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Erinnerung an Charlie

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15.10.2014
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Erinnerung an Charlie

Erinnerung an Charlie

Nein, das gibt es doch gar nicht! Du hast dich überhaupt nicht verändert! Komm lass dich umarmen, du mein ständiger Begleiter meiner Jugendzeit. Lass mich endlich wieder deinen Duft einatmen, so als wäre es erst gestern gewesen!

Aufmerksam, ja wachsam bin ich. Erinnerungen werden wach. Ich denke an heiße Sommer, schwüle Abende, an Musik, an Tanz, an Lachen und an Gläser klingen.
Mir fällt ein, mit dir hatten selbst die Winter einen Hauch von Sommer.

Jetzt stehst du da einfach vor mir, in deiner ganzen Pracht, als wäre niemals was gewesen. Ich entsinne mich an unser erstes Mal, viel, zu viel, du umgabst mich vollends, fast konnte ich nicht mehr atmen. Du mein treuer Freund meiner einsamen Nächte.
Wir waren unzertrennlich. Rief man mich nicht sogar mit deinem Namen?
Meine Güte, wie viel Jahre ist das her?
Wie konnte ich dich nur vergessen?

Deine Beschwingtheit, deine Leichtigkeit, vielleicht auch ein wenig Flüchtigkeit.
Sollten wir es noch einmal versuchen?
Ob wir noch zusammenpassen? Nach all den Jahren? Ich muss sagen, ich habe mich schon verändert!
Der Geist der Jugend hat mich längst verlassen, das Wort Reife passt heute besser zu mir!
Sag, warum habe ich dich verlassen?

War da nicht die Andere, diese Blonde? Deinen Duft habe ich ganz klar an ihr vernommen, als sie so dreist lächelnd vor mir stand, als wollte sie mir zu verstehen geben, dass nur sie ein Anrecht auf dich hat. Danach konnte ich dich nicht mehr ertragen.
Trotzdem die Zeit mit dir war schön, ich möchte sie nicht missen.
Doch ich muss mir eingestehen es geht nicht mehr mit uns. Es tut mir leid für dich, viel-leicht auch ein wenig für mich.

Wehmütig nehme ich die Flasche Parfüm und stelle sie zurück zu den anderen Düften von “Charlie“, mit sicherem Griff nehme ich lieber eine Flasche “L air du temps“!

 

Komm[,] lass dich umarmen, du mein ständiger Begleiter meiner Jugendzeit
ist schon ein mutiger Anfang,

liebe/r/s IDee –

und damit erst einmal herzlich willkommen hierselbst!

Warum „mutig“?, –
weil es wie von älteren oder doch reiferen Menschen (welchen biologischem, sozialen oder grammatischen Geschlechts auch immer) wie ein Wiedersehn nach weiß Gott wie vielen Jahren klingt, denn wer käme schon auf den Gedanken, eine meist wässrig-alkoholische Lösung tierischer und/oder synthetischer, doch vor allem pflanzlicher Duftstoffe nebst deren Fixatur zu umarmen?

Ein scherzhafter Werbespot? Weniger. Eher der Versuch einer Satire …

Aber auf was? Werbung? Verhalten? Auf natürliche Gerüche? K. A.! Zudem haperts ein wenig mit der Zeichensetzung (nicht nur im einleitenden Zitat)

Hier kann’s eigentlich keine Flüchtigkeit sein, weil der Satz nach ähnlichem Schema wie der oben zitierte konstruiert ist:

Trotzdem[,] die Zeit mit dir war schön, ich möchte sie nicht missen.
Die Falle hätte durch einfaches Möbelrücken vermieden und umgangen werden können!
[D]ie Zeit mit dir war [trotzdem] schön, ich möchte sie nicht missen.

Doch ich muss mir eingestehen[,] es geht nicht mehr mit uns.
Warum hier zudem das entbehrliche Reflexivpronomen? Wer käme auf die verwegene Idee, seinem Parfum dergleichen einzugestehen? Der muss schon sehr abergläubisch oder Rittiti sein …

Hier nun ist die Apostrophierung nachzutragen

“L[’] air du temps“!
Welche Symbolik erfüllt der Trennungsstrich?
viel-leicht
Und zum Schluss noch ein Irrtum:
Lass mich endlich wieder deinen Duft einatmen, …
Nun ja, Düfte atmet man mit der täglichen Ration Sauerstoff unter andern Gasen ein, ohne dass man einen besonderen Reiz dabei fühlt. Du meinst den Geruchssinn, denn Duft bedeutet feine/r Ausdünstung/Geruch …

Alles kein (Nasen-)Beinbruch, aber es hätte ruhig auch den Geschmackssinn durch mehr Bissigkeit ansprechen dürfen. Genügend Ironie, so behaupte ich mal, ist vorhanden. Und schon verdufte ich wieder.

Gruß + schönes Wochenende vom

Friedel

 

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