum sind sie so hungrig?“
„Füttere sie noch nicht! Bleib hart! Der Umbau eines Menschen in einen brauchbaren Sklaven hat Kräfte aus knapp werdenden Energieträgern erfordert. Das Verhältnis von Energie zu Körpermaße musste ich klein halten. So konnte ich nur leichte Menschen verwenden, die auch jetzt ohne viel Futter auskommen.“
„Du hättest sie alle in Metall umwandeln sollen. Dann kämen wir ins Geschäft.“
„Teste die Kleinen doch erst mal. Sie biegen und krümmen sich so, wie es deine Metalle nicht können.“
„Sie reagieren immer noch nicht. Ich werde sie zu einer Plane ausdehnen und versuchen, sie als Oxidationsschutz zu verwenden, denn Rost macht mich krank.“
„Dazu sind sie zu schade.“
„Deine ganzen Schulden wirst du mit denen bei mir sowieso nicht begleichen können.“
„Ich kann dir Tausende solcher Sklaven geben. Über hundert Räume sind bei mir mit ihnen gefüllt. Sie wuseln und wedeln und machen mich glücklich.“
„Glücklich? Das geht doch gar nicht ohne Metall.“
„Glück ist materialunabhängig. Lass uns diesen alten Streit endlich beenden, wo doch das Weltall bedrohlich leerer wird. Fast alles Leben haben wir abgeschöpft. Du das metallische, ich das andere. Diese Menschensklaven sind mein einzig mögliches Zahlungsmittel. Sie helfen bei der Arbeit und zeigen mir lustige Spiele. Ihren Planeten hatten sie so durchwühlt, verstrahlt und ausgelaugt, dass ich ihn in einem schwarzen Loch entsorgt habe. Wir beide könnten die letzten Denker und Herrscher sein.“
„Du schwätzt mir wertlose Sklaven auf, um deine Schulden los zu werden.“
„Nur noch virtuelle Schulden! Ich zahle, weil es mein Wunsch ist, friedlich zu leben.“
„Wunsch nach Frieden? Du hattest meine Melodien, die metallensten Klänge, gestohlen, die Musik des Universums vernichtet, mit der Energie der Melodien Kunststoffe gebaut, das All stumm und freudlos gemacht.“
„Schau in die Zukunft! Den einen Sklaven gebe ich dir, weil ich Melodien in seinem Gedächtnis fand. Ich habe sie ihm gelassen. Harmonische Melodien, Klänge mit Mustern, ohne Krach. Baue Kontakt mit dem Sklaven auf. Zieh die Melodien aus ihm. Dieser Sklave kann dich für alle verschwundenen Melodien entschädigen.“
„Ja. Wieder Melodien, Töne und Klänge in diesem tonlosen Universum! Ich wäre so froh, wenn du recht hättest, dann wäre dieser Sklave meine Musikerin.“
„Warum?“
„Ich brauche Melodien in Moll.“
„Ich verstehe, dir fehlt ja das weibliche.“ Die Kunststoffkugel hat ihr erstes Ziel erreicht und fährt fort: „Der große Sklave, den letzten, den ich gebaut habe und dessen störrische Gedanken schwer herausziehbar waren, und die zwei kleineren, die bei dir sind, lassen sich nicht von der Musikerin trennen. Als er auf dem Umbauplaneten ankam, sah er schon irgendwie anders aus; Außenteile fehlten und unebene Krusten klebten an ihm. Er pulsierte beim Umbau. Weil er zu schwer war, hatten ihn die Sklaven wegen meinen Vorschriften bereits aussortiert. Er wollte aber nochmal gewogen werden und das taten wir am nächsten Tag. Erstaunlich, dass er leichter werden konnte. Ich nenne ihn den Dicken.“

Der Metallkoloss wackelt. An der Oberfläche bilden sich Splitter. Die Sprachwellen schwächeln.
„Mir wird übel“, stöhnt der Metallriese. „Deine Sklaven …“
Die zwei kleineren der vier Kunststoffwesen fummeln an Hebeln im Inneren des Metallkörpers, im Edelstahlraum. Die Musikerin und der Dicke versuchen, sie davon abzuhalten. Es geht nicht. Mit kleinen Fortsätzen, die wie Beulen entstehen, aber gleich wieder verschwinden, drücken und hämmern die zwei kleinen Sklaven wie besessen auf die Tasten und Sensoren an den Wänden.
„Ich fühle mich wie verknotet und etwas zieht mich zusammen. Meine Orientierung verschwimmt“, jammert die Metallkugel.
„Wie kann ich dir helfen?“ fragt die Kunststoffkugel.
„Du hinterhältiges Plastikweib! Deine Sklaven verändern meinen Schwerkraftgenerator.“ Der Metallkoloss verliert eine Antenne.
Die Kunststoffkugel sendet zeta-Wellen zu den Kleinen. Es nützt nichts.
„Wirf sie hinaus!“, brüllt sie zum Metallkoloss.
„Ich kann nicht mehr. Warum erkenne ich das erst jetzt? Deine Sklaven sind Waffen. Du willst mich zerstören! Und hast dazu diese Teile in mich gebracht“, schreit der vibrierende Riese.
„Ich bringe dir einen Polymerisator. Den musst Du über die vier Sklaven stülpen, damit jeder in ein steifes Makromolekül verwandelt wird.“ Die Kunststoffkugel nähert sich.
„Gleich werde ich dich mit meinen Geschossen und Strahlen durchlöchern“, droht der Metallkoloss. „Ich lasse mich nicht weiter von dir betrügen.“
Die Kunststoffkugel antwortet nicht, sie traut sich sogar noch näher heran. Der Metallkoloss dreht sich um seine Achse.
„Ich werde die Kleinen stabilisieren. Öffne deinen Metallpanzer!“ Aus der Kunststoffkugel erscheint bereits ein Arm, der ein trichterförmiges, gelbes Kunststoffgebilde, den Polymerisator, hält.
„Verschwinde damit!“ Der Metallkoloss fürchtet an die Kunststoffkugel geklebt, verschleppt und versklavt zu werden.
„Ich möchte nicht zu Kunststoff werden!“
„Vertraue mir! Die vier, die ich dir gegeben habe, sind selbständig geworden, weil sie Menschenanteile besitzen! Das ist noch nie vorgekommen. Ich versichere es.“
„Lügnerin!“ Die Bewegungen des Metallkolosses werden ruhiger. „Deine vier kleinen Spione habe ich gerade in einen Thoriumkäfig gesperrt. Darin kann ich sie mit Elektronen beschießen.“
„Auf keinen Fall! Nein! Das lädt sie doch auf. Sie fallen auseinander!“
„Bleib weg!“ Die Metallkugel zuckt. Zwei Platten kippen nach außen und öffnen die Sicht in einen Raum, der orange glüht. Die Kunststoffkugel gibt kein Anzeichen von Angst und schweigt, denn Metall kann gar nicht so heiß werden, um ihr zu schaden. Dann knallt es, kurz, aber so laut, dass den vier Sklaven das Trommelfell geplatzt wäre, wenn sie noch eines gehabt hätten. Sie werden an die Wand des Käfigs geschleudert. Aus dem Inneren schießt der Metallkoloss ein leuchtendes Langgeschoss zum Mittelpunkt der Kunststoffkugel.
„Mein Gravitationsneutralisator wird dich unter meine Kontrolle bringen“, freut er sich.
Blitzschnell formt die Kunststoffmasse ein Loch, durch welches das Geschoss gerade hindurch passt und unverändert am anderen Ende herausfliegt, um danach als Weltraumschrott weiterzutreiben.
„Blödes Plastik!“, kreischt der Metallriese gereizt, „gleich bekommst du noch mehr.“ Es folgt eine Schusssalve. Intensiv und knallig. Kugeln aus verschiedenen Metallen, große und kleine, aus Stahl, Uran, Platin oder Thorium krachen aus Löchern des Metallriesen. Die Kunststoffkugel lacht. Immer dort, wo ein Geschoss auftreffen sollte, bildet sich sofort ein Loch. Die Kugel wird zum Sieb. So bleibt das Kunststoffwesen unverletzt, während sich eine Dusche aus Metallgeschossen durch die Löcher ergießt.
„Es ist sinnlos, spar deine Energie und Metalle“, mahnt die Kunststoffkugel.
„Ich werde dich auslöschen!“
„Sieh doch, was ich aus mir machen kann.“ Aus der Kunststoffkugel wachsen an zwei gegenüberliegenden Stellen Fortsätze, die immer länger und dünner werden, während die Löcher zufließen.
„Du musst wissen, dass ich aus dem flexibelsten aller Materialien bin.“ Der Kunststoffgigant wird zum Stab.
„Ultraviolettstrahlen werden dich zerbröseln!“, dröhnt es aus dem Metall und schon trifft dunkelviolettes Licht auf den Kunststoff. Aber es passiert nichts. Der Kunststoff bleibt hart.
„Dann werde ich mein ganzen Strahlenspektrum durchprobieren“, heult der Metallkoloss. Grünes Laserlicht, Röntgenstrahlen, Gammastrahlen. Der Kunststoffgigant wackelt nur und formt sich zur Kugel zurück.
„Infrarotstrahlen werden dich erhitzen und zum Schmelzen bringen.“
„Danke für die Energie“, sagt die Kunststoffkugel, während sie sich wegschlängelt. „Ich habe Polymerkomplexe, um jede Art von Strahlung zu absorbieren und als Energie zu speichern. Du hast mir gerade einen Teil deines Lebens geschenkt.“

Der Metallkoloss verlässt den Schauplatz als brüchige Hülle, in der er vier Kunststoffwesen festhält. Er ahnt nicht, dass sein weiteres Leben von diesen Sklaven abhängen wird.

Siegerin ist die Kunststoffkugel. Sie hat lediglich vier Sklaven verloren und genug Stoff erhalten, um neue Pläne auszudenken. Ihr flüssiges Kunststoffgehirn sprudelt.

 
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Servus Fugu,

nach dem aberwitzig bizarren ersten Teil deiner Serie und dem leiseren, beinahe philosophisch angehauchten zweiten Teil betrittst du mit dieser Folge wiederum neues Terrain. Nämlich das des Klamauks in der Tradition eines Douglas Adams. (Dieser Vergleich soll dich jetzt nicht über- oder gar hochmütig werden lassen. Aber*) wenn doch, wird dich spätestens meine Kritik weiter unten wieder auf den Boden der Realität zurückholen.)
Natürlich lässt sich auch hier wieder einiges an Tiefsinn herauslesen, ich könnte das zum Beispiel als eine Art Allegorie auf das weibliche und das männliche Prinzip verstehen, Muskeln versus Schlauheit quasi. Oder gar als versteckte Kritik am entfesselten kapitalistischen Weltwirtschaftssystem und der absurden Wachstumsgläubigkeit seiner Anhänger. Aber vorwiegend empfand ich das ganze einfach als sympathischen Schmunzeltext.
Noch weit sympathischer allerdings hätte ich ihn gefunden, wäre er nicht, und jetzt kommt das große *)Aber, also wäre er nicht so nachlässig verfasst. Und mit nachlässig meine ich sowohl die hohe Fehlerdichte, als auch die vielen fragwürdigen Formulierungen, die mir den Text wie einen spontanen Schnellschuss erscheinen ließen, der vor dem Posten offenbar nicht allzu viele Korrekturlesungen erfahren hat dürfen.
Das beginnt schon mit den ersten Zeilen:

Die Gier nach Leben über Leben, was eine Zufriedenheit mit Glücksgefühlen ohne Schmerzen in unverletzbaren Körpern [Komma] verbunden mit ewiger guter Laune [Komma] hätte werden sollen, hat zwei Kolosse entstehen lassen, deren Raffgier und Fressrausch die noch gebliebenen Energieträger, Baustoffe und Geschöpfe umso wertvoller werden ließ.
In so einem ohnehin ziemlich verschwurbelten Satz noch zwei Kommafehler einzubauen, die das sinnerfassende Lesen beinahe verunmöglichen, kommt einer schriftstellerischen Todsünde gleich.

In Jahrmillionen sind kugelförmige Schichten mit Hohlräumen aus hochwertigen Stoffen …
Hä? Meinst du kugelförmige Schichten aus hochwertigen Stoffen?
Oder tatsächlich Hohlräume aus hochwertigen Stoffen, also Leere mit irgendetwas drin? Was ja eine klassische Contradictio in adiecto wäre.

In ihrem Mittelpunkt liegt ein Steuerzentrum, ein gestückeltes Bewusstsein, …
In wessen Mittelpunkt? Es gibt ja zwei Kugeln. Hier solltest du den Plural verwenden.

Solche nicht richtig durchdachte Formulierungen finden sich noch jede Menge im Text.
Na ja, und dann kommen laufend s/ss/ß-Fehler vor.

Du weist [weißt] doch, dass …

Das Verhältnis von Energie zu Körpermaße [Körpermasse]

Darin kann ich sie mit Elektronen beschiessen [beschießen]

usw.
Und sag jetzt nicht, du seist Schweizer, dann hättest du nämlich nicht Körpermaße schreiben dürfen.
So, ich lass das Verbessern jetzt mal bleiben Da solltest du dich selbst drum kümmern.

Ich hab’s gerne gelesen, Fugu, und es hat mich gut unterhalten. Aber ich empfehle dir dringend, da noch ein bisschen Arbeit reinzustecken. Dann wird es vermutlich noch besser.

offshore

PS

Du hast mir gerade Lichtjahre an Leben geschenkt …
… sodass ich viele Billionen Kilometer alt werden kann.
Darüber solltest du auch noch einmal nachdenken, sofern es nicht als Witz gemeint war.

 

Hallo offshore,

vielen Dank dafür, dass Du auch diesen Teil gelesen und so ausführlich kommentiert hast. Und ja, ich hatte das Gefühl, dass dieser Teil gar nicht mehr rüberkommt. Aber du hast genau die Stellen, an denen ich zuletzt gemurkst habe, herausgefunden. Die werde ich flicken und nach weiteren Problemstellen suchen.
Meine Absicht war die deutsch-deutsche Schreibweise mit ß zu verwenden. Da muss ich irgendwann vergessen haben, von der schweizerdeutsch-deutschen Schreibweise umzustellen. Also, danke, wird dort zu ß, wo es sein muss.

In ihrem Mittelpunkt liegt ein Steuerzentrum, ein gestückeltes Bewusstsein ...
Hier kann ich nicht einfach den Plural verwenden. Ich muss zum Ausdruck bringen, dass jede der beiden Kugeln genau ein Steuerzentrum hat.

Du hast mir gerade Lichtjahre an Leben geschenkt …
Das hätte ein Sprachspiel werden sollen. In dem Text sind ja eine ganze Menge wissenschaftlich nicht fundierte Beschreibungen. Hier ist es schiefgegangen. Lichtjahre ist/sind definiert. Beim Schreiben war ich schon unsicher. Jetzt, wo Du mich noch darauf stößt, werde ich es ändern.

Dank Dir werde ich diesen Teil intensiv bearbeiten und nicht wegwerfen und komplett neu schreiben. Übrigens sollte auch diese Episode in die Kategorie Science Fiction, aber nachträglich kann ich es nicht ändern.

Du ahnst ja gar nicht, wie Du mir mit Deiner Analyse geholfen hast. Nicht nur bei diesem Teil; auch schon für den vierten Teil.

Danke nochmals und Grüße
Fugu

 

Noch mal ich, Fugu

Fugusan schrieb:
Hier kann ich nicht einfach den Plural verwenden. Ich muss zum Ausdruck bringen, dass jede der beiden Kugeln genau ein Steuerzentrum hat.

… und die Riesen (Plural) wollen weiter zunehmen, denn Vermehrung haben sie zugunsten von Wachstum aufgegeben. In ihrem Mittelpunkt (Singular) liegt ein Steuerzentrum, ein gestückeltes Bewusstsein, …
Den Sinn hab ich eh verstanden, Fugu, trotzdem erscheint es mir in dieser Form nicht korrekt formuliert. Es klingt, als hätten sie gemeinsam einen Mittelpunkt.

Übrigens sollte auch diese Episode in die Kategorie Science Fiction, aber nachträglich kann ich es nicht ändern.
Das Problem hatte ich auch schon mal. Wenn man über den normalen Bearbeiten-Button in den Edit-Modus geht, findet sich nirgends die Option, die Stichworte zu ändern oder zu ergänzen. Zumindest ich war zu dämlich, sie zu finden. (Ich habe dann ganz nonchalant die Chefin um Hilfe gebeten. Die hat das dann für mich erledigt.)


offshore

 
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Hallo Fugusan

Nach dem ersten Teil (Schwere) dachte ich, dass du die Geschichte einer Reise erzählen willst; also Teil Eins Die Abreise, Teil Zwei Der Weg, Teil Drei Die Ankunft und fertig. Darum dachte ich mir auch, dass ich abwarte und gucke, wie die ganze Geschichte ausgeht und dann vielleicht einen Kommentar schreibe. Nun sehe ich aber, dass du über das Schema mit den drei Schritten hinauserzählst. Ich vermute, dass du dich gerade in eine endlose Geschichte hineinphantasierst. Wahrscheinlich wirst du dann, wie es bei episodischen Geschichten oft vorkommt, auf das Problem stoßen, dass du keinen halbwegs glaubhaften oder natürlich anmutenden Schluss findest. Ich habe schon gehört, dass es Schriftsteller gab, die sich deswegen aus dem Fenster stürzten. – Nein, das stimmt natürlich nicht. Die Aufgabe, einen guten Schluss zu finden, wirst du aber doch meistern müssen, und zwar umso dringender, je länger die Serie wird.

Gruß teoma

 
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Hallo offshore,

freut mich, dass Du dich nochmal meldest, und danke für Deine Hilfe. Deine Korrekturen und weitere sind jetzt eingebaut.
Viele Grüße
Fugu

Hallo teoma,

herzlichen Dank, dass Du alle Teile dieser Geschichte gelesen hast, und für Deinen Kommentar. Ja, ich hätte das in drei Teilen machen können. Der Wechsel der Perspektive hat das verhindert.

Wahrscheinlich wirst du dann, wie es bei episodischen Geschichten oft vorkommt, auf das Problem stoßen, dass du keinen halbwegs glaubhaften oder natürlich anmutenden Schluss findest. Ich habe schon gehört, dass es Schriftsteller gab, die sich deswegen aus dem Fenster stürzten. – Nein, das stimmt natürlich nicht.
Wegen dem Problem bin ich am überlegen, wie ich nicht mich, sondern die „Helden“ der Geschichte sterben lasse. Denn erst dann ist wirklich Schluss. Im Moment plane ich noch zwei Teile.

Viele Grüße
Fugu

 
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Hallo Fugu,

ich versuche mal, meine Gedanken zu Deinem Text zu ordnen, obwohl mir das schwerfällt, denn ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht so recht, was ich mit der Geschichte anfangen soll.

Vielleicht beginne ich mal mit den Basics:

Eine Geschichte ist interessant oder spannend, wenn sie eine außerordentliche Begebenheit auf unterhaltsame und/ oder ansprechende Weise erzählt. Es geht also um das Was und das Wie. Beide Bereiche haben ihre eigenen Regeln, die man als Autor beachten sollte, wenn man den Leser erreichen will.

In Deiner Geschichte geht es um zwei gigantische Sphären, die im Weltall ins Zwiegespräch geraten, und das Thema dieser Kommunikation ist ein Konflikt: Die Metall-Sphäre will eine Art Schuld eintreiben, und die Kunststoff-Sphäre will sie auf eine Weise begleichen, die der Metall-Sphäre nicht passt.

Nun kann man Texte, in denen unbelebte Objekte menschliche Eigenschaften besitzen oder von menschlichen Problemen umgetrieben werden, häufig als eine Allegorie verstehen. Doch in diesem Fall frage ich mich, worauf sich diese Allegorie beziehen soll. In meinen Augen ergibt das keinen tieferen Sinn.

Gehe ich auf meinen Ausgangspunkt zurück, dann erzählt Deine Geschichte zwar etwas Außerordentliches, aber die Begebenheit, die da beschrieben wird, hat im Grunde keinen Bezug zu irgendetwas, das aus der Perspektive des Lesers Sinn macht. Natürlich kann man zwei Kugeln miteinander ins Gespräch kommen lassen oder auch ein Rasiermesser mit einer Gartenschere oder kosmische Elektronenflöhe mit Quantenschaben – aber wenn dahinter keine weiterführende Idee steckt, ist es nicht mehr als zu Papier gebrachter Unfug.

Ein großes Problem ist nämlich, dass die Geschichte ihre eigenen Regeln nicht ernst nimmt, denn sie steckt voller Fehler:

Das All ist noch nie so pleite und so tonlos gewesen. Die Gier nach Leben über Leben, was eine Zufriedenheit mit Glücksgefühlen ohne Schmerzen in unverletzbaren Körpern, verbunden mit ewiger guter Laune, hätte werden sollen, hat zwei Kolosse entstehen lassen, deren Raffgier und Fressrausch die noch gebliebenen Energieträger, Baustoffe und Geschöpfe umso wertvoller werden ließ. In Jahrmillionen sind kugelförmige Schichten aus hochwertigen Stoffen von innen nach außen bis zu einem gegenwärtigen Radius von etwa viertausend Kilometern gewachsen.

Das Universum kann nicht aufgrund einer rasanten Zunahme des Lebens und der Nachfrage an Energieträgern oder Baustoffen verarmen, denn alle Elemente bis zum Eisen werden in Sternen erbrütet und die höheren Elemente entstehen bei Sternexplosionen, also bei Prozessen, die bis zum (spekulativen) Ende des Universums unerschöpflich sind.

Achtzig Prozent aller chemischen Elemente sind Metalle. Würde man das Universum an Metallen leerpumpen wollen, um daraus eine Kugel zu bauen, dann wäre diese Kugel gigantisch und würde unter ihrer eigenen Schwerkraft kollabieren. Nur zur Erinnerung: Der Erdkern besteht aus Metall und hat einen Durchmesser von beinahe 7000 Kilometern.

Metall-Sphären von mehreren tausend Kilometern Durchmesser hätten eine starke Gravitation. Die schweben nicht einfach so durchs All.

„Metall ist am zuverlässigsten. Ich will keinen Kunststoff. Bezahle mit einem im All bewährten Zahlungsmittel. Mit Edelmetallen!“
„Alle Metalle verrosten. Hier hast du was Haltbares.“

Edelmetalle sind korrosionsbeständig.

„Du weist doch, dass fast das gesamte Edelmetall unseres Universums in dir verbaut ist. Die Menschen hatten die letzten Metallwährungen. Jetzt sind sie selbst zu einer Währung aus Kunststoff geworden.“

Allein auf unserem Planeten wurden bisher 150.000 Tonnen Gold gefördert. Das ist nur eines von neun Edelmetallen, auf einem Planeten. In unserer Galaxie gibt es etwa 50 Milliarden (!) Planeten. Im überschaubaren Universum geht man von mehr als 100 Milliarden Galaxien aus. Und der gesamte universelle Vorrat an Edelmetallen soll in einer Kugel verbaut sein, die kleiner ist als der Erdkern?

Diese Liste der falschen Aussagen in Deinem Text könnte ich noch lange fortsetzen, aber das wäre müßig. Es stimmt so gut wie nichts, weder von der Kosmologie her noch von der Physik oder Chemie oder schlicht den behaupteten Größenverhältnissen. Und das ist ein Problem, denn damit wird die Bedeutung der Geschichte noch fragwürdiger. Offenbar erzählt der Text nämlich von einem Universum mit völlig anderen Naturgesetzen.

Zum Problem der fragwürdigen Formulierungen hat Ernst ja schon einiges gesagt, dem ich nur zustimmen kann. Ich finde zwar, dass Du das Zeug zum Erzähler hast, aber das kommt hier noch nicht richtig rüber.

Fazit – Alles zusammen finde ich das kein besonders gelungenes Projekt. Mich irritiert die bizarre (aus meiner Sicht weitgehend sinnlose) Ausgangssituation, die physikalischen Fehlbehauptungen und die teilweise ungeschickte Sprache. Meine Empfehlung lautet, dieses Kunststoffprojekt zu kippen. Such Dir ein Thema, bei dem Du systematisch an Deinen Fähigkeiten arbeiten kannst, etwas aus dem Bereich SF oder Fantasy oder Abenteuer/ Spannung. Versuche, eine Geschichte mit richtigen Charakteren zu erzählen.

Beste Grüße
Achillus

 

Hallo Fugsam,

hab mir jetzt nicht die Zeit genommen, die anderen Kommentare zu lesen, aber völlig unvoreingenommen, kann ich sagen, ich hatte Spaß damit. Natürlich ist mir auch klar geworden, dass da einiges an philosophischen Ansätzen drin steckt, die sich perfekt auf unser System übertragen lassen. Die Menschen werden in dieser Geschichte instrumentalisiert vom großen System, welches sich die Alleinherschafft sichern will. Sobald etwas Neues aufkommt - hier das Kunststoff - hat das Alte eben zu weichen.
Aber ich wollte gar nicht so ernsthaft darüber nachgrübeln, weil der Spaßfaktor einfach überwiegt. Musste ständig an Tom und Jerry oder Bugs Bunny denken. Nur dass es sich bei dir nicht um solch süße Tierchen sondern um zwei Todessterne handelt. Tolle Idee, die mich insgesamt überzeugt hat. Noch ein paar Anmerkungen:

Kleine Kunststoffwesen zwängen sich wie Gummigurken mit zwei Beinchen durch das Loch.
Das sicher nicht:D Schöner Vergleich.

zum ersten mal nach draußen
ersten Mal

Die Kleinen gleiten durch Räume aus Platin, Silber, Titan oder Gold. Weiter innen landen sie in einem Raum aus Aluminium. An den Decken, Wänden und Böden wuchern Leitungen, Hebel, Pumpen und andere Geräte aus den verschiedensten Metallen und Legierungen.
Also eigentlich sind Liegierungen ja auch wieder Metalle. Mir ist schon klar, wie du hier differenzieren möchtest, aber ich würde auf eines von beiden verzichten.
Ansonsten finde ich die Pasage gut. Sie beschreibt eindringlich die Größe dieses Kolosses. Das reicht doch eigentlich auch als Beschreibung, dachte ich mir. Der erste Satz nämlich und der erste Dialog haben mir gut gefallen und ich war gleich drin im Text. Aber dieses Vorgeplenkel danach hat mich etwas gestört. Ist immer schwierig, den Leser in eine andere Welt zu entführen, ihm etwas Unbekanntes zu zeigen. Aber oft darf man sich auch etwas Zeit dabei lassen, sodass man erstmal im Dunkeln tappt. Später wird ja noch ausreichend klar, wie diese Kolosse beschaffen sind, wie sie sich verhalten und wie es um das komplette Weltall steht mit der Finanzkrise und Stille und Leere.

Glück ist materialunabhängig
Also mir ist letztens die elektrische Zahnbürste verreckt. Etwas später habe ich dann mal Marktcheck geschaut, da haben die eben so eine Zahnbürste auseinandergenommen. Ein "Experte" meinte dann eben, dass die Hersteller die kleinen Zahnrädchen absichtlich aus Kunststoff statt aus Metall fertigen, weil es billiger ist, aber vor allem, weil sie so genau bestimmen können, wann so ein Zahnrad abgenutzt ist. Sie bauen ihre Produkte also so, dass sie genau nach dem Erlöschen der Garantie Schrott sind, damit der Konsument sich eine Neue kauft. Also bei mir hätte vermutlich das Metall gewonnen ;)

Gravitationsneutralisator
Zungenbrecheralarm!

dunkelviolettes Licht
Ist das Scifi oder gleichbedeutend mit Ultraviolett oder hast du das verwechselt???
Na ja, egal, hat mich auf jeden Fall unterhalten, weil es mal was anderes war.

Viele Grüße
Hacke

 

Hallo Achillus,

vielen Dank, dass Du auch diesen Teil gelesen und kommentiert hast. Wie immer, war ich sehr gespannt auf Deine Gedanken.

Natürlich kann man zwei Kugeln miteinander ins Gespräch kommen lassen oder auch ein Rasiermesser mit einer Gartenschere oder kosmische Elektronenflöhe mit Quantenschaben – aber wenn dahinter keine weiterführende Idee steckt, ist es nicht mehr als zu Papier gebrachter Unfug.
Es sind neue Lebensformen gemeint, nicht einfach sprechende Dinge. Das sollte gleich aus der Rückblende ersichtlich werden. Ich schaue mal, wie ich das besser rüberbringen kann.

Das Universum kann nicht aufgrund einer rasanten Zunahme des Lebens und der Nachfrage an Energieträgern oder Baustoffen verarmen, denn alle Elemente bis zum Eisen werden in Sternen erbrütet und die höheren Elemente entstehen bei Sternexplosionen, also bei Prozessen, die bis zum (spekulativen) Ende des Universums unerschöpflich sind.

Achtzig Prozent aller chemischen Elemente sind Metalle. Würde man das Universum an Metallen leerpumpen wollen, um daraus eine Kugel zu bauen, dann wäre diese Kugel gigantisch und würde unter ihrer eigenen Schwerkraft kollabieren. Nur zur Erinnerung: Der Erdkern besteht aus Metall und hat einen Durchmesser von beinahe 7000 Kilometern.

Metall-Sphären von mehreren tausend Kilometern Durchmesser hätten eine starke Gravitation. Die schweben nicht einfach so durchs All.


Allein auf unserem Planeten wurden bisher 150.000 Tonnen Gold gefördert. Das ist nur eines von neun Edelmetallen, auf einem Planeten. In unserer Galaxie gibt es etwa 50 Milliarden (!) Planeten. Im überschaubaren Universum geht man von mehr als 100 Milliarden Galaxien aus. Und der gesamte universelle Vorrat an Edelmetallen soll in einer Kugel verbaut sein, die kleiner ist als der Erdkern?

Diese Liste der falschen Aussagen in Deinem Text könnte ich noch lange fortsetzen, aber das wäre müßig. Es stimmt so gut wie nichts, weder von der Kosmologie her noch von der Physik oder Chemie oder schlicht den behaupteten Größenverhältnissen. Und das ist ein Problem, denn damit wird die Bedeutung der Geschichte noch fragwürdiger. Offenbar erzählt der Text nämlich von einem Universum mit völlig anderen Naturgesetzen.


Diese Kritikpunkte habe ich erwartet. Ja, das ist alles richtig nach Lehrbuchwissen. Ich habe mich nicht daran gehalten und mir Freiheiten genommen. Ist vielleicht frech. Wenn ich mich an Bestehendes hänge, komme ich meist nicht weiter, schaffe nichts Neues, nicht nur beim Schreiben. Zuerst hatte ich noch ganze Galaxien von solchen lebenden Raffkugeln. Letztendlich sind nur diese beiden hier übriggeblieben.
Vielleicht sind die Mengen an Edelmetallen in einem virtuellen Universum verschwunden, so wie unsere Bankanlagen. Vielleicht gab es ein Lebewesen, das von der Oxidation und sogar Kernspaltung von Edelmetallen lebte, und diese aufbrauchte.

Edelmetalle sind korrosionsbeständig
Das gilt in Bezug auf Sauerstoff. Halogene und Huminsäuren können Gold lösen. Und natürlich die neuen Kunststoffe mit Säuregruppen.

Fazit – Alles zusammen finde ich das kein besonders gelungenes Projekt. Mich irritiert die bizarre (aus meiner Sicht weitgehend sinnlose) Ausgangssituation, die physikalischen Fehlbehauptungen und die teilweise ungeschickte Sprache. Meine Empfehlung lautet, dieses Kunststoffprojekt zu kippen. Such Dir ein Thema, bei dem Du systematisch an Deinen Fähigkeiten arbeiten kannst, etwas aus dem Bereich SF oder Fantasy oder Abenteuer/ Spannung. Versuche, eine Geschichte mit richtigen Charakteren zu erzählen.
Danke für Deine Empfehlung. Diese Serie wird bald beendet sein.

Deine Kommentare waren wieder sehr hilfreich, obwohl die Geschichte Deinen Geschmack nicht getroffen hat. Gerade deswegen nochmal herzlichen Dank für Deine Mühe.

Viele Grüße
Fugu

Hallo Hacke,

es freut mich sehr, dass Du meine Geschichte gelesen und kommentiert hast, und besonders natürlich, dass sie dich unterhalten hat. Du hast meine Gedanken darin gelesen, und so interpretiert, wie ich es beabsichtigte. Das erleichtert mich. Gerade weil das Wissenschaftliche so vernachlässigt ist, könnte es auch eine Jugendgeschichte sein, wie Du andeutest. Vielleicht ändere ich die Rückblende am Anfang noch.

Das mit den Legierungen möchte ich so lassen, um anzudeuten, dass die nicht nur mit Reinmetallen bauen und handeln.

Deinen Vergleich mit der elektrischen Zahnbürste fand ich sehr interessant. In Japan gibt es ein Konzept, alle Teile eines Geräts nur so lange haltbar zu machen, wie das Kurzlebigste des Geräts. So geht alles gleichzeitig kaputt.

dunkelviolettes Licht
UV-Licht ist gemeint. Es hat nichts weiter zu bedeuten; außer, dass ich es ein bisschen sichtbar machen wollte.

Vielen Dank auch für das Aufspüren der kleineren Fehler; die werden bei der nächsten Korrektur berücksichtigt.

Unabhängig davon bin ich noch mit Deiner Geschichte „Modern Kautschuk“ beschäftigt und plane, auch dazu etwas zu schreiben.

Viele Grüße
Fugu

 

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