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Haustier

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21.08.2014
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Haustier

Neun Uhr in der Frühe. Aufstehen. Frühstücken, um anschließend zum Metzger fahren. Denn der Große hat ja schließlich auch Hunger. Einmal hat er mich geärgert , da hab ich ihn zur Strafe ein Woche lang nicht gefüttert. Das war ein Fehler. Er ist auf das Nachbarhaus geklettert, hat es angezündet und die verkohlten Leichen der Nachbarn gefressen. Nun gut, ich hab der Polizei erklärt, dass es eine Gasexplosion war, während Roger im Wald Rehe gejagt hat. Die haben mir das zum Glück abgekauft. Halb Zehn, Schlange stehen. `Was der wohl gerade wieder anstellt`, frage ich mich im Stillen. Ich bin endlich dran: „Guten Tag, ich hätte gern ein halbes Schwein, roh im Ganzen“. Alle Leute starren mich an, wie von einem anderen Stern. Die verstehen das nicht.
„Für Erntedank“, versuche ich die Situation zu retten. Allgemeines Gemurmel. Ich sehe zu, dass ich aus dem Laden raus komme und fahre schleunigst nach Hause. Ach du Scheiße! Er hat in den Rasen ein fünf Meter tiefes Loch gegraben, aber ich kann ihm trotzdem nicht böse sein. An die 10 bis 15 Meter groß, liegt er nun friedlich im Loch und schläft. Ein Traum von einem Tier. Weinrot mit schwarzen Klauen, einem gehörnten Schädel und mächtigen blutroten Schwingen. „Hier Großer“, ich werfe ihm das Schwein hin. Langsam öffnet er die Augen, fängt an zu schnuppern und sieht mich ungläubig an `Was soll das`, lese ich aus seinem Blick. Doch er bewegt sich – wie es sich für eine Riesenechse gehört - auf die Beute zu schnuppert noch einmal skeptisch und schnappt zu. Nicht einmal 2 Minuten, dann ist das Schwein weg.
Ich hatte ihn schon als Baby. war dabei als er geschlüpft ist. Das weiß er auch. In seinen Augen bin ich wohl so etwas wie sein Vater, obwohl ich ein Mensch bin. So jetzt muss ich zur Arbeit, aber nicht mit dem Auto. Ich hole den selbst gebastelten Sattel aus der Garage und klettere über seinen Schwanz auf seinen gezackten Rücken. Wer einen Drachen hat braucht weder Flugzeug, noch Auto oder Zug.
Manchmal glaube ich wirklich, er röstet und frisst mich nur deshalb nicht, weil ich ihm freiwillig Futter besorge!
Was nun geschieht ist reine Magie. Er richtet sich auf, streckt zuerst sein mächtiges Haupt in die Höhe und breitet seine Flügel aus. Das ist besser als jedes Kino, denn das passiert, gerade jetzt.
Während des Fluges überlege ich mir wo ich Roger zurück lasse, denn so eine Riesenvieh zieht jede Menge panischer Blicke auf sich.
Zum Glück gibt’s in der Nähe meiner Arbeit einen Park da kann er dann schlafen oder ein oder zwei Passanten verspeisen. Das merkt doch niemand…
„Herr Habicht, warum sind sie schon wieder zu spät?“ Der Chef ist genervt.
„Weil ich heute früh noch zum Metzger musste und eine halbe Stunde angestanden habe“, kontere ich.
„Können
Sie das nicht, am Abend vorher machen?“ - `Typisch Bürohengst’
Stunden voller langweiliger Büroarbeit später, kehre ich zu Roger zurück. Der hat in der Zwischenzeit den halben Park entbaumt und spielt mit den Stämmen herum. Ich deute auf den Holzhaufen den er fabriziert hat und er versteht sofort. Wir fliegen gemeinsam nach Hause, während im Hintergrund ein überdimensionales Feuer den Park frisst.
„Wenn du das noch mal machst dann kommst du in den Zoo verstanden?“, schimpfe ich mein Riesenkind aufgebracht. Roger schaut mich traurig an.
Er kann nicht sprechen, doch er versteht tatsächlich jedes Wort das ich sage. Endlich daheim angekommen, schmeiße ich gut 5 Kilo Fleisch in mehrere Pfannen und brate es an. Das ist besser für ihn und für mich. ICH habe zwar nichts dagegen wenn er nervtötende Vertreter an der Tür schnappt und runter würgt, aber wenn er das zu oft macht fällt es irgendwann auf. Und von den Steaks kann ich mir wenigstens was abschneiden.
Der Rote trinkt inzwischen aus dem Wasserfass, welches ich ihm extra hingestellt habe. Wenn ich in seine Schwarzen Augen sehe, bin ich jedes Mal hypnotisiert. Ja, ich gebe im Monat bestimmt 500 € nur für Fleisch und Wasser aus, aber das ist es mir wert!
Einmal habe ich versucht in zu dressieren, aber es hat nicht geklappt. Ich wollte dass er in der Luft einen Fleischbrocken für mich grillt. Stattessen hat er das Feld hinterm Haus angezündet. Der Landwirt hätte mich am liebsten in der Luft zerrissen. Wenn ich ihm die Wahrheit sage, glaubt er das sowieso nicht.
Abends machen wir uns dann ein Lagerfeuer im Garten, was uns beide enstpannt. Dabei leckt er immer meine Haare ab. Obwohl mir das immer etwas unangenehm ist – ich denke immer ich werde gleich gefressen – habe ich mich daran gewöhnt. Es ist eben seine Art zu zeigen, dass er mich mag.
Wenigstens habe ich das Wochenende frei. Da fliegen wir dann schnell mal nach Paris. Roger ist schneller als jedes Flugzeug. ER ist auch in nur einem Jahr ausgewachsen, danach war er so groß wie er nun ist.
Die Leute starren uns schon wieder an. Ja klar, einen Mann mit Anzug und Studentenbrille, der seinen Hausdrachen, durch die Fußgängerzone führt, sieht man nicht alle Tage, oder?
„Est-ce que tu as une problem avec cet animal?“ - “Non, je suis content!”
“Est-ce que je peux faire une photo, de Vous deux?” - “Bien sûre!”
Ich bin die Hauptattraktion vor dem Notre Dame.
Die Leute stehen Schlange, nur um ein Foto zu machen. Ja klar, genieße ich das. Roger liebt das auch.
Er richtet sich auf, streckt seine mächtigen Schwingen aus und speit einen riesigen Feuerball in die Luft. Puh das war knapp! Fast hätte er den Heißluftballon getroffen, welcher gerade über dem Notre Dame schwebt.
Ich hole eine Polaroid Kamera heraus und halte das epische Bild fest. Roger wird unruhig, er mag keine Technik.
Plötzlich schaut er den Gendarmen böse an und beginnt nach ihm zu schnappen.
„NEIN, DEN FRISST DU JETZ NICHT, BLEIB HIER ICH BEOSRGE DIR EINEN RIESENDÖNER!“
Ein verständnisloser Blick, doch er gehorcht.
`Ich muss ihm abgewöhnen, dass er ständig nach Leuten schnappt und sie fressen will` nehme ich mir leise vor….
Wie ein Verrückter renne ich durch die franz. Fußgängerzone und suche eine Metzgerei oder einen Dönerladen.
Gefunden.
„Bonjour, je vous-drais, und Döner pour 50 € si-vous-plait“, Bringe ich gerade noch heraus.
Wieder dieser Blick. Der Dönerladenbesitzer drückt mir stumm den ganzen Dönerspieß in die Hand und schaut mich an, als hätte ich ihm gerade seine Existenz geraubt.
„Monsieur, vous-etes fou!“ - „Peut-être“ Ich grinse.
Wieder bei Roger angekommen, lege ich ihm vorsichtig, den Fleischspieß hin. Er schaut mich an, als ob er lieber mich fressen würde.
„Ich kann auch nix dafür, dass es gebraten ist!“ verteidige ich mich. Natürlich mag er es lieber roh, aber ich konnte einfach keine Metzgerei finden. Diesmal schaut er mich böse an, schnaubt gehässig Rauch aus den Nüstern, frisst das Fleisch aber schließlich doch genüsslich auf.
`Ich sollte ein Buch schreiben, über Drachenpsyche` witzle ich heimlich im Kopf.
Mein Drache ist im Grunde vom Verhalten her wie ein großer Hund, mit dem Unterschied, dass er fliegen kann! Doch es gibt gewisse Parallelen. Beide mögen am liebsten rohes Fleisch, beide schnappen gerne nach Sachen – oder auch Menschen…
… und beide spielen gerne!
16:00 Samstag, Nachmittag.
„Komm Großer, wir fliegen wieder nach Hause. Ich bemerke nebenbei beim Aufsteigen, dass im ganzen Park, die Vögel fehlen.
„Hast du etwa…..?“ Diesmal grinst Roger. Mir fehlen die Worte! `Naja muss ich ihm eben nächstes Mal statt des Dönerspießes ein ganzes Rind besorgen, am Besten frisch lebend von der Kuhweide. `Im Grunde bist du selbst schuld` kommt die Erkenntnis.
Ungefähr 1,5 Std. später sind wir wieder zu Hause. Ich richte sein Nest für die Nacht her, denn da es ein männlicher Drache ist, hat er damit so seine Probleme. Außerdem ist das MEINE ART, zu zeigen, dass ich IHN mag.
Nach dem gemeinsamen Abendessen am Lagerfeuer, legen wir uns beide in die Kuhle im Rasen und legen uns schlafen. Behutsam deckt er mich mit seinen Flügeln zu. Er ist einfach sehr gut zu mir, was ich auch schätze. Tja ich habe eben ein außergewöhnliches, einmaliges Haustier, das zudem äußerst praktisch ist. Man kann sich wirklich glücklich schätzen, wenn man bei den heutigen Spritpreisen kein Auto mehr braucht!

 
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Hallo Lyric Freak,

jetzt war ich doch ganz schön verblüfft. Eigentlich hatte ich erwartet, dass du eine blutrünstige Horrorgeschichte schreibst, und dann schreibst du so was Niedliches.
Also das gefällt mir gar nicht mal so schlecht, ich mag deinen Icherzähler mit seinem Roger-Drachen. Ist irgendwie eine liebenswerte Erzählung. Ich musste öfters mal schmunzeln, denn sie hat zwischendrin neben all den bekannten Einfällen zu Drachen und ihren Essgewohnheiten auch was Frisches, wenn der Icherzähler zum Beispiel mit dem Riesenvieh durch Paris stromert, sich am Eiffelturm knipsen lässt und dazwischen Französisch parliert.
Wer dein Adressatenkreis ist mit dieser Geschichte ist mir allerdings nicht so klar, könnten fast Kinder sein oder naja, so wie ich halt, etwas alberne Erwachsene. Aber mehr als eine kleine nette Schmunzelei wolltest du mit der Geschichte wohl auch nicht verfabrizieren. Oder?
Klar, du könntest manchmal probieren etwas szenischer zu schreiben und man muss auch sagen, dass die Lakonie deiner Schilderungen, schon öfter als Stilmittel eingesetzt worden ist, aber was solls. Du könntest auch daran denken, das Bizarre, Humorvoille der Situationen noch mehr zu überzeichnen. Also mir fiele da ja immer ein, dass der Drachen sich über den Chef hermacht.
Und bevor ich es vergesse. Der Schluss fällt für mich so ein bisschen raus. Die ganze Zeit versucht dein Icherz ja, den Drachen davon abzuhalten, unrechtmäßig Zweibeiner zu vertilgen. Da wirkt der Prot also eher friedliebend, da passt dann "ultimative Waffe" nicht so richtig dazu. Das wirkt eher wie der Auftakt zu einer anderen story.


Der Stil passt ganz gut zu dem gewählten Stoff und Inhalt. Es sind lakonische kurze Sätze in der Umgangssprache. Ich finde nur, dass du manchmal sehr ruppige Verbindungen zwischen zwei Zeit- oder Inhaltsabschnitten machst. Das könnte man eleganter formulieren. Wenigstens einen Absatz würde ich machen, wenn Zeit und/oder Ort wechseln. Auch mit der Formatierung der wörtlichen Rede würde ich anders verfahren, denn eigentlich muss jeder neue Redner auch in eine neue Zeile. Das ist für die armen Leser übersichtlicher.

Was die Rechtschreibung betrifft, hatte ich nach deinen Ankündigungen Schlimmeres erwartet. :D
Nur die Kommas, also die vernachlässigst du echt sträflich. Und die wenigen, die du setzt, die sollten unter Artenschutz gestellt werden.

Ich mach dir mal ein paar Beispiele, vielleicht siehst du dann selbst, was nicht stimmt, und kannst den Rest selbst erledigen.

Aufstehen. Frühstücken, um anschließend zum Metzger fahren.
zu fahren

Einmal hat er mich geärgert , da hab ich ihn zur Strafe ein Woche lang nicht gefüttert.
eine Woche

Nun gut KOMMA ich hab der Polizei erklärt, dass es eine Gasexplosion war, während Roger im Wald Rehe gejagt hat.

Halb Zehn.
Halb zehn.

`Was der wohl gerade wieder anstellt` KOMMA frage ich mich im Stillen.
Du musst die Gedanken oder inneren Monologe nicht in solche kleinen Schwupsel reinquetschen, kannst du einfach weglassen, du machst das ja deutlich genug, was seine Gedanken sind, da ist das nicht nötig. Wenn man will, kann man Gedanken kursiv setzen.

Ich bin endlich dran: „Guten Tag KOMMA ich hätte gern ein halbes Schwein, roh KOMMA im Ganzen“.
Am Ende der wörtlichen Rede erst den Punkt und dann die Anführungszeichen oben hin.

Ich sehe zu KOMMA dass ich aus dem Laden raus komme und fahre schleunigst nach Hause.
rauskomme

An die 10 bis 15 Meter groß liegt er nun friedlich im Loch und schläft.
Zahlen in literarischen Texten als Wort schreiben. zehn / fünfzehn
Ein Traum von einem Tier. Weinrot mit schwarzen Klauen, einem gehörten Schädel und mächtigen KOMMA blutroten Schwingen
.
gehörnten

„Hier Großer“, ich werfe ihm das Schwein hin. Langsam öffnet er die Augen, fängt an zu schnuppern und sieht mich ungläubig an PUNKT `Was soll das`, lese ich aus seinem Blick.

Doch er bewegt sich – wie es sich für eine Riesenechse gehört - auf die Beute zu KOMMA schnuppert noch einmal skeptisch und schnappt zu.
Da hast du außerdem so zwei verschiedene Strichelchen verwendet. Ich sags nur mal. Müssten zweimal die längeren Strichelchen sein.

Nicht einmal 2 Minuten KOMMA dann ist das Schwein weg.

Ich hatte ihn schon als Baby. war dabei KOMMA als er geschlüpft ist. Das weiß er auch. In seinen Augen bin ich wohl so etwas wie sein Vater, obwohl ich ein Mensch bin. So jetzt muss ich zur Arbeit, aber nicht mit dem Auto. Ich hole den selbst gebastelten Sattel aus der Garage und klettere über seinen Schwanz auf seinen gezackten Rücken. Wer einen Drachen hat KOMMA braucht weder Flugzeug KEIN KOMMA noch Auto oder Zug.
War (wegen Punkt davor)
So jetzt muss ich zur Arbeit ... : Das ist mir dann ein bisschen zu kindlich dahergeplaudert. Ist ein Beispiel für den ein bisschen ruppigen Übergang.

So denn mal Gute Nacht und viel Spaß noch hier bei uns, Lyrik Freak.
Hoffe, du bist gut nachhause gekommen am Sonntag.
Viele Grüße von Novak

 

ja bin ich danke hoffe ihr auch. Das stimmt ich neige zu langen Sätzen mit zu wenig Kommata. Hm tja die Word Grammatik Prüfung sieht halt auch net alles. Ich werde morgen, wenn ich Zeit habe, die Geschichte noch mal durchgehen und zumindest die genannten Zeichen einfügen. Die Horrorgeschichte muss ja erst noch geschrieben werden. Hab im Zug am Sonntag erst mal das Konzept verfasst (war des erste mal dass ich so was mache). Ich werde übrigens jeden Monat eine Geschichte posten, hoffe das ist nicht zu oft. Schlaft mal alle gut und den Nachtschwärmern viel Spaß beim Surfen oder lesen ^^

 

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