Was ist neu

thanatos

Mitglied
Beitritt
29.08.2014
Beiträge
2
Zuletzt bearbeitet:

thanatos

Daniel schloss die Augen und bemühte sich, die Gestalten nicht wahrzunehmen, die hinter seinen Liedern lauerten.
Ich bilde mir das alles nur ein, ermahnte er sich. Ich bin ein Mensch, keine Figur aus einem verdammten Horrorfilm.
Er versuchte, sich auf Doktor Wallmichrath zu konzentrieren. Wie er in dem weißen Kittel vor ihm stand. Das grau-melierte Haar, das nahtlos in den Bartansatz überging.
Könnte er Daniel jetzt sehen, er würde seine Brille zu Recht rücken und dieses Lächeln aufsetzen, das Mitgefühl vermitteln sollte. Er würde mit der rechten Hand versuchen, den viel zu kurzen Bart zu zwirbeln, und ihn anschauen.
„Was denken Sie, woher Ihre Wahnvorstellungen kommen?“, würde er fragen.
Daniel schnaufte. Nein, die Gespräche mit ihm brachten nichts.
„Sie wären nicht hier, wenn sie unsere Gespräche nicht wirklich bräuchten, mein Freund. Was denken Sie, was ihre Frau Ihnen raten würde?“
Daniels Kopf zuckte zurück, als wäre er geschlagen worden, doch er tat, als überhörte er die Stimme.
Normalerweise schaffte es sein Bild, ihn abzulenken, wenn der Wahnsinn nach ihm griff.
„Das ist sehr gut“, würde Dr. Wallmichrath kommentieren und eine Notiz auf das Klemmbrett kritzeln.
„Nehmen Sie als Realitätsanker, was auch immer Ihnen hilft.“
Aber manchmal machte er es nur schlimmer.
Daniel öffnete die Augen. Er knipste die Nachttischlampe an und die Dämonen wichen in die Schatten der Möbel zurück.
Er fühlte sich alt. Er betrachtete seine Hände, die nicht mitbekommen hatten, wie alt sie sein sollten. Sie sahen aus wie die Hände des jungen Mannes, der er vor einigen Wochen noch gewesen sein musste. Doch was hatte er jetzt mit diesem gemein außer den Händen, die vergessen hatten zu altern?
Er sprang aus dem Bett. Seine Glieder verlangten nach Bewegung.
Daniel bemühte sich, nicht zu denken, und ging hinüber ins Bad. Das weiße Licht der Lampe strahlte zu grell für seine an die Dunkelheit gewöhnten Augen. Mit gesenktem Blick durchquerte er das Bad bis zum Waschbecken. Er drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich kalte Tropfen ins Gesicht.
Das Wasser ließ er laufen, beruhigte sich langsam durch das Plätschern, während er sich mit den Armen am Waschbecken abstützte.
Endlich gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit, er stellte das Wasser ab und hob den Kopf.
Daniel hätte geschrien, wenn ihm die Stimme nicht versagt wäre. Er starrte mit aufgerissenem Mund in den Spiegel, aus dem heraus ihn eine faulige Fratze voller Narben und aufgerissener Wunden fixierte. Daniel wich einen Schritt zurück. Sein Herz raste. Sein Körper sonderte Wellen von Schweiß aus.
Er zwang sich tief einzuatmen und seinen Blick von dem Spiegel zu nehmen. Er hatte diese Momente so oft in den Therapiesitzungen geübt.
Denk an Doktor Walmichrath, ermahnte er sich. Seine Hände riechen nach Seife, seine Mundwinkel sind immer ganz trocken, weil er zu viel raucht und zu wenig trinkt.
Mit jedem Detail beruhigte er sich mehr. Schließlich zwang er sich dazu, wieder in den Spiegel zu schauen.
Sein Herz stolperte, hielt kurz inne und schlug dann beruhigt weiter. Sein normales Gesicht blickte ihm entgegen. Ein wenig blass, mit tiefen Augenringen, aber glatt und unbeschadet.
Mit zittrigen Beinen ging er zurück ins Schlafzimmer. Der Wecker strahlte ihm eine rote Vier entgegen. Daniel drehte ihn um und seine Hand stieß gegen den umgeklappten Bilderrahmen. Kurz verharrte er, spürte die Versuchung, doch dann zuckte der Arm zurück. Er hatte es nicht über sich gebracht auch nur ein Foto von ihr fort zu räumen, aber sie anzusehen schien unerträglich.
Ich muss schlafen, dachte er. Hastig zog er den nassgeschwitzten Schlafanzug aus und setzte sich auf die Matratze, die unter seinem Gewicht nachgab. Er nahm zwei der Schlaftabletten und schluckte sie ohne Wasser hinunter.
Dann knipste er das Licht aus und legte sich hin.
Der Schlaf wollte sich nicht einstellen. Er betrachtete das Rot-Schwarz hinter seinen Liedern. Spürte den weichen Stoff auf der nackten Haut. Beobachtete, wie sein Atem kam und ging.
„Daniel.“
Daniel zuckte zusammen. Er kannte diese Stimme. Beinahe besser als seine eigene.
„Daniel.“
Er erwischte sich dabei, wie ihn der vertraute Klang tröstete.
Doktor Walmichrath, dachte er. Welche Farbe haben seine Augen?
„Sieh mich an!“
Noch bevor Daniel weiter über die Augenfarbe des Doktors grübeln konnte, roch er den Rosenduft. Sofort vergaß er alles andere. Er öffnete die Augen. Im dunklen Raum stand eine Frau. Daniel war sich nicht sicher, ob das Kribbeln in seinem Bauch von ihr kam oder ihm einfach nur übel war.
„Komm zu mir“, flüsterte sie.
Daniel kletterte aus dem Bett und ging auf sie zu. Mit jedem Schritt sah er sie deutlicher, bis er glaubte, sie berühren zu können.
Sie lächelte.
„Aber du bist-“
„-tot? Was macht das jetzt?“
Sie küsste ihn wie damals. Erst suchten ihre Lippen zögernd, zurückhaltend die seinen. Mit einem Mal zog sie ihn zu sich. Der Kuss wurde immer heftiger, bis er glaubte, keine Luft mehr zu bekommen.
Es roch nach feuchtem Moos. Ein kühler Wind trug die Erinnerung an Regen mit sich.
Als er die Augen öffnete, stand er in dem Wäldchen, in dem sie sich zum ersten Mal begegnet waren.
Er löste sich von ihr und sah sie an. Sie war wunderschön, wie sich das braune Haar über ihre Schultern ergoss und ihr schmales Gesicht einrahmte.
Er konnte nicht anders. Er musste sie berühren. Musste sich vergewissern, dass sie da war.
Daniel streckte seine Hand aus, spürte aber nur die kalte Luft. Er versuchte es erneut, aber als er sie eigentlich hätte berühren müssen, verschwamm sie in der Luft.
„Ich liebe dich, Lil.“
Sie lächelte und schaute ihn an.
Ruckartig verzerrte sich ihr Gesicht zu abscheulichen Grimassen. Es stank modrig.
Dann war sie wieder da. Es passierte so schnell, dass er dachte, es müsse ein Trugbild gewesen sein. Allein der Geruch nach faulenden Blumen blieb.
Ihre Augen weiteten sich.
„Wir haben keine Zeit mehr“, flüsterte sie.
„Lauf!“
Sie löste sich auf und mit ihr auch der Wald.
Daniel stand auf einer Straße in dem ersten Grau des anbrechenden Tages. Er wusste nicht, wo er sich befand oder wohin er sollte, doch er rannte ihren Schrei noch immer im Ohr.
Sein Herz raste und ließ das Blut pochend gegen seinen Adamsapfel schlagen. Bald war er wieder nass geschwitzt. Er blieb nicht stehen. Sah sich nicht um.
Doch vor ihm endete die Straße so abrupt, als hätte ein Riese ein Stück aus ihr herausgebissen. Er hielt schlitternd an. Der Wind fegte ihm kalt entgegen. Gänsehaut legte sich über seinen nackten Körper wie ein kratzender Umhang.
Daniel konnte nicht weiter. Er drehte sich um, sodass er den Abgrund im Rücken hatte, und spähte in die schwächer werdende Dunkelheit. Um ihn herum erstreckte sich Ödnis.
Ein wildes, kaltes Lachen durchbrach die Stille und vermischte sich mit seinem rasenden Herzschlag. Scheinbar von überall her kommend, wurde das Lachen lauter und wieder leiser, nur um dann wieder lauter zu werden, wie ein Radio, das vergeblich nach dem richtigen Sender suchte.
Die vereinzelten Bäume streckten ihre Arme zielstrebig in seine Richtung und griffen nach ihm.
Daniel wich zurück. Steine lockerten sich unter seinen Füßen und fielen klackernd in den Abgrund hinab.
Das Lachen verebbte langsam, wurde leise und beinahe sanft.
Am Ende der Straße sah Daniel eine Gestalt näherkommen.
Endlich erkannte er eine Frau in einem eng anliegenden, bodenlangen Kleid. Die Farbe war unmöglich auszumachen, es wirkte durchsichtig auf der hellen Haut.
Sie kam so schnell näher, dass er sie plötzlich genau sehen konnte. Sie erinnerte ihn an Lilly. Ebenso feine Gesichtszüge, aber schrecklich entstellt. Die Haare hingen in dicken, sich kräuselnden Tentakeln herab. Ihre Augen waren schwarz ohne jede Pupille und ihr Körper mit feinen Narben übersät.
Ihm wurde bewusst, dass er sie angaffte. Er wollte den Kopf abwenden, doch sie hielt seinen Blick gefangen.
Daniel bekam kaum noch Luft. Ihm wurde schwindelig und sein Magen verkrampfte.
Noch im selben Moment bekam er eine Erektion. Er wollte nicht mehr fliehen. Er wollte sich dieser fremden Frau zu Füßen werfen. Er wollte ihr auf ewig dienen.
Und er hasste sie dafür.
Alles hätte er für ein Schwert gegeben, das er ihr tief in den Leib rammen konnte.
Sie lächelte, als hätte sie seine Gedanken gehört.
Daniel versuchte zurück zu lächeln, aber seine Gesichtsmuskulatur versagte ihm den Gehorsam.
Ihr Lächeln wuchs und wuchs. Wurde zu einem Grinsen. Zerrte ihr Gesicht auf, bis sie nur noch aus diesem Grinsen zu bestehen schien. Ihre Zähne waren nadelspitze Zacken in der klaffenden Wunde, die einst ihr Kopf gewesen war.
Daniels Blase entleerte sich. Er bemerkte es kaum.
Sie bewegte sich nicht, doch ein Stoß in den Magen und der Schmerz in seinem Penis ließen Daniel rückwärts taumeln. Er verlor den Boden unter seinen Füßen und schrie. Der Wind peitschte ihm jetzt ins Gesicht und der Schmerz in seinem Genital nahm unermessliche Ausmaße an.
„Lassen Sie sich nicht von Ihren Wahnvorstellungen beherrschen.“
Fester Boden unter seinen Füßen. Zwei Schweinwerfer und ein verzweifeltes Hupen.

 

Hej thanatos,

ich fand das immerhin einigermaßen flüssig geschrieben. Ich bin kein großer Experte was solche Geschichten betrifft (für mich gehört das im weitesten Sinn zu Horror, aber vllt lieg ich da falsch), aber fürs Erste fand ich es vom Aufbau her nicht so schlecht.

Teile der Geschichte wirken auf mich klischeebehaftet, dieser Doktor Eisenbart, der so fiese und eigentlich eher dümmliche Suggestiv-Fragen stellt, Rosen und Modergeruch, Narben und Fratzen und zum Schluss noch Tentakel.
Trashig.

Was sich mir überhaupt nicht erschließt, ist das Ende. Diese Sado-Maso-Nummer fand ich unpassend, aber wenn es schon sein muss, dann komisch aufgezogen.

Sie erinnerte ihn an sie.
Hier ist es nachteilig, dass die Frau keinen Namen hat.

Ihm wurde bewusst, dass er sie angaffte. Er wollte den Kopf abwenden, doch sie hielt seinen Blick gefangen.
Daniel bekam kaum noch Luft. Ihm wurde schwindelig und sein Magen verkrampfte.
Nach dieser Beschreibung kommt das hier
Noch im selben Moment bekam er eine Erektion.
unvermutet und ich musste fast lachen.

Vielleicht gerätst Du noch an einen Horror-(oder was-auch-immer-)Experten, der Dir besser helfen kann.

Viel Spaß noch hier.

Gruß,
Ane

 

Hey Ane,
danke für die Rückmeldung.
Ich hab den Namen noch eingefügt. Das macht es wirklich besser. Danke :)

Tatsächlich soll es ein wenig albern wirken. Wobei ich gemerkt habe, dass Männer und Frauen recht unterschiedlich auf die Geschichte reagieren -was auch gewollt war (Hier meinen dank an Freud, der mich dazu inspiriert hat ;) )

Also Sado-Maso hatte ich das gar nicht gelesen. Kannst du vielleicht noch mal genauer sagen, was du damit meinst?
Vielleicht bin ich zu blind dafür, weil ich es selbst grad erst fertig geschrieben habe.

Liebe Grüße,
Nina

 

Ich meine die Tatsache, dass vor ihm eine beängstigende Frau steht (die offensichtlich nicht eine Lilly ist, die gerne Sex mit ihm hätte), auf die er mit einer geradezu monströsen Erektion reagiert. ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus thanatos, willkommen hier.

Ich konnte mich nicht recht entscheiden, ob ich den Text als die Visionen eines psychisch kranken Gehirns oder schlicht als einen Alptraum verstehen soll.
Wohl kaum etwas ist schwieriger, als einen eigenen Traum, so bildhaft und außergewöhnlich er einem selbst auch erscheinen mag, niederzuschreiben oder gar ihn jemandem anderen zu erzählen. In aller Regel gibt es nichts Lähmenderes, als sich den Traum irgendeines fremden Menschen anhören zu müssen.
Umso erstaunlicher finde ich es, dass es dir mit der Geschichte gelungen ist, mich zu fesseln. Vermutlich ist es deine Sprache, dein Stil, die den Text für mich lesenswert machten. Ja, ich finde ihn nämlich echt gut geschrieben. Da sind wirklich viele gute Formulierungen und starke Bilder drin.

Wenn auch der Inhalt einigermaßen verstörend und nicht wirklich nachvollziehbar ist, hab ich’s gerne gelesen.
Macht neugierig auf mehr von dir.

offshore


er würde seine Brille zu Recht [zurecht] rücken

Sein Körper sonderte Wellen von Schweiß aus.
Selbst wenn hier absondern stünde, fände ich dieses Bild misslungen.

Er zwang sich [Komma] tief einzuatmen und seinen Blick von dem Spiegel zu nehmen.

Er hatte es nicht über sich gebracht [Komma] auch nur ein Foto von ihr fort zu räumen [fortzuräumen]

Er betrachtete das Rot-Schwarz hinter seinen Liedern [Lidern]

Er wusste nicht, wo er sich befand oder wohin er sollte, doch er rannte [hier würde ich auch ein Komma setzen] ihren Schrei noch immer im Ohr.

 

»Mama, ich habe dich so lieb; wenn du einmal stirbst, lasse
ich dich ausstopfen und stelle dich hier im Zimmer auf, damit
ich dich immer, immer sehen kann.«
S. Freud​

„Die Trieblehre ist sozusagen unsere Mythologie. Die Triebe sind mythische Wesen, großartig in ihrer Unbestimmtheit“[S. Freud: Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse in: Studienausgabe, Bd. I, Ffm. S. 529], was bei Freuds Schülern sich zum Dualismus von Lust- und Realitätsprinzip im mythischen Gespann von Eros und Thanatos mündet (und während der 1967-er Revolte durch Herbert Marcuse popularisiert wurde), Eros tritt an gegen Aggression und soll nicht nur das Seelenleben des Einzelnen, sondern die ganze Zivilisation retten.

„Ich liebe dich, Lil.“

Was mich in die Geschichte hineinschauen lässt,

lieber thanatos,

- und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!,

ist die Identität von dem durch Dich gewählten Pseudonym und der Überschrift – der Name des griechischen Totengottes, dem Bruder des Schlafs (Hypnos) und dem Sohn der Nacht (Nyx). Da passt dann neben dem hebr. Daniel (= Gott ist Richter) eine Lil zu – nun nicht als Kurzform der ebenso hebr. Elisabeth (= Gott hat /es/ geschworen), sondern Lillith. Lilit - in antiker jüdischer Tradition erste Frau Adams, die ihn verließ und zu einem weiblichen Dämon wurde, im Volksglauben Erregerin des Kindbettfiebers und quasi Schwester des langen Schlafs – wozu das morbide Ende der Geschichte passen mag.

So sehr mir die Geschichte gefällt, sie beginnt mit einem klassischen Fehlstart – nicht nur in der ursprünglichen Verwechselung von Lid und Lied (worauf schon ernst hingewiesen hat) im ersten Satz und ich muss das erwähnen, weil ich vermute, dass Du verdammt jung bist und ich mal als Ausbilder in einem Großbetrieb schriftliche Bewerbungen junger Leute zum Start in ein völlig anderes Leben als zuvor bewerten musste. In jeder Zeile kann da das Unglück lauern – aber am schlimmsten wirkt sich der erste Satz aus, und sei’s eine Verwechselung Lied/Lid, die im gesprochenen Wort [li:t/li:t] gar nicht erst auffiele. Aber ich mein schon den Titel – mit seinem eigenen Namen darf man sich so klein machen, wie man will – trotz neuerer deutscher Rechtschreibung, welche die Großschreibung von Namen (sind halt Substantive) als ist-Regelung, d. h. als ein Muss ansieht – nicht aber in der Überschrift kann's durchgehn, die – wie üblicherweise ein Satzanfang – mit Großbuchstaben beginnt.

Weitere scheinbare Trivialitäten (die bestimmen unser Leben, nicht das Außergewöhnliche, das mit zunehmender Häufigkeit einfach immer wenige außergewöhnlich wird, auf die ernst auch z. T. schon hingewiesen hat):

Das grau-melierte Haar, …
Diese Haarfarbe immer ohne Bindestrich und nach neuerer Rechtschreibung darf sie sogar zusammengeschrieben werden.
zu Recht rücken
Ein Wort: zurechtrücken
Der Wecker strahlte ihm eine rote Vier entgegen.
Zahlwörter i. d. R. – wie hier – klein, ein Viertel aber z. B. groß.

Erstaunlich wenig Probleme mit der Zeichensetzung, find ich

Hier ist ein Komma nachzutragen (zu Beginn des Infinitivsatzes)

Er hatte es nicht über sich gebracht[,] auch nur ein Foto von ihr fort zu räumen, aber …

„Aber du bist-“
„-tot? Was macht das jetzt?“
Besser mit Leerzeichen zwischen „-„ und Wort …
Er wusste nicht, wo er sich befand oder wohin er sollte, doch er rannte[, / alternativ: …–…] ihren Schrei noch immer im Ohr.

Und noch zwo Anregungen:

Wellen von Schweiß
Trägt ein bisschen dick auf. Der Körper sondert nicht Wellen, sondern einfach Schweiß aus. Da wirkt gegen Ende das Drachentötersymbol des Schwertes schon gemäßigter …

Und ein Letztes

Daniel hätte geschrien, wenn ihm die Stimme nicht versagt wäre.
Hier werden haben und sein verwechselt. In der Form, wie der Satz hier steht, bedeutet er, dass Daniel gar keine Stimme hat, sie ist ihm von wem oder was auch immer (sagen wir: durch die Schöpfung) versagt worden. Er ist stumm, immer schon allemal vorm Versuch zu schreien. Da hätte er schreien wollen (aber eh nicht können). Diese Auffassung näherte sich dann die folgende Fassung an:
Daniel hätte [schreien wollen], wenn ihm die Stimme nicht versagt wäre.
Du willst aber sagen, dass ihm gerade und erst jetzt in dem Augenblick, da er schreien will, die Stimme versagt – wie sonst könnte er, wie nachher angegeben, seine Stimme kennen?. Sprachlosigkeit halt. Das ginge sogar ohne zwotes Hilfsverb, denn der Konjunktiv irrealis für versagen ist identisch mit seiner Vergangenheit,
Daniel hätte geschrien, wenn ihm die Stimme nicht versagt[e// alternativ: versagt hätte].

gern gelesen vom

friedel,

der an sich meint, dass regelverstöße dann richtig spaß machen, wenn man die regeln kennt

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom