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Schwein!

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17.08.2014
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Schwein!

Jürgen hat ein Schwein.
Das Schwein haben ihm seine Arbeitskollegen zum vierzigsten Geburtstag geschenkt. Mein Freund Jürgen, den ich ansonsten sehr schätze, arbeitet im hiesigen Schlachthof. Ausgerechnet im Schlachthof! Als überzeugter Vegetarier bin ich allerdings heilfroh: lediglich in der Verwaltung. Und weil die Kollegen dachten, Jürgen wüsste schon, wie man mit einem echten Schwein umzugehen hätte - schließlich lebt er seit Kindesbeinen an auf einem inzwischen nicht mehr bewirtschafteten Bauernhof - hatten sie ihm gleich eins mitgebracht. Ein lebendiges Schwein. Das stand dann, süß, klein und ferkelich, im Stall, der viele Jahre nicht mehr benutzt wurde und ursprünglich für die Hausziegen vorgesehen war.

Jürgen ist ein Schwein!
Weil er das süße Hausschwein, dem er nicht einmal einen Namen gegeben hat, morgen umbringen will. So hat er es gesagt! Abschlachten! Wochenlang habe ich dem Tier trocken Brot von zuhause mitgebracht und es mit der Bürste abgeschrubbt, bis es wohlig zu grinsen angefangen hat. Und morgen muss das bedauernswerte Geschöpf also sterben. Ich habe Tränen in den Augen, als ich dem Schwein noch einmal freundschaftlich mit der Hand auf sein breites Hinterteil klatsche. Das Tier kichert mich nichtsahnend an und sagt mit seinen treuherzigen Augen, dass es noch einmal eine erquickende Ganzkörperbürstenmassage von mir haben möchte. Ein allerletztes Mal. Weil … morgen ist schließlich alles vorbei!

Während ich mit der Bürste über den breiten Schweinerücken fahre, versuche ich mir vorzustellen, wie Jürgen das arme Tier töten würde. Dabei blicke ich ihn von der Seite an und mustere ihn vorwurfsvoll. Würde er, mit einem Messer bewaffnet, auf das Schwein losgehen und sich mit ihm auf dem schmutzigen Stallboden wälzen? Wie stellt Jürgen es sich überhaupt vor, das Schwein zu überwältigen, das ihm an Kraft und Gewicht völlig überlegen ist? Jürgen wird wohl mit Hinterlist vorgehen müssen. Den Überraschungsmoment ausnützen. Er wird einen Plan haben, mein Freund Jürgen! Sicherlich weiß er inzwischen genau, was zu tun ist, um das arme Schwein vom Leben in den Tod zu befördern. Vielleicht wird er das Tier an den Beinen fesseln, ihm noch einmal kalt in die Augen sehen und dann … bedenkenlos zustechen. Welches Gefühl ist es, so frage ich mich, wenn man einer Kreatur die Kehle durchschneidet? Kann ein Mensch, der einem Schwein die Kehle durchtrennt, womöglich das gleiche auch bei einem Menschen tun, ohne viel Skrupel dabei zu empfinden? Wird Jürgen morgen das Schwein alleine lassen, oder dabei zusehen, wie es jämmerlich verblutet? Wie lange dauert es eigentlich, bis ein Schwein verblutet ist? Ich stelle mir vor, dass es zunächst noch zappelt und wild um sich schlägt, dann aber in seinen Bewegungen zusehends schwächer wird. Die Hand, die es gefüttert und gestriegelt hat, wird für sein grauenvolles Ableben verantwortlich sein. Dem schockierten Blick, wenn das Schwein diese Tatsache erkennt, würde ich selbst niemals standhalten können. Und was geschieht mit den Unmengen von Blut, das nach dem Schlachten überall im Stall verteilt sein wird, an Wände spritzt, auf den Boden tropft, so dass das Stroh durchnässt wird und mit dem Schweineblut eine zähe, stinkende Masse bildet? Mein Freund Jürgen wird das Messer führen. Morgen. Ich sehe es ganz deutlich vor meinem geistigen Auge. Jürgen, der Mörder! Jürgen, das Schwein! Elendes Schwein!

Ich frage Jürgen: "Wie wird es morgen passieren?"
Er sagt: "Das macht Diether. Um fünf Uhr früh wird das Schwein abgeholt."

Jürgen lacht mich nach einer kurzen Pause verschmitzt an und tut ironisch: "Zum Schweinebraten bist du selbstverständlich eingeladen!"

 

Hej BlueNote,

schade, dass Du auf die Kommentare zu Deiner ersten Geschichte überhaupt nicht reagiert hast (zumal die neben viel Freundlichkeit und Wohlwollen auch sehr konstruktiv waren, allein das ist doch ein paar Worte wert).

Wie auch immer, mir nimmt es die Lust, Dir hier etwas zu Deiner Geschichte zu sagen.

Gruß,
Ane

 
Zuletzt bearbeitet:

Ja, du hast recht! Das mach ich noch. Ich kenn mich hier noch nicht so richtig aus! Auf meinen ersten Kommentar hatte ich übrigens auch keine Antwort bekommen.

 

Mahlzeit!

Ist nur so ne Standardbegrüßung von mir. Hat jetzt nix mit dem Thema zu tun. :D

Ich las also Deinen Text, vorgestern, und ... ich weiß bis jetzt nicht genau, was ich von ihm halten soll. Kann ich was dazu schreiben? Einiges, aber ... ich bin gelernter Landwirt und habe auch schon in einem EU-Schlachthof gearbeitet, weil ich jung war und Geld brauchte.

Ich könnte Dir also was von Schweinen erzählen und vom Metier des Schlachters. Aber das will ich nicht, denn es wäre besser, Du würdest das in Erfahrung bringen. Vielleicht weißt Du es ja, und hast lediglich so "naiv" geschrieben, weil Du es für gut befunden hast, vom Tier (Schwein) auf den Mensch (Schwein) zu verweisen. In den Fabeln funktioniert das ja ganz gut. Hier ist mir zu viel Grün hinter den Ohren.

Was war denn Dein Anliegen bei diesem Text?

Grüße
Morphin

 

Hallo,

Jetzt habe ich Hunger und denke an meinen Grill. Spanferkel - lecker.

aber zum Text:

Mein Freund Jürgen, den ich ansonsten sehr schätze, arbeitet im hiesigen Schlachthof. Ausgerechnet im Schlachthof! Als überzeugter Vegetarier bin ich ...
Tjo. Damit ist das Grund-Problem doch benannt. Freund im Schlachthof, selbst Vegetarier. Das Schwein gibt dem Konflikt nur ein "Gesicht".
Was erwartet man, wenn man jemandem, der im Schlachthof arbeitet, ein Schwein schenkt? Ganz einfach: Eine Einladung zum Essen!
Mich verwundert die Empörung des Erzählers. Irgendwie "fern der Welt".
^^ist das der Grund, warum auch "Humor" als Kategorie gewählt ist?

Von daher kann ich mich der Frage von Morphin nur anschließen: Was war denn Dein Anliegen bei diesem Text?

Vom textlichen kann ich nicht meckern - liest sich runter ohne große Stolpersteine.

Also dann : Mahlzeit (kein Standard - ist ne Anspielung auf den Text :D )
pantoholli

 

Hi Morphin und pantoholli!

Macht man denn das, einfach den Autor fragen, was das "Anliegen des Textes" ist. Tststs! ;) Der Text hat schon ein Anliegen, allerdings nur ein kleines. Bei einer Diskussion mit anderen Leuten über diese Geschichte habe ich bemerkt, dass diejenigen den Konflikt des Vegetariers mit dem Schlachten des Tieres viel zu sehr in den Mittelpunkt gerückt haben, so dass ich den Hinweis darauf, dass der Protagonist ein Vegetarier ist, besser streichen möchte. Der Protagonist soll eher ein Mensch wie du und ich sein.

Mein Protagonist hat vom Schlachten eines Schweines nicht die geringste Ahnung und das soll ein Leser auch merken. Dieses "fern der Welt" finde ich gar nicht so ungewöhnlich. Zumindest meine Umgebung besteht keineswegs aus lauter Schlachtexperten, sondern eher aus Softwareentwicklern oder Verwaltungsfachangestellten.

Mahlzeit, die Herren! Danke für euren Kommentar!

BN

 

Mahlzeit!

Mein Protagonist hat vom Schlachten eines Schweines nicht die geringste Ahnung und das soll ein Leser auch merken. Dieses "fern der Welt" finde ich gar nicht so ungewöhnlich. Zumindest meine Umgebung besteht keineswegs aus lauter Schlachtexperten, sondern eher aus Softwareentwicklern oder Verwaltungsfachangestellten.

Genau. Wenn Du eine Geschichte um dieses "Problem" aufbaust, sage ich: Nur zu! Denn das ist wirklich ein Problem. Die Entfernung des Menschen von früher alltäglichen Dingen, hilft der Massentierhaltung und der anonymen Schlachtindustrie. Da keiner mehr weiß, wie es funktioniert - und es auch gar nicht so genau wissen will - können die Schlachter und Mäster im Prinzip machen, was sie wollen. Und plötzlich stehen die Menschen vor Gammelfleisch, endlos gequälten Tieren und dann kommt wieder der Gutmensch, um den Finger zu heben. Würde sich aber jede und jeder für "den Weg des Fleisches", für den Bauer, den Preis, die Schlachtung, den alteingesessenen Metzger um die Ecke interessieren, ginge das mit der Entfremdung nicht so einfach. Die Menschen haben es selbst in der Hand.

Nehmen wir mal an, dein Prot sagt: Hm, wie macht er das eigentlich? Und geht dann los, um sich zu erkundigen, um zu lernen, um dann den Schrecken zu erfahren, dann kann er ja eine Lehre draus ziehen, eine Erkenntnis, sein Leben erweitern.

Der Prot hier stellt sich nur vor, aber behält die Nullahnung und ist vielleicht am Ende zufrieden damit, dass er es besser nicht weiß.

Damals im Schlachthof waren in meiner Gruppe 18 Leute. 15 davon waren Metzger mit ehemaliger Metzgerei, die aber aufgeben mussten, weil der Supermarkt auf der Wiese sich in die industrielle Kette einreiht. Das Sozialgefüge dieser "alten, gelernten" Metzger und der ganzen Familien ist aus den Fugen geraten. Weil sie nicht mehr für sich selbst, sondern nur noch für einen Hungerlohn arbeiten müssen.

Wenn es also um ein Schwein geht, dann um drei. Das biologische Schwein, das menschliche Schwein in der Verwaltung des Schlachthofes, und das ignorante, durchschnittliche Gesellschaftsschwein, das mal die Protesttafel hebt, energisch guckt, und dann wieder weiter alles mitmacht.

Also, es gibt tatsächlich draußen diesen Konflikt, der eine, nein, viele Geschichten wert wäre. Aber was mache ich jetzt mit diesem Text hier?

Grüße
Morphin

 

Mahlzeit Morphin!

Aber was mache ich jetzt mit diesem Text hier?
Vielleicht ihn als das lesen, was er ist. Es gibt "draußen" viele Konflikte. Die Massentierhaltung oder die Schlachtindustrie war, wie gesagt, nicht mein Thema. Eher das Verhalten des Protagonisten.

VG

BN

 

Aber was mache ich jetzt mit diesem Text hier?
Vielleicht ihn als das lesen, was er ist. Es gibt "draußen" viele Konflikte. Die Massentierhaltung oder die Schlachtindustrie war, wie gesagt, nicht mein Thema. Eher das Verhalten des Protagonisten.
Hans im Glück hatte buchstäblich Schwein,

liebe BlueNote,
und damit erst einmal auch von mir herzlich willkommen hierorts und ein gutes neues Jahr, bevor’s wieder rum ist.

Recht hastu, aber wir leben nun mal nicht auf einem einsamen Eiland. Auf jeden Fall kannstu, das Urteil erlaub ich mir, erzählen – und dafür bistu ja hierher gekommen, und selbst ich als der geborene Staubsauger hierorts, hab keine Fluse gefunden. Das ist auch ein gutes Zeichen, vor allem auf jeden Fall ein relativ guter Start. Aber eines frag ich dann doch ab

klein und ferkelich
Wie groß sind Ferkel eigentlich (wenn es nicht zwobeinige sind)?

Jürgen hat und sei ein Schwein, wird hier behauptet. Und doch ess ich nicht allein gerne Blutwurst, Panhas, Sülze (natürlich bei entsprechend deftigen Getränken) und vieles mehr, das mir vom Schwein kommt. I. d. R. vom sog. Hausschwein, nicht vom Wildschwein. Da nehm ich dann auch keine Rücksicht, ob sich einer vor den drei Aufgezählten ekelt oder schüttelt. Hinzu kommt: Ich lieb die Derivate des Wolfs. Doch wie das Hausschwein sind sie zu einem bestimmten Zweck gezüchtet worden: Bingo ist ein Retriever-Spitz-Mix und lebt(e) den Wachhund, Belgia ist Groendaele und gibt immer wieder selbst in hohem Alter den Schäfer-, eigentlich Hütehund (sie hat auch schon Gänse wieder zurückgebracht, ohne einer Gans den Hals umzudrehn oder durchzubeißen). Der Chow-Chow ist auch ein Spitz und somit Wachhund. Aus einem guten Western (Ulzanas Rache, lange her, dass ich ihn gesehen hab) weiß ich aus kompetentem Munde, dass junge Hunde gut schmecken. Chow-Chow heißt „lecker, lecker“ (wenn mich mein Informant nicht veräppelt hat) und gerade mal nicht, weil er auch seine Vorlieben hat.

Und, Morphin hat’s ja schon angesprochen, ich sag’s mal andersherum und einer Anspielung aufs einführende Eiland, weil unsere Enkelgeneration eines Tages auf großen, schwimmenden Seestädten außerhalb der 12-Meilenzone leben wird und die Nahrung wohl aus dem 3-D-Drucker, abgesegnet von St. Guugel, bezieht und sich wundert, dass Bison und Wisent nicht lila sind und auf dem Festland KZs errichtet werden fürs Getier und die Leute, die für Geziefer gehalten werden.

Tatsächlich geht heute die Tierliebe auch so weit, dass etwa das Bentheimer (eine Hausschwein-Rasse, die auf der Roten Liste der bedrohten Arten steht) tatsächlich in Wohnungen aufgenommen wird. Was in Ordnung ist.

Schweine sind intelligente Tiere und – ich weiß das vom Massenmörder Haarmann, der junge Männer als Fleischkonserve verpackt verkaufte und er fiel einige Zeit nicht auf, weil Menschen- und Schweinefleisch wohl ähnlich schmecken. Ich könnte also nicht ausschließen, … Na, ich spinn den Gedanken dann doch nicht zu Ende.

Gruß

Friedel

 

Guten Morgen Friedel,

du fragst, wie groß ein Ferkel ist ... Ein bisschen kleiner, als ein ausgewachsenes Schwein, würde ich sagen.

Nahrung aus dem 3-D-Drucker finde ich eine interessante Option. Dann fiele auch die thematisierte Tierhaltung und das Morden (Schlachten) weg, obwohl die Natur und ihre "Evolution" ja ganz auf das Morden ausgerichtet ist. Ich erinnere mich an meinen Religionslehrer, der sagte, dass Morden um des Essens willen kein Morden ist, sondern ... ja, das habe ich jetzt leider wieder vergessen, was das ist. Herr Haarmann hätte vielleicht einen passenden Begriff gefunden.

"Kritisch" ist mein Text ja eher weniger, oder satirisch ... eher humoresk harmlos. Aber ist mal etwas nur "humoresk", kommen die Kritiker noch viel weniger damit klar, als wenn man sagt, dies sei eine Satire, oder dass man über dieses Thema nur eine Satire schreiben könne.

Vielen Dank für deinen Kommentar. Der Rest der Antworten (in einem anderen thread) erfolgt später.

BN

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo BlueNote

Ich hatte den Text schon lange vor mir liegen, und den Kommentar rausgeschoben, weil ich mich mit beidem schwer tat. Es ist einfach zuwenig Fleisch am Knochen, die Geschichte hört da auf, wo es spannend wird, da der Konflikt aufs Tapet kommt und die Konfrontation unausweichlich wäre.

Bis zum letzten Dialog erzählst du nur aus der Sicht deines Protagonisten. Er verurteilt den Jürgen, der (ein) Schwein hat, verteidigt das Schwein, interpretiert menschliche Regungen hinein, dann philosophiert er über die dunkle Seite der industrialisierten Nahrungserzeugung aus Tierbeständen, aber das ist dann eben nur die eine Seite der Betrachtung und so endet der ganze Text im logischen Schluss, das Schwein wird zu Futter, wie alle anderen Schweine im Schlachthof, was eben eine logische Konsequenz deines Settings ist und somit keinen grossen Überrschungsmomente auslöst. Ich kann mich eben nicht mit deinem Protagonisten über Jürgen empören, auch wenn du "nur" die Reaktion von Jürgen thematisieren wolltest.

Die Massentierhaltung oder die Schlachtindustrie war, wie gesagt, nicht mein Thema. Eher das Verhalten des Protagonisten.
Weshalb dann das Stichwort "Gesellschaft"? Und du zeigst auch nicht das Verhalten, sondern eher die Haltung deines Prots.

Wenn Jürgen jetzt im Büro arbeiten würde und das Problem "Wohin mit dem Schwein" zu seinem Schwager Diether in den Schlachthof auslagern möchte, dann bestände noch Hoffnung für das Schwein, und für die Geschichte.

Gruss dot

 

Hi dot!

Möglicherweise haben deswegen einige Leser mit diesem Schweinetext ein Problem, weil sie sich sehr mit der Frage auseinandersetzen, was der Text (uns letztendlich) sagen will. Die Randbedingungen sind offensichtlich so gesetzt, dass eine message erwartet wird. Zumindest eine Stellungnahme. Der Text soll festlegen, was gut und was böse ist.

Man kann den Text durchaus als heitere Episode lesen. Die Frage, die mich aber dennoch in Bezug auf den Text beschäftigt, ist eine Frage der Moral (weniger also Fragen bzgl. Themenkomplexe wie der industrialisierten Tierhaltung etwa). Der Protagonist sieht ein unmoralisches Verhalten im Schlachten des Schweins. Aber, so frage ich mich, ist dieses durch den Protagonisten vorgeführte Moraldenken nicht auch ein Ergebnis unserer Überflussgesellschaft? Wir konsumieren das "Produkt" Schwein, ohne uns selbst die Hände schmutzig zu machen. Wir müssen nicht selbst zum Messer greifen, wenn wir etwas zum Essen wollen. Auch ist es nicht notwendig, dass wir selbst zur Keule greifen, um unser (Jagd-)Revier, unsere Familie zu verteidigen. Das erledigen andere für uns. Was aber ist die Natur, was ist "natürlich"? Hätte bereits der Neandertaler eine Einstellung gehabt wie unser Protagonist, er wäre wahrscheinlich schlicht und einfach verhungert. Wenn er seinem Feind nicht eins mit der Keule drüber gebraten hätte, hätte er selbst nicht überlebt.

Die Natur kennt keine Moral (in unserem Sinne), nur der Stärkere überlebt. Wir aber leisten uns eine Moral, schützen das Schwein, weil es süß ist. Es ist für uns selbstverständlich, dass wir (in unserem Sinne) moralisch sind. Manche fühlen sich moralischer als andere. Verurteilen andere, für einen angeblichen Mangel ihrer Moral. Der Text selbst legt nicht fest, wessen Moral die gültige ist. Sollte er es deiner Meinung nach tun? Was hätte der Leser davon?

BN

 

Hallo BN,
Ich kann der KG nicht viel abgewinnen. Der Vorwurf eines Vegetariers an seinen Freund, dem Fleischesser und Schlachter. Kein Handlungsfluss, einseitige Beleuchtung, geht über eine Stellungsnahme des Vegetariers nicht hinaus.
Kann mir nicht vorstellen, dass ein Schwein grinsen kann.
LG Damaris

 

Hallo Damaris,

danke fürs Lesen! Insgesamt ist das kein großer Text. Dass du ihm nicht viel abgewinnen kannst, ist verständlich. Allerdings so eindimensional wie du ihn gelesen hast, ist er auch wieder nicht angelegt. Um den Vorwurf des Vegetariers an seinen Freund ging es mir weniger. Eher, wie der eine über den anderen denkt bzw. wie schnell der Protagonist zu seinem oberflächlichen Urteil kommt.

VG BN

 

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