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Der Detektivclub

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25.12.2013
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Der Detektivclub

„Wie wäre es, wenn wir einen Detektivclub gründen?“, platzt es aus mir heraus. Sophie, Caro und ich sitzen in Caros Zimmer und überlegen, was wir machen sollen. Meine beste Freundin Sophie und ich sind erst seit drei Tagen in Dänemark, und schon ist uns langweilig. Gut, dass ich nicht alleine mit meiner Familie fahren musste. Ohne Sophie wäre es noch blöder, und durch sie haben wir ja auch Caro kennen gelernt, die Tochter des Hoteleigentümers, die total nett ist. Zum Glück kann sie auch Deutsch, sie geht auf die Deutsche Schule, hat sie uns erzählt.
Ich sehe die zwei an und warte darauf, was sie von meinem Vorschlag halten.
„War ja klar, dass du das vorschlägst“, sagt Sophie.
„Warum?“, fragt Caro neugierig. Sophie verdreht die Augen.
„Hanna liebt „Die drei Ausrufezeichen“ und Detektiv spielen“, erklärt sie.
„Na und, was ist daran falsch?“, verteidige ich mich.
„Also, ich finde die Idee gut“, sagt Caro und ich lächle ihr zu. „Das ist mal etwas anderes.“ Wir sehen beide zu Sophie und warten darauf, ob sie mitmacht.
„Meinetwegen“, meint sie schließlich und ich strahle.
„Dann ist das abgemacht!“, sage ich. „Jetzt brauchen wir nur noch einen Fall!“
„Warte Mal“, wirft Caro ein. „Wie wollen wir uns überhaupt nennen?“
„Stimmt, wir brauchen auch noch einen Namen“, nicke ich und wir überlegen alle, wie wir uns nennen könnten. Sophie schlägt Sachen wie „Die drei Kommas“ vor, nur um mich zu ärgern, und ich strecke ihr die Zunge heraus. Wir diskutieren mindestens fünf Minuten, doch keiner von uns hat einen Vorschlag, der uns allen gefällt. Schließlich einigen wir uns darauf, uns erst einmal „HaSoCa“ zu nennen - die ersten Silben aus unseren Namen zusammengelegt - bis uns etwas Besseres einfällt.
Jetzt wollen wir uns gerade wieder dem fehlenden Fall zuwenden, als Vera, Caros Mutter, nach uns ruft. Wir sollen jetzt runter zum Kaffeetrinken kommen, sagt sie. Ich finde es komisch, dass man in Dänemark alle mit Vornamen anspricht und duzt, aber Vera hat gesagt, dass es halt so ist, und es unhöflich sei, Dänen zu siezen.
„Wir kommen!“, ruft Caro und steht auf. Sie geht aus der Tür und läuft die Treppe nach unten. Sophie und ich folgen ihr schnell. Vera hat heute Morgen Schokomuffins gebacken, die total lecker aussahen, davon will ich unbedingt auch einen abhaben. Caro hat uns gewarnt, dass ihr älterer Bruder Christian uns alle wegessen wird, wenn wir nicht schnell genug sind.
Unten hat Vera den Tisch gedeckt und die Muffins stehen auf einem Teller auf dem Tisch. Es sind noch genug übrig, obwohl Christian schon dasitzt und isst. Schnell nehmen wir uns jeder einen.
Beim Essen plaudert Vera ein wenig mit uns und bittet dann Christian, Caros Vater einen Muffin runterzubringen. Er muss gerade im Hotel arbeiten und kann leider nicht kommen.
Als Christian gegangen ist, sieht Vera zu Caro. „Würdet ihr bitte abräumen und Lady füttern?“, sagt sie und steht auf. Dann nimmt sie ihre Tasche und ihr Portemonnaie. „Ich muss schnell einkaufen gehen.“
Caro nickt und wir räumen die Teller in die Küche. Danach ruft Sophie nach Lady und klappert mit der Futterschale. Lady Grey ist Caros Katze, aber sie ist überhaupt nicht damenhaft, sondern total faul und verfressen. Normalerweise kommt sie immer sofort, wenn es Futter gibt, aber heute ist keine Spur von ihr zu sehen.
„Komisch…“, sagt Caro. „Sie ist bisher immer zu den Essenszeiten da gewesen!“
Wir durchsuchen das Haus und rufen nach Lady. Vielleicht hat irgendwer sie versehentlich in einem der Zimmer eingesperrt. Auch im Garten und dem Hotel gucken wir nach, aber wir finden nirgendwo eine Spur von der grauen Tigerkatze.
„Glaubt ihr, sie ist entführt worden?“, fragt Caro verstört.
„Wer entführt denn eine dicke, verwöhnte Katze?“, entgegnet Sophie. „Nee, sie hat sich sicher irgendwo in der Stadt verirrt. Sie wird schon wieder auftauchen.“ Aber ganz sicher sieht sie nicht aus.
„Was, wenn sie überfahren wurde?“, frage ich ängstlich und wir rennen schnell zur Straße. Nichts ist zu sehen. Ich atme aus.
„Ich glaube, wir haben unseren ersten Fall“, sage ich. Caro nickt betätigend und sogar Sophie sagt nichts dagegen.
„Wir schaffen das schon“, versichere ich und wir klatschen uns ab. So schnell haben wir also schon einen Fall.

„Er i sikker på, at i har kigget over alt?”, sagt der Polizist. Ich verstehe kein Wort und Sophie geht es nach ihrem Gesichtsausruck zu urteilen anscheinend genauso. Warum können die Leute hier nicht einfach auch Deutsch reden?
Ich sehe zu Caro und warte darauf, dass sie für uns übersetzt. „Er fragt, ob wir auch überall nachgesehen haben“, erklärt sie und wendet sich dann wieder dem Beamten zu. „Ja, det har vi.“
Vera hat uns heute Morgen aufs Polizeirevier gefahren, nachdem Lady den ganzen Tag und auch in der Nacht nicht aufgetaucht ist, aber es sieht nicht aus, als würde es viel bringen.
Der Polizist fragt noch ein paar Sachen und entlässt uns dann mit den Worten: „Sie wird schon wieder auftauchen“ – na, danke auch.
„Toll, das hat ja viel gebracht“, sagt Sophie auf dem Weg zurück zum Hotel und spricht damit genau das aus, was ich denke.
„Ich verstehe nicht, dass sie gar nichts machen wollen“, erwidert Caroline besorgt.
„Hey, wir finden sie schon“, beruhige ich sie. „Wenn die Polizei uns nicht helfen will, machen wir es halt alleine!“ Ich sehe sie begeistert an. Okay, es ist nicht schön, dass Lady verschwunden ist, aber wenigstens haben wir etwas zu tun. Wir werden den Kidnapper schon finden. Mittlerweile bin ich ziemlich überzeugt davon, dass Lady entführt wurde, warum auch immer. Vielleicht verlangen sie ja Lösegeld.
Auf dem Weg nach Hause überlegen wir, wie wir weiter vorgehen sollen. Sophie ist dafür, dass wir eine Akte zu dem Fall anlegen, so wie in Büchern. Die Idee finde ich natürlich super.

Zurück im Hotel holt Caro einen alten Ordner, den sie nicht mehr braucht und Stifte und Papier. Sophie schreibt erst einmal alles auf, was wir wissen.

Fall-Akte
Opfer: Lady Grey (Hauskatze)
Besitzer: Familie Larsen
Verschwunden am 12.07.2014
Keine Hinweise auf den Täter
Verdächtige:

Sie sieht zu Caro. „Hast du irgendwelche Feinde? Jemanden, der dich oder deine Familie nicht mag und dir gerne etwas auswischen würde?“
Caro schüttelt den Kopf. „Nicht, dass ich wüsste“, antwortet sie.
„Du hast gar keine Idee, wer es sein könnte?“, frage ich etwas enttäuscht.
„Nein, wirklich nicht… Außer vielleicht Ole, aber ich glaube nicht, dass er so weit gehen könnte, und Lady entführen.“
„Wer ist Ole?“, fragt Sophie.
„Einer aus meiner Klasse, ganz blöder Typ“, antwortet Caro. „Ich kann ihn nicht ausstehen und umgekehrt genauso. Er versteckt immer meine Sachen und ärgert mich in den Pausen, aber ich glaube nicht, dass er Lady entführen würde, nur um mir eins auszuwischen. Ich bin mir gar nicht sicher, ob er überhaupt weiß, dass ich eine Katze habe.“
„Hmm… Schreib ihn trotzdem lieber auf, Sophie“, sage ich und sie nickt.
Wir überlegen noch ein bisschen, aber keinem fällt etwas ein. Plötzlich sehe ich einen dunklen Schatten vor der Tür. War der vorher auch schon da? Ich will gerade die Anderen darauf aufmerksam machen, als meine Mutter nach uns ruft, wir sollen zum Strand. Schnell räume ich unsere Sachen unter Caros Bett. Als ich wieder zur Tür schaue, ist der Schatten verschwunden. Vielleicht habe ich es mir nur eingebildet, denke ich und laufe mit Sophie und Caro nach unten. Mama wartet schon mit den Badesachen und meinen Geschwistern Lucy, Emil und Nele auf mich. Jetzt kommt auch mein Vater.
„Kommst du auch mit?“, fragt er Caro.
„Wenn es okay ist?“, erwidert sie etwas schüchtern.
„Natürlich“, sagt jetzt meine Mutter. „Ist doch schön, dass Hanna und Sophie hier so schnell Freunde gefunden haben.“
Caro lächelt. „Ich hol nur schnell meine Badesachen!“, sagt sie und läuft zurück zu ihrem Zimmer.

Als wir vom Baden zurückkommen, liegen ein paar Umschläge auf dem Küchentisch. Caro sieht sie kurz durch, ob einer für sie dabei ist und stößt dann einen spitzen Schrei aus. Sie hält einen weißen Umschlag in der Hand, den Rest hat sie fallen gelassen.
„Was ist?“, frage ich und sie gibt mir wortlos den Umschlag.
caRoLIne LArsEn
Steht da. Die Buchstaben sind aus der Zeitung ausgerissen und es sieht ziemlich gruslig aus. Caroline ist ganz blass.
„Glaubt ihr, das ist ein Drohbrief?“, flüstert Caro. Aus ihren nassen Haaren klopft Wasser auf den Boden, ein Geräusch, das in der stillen Küche unnatürlich laut klingt und das Ganze noch unheimlicher macht.
Ich sehe zu Sophie. Sie nimmt mir langsam den Umschlag aus der Hand und öffnet ihn. Dann holt sie ein Blatt Papier heraus, faltet es auf und hält es so hin, dass wir alle lesen können, was da steht.
WenN dU DeiNE kATzE Je wiDeRSehEN wiLlsT DaNn KOmM uM miTterNaCHt zUm FrIEdHof. bRinG 100 kr mit. SEi aLLeiN. kEiNe PoLiZei.
Wir sehen einander an. Caro sieht genauso entsetzt und fassungslos aus, wie ich mich fühle. Sogar Sophie wirkt geschockt. Als sie anfängt zu sprechen, zittert ihre Stimme ein wenig.
„Oh mein Gott“, sagt sie tonlos.
Ich versuche, einen kühlen Kopf zu bewahren und atme einmal tief durch. „Wie viel sind 100 Kronen?“, frage ich Caro.
„Ungefähr 13 Euro“, erwidert sie.
Ich runzele die Stirn. Nur 13 Euro? Würden richtige Erpresser nicht mindestens 100 Euro verlangen? Ich erzähle Sophie und Caro meinen Verdacht, aber sie schütteln den Kopf.
„Wer sollte so etwas aus Spaß machen?“, fragt Caro. „Wahrscheinlich weiß der- oder diejenige, dass ich nicht so viel Geld habe…“
„Was machen wir jetzt?“, frage ich.
„Caro geht heute Nacht zum Friedhof und nimmt 100 Kronen mit“, sagt Sophie bestimmt. „Aber was der Erpresser nicht weiß, ist, dass wir ihr heimlich folgen werden. Wir können Bilder von ihm machen und eingreifen, falls etwas passiert.“
„Das klingt nach einem guten Plan“, sage ich, und sehe zu Caro. Sie nickt nur schwach.

Vorsichtig schiebe ich einen Ast zur Seite und beobachte, wie Caro vorsichtig über den Friedhof geht, den Umschlag mit dem Geld in der Hand. Sophie neben mir tut das Gleiche. Sie hat außerdem ihre Kamera klar. Bisher ist allerdings noch kein Mensch außer Caro zu sehen.
Ich schaue kurz auf die Uhr. Fünf nach zwölf. Langsam müsste er einmal kommen.
Ein Käuzchen ruft, und Caro fährt zusammen. Sie sieht sich suchend um. Für einen kurzen Moment kann ich ihr verängstigtes Gesicht erkennen, dass im fahlen Mondlicht noch blasser aussieht.
Als schließlich zwanzig nach zwölf immer noch nichts passiert ist, kommt Caro langsam zu unserem Versteck. Immer wieder schaut sie sich um, aber da ist keiner.
„Warum, glaubt ihr, ist keiner gekommen?“, flüstert sie ängstlich.
„Ich weiß es nicht.“ Ich bin genauso verwirrt wie sie. War es etwa doch nur ein blöder Scherz?
„Lass uns zurück gehen“, sagt Sophie. „Er kommt nicht mehr. Gehen wir schlafen, dann können wir morgen weitersehen.
Ich nicke und zusammen machen wir uns auf den Weg zurück zum Hotel.

Als Sophie und ich am nächsten Morgen mit meiner Familie im Essensraum des Hotels frühstücken, kommt plötzlich Caro herein und läuft zu uns herüber. Sie sieht ziemlich sauer aus.
„Was ist los?“, frage ich etwas verwirrt.
„Es war Christian“, sagt sie wütend. Meine Mutter schaut zu uns herüber und Caro senkt ihre Stimme. „Chris hat uns belauscht und den Brief geschrieben um uns zu ärgern!“ Sie sieht aus, als würde sie gleich überkochen.
„Was?!“, frage ich so leise es geht. „Aber… war er dann gar nicht beim Friedhof?“
Caro schüttelt den Kopf. „Er fand es total lustig, dass wir ihm wirklich geglaubt haben. Heute beim Frühstück hat er mich gefragt, ob es auch schön gruselig war. Oh, ich könnte ihn umbringen!“
„Dann sind wir also wieder ganz am Anfang“, seufzt Sophie. „So ein Idiot aber auch…“
„Wir treffen uns nach dem Frühstück in deinem Zimmer, okay, Caro?“, sage ich. Sie nickt und verschwindet wieder.

„Da sitzt eine Katze in der Einfahrt!“, sage ich. Wir haben uns darauf geeinigt, uns ein wenig in den nahen Straßen umzugucken. Viel Hoffnung habe ich ja nicht, dass wir Lady so finden werden, aber einen Versuch ist es wohl wert.
„Ja, aber die ist braun.“ Sophie verdreht die Augen.
„Lasst uns hier lang gehen“, sagt Caro und wir biegen in eine kleine Straße ein, die „H. C. Andersens Gade“ heißt. Wir sehen uns um. Hier gibt es einige Katzen, doch nur eine davon ist grau, und sie sieht ganz und gar nicht aus wie Lady.
Wir wollen gerade die Straße verlassen, als plötzlich ein großer, kräftiger Mann, so Mitte zwanzig, aus einer der Einfahrten kommt. Seine muskulösen Arme sind voll von Tattoos und er schaut grimmig drein. Der Mann hat etwas Grusliges an sich.
„Der sieht aus wie ein Verbrecher!“, flüstert Caro und wir bleiben stehen. Der Mann schaut zu uns hinüber. Wir müssen ziemlich auffällig aussehen. Schnell bücke ich mich und tue so, als wären meine Schnürsenkel aufgegangen.
Er wirft uns einen letzten bösen Blick zu, dann geht er davon. Ich atme aus.
„Sollen wir uns nicht mal bei ihm ein wenig umschauen?“, schlägt Sophie mit funkelnden Augen vor. Ich sehe mich um. Kein Mensch zu sehen.
„Gut, aber vorsichtig“, sage ich und gehe zu dem Haus hinüber. Noch einmal gucke ich nach, ob auch keiner uns bemerkt, dann schleiche ich die Einfahrt entlang zum Haus. Ich spähe in die Fenster. Bei den ersten dreien ist nichts Verdächtiges zu sehen. Beim vierten will ich mich gerade abwenden, als mir etwas ins Auge fällt.
„Hier steht Katzenfutter!“, rufe ich so leise wie möglich. Sophie und Caro hören mich zum Glück trotzdem und kommen rüber.
„Glaubst du, er -“, fängt Caro an, wird aber von Sophie unterbrochen.
„Schaut mal!“ Eine dicke, grau gestreifte Katze kommt um die Hausecke geschlichen und sieht uns mit großen Augen an. Sie sieht haargenau aus wie Lady.
„Lady!“, ruft Caro glücklich und vergisst dabei ganz, dass wir eigentlich leise sein sollten. Sie beugt sich zu der Katze hinunter und nimmt sie hoch. Lady schnurrt laut, als Caro anfängt, sie zu streicheln.
Sophie und ich klatschen uns ab. „Wir haben den Fall gelöst!“, jubele ich.
„Lasst uns lieber abhauen, bevor er wiederkommt“, sagt Sophie und dreht sich um. Sie erstarrt. Ich sehe auch nach hinten. Schei…benkleister
Der Entführer steht hinter uns und sieht uns böse an. Er sagt etwas auf Dänisch, was ich nicht verstehe, doch der Tonfall sagt schon genug.
Caro versucht wohl, die Situation zu retten, indem sie ihm irgendeine Lüge auftischt, so genau kann ich es nicht verstehen, aber es scheint nicht so, als ob sie den Mann damit überzeugt.
„Er sagt, es ist eine Frechheit, einfach so hier bei ihm ‚einzubrechen‘, wie er sagt, und er behauptet, seine Katze heißt nicht Lady Grey sondern Mille und das könnten wir sicher an der weißen Hinterpfote erkennen…“, sagt sie schließlich leise zu uns.
„An der weißen Hinter…“ fange ich an, aber dann sehe ich es selbst. Lady ist ganz grau, da bin ich mir ziemlich sicher.
„Dann ist das gar nicht Lady?“, frage ich ungläubig. Caro nickt und sieht ziemlich unglücklich aus. Dann setzt sie Lady – pardon, Mille ab und entschuldigt sich vielmals bei dem Mann, das kann sogar ich verstehen. Er sieht immer noch ziemlich grimmig aus, lässt uns aber zum Glück einfach gehen.
Als wir auf der Straße sind, atme ich erleichtert aus.
„Oh, man“, sagt Sophie. „Das war vielleicht peinlich!“ Caro nickt.
„Und wir sind wieder ganz am Anfang“, seufze ich.

„Vielleicht sollten wir das ganze einfach aufgeben“, sagt Caro niedergeschlagen, als wir wieder zurück in ihrem Zimmer sind. „Meine Mutter bringt mich um, wenn sie das erfährt!“
Ich nicke betrübt. So ganz hatte ich mir das mit dem Detektivklub nicht vorgestellt…
„Ja“, meint nun auch Sophie. „Wer weiß, kann doch sein, dass die Polizei Recht hat, und sie taucht bald wieder auf…“ Sehr überzeugt klingt sie nicht.
„Caroline“, ruft Vera von unten, „kommst du mal bitte?“
Caro verdreht die Augen, steht auf und läuft dann nach unten in die Küche zu ihrer Mutter. Sophie und ich folgen ihr.
„Was ist?“, fragt Caro.
„Könntest du vielleicht für Marie einkaufen gehen?“, bittet sie. „Die Arme hat sich den Fuß verstaucht und ich muss eigentlich noch arbeiten...“ Marie Petersen ist die Nachbarin von Caro, eine total nette alte Dame.
„Klar, mach ich doch gerne“, sagt Caro, klingt allerdings nicht wirklich so. Vera lächelt ihr dankbar zu und gibt Caro dann einen Einkaufszettel und ein bisschen Geld, bevor sie in ihr Zimmer verschwindet.
„Dann bis nachher“, sagt Caro und nimmt ihre Tasche.
„Können wir nicht mitkommen?“, frage ich.
„Wenn ihr Lust habt.“ Caro lächelt.

„Tomaten, Gurke, Schinken, Brot, Milch… haben wir alles, oder?“, sage ich, den Blick auf die Liste geheftet.
„Ja, alles da“, antwortet Sophie mit einem Blick in den Einkaufswagen.
„Gut, dann brauchen wir nur noch zwei Dosen Katzenfutter“, sage ich und sehe zu Caro. „Wo gibt es das?“
„Katzenfutter?“, fragt Caro verwundert. „Aber Marie hat doch gar keine Katze!“
„Steht aber auf der Liste“, sage ich und schaue zur Sicherheit noch mal nach.
„Vielleicht hat sie erst vor kurzem eine bekommen“, meint Sophie.
Caro sieht immer noch etwas verwundert aus, holt dann aber doch das Katzenfutter und wir stellen uns an die Kasse.
Auf dem Weg zurück hängt jeder seinen eigenen Gedanken nach. Ich überlege, wie wir vielleicht einen neuen Fall, oder eine Lösung für das Verschwinden von Lady finden könnten.
Ich habe keine Idee, und kann auch nicht weiter darüber nachgrübeln, da wir mittlerweile bei Maries Haus angekommen sind. Caro klopft und wir warten eine Weile, dann öffnet eine kleine, alte Dame die Tür. Sie geht mit Krücken und ihr Fuß ist eingegipst.
Marie lächelt, als sie uns sieht. „Ah, du haben mitgebrakt deine neue Freunde“, sagt sie in sehr brüchigem Deutsch. „Kommte rein.“ Sie geht voraus in das kleine Wohnzimmer und lässt sich in einen der bunt zusammengewürfelten Sessel fallen. Ich sehe mich um. Alles hier ist total gemütlich und hat etwas Altmodisches an sich. Marie bedeutet uns, sich zu setzen und Sophie und ich lassen uns auf dem breiten Sofa nieder. Caro bringt schnell die Einkäufe in die Küche und setzt sich dann zu uns.
„Hast du eine Katze bekommen, Marie?“, fragt Caro. Sie spricht langsam, damit die alte Dame auch alles versteht. Ich finde es nett von Caro, dass sie Deutsch spricht, dann können Sophie und ich wenigstens auch etwas verstehen.
„Oh, ja. Gerader erscht vor ein paar Tagen“, erwidert Marie. „Sie sein mir zugelaufe, ganz verhungert, das armen Ding. Wartet, ik rufe sie kurs… Sisse!“ , lockt sie. Und wirklich, sofort kommt eine dicke, graue Katze aus dem Flur und hüpft mit einem nicht sehr eleganten Satz auf Maries Schoß, wo sie sich laut schnurrend zusammenrollt. Ich blinzele. Das ist doch-
„Lady!“, ruft Caro erstaunt. „Was machst du denn hier?“
„Ihr tun sie kenne?“, fragt Marie verwundert.
„Marie, ich glaube das hier ist ein Missverständnis…“, versucht Caro zu erklären. „Das ist unsere Katze, Lady Grey. Du erinnerst dich sicher noch an sie? Sie ist vor ein paar Tagen weggelaufen.“
„Was? Das nicht sein kann, sie ware ganz verhungert!“
Caro schüttelt den Kopf. „Sie tut immer nur so, damit wir ihr mehr Futter geben“, sagt sie.
„Damit ist der Fall wohl gelöst“, sage ich. Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen enttäuscht bin. Ich dachte, wir könnten eine richtige, filmreiche Entführung aufklären. Aber besser als nichts.

„Auf unsere Katzenretter!“, ruft Caros Vater und hebt das Glas. Alle tun es ihm nach. Ich lächle und sehe zu Sophie und Caro.
Das Gartenfest war meine Idee, und es ist wirklich schön geworden. Alle Leute aus dem Hotel sind eingeladen. Unter den Bäumen steht ein großes Büffet und in den Ästen hängen Lichterketten.
„Auf uns“, sagt Caro und prostet mit uns an.

 

Hallo Chanya!

Das ist wirklich eine klasse geschriebene Geschichte, locker, lebensecht, spannend. Was soll ich kritisieren, außer dem Titel? Denk dir schnell einen aus, das gehört dazu. Nein, mehr noch, der Titel lockt Leser an! Kein Titel, weniger Leser. (Die verschwundene Katze wäre z.B. ein offensichtlicher Titel. Dir fällt sicher was ein, und dann schreibe einen Moderator an, denn hier können nur Moderatoren den Titel ändern.)

Grüße
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej Chanya,

mir hat das auch sehr gut gefallen. Die drei liegen die meiste Zeit falsch, aber es macht trotzdem Spaß, ihnen bei ihren Irrungen und Wirrungen zuzusehen. Auf mich wirken Deine Art zu schreiben angenehm natürlich und leicht.

Ich finde auch, dass die Geschichte unbedingt einen Titel verdient.

Zwei kleine Stolperer hab ich noch:

Beim Essen plaudert Vera ein wenig mit uns und bittet dann Christian, Peter, Caros Vater, einen Muffin runterzubringen.
Das ist zwar korrekt, aber unübersichtlich. Ich würde hier den Namen des Vaters weglassen und ihn später namentlich erwähnen, wenn das nötig sein sollte. Am Ende schreibst Du aber
„Auf unsere Katzenretter!“, ruft Caros Vater und hebt das Glas.
und nicht Peter. Warum ihn also nicht einfach nur "Caros Vater" sein lassen?

Normal kommt sie immer sofort, wenn es Futter gibt, aber heute ist keine Spur von ihr zu sehen.
Normalerweise

Viel Spaß noch hier,

Gruß
Ane

 

Hej,
Danke für eure Antworten. (:
Schön, dass euch meine Geschichte gefällt.
Ich habe den Namen jetzt auf 'Der Detektivclub' geändert, zumindest für so lange, bis mir etwas besseres einfällt.
Lg, Chanya ♥

 

Hallo, Chanya!

Gefällt mir! Eine unterhaltsame Detektivgeschichte für junge Leser. Da ist alles drin, was eine solche braucht. Ein Fall, mehrere Lösungsmöglichkeiten, einige Verdächtige, falsche Spuren und eine Wende, hier eine etwas zufällige, aber macht nichts, alles passt zusammen.
Hat mich nur ein wenig gewundert, dass die Nachbarin die Katze nicht kennt und zurückgebracht hat. Aber naja, alle Katzen sind grau …

sind erst seit drei Tagen in Dänemark, und schon ist uns langweilig.
Eine befremdliche Aussage für eine Dänin. ;)

Ein paar Sachen hab ich dir noch rausgesucht:


„Warte Mal“
„Warte mal“

Jetzt wollen wir uns gerade wieder dem fehlenden Fall zuwenden, als Vera, Caros Mutter, nach uns ruft. Wir sollen jetzt runter zum Kaffeetrinken kommen,
Mindestens ein „jetzt“ sollte raus.

Normalerweise kommt sie immer sofort, wenn es Futter gibt, aber heute ist keine Spur von ihr zu sehen.
Aha! Und grade noch dachte ich: Jetzt wird aber langsam langweilig.

Gesichtsausruck
Gesichtsausdruck

Vorsichtig schiebe ich einen Ast zur Seite und beobachte, wie Caro vorsichtig über den Friedhof geht,
2x vorsichtig

Ein Käuzchen ruft, und Caro fährt zusammen.
Das Komma ist hier nicht zwingend zum Verständnis des gesamten Satzes. Ich würde es weglassen.

Für einen kurzen Moment kann ich ihr verängstigtes Gesicht erkennen, dass im fahlen Mondlicht noch blasser aussieht.
Ein simples „das“ genügt.

„Aber… war er dann gar nicht beim Friedhof?“
Nach „Aber“ eine Leerstelle. Den Fehler hast du öfter im Text.

„Glaubst du, er -“, fängt Caro an, wird aber von Sophie unterbrochen.
„Glaubst du, er …“,

Schei…benkleister
Schwierig. Ich weiß nicht, ob es dazu eine Regel gibt. Ich würde einen Gedankenstrich dazwischen setzen. Schei – benkleister

Oh, man
Oh, Mann

„Vielleicht sollten wir das ganze einfach aufgeben“,
„Vielleicht sollten wir das Ganze einfach aufgeben“,

So ganz hatte ich mir das mit dem Detektivklub nicht vorgestellt…
„ganz“ kann raus. Und wieder Lücke vor die Punkte. Ich würde nicht so viele Auslassungszeichen im Text setzen. Das macht meist keinen Sinn.

Das ist doch-
Das ist doch … Also, das ist doch eine Stelle wie für Auslassungspunkte geschaffen!


Ich dachte, wir könnten eine richtige, filmreiche Entführung aufklären.
filmreife


Lieben Gruß

Asterix

 

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