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Ein Portrait in weiß

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24.07.2014
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Ein Portrait in weiß

Er saß still. Sein Blick durchwanderte den Raum ziellos. Verharrte an diversen Stellen, registrierte nichts und wanderte weiter. Seine Fähigkeit, Dinge als unwichtig abzustempeln, war jahrelang trainiert und auf eine beunruhigende Weise perfektioniert. Er kam, sah und ging weiter.

Es regnete. Die Welt ging langsam unter, während er am Fenster saß und dem Untergang still folgte. Das die Wassermassen am nächsten Tag schon verschwunden sein könnten war logisch. Doch ihn erheiterte der Gedanke an eine riesige, menschenverschlingende, regenerschaffene Flutwelle deutlich. Die Erde säubert sich selbst. Etwas unfair, da es sicher noch gute Menschen gab, jedoch gerecht.

Die Straßen waren menschenleer. Vereinzelt sah man kurze Schatten an den Fensterläden und spürte wie sie die Szenerie argwöhnisch betrachteten. Oder beobachteten sie sogar ihn? Kurz übermannte ihn der Gedanke, dass man ihn überwachte. Ihn, den Menschen ohne Geheimnisse. Das menschlichste Wesen, das es gab. Der Gedanke machte ihn stolz. So stolz, dass er ihn in sekundenschnelle vergaß.

Sonst gab es nichts auf den Straßen. Tristesse. Farblose Tropfen, welche das Grau der Stadt verzerrten und zu einem atemberaubenden grau-schwarz veränderten. „So muss sich ein Künstler fühlen“, dachte er und strengte sich an dieses Bild fest in seinen Gedanken zu speichern.
In dieser Fülle an Kunst, war er der Überraschungsgast.

Sein Handy klingelte. „Jane“. „Annehmen“. „Ablehnen“. Gedanklich kreierte er sein Soziogramm und spielte die vereinzelten Variablen mit ein. Annehmen, oder Ablehnen.
Auf der anderen Seite war Jane. Tränen zierten ihr Gesicht, tropften langsamer als der kalte Regen auf den Boden. „Einsamkeit“, dachte sie. „Einsamkeit ist das Übel der heutigen Zeit“. Als sie geistesgegenwärtig eine Nummer in ihr Handy tippte, roch sie den Regen. Eine Mischung aus frischem Gras, einer Brise Elektrosmog und dem erfrischendem Ende des Tages. Ein Gedanke keimte, verblühte jedoch beim Öffnen der Augen.

Er ist versunken in Gedanken und porträtiert sich mit Skizzen in weiß. Denkt nach und zerdenkt die Welt. Im Stillstand seines Lebens tobt der Drang nach Erfahrungen. Er erschafft und zerstört. Er. Ist. Nicht.

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus George Winsley, willkommen hier.
Ich gehe natürlich davon aus, dass du dir eine Menge Gedanken zu dem Text gemacht hast. Leider gelingt es dir nicht, mir diese Gedanken oder gar den Tiefsinn, der eventuell darin steckt, zu vermitteln. Und ehrlich gesagt inspiriert mich der Text auch nicht, mir groß den Kopf darüber zu zerbrechen, dazu wirkt er mir zu beliebig. Weder erschließt sich mir, um wen es da eigentlich geht, noch lösen das Verhalten oder die Gedanken der Figur irgendwas aus in mir, worüber es sich nachzudenken lohnt. Das wirkt alles einfach so dahingeschrieben.

Sonst gab es nichts auf den Straßen. Tristesse. Farblose Tropfen,
Also gibt’s ja doch was.

Gedanklich kreierte er sein Soziogramm und spielte die vereinzelten Variablen mit ein. Annehmen, oder Ablehnen.
Was soll ich mit so einem Satz anfangen?

Auf der anderen Seite war Jane.
Auf welcher anderen Seite? Vom Telefon? Oder vom Tischchen, an dem der Protagonist eventuell sitzt? Keine Ahnung.

Tränen zierten ihr Gesicht, tropften langsamer als der kalte Regen auf den Boden.
Trotzen die der Gravitation?

Im vorletzten Absatz wechselst du meinem Gefühl nach die Erzählperspektive, sofern Jane nicht mit am Tischchen sitzt (im Regen?), von dem ich gar nicht weiß, ob es das überhaupt gibt, also das Tischchen, und im letzten Absatz wechselst du vom Präteritum ins Präsens. Sehr eigenartig das alles.
Obendrein steckt in dem Text, gemessen an der Kürze, eine beachtliche Anzahl von Fehlern:

Das [Dass] die Wassermassen am nächsten Tag schon verschwunden sein könnten [Komma] war logisch.

Vereinzelt sah man [Wer?] kurze Schatten an den Fensterläden und spürte [Komma] wie sie die Szenerie argwöhnisch betrachteten.

dass er ihn in sekundenschnelle [Sekundenschnelle] vergaß.

zu einem atemberaubenden grau-schwarz [gehört als Substantiv großgeschrieben] veränderten.

... und strengte sich an [Komma] dieses Bild fest in seinen Gedanken zu speichern.

In dieser Fülle an Kunst, [kein Komma] war er der Überraschungsgast.

einer Brise Elektrosmog und dem erfrischendem [erfrischenden] Ende des Tages.

Er. Ist. Nicht.
?

Na ja, George Winsley, also mich konnte das nicht überzeugen. Trotzdem wünsche ich dir noch viel Vergnügen hier.

offshore

 

Hallo George Winsley!

Mir geht es so ähnlich wie ernst offshore: Als ich die ersten Zeilen deines Textes las, hatte ich das Gefühl, du möchtest uns damit etwas sagen, uns vielleicht etwas für dich sehr Wichtiges nahebringen. Doch leider erklärte sich deine Kurzgeschichte im weiteren Verlauf mir nicht von selbst. Das muss ein Text natürlich auch nicht zwingend tun, denn etwas Nachdenken darf und soll der Leser dabei auch, aber ich muss ehrlich sagen, auch wenn ich mein - ich muss zugeben, momentan etwas verrostetes - Gehirn anstrenge, regt sich da einfach nichts. Mir fehlt hier ein Aha-Effekt.
Und manchen Sätzen kann ich leider gar nicht folgen. Es stehen zwar klingende Wörter darin, aber der gesamte Satz hat keine Bedeutung.

Leider konnte mich dein kurzer Text auch nicht überzeugen. Manchmal ist vielleicht doch nicht nur weniger mehr.

Viel Spaß noch hier!

Grüße,
rehla

 

Hallo George Winsley,

die trübe Stimmung, die du offensichtlich transportieren möchtest, wird für mich durch die Wortwahl teilweise konterkariert. Du schreibst von "Tristesse" und im nächsten Satz von farblosen Tropfen, die die Stadt in ein atemberaubendes grau-schwarz tauchen. "Atemberaubend" finde ich unpassend in dem Zusammenhang. "Kurz" in Verbindung mit "übermannen" widerspricht sich ebenso. Dein Text braucht mehr Kontur und Aussagekraft. Was möchtest du rüberbringen? Gibt der Titel den Inhalt wieder?
In der Form finde ich den Text noch nicht überzeugend.
Viele Grüße
federleicht

 

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