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Das Feuerwehrfest

Wortkrieger-Team
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07.09.2014
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Das Feuerwehrfest

Langsam schlenderte sie über den Platz. Sie hatte zu viel getrunken, aber das war ihr egal. Es dämmerte schon, doch die Hitze des Tages hing noch immer in der Luft. Der Lärm vom Autoskooter, die dröhnende Musik lockte sie an. Sie lehnte sich ans Geländer, ihr war warm, und das kalte Metall tat gut an ihren Händen. Auf der Fläche tummelten sich johlende Typen, die es drauf anlegten, sich ein Schleudertrauma zu holen. Eine Weile sah sie zu. Ein paar Mädels standen am Rand und stachelten die Jungs durch ihre bloße, kichernde Anwesenheit zu immer gewagteren Aktionen an. Testosteron lag in der Luft. Na wartet nur, zehn Jahre noch, und der Spuk ist vorbei. Dann sitzt ihr abends vor euren PC`s, und eure Freundinnen streunen alleine über Dorffeste.
Sie waren zu dritt gekommen, sie und ihre beiden Nachbarinnen. Eine Bratwurst essen, ein paar Bier trinken, bis auf Katja, die fuhr. Die beiden anderen waren im Zelt hängen geblieben. Dort führte die Theatergruppe des Dorfes einen Schwank auf. Sie beschloss, sich ein paar gebrannte Mandeln zu holen und zu ihnen zu gehen.
Der Typ an der Bude sah schon ziemlich verlebt aus. Er zwinkerte ihr zu.
„Dich kenn´ ich. Neulich in Grombach hast du auch bei mir Mandeln gekauft. Stehst du vielleicht auf mich?“
Gröhlend spendete ihm die Meute am Stand Beifall. Anscheinend bin ich nicht die einzige, die einen im Kahn hat, dachte sie. Sie beugte sich vor, tat wie ertappt.
„Huch erwischt, wie peinlich, hey, schreib mir doch einfach `ne Liste mit euren nächsten Einsatzorten, damit ich zur Stelle sein kann. Ich liebe deine ….Mandeln.“
Alles schrie vor Lachen, und er blickte schmachtend.
“Ich schreib dir alles auf, was du willst.“ Dann schob er ihr die Tüte in die Hand. „Hier, nimm! Die geht auf´s Haus.“
Zufrieden lief sie weiter, fühlte sich auf einmal ganz leicht, als könne sie abheben und schweben, bis in diese alten Linden hinauf, die den Platz einschlossen, und noch höher.
Im Festzelt war es richtig heiß. Sie kämpfte sich durch schwitzende Leiber bis zu ihren Nachbarinnen durch, drückte ihnen die Mandeln in die Hand und versuchte, einen Blick auf die Bühne zu erhaschen, wo sich das Stück, wie üblich, von einer anzüglichen Pointe zur nächsten hangelte. Sie musste kichern, als sie erkannte, wem sie die Rolle des feurigen, jungen Liebhabers zugedacht hatten. Er brachte mit Sicherheit gut 100 kg auf die Waage, spielte aber mit großer Leidenschaft, was ihm tatsächlich einen gewissen Sex-Appeal verlieh. Einen Moment lang sah sie zu, ließ dann ihren Blick durch die Menge schweifen. Ein paar Gesichter kamen ihr bekannt vor. Sie fühlte sich unruhig. Machte ihren Nachbarinnen ein Zeichen und verließ wieder das Zelt. Das Stück würde noch mindestens eine Stunde dauern. Sie lief Richtung Wirtshaus. Die Front des großen Bauernhauses war mit einer Lichterkette geschmückt worden, während die zugehörigen Ställe weiter hinten im Dunkeln lagen. Sie stolperte über Bretter. Die deckten das Kabel ab, welches die Feuerwehr bis zum Haus gelegt hatte, um das Fest mit Strom zu versorgen. Bis jetzt war sie nur leicht beschwipst, aber das ließ sich bestimmt noch steigern.
Im Gastraum war, nach dem ersten großen Ansturm, jetzt, während das Stück lief, Ruhe eingekehrt. Die Leute hatten sich die Getränke mit nach draußen genommen. Der Sohn der Wirtsleute wischte die Tische ab. Seine Eltern waren anscheinend hinten in der Küche. Als er sie sah, warf er den Lappen auf den Tisch, begab sich zum Zapfhahn und sah sie fragend an. „Na, ein Bier?“
Sie kannte den Jungen. Er war 16 oder 17, bereits einen halben Kopf größer als sie selbst und ziemlich gut gebaut, dabei noch so eckig und unfertig, wie Jungs in dem Alter sind. Ein paar Mal war sie in dieser Kneipe gewesen, wo er hinterm Tresen stand, schweigsam, gelangweilt, während ein paar von den alten Männern irgend etwas daher schwadronierten. Eindeutig hatte er ihr mehrere Male auf die Brust gestarrt.
Sie schlenderte zu ihm rüber und blieb ein bisschen zu nah vor ihm stehen. Er sah sie irritiert an.
„Hey,“ fragte sie „Willst du mich haben?“
Einen Moment stand er wie vom Donner gerührt, dann schluckte er und versuchte, seiner Stimme einen überlegenen Ton zu geben.
„Komm hör` auf, du bist betrunken.“
Sie lächelte, drängte sich an ihn und legte ihre Arme um seinen Hals. Er packte sie an den Hüften und schob sie ein Stück weg, um sie dann plötzlich ungestüm an sich zu ziehen. Dabei presste er sie so fest an sich, dass sie nach Luft schnappte. Er hatte sein Gesicht in ihrem Haar vergraben und atmete tief ein. Oh, lá lá. Sie war überrascht und sofort erregt. Er machte keine Anstalten, sie loszulassen, hielt sie weiterhin so fest, dass sie sein klopfendes Herz spürte. „Hattest du schon mal eine Frau?“ flüsterte sie ihm schließlich ins Ohr.
Er schüttelte den Kopf, nuschelte etwas von „bisher nur Kühe gestreichelt“, und brachte sie damit zum Lachen.
„Werden deine Eltern dich vermissen, wenn wir in dein Zimmer gehen?“
Er antwortete nicht gleich, seine Stimme klang belegt.
„Nein, die denken, ich bin auf dem Festplatz.“
„Na dann, worauf warten wir?“
Er löste sich nur widerstrebend von ihr, versuchte, in ihren Augen zu lesen.
„Du meinst das ernst?“
Sie nickte und legte ihre Hand in seine.
„Ich fass' es nicht.“ Damit drehte er sich um und zog sie hinter sich her. Sie folgte ihm um mehrere Ecken, eine Treppe hinauf, bis zum Ende eines Flurs. Vor seinem Zimmer zögerte er.
„Vielleicht sollten wir doch woanders…“
Sie öffnete wortlos die Tür und betrat den Raum, während er mit hängenden Schultern hinterher schlich.
„Oh, Mann, guck bloß nicht so genau hin.“
Dann drückte er sich schnell an ihr vorbei, schaltete die Nachttischlampe an und schob mit dem Fuß unauffällig ein paar Magazine unters Bett. Sie musste grinsen, sah sich dann um. Ein Jungenzimmer, Poster von Jugendbands, Matchboxtrecker in einer Vitrine, ein Fernseher, eine Konsole, Videokassetten, ein Regal mit Spielesammlung, Chemiebaukasten und diversen Büchern, der Schreibtisch. Er räusperte sich unbehaglich. Tatsächlich war ihrer Lust speziell beim Anblick der Matchboxtrecker ein wenig die Puste ausgegangen. Sie zweifelte plötzlich. Er schien das zu ahnen, denn er näherte sich ihr jetzt mit drängendem Blick, und ihr war klar, dass sie es nicht fertig brachte, ihn zurückzuweisen. Sie griff ihm lächelnd ins Haar, zog ihn zu sich heran und gab ihm einen leichten Kuss auf die Lippen, den er so vorsichtig erwiderte, als könne sie sich plötzlich vor ihm in Luft auflösen. Dann zögerte er.
„Ich will noch mal schnell ins Bad. Du haust doch nicht ab?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Schließ mich ein.“
Er starrte sie fassungslos an.
„Oder nein, ich weiß noch was Besseres.“ Damit zog sie sich ihr Kleid über den Kopf und drückte es ihm in die Hand. „Hier, nimm´ es mit.“
Er stand wie gebannt. „Du hast echt schöne Unterwäsche.“ Sie spürte einen Anflug von Verlegenheit, so unverblümt verschlang er sie mit Blicken.
„Gefall' ich dir?“ Damit hob sie die Arme über den Kopf und drehte sich. Er nickte heftig, trat einen Schritt auf sie zu und blieb unentschlossen stehen. Sie holte Luft.
„Hast du Kondome?“ Er wurde rot, nickte Richtung Nachttisch. Es folgte eine etwas peinliche Stille. Schließlich hauchte sie mit ängstlicher Mädchenstimme: „Du wirst doch wiederkommen?“ Er stürzte aus dem Zimmer.
Sofort kroch sie unter die Bettdecke, dehnte sich, fasste sich probeweise zwischen die Beine und stellte fest, dass sie tatsächlich schon recht feucht war, hörte nebenan Wasser laufen. Sein Bett roch leicht nach ihm, er roch gut. Sie war die erste Frau hier, was sie plötzlich mit einem gewissen Hochgefühl erfüllte. Gott, war dieser Junge süß. Wie er sie angestarrt hatte, lange hatte sie sich nicht so begehrt gefühlt. Sollte ihr Kerl vor seinem PC verschimmeln. Sie dehnte sich. Überlegte, ob sie schon mal ihren BH ausziehen sollte, entschied sich aber dagegen. So kleine Hürden erhöhten die Spannung. Er war sehr schnell wieder da, in Shorts mit nacktem Oberkörper und sie pfiff durch die Zähne.
„Machst du Sport?“
Er grinste verlegen und stolz. „Ich mache Judo.“
„Wow!“ Sie sprang aus dem Bett. „Würdest du mich mal auf die Matte schmeißen?“
Er wurde noch verlegener. „Da hat man normalerweise mehr an als du. Man fasst den Gegner ja am Judoanzug an.“
Sie kicherte. „Könntest du nicht ein wenig improvisieren? Du darfst mich anfassen, wo du willst.“
Er schluckte aufgeregt, grinste, kratzte sich am Kopf. „Tja“, machte plötzlich einen Schritt auf sie zu und zog sie an sich. Ehe sie sich versah, verloren ihre Füße den Kontakt zum Boden, und sie stürzte hinterrücks aufs Bett, sanft abgebremst durch seine Arme. Er stand über sie gebeugt und konnte sich ein stolzes Grinsen nicht verkneifen.
Sie räkelte sich. „Wow!“ und zog seinen Kopf zu sich herunter. „Küss mich!“ Er hatte jetzt sichtlich an Selbstvertrauen gewonnen, ließ sich das nicht zweimal sagen, küsste sie stürmisch, fordernd. Sie öffnete ihren Mund und ließ sich auf ein ungestümes Zungenspiel ein, gebrannte Mandel trifft Zahnpasta, die heiße, trockene Haut seines Rückens. Seine Hände, die fast fieberhaft ihre Taille kneteten, schließlich bis unter ihre Brust wanderten. Sie bewegte sich leicht unter ihm.
„Hilfst du mir mit dem BH?“
„Oh….ja, gerne.“
Seine atemlose Stimme fuhr ihr direkt zwischen die Beine, sie rollte sich auf den Bauch. Überraschend strich er ihr zuerst mit den Fingerspitzen über den Rücken, schob ihr die Haare aus dem Nacken und küsste sie dort, bevor er vorsichtig den Verschluss aufhakte. Sie richtete sich halb auf, um den BH abzustreifen. Noch währenddessen griffen seine Hände nach ihren Brüsten, und sie schnappte nach Luft, was ihn ermutigte, kräftiger zuzugreifen, sie zu sich hochzuziehen, so dass sie vor ihm kniete, er mit seinem Kinn in ihrer Halsbeuge, während er weiterhin von hinten ihre Brüste gepackt hielt.
„Ist das geil!“ Er klang erstickt.
Sie stöhnte ermutigend, ließ ihren Kopf nach hinten auf seine Schulter sinken, ließ ihn machen, obwohl er sich zunehmend hart an der Schmerzgrenze bewegte. Es war definitiv total geil. Sie schloss die Augen, als seine Hand schließlich tiefer rutschte, über ihren Bauch glitt, ein Stück in ihr Höschen fuhr. Sie spürte, wie er sich bremste, versuchte, vorsichtig mit ihr zu sein, bis es wieder mit ihm durchging und er sie heftig an sich presste, ihre Brüste knetete, bis sie lachend stöhnte,
“Lass noch was übrig von ihnen.“
Er ließ sie sofort los, klang sehr erschrocken und sehr atemlos.
„Tut mir leid, ich wollte dir nicht weh tun. Ich hab´ noch nie…so was Schönes in den Händen gehabt.“
„Ich mag, was du mit meinen Brüsten machst. Bitte hör nicht auf. Vielleicht nicht ganz so fest.“
Sofort begann er wieder, sie zu streicheln, sanfter diesmal, hingebungsvoll. Sie überließ sich eine Weile ganz seinen Berührungen. Schließlich ließ sie sich nach vorne auf die Hände fallen.
„Ich wäre gern eine Kuh in eurem Stall, wenn du mich dann jeden Tag streichelst.“
Er reagierte entrüstet.
„Du bist viel schöner als eine Kuh.“
Sie lachte. „Muh!“ drehte sich um und sah ihn durchtrieben an.
Er grinste, aber sie merkte, dass er viel zu erregt war, um auf ihren Humor einzusteigen. Sie hörte auf zu lachen, schlug die Augen nieder und setzte sich dicht vor ihn. Es entstand eine kurze Stille.
„Wie heißt du eigentlich?“ flüsterte sie schließlich.
„Matthias….. Und du heißt Marina.“
„Stimmt!“
Beeindruckt beugte sie sich vor und küsste ihn. Unvermittelt ließ er sich nach hinten fallen und zog sie mit sich. Rollte sich plötzlich auf sie. Sie stieß einen kleinen Schrei aus. „Judokämpfer, was?“
Er lachte und drängte sich zwischen ihre Beine, mit einem Eifer und einer Entschlossenheit, die sie überrumpelten. Und überzeugten. Ihr Körper wurde weich unter ihm und nachgiebig.
„Was willst du jetzt mit mir tun?“ Sie hörte ihre eigene Stimme, erregt und atemlos.
„Ich will in dich rein. Ich will…“ Er zögerte.
„Du willst in mich rein.“
„Ja!“
„Wo hast du die Kondome?“
Er riss die Schublade auf, während sie ihr Höschen abstreifte. Sie hörte, wie er die Packung öffnete, einen Moment mit dem Kondom kämpfte. Als er sich umwandte, lag sie ganz nackt auf der Seite. Er starrte auf ihren Schoss, strich schließlich sachte mit der Hand darüber, als liebkose er ein Tier, suchte dann unsicher ihren Blick.
Sie drehte sich langsam auf den Rücken, öffnete die Beine und legte die Arme über den Kopf. „Komm.“ Er kniete sich über sie. Sein Blick wanderte über ihren Körper, landete schließlich scheu zwischen ihren Beinen, die sie darauf hin noch ein wenig mehr spreizte. Er zog scharf die Luft ein, schob sich auf sie und versuchte ungeschickt, in sie einzudringen. Sie half ihm ein wenig, und als er in sie stieß, sah sie ihm ins Gesicht, dass sich wie im Schmerz verzerrte. Er stöhnte erstickt. Eine unbändige Gier überfiel sie, sie wollte diesen schönen Jungen außer Kontrolle erleben. Er begann sich in ihr zu bewegen, erst sanft, dann immer heftiger. Sie schlang ihre Beine um ihn und bog ihm ihren Körper entgegen, was ihn weiter anstachelte, sich gehen zu lassen. Als er kam, genoss sie jede einzelne Bewegung seines Körpers, sein Aufbäumen, seine Stimme, bevor er schwer auf ihr liegen blieb, immer noch heftig atmend.
Hinterher wollte er sie kaum gehen lassen, er war wie berauscht und so dankbar. Seufzend löste sie sich endlich doch aus seiner Umarmung. Sie hatte nicht vor, sich entdecken zu lassen, und das Theaterstück musste bald vorbei sein.
„Wann sehen wir uns denn wieder?“ fragte er schließlich schüchtern. Oh je. Sie holte tief Luft. „Matthias, ich habe einen Freund, und ich bin zu alt für dich. Such dir ein Mädchen aus deiner Klasse.“
Er schwieg.
Sie seufzte. „Du hast das doch gewusst, oder?“
Er protestierte lahm. „Ich hab mich in dich verliebt. Ich will keine andere.“
Sie musste sich ein Lächeln verbeißen. Du verwechselst da was.
„Matthias, ich hab dich sehr gern. Du warst sehr überzeugend heute Nacht, ich habe jede Sekunde genossen. Und jetzt geben wir uns die Hand, und du zeigst mir, wie ich am Unauffälligsten hier raus komme.“

Zwanzig Jahre später hatte sie ganz andere Probleme.
„Pass mal auf, Mama. Im ZAP bin ich min-des-tens genauso sicher, wie ihr auf euren Ü-40 Partys. Da besteht jedenfalls nicht die Gefahr, dass dir jemand mit seinem Rollator die Achillessehne zerfetzt. Sogar Vanessa kommt mit. Du verbaust mir meine Zukunft, wenn ich da nicht hin darf!“
Marina verdrehte die Augen. „ Du bist gerade mal 16. Die anderen sind alle zwei Jahre älter als du. Dieser Schuppen steht alle naselang in der Zeitung wegen irgendwelcher Schlägereien. Und wenn sie dir da was in dein Kaltgetränk kippen, dann verbaust du dir deine Zukunft! Ich bin absolut dagegen.“
Lene lief rot an. Marina beobachtete fasziniert, wie ihre Tochter darum kämpfte, sich zu beherrschen, etwas, was selten genug vorkam. Es musste wirklich viel dranhängen an diesem Discobesuch.
„Mama, ich verspreche dir, dass ich keinen Alkohol trinken werde, höchstens eine Apfelschorle, und die behalte ich die ganze Zeit in der Hand. Ehrlich.“
„Wir könnten sie ja abholen.“ Frank war in die Küche gekommen und holte sich ein Glas aus dem Schrank. Marina konnte förmlich spüren, wie ihre Tochter die Luft anhielt. Sie drehte sich langsam um und starrte ihren Mann an.
„Gut“, sagte sie schließlich. „Dein Vater steht um Punkt 12 vor der Tür. Dann seid ihr um viertel vor eins wieder hier.“
„Moment mal, so weit ist das?“ Frank konnte seinen Satz kaum zu Ende sprechen, da hing ihm seine Tochter am Hals.
„Oh danke, Papa, du bist der allercoolste, krasseste Papa!!!“

Zwei Abende später war es Marina, die sich auf den Weg machte. Frank war zu einer plötzlichen Dienstreise beordert worden. „Wer andern eine Grube gräbt...“, flüsterte es in ihrem Kopf. Sie versuchte, dem Ganzen irgend etwas Positives abzugewinnen. Das war nicht so leicht, denn freitagabends war sie einfach total müde. Sie suchte einen anderen Sender, sie konnte keine Popmusik mehr ertragen. Die dröhnte den ganzen Tag in dem Fitnesszentrum, in dem sie am Tresen arbeitete. Sie stieg in ein Kriminalhörspiel ein und begriff bis zum Schluss nicht wirklich, worum es ging. Danach hörte sie nur noch dem Navi zu.

Das ZAP, ein großer Betonklotz, lag neonhell beleuchtet wie ein fettes, kaltes Tier in einem Industriegebiet. Sie fuhr langsam an den Eingang heran. Wer da nicht stand, war ihre Tochter. Sie stieß einen lauten Fluch aus. Formulierungen, die alle mit „Das war das letzte Mal...“ begannen, schossen ihr durch den Kopf, während sie den Parkplatz abfuhr. Als sie das Auto verließ, durchfuhr sie ein Kälteschauer. Sie war naiverweise davon ausgegangen, dass sie im Auto bleiben würde und trug nur einen dicken Pulli. Allerdings waren die Jugendlichen, die gröhlend an ihr vorbei schwankten, eindeutig noch sparsamer bekleidet, besonders die Mädchen. Sie fröstelte. Beste Voraussetzung für eine fette Blasenentzündung. Was hatte Lene eigentlich an?
Am Eingang hingen zwei Türsteher rum. Sie versuchte, sich reinzudrängen, aber einer der Jungs hielt sie auf.
„Ich bin über 18“, knurrte sie.
„Das ist das Problem“, grinste der Typ, und wandte sich an seinen Kollegen. „Haben wir hier heute Sitzgymnastik für Golden Agers?“ Der wieherte beifällig.
„Pass mal auf, Kleiner. Da drin ist meine Tochter. Die ist gerade 16 und darf sich seit genau 10 Minuten hier drin nicht mehr aufhalten. Und wenn sie nicht in 5 Minuten hier draußen steht, informiere ich die Polizei.“
Der Typ seufzte. „Ey, wenn wir jetzt einen Ausruf machen, wird sie dich bis an ihr Lebensende hassen.“
„Überlasst das nur mir.“
Plötzlich machte er einen Satz nach vorne und fiel fast auf sie drauf. Ein Schwall Kerle quoll aus dem Laden. Einer blutete aus der Nase, die Stimmen überschlugen sich, das hier war offenbar kein Spaß. Sie drückte sich instinktiv an die Wand, sah breite Schultern vor sich, ein Muskelshirt und ein Tribal- Tattoo, das sich über die ganze Nackenpartie zog. Der Kerl sprang ungebremst einem türkisch aussehenden Jugendlichen in den Rücken, während andere sich schon im Dreck wälzten, der Typ mit der blutenden Nase mitten drin. Marina stand wie erstarrt, hörte, wie jemand neben ihr in sein Handy brüllte. Es war einer von den Türstehern.
„Das kriegen wir hier nicht in Griff, ey, ihr müsst kommen...“
Sie stand weiter gegen die Wand gepresst, konnte weder vor noch zurück, von innen drängten jetzt Gaffer zur Tür. Als sie sah, wie einer der Kämpfenden zum Schlag ausholte, drehte sie den Kopf zur Seite.
Kurze Zeit später hörte sie Polizeisirenen. Sofort änderte sich die Stimmung.
„Die Bullen, ey, die Bullen!“ Ein paar von den Gestalten verschwanden in der Dunkelheit. Die Anderen rappelten sich auf.
„Da bin ich Mama.“ Plötzlich stand ihre Tochter neben ihr, fröhlich, aufgedreht und völlig verpeilt. „Ups, was geht denn hier ab?“
Marina antwortete nicht, packte Lene am Oberarm und zerrte sie Richtung Auto.
„Was hast du denn?“ Lene versuchte vergeblich, sich aus ihrem Griff heraus zu winden.
Sie setzte zweimal an, um zu antworten, und hörte selbst, wie belegt ihre Stimme klang, als sie sprach.
„Das weißt du ganz genau. Erstens hast du dich nicht an unsere Verabredung gehalten, und zweitens habe ich jetzt gesehen, was das für ein toller Laden ist. Außerdem riechst du nach Alkohol. So was kannst du dir in Zukunft abschminken.“
Sofort begann Lene zu schniefen.
„Da habe ich einmal ein bisschen Spaß, und du machst gleich alles kaputt. Ich war höchstens fünf Minuten zu spät.“
„Steig jetzt ein und sei still. Ich hab echt genug für heute.“
Während ihre Tochter neben ihr weiter vor sich hin heulte, fuhr sie los. Langsam fiel die Spannung von ihr ab. Aber sie sah immer noch die Typen vor sich, wie sie aufeinander eindroschen. Es begann leicht zu nieseln und sie stellte die Scheibenwischer an. Irgendwann hörte sie tiefe, gleichmäßige Atemzüge neben sich. Sie riskierte einen Blick Richtung Beifahrersitz. Lene schlief mit offenem Mund und sah mindestens drei Jahre jünger aus. Was ihr überraschend ein warmes Gefühl im Herzen bescherte.

Als das vertraute Ortsschild vor ihren Augen auftauchte, atmete sie erleichtert auf. Die Strecke war ihr fast noch länger erschienen als auf dem Hinweg, aber jetzt waren sie so gut wie zu Hause. Sie erkannte den Wagen vor sich erst, als das LED-Schild vor ihr aufleuchtete „Polizei - bitte folgen“ Fassungslos stöhnend fuhr sie an den Rand. Lene bewegte sich.
„Was ist denn? Sind wir da?“
„Nein. Gib mir mal meine Handtasche.“
„Da ist keine.“
„Jetzt guck gefälligst nach, die müsste da bei dir im Fußraum liegen.“
„Da ist echt keine. Nie glaubst du mir.“
Sie hätte jetzt gerne ihre Tochter angeschrien. Stattdessen kurbelte sie die Fensterscheibe runter und murmelte, “Einen Moment bitte.“
Beugte sich zur Seite, zerrte die Tasche hinter den Waden ihrer Tochter hervor, wühlte nach den Papieren und hielt sie dem Polizisten hin. Der sah erschöpft aus, aber vielleicht lag das an dem fahlen Licht. Ihr Blick blieb an seinem Mund hängen. Sexy. Von dem würde sie sich gerne mal retten lassen. Dann sah sie genauer hin.
„Matthias!“
Matthias starrte sie an wie ein Gespenst.
„Marina!“
Sie redete einfach los. „Na, das ist ja eine Überraschung. Was machst du denn hier?“ „Verkehrskontrolle.“ Er grinste, ihre Frage war einfach zu dämlich gewesen. „Dein rechtes Rücklicht funktioniert nicht.“
„Nein?“
„Nein. Willst du es dir ansehen?“
„Ich glaube dir.“
„Sieht nach Gewalteinwirkung von außen aus.“
„Was?!“
Als sie sich mit ihm zusammen über das Licht beugte spürte sie trotz ihrer Erschöpfung seine Nähe, bevor der Anblick ihres Rücklichts sie ablenkte. Das Glas war eindeutig zerschmettert worden.
„Dieser verdammte Laden.“
„Wo bist du denn gewesen?“
„Im ZAP. Ich habe meine Tochter abgeholt.“
„Riecht es deshalb in deinem Wagen nach Alkohol?“
„Ja. Sie hatte versprochen, nur Apfelsschorle zu trinken. Willst du, dass ich puste?“
„Hauch mich mal an.“
Bevor sie reagieren konnte, lachte er. „Nein, war nur ein Witz, bei dir rieche ich nichts, und ich habe da eine sehr feine Nase. Glaubst du, dass dein Licht dort beschädigt worden ist?“ „Ich bin ziemlich sicher.“
„Im ZAP hat es eine Schlägerei gegeben. Das wurde eben von den Kollegen durchgegeben.“
„Ich stand direkt daneben. Es war furchtbar. Mir ist endlich klargeworden, was mit dem Begriff „Jugendgewalt“ gemeint ist.“
In diesem Moment quengelte es aus der Beifahrertür.
“Wie lange dauert das denn noch? Ich bin müde.“
Marina stöhnte. „Willst du sie vielleicht adoptieren?“
„Lieber nicht, ich habe selber zwei, da kommt das in ein paar Jahren auch auf mich zu. Wie wär's mit 'ner Ausnüchterungszelle?“
„Du bringst mich echt in Versuchung.“
Sie musste lachen. Ihre Stimmung hatte sich plötzlich gebessert. Sie standen immer noch über das Licht gebeugt, zu lange inzwischen, und richteten sich jetzt langsam auf.
„Schicke Uniform.“ Du meine Güte, platter ging's wohl nicht.
Er grinste verlegen.
„Es ist schön, dich wieder zu sehen, Marina. Mensch ist das lange her.“ In diesem Moment näherte sich von hinten sein Kollege und er trat unwillkürlich einen Schritt zurück.
„O.K., wir machen jetzt ein paar Fotos von deinem Licht, und nächste Woche kommst du zu uns und erstattest Anzeige gegen unbekannt. Außerdem musst du das möglichst schnell reparieren lassen. Dafür kriegst du von mir noch eine Mängelkarte. Wie weit wohnt Ihr von hier entfernt?“
„Fünf Minuten.“
„Wir fahren die Strecke hinter euch her. Ein defektes Rücklicht kann für andere Verkehrsteilnehmer sehr irritierend sein.“
Er musterte sie kurz und sprach leiser weiter. „Du frierst ziemlich, was? Wir legen mal los.“
„Danke.“ Sie holte Luft. „Sehen wir uns denn dann auf dem Revier?“
„Wenn du am Nachmittag kommst, ja.“
Als sie wieder im Auto saß, trat er noch mal ans Fenster.
„Komm doch so gegen halb fünf, dann trinken wir noch einen Kaffee hinterher.“ Er zögerte kurz, wirkte plötzlich unsicher. Sie antwortete betont forsch. „Klar gerne. Bis dann.“
Als sie vor ihrem Haus hielt, fuhr er an ihr vorbei und hob grüßend die Hand. Sie sah ihm nach, bis die Rücklichter des Wagens aus ihrem Blickfeld verschwanden. Na immerhin war dieser Abend doch überraschend gut gelaufen.
Sie hatte fast vergessen, dass ihre Tochter neben ihr saß. Die räusperte sich jetzt.
„Also, wenn du dich scheiden lässt, will ich bei Papa wohnen.“

Der Polizist, der am Dienstag um halb fünf ihren reparierten Wagen sichtete und den Schreibkram für die Anzeige mit ihr regelte, war nicht Matthias und irgendwie traute sie sich auch nicht, nach ihm zu fragen. Oder doch? Sie wusste nicht mal seinen Nachnamen. Erst beim Rausgehen gab sie sich einen Ruck.
„Ist Matthias heute gar nicht da?“
„Matthias Berner? Fährt Streife, musste einspringen. Oh, da kommt er ja. Hier, Matthias, dein Typ wird verlangt.“
Oh je, wie peinlich. Es gab ja nun keine Veranlassung, ihm irgendwie hinterher zu rennen. Wieso war sie so verkrampft? Matthias hingegen schien sich einfach zu freuen.
„Hey, da sehen wir uns ja doch noch. Hast du noch Lust auf Kaffee?“
„Klar, sollen wir uns irgendwo treffen? Ich glaube, ich muss meinen Wagen noch umstellen.“
„Wär' schon besser. Und ich zieh mir noch was anderes an.“ Er beschrieb ihr den Weg zu einem Café in der Nähe.

Sie trafen fast gemeinsam ein, das Café war brechend voll, aber sie hatten Glück und fanden noch einen kleinen Tisch in einer Nische.
„Bist du öfter hier?“ Sie sah sich um. Viel Holz, viele Bilder an den Wänden, viel Herbstlaub. „Eigentlich nicht. Ich war ein oder zwei Mal mit Kollegen hier, aber normalerweise sehen wir alle zu, dass wir nach der Arbeit schnell nach Hause kommen.“ Er schlug die Karte auf.
„Hast du Hunger?“
„Geht so. Ich nehme eine von diesen Salzbrezeln, die da vorne hängen. Und einen Cappuccino. Und du?“
„Erst mal nur einen Kaffee.“
Als der Kellner die Bestellung aufgenommen hatte, lehnte sie sich zurück.
„Und, machst du immer noch Judo?“
Er nickte grinsend. „Ja, ich mache gewissermaßen immer noch Judo. Ich trainiere jetzt die Kleinen.“
„Das machst du bestimmt gut.“
„Na, jedenfalls wollen sie alle Polizist werden.“
Er wirkte plötzlich verlegen, und sie dachte an den Jungen von damals, wie er die Tische abwischte.
„Du hast also die Kneipe nicht übernommen.“
„Nein, das hat mich nie gereizt. Obwohl es da manchmal wirklich zu interessanten Begegnungen kam.“
„Ach ja?“
Er lächelte über ihren Tonfall.
„Die Begegnung mit dir war eindeutig die schönste, Marina.“
Seine Worte hingen in der Luft, und sie stellte fest, dass sie noch nicht aus dem Alter raus war, in dem man rot werden konnte. Schnell sprach sie weiter.
„Gibt's eure Kneipe denn noch?“
„Im Prinzip ja, aber nicht mehr in Händen meiner Familie.“
„Haben deine Eltern das Haus verkauft?“
„Genau.“
„Du hattest keine Geschwister, die das Ganze übernommen hätten?“
„Nein, aber das war nicht der Grund. Mein Vater hat getrunken. Ziemlich ungünstig für einen Wirt.“
Er wich ihrem Blick aus.
„Oh je. Ist er denn irgendwann davon losgekommen?“
„Nicht wirklich. Letztlich ist er daran gestorben.“
Sie suchte nach Worten, schüttelte schließlich den Kopf.
„Ich habe damals überhaupt nichts von dir gewusst.“
„Es hat wohl gereicht, was wir voneinander wussten, oder?“
„Irgendwie schon.“
Sie lächelten beide und sahen dann auf ihre Hände.
Es wurde Zeit, über ihre Familien zu reden, über die Kinder, über das Haus und über die Arbeit. Stattdessen Schweigen.
Bis er Luft holte.
„Weißt du, dass ich damals bestimmt drei Mal noch vor der Schule mit dem Fahrrad zu dir gefahren bin?“
„Meine Güte, das müssen 15 Kilometer gewesen sein.“
„Ich habe dich beobachtet, wie ein Stalker. Wie du morgens zu deinem Auto gegangen bist, um zur Arbeit zu fahren. Du warst immer in Eile, hast manchmal noch im Gehen einen Apfel gegessen. Beim dritten Mal kamst du mit deinem Typen raus. Das hat mich dann endlich zur Vernunft gebracht.“
„Das tut mir leid.“
„Muss es nicht. Letztendlich habe ich nur kurz gelitten. Bis Claudia kam, meine erste Freundin.“ Er sah sie grinsend an. “Aber ich habe immer mal an dich gedacht.“
Die Art, wie er ihr zuzwinkerte, löste unvermutet einen kleinen Erdrutsch in ihr aus.
„Ich habe auch noch öfter an dich gedacht.“ Sie hörte selbst wie unbeholfen sie klang. Er hob abwehrend die Hände.
„Ist schon O.K. Immerhin hast du noch meinen Namen gewusst. Du hast mir damals Glück gebracht. Ich hatte grade `ne ziemlich schwere Zeit. In meiner Klasse war ich der Einzige, der vom Dorf kam. Ich war schüchtern. Mit Mädchen habe ich nicht mal geredet. Erst nach dir ist mir überhaupt aufgefallen, dass es da tatsächlich welche gab, die ein Auge auf mich geworfen hatten.“
„Das wundert mich nicht, dass es da welche gab.“
Er grinste schief.
„Ich hatte das Gefühl, dass ich mich bei dir ganz tapfer geschlagen hatte...“
„Hast du.“
„Hab' ich?“
Sie musste lachen.
„Hey, immerhin habe ich mich zwei Tage nach unserem Abend von meinem Kerl getrennt.“ Er starrte sie verblüfft an und sie zuckte die Schultern.
„Der Mann, mit dem du mich gesehen hast, war jemand anderes.“
„Du warst kein Kind von Traurigkeit, was?“
„Nein, war ich nicht.“ Sie hörte selbst, wie reserviert sie klang.
Das Bestellte wurde gebracht, und sie biss sofort in ihre Brezel. Sobald der Kellner weg war, beugte Matthias sich vor.
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht kritisieren. Ich bin froh, dass du so warst. Für mich warst du so eine Art Göttin, die mal kurz vorbei gekommen ist, um mich zum Mann zu machen.“ Sie verschluckte sich fast. Da lag so etwas 16-jähriges in seinem Blick.
„Ich habe ständig an dich gedacht. Wie du mich gefragt hast, ob ich dich haben will. Wie du nach meiner Hand gegriffen hast, um dich von mir führen zu lassen. Wie du dir dein Kleid über den Kopf gezogen hast. Dein Körper. Du bist schuld, dass ich jede Frau, die nach dir kam, genötigt habe, sich vor mir auszuziehen.“
„Echt, auch die Schüchternen?“
„Gerade die.“
„Gemein von dir, ich hab's ja freiwillig getan.“
„Ja, ich erinnere mich gut.“
Er hatte die letzten Worte ziemlich leise gesprochen, und sie spürte, wie ihr heiß wurde. Ihr Becken sendete ihr unmissverständliche Signale, während ihr Kopf ihr aufs Dringendste empfahl, das Thema zu wechseln.
„Sie haben es bestimmt nicht bereut,“ murmelte sie. „ wenn du sie so angesehen hast wie mich damals.“
Er lächelte. „Später habe ich mir vorgestellt, was wir noch alles hätten miteinander tun können. Alles, was ich so im Bett erlebte, habe ich mit dir durchgespielt. Ich glaube, ich wollte dich beeindrucken.“ Er stockte. „Schlimm?“
Sie schüttelte den Kopf, vielleicht eine Spur zu heftig, denn er sah sie zweifelnd an und sprach schnell weiter.
„Dann habe ich geheiratet, wir haben Kinder bekommen, und ich habe immer seltener an dich gedacht. Im Grunde gibt es inzwischen nur noch ein Bild, das ich mir manchmal heranhole... um es zu benutzen.“
Er fing mit einer Hand ihre Jacke auf, die von der Stuhllehne zu rutschen drohte und legte sie auf die Bank neben sich.
„Schmeckt es dir nicht?“
Sie sah verwirrt auf ihren Teller, wo ihre Brezel liegt, in lauter kleine Teile zerpflückt, ein Gemetzel.
„Du bringst mich ziemlich durcheinander.“
„Ehrlich? Tut mir leid.“
„Tut es nicht.“
Er lachte. Sie nahm etwas Schaum vom Cappuchino.
„Was denn für ein Bild?“
Er schüttelte den Kopf, sah ihr auf den Mund, als sie den Löffel hinein schob.
„Bitte?“
„Welches Bild hast du manchmal von uns im Kopf?“
Er wandte sich ab.
„Es war Blödsinn davon anzufangen. Ich rede mich hier gerade um Kopf und Kragen.“
„Bitte!“
„Glaub' mir, das willst du gar nicht wissen.“
„Doch bestimmt!“
„Nein.“
Verdammt.
„Wenn wir jetzt nicht hier in diesem Cafe sitzen würden...“
„Was würdest du tun? Dich auf mich stürzen und die Wahrheit aus mir herauskitzeln?“ Genau das. Sie sah ihn erschrocken an. Konnte seine Miene nicht recht deuten, bis er schließlich gequält lächelte.
„Du gefällst mir immer noch sehr, Marina, aber heute haben wir wohl beide zu viel zu verlieren. Ich hätte nicht davon anfangen dürfen. Ich weiß auch nicht, was mich geritten hat.“
Natürlich hatte er recht. Sie seufzte und lehnte sich zurück.
„Außerdem bin ich zu alt für dich.“
„Das hast du damals auch gesagt.“
„Es stimmt ja auch.“
Er schwieg.
Die Leute am Nebentisch lachten laut, sie wartete, bis wieder etwas Ruhe eingekehrt war. Nahm einen Schluck vom Cappuchino, Kopf hoch jetzt, und bemühte sich um einen lockeren Tonfall.
„Gut, dann erzähl mir doch noch was von deinen Kindern.“

Als sie das Café verließen, war es draußen schon dunkel. Er nahm ihren Arm.
„Wo stehst du?“
„Ein paar Straßen weiter. Ist gar nicht so leicht mit Parkplätzen hier. Ich fürchte, ich stehe mit einem Reifen im Parkverbot. Hoffentlich hat mich die Polizei nicht abgeschleppt!“
Sein Grinsen ließ befürchten, dass er diese Art Witz nicht zum ersten Mal hörte.
„Komm', ich begleite dich zu deinem Auto.“
Ihr Wagen stand in einer kleinen Seitenstraße.
„Das ist kein Parkverbot. Du stehst zu nah an einer Einfahrt. Und schlecht beleuchtet ist das hier auch.“
„Keine Sorge, gleich bin ich weg.“
In dem darauffolgenden Schweigen kämpfte sie gegen einen Anflug von Melancholie, begann zögernd in ihrer Manteltasche nach ihrem Autoschlüssel zu suchen.
„Erzählst du mir wenigstens noch, woran du denkst, wenn du an mich denkst?“ Sie konnte es nicht lassen. Er hielt ihr die Hand hin.
„Tschüss Marina. Alles Gute.“
Seufzend legte sie ihre hinein. Er hielt sie fest, lange, zu lange, drehte ihre Handfläche nach oben, schob ihren Ärmel ein Stück hoch und strich über ihren nackten Arm. „Deine Haut...“
Sie stand ganz still. Er hörte nicht auf sie zu berühren, umfasste ihr Handgelenk, strich mit dem Daumen über ihren Puls und fuhr mit der Hand sanft in ihren Ärmel, bis zu ihrer Ellenbeuge. Sie konnte sein Gesicht im Dunkeln kaum erkennen. Als er schließlich sprach, war seine Stimme sehr leise, fast ein Murmeln, so dass sie noch etwas näher an ihn herantrat, um ihn zu verstehen.
„Wie du auf allen Vieren vor mir gekniet hast, und gesagt hast, du wärst gerne eine Kuh in unserem Stall, wenn ich dich dann jeden Tag streichel...“
„Daran denkst du heute noch?“ Die Hitze schoss ihr ins Gesicht.
„Ja.“
Seine Fingerknöchel streiften ihr Kinn, als er den obersten Knopf ihres Mantels öffnete, bedächtig weiter knöpfte. Sie platzte raus.
„Stellst du dir vor, es... wäre so?“
Als er sich zu ihr herunter beugte, um ihr ins Ohr zu flüstern, spürte sie seinen Atem an ihrem Hals.
„Ja, ich sehe dich im Stall meiner Eltern.“
„In einer Box?“
Er zögerte. „Ja.“
Seine Hände legten sich warm um ihre Taille.
„Nackt?“
Er atmete stockend aus und zog sie etwas weiter an sich heran. Sie flüsterte.
„Und ich warte auf dich, dass du kommst und mich streichelst?“
„Nicht nur das, ich stelle mir noch viel mehr vor.“
„Was?“
Seine Stimme, wie belegt.
„Ich bin immer sehr zärtlich zu dir. Wir sprechen nicht. Du freust dich, wenn ich zu dir komme. Du stellst sofort deine Knie etwas weiter auseinander. Ich streichle dich, ich fasse deine Brüste an. Manchmal lege ich dir ein Seil um die Taille. Du isst aus meiner Hand. Ich nehme dich...von hinten.“
Sie atmete tief ein, und er hielt inne.
„Bist du sauer?“
„Gar nicht.“ Vorsichtig legte sie ihren Kopf an seine Brust. „Überhaupt nicht.“

Sie sah ihn danach noch einmal. Bei einem Festumzug. Er war in Zivil. Ihr Mann hatte ihr gerade eine Portion Pommes Frites in die Hand gedrückt, als sie ihn auf der anderen Seite bemerkte. Seine Kinder liefen offenbar mit. Sie sah, wie er einem kleinen Jungen die Nase putzte, bevor der zurück zu den anderen lief. Dann trafen sich ihre Blicke, er stockte und hob die Hand. Sie lächelten sich zu.
„Komm, wir gehen ein Stück die Straße rauf, hier ist es so voll.“ schlug ihr Mann vor.
Sie drehte sich noch mehrfach um.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Chutney,

herzlich willkommen bei uns Wortkriegern! :)

Dein Einstand hat mir sehr gefallen. Das schon mal vorneweg, damit du aufatmen kannst. ;)

Aber dazu muss ich erläutern, dass ich zwischen sog. U- und E-Literatur unterscheide, gleichsam wie in der Musik es die ernste und die unterhaltende Musik gibt. Klar, diese Art von Aufteilung verstümmelt all diejenigen Stücke, die auf der Grenze zwischen E und U liegen, aber um sich ein wenig mit ordnender Hand daran entlang zu hangeln, reicht es. Und ich trenne auch nicht verbissen.

Dein Text gehört für mich in die Abteilung U-Literatur. Du unterhältst und das auf höchst angenehme Weise.
Aber (klar, hier bei den Wortkriegern geht es gar nicht ohne ein Aber) es ist eben einfach leichte Kost für mal so zwischendurch. Diese Sorte Texte hat absolut ihre Berechtigung, darüber gibt es für mich keine Zweifel. Aber bei der U-Literatur bleibt meist nichts hängen, was sich in die Erinnerung einspeisen könnte, sondern man hat meist einen groben Erinnerungsfetzen an solche Texte. Manchmal auch gar keine mehr.
Also mich hast du perfekt unterhalten und was ich besonders hervorheben möchte, ist die gelungene Aufrechterhaltung des erotischen Moments, ohne in die Pornografie abzudriften. Das ist meist ein schwieriges Unterfangen, weil meist bei erotischen Texten, es entweder alles in die Pornoabteilung rutscht oder aber in die Kitschecke. Dir gelingt die Gratwanderung zwischen diesen beiden Extremen sehr gut.

Was mich allerdings an der Ausarbeitung deiner Charaktere etwas gestört hat, ist die Schnelligkeit, mit der deine Protagonistin zielstrebig sich den Jungen "greift". Da fehlen mir ein paar Sätze, die mehr auf diese Situation hin arbeiten, sie mental besser untermauern, so dass es glaubwürdiger klingt, dass sie sich ausgerechnet diesen Burschen raussucht.
Im letzten Teil deiner Geschichte finde ich an manchen Stellen, dass dein Protagonist etwas sehr jungenhaft spricht, mir wäre lieber, du würdest ihn zunächst als Erwachsenen reden lassen und im Laufe der Zeit immer mehr zum erotisch vollgepumpten Jungen, der in seinen Erinnerungen schwelgt und dabei eben auch wieder die Sprache eines Jugendlichen spricht. Das fände ich geradezu ideal als Entwicklung, sprachlich betrachtet.

Ich muss gestehen, ich habe deine Geschichte in einem Rutsch runtergelesen und mich nicht an einzelnen Textstellen aufgehalten, also null Textarbeit daneben erbracht. Es könnte also durchaus so sein, dass nachfolgende Kritiker dir jede Menge Sachen aufzeigen, die man besser formulieren könnte.
Ich schildere dir hier also mehr oder weniger meinen Gesamteindruck und dieser war so, dass ich die wörtliche Sprache gelungen fand und das Drumherum auch.

Den letzten Absatz würde ich total zusammen kürzen, es geht ja darum, jetzt nicht noch etwas Neues hinterher zu packen, sondern dem Leser einfach deutlich zu machen, dass die beiden nichts wieder miteinander anfangen. Dazu bedarf es eigentlich nur folgender Worte:

Sie sah ihn danach noch einmal. Bei einem Festumzug. Als sich ihre Blicke trafen, stockte er und hob die Hand. Dann lächelten sie sich zu.

Ich freue mich auf weitere Geschichten von dir. :)

Lieben Gruß

lakita

 

Liebe Lakita,

Vielen Dank für Deine schnelle und ausführliche Antwort an einem Montag Abend. Natürlich war ich schon sehr gespannt, habe für heute aber noch gar nicht auf eine Reaktion zu hoffen gewagt!
Dass du meinen Text in die U-Abteilung einsortierst ist für mich völlig stimmig und ich freue mich sehr, dass du dich gut unterhalten gefühlt hast.
Die Ideen, die du zu dem Text noch hattest, fand ich interessant. Ich werde mir mal Gedanken machen, wie ich den Jungen noch etwas mehr einführen kann, so dass es nicht nur ihre Verfassung ist, sondern auch etwas an ihm, was sie lockt.
Seine Sprache im zweiten Teil vom Erwachsenen ins Jungenhafte rutschen zu lassen, fand ich auch eine gute Anregung.
Ob und wie ich den letzten Absatz wirklich kürze, weiß ich noch nicht. In meiner Variante bleibt Sehnsucht, in deiner Variante hätten sie ihren Frieden mit der Situation gemacht.

Nochmals ganz herzlichen Dank für Deine Rückmeldung und auch für Deinen warmen Empfang bei den Wortkriegern!

Chutney

 

Hallo Chutney,

Ob und wie ich den letzten Absatz wirklich kürze, weiß ich noch nicht. In meiner Variante bleibt Sehnsucht, in deiner Variante hätten sie ihren Frieden mit der Situation gemacht.
Da hast du völlig Recht. Und so wie du es jetzt herausgeschält hast, finde ich, dass dein Schluss bleiben sollte. :)

Lieben Gruß

lakita

 

Liebe Maria,
vielen Dank für deinen Kommentar, es freut mich wirklich sehr, dass du deinen Spaß gehabt hast! Dass du die Schlägerei langweilig fandest, kann ich mir vorstellen. Nachdem ich hier deine Texte und auch Texte von anderen gelesen habe, kommt mir meine Schreibweise plötzlich so brav vor. Ich werde mir auch nochmal Gedanken machen, wie ich die Vorgeschichte zum zweiten Treffen kurzweiliger gestalten kann.
Das mit der Kuh ist mit Sicherheit Geschmackssache.
Ach ja, und ich werde mich redlich bemühen, meine Sätze in Zukunft geiler zu formulieren.

Liebe Grüße, Chutney

 

Hey Chutney,

die Geschichte mag ich lieber als die Schlüsselgeschichte und da es hier auch nur zwei Kommentare gibt, hab ich mir die ältere ausgesucht. Ich hoffe, es ist okay für Dich.

Ich fand die gut. Mich hat sie unterhalten und ich finde auch den Plot -erfahrene Frau nimmt Jungspund an die Hand - mal ganz erfrischend als Abwechselung zu den ganzen Shadows-Nacharmungen.
Ich muss aber auch sagen, dass ich oft über die Zeilen gesprungen bin, weil da so viel beschrieben wird, was nicht unbedingt Spannung erzeugt. Ich denke, da sollte man noch mal ordentlich was streichen, verdichten wie es beim Schreiben heißt. Frage Dich Satz um Satz, braucht der Leser diese Information? Braucht die Geschichte diesen Satz? Ist der Absatz an sich spannend genug, um den Leser zu fesseln.

Die Geschichte beginnt ja eigentlich erst, als sie den Gasthof betritt. Vorher braucht der Leser nur die Information, der Alte sitzt zu Hause vor dem PC, sie ist leicht angetrunken und sie langweilt sich. Und dafür hast Du echt viele Zeilen geschrieben ;). Ob die Freundinnen da nun Theater gucken und sie gebrannte Mandeln kauft ... das ist alles völlig überflüssig. Es zieht sich und zieht sich und ich frage mich, passiert jetzt auch mal was. Den Leser an Ort und Setting und Figur zu gewönnen, ist ja nicht verkehrt, das muss schon sein, aber es darf ihn halt nicht hinhalten. Das ist oft schwer, da das richtige Maß zu finden.

Langsam schlenderte sie über den Platz. Sie hatte zu viel getrunken, aber das war ihr egal. Es dämmerte, doch die Hitze des Tages hing noch in der Luft. Der Lärm vom Autoskooter, die dröhnende Musik lockte sie an. Auf der Fläche tummelten sich johlende Typen, die es drauf anlegten, sich ein Schleudertrauma zu holen. Eine Weile sah sie zu. Ein paar Mädels standen am Rand und stachelten die Jungs durch ihre bloße Anwesenheit zu immer gewagteren Aktionen an. Ein Hauch von Testosteron lag in der Luft. Na wartet, noch zehn Jahre und der Spuk ist vorbei. Dann sitzt ihr abends vor euren PC`s, und eure Freundinnen streunen alleine über Dorffeste.
Sie lief weiter in Richtung Wirtshaus. Die Front des großen Bauernhauses war mit einer Lichterkette geschmückt worden. Im Gastraum war nach dem ersten großen Ansturm Ruhe eingekehrt. Die Leute hatten ihre Getränke mit nach draußen genommen. Der Sohn der Wirtsleute wischte die Tische ab. Seine Eltern waren hinten in der Küche. Als er sie sah, warf er den Lappen auf den Tisch, begab sich zum Zapfhahn und sah sie fragend an. „Na, ein Bier?“

Ich habe mal alle unnötigen Infos gekillt, auch überflüssige Worte. Es ist viel und ich bin da auch echt mit der Heckenschere durch, aber ... das würde im Prinzip völlig ausreichen.

Die Sexszene, das Wiedersehen, das Ende, ich mochte das schon gern. Aber auch da sind so Stellen, da fühlt sich das Lesen ein wenig wie Kaugummikauen an. Den Kuhgedanke, der ihn nicht mehr loslässt, den fand ich ziemlich cool.
Der Klub heißt einmal ZAK und einmal ZAP. Die Schlägerei davor oder die Diskussion mit der Tochter vorab, sind z.B. auch so völlig unnütze Geschichten, das hat nichts mit ihr und dem Liebhaber zu tun. Erzählt auch nicht genügend, um als eigenständige Episode zu tragen. Fokus auf die beiden, alles andere ist nicht wirklich spannend für den Leser, wenn Du darüber keinen eigenen Spannungsbogen legst.

Ich finde, das reicht für den Anfang an Kritik. Text schlank machen, verdichten. Rotstift und Hola die Waldfee ;).

In diesem Sinne, beste Grüße Fliege

 

Uuuuuuhhh. Voll geil. Sorry, ich fange noch mal von vorne an.

Liebe Chutney,
Deine Geschichte hat mich beeindruckt und sprachlich überzeugt ... Ach was, voll gelogen, ich fand sie richtig, richtig hot. Und das ist ziemlich schwierig und kompliziert, mich im Erotik-Genre zu überzeugen.
Überhaupt gibt es kaum eine schwierigere Sparte, Erotik ist die Königsdisziplin. Und da hast Du bei mir abgeräumt. Eins mit Sternchen.
Der Bub hat mich gerührt, es muss sagenhaft sein, die Erste zu sein. Alles ist noch neu und unverdorben. Doch war er ein Naturtalent, das hätte auch kräftig in die Hose gehen können, aber nein, bei aller entwaffnender Naivität hat er sich gut geschlagen.

Das Bild, das bei ihm zurückblieb ist ein bisschen pervers. Deshalb blieb es das Bild.
Alle Achtung, Du hast mich begeistert. Ich hoffe, Du hast inzwischen zahlreiche Geschichten veröffentlicht, nach denen ich jetzt gleich suchen gehe.
Liebe Grüße,
Gretha

 

Hallo Fliege!

Was für eine schöne Überraschung, noch eine Rückmeldung zu diesem Text zu bekommen!

die Geschichte mag ich lieber als die Schlüsselgeschichte und da es hier auch nur zwei Kommentare gibt, hab ich mir die ältere ausgesucht. Ich hoffe, es ist okay für Dich.

Um ganz ehrlich zu sein, habe ich die Schlüsselgeschichte jetzt sowieso erstmal unter "Blamage" abgebucht, insofern ist es mir sehr recht, dass du auf diese Geschichte eingegangen bist.

Ich fand die gut. Mich hat sie unterhalten und ich finde auch den Plot -erfahrene Frau nimmt Jungspund an die Hand - mal ganz erfrischend als Abwechselung zu den ganzen Shadows-Nacharmungen.

Darüber habe ich mich sehr gefreut. :)

Ich muss aber auch sagen, dass ich oft über die Zeilen gesprungen bin, weil da so viel beschrieben wird, was nicht unbedingt Spannung erzeugt.

Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Seit ich mich hier in diesem (wahrlich süchtig machenden) Forum aufhalte, bin ich auch empfindlicher gegen Langatmigkeit geworden und gut darin anderen Autoren Kürzungen zu empfehlen.

Ich habe mal alle unnötigen Infos gekillt, auch überflüssige Worte. Es ist viel und ich bin da auch echt mit der Heckenschere durch, aber ... das würde im Prinzip völlig ausreichen.

Vielen Dank für die Arbeit, die du dir gemacht hast. Ich hatte das Bedürfnis genau diese besondere Stimmung zu beschreiben, die sie zu dem Schritt treibt, den Jungen anzusprechen und ich musste bei deinem Vorschlag doch etwas schlucken. Aber ich bin jetzt hochmotiviert mich die nächsten Tage noch mal dranzusetzen. Mal sehen, wovon ich mich trennen kann.

Die Schlägerei davor oder die Diskussion mit der Tochter vorab, sind z.B. auch so völlig unnütze Geschichten, das hat nichts mit ihr und dem Liebhaber zu tun.

Die Schlägerei fand Maria auch schon langweilig, einfach weglassen wäre natürlich eine elegante Lösung.

Den Kuhgedanke, der ihn nicht mehr loslässt, den fand ich ziemlich cool.

:D

Rotstift und Hola die Waldfee .

Vielen Dank für deine ermutigenden Worte, Fliege!

Liebe Grüße, Chutney

Hallo Gretha!

Eins mit Sternchen.

Darüber habe ich mich riesig gefreut, besonders, nachdem ich herausgefunden habe, wer du bist. Ich mag deine Sprache sehr und finde dich echt mutig.
Du hast gar nichts kritisiert und ich hoffe, dass dir eine gestrafftere Fassung auch gefallen würde.

Ich hoffe, Du hast inzwischen zahlreiche Geschichten veröffentlicht, nach denen ich jetzt gleich suchen gehe.

Tja, bisher nur eine, die wohl noch nicht so recht funktioniert. Wie du schon sagst, Erotik ist echt schwierig, aber eben auch ziemlich reizvoll ;).

Alle Achtung, Du hast mich begeistert.

Das geht runter wie Öl!

Vielen Dank auch dir, Gretha!

Liebe Grüße von Chutney

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Chutney,
danke für den heißen nächtlichen Lesespaß!
Ein paar Kleinigkeiten habe ich entdeckt.

Ein Hauch von Testosteron lag in der Luft. Na wartet nur, zehn Jahre noch, und der Spuk ist vorbei.

Ich denke, das ist mehr als ein Hauch, den Hauch würde ich weglassen.

er blickte schmachtend

Würde ich anders formulieren, zb: Er schmachtete sie an.

Sie lief Richtung Wirtshaus, welches vom Dorffest jedes Mal gut profitierte, indem es für den Getränkeausschank zuständig war.

Zu viele Infos in einem Satz, das Wirtshaus wird personifiziert, fällt sprachlich aus dem Rahmen.

Im Gastraum war nach dem ersten großen Ansturm jetzt, während das Stück lief, Ruhe eingekehrt.

Hier solltest du auch etwas umsortieren, zb: Jetzt waren fast keine Gäste mehr da, die meisten schauten sich das Stück an.

als könne sie sich plötzlich vor ihm in Luft auflösen.

sehr schön

Sie war überrascht und sofort erregt.

zuviele Adjektive, "sofort" liegt auf der Hand.

Seine atemlose, erregte Stimme fuhr ihr direkt zwischen die Beine,

würde mich für atmlos entscheiden. Da er keine anderen Gründe für die Kurzatmigkeit hat, ist es klar, dass er erregt ist. Ich glaube, dieses Doppel hast du nochmal bei ihr.

als liebkose er ein Tier
wie ein fettes, kaltes Tier

gefällt mir!

Plötzlich machte er einen Satz nach vorne und fiel fast auf sie drauf. Unfreiwillig wie sich herausstellte, denn er war gestoßen worden. Ein Schwall Kerle quoll aus dem Laden.

"Unfreiwillig wie sich herausstellte, denn" Kannst du weglassen, "unfreiwillig" evtl vor "Satz".

was ihr überraschend ein warmes Gefühl im Herzen bescherte.

Wo den sonst? Gefällt mir insgesamt nicht. Das kannst du besser formulieren.

Göttin, die mal kurz vorbei gekommen

sehr schön!

sie dachte an den Jungen damals

sie dachte an den Jungen von damals

und sie stellte fest, dass sie noch nicht aus dem Alter raus war, in dem man rot werden konnte. Schnell sprach sie weiter.

super

„Weißt du, dass ich damals bestimmt drei Mal vor der Schule mit dem Fahrrad zu dir gefahren bin?“

nicht vor der Schule, von

drehte überraschend ihre Handfläche nach oben, schob ihren Ärmel ein Stück hoch und strich über ihren nackten Arm. „Deine Haut...“
Sie stand ganz still. Er hörte nicht auf sie zu berühren, umfasste ihr Handgelenk, strich mit dem Daumen über ihren Puls und fuhr mit der Hand sanft in ihren Ärmel, bis zu ihrer Ellenbeuge. Sie konnte sein Gesicht im Dunkeln kaum erkennen.

überraschend ist überflüssig, aber sonst- ganz großes Kino!

Huch, was für ein Spaß, da werde ich jetzt sehr fein träumen ;))
Lieben Gruß Damaris

 

Hallo Damaris

danke für den heißen nächtlichen Lesespaß!

:D Und danke, dass du dich meiner Geschichte so intensiv angenommen hast! Einige Punkte, die dir aufgefallen sind, habe ich verändert.

Ein Hauch von Testosteron lag in der Luft. Na wartet nur, zehn Jahre noch, und der Spuk ist vorbei.
Ich denke, das ist mehr als ein Hauch, den Hauch würde ich weglassen.

Der "Hauch" ist jetzt weg.

er blickte schmachtend
Würde ich anders formulieren, zb: Er schmachtete sie an.

Ich mag "er blickte..." lieber, vielleicht, weil es das Geschauspielerte hervorhebt. Eigentlich machen die beiden son bisschen Show für die Umstehenden.

Sie lief Richtung Wirtshaus, welches vom Dorffest jedes Mal gut profitierte, indem es für den Getränkeausschank zuständig war.
Zu viele Infos in einem Satz, das Wirtshaus wird personifiziert, fällt sprachlich aus dem Rahmen.

Das habe ich jetzt gekürzt.

Im Gastraum war nach dem ersten großen Ansturm jetzt, während das Stück lief, Ruhe eingekehrt.
Hier solltest du auch etwas umsortieren, zb: Jetzt waren fast keine Gäste mehr da, die meisten schauten sich das Stück an.

Das ist mir nicht ganz klar, den Satz finde ich o.k. Aber ich überlege nochmal.

als könne sie sich plötzlich vor ihm in Luft auflösen.
sehr schön

Göttin, die mal kurz vorbei gekommen
sehr schön!

und sie stellte fest, dass sie noch nicht aus dem Alter raus war, in dem man rot werden konnte. Schnell sprach sie weiter.
super

:):):)

Sie war überrascht und sofort erregt.
zuviele Adjektive, "sofort" liegt auf der Hand.

Ich habe lieber "überrascht" weggelassen.

Seine atemlose, erregte Stimme fuhr ihr direkt zwischen die Beine,
würde mich für atmlos entscheiden. Da er keine anderen Gründe für die Kurzatmigkeit hat, ist es klar, dass er erregt ist. Ich glaube, dieses Doppel hast du nochmal bei ihr.

Du hast Recht, habe ich geändert.

als könne sie sich plötzlich vor ihm in Luft auflösen.
sehr schön

:)

als liebkose er ein Tier
wie ein fettes, kaltes Tier
gefällt mir!

Freut mich!

Plötzlich machte er einen Satz nach vorne und fiel fast auf sie drauf. Unfreiwillig wie sich herausstellte, denn er war gestoßen worden. Ein Schwall Kerle quoll aus dem Laden.
"Unfreiwillig wie sich herausstellte, denn" Kannst du weglassen, "unfreiwillig" evtl vor "Satz".

Auch das habe ich gekürzt. Eigentlich wollte ich die ganze Szene, bevor sie sich das zweite Mal wieder treffen insgesamt noch mal kürzen, konnte mich aber noch nicht überwinden. :Pfeif:

was ihr überraschend ein warmes Gefühl im Herzen bescherte.
Wo den sonst? Gefällt mir insgesamt nicht. Das kannst du besser formulieren.

Den Satz mag ich eigentlich. Jedenfalls fällt mir keine bessere Formulierung ein.

„Weißt du, dass ich damals bestimmt drei Mal vor der Schule mit dem Fahrrad zu dir gefahren bin?“
nicht vor der Schule, von

Ich meinte tatsächlich "vor" der Schule. Er ist wohl danach immer zu spät gekommen. Ich habe jetzt "noch vor der Schule" geschrieben, überlege aber noch mal weiter.

drehte überraschend ihre Handfläche nach oben, schob ihren Ärmel ein Stück hoch und strich über ihren nackten Arm. „Deine Haut...“
Sie stand ganz still. Er hörte nicht auf sie zu berühren, umfasste ihr Handgelenk, strich mit dem Daumen über ihren Puls und fuhr mit der Hand sanft in ihren Ärmel, bis zu ihrer Ellenbeuge. Sie konnte sein Gesicht im Dunkeln kaum erkennen.
überraschend ist überflüssig, aber sonst- ganz großes Kino!

:D (Das "überraschend" habe ich gestrichen.)

Huch, was für ein Spaß, da werde ich jetzt sehr fein träumen )

Das freut mich wirklich sehr, Damaris!

Liebe Grüße von Chutney

 

Liebe Chutney,

so hat die Geschichte deutlich gewonnen, freut mich, ich liebe sie!
Hier und da könntest du noch paar Adjektive streichen, dann wird sie noch stärker.
Drei falsche Leerzeichen habe ich entdeckt:

„ Oder nein, ich weiß noch was Besseres.“
„ Marina!“
„Stellst du dir vor es...wäre so?“
hier fehlt es vor: wäre

Im Gastraum war nach dem ersten großen Ansturm jetzt, während das Stück lief, Ruhe eingekehrt.

Ja, passt schon. Oder vielleicht so:
"Im Gastraum war, nach dem ersten großen Ansturm, jetzt, während das Stück lief, Ruhe eingekehrt."


"Ein wehmütiges Lächeln huschte über ihr Gesicht. Ihr süßes kleines Mädchen, noch war sie das. Der Ärger war vergessen."

So etwa würde ich dieses warme Herzensgefühl ausdrücken.

Aber es ist deine Geschichte. Erotisch zu schreiben, ohne in Klischees zu versinken, ist wohl das Schwerste. Respekt! Nochmal gern gelesen.

Lieben Gruß Damaris

 

Hallo Damaris,

so hat die Geschichte deutlich gewonnen, freut mich, ich liebe sie!

:) Schön, dass du noch mal reingeschaut hast! Donnerwetter, du hast ja einen genauen Blick! Die Leerstellen und die Kommas habe ich verbessert.

"Ein wehmütiges Lächeln huschte über ihr Gesicht. Ihr süßes kleines Mädchen, noch war sie das. Der Ärger war vergessen."

Das ist tatsächlich in etwa das, was ich ausdrücken wollte, aber ich mag es doch lieber, wenn es nur angedeutet ist.

Aber es ist deine Geschichte. Erotisch zu schreiben, ohne in Klischees zu versinken, ist wohl das Schwerste. Respekt! Nochmal gern gelesen.

Vielen Dank, Damaris, das ist sehr ermutigend!

Liebe Grüße von Chutney

 

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