Was ist neu

Der Zweifel

Mitglied
Beitritt
06.09.2014
Beiträge
12
Zuletzt bearbeitet:

Der Zweifel

So, mein erstes Posting und auch mein erster Versuch. Ich freue mich über eure Kritik! :)

Der Zweifel

Wollte man einen Beweis für die Redewendung „ins kalte Wasser springen“ gebraucht, der heutige Tag wäre es mit Sicherheit gewesen.
Anna war erst vor kurzem mit ihrem Pharmazie-Studium fertig geworden und hatte überraschend schnell eine Anstellung in einer etwas älteren Apotheke bekommen. Der Besitzer der Apotheke, sie durfte ihn Rolf nennen, war schon sehr nah an der Pension und wollte kürzer treten. Hier kam Anna ins Spiel.
Sie sollte nicht unbedingt den Verkauf abwickeln, sondern die Angestellten überwachen, was gleichbedeutend ist mit der Kontrolle von Rezept und ausgefolgten Medikamenten, Salben, Tinkturen und dergleichen zubereiten und ihn Vertreten, wenn Rolf ein verlängertes Wochenende haben wollte.
Heute war so ein Tag. Genaugenommen war es das erste Mal, dass Anna ganz alleine auf sich gestellt war. Das Schicksal wollte sie wohl gleich mal auf die Probe stellen, denn zu einer Grippewelle gesellte sich eine Bronchitisepedemie, wie man sie schon lange nicht erlebt hatte.
Seit acht Uhr morgens war in der Apotheke die Hölle los. Kranke, entnervte Kunden wollten Medizin, Nasentropfen, Grippeschutzmasken, Beratung über Tees, Inhalatoren und manche wollten homöopatischen Firlefanz. Diesen führten sie aber zum Glück nicht.
Ihr Kopf schwirrte, die Luft war extrem stickig und draußen konnte sie den Wind peitschen hören und den Regen, wie er gegen die Auslagen hämmerte. Nach etwa 4 Stunden kam das nächste Problem auf Anna zu. Die ersten Verkäuferinnen mussten nun in die verdiente Mittagspause. Weniger Personal, gleich viel Stress. Davor graute ihr schon seit geraumer Weile.
Es half aber nichts, sie musste nun auch noch im Verkauf aushelfen. Wenn doch wenigstens Rolf da wäre, er hätte selbst im größten Stress den Überblick und die Ruhe, die Anna nun so sehr brauchen würde. Zunehmend wurde sie auch gereizt und beeilte sich die bazillenverteilende Kundschaft möglichst schnell abzufertigen.
Damit nicht genug im Akkord Tabletten zu verkaufen, da manche Menschen ihrer Meinung nach diese essen mussten wie Bonbons, durfte Anna nun auch Erzieherin spielen und darauf achten, dass die Leute in der Reihe blieben, nicht zu schimpfen begannen oder sich in die Haare gerieten. Ihre Achtung vor der Krone der Schöpfung schwand im Minutentakt.
Nun stritten sie genau vor ihr. Eine junge Mutter und eine ältere Dame, deren Wutausbrüchen so legendär wie gefürchtet waren. Mitleidsvoll wurde sie von ihren Kolleginnen betrachten, Silvia rang sich sogar zu einem mutmachenden Lächeln durch. Anna versuchte die Situation im Keim zu ersticken. Sie nahm von beiden die Rezepte entgegen.
Das Kind hatte eine Bronchitis, so wie die Medikation aussah. Penicilin, Inhalator, Nasentropfen. „Starkes Paket für einen Säugling“ dachte sie sich. Die doch zunehmend unfreundliche, ältere Dame (von ihren Kolleginnen gerne Cruella Deville genannt) bekam Schmerzmittel, Parazetamol, Nasentropfen und auch einen Inhalator. Anna wuchs über sich selbst heraus und fertigte die Streithähne in Rekordzeit ab und noch bevor die Situation so richtig eskalieren konnte, waren beide Parteien auch schon wieder aus der Apotheke gegangen. Anerkennende Blicke waren der Lohn für diese bravouröse Leistung. „Selbst „Cruella“ kam nicht mal zum Meckern, so schnell war Anna mit den Rezepten fertig!“, lobte Silvia sie im Pausenraum vor den Kolleginnen, die gerade in der Mittagspause waren.
Der Tag wurde schon etwas besser, der Stress nahm ab und Anna konnte sich ein wenig Stolz nicht verkneifen. Das hatte sie ja ganz gut über die Bühne gebracht.

Es war dieser eine Satz. So nebenbei erwähnt, als wäre er gar nicht von Bedeutung. Wie eine Bewegung, die man nur im Augenwinkel wahrnimmt. Wie der beschlagene Spiegel, wenn man ihn anhaucht und sich in Bruchteilen einer Sekunde wieder klärt.
„Hast der Cruella eh kein Penicilin geben? Die ist ja allergisch drauf, wobei Unkraut vergeht eh nicht!“, lachte Silvia im Vorbeigehen zu ihr.
Penecilinallergie. Anna fühlte sich wie von einem Vorschlaghammer getroffen und in ihrer Bauchgegend machte sich ein fast schmerzhaftes Gefühl breit. In welche Tasche hatte sie das Penicilin gegeben? Beim besten Willen konnte sie es nicht sagen. Die Namen der Medikamente waren sich zum Verwechseln ähnlich. Für Anna war es, als ob man sich im Urlaub fragt, sei das Bügeleisen abgedreht? Der Herd auch? Habe ich auch wirklich die Türe verschlossen?
Sie konnte es nicht sagen. Doch eine Penicilinallergie gepaart mit der Einnahme von einem Medikament mit dem Hauptwirkstoff aus Penicillin konnte schon für einen jungen Menschen eine tödliche, allergische Reaktion auslösen. Doch jetzt war guter Rat teuer. Sie hatte keine Adresse, kannte nicht mal ihren Namen. Nur „Cruella“ viel ihr immer wieder ein.
Was sollte sie Rolf sagen? Sollte sie es Rolf überhaupt sagen? Vielleicht war es ja keine Verwechslung. Vielleicht hatte sie es ja nicht vertauscht.
Vielleicht war relativ wenig, da es nun doch um das Leben eines, zugegebenermaßen unfreundlichen, Menschen ging.
Anna war wie betäubt. Sie ging in den Pausenraum, rauchte zum ersten Mal nach fünf Jahren wieder eine Zigarette und kramte nach ihrem Handy.

 

Hallo und herzlich Willkommen,

mich hat dein Debüt leider nicht überzeugt. Es ist weniger eine Kurzgeschichte, sondern eher eine Nacherzählung, die sich fast keine Zeit nimmt, die nirgends verweilt. Ich jedenfalls erwarte von einer Geschichte Charaktere (die du hier nie einführst, das sind alles nur Abziehbilder, Schablonen), Handlungen, die ich nachvollziehen kann, und Dialog. Du hast hier nichts Szenisches drin, nichts, was beim Leser Empathie einfordert. Du zeigst dem Leser auch nichts, der Text beantwortet alle seine Fragen selbst. Und dann dieses offene Ende - ich weiß nicht. Das ist so die schnellste, die einfachste Lösung. Und das die in der Apotheke ihre Adresse nicht haben? Die lesen die Krankenkassenkarte ein, die kennen ihren Hausarzt, ihre Krankenkasse - da haste in 2 Minuten die Adresse. Auch Cruella hat ja ein Rezept. Das ist in sich nicht logisch.

Ich würde dir empfehlen, dich mit show, don't tell zu beschäftigen, mit Dialogen, Szeneneröffnung, und dann einfach hier viel lesen, was in den Empfehlungen steht und sehen, wie das andere Autoren bei ihren besten Geschichten gemacht haben. Und selbst kommentieren, ein Forum lebt von Geben und Nehmen.

Gruss Jimmy

PS: Viel Spass hier.

 

Hi,

Danke Dir herzlichst für deine Kritik, ich werde sie mir zu Herzen nehmen!

 

Hallo einszwo,

ich bin auch erst seit Kurzem hier dabei, und ich weiß wie es ist, ungeduldig auf die ersten Kommentare zu warten ;-). Die Geschichte konnte mich leider nicht vom Hocker reißen. Abgesehen von vielen Rechtschreib-und Grammatikfehlern, ist es eine ziemlich konfuse Aneinanderreihung von Abläufen. Genau wie die Abfertigung in einer Apotheke. Die Charaktere sind nicht erkennbar. Das Ende ist mir auch zu abgewürgt, als hättest Du keine Lust mehr gehabt, weiter zu schreiben.

Ein Satz ist mir besonders negativ aufgefallen:

Sie sollte nicht unbedingt den Verkauf abwickeln, sondern die Angestellten überwachen, was gleichbedeutend ist mit der Kontrolle von Rezept und ausgefolgten Medikamenten, Salben, Tinkturen und dergleichen zubereiten und ihn Vertreten, wenn Rolf ein verlängertes Wochenende haben wollte.

Ich glaube, hier stimmt so gut wie nichts, völlig durcheinander. Besser:
Sie sollte nicht nur den Verkauf abwickeln und Salben und Tinkturen zubereiten, sondern musste auch die Angestellten bei der korrekten Ausgabe der Medikamente überwachen. Außerdem musste sie Rolf vertreten, wenn dieser ein verlängertes Wochenende haben wollte.

Viele Grüße Kerkyra

 

Hi Kerkyra!

Deine Kritik trifft den Nagel auf den Kopf. Diese Geschichte ist mir leider so gar nicht geglückt. Zu überhastet und eilig geschrieben. Deshalb habe ich nun noch mehr Recherche betrieben und bereite weitere Geschichten nun in Ruhe und besser vor.
Aber vielen Dank für deine ehrliche Meinung.

LG

 

Hallo und herzlich willkommen hierorts auch von mir,
liebe/-r/-s einszwo!

Ich geh an sich ohne Erwartungen an eine neue Geschichte oder einen Namen. Dann hätte ich nämlich mit Deinem Namen und dem Zweifel unvoreingenommen gespielt - etwa: zwifal – d. i. ahd. und bedeute zwo Fälle/zwei Seiten eines Falls, also alles andere als einfältig - was ja dann auch gegen Ende der Geschichte anklingt …, insofern ist der Titel allemal treffend. Erwartungen, selbst wenn sie sich nicht immer vermeiden lassen, sind Ballast, sie verleiten die arme Seele, die von ihnen geknechtet wird, alle Welt (oder was sie dafür hält) nach ihrem Bilde zu formen. Und was nicht ins Förmchen passt, weicht ab von der Norm, die vorgegeben wird und muss also ent-täuschen.

Tatsächlich sehe ich auch einen Schulaufsatz vor mir – dass ich vermute, dass Du noch sehr jung bist und vielleicht gerade ein Praktikum in einer Apotheke verarbeiten musstest. Aber eine Erwartung hab ich dann doch – und die schlägt gleich beim ersten Satz zu: Grammatik!

Wollte man einen Beweis für die Redewendung „ins kalte Wasser springen“ gebraucht, der heutige Tag wäre es mit Sicherheit gewesen.
Mag zufällig zustande gekommen sein:
Wollte man … gebrauch[en] …

Aber wenigstens zwo ähnliche Vorfälle lassen auf Flüchtigkeit schließen
Mitleidsvoll wurde sie von ihren Kolleginnen betrachten, …
betrachtet!
Eine junge Mutter und eine ältere Dame, deren Wutausbrüchen so legendär wie gefürchtet waren.
Wutausbrüche

genauso wie ein eher unfreiwillig substantiviertes Verb

… und ihn Vertreten, …
vertreten

Aber warum bestätigstu diesen Befund durch medizinische Bezeichnungen, von denen Du eine – Penicillin – nachweislich richtig schreibst (gegen Ende der Geschichte), zuvor aber mit konstanter Boshaftigkeit (ich übertreib mal, schließlich lebt Literatur - nicht unbedingt der Schulaufsatz - von Übertreibungen):

Penicilin
Da gibt’s dann so einiges aus dem chemo-/pharmazeutischen Bereich
Bronchitisepedemie
…epidemie
homöopatischen
homöopathischen

& doch noch’n bissken Stilistik

Nach etwa 4 Stunden kam …
Zahlen bis zwölf werden üblicherweise ausgeschrieben ….

Die doch zunehmend unfreundliche, ältere …
zuhnehmend verrät schon eine Steigerung, aber die ist von unfreundlich an sich „unfreundlicher“

Alles kein Beinbruch, meint der

Friedel,
der noch ein schönes Wochenende wünscht!

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom