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Wahre Freunde!?

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23.07.2014
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Wahre Freunde!?

Doris hatte die dritte Nacht in Folge kaum geschlafen. Nun saß sie mit brennenden Augen vor ihrem PC am Arbeitsplatz und versuchte sich krampfhaft auf die Zahlen auf dem Bildschirm zu konzentrieren. Sie arbeitete in der Controlling-Abteilung eines mittelständischen Unternehmens und der Halbjahresabschluss stand bevor. Sie fühlte sich wie gerädert und ärgerte sich über sich selbst, dass sie sich wegen eines solchen Themas so viele Gedanken machte und ihr damit gefühlt alle Energie entzogen wurde. So konnte es nicht weiter gehen. Sie musste für sich heute eine Ent-scheidung treffen, wie sie damit umgehen wollte.
Am Wochenende wollten Freunde zu Besuch kommen - oder besser gesagt, Freunde ihres Mannes Bernd. Oder noch genauer gesagt war Ralf der beste Studienfreund von Bernd. Und dieser hatte Heike geheiratet, und beide zusammen hatten seit 5 Jahren eine Tochter - Sophia. Aufgrund der beruflichen Situation wohnten sie inzwischen über 400 km auseinander, so dass ein abendliches Treffen oder auch einfach ein Kaffeebesuch nicht mehr in Frage kamen. Doris hatte sich nie viel Gedanken über diese Freundschaft gemacht. Sie fand Ralf ganz nett und so wie Bernd ihre eigenen Freunde akzeptiert hatte, war es für sie eben selbstverständlich gewesen, dass sie ebenfalls Bernds Freunde akzeptiert hatte. Mit Heike war sie nie richtig warm geworden, aber dafür waren sie auch viel zu unterschiedlich. Für Doris war der Job schon immer mit das Wichtigste in ihrem Leben gewesen, während Heike nach drei Jahren Elternzeit nicht eine Sekunde gezögert hatte, ihren Job ganz zu kündigen, und auch nicht wieder arbeiten wollte. Ralf verdiente wohl auch genug, dass sie sich trotzdem ein angenehmes Leben leisten konnten.
Seit zwei Jahren wohnten sie nun so weit auseinander und Doris konnte sich nur zu gut an den Besuch von Familie Gernmann - so hießen sie mit Nachnamen - im letzten Sommer erinnern. Sie war erstaunt gewesen, dass sie kein Hotelzimmer gebucht, sondern das halbherzig unterbreitete Angebot angenommen hatten, dass sie doch bei ihnen übernachten könnten. Natürlich wollte Doris dann keinen Rückzieher mehr machen, und hatte das Gästezimmer entsprechend hergerichtet. Aus ihrer Sicht war die ausziehbare Schlafcouch durchaus ausreichend für alle drei Personen gewesen, vor allem weil sie auch von ihren Besuchen dort wusste, dass Sophia häufig bei ihnen im Bett schlief. Jedoch war die erste Frage von Heike gewesen, wo denn Sophia schlafen solle.
„Bei Euch im Bett - so wie sie es bei Euch auch regelmäßig macht.“
„Ja, aber unser Bett ist auch breiter“, Heike war sichtlich verstimmt.
Da Bernd keinen Streit wollte, und es Doris überhaupt nicht einsah, dass Sophia auf ihrer nagelneuen Ledercouch im Wohnzimmer schlafen sollte - sie sah im Geiste schon, wie Sophia diese mit Schokolade oder Sonstigem beschmieren würde - fuhren sie zum nächsten Möbelhaus und erstanden ein Klappbett. Bernd hatte sich anschließend mit Ralf auf die Terrasse gesetzt und so konnte Doris sich mit Heike und dem „verzogenen Gör“ - wie sie es im Stillen für sich nannte - beschäftigen. Sophia hatte zu nichts lange Lust, nörgelte herum, dass ihr langweilig war und irgendwann war es Doris zu blöd geworden und sie hatte Bernd und Ralf aufgefordert, ihr trautes Männergespräch auf später zu verlegen und jetzt mit ihnen etwas zu unternehmen. Sie fuhren dann in einen nahe gelegenen Tierpark, aber selbst hier war Sophia schnell genervt und zickte herum, und Heike ließ ihr auch noch alles durchgehen. Doris hielt sich natürlich mit Kommentaren zurück, da sie selbst keine Kinder hatte und sich deshalb nicht in der Rolle sah, Heike Tipps zu geben oder ihr Verhalten zu hinterfragen. Sie wusste nur, dass sie ihrem Kind nicht alles durchgehen hätte lassen…oder doch?
Beim Abendessen von Sophia - die Erwachsenen wollten später essen, wenn das Kind im Bett war - war Doris kurz davor, Heike ihre Meinung zu geigen.
Nachdem Doris gefragt hatte: „Sophia, möchtest Du lieber Brot oder Nudeln?“ hatte Sophia nach kurzem Zögern geantwortet: „Hmm, Nudeln…wenn Du Ketchup hast.“
Also kochte Doris Nudeln und kurz bevor diese fertig waren, fragte Heike Sophia: „Bist Du sicher, dass Du Nudeln möchtest? Möchtest Du nicht doch lieber Brot? Ich habe noch Deine Lieblingswurst dabei.“ Sophia schien kurz zu überlegen und sagte dann: „Hmm, auja, ich möchte Brot mit Wurst.“
Auch wenn Doris schon innerlich kochte, riss sie sich zusammen und schnitt Brot ab und belegte dann eine Scheibe mit der Wurst, die Heike gleich zu Beginn in den Kühlschrank gelegt hatte. Und wieder sagte Heike: „Sophia isst immer drei Scheiben Wurst auf einer Scheibe. Komm‘, lass‘ mich das kurz machen.“
Sophia spielte dann mit ihrem Essen auf dem Teller herum, schob auch Stücke über den Tellerrand auf den Tisch und vom Nachmittag wusste Doris mittlerweile auch schon, dass sie vergebens darauf warten konnte, dass Heike eingriff. Sie ging stattdessen in die Küche, holte die Küchenrolle und stellte sie demonstrativ zwischen Heike und Sophia. Als sie gerade die inzwischen kalt gewordenen Nudeln weg-schmeißen wollte, fragte Heike Sophia: „Du bist doch bestimmt noch nicht satt, oder? Möchtest Du noch Nudeln?“ Und Sophia wollte noch Nudeln…
Also füllte Doris die Nudeln in eine Schüssel und wollte sie gerade in die Mikrowelle stellen, als Heike ihr doch glatt sagte: „Du, bei uns gibt es nichts Aufgewärmtes aus der Mikrowelle. Aber es geht ja schnell, noch ein paar Nudeln zu kochen.“ Doris war so sprachlos, dass sie einfach nur neue Nudeln kochte, von denen Sophia dann maximal ein Drittel aß. Der Rest konnte wieder weggeschmissen werden.
Im Nachhinein ärgerte sich Doris wieder über sich selbst, denn sie hatte ja alles einfach hingenommen und sogar mitgemacht.
So ähnlich ging das ganze Wochenende weiter und Doris sehnte Sonntagnachmittag herbei, wenn sie endlich wieder fahren würden. Bernd war ihr nicht wirklich eine Hilfe gewesen, weil er vor allem die Zeit nutzte, viel Zeit mit Ralf zu verbringen. Letztendlich hatte sie sich nach dem Wochenende ausgelaugter gefühlt als nach einer 80-Stunden-Arbeitswoche inklusive Samstag.
Sie hatte anschließend mit Bernd darüber gesprochen, dass sie es nicht mehr wollte und auch er hatte dann zugegeben, dass er ganz dankbar gewesen war, sich häufig mit Ralf zurückziehen zu können. Er hätte zwar schon mitbekommen, dass Doris ziemlich angespannt sei, er habe aber auch keine Möglichkeit gesehen, daran etwas zu ändern.
Doris war sich bewusst, dass sie durch ihr eigenes Verhalten das Verhalten von Familie Gernmann nicht nur toleriert sondern auch gefördert hatte, aber jetzt konnte sie nichts mehr ändern. Sie nahm Bernd nur das Versprechen ab, dass er mit Ralf in einer ruhigen Minute selbst das Thema ansprechen wollte.
Nur wie es so ist…mit der Zeit verblasste auch die Erinnerung an das Wochenende, es verlor an Bedeutung und Bernd vergaß es irgendwann. Die nächsten Treffen verliefen ganz nett bei den Gernmanns, wobei Doris und Bernd jedes Mal im Hotel übernachteten und meistens auch noch andere Gäste dabei waren.
Somit war über dieses „Übernachtungs-Wochenende“ vom letzten Sommer nie mehr gesprochen worden und nun waren es nur noch drei Tage, bis Familie Gernmann wieder für zwei Nächte anrückte. Doris hatte Bernd vor ein paar Wochen gebeten, Ralf zu sagen, dass sie bitte im Hotel übernachten sollten. Bernd hatte dies jedoch immer wieder vor sich her geschoben und letztes Wochenende hatte er dann gesagt, dass es dafür jetzt zu kurzfristig sei. Und er könne doch seinen besten Studienfreund nicht einfach ins Hotel schicken…
Doris war darüber richtig sauer gewesen und überlegte nun seit Sonntag, was sie machen sollte. Sie hatte kurz erwogen, selbst Heike oder Ralf anzurufen und ihnen zu sagen, dass sie das Gästezimmer renovieren müssten und sie deshalb nicht dort übernachten könnten. Das widerstrebte ihr aber, weil es nicht ehrlich und aus ihrer Sicht irgendwie feige war. Ihr nächster Gedanke war, ihnen einfach ein Zimmer im Hotel um die Ecke zu reservieren und am Wochenende so zu tun, als wenn sie es so verstanden hätte. Aber da war das Risiko zu groß, dass Bernd selbst eingreifen und das Hotel kurzfristig wieder stornieren würde. Mit Bernd war hier einfach nicht zu reden und Doris ärgerte sich auch inzwischen über sich selbst, weil sie dem Wochenende grundsätzlich zugestimmt hatte. Je näher es allerdings kam, desto mehr erinnerte sie sich an letztes Jahr und desto mehr merkte sie, wie ihr alleine der Gedanke an den Besuch schon wieder jegliche Energie raubte. Und dass sie dadurch jetzt auch noch 3 Nächte so gut wie nicht geschlafen hatte, machte ihr richtig zu schaffen.
Doris ging an diesem Tag mit einer ihrer Kolleginnen - Jasmin - aus der Personalabteilung essen. Diese war Mitte Dreißig und hatte sich gerade von ihrem langjährigen Freund getrennt. Ob sie Jasmin mal fragen sollte, was sie von dieser „Geschichte“ hielt? Schaden konnte es auf keinen Fall, und so erzählte Doris Jasmin von den Gernmanns, wobei sie versuchte, nur die wesentlichen Punkte heraus zu heben und möglichst objektiv zu sein.
Jasmin hörte die ganze Zeit zu und stellte zwischendurch noch ein bis zwei Fragen. Anschließend lehnte sie sich zurück und fragte Doris: „Wow, das scheint Dich ja wirklich enorm zu beschäftigen. Vielleicht hilft es Dir, wenn ich Dir von meiner Freundin Karla erzähle. Soll ich?“
Doris nickte: „Ich weiß zwar nicht, wer Karla ist, aber ich bin jetzt neugierig.“
Jasmin legte los: „Wie Du ja weißt, habe ich mich mit der Trennung von Marius sehr schwer getan. Und ich hatte Dir glaube ich auch erzählt, dass ich mir dafür 4 Sitzungen bei einem Coach gegönnt habe. Und sie hat mit mir unter anderem erarbeitet, welche Menschen mir positive Energie bringen und welche mir nur Energie rauben. Und dabei spielte auch Karla eine Rolle, denn mir war bewusst geworden, dass sie mir seit ca. zwei Jahren nur noch Energie raubt, aber keine positive mehr bringt. Wenn wir uns getroffen haben, bin ich fast immer zu ihr gefahren und wir haben meistens Dinge unternommen, die sie gut fand. Ich habe einfach mitgemacht, weil ich dachte, dass zu einer Freundschaft auch Rücksicht gehört und dass es viel wichtiger ist, dass Vertrauen herrscht und wir uns die wirklich wichtigen Dinge erzählen als das, was wir machen. Aber mir wurde dann auch bewusst, dass sich 90 % unserer Gespräche nur um sie, ihren Job, ihre missglückten Versuche mit potentiellen Partnern und ihre sonstigen Probleme drehten. Wenn ich mal etwas erzählen wollte, kam ziemlich schnell der Satz ‚Ohja, das kenne ich auch‘ und dann erzählte sie wieder. Lange Rede, kurzer Sinn: mir ist ziemlich schnell klar geworden, dass ich keinen „Gewinn“ mehr aus der Freundschaft ziehe bzw. Karla mir nur noch Energie raubt und somit nicht guttut.
Das ist jetzt ein halbes Jahr her und seitdem haben wir uns nicht mehr getroffen. Nachdem ich ihr gesagt hatte, dass sie das nächste Mal dran wäre, zu mir zu kommen, schlägt sie einfach keine Treffen mehr vor, sondern möchte nur noch telefonieren. Dazu hatte ich die letzten Wochen keine Lust, so dass ich immer irgendwelche wichtigen Termine vorgeschoben habe. Vielleicht ist es nicht ganz ehrlich und ich denke manchmal, dass ich ihr aus Fairnessgründen die Wahrheit sagen sollte und dass ich kein Interesse mehr an einer Freundschaft zu ihr habe. Und dann kommt mir das wieder so dramatisch vor - als wenn ich mit ihr „Schluss machen“ würde. So wird es jetzt wohl einfach im Sande verlaufen. Denn wenn ihr wirklich etwas an mir liegen würde, dann wäre sie schon längst einmal zu mir gekommen..“
Doris hatte fasziniert zugehört. „Ich finde es toll, dass Du den Mut hast, so konsequent mit Menschen zu sein, die Dir nicht gut tun. Dann sollte ich am besten auch mal eine „Energiebilanz“ mit den Gernmanns aufstellen, um dann zumindest entsprechende Konsequenzen für das Wochenende zu ziehen.“
Jasmin sagte dann nachdenklich: „Wobei es bei Dir noch etwas komplizierter ist, da Bernd ja in diesem Freundschaftsgeflecht die Hauptrolle spielt. Du solltest ihn und seine möglichen Reaktionen also in Deine Überlegungen mit einbeziehen.“
Doris grinste: „Scheiden lassen wird er sich schon nicht…. Danke, Du hast mir sehr geholfen.“
Jasmin stand auf: „Mir ist einfach bewusst geworden, dass mein Leben zu kurz ist, um mich mit Menschen zu umgeben, die mir nur Energie rauben. Diese Erkenntnis hat letztendlich auch zu der Trennung von Marius geführt. Auch wenn es am Anfang hart war, geht es mir heute definitiv besser.“
Doris dankte Jasmin nochmals, verabschiedete sich von ihr und Beide kehrten wieder an ihre Arbeitsplätze zurück.
Abends hatte Doris das Glück, alleine zu Hause zu sein, da Bernd wie jeden Mittwoch zum Badminton verabredet war. So konnte sie sich intensiv mit ihrer ganz speziellen Energiebilanz beschäftigen - mit den Gernmanns im Allgemeinen und mit diesem Wochenende im Speziellen. Grundsätzlich kam heraus, dass ihr die Treffen mit den Gernmanns - solange sie immer bei denen waren und auch andere Personen dabei waren - nichts ausmachten, sie aber auch nichts Positives daraus ziehen konnte. Das Wochenende zeigte jedoch dagegen ein ausschließlich negatives Bild und spiegelte ihre schlaflosen Nächte wider. Und ein möglicher Streit mit Bernd durch ihre Anspannung war damit auch vorprogrammiert.
Doris musste jetzt also nur noch überlegen, was sie machen wollte. Entweder mussten Gernmanns ins Hotel, oder sie selbst war nicht da. Sollte sie Bernd fragen, was ihm lieber war? Das war unfair, damit würde sie ihm nur die Verantwortung ihrer eigenen Entscheidung zuschieben. Somit musste sie sich darüber klar werden, was sie wollte. Und eigentlich wusste sie schon, dass sie sich am liebsten ein Wochenende im Wellnesshotel gönnen würde. Das würde Bernd nicht gutheißen, da er sich dann erstens um alles alleine kümmern musste und zweitens hatte er dann kaum Zeit, um Zeit mit Ralf alleine zu verbringen. Ehrlich gesagt, wollte Doris darauf diesmal keine Rücksicht nehmen, sondern wollte an sich und ihr eigenes Wohlbefinden denken - so wie Bernd es ja auch meistens tat.
Als sie schon einmal im Internet schaute, welche Hotels in der Nähe in Frage kommen würden, kam ihr der Gedanke, dass sie Jasmin fragen könnte, ob sie nicht mit-kommen wolle. Ihr war bewusst geworden, dass die Kollegin inzwischen selbst zu einer Freundin geworden war.
Als Bernd dann später nach Hause kam, zögerte Doris nicht lange: „Du, Bernd, ich möchte Dir etwas sagen.“ Bernd blickte von seinem Smartphone auf: „Muss das jetzt sein? Ich bin wirklich platt.“ Doris merkte, wie sie wütend wurde: „Nein, das hat keine Zeit, weil es um dieses Wochenende geht.“
„Achja, das hätte ich jetzt beinahe vergessen. Ralf hat mir getextet, dass Sophia krank ist, und er deswegen alleine kommen wird.“
Doris war sprachlos: „Wie bitte?! Seit wann weißt Du das?“
„Gestern Abend, aber da hattest Du schon geschlafen. Und heute Morgen habe ich nicht daran gedacht. Du kannst Dir für das Wochenende also ruhig etwas vornehmen…äh, ich meine, Du kannst natürlich auch da bleiben…“
Doris wollte schon ärgerlich reagieren, aber nicht, weil Bernd die Zeit mit Ralf lieber alleine verbringen wollte - das konnte sie ja gut verstehen - sondern weil sie sich zumindest einen Tag Grübelei ersparen hätte können. Sie besann sich jedoch rechtzeitig und sagte nur: „Tja, mal schauen, was ich dann machen werde.“
Denn letztendlich war sie dankbar für das Gespräch mit Jasmin, die ihr nicht nur dabei geholfen hatte, eine Entscheidung für das Wochenende zu finden, sondern auch ihr Bewusstsein für „wahre Freunde“ geschärft hatte.

 

Hallo Emily!

Ich fand deine Geschichte sehr einseitig. Sie ist zwar in der dritten Person geschrieben, aber aus Doris' Sicht erzählt. Und diese Doris, ich finde ihre Sichtweise ziemlich selbstbeweihräuchernd. Ich, Doris, mache ja alles richtig, sehe ja alles richtig (sicher, ich mache auch Fehler, aber die sehe ich ("Doris war sich bewusst, dass sie durch ihr eigenes Verhalten das Verhalten von Familie Gernmann nicht nur toleriert sondern auch gefördert hatte") und reagiere sogleich angemessen. Ich, ich, ich. Fand ich, Chris, reichlich nervtötend.
Ich, für mich, habe versucht, Heikes Sicht zu sehen. Herausgekommen ist das (ich hoffe, du nimmst mir das jetzt nicht übel):

Heikes Sicht: Wir waren zu meines Mannes besten Freund und dessen Frau eingeladen. Natürlich sind wir hin, das konnte ich meinem schwer arbeitenden Mann ja nicht abschlagen. Wir wollten eigentlich in einem Hotel übernachten, aber Doris, Bernds Frau, hatte andere Pläne. "Ihr schlaft natürlich bei uns. Auf der Schlafcouch." Ich habe noch versucht, einen Einwand vorzuschützen, ich wollte Doris ja nicht beleidigen und kaltschnäuzig ablehnen. Ich fragte also, wo denn unsere fünfjährige Tochter Sophia schlafen solle. „Bei Euch im Bett - so wie sie es bei Euch auch regelmäßig macht.“ Ideen hat die Frau! Klar, Sophia schläft manchmal bei uns, aber zu Hause haben wir kein "Bett", sondern eine Schlaflandschaft. In der hätten auch noch zwei Doggen Platz, ohne dass sie uns stören würden.
Aber gut. Dann ging es weiter, mit dem Essen. Ich würde doch von Doris niemals verlangen, dass sie für meine Fünfjährige, die mehrere Lebensmittelallergien hat, kochen würde. Doch sie bietet der Kleinen sogleich Nudeln mit Ketchup an. Wenn Sophia das essen würde, müssten wir mit ihr danach in die Notaufnahme. Ich habe ja auch extra ihr Essen mitgebracht und musste nun sehen, dass ich meine Sophia von dem Gedanken an Ketchup abbringe, ohne dass sie sich vor Wut schreiend auf dem Boden wältzt.
Am nächsten Nachmittag dann saßen wir, "die drei Frauen" im Wohnzimmer. Sophia ist ein aktives Kind und was durfte sie in dieser eleganten, staubkornfreien Wohnung tun? Still am Tisch sitzen und malen, "aber um Gottes willen, auf dem Papier!" Das ging natürlich nicht lange gut, ohne dass Sophia quengelte.

Und so weiter.

Könntest du nicht versuchen, auch Heikes Sicht in den Text einzubringen, statt Doris so von oben herab über sie urteilen zu lassen?

In der jetzigen Form ist Doris für mich die unsympathischte Person des Jahrhunderts.

Sorry,
Chris

 

Nabönd,

also wann merke ich, dass die Augen nicht mehr so wollen? Beim Lesen absatzloser Texte. Ich könnte das jetzt nach Word rüber ziehen und mir beim Durchlesen selbst Absätze einpflegen, aber, he, ich hab noch andere Hobbys. Bitte, bitte, versehe deinen Text mit Absätzen, also ...

Textblock
Absatz oder ****
Textblock

So beim Lesen im Netz sind 20 oder 25 Zeilen pro Block noch einigermaßen erträglich; bei serifenloser Schrift.

Dann werde ich es gerne lesen. Danke.

Morphin

 

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