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Der Nachhaltigkeitsfaktor (überarbeitete Version)

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19.08.2014
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Der Nachhaltigkeitsfaktor (überarbeitete Version)

Seit vielen Jahren bin ich jetzt in meinem Job tätig. Ich war bisher immer davon überzeugt, etwas Sinnvolles zu tun, bis ich gestern zufällig ein Gespräch mit einem neuen Kollegen hatte. Danach ist mein Glaube an die Richtigkeit meiner Arbeit grundlegend erschüttert worden. Sie fragen, was ich eigentlich mache?

Haben Sie sich eigentlich schon einmal Gedanken darüber gemacht, warum eine Waschmaschine meist nach sieben bis acht Jahren kaputt geht? Wie alt ist Ihr Laptop? Oder warum sind die meisten Autos nach zwölf bis dreizehn Jahren schrottreif?
Das hat mit dem Nachhaltigkeitsfaktor zu tun. Nie gehört? Glaube ich gerne. Das ist ein Thema, welches nicht unbedingt an die Öffentlichkeit kommen soll. Mein Job besteht darin, diesen Faktor zu bestimmen. Als studierter Mathematiker bin ich bei der EU in Brüssel in der Abteilung für europäische Wirtschaftssteuerung beschäftigt. Auch nie gehört? Kein Wunder, unsere Arbeit soll gezielt im Hintergrund ablaufen. Um Ihnen meine Tätigkeit zu erklären, nehmen wir als Beispiel das Auto. Zum Einstieg ein paar Zahlen: In den fünfzehn alten EU Staaten hängen rund 12 Millionen Arbeitsplätze direkt oder indirekt vom Auto ab. Weltweit werden etwa sechzehn Millionen Fahrzeuge pro Jahr gebaut. Die Bundesrepublik nimmt über den Kraftstoff jährlich knapp 40 Milliarden Euro ein – der drittgrößte Posten im Steueraufkommen.
Nun betrachten wir die technische Entwicklung. In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts, war ein PKW nach sieben-bis acht Jahren und 100.000km „klinisch tot“. Alle 5.000km musste man in die Werkstatt zum Motorölwechsel und Abschmieren. Im Laufe der Jahre wurden die Intervalle immer länger, 7.500km, 10.000km, 20.000km und heute sind 30.000km normal. Das nennt man technischen Fortschritt.
Eine positive Entwicklung hat auch der Durchschnittsverbrauch im Laufe der letzten Jahrzehnte absolviert. Fuhr man früher einen Mittelklassewagen mit 12-15l/100km so sind heutige Modelle, die deutlich schwerer sind, mit 5-8 Litern zu bewegen.
Eine angenehme Entwicklung für den Verbraucher. Dennoch – wenn man mal genauer darüber nachdenkt, muss man sich fragen, ist die technische Weiterentwicklung in den letzten Jahren stehengeblieben? Wo bleibt das Ein-Liter-Auto? Neue Reifen haben eine Profiltiefe von ca. 9 Millimetern und halten dann je nach Mischung 40.000 - 60.000 Kilometer. Warum produziert man nicht einfach Pneus mit 12 oder 15 Millimetern und fährt doppelt so lange?
Die Antwort ist mathematisch lösbar. Ich stelle Ihnen ein paar Rechenaufgaben, die Sie selbst lösen können:

Wie hoch sind die jährlichen Steuereinnahmen, wenn alle Fahrzeuge einen Verbrauch vom einem Liter haben? Wie viel Umsatz macht dann eine Tankstelle noch? Wie viele Reifen verkauft die Gummiindustrie, wenn die Dinger doppelt so lange halten?
Denken Sie mal weiter, welche Bauteile und Betriebsstoffe im Auto noch verwendet werden. Oder bei Waschmaschinen, Toastern… Denken Sie an Ihren gesamten Haushalt.
Wenn der technische Fortschritt ungezügelt umgesetzt würde, stünde binnen kürzester Zeit die gesamte Wirtschaft, ja sogar der Bestand der Gesellschaft auf der Kippe. Mein Job besteht darin, für neue Technologien und Entwicklungen eine Art Bremse einzubauen. Meine Ansprechpartner in der Industrie sind eigentlich sehr aufgeschlossen dafür.
Diese Bremse ist der Nachhaltigkeitsfaktor.

Den neuen Kollegen traf ich gestern Mittag in der Kantine. Es war mal wieder drängend voll und nur noch wenige Plätze frei. Ich grüßte und setzte mich mit meinem Tablett ihm gegenüber. Beim Nachtisch kamen wir ins Gespräch. Er erzählte, dass er promovierter Mediziner sei und in der, vor einem Jahr neu gegründeten Abteilung für Medizintechnik arbeite. Was genau er machte, konnte ich nicht herausfinden. Langatmig dozierte er über die statistisch seit Jahrzehnten immer weiter steigende durchschnittliche Lebenserwartung der in den Industrieländern lebenden Menschen und was das für die Rentenkassen und die Zusammensetzung der Gesellschaft bedeute.
Als der Gong die Mittagspause beendete, ging ich erleichtert wieder in mein Büro. Das Gespräch hatte mich gelangweilt. Nachdem mein Rechner wieder hochgefahren war, öffnete ich meine Terminplaner. Ende des Monats stand ein für mich sehr wichtiger Termin an. Ich würde einen Herzschrittmacher eingesetzt bekommen.

Plötzlich lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Mir ging nochmal durch den Kopf, was der Kollege eben erzählt hatte.
Die würden doch wohl nicht…

 

Das macht man so nicht, dass man einfach dieselbe Geschichte nochmal einstellt. Man überarbeitet einfach die erste Version im Text-Fenster.

Außer man will irgendwie nach 6 Monaten noch mal eine ganz neue Fassung seiner Geschichte einstellen und glaubt, dass die sich so gravierend von der ersten unterscheidet, dass sie ein neues Posting rechtfertigt.
Ich hab den alten Thread mit deiner Geschichte ins Archiv verschoben. Nutze bitte in Zukunft fürs Bearbeiten einfach das "Bearbeiten"-Icon unter deiner Geschichte.

 
Zuletzt bearbeitet:

Zum Text: Das schrammt ganz dicht an einer Predigt/einem Witz vorbei.
Das fängt schon damit an, dass der Erzähler/der Autor direkt zum Leser spricht und so tut, als würde der ihm (ziemlich blöde) Fragen stellen. Als Leser wird man da zum Stichwortgeber.
"Das fragen Sie also? Wunderbar, darauf wollte ich eh zu sprechen kommen!"
Das ist eine sehr unelegante Technik, die man immer vermeiden sollte.

Dann liegt die Absicht des Textes wohl nicht darin, irgendwas zu beschreiben, im Kopf des Lesers Gedanken und Bilder entstehen zu lassen und den Leser selbst seine Schlüsse aus dem Erlebten ziehen zu lassen, sondern der Text sagt einfach, was er sagen will.

So arbeitet die Wirtschaft. Die ist auf Profit aus. Guck mal, was die da machen.

Und die Pointe ist dann: Wie in so einem Internet-Meme - jetzt setzen wir das in eine andere Situation.


Das Erzählen von Geschichten hat eine jahrtausende alte Tradition. Da gibt's Techniken, da geht's um was. Und es geht nicht darum, einfach das zu sagen, von dem man glaubt, die Welt müsse es hören. Dafür gibt es andere Wege.
Beim Erzählen von Geschichten geht es darum, den Leser zu erreichen und an seine Vorstellungskraft heranzukommen, ihm eine andere Perspektive zu ermöglichen, ihn Dinge anders sehen zu lassen, ihn durch andere Augen schauen zu lassen.

Allein schon der Ansatz deines Textes lässt dieses Erleben nicht zu, da ist nichts Visuelles in deinem Text, sondern da quatscht wer.
Ich muss das mal deutlich sagen: das ist eine Richtung, die führt zu nix, die führt aus dem Erzählen und aus "Geschichten" raus. Deshalb sollten auch, das rät man oft, Anfänger niemals mit Ich-Erzählern beginnen, weil die sowas aus dem Alltag haben und im Alltag erzählt man keine Geschichten. Während wir die "er"-Form automatisch mit Geschichten verbinden und Märchenonkeln und so.

Bei dem Text muss man sich nicht um Details kümmern, ob da vier Kommas falsch stehen oder wie der Spannungsbogen ist.

Sondern da muss man als Autor in sich gehen und sich fragen: Will ich eigentlich erzählen oder will ich den Leuten was sagen? Beides ist völlig legitim. Aber für "Ich will den Leuten was sagen" ist eine Geschichte nicht das geeignete Medium. Man muss Lust haben, den Leuten was zu erzählen. Und das ist in diesem Text an keiner Stelle zu spüren.
Der Text, der könnte vom Inhalt und von der Sprache her - ist das schon okay. Nur der Ansatz ist falsch.

 

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