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Skinny Love

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04.10.2014
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Skinny Love

Als Yola sich auszieht, stelle ich fest, dass sich ihre Brüste merkwürdigerweise fast überhaupt nicht verändert haben. Sie sind rund und schön. Ein volles B-Körbchen. Sie stehen in seltsamem Kontrast zu ihrem übrigen Körper, der viel zu mager ist. Ich frage mich, wie ihre Seele in diesem schmalen Körper beheimatet sein kann. Wie lange hält es eine Seele in einer Behausung aus, die ihren alltäglichen, banalen Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein scheint, geschweige denn Genuss als berechtigten Teil des Lebens empfindet?

Dann steigt sie in die Badewanne, ist ein bisschen verlegen, senkt den Blick und verbirgt ihr Gesicht hinter einem Vorhang aus dunkelblondem Haar. Langsam gleitet ihr Körper ins warme Wasser. Mit einer ungelenken Geste verteilt sie den Schaum über die Regionen ihres Körpers, die sie vor meinen Blicken verbergen will. Ihr Haar, fächerförmig ausgebreitet, schwimmt auf der Wasseroberfläche und bildet einen Rahmen um ihr spitzes, schönes Gesicht. Ich sitze an der Seite und bemühe mich, nicht auf die Stelle zu sehen, an der ich ihren Busen vermute. Aus dunkelblauen Augen wirft sie mir schattenvolle Blicke zu. Angesichts ihrer Zerbrechlichkeit gerät mein Herz aus der Spur und schlägt mit einem dumpfen Geräusch auf den Fliesen auf. Sie ist zu mir gekommen und erbittet sich Schutz vor der Welt und vor sich selbst. Zurzeit bin ich die Einzige, die ihn ihr gewähren kann. Deshalb reiße ich mich zusammen, hebe mein störrisches Herz auf und verstaue es in meiner Brust.
Vorsichtig nimmt sie eines der sorgsam zurecht geschnittenen Apfelstücke vom Wannenrand.
Alibi-Essen?, frage ich, und Yola nickt. Tatsächlich knabbert sie eher als zu essen und legt das Stück schnell wieder beiseite. Dann ist es still zwischen uns, ich sage nichts, ziehe die Beine an, lege meinen Kopf auf die Knie und warte.
Das ist alles, was ich momentan schaffe in mir zu lassen, ich kann nicht einmal mehr frühstücken, ich verliere jedes Mal die Kontrolle, sagt sie plötzlich. Wenn ich schon morgens schwach geworden bin, ist doch sowieso alles egal. Dann mach' ich einfach weiter. Also ess' ich eben lieber gar nichts, das ist besser… Hilflosigkeit in ihrer Stimme, meine Brust wird eng. Ich antworte ihr, dass es gut wäre, wenn sie froh wäre, dass es sie gibt.
Sie lächelt matt. Ich spüre nicht, dass es mich gibt und es war noch nie so schlimm wie jetzt, flüstert sie. Zeig mir deine Oberschenkel, fordert sie mich auf.
Ich erhebe mich langsam, ziehe erst meinen Rock, dann meine Strumpfhose aus. Ich stehe vor ihr und sie betrachtet mich. Du bist schön, deine Schönheit kann ich sehen, kommentiert sie meine Nacktheit. Yolas anfängliche Unsicherheit scheint sich auf mich übertragen zu haben. Ist das so? Die Grenzen zwischen dem Normalen, dem Schönen und dem Kranken verlieren an Kontur. Irritiert setze mich auf den Rand der Wanne und stelle meine Füße ins warme Wasser. Sie reicht mir ihre Hand; halb ziehe ich sie, halb stemmt sie sich hoch, bis sie neben mir sitzt.
So kann ich sehen, dass meine Beine dünner sind, stellt sie fest. Aber mein Bauch sieht trotzdem dick aus, oder? Eine dünne Schicht Fleisch über Knochen, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Hast du eigentlich mittlerweile mit deinen Eltern gesprochen? Eine sachliche Frage, mein Tränenwasser muss bleiben, wo es ist. Sie verneint und lässt sich zurück ins Wasser gleiten. Sie könne sie doch nicht so verletzen. Im Übrigen muss ihnen das sowieso klar sein, sagt sie, oder was denken die, warum ich nach dem Essen immer so schnell abhaue… Ich denke an die berühmten drei Affen und doziere, wie wichtig es gerade für sie ist, sich so zu zeigen wie sie ist.
Plötzlich zerplatzt eine Luftblase an der Oberfläche des duftenden Schaumwassers und Yola lacht schallend. Ich starre sie ungläubig an. Hat sie gerade ins Wasser gepupst? Whirlpool, kommentiert sie die Aktion, zuckt grinsend mit der Schulter und ergänzt: Das sind die Äpfel, da krieg' ich immer Blähungen auf leeren Magen. Jetzt muss ich auch lachen und erkläre, dass ich das mit dem "Authentischsein" im Grunde anders gemeint hatte. Während ich ihr das sage, liebe ich sie so sehr für die trotzige Kraft, die immer wieder aus den dunklen Ecken der Verzweiflung zum Vorschein kommt. Dann verspricht sie mir, die Karten auf den Tisch zu legen - wenigstens bei den Menschen, die ihr wichtig sind.

Ich weiß, dass ich Yola jetzt zum Abtrocknen alleine lassen muss. Ich stehe auf, schnappe mein Kleiderbündel, und schließe leise die Tür hinter mir. Kurze Zeit später kommt sie zu mir ins Schlafzimmer und klettert unter die Wärmedecke, die ich für sie ausgebreitet habe. Obwohl ich weiß, dass sie von innen friert, aus den Knochen, wie sie selbst sagt, will ich, dass sie es von außen warm hat. Mein Blick ruht auf ihrem nackten Rücken, der in den weichen Kissen vor mir liegt. Die Haut spannt sich über ihre Knochen; jeder einzelne Wirbel ist zu sehen. Ich passe gut auf mein Herz auf, verreibe etwas Öl in meinen Händen und berühre sie vorsichtig. Ich traue mich nicht, Druck auf ihren Körper auszuüben, und so wird aus dem, was eigentlich als Massage gedacht war, eine Streichelei. Ich spüre ihre weiche, ebene Haut unter meinen Fingern und genieße es sehr, ihr nahe zu sein. Sie ist vollkommen still. Den Kopf von mir abgewandt zur Seite gedreht, liegt sie einfach da. Ich muss lächeln, als ich sehe, wie sich ihre Hände langsam öffnen und weiß, dass ich alles richtig mache.
Wenn du keine Lust mehr hast, dann ist das in Ordnung, murmelt sie, den Mund an mein Kopfkissen gedrückt. Ach Yola… Ich sage ihr, ich würde sie bis in alle Ewigkeit weitermassieren. Oder bis ich zu müde dafür bin, korrigiere ich mich schnell, denn schon jetzt habe ich den Eindruck, dass ihre Schuldgefühle sie tief in die Matratze drücken.

Später stehen wir uns im Flur gegenüber, sie lächelt mich an. Ich kann mich an dieser Mischung aus scheuer Verlegenheit und Koketterie nicht sattsehen. Zum Abschied nehmen wir uns lange in den Arm und kaum habe ich sie ins Treppenhaus entlassen und die Tür hinter mir geschlossen, fehlt sie mir schon wieder. Ich gehe in die Küche, öffne die Balkontür und trete in die Nacht hinaus. Es ist eiskalt und mein Atem produziert diese kleinen Wattebäusche, die schon während ihrer Entstehung der Vergänglichkeit zum Opfer fallen. Über die Brüstung gebeugt beobachte ich, wie sie zu ihrem Auto geht. Ich drehe mich um, gehe zurück in die warme Küche, mache mir einen Tee und trage ihn zusammen mit einem Teller Gebäck ins Wohnzimmer.

 

Hallo,

und herzlich Willkommen.

Man merkt dem Text an, dass du da viel reingepackst hast. Viel gedrechselt und poliert. Er ist sehr fein. Sprachlich ist das sicherlich ein Geschmackssache, mir wäre das zu viel. Du hast viele gute Beschreibungen drin, aber die Schwierigkeit an diesem Text liegt ganz woanders: Er erzählt nichts. Er ist eine Nacherzählung, die ganz ohne Szene und ohne Emotion auskommt. Kein Dialog. Ich sehe die Figuren nicht vor mir, ich lese sie nur auf dem Papier. Ich rieche sie nicht, schmecke sie nicht. Konstruktiv: Mit dem Konzept des show, don't tell auseinandersetzen. Ist kein Allheilmittel, aber man lernt, sich mit seinen Figuren so zu beschäftigen, dass sie für den Leser lebendig werden - durch Zeigen der Emotionen, so weckt man Empathie.

Bsp:Als ich gerade darüber nachdenke, wie kostbar diese intimen Momente für uns beide sind, sagt sie, dass es in Ordnung sei, wenn ich keine Lust mehr hätte.

Der Leser muss hier selber merken: Oh!, das ist aber ein intimer Moment! Und nicht als Beipackzettel gesagt bekommen. Das ist meine Meinung, ich gelte hier als Minimalist, und lerne auch nur, wie alle anderen. Mich würden längere Texte von dir interessieren, wo du Exposition, Dialog hast, Szenen und einen Plot. Man erkennt, du kannst schreiben. Ich finde den Text oben auch nicht schlecht, er ist ein kleines Kabinettstück, leicht, bittersüß, feminin. Aber ich empfinde es auch so, dass davon nichts bleibt. (Das klingt eventuell härter, als es ist.) Nichtsdestortrotz ist das für ein Debüt hier sicherlich gut. Ich bin gespannt, was die anderen sagen.

Viel Spass hier auf der Seite.

Gruss, Jimmy

 
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Hallo Alma,

und herzliche Willkommen bei den Wortkriegern,

aus dieser Geschichte heraus lese ich eine sehr, sehr lange Freundschaft zwischen den beiden Protagonisten heraus. Eine Freundschaft, die nie richtig ausgelebt wurde. Die beiden sahen sich zwei Jahre nicht und der Erzähler wäre auch nicht verwundert - wenn auch schockiert gewesen - wenn die eine an multiplem Organversagen gestorben wäre.

Sie ist zu mir gekommen und erbittet sich Schutz vor der Welt und vor sich selbst. Da ich die Einzige bin, die ihn ihr in dieser Zeit gewähren kann, reiße ich mich zusammen, hebe mein Herz auf und verstaue es ordnungsgemäß in meiner Brust.
In dem Moment frage ich mich, ob das eine Person ist, die in öffentlicher Hand arbeitet (Sozialarbeiter oder dergeleichen) die die Protagonistin von ihrer Arbeit her kennt und sich in der Zeit in sie verliebt hat.


Alibi-Essen, so nenne ich das im Stillen und sage nichts, weil ich weiß, dass Ratschläge heute überflüssig sind. Stattdessen ziehe ich die Beine an, lege meinen Kopf auf die Knie ab und warte.
na, das muss ja jemand vom Fach sein.


Sie beginnt zu erzählen, stockend zuerst, aber dann findet sie die richtigen Worte und schlägt ihrer Isolation ein Schnippchen. Aus den dunklen Ecken der Verzweiflung kommt immer wieder eine trotzige Kraft zum Vorschein, die ich so sehr an ihr liebe. Ich unterbreche sie nicht; irgendwann hat sie genug und ich weiß, dass ich sie jetzt zum Abtrocknen alleine lassen muss. Ich stehe also auf und schließe leise die Tür hinter mir.

Vor den zwei Jahren muss eine sehr intime Zeit zwischen den beiden stattgefunden haben.

Mein Blick ruht auf ihrem nackten Rücken, der in den weichen Kissen vor mir liegt. Die Haut spannt sich über ihre Knochen; jeder einzelne Wirbel ist zu sehen. Ich passe gut auf mein Herz auf, verreibe etwas Öl in meinen Händen und berühre sie vorsichtig.

Da war schon eine sehr nahe Beziehung zwischen den beiden, die wohl mies endete.


Ich muss lächeln, als ich sehe, wie sich ihre Hände langsam öffnen und weiß, dass ich alles richtig mache.
Was für eine Reaktion! - die aufzeigt, wie nahe sich die beiden schon gestanden sind.


Und so antworte ich ihr das, was ich ihr immer antworte.
Sollen die zwei Jahre zu Augenblicken werden?


Das mit der unbequemen Sitzhaltung erwähne ich vorsichtshalber nicht. Auch so habe ich den Eindruck, dass ihre von Minute zu Minute schwerer werdenden Schuldgefühle sie tiefer in die Matratze drücken.

Für mich passen die zwei Sätze nicht in die Erzählmelodie vom Rest der Geschichte. Die würde ich streichen.

Ich drehe mich um, gehe zurück in die warme Küche, mache mir einen Tee und trage ihn zusammen mit einem Teller Gebäck ins Wohnzimmer.
Wenn du diese Person als bieder, sehr ordentlich und aufgeräumt skizzieren willst, dann passt dieser Schlusssatz. Wenn das aber nicht der Fall ist, würde ich vorschlagen, den schnell zu ändern.


Insgesmt ist mir die Geschichte nicht definiert genug, was die Beziehung der beiden Protagonisten betrifft.
Vielleicht ist die Erzählerin eine Lesbe, die die Magersüchtige liebt und es aufgrund der Profession (Sozialarbeiterin oder dergleichen) nicht ausleben kann. Aber das ist nur eine schwammige Interpretation, weil mir da ein paar Infos fehlen. Das würde ich der Geschichte erstmal hauptsächlich ankreiden.

Dann ist mir der Cut von den zwei Jahren auch im Verlauf des Textes nicht konsequent genug beachtet. Da schwanke ich als Leser.

Aber insgesamt gesehen ein spannendes Debut, ohne Frage.

Das mal von mir,
liebe Grüße
bernadette

 
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Servus Alma, willkommen hier.

Jimmysalaryman schrieb:
ich gelte hier als Minimalist,
sagt Jimmy, und begründet damit, dass er mit deiner wohlgestalteten, feinfühligen Sprache nicht allzu viel anfangen kann. Wohingegen ich als der hoffnungslose Romantiker hier verrufen bin und somit eigentlich der rechte Leser für deinen Text sein müsste.
Na ja, und geschrieben finde ich das auch wirklich schön, stilistisch konntest du mich weitgehend überzeugen, aber letztlich muss ich mich Jimmys Kritik anschließen: Auch mir bleibt die ganze Szene zu vage, es erschließt sich zwar eine Geschichte, die hinter den beiden Figuren steht, aber in dieser Form, als beinahe ausschließliche Reflektion der Erzählerin, ist mir das zu wenig. Obendrein mag ich Dialoge in Geschichten. Gerade über solche kann man wunderbar die Figuren charakterisieren (so man es kann …), und die gehen mir hier einfach ab.
Ich schwebe da nur so sanft durch die Szene, komme am Ende wieder raus und denke mir, und jetzt? Ein schöner, etwas melancholischer Moment wird hier beschrieben, aber halt nicht viel mehr, nicht wirklich eine Geschichte.

Ein paar Kleinigkeiten sind mir noch aufgefallen:

meine Lady von Shalott.
Das sagte mir leider gar nix. (Und ich war auch zu faul, es zu googlen) Deshalb konnte sich mir auch kein Bild daraus erschließen. Misslungenes Namedropping will ich das mal nennen. (Im Unterschied zu dir habe ich leider nicht Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft studiert ;) )

Angesichts ihrer Zerbrechlichkeit gerät mein Herz aus der Spur, mal wieder entgleist es, und schlägt mit einem dumpfen Plong! auf den nassen Fliesen auf.
Hier finde ich die Syntax etwas eigenartig.

zurecht geschnittenen [zurechtgeschnittenen] Apfelstücke

lege meinen Kopf auf die Knie ab [?] und warte.

und ich weiß, dass ich sie jetzt zum Abtrocknen alleine lassen muss. Ich stehe also auf und schließe leise die Tür hinter mir.
also würde ich hier streichen.

Ich traue mich nicht, Druck auf ihren Körper auszuüben [Komma] und so wird ..

was eigentlich als Massage angedacht war,
Autsch. Das ist so ein unschönes (Mode)wort.

Über die Brüstung gebeugt, [kein Komma] beobachte ich, …

Deine sprachliche Ausdrucksfähigkeit macht auf jeden Fall neugierig auf mehr von dir.


offshore

 
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Hallo Jimmy, hallo Bernadette,

vielen Dank für eure Begrüßungsworte und die konstruktive Kritik zu meinem Text. :)

Jimmy:

Ich habe meinen Text gar nicht überarbeitet, nachdem ich ihn in einem Rutsch geschrieben hatte. Vermutlich hätte ich das aber machen sollen, um Dialoge einzubauen. Du hast nämlich Recht, das ist eine Nacherzählung. Und nur, weil sie für die Autorin emotional funktioniert, muss sie das für den Leser noch lange nicht. Ehrlich gesagt schreibe ich auch erst seit diesem Jahr (wieder). Und jetzt ist es an der Zeit, all die Bücher zum Kreativen Schreiben zu lesen, um die verschiedenen Techniken (show don't tell ;)) zu lernen. Du würdest gerne einen längeren Text mit Exposition, Dialog etc. von mir lesen? Vielen Dank, das werte ich als Kompliment, muss aber ehrlicherweise gestehen, dass ich einen solchen Text noch gar nicht habe. Aber ich bin ja jetzt dran. ;)

Bernadette:

Auch dir vielen Dank für deine Zeit, dir über Skinny Love Gedanken zu machen.
Es war wirklich meine Absicht, die Protagonistin am Ende als "aufgeräumt" zu charakterisieren - ganz im Gegensatz zur anderen. Immerhin macht sie sich über einen Teller mit Gebäck her. ;) Dieser Satz sollte das auf jeden Fall verstärken.
Was die erzählte Zeit betrifft, da stimme ich dir voll und ganz zu; das ist sehr missverständlich im Text. Eigentlich war folgendes gemeint: Die beiden Protagonistinnen sehen sich seit einiger Zeit wieder und die Choreographie des Abends ist immer gleich: baden, reden, massieren. Allerdings bekommt die eine an diesem speziellen Abend zum ersten Mal wieder seit zwei Jahren die Brüste der anderen zu Gesicht.
Auf ihr Herz muss die Protagonistin deshalb so gut aufpassen, weil sie sich der anderen noch immer sehr verbunden fühlt - nicht, weil die Beziehung der beiden mies endete. Nun ist diese Verbundenheit aber eine ganz andere als damals: Sie sorgt sich sehr um ihre Freundin und deren Gesundheitszustand.

Allerdings nützen meine Erklärungen auch nichts, wenn der Text das nicht transportiert. ;) Mal sehen, wie ich das löse.

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße
Alma

 

Hej Alma,

viel bleibt nicht zu sagen übrig.
Sprachlich fand ich es bis auf Kleinigkeiten angenehm.

Sie beginnt zu erzählen, stockend zuerst, aber dann findet sie die richtigen Worte und schlägt ihrer Isolation ein Schnippchen.
Hier verliere ich die Sprecherin, die Zuhörerin, die ganze Situation hängt in der Luft, weil sie offensichtlich von dem erzählt, was sie belastet, was ihr den Appetit raubt, wovor sie flüchtet usw.
Hätte sie hier eine Stimme, würde wohlmöglich die Vertrautheit zwischen beiden deutlich werden, ohne dass Du es extra betonen müsstest. Und noch vieles andere.

Trotzdem hab ich's gerne gelesen.

Ich wünsche Dir noch viel Spaß hier.

Gruß,
Ane

 
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Hallo ernst offshore, hallo Tashmetum, hallo Ane!

herzlichen Dank auch an euch für eure Rückmeldungen.

ernst offshore:

Es freut mich, dass dir die Sprache meiner "Szene einer KG" - wie ich gelernt habe ;) - so gut gefällt. Ich schreibe übrigens auch leidenschaftlich gerne Gedichte, die sich, wie ich glaube, vor allem durch klare Bildsprache auszeichnen. Vielleicht fallen mir Kurzgeschichten deshalb schwerer und ich weiche aus. Ich habe schlichtweg null Übung. Aber ausweichen gilt ab jetzt nicht mehr, denn an dieser Stelle machen Dialoge das Ganze wirklich um einiges reicher. Danke für deine weiteren Verbesserungen, ich werde sie beherzigen.

Tashemtum:

Ich habe mich noch nie mit dem klassischen Aufbau von Kurzgeschichten auseinandergesetzt (auch nicht mit dem Aufbau anderer Geschichten), aber ich werde mich damit beschäftigen. Vielleicht zunächst am Objekt selbst, d.h. ich lese Kurzgeschichten und analysiere sie in Hinblick auf Plot, Charakterentwicklung, Konflikt etc. Danach lese ich einen Ratgeber zum Kreativen Schreiben.
Im Übrigen haben die beiden Protagonistinnen nichts (mehr) miteinander. Aber natürlich liegt eine Spannung in der Luft, die nur deshalb ins Leere läuft, weil die Krankheit den beiden im Weg steht.
Auch dir danke für deine wertvollen Anregungen!

Ane:

Danke für deinen Kommentar. Ich verstehe: Dialoge, Dialoge, Dialoge. ;)

Ich überlege, meine Szene zur Geschichte auszubauen und einfach nochmal einzustellen. Darf man das, oder langweilen sich dann alle zu Tode? ;)

Liebe Grüße
Alma

 

Hallo,

ich nochmal: Ich denke, es sind eher Szenen, die hier fehlen, das Szenische an sich. So bekommt man Leben in eine Geschichte, so lässt man die Figuren von A nach B laufen. Dialog kommt dann ganz automatisch dazu.

Ich halte Ratgeber für kreatives Schreiben für nicht gut. Mir haben sie nicht geholfen. Ich lese einfach viel, und ich schreibe viel, und mit jeder Geschichte manifestiert sich etwas. Irgendwann wird es dann gut, wie ich hoffe. Also, da nicht so viel Energie verpulvern, weil die Ratgeber auch nur subjektive Meinungen wiedergeben.

Gruss, Jimmy

 
Zuletzt bearbeitet:

Alma schrieb:
Ich überlege, meine Szene zur Geschichte auszubauen und einfach nochmal einzustellen. Darf man das, …

Natürlich, vor allem wenn es eine wirkliche Neufassung ist. Allerdings kannst du den Text auch hier im schon bestehenden Thread bearbeiten, was für Leser und Kritiker den Vorteil hätte, an deiner schreiberischen Entwicklung teilhaben zu können, weil ja die Verbesserungsvorschläge zur ursprünglichen Fassung nach wie vor darunter stehen.

… oder langweilen sich dann alle zu Tode?

Tja, das hängt einzig davon ab, wie gut die neue Fassung wird. :D

Danach lese ich einen Ratgeber zum Kreativen Schreiben.
Ich persönlich hab noch kein eiziges Buch zur "Theorie des Schreibhandwerks" gelesen.
(Ich stecke immer noch im dreihundertseitigen Manual zu meinem neuen Schweißprozessor fest.)

 

Hi Jimmy, hi ernst offshore,

ich lass mir eure Anregungen durch den Kopf gehen, danke.
Vielleicht bearbeite ich meinen Text auch wirklich im Thread - falls mir noch weitere Szenen einfallen, die ihn zu einer echten Geschichte machen. ;)

Vielen Dank jedenfalls für die ausführlichen Kritiken - das hat mir wirklich sehr geholfen, um die Schwachpunkte zu erkennen.

Liebe Grüße
Alma

 

ja, wie denn sonst? So ist es hier üblich :).

Ich habe nicht so viel Foren-Erfahrung. Verstehe ich es richtig, dass ich den neuen Text dann einfach in diesen Strang kopiere? Oder bearbeite ich meinen Ursprungstext ganz oben? Ich bin gerade etwas unsicher. ;)

Danke für eure Hilfe.

Liebe Grüße
Alma

 

Hallo Alma,

Du bearbeitest den Ursprungstext. Das kannst Du tun, indem Du oben oder unten auf den "Bearbeiten"-Button klickst.

lg,
fiz

 

Hallo Alma,

Du bearbeitest den Ursprungstext. Das kannst Du tun, indem Du oben oder unten auf den "Bearbeiten"-Button klickst.

lg,
fiz

Danke, fiz, für die Antwort. Ergänzend möchte ich noch anfügen, dass man die Geschichte immer in einer Textdatei (Word oder ähnliches) bearbeiten sollte, damit man alles auch in der neuesten Version auf der eigenen Festplatte hat (es wäre fatal, nur online zu editieren). Dann löscht man den Ursprungstext komplett und kopiert komplett den überarbeiteten in das Forum. So mache ich es jedenfalls :).

 

Hallo Alma,

mir hat Deine Geschichte zumindest sprachlich sehr gut gefallen. Das hast Du echt drauf.

Es ist eiskalt und mein Atem produziert diese kleinen Wattebäusche, die schon während ihrer Entstehung der Vergänglichkeit zum Opfer fallen.
Was für ein poetischer Satz!

Mir fehlt auch so ein bisschen die Handlung und die Dialoge. Es ist nur eine Szene aus einer größeren Geschichte. Ja, mich würde durchaus interessieren, was da vor zwei Jahren tatsächlich vorgefallen ist, ob sie eine lesbische Beziehung hatten, oder was auch immer.

Die klassischen Elemente einer Kurzgeschichte sind:
- konkrete Konfliktsituation, eventuell mit dazugehöriger Problemstellung als Hintergrund
- "Hineinspringen" in die Handlung, ohne lange Einleitung
- enge Begrenzung der Handlungsdauer
- Höhepunkt und Schluß

Wobei man hier im Forum sehr viele gute Geschichten liest, die keine klassischen Kurzgeschichten sind.


Hab's gerne gelesen,
LG Kerkyra

 

Guten Abend Kerkyra,

danke für deine Rückmeldung und für die Stichpunkte zu den klassischen Elementen einer Kurzgeschichte.

Freut mich, dass dir mein Stil gefällt. :) Am Rest arbeite ich. Ich habe auch schon eine Idee, wie ich meine Szene zu einer echten Geschichte machen kann und bin ganz gespannt, ob das funktionieren wird. ;)

Liebe Grüße
Alma

 

Auch wenn ich jetzt zunächst einen zweiten, anderen Text ("So Gott will") geschrieben habe - u. a. um Dialoge zu üben - werde ich "Skinny Love" mit Hilfe eurer Tipps noch überarbeiten und erweitern. :)

Liebe Grüße
Alma

 
Zuletzt bearbeitet:

Alma schrieb:
Auch wenn ich jetzt zunächst einen zweiten, anderen Text ("So Gott will") geschrieben habe - u. a. um Dialoge zu üben - werde ich "Skinny Love" mit Hilfe eurer Tipps noch überarbeiten und erweitern.

Nicht, dass ich dir Thread-Bumping unterstellen will, Alma, aber ich weiß nicht recht, was eine vorherige Ankündigung einer eventuellen zukünftigen Überarbeitung deiner Geschichte irgendjemandem bringen soll.
Rede nicht darüber, tu es einfach.

 

Hi Maria,

oha! Ein wenig konstruktiver Total-Verriss! :D

Klar ist das mit dem Herz eine Metapher. Ansonsten hätte ich die Geschichte wohl eher in der Rubrik "Horror" platziert.

Die Tatsache, dass mein Text keine Geschichte im eigentlichen Sinne ist, sondern eher ein Fragment, eine Szene, das in eine Geschichte eingebaut werden könnte - die ist mittlerweile bei mir angekommen.
Hast du die anderen Kommentare und meine Antworten darauf gelesen?

Mein Text versucht verzweifelt, großartig zu sein? :hmm: Das Gefühl hatte ich weder beim Schreiben, noch jetzt, wenn ich darüber nachdenke. Eigentlich wollte ich nur üben und eine bestimmte Atmosphäre einfangen. Mehr nicht.

Maria, ich verlange ganz sicher nicht von dir, dass du "alles auf eigene Faust" interpretierst. Ich verlange hier von niemandem etwas. Ich denke mal, alles basiert in diesem Forum auf Freiwilligkeit. Im Übrigen finde ich es befremdlich, dass du mir sagst, ab wann ich "hier leider falsch bin".

Viele Grüße
Alma

 

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