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Das ist unsere Nacht

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01.08.2008
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Das ist unsere Nacht

Endlich mal Gesellschaft. Hey Neuer! Ich lade dich ein - flieg mit mir. Wir sind wie der Wind, sind ein Teil von ihm, wir führen ihn an. Wir lassen Äste knarren und heulen um die Schornsteine der alten Fabrik. Einverstanden? Schön.
Ist eine stockfinstere Nacht, was? Nicht ganz. Da vorne kannst du die Lichter des Bahnhofs erkennen. Das ist unser erstes Ziel.
Ich weiß, dass alles neu für dich ist, aber es ist wirklich leicht. Stell dir einfach ganz fest vor, wie du abhebst. Und, kannst du es schon spüren? Natürlich nicht, du fühlst ja nichts mehr. Aber du siehst, dass das Gleis kleiner wird, du hörst, wie das Konzert der Grillen leiser wird, und du erahnst den Wind, der um dich streicht. Jetzt folge ihm, dirigiere ihn. Gut gemacht. Die Lichter kommen schon näher. Dort vorne ist der Bahnsteig. Entschuldige mich für eine Sekunde - da unten warten einige Jugendliche auf den letzten Nachtzug. Ich erlaube mir einen kleinen Spaß. Siehst du, wie das Mädchen den Reißverschluss ihrer Lederjacke zu zieht? Der Wind, den sie spürt, ist eine warme Sommerbrise. Und dennoch habe ich sie eine Sekunde lang frösteln lassen. Sie wird sich diese Nacht enger an ihren Freund kuscheln und etwas unruhiger schlafen als sonst. Eine kleine Bestrafung dafür, dass sie jung und lebendig ist und ich nur jung.

Weiter geht es, lass uns nicht zu viel Zeit verlieren. Siehst du die Kirchturmuhr da vorne? Schon zehn nach zwölf. Du fragst dich vielleicht warum es mir eilt, immerhin haben wir die Ewigkeit. Ja mein Freund, du und ich, wir haben sie. Aber er nicht. Und wenn er seinen letzten Atemzug getan hat, holen ihn die da unten. Vielleicht erbarmen sich auch die da oben seiner unwürdigen Seele. Jedenfalls hat er sich dann meinem Griff entwunden. Er wünscht sich oft, dass es jetzt schon so weit wäre. Und genau das ist das knifflige an der Sache. Man muss ihm Hoffnung geben, dass alles eines Tages vorbei ist. Dass ich einfach verschwinde oder dass er tatsächlich nur wahnsinnig geworden ist. Immer, wenn er kurz davor ist, seine armselige Existenz zu beenden, lasse ich ihn eine Weile in Ruhe. Sein Geist - hihi - erholt sich, sein Körper kommt zur Ruhe. Und wenn er dann glaubt, alles überwunden zu haben, komme ich zurück. Natürlich nur, wenn er gerade alleine ist. Das ist dann eine wilde Nacht, sage ich dir.
Die letzte dieser Art ist schon eine Weile her. So was ist auch für mich verdammt anstrengend. Derzeit sind wir in einer ruhigen Sinuskurve. Kleine Höhepunkte, kurze Ruhephasen. So wie es Spiegeltrinker gibt, gibt es Spiegelspuker. Ich gebe ihm die tägliche Dosis wohl dosierten Horrors. Psychospielchen, Special Effects, manchmal auch eher altmodisches Zeug. Langweilig wird ihm mit mir nie.

Ich muss sagen, du machst das sehr gut für das erste Mal. Gerade noch lebendig auf der Erde gewandelt, und schon fliegst du herum wie ein Alter. Was für ein Glück, dass du und ich an demselben Ort den Löffel abgegeben haben. Die alte Rangierstation war immer schon ein beliebtes Gebiet für Suizid. Die Gegend zieht einen richtig runter. Und wenn man es hier tut, erschreckt man zumindest keine Passanten. Natürlich habe ich den Lokführer erschreckt, vor allem als er ein Stück meines Kopfes in seinem Fahrwerk entdeckt hat.

Sag mal, kennst du nicht die erste Regel unter Selbstmördern? Frage den anderen nicht nach dem Warum. Aber du liegst natürlich richtig mit deiner Vermutung, dass es mit ihm zu tun hat. Brech' ich halt selbst die Regel. Gefickt hat er mich, und nicht auf die sanfte. Hat mich Scheiße zugerichtet, frage nicht nach Sonnenschein. Natürlich habe ich es nicht gleich danach getan. Aber das alte Leben war vorbei, und mit dem neuen konnte ich nichts anfangen. Depressionen. Beschissene Ängste, die ich vorher nicht mal aus den übelsten Alpträumen kannte. Ganze fünf Psychodocs hab' ich verschlissen.
Ironie des Schicksals. Im Tod hab ich die Lust am Leben entdeckt. Am Nachleben. Plötzlich hatte ich ein Ziel, und darum habe die freundliche Einladung von denen da oben abgelehnt. Und freundlich sind die wirklich, das kannst du mir glauben. Heulen wahrscheinlich heute noch über die Seele, die sie nicht retten konnten.

So, langsam jetzt. Da unten ist sein Haus. Nach den paar Jahren Knast war er heilfroh, wieder in der Stinkbude zu sitzen. Heute denkt er wehmütig an die Zeit da drinnen zurück. Er war drin, ich draußen. Warum? Mann, die Gruselkacke fliegt dir nicht einfach zu wie ein Gespenst um Mitternacht. Das ist harte Arbeit. Für den Einfluss auf die physische Welt zahlst du Lehrgeld. Glaub ja nicht, dass Tote keinen Schmerz empfinden können.

Ich geh durch das Fenster rein. Folge mir. Könnten genauso gut durch die Wand gehen, aber das Fenster hat mehr Stil, finde ich.
Siehst du die ganzen leeren Flaschen im Gang? Er säuft sich jeden Abend die Hucke voll, um einzupennen. Den Wecker stellt er auf halb zwölf. Ist ihm lieber, wenn nicht ich es bin, die ihn aufweckt. Er hat schon versucht, sich in's Koma zu saufen, aber sogar damit kann ich inzwischen umgehen. Die Schlaftabletten waren noch einfacher. Er entkommt mir nicht - kaum bin ich da, ist auch er voll da.
Ich glaube, es wird dir gefallen, zuzusehen. Für dich werde ich mir besondere Mühe geben.

Siehst du, da sitzt er auf der Couch. Komisch, das Licht ist ausgeschaltet. Normal dreht er alles auf, Fernsehen, Stereoanlage, alle Lichter. Ich schalt ihm das dann natürlich aus, aber das kann ich mir heute wohl sparen.
Sag mal... hast du auch das Rumpeln gehört? Und das Buch da - warst du das vielleicht? Nein? Ein Luftzug?
Ich hör doch da noch was. Alter - das darf doch nicht wahr sein. So eine blöde Anfängerstimme. Schwaches Timbre, wenig Hall, keinerlei Rückkopplung. Davor erschreckt sich nicht mal ein kleines Kind. Also bitte. Hey du Schlampe! Was hast du hier zu suchen?
Ja, natürlich willst du den Typ erschrecken. Soviel hab ich schon raus gefunden. Aber warum?
Was? Weil er dich verlassen hat, hast du dich umgebracht? Wegen diesem Kerl?! Bist du noch bei Trost?
Natürlich bereust du es jetzt. Mädchen, es fällt mir echt schwer das zu sagen, aber da kann der eigentlich nichts dafür. Sieh es ein, Kleine: dieses lahme Rumgespuke bringt niemandem was. Der Kerl ist von mir so viel Härteres gewöhnt. Da, siehst du? Er hat gerade gegähnt! Mitten während deiner Vorstellung! Lerne, wie du es ihm ordentlich besorgen kannst, oder sag denen da oben, du hättest es dir anders überlegt. Die sind wirklich verdammt nett, weißt du. Ich glaube, bei denen würdest du dich sehr wohl fühlen. Da triffst du sicher auch deine Großeltern wieder. Ach, die leben beide noch. Okay, dann triffst du halt deinen Hamster oder sonstiges Getier.
Du wirst es dir überlegen? Braves Mädchen. Lebe wohl, und hoffentlich sehen wir uns nie mehr wieder. Um deinen Ex werde ich mich gut kümmern.

Schön. Das wäre erledigt. Also gut, mein Freund. Das war das Vorspiel, jetzt mach dich auf was gefasst. Schnall dich besser an.

 
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Inspiriert von "Halloween" von Stewart O'Nan. Hoffe, trotzdem genug eigene Ideen reingebracht zu haben.
cu, Irony

# # #

Hmm, also irgend was schreckt offenbar von der Geschichte ab... scheint ja gar keiner lesen zu wollen. Falls es die Rubrik ist: Horror habe ich nur gewählt, weil es nichts passenderes gab.
Vielleicht gibt der Story noch jemand eine Chance. Ich hol sie nur dieses eine Mal hoch, versprochen!

 
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Hi Irony!

Ich wollte dir gestern schon einen Kommentar zu dieser Geschichte schreiben, das war dann aber zeitlich nicht mehr drin, also habe ich es stattdessen für heute abend eingeplant. Es war also nicht die Geschichte selbst oder die Horrorrubrik, die mich abschrecken würden. Aber dein zweiter Kommentar hier, der hätte das beinahe geschafft.

Du bist doch eigentlich schon lange genug hier, um zu wissen, dass man nicht gleich Panik schieben muss, wenn eine Geschichte nicht am Tag des Einstellens gleich kommentiert wird. Es ist Sommer, die Menschen haben auch noch andere Dinge zu tun. Klar, man wartet dann auf Feedback, aber so ein Puschversuch wirkt echt richtig unsympathisch auf mich. Die Kommentare, die man hier bekommt, sind Geschenke. Und Geschenke einzufordern, als hätte man ein Recht darauf, weil man schon früher welche bekommen hat, das ist wirklich ganz, ganz schlechter Stil. Und wenn ich so was noch mal sehe, werd ich mich auch an meinen ersten Impuls halten und genau deswegen nicht kommentieren.

So, und nachdem ich das los geworden bin, sag ich nun aber doch noch etwas zur Geschichte, weil ich mir schon ein paar Gedanken dazu gemacht hatte. Und die Geschichte kann ja nichts dafür, wenn der Autor so was macht. :p

Deine Inspirationsquelle kenne ich nicht, kann also nicht sagen, wie hoch der Anteil eigener Ideen ist. Es gab ein paar Dinge in der Geschichte, die ich mochte - zum Beispiel wie die Erzählerin das jüngere, schwächere Gespenst davon abhält, in ihrem Territorium zu spuken, und diese kleinen Andeutungen, wie es "oben" und "unten" so läuft.

Insgesamt finde ich den Text aber nicht so richtig mitreißend. Das hat zum einen mit der Form zu tun. Die zweite Person, diese direkte Ansprache, wird ja sehr selten verwendet. Das hat aber auch gute Gründe. Ich will nicht sagen, das kann gar nicht funktionieren - es gibt immer Autoren, die auch solche Sachen toll umsetzen können - aber es macht das Ganze sehr schwer.

Die Geschichte wird so zu einem Monolog. Und es ist nicht mal eine Rede, die wirklich als Monolog konzipiert ist, sondern eher so, als würde man ein Telefongespräch belauschen und könnte nur hören, was die eine Person sagt. Und die sagt dann auch noch lauter Sachen, die man normalerweise nicht sagen würde, weil sonst die Geschichte nicht funktioniert.
"Siehst du, das sitzt er auf der Couch. Und obwohl du das siehst, sage ich es, damit auch die Leser es mitkriegen. Damit mache ich ganz deutlich, dass das hier ein literarischer Text ist, und das der Autor mit jedem Satz gezielt bestimmte Informationen vermitteln will. So verhindere ich sehr effektiv, dass der Leser in die Geschichte eintauchen kann."

Also, ich denke, eine andere Form täte dem Text gut - Ich-Erzähler oder dritte Person würde beides gehen.

Zum anderen hatte ich den Eindruck, die Geschichte kann sich nicht so richtig entscheiden, auf welche Stimmung sie eigentlich aus ist. Eigentlich macht sie den Eindruck, sie sollte nicht allzu ernst sein, eher locker und fluffig rüberkommen. Aber dann gibt es Stellen, die den Eindruck kaputt machen - als sie über die Gründe für ihren Selbstmord spricht und das Stück Kopf im Fahrwerk. Ich will nicht sagen, die Geschichte soll nicht schockierend und düster sein - aber wenn sie das sein soll, dann müsste es konsequenter durchgehalten werden.

Grüße von Perdita

 

Hi Perdita!

Zuerst mal das unvermeidliche: Ok, ich mach's nicht mehr.
Kurz zur Begründung:
Es waren schon 24 Stunden ohne Kommentar, und ich bezweifle, dass da draußen Heerscharen an Lesern schon mit den Hufen gescharrt haben und einfach noch nicht die Zeit hatten, tatsächlich zu kommentieren. Ich denke, du bist da du Ausnahme. Immerhin haben alle später eingestellten Geschichten relativ schnell ihre(n) Kommentator(en) gefunden. Meine Sorge war, dass sie innerhalb kurzer Zeit auf der zweiten Seite verreckt.
Natürlich ist jeder Kommentar ein Geschenk, und es gab noch keine Geschichte, wo ich mich nicht für jeden einzelnen bedankt habe - aber es hat mich halt gewundert, warum ausgerechnet diese, auf die ich eigentlich recht stolz bin (dazu unten mehr) leer ausgehen soll.
Also, was habe ich getan? Ich habe sie einmal nach oben geholt und mich nach der Ursache der Stille erkundigt.
Natürlich hätte ich im stattdessen auch schreiben können, dass ich die Story überarbeitet habe (was auch stimmt) - hätte dich ein solcher Kommentar auch so arg gestört? Das Ergebnis wäre jedenfalls das gleiche gewesen - ein Autor holt seine unkommentierte Geschichte nach oben.
Falls das an sich ein totales Tabu hier ist, entschuldige ich mich dafür.

Jetzt zum angenehmeren Teil.

Vielen Dank für deinen Kommentar, Perdita! :)

Deine Inspirationsquelle kenne ich nicht, kann also nicht sagen, wie hoch der Anteil eigener Ideen ist.
Zwei Dinge stammen davon, zum einen die Perspektive der Geister (auch wenn die garantiert nicht zum ersten Mal in diesem Buch verwendet wurde);
zum anderen die direkte Ansprache, von O'Nan im Prolog gewählt und soo viel besser gemacht als ich das zustande bringe.
Ich habe diesen "Disclaimer" hingeschrieben, um Kritik in der Richtung schon mal abzufedern. (Ich klaue nicht, ich lasse mich inspirieren :)

Der Großteil deiner Kritik betrifft ja die Erzählform bzw. den Stil und das ist sicher auch nicht die große Stärke der Geschichte.

Die Geschichte wird so zu einem Monolog. Und es ist nicht mal eine Rede, die wirklich als Monolog konzipiert ist, sondern eher so, als würde man ein Telefongespräch belauschen und könnte nur hören, was die eine Person sagt. Und die sagt dann auch noch lauter Sachen, die man normalerweise nicht sagen würde, weil sonst die Geschichte nicht funktioniert.
"Siehst du, das sitzt er auf der Couch. Und obwohl du das siehst, sage ich es, damit auch die Leser es mitkriegen.
Das trifft aber nur auf den letzten Absatz zu - oder? Alles vorher ist eigentlich Exposition. Ich denke, dass der Absatz überarbeitet gehört, um eben nicht dieses Telefon-Klischee aufkommen zu lassen. Als kleine Ausrede kann ich anführen, dass der ganze letzte Absatz ja ein humoristisch gemeinter Anti-Höhepunkt ist. Im ernsteren Teil der Geschichte hätte das viel kaputt gemacht.

Das führt uns perfekt zum letzten Punkt deiner Kritik.

Zum anderen hatte ich den Eindruck, die Geschichte kann sich nicht so richtig entscheiden, auf welche Stimmung sie eigentlich aus ist. Eigentlich macht sie den Eindruck, sie sollte nicht allzu ernst sein, eher locker und fluffig rüberkommen. Aber dann gibt es Stellen, die den Eindruck kaputt machen - als sie über die Gründe für ihren Selbstmord spricht und das Stück Kopf im Fahrwerk. Ich will nicht sagen, die Geschichte soll nicht schockierend und düster sein - aber wenn sie das sein soll, dann müsste es konsequenter durchgehalten werden.

Eigentlich soll der Mittelteil der Geschichte, also ab dem Zeitpunkt wo sie das Mädchen erschreckt, bis zu dem Moment, wo sie sich selber kurz vor dem anderen Geist fürchtet, saudüster sein. Wenn sie das nicht ist, müsste ich es überarbeiten, aber bei dem generell geringen Interesse an der Geschichte? Gerade das kapier ich irgendwie nicht.
Hier habe ich die rosa Brille des Autors auf (viel mehr als bei meinen anderen Geschichten) und finde die Idee immer noch geil :) Naja, bin ich halt der einzige.

Vielen Dank nochmal für deine Kritik!
cu, Irony

 

Hallo Irony.

woher kommt diese Erwartungshaltung an die Kommentatoren? Denkst du, die sitzen alle hier gebannt vorm Schirm und warten auf dich? Was du mal, abgesehen vom pushen deiner eigenen KG tun kannst, ist fleißig selber kommentieren. Geben und Nehmen, ein recht einfaches Prinzip.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Jimmy

Nein das denke ich nicht, aber ich vermute, das war eine rhetorische Frage.
Man wird sich mal irren dürfen. Mein Irrtum war, dass du Geschichte voll reinknallt. Wenn es jemand so empfunden hätte, hätte der oder diejenige das vielleicht auch kurz mitgeteilt. Ich jedenfalls mach es so. Muss ja nicht immer eine seitenlange Kritik sein, auch wenn man davon natürlich am meisten profitiert. Aber es muss doch was zwischen "profimäßger, stundenlang drangesessener und ausformulierter Kritik" und "Schweigen im Walde" geben. Da 24 Stunden lang rein gar nichts gekommen ist, kam mir der Gedanke, dass es einfach nicht gelesen wird und dass das an den Tags Horror und Seltsam oder am Titel liegt. Darum das weinerliche Nachbohren.
Fall es nicht daran liegt, habe ich mich in Bezug auf's Reinknallen halt geirrt und Schwamm drüber.

Ansonsten: Ich versuche, pro eingestellter Geschichte mind. 2 andere zu kommentieren. Aber halt teilweise zeitversetzt.
cu

 

Vielen Dank!
Woher kommt nur der Gedanke so mancher, dass ein Autor konstruktive Kritik übel nehmen soll? :)

Also eine nicht kommentierte Geschichte ist meistens grottig. Aber richtig schlechte werden trotzdem kommentiert, mit einem "das war schlecht?" Also richtig schlecht ist noch schlechter als grottig? - Und du fandest meine also grottig, obwohl sie doch viel gutes hat.
:hmm:

Die Kritik am ersten Absatz kann ich nachvollziehen. Da gehört entrumpelt. Hatte gehofft, dass sich der Leser auf die Bilder der nächtlichen Landschaft einlässt, aber der Bahnhof ist eigentlich nicht relevant.

Ich denke also auch, dass diese nur in einer anderen Perspektive funktioniert, oder, wenn Du "Ich und Du" vorher irgendwie noch klärst, dass man sich selber nicht immer angesprochen fühlt.

Wäre es denn unbedingt ein Nachteil, wenn sich der Leser direkt angesprochen fühlt? O'Nan macht das toll, nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die nächtliche Kleinstadt. Allerdings - man muss sich drauf einlassen und es muss super geschrieben sein. Darum habe ich - in letzter Sekunde quasi - aus dem Leser einen Geist gemacht.

Danke noch mal Tashmetum.

 

Ansonsten: Ich versuche, pro eingestellter Geschichte mind. 2 andere zu kommentieren. Aber halt teilweise zeitversetzt.
cu
Falscher Weg. Kommentier gezielt die Geschichten von aktiven Leuten, von denen du dir Kommentare wünscht und gib dir dabei so viel Mühe bei der Kritik, wie du sie dir von den Kritikern wünschst, ohne dass du dabei in ein "Du magst meine Geschichte, also mag ich auch deine"-Muster fällst.
Das ist der richtige Weg.
Wenn du Geschichten von Autoren kommentierst, die hier nur kurz reinschneien, ist das sicher auch gut und nett, hat aber keine Auswirkungen darauf, ob du mehr Kommentare bekommst.

Ist irgendwie alles unfair, aber genau so läuft das Forum. Und es ist auch völlig logisch, dass es so läuft.

 

Hallo,

die Perspektive ist schwierig. Wenn es für dich eine Schreibübung darstellt, hat es sicherlich einen Nutzen, aber als Geschichte funktioniert es nicht. Für mich jedenfalls nicht.

Der Text widerspricht sich selbst. Da sind Ungenauigkeiten drin, die einem sofort auffallen, und die bei einer solchen Perspektive, die ja konstruiert ist, noch viel ärger. Bsp: Wind. Zuerst sind sie wie der Wind, dann ein Teil des Windes, dann führen sie ihn an, und dann die Frage, ob er den Wind erahnen kann? Was denn nun? Du solltest dem Leser da schon etwas in sich Geschlossenes bieten.

Da sind sprachlich insgesamt viele unglückliche Stellen drin. Es gibt keine ruhige Sinuskurve, und was du dann beschreibst, kurze Ruhepausen für ein Wellental, spricht eher für das Gegenteil. Ich würde diese ganzen Bilder und Vergleiche weglassen, wenn es kein wirklich gutes, geiles, neues Bild ist. Das wirkt total verwirrend. Ich würde mich hier auch mal entscheiden: Was möchte ich? Den Leser mit auf eine Reise nehmen? Okay. Aber dann kannst du auch diese Erklärungen, warum er sich umgebracht hat und so, einfach weglassen. Die klingen total konstruiert. Dieses ganze Drumherum stört den Effekt. Also, nicht falsch verstehen, die Idee an sich, Geist weiht neuen Geist ein, finde ich gut. Aber hier wäre doch ein show, don't tell wirklich angebracht. Dem Leser eben nur diese fiktive Welt zeigen, ihn sozusagen ebenfalls initialisieren, und nicht kaputterzählen durch Ballast; diese ganzen wertenden Einwürfe, a la "Beschissene Ängste, die ich vorher nicht mal aus den übelsten Alpträumen kannte. Ganze fünf Psychodocs hab' ich verschlissen." Interessiert keinen. Ich würde mich hier auf diesen Eintritt in die neue Welt fokussieren. Ist nur meine Meinung.

Gruss, Jimmy

 

Danke dir Jimmy.

Was möchte ich? Den Leser mit auf eine Reise nehmen? Aber dann kannst du auch diese Erklärungen, warum er sich umgebracht hat und so, einfach weglassen. Die klingen total konstruiert.
Also, nicht falsch verstehen, die Idee an sich, Geist weiht neuen Geist ein, finde ich gut. Aber hier wäre doch ein show, don't tell wirklich angebracht.

Der andere Geist ist eigetnlich nicht der Kern der Geschichte, sondern nur ein Platzhalter. Die Erklärungen sollen der Kern sein (zusätzlich zu den Vergleichen von Sex und Spuk und der Pointe am Ende).

Hätte ich bildlich gezeigt, wie sie mit Ketten rasselt oder whatever, wär das doch Banane gewesen. Der Grusel soll im Kopf des Lesers entstehen (sollte! wenn er es nicht tut, habe ich eben versagt). Da der Leser wahrscheinlich genug Geistergeschichten/filme kennt, wollte ich auf die genaue Schilderung einer Gruselvorstellung verzichten, mit der ich auch auch persönlich sicher nie zufrieden gewesen wäre.
Kurz vor dem Ende sollte man vielleicht sogar ein bisschen Mitleid mit dem Kerl haben der da jede Nacht heimgesucht wird. Trotz seiner verachtenswerten Tat. Aber trotzdem musste ich die kurz schildern, um ihre Motivation zu zeigen. Die so stark ist, dass sie dafür auf den Himmel verzichtet.

Die Reise, also das drumherum, ist eigentlich nur Atmosphäre:

Wind. Zuerst sind sie wie der Wind, dann ein Teil des Windes, dann führen sie ihn an, und dann die Frage, ob er den Wind erahnen kann?
Sie sind wie der Wind, weil sie köperlos und ohne Gewicht sind. Sie fliegen mit dem Wind, sind quasi ein Teil von ihm. Und schließlich dirigieren sie ihn weil das ihre Fortbewegungsmethode ist.
Das ist ein Lernprozess, den jeder Geist durchmacht (was bei ihm offenbar ziemlich schnell geht).
Erahnen deshalb, weil sie den Wind nicht direkt spüren, er aber trotzdem ein Teil von ihnen ist.
Ja, natürlich kann man das alles auch als Ballast bezeichnen.

Es gibt keine ruhige Sinuskurve, und was du dann beschreibst, kurze Ruhepausen für ein Wellental, spricht eher für das Gegenteil
Eine Sinuskurve würde ich schon als ruhig bezeichnen. Sehr vorhersehbar, keine unerwarteten Ausschläge. Als Ton wiedergegeben sogar völlig gleichförmig.

Vielen Dank noch mal.

cu, Irony

 

Hey igni!
Das Ende sollte die (wie ich gehofft hatte) gruselige Stimmung des Mittelteils bewusst zunichte machen.
Natürlich ist es mein Versagen wenn das Ziel nicht erreicht wurde. Also nicht das Zunichte machen, sondern das Aufbauen genannter Gruselstimmung.
Vielleicht muss man die Geschichte auch einfach nachts allein im Dunkeln lesen :)

Dankeschön jedenfalls!
cu Irony

 

Hallo "Irony",

ich finde Deinen Anfang gut (und Deine Idee ansich). Genau diesen Stil hättest Du konsequent beibehalten sollen, im Mittelteil flachst Du z.B. sprachlich ab und wirst inkonsequent in der Erzählperspektive und handlungsmässig etwas verwirrend. Gerade die Geschichte Deines Protagonisten würde ich geradliniger aufschreiben, die Liebesgeschichte und dann den Selbstmord. Auch seine Wut und seine Lust am Quälen werden wieder abgeschwächt, nachdem sie bereits zugenommen hatten. Das muß meiner Meinung nach stringenter sein, zunehmend mit dem Anflug auf das Haus des Übeltäters. Dein Schwank mit dem zweiten Geist am Schluß hat mir auch gefallen.
Wie gesagt, ich würde nicht zu viele Gefühle in Deinem Protagonisten verorten: Wut und Hass, ja, Angst auch, aber das eben stärker, damit kannst Du Logikfehler umgehen und der Leser kann sich ein stimmigeres Bild machen.

 

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