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Undercover Callboy

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12.09.2014
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Undercover Callboy

„Ich..äh...ich wollte wirklich nicht...“
Dem jungen Mann lief der Schweiß von der Stirn. Es hätte des großen, hellen Lichtkegels nicht bedurft, um ihn zu Wärmen. Aber zum Wärmen war das Licht auch nicht gedacht.
Der verächtliche Blick, dem ihm sein Gegenüber zuwarf, brachte ihn zum Schweigen.
„Nein, natürlich wolltest Du nicht“, sagte der hagere Mann mit russischem Akzent. „Aber Du hast, sonst würdest Du jetzt nicht hier sitzen.“
Irgendwo hinter dem Lichkegel ertönte ein kehliges Lachen. Der junge Mann konnte aufgrund des gleißendes Lichtstrahls, der ihm direkt in die Augen schien, nicht erkennen, wer sonst noch im Raum war, aber es mussten mehrere Helfershelfer dieses filmreifen Oberschurken sein.
Sein Gegenüber warf einen eindringlichen Blick nach hinten. Das Lachen verstarb.
„Wir werden schon noch herausfinden, wer Dich hierhergeschickt hat“, sagte der Russe nun.
„Das ist alles ein Missverständnis. Ich wollte nicht hierhin, wirklich nicht. Ich wurde gerufen, ein Notfall, hieß es...“
„Schweig!“ herrschte ihn der andere an. „Denkst Du wirklich, ich glaube Dir auch nur ein Wort?“
Der andere schwieg. Das erschien auch geboten, in seiner Lage. Nur nichts Falsches sagen, sonst würde hier sehr bald etwas sehr, sehr Unschönes geschehen. Obwohl – das Unschöne war eigentlich schon geschehen, das Unschönste, was man sich vorstellen konnte, um genau zu sein. Der Worst Case, sozusagen. Code Red. Roter Alarm - oder wie immer das hieß.
Er ließ mutlos den Kopf hängen. Er saß in der Patsche, ganz, ganz tief. Und er hatte keine Ahnung, wie er sich hier wieder herausholen sollte.
„Nein“, setzte der Russe jetzt wieder ein, „Du wirst schon noch reden und uns alles verraten, was Du weißt. Da bin ich mir ganz sicher. Aber nicht hier. Hier ist der falsche...Ort.“
„Können Sie vielleicht das Licht etwas tiefer richten?“ fragte der Junge vorsichtig. „Es blendet.“
Diesmal kam das Lachen von allen im Raum. Es mussten vier oder fünf sein, dachte er. Viel zu viele, um selbst als muskelbepackter Kämpfer mit ihnen allen fertig zu werden. Wie sollte er da jemals eine Chance haben?

„Ich erzähle Dir jetzt mal, was ich denke“, sagte der Russe.
Das ist ja wie im Film, dachte der Junge. Jetzt erzählt der böse Schurke seinem armen Opfer noch den Plan zur Erlangung der Weltherrschaft. James Bond fiel ihm ein. Aber zumindest bei James Bond kam danach immer unweigerlich das Töten der Opfer an der Reihe. Er schluckte. James Bond konnte sich befreien. Aber er war nicht James Bond...
„Was riecht'n hier so komisch?“ kam es von hinter der Lampe. „Hat sich der kleine Callboy etwa vor Angst in die Hosen gemacht?“ Wieder das Lachen aus allen Kehlen.
Callboy – so hatten sie ihn genannt. Eine Frechheit! Wenn die wüssten...
„Ich bin kein Callboy!“
„Hat Dich jemand gefragt?“ Das Gesicht des Russen kam seinem gefährlich nahe. Der Junge konnte seinen alkoholgeschwängerten Atem riechen. Er schwieg.
„Natürlich bist Du kein Callboy. Du bist ein Nichts. Irgendein Phantom, geschickt von NSA, CIA oder MI6. Was weiß ich. Aber wir sehen sofort, wenn jemand nicht dazugehört. Sich anders benimmt. Die hätten Dich besser informieren sollen. Ist nicht leicht hier für jemanden von Deiner Sorte.“
Schon wieder diese Beleidigungen!
„Es war eine Wette!“ gab er trotzig zurück.
Es ging so schnell, dass er erst den Schmerz wahrnahm und dann sah, wie der Russe seine Faust zurückzog. Dem Jungen wurde auf einmal speiübel. Jetzt nicht dem Boss vor die Füße kotzen. Er keuchte. „Ich habe Dir gesagt, Du sollst nicht reden!“ Der Russe maß ihn mit einem Blick, mit dem man eine lästige Fliege beäugt, bevor man sie erschlägt.
„Sie hielten das wohl für eine gute Idee, was? Dich so auszustatten? So eine Art Undercover-Callboy solltest Du sein, nicht wahr? Das war Dein Auftrag. Aber leider haben sie sich den falschen für diese Mission ausgesucht. Sie hätten eben keine wirkliche Schwuchtel nehmen sollen.“ Er sah auf die eng sitzende Jeans des Jungen. Der schluckte nur und sagte nichts. Er hatte ja versucht, es ihnen zu erklären. Dabei war es wirklich nur eine Wette gewesen. Seine Kumpel hatten eine Stange Geld geboten, wenn er sich nachts auf den Schwulenstrich traute – in entsprechenden Klamotten.
Es war eine bierselige Laune gewesen, vielleicht auch eine Spur Abenteuer: Was passierte da eigentlich? Laufen da wirklich alle so herum, wie es in den Filmen gezeigt wurde? So schlimm konnte das ja gar nicht sein, oder?
„Warum nicht?“ hatte er sich schließlich gedacht und sich dabei sehr mutig gefühlt. Einige hatten ihm bewundernde Blicke zugeworfen. Jeder wusste doch schließlich, dass auf diesem Strich nicht nur Liebeshungrige umhergingen, sondern auch mit Drogen gedealt und andere wirklich illegale Sachen gemacht wurden. Aber dass es so schlimm werden würde, damit hatte er in seinen schlimmsten Träumen nicht gerechnet.
Naja, er hatte ja auch nicht ahnen können, dass ihn die anderen plötzlich allein lassen würden, um kichernd einem Schwulenpärchen zu folgen, das sich kurz zuvor gefunden hatte. Er hatte ihnen noch hinterherrufen wollen, aber da hatte dieser Russe ihn auch schon angequatscht. So eine Scheiße! Und jetzt saß er hier, in einem Schuppen nicht weit entfernt in einer Seitenstraße, auf diesem wirklich unbequemen Stuhl, die Hände hinter dem Rücken gefesselt und mit der Perspektive, bald gefoltert zu werden. Wenn er das richtig verstanden hatte. Er kannte sich in Gaunergepflogenheiten bislang recht schlecht aus.

„So, dann werden wir Dich nun mal an einen Ort bringen, an dem Du kleines Plappermaul richtig gut reden kannst.“ Der Russe grinste, doch dann flog die Tür des Schuppens aus ihren Angeln. Der Junge hörte einen ohrenbetäubenden Knall, und dann mehrere Augenblicke gar nichts mehr. Der Russe lag vor ihm auf dem Boden und bewegte sich nicht. Es regnete Staub und Holzsplitter. Durch den Rauch kamen plötzlich seltsame Gestalten gerannt, sie waren ganz in schwarz gekleidet, hatten Helme auf dem Kopf – und Gewehre in den Händen. „SEK, Sie sind umstellt. Hände hinter den Kopf und keine Bewegung!“ Die Stimme kam ihm seltsam vertraut vor. Er brauchte eine Weile, bis er die Orientierung wiedergewonnen hatte. Was zum Teufel ging hier vor? Dann erkannte er eine Gestalt durch den sich lichtenden Nebel auf ihn zukommen, während die Männer in Schwarz die Helfershelfer abführten. Aber das war doch... „Tom!“ rief er, und eine Welle der Erleichterung durchströmte ihn. Aber wie konnte sein Kumpel jetzt hier sein? Er war doch vorhin mit den anderen dem Schwulenpaar hinterher gelaufen?

„Tut mir leid, Kollege!“ sagte Tom und beugte sich zu ihm herunter, um ihm die Fesseln aufzuschneiden. „Wir brauchten für diese spezielle Mission eine wirklich überzeugende Persönlichkeit. Mir ist niemand besseres eingefallen, um die Aufmerksamkeit dieser Gangster zu erregen, die wir schon eine Weile beobachten, aber nie auf frischer Tat ertappen konnten.“
„Tom...“ flüsterte der Junge schwach. Er erinnerte sich nun vage daran, dass dieser mal erwähnt hatte, bei der Polizei zu arbeiten. Dann wurde er ohnmächtig.

 

Liebe Wortkrieger,

ich habe gerade in der Zeitschrift Federwelt von Eurem Forum gelesen und mich gerade spontan angemeldet - nur um hier schlicht überfahren zu werden von all den vielen Möglichkeiten, die sich hier bieten. Wow! Ich bin noch immer ganz platt von all den Impressionen, habe aber spontan einige Sachen nicht gefunden, die mich interessieren würden. Darum bin ich jetzt einfach mal ins kalte Wasser gesprungen und habe die erste KuGe hochgeladen, die mir in die Hände fiel.

Gibt es hier denn nicht einen Thread für Neueinsteiger oder so was? Irgendwie so was mit Vorstellen oder so? Eine kleine Einführung in dieses Forum (das ja viel mehr als nur ein Forum ist) fände ich hilfreich. Die "Hilfe"-Funktion ersetzt einfach keine Guided Tour, wenn ihr versteht, was ich meine.
Außerdem suche ich noch einen Bereich, in dem über Grundlegendes zur Kurzgeschichte gesprochen wird (Aufbau, Ideenfindung, Gestaltung etc.). Gibt es das auch nicht oder habe ich das nur überlesen?
Ansonsten sag ich schon mal: Herzlichen Dank für Eure Antworten! Und seid ihr wirklich so viele? Ich war bisher nur in einem anderen, sehr kleinen Forum, in dem man sich vor allem über Spezialthemen austauschte. Dagegen ist das hier die Autobahn zum Thema, glaube ich....

 

Hallo pesadillas,

schön, dass du das Forum gefunden hast.

Deine Geschichte zieht mich rein. Man ist direkt drin in der Szene. Kein Wort zuviel, keines zu wenig.

Die Auflösung allerdings erinnert mich ziemlich an "Tatort" mit dem guten Ende, tut meinem Gesamteindruck aber keinen Abbruch. Hätte ja auch eine rivalisierende Gangsterbande sein können? :lol:

Schreib- und Kommafehler kann ich auch nicht finden.
Deine Fragen werden kompetentere Kritiker, als ich einer bin (bin auch noch nicht so lange hier) beantworten.

Sehr, sehr gerne gelesen.

Viele Grüsse
Jeanmarie Malté

 

Hallo,

Es hätte des großen, hellen Lichtkegels nicht bedurft, um ihn zu Wärmen. Aber zum Wärmen war das Licht auch nicht gedacht.

Was denn nun? Entweder, es ist zum Wärmen da oder eben nicht. Das ist also sonst eine überflüssige Info, die keiner braucht, die die Story nicht nach vorne bringt.

Der junge Mann konnte aufgrund des gleißendes Lichtstrahls, der ihm direkt in die Augen schien, nicht erkennen, wer sonst noch im Raum war, aber es mussten mehrere Helfershelfer dieses filmreifen Oberschurken sein.

Das liest sich sehr unbeholfen und umständlich. Die Satzkonstruktion ist nicht flüssig. Und dann so was wie filmreife Oberschurke - das solltest du nicht sagen, sondern dem Leser zeigen.

Der andere schwieg. Das erschien auch geboten, in seiner Lage. Nur nichts Falsches sagen, sonst würde hier sehr bald etwas sehr, sehr Unschönes geschehen.

Also, mich hättest du hier als Leser bereits verloren. Du nimmst doch etwas vorweg. Jedem ist klar: Lampe, Russe, andere Schergen - keine schöne Situation. Diese Überbetonung liest sich unfreiwillig komisch auch. Als ob jetzt plötzlich einer um die Ecke kommt und sagt: Hey Überraschungsparty!
Atmosphäre erzeugt man durch Verknappung, durch gezielte Details, durch authentische Dialoge. Dein Russe redet schriftdeutsch.

Ich würde dir empfehlen, dich mit show, don't tell zu beschäftigten. Dem Leser anhand von Reaktion der Protagonisten das Emotionale zu zeigen. Nicht sagen: Er hat Angst. Sondern dem Leser dies eben im Text aufzuzeigen. Das macht einen Text echt, und so weckst du die Empathie des Lesers. Dann ist dein ganzer Tonfall für eine Geschichte in diesem Genre einfach sehr ungelenk. Worte wie Patsche oder auch diese Gedanken an James Bond, also - ich weiß nicht. Die Sprache klingt für das Sujet nicht echt, nicht hart genug. Schwulenstrich. Das verstehe ich nicht - wie sollen die denn aussehen? Meinst du vielleicht Drag Queens? Auf dem Schwulenstrich sehen die Jungs jedenfalls nicht sonderlich anders aus, nicht auffällig, das wäre ja auch fatal. Und dann: Was machen die Russen den Illegales da? Was ist so verboten, dass sie einen Stricher kidnappen und verhören wollen? Und sich dann noch nicht mal sicher sind, dass der Typ was weiß? Was sind das denn für Verbrecher? Also, da ist ein Logikloch drin. Das passt nicht zusammen. Die Idee ist nicht schlecht, nur würde ich mir da eine Szene wünschen, wie die Russen genau den anquatschen, vielleicht, weil er wie ein untergetauchter Spitzel aussieht oder sonstwas, da wäre der Platz, um es spannend zu machen.

Das Ende. Yo, ett SEK kütt! Diese Auflösung mit Tom und so, also nee, das ist einfach nix. Das ist so nachträglich noch alles erklärt.

Kriminalistisches schreiben, also dieses ganze Crime-Genre, das ist schwierig. Im Gegensatz zu vielen aus der Hochkultur, die da nur müde drüber lächeln, aber nie einen guten Text in diesem Genre schreiben werden, ist es auch Handwerk. Charakter, Spannungsbogen, retardierendes Moment, das ist alles erlernbar und auch anwendbar. Ich weiß nicht, liest du denn selber solche Texte? Dann würde ich dir empfehlen, dir ein Buch zu nehmen und das mal genau zu analysieren, wann kommt was, wie verhalten sich die Protagonisten, wie reagieren sie, wie ist der Aufbau.

Gruss Jimmy

und herzlich Willkommen.

 

Servus pesadillas, willkommen hier.
Jimmy hat dir schon sehr viel Kluges und Konstruktives zum grundsätzlichen schreibtechnischen Kram, den dieses Genre erfordert, gesagt. Er ist da um einiges versierter und kompetenter als ich, mich vermögen solche Räuberklamotten nämlich kaum hinter dem Ofen hervorzulocken. Aber egal. Gelesen hab ich‘s trotzdem. Und zumindest kann ich dir ein paar Kleinigkeiten aufzeigen, die mich gestört haben:


um ihn zu Wärmen. [wärmen]

Der verächtliche Blick, dem [den] ihm sein Gegenüber zuwarf,

„Nein, natürlich wolltest Du nicht“,
Wenn sich die Redenden duzen, ist die Großschreibung des Personalpronomens nicht angebracht, (Sie, Ihnen, usw. schreibt man groß)

Irgendwo hinter dem Lichkegel [Lichtkegel]

Das Lachen verstarb. [besser: erstarb]

„Nein“, setzte der Russe jetzt wieder ein,
ein etwas eigenartiger Redebegleitsatz

Wenn die wüssten...
zwischen Wortende und Auslassungspunkten fehlt das Leerzeichen.

Der Russe lag vor ihm auf dem Boden und bewegte sich nicht. Es regnete Staub und Holzsplitter.
Hier scheint mir der zeitliche Ablauf nicht zu stimmen. Die Holzsplitter bleiben sicher nicht so lange in der Luft, bis der Russe tot ist. Ich würde die beiden Sätze einfach umstellen:

Es regnete Staub und Holzsplitter. Der Russe lag vor ihm auf dem Boden und bewegte sich nicht.

Noch viel Spaß hier.
offshore

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo pesadillas,

herzlich Willkommen, pesadillas.

Zur Geschichte haben die anderen dir schon was gesagt.

Gibt es hier denn nicht einen Thread für Neueinsteiger oder so was? Irgendwie so was mit Vorstellen oder so? Eine kleine Einführung in dieses Forum (das ja viel mehr als nur ein Forum ist) fände ich hilfreich. Die "Hilfe"-Funktion ersetzt einfach keine Guided Tour, wenn ihr versteht, was ich meine.
Den Vorstellungsfaden gibt es hier nicht. Ich kenn den auch aus anderen Foren, aber nun ja, ich weiß selbst nicht, ob so eine Vorstellung so nützlich ist. Bei uns stellst du dich durch deine Texte und durch deine Textarbeit vor. Also einfach reinschneien und mitmachen. Dann wirst du merken, dass du schneller drin bist, als du dachtest. :D
Eine "Rundtour" gibt es nicht. Aber wenn du bisschen liest, dir ein wenig Zeit immst, kriegst du das Entscheidene eigentlich schon mit. Und wenn du eine spezielle Frage hast, einfach drauflosfragen oder PM schreiben.

Außerdem suche ich noch einen Bereich, in dem über Grundlegendes zur Kurzgeschichte gesprochen wird (Aufbau, Ideenfindung, Gestaltung etc.). Gibt es das auch nicht oder habe ich das nur überlesen?
Gibts z. B. hier:

http://www.wortkrieger.de/showthread.php?30516-Themen%FCbersicht

Findest du unter Service - Beratung/Textarbeit - Autoren

In dieser hemenübersicht gibts eine Sammlung von prinzipiellen Themen zum Schreiben einer Kurzgeschichte,
aber natürlich auch Spezialfragen., aber das siehst du ja, unter Autoren einfach ein Haufen Themen, Nachfragen und Fäden zu allem Möglichen.

Dann viel Erfolg beim Schnüffeln.
Hast ja eh alles richtig gemacht: Kurzgeschichte eingestellt, selbst Kommentar geschrieben. Also.

Es grüßt von Novak

 

Hallo zusammen,
herzlichen Dank für Eure Antworten! Ich muss jetzt gleich weg und habe leider nicht mehr die Zeit, auf alles persönlich einzugehen, wollte aber eben noch schreiben, dass ich's gelesen habe :-) Melde mich die Tage noch mal ausführlicher, wenn mehr Zeit ist.

 

Hallo pesadillas

Willkommen hier im Forum.

Ich habe Deine Geschichte angeklickt, da mir der effektheischende Titel auffiel. Gut, es sind zumindest Stichworte, die in der Geschichte fallen. An sich ist es jedoch besser, wenn ein Titel weder den Inhalt voraussagt noch diesen überhöht.

In der Tat steht der Titel glorifizierend einer unwahrscheinlich wirkenden Geschichte gegenüber. Der Protagonist ist weder ein Strichjunge, noch in geheimer Mission unterwegs. Was da abläuft, erweckte mir mehr den Eindruck, die Idee sei für ein Comic geschaffen, bei denen Zeichnungen einen wesentlichen Teil beisteuern. Dabei schreibst Du weitgehend recht flüssig, wenn auch teilweise mit unnötigen Überzeichnungen, es ist also die Handlung, welche mir als Leser dieses Gefühl aufkommen liess.
Unter Jungs gibt es durchaus solche oder ähnliche „Mutproben“, sich einer Situation auszusetzen, die für sie mit einer starken Hemmschwelle besetzt sind. Das Risiko, welches ein „Proband“ bei einer Szene wie von Dir vorgegeben einginge, wäre aber wohl höchstens, das ihm unangenehmerweise jemand versuchte an die Wäsche zu gehen.
Das von Dir eingebrachte Szenario ist zudem vollkommen unrealistisch, da die Polizei sich mit Sicherheit nicht eines privaten, naiven Lockvogels bedienen würde. Auch blieb ja völlig unklar, was der Russe von ihm befürchtete. Dass in dieser Halbwelt überhaupt beherrschende Gruppen vorhanden sind, bezweifle ich etwas. In übrigen Milieukreisen haben solche doch eher „Verdienstmöglichkeiten“.

Als Jugendgeschichte, bei denen das Geschehen einzig als Mutprobe mit unangenehmer Erfahrung, aber ohne Gewalt und effektheischend aufträte, würde es mir plausibler erscheinen.

Zu den Schreibfehlern haben Dir ernst offshore, und zum Stil und Inhalt jimmysalaryman, schon hinlänglich Hinweise gegeben. Nur noch etwas, das Du beachten solltest. Der Einstieg in eine Geschichte ist entscheidend, ob Leser sich angesprochen fühlen. Darum sollte er Interesseweckend und fehlerfrei erscheinen.

„Ich..äh...ich wollte wirklich nicht...“

Die Regeln zu Auslassungspunkten sind Dir anscheinend nicht vertraut, also kurzgefast:
Für Auslassungen immer drei Punkte setzen. Zwischen Letztem oder folgendem Wort zu den Auslassungspunkten stets einen Leerschlag setzen! Einzige Ausnahme bildet hierbei ein Wort, das mittendrin abgebrochen wird, z. B. Verd…!, bei einem solchen folgen die Punkte direkt anschliessend.
Das gibt doch gleich ein anderes Erscheinungsbild:

„Ich … äh ... ich wollte wirklich nicht ...“​

Die notwendigen Korrekturen solltest Du bald vornehmen, da es ansonsten abschreckend wirkt Deine Geschichten zu kommentieren und Verbesserungsvorschläge einzubringen, ohne dass sich dann etwas bewegt.

Soweit meine Sichtweise, zur vorliegenden Geschichte.

Noch viel Vergnügen hier beim Lesen, Kommentieren und Schreiben. ;)

Schöne Grüsse

Anakreon

 

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