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Nudelsuppe

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25.02.2010
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Nudelsuppe

Es war unüblich, den Beschuldigten während der Untersuchungshaft zu sehen, doch sie hatte sich eine Stunde erkämpft. Noch saß sie alleine in dem Raum, der eigentlich als Verhörzimmer genutzt wurde. Er war kalt und unpersönlich; die Wände nicht verputzt, Tisch und Stühle zweckmäßig – leicht abwaschbar. Sie schloss die Augen, atmete tief, zog jeden Atmenzug in die Länge – streckte die Zeit. Nun wollte sie fliehen vor dem Treffen, das unmittelbar bevor stand. Aber sie bewegte sich nicht. Denn der Teil von ihr, der seit Tagen nichts essen konnte, weil ihm beständig übel war, wollte sich nicht bewegen.

Die Luft war schlecht, die Wände dreckig. Die Gummisohlen vieler Schuhe hatten Streifen am Linoleum hinterlassen. Unter der Zimmerdecke sah sie einen Handabdruck. Dieser weckte eine Erinnerung: Vater hatte ihr immer seine Hand auf den Kopf gelegt, stark und warm. Das gab ihr Ruhe und Sicherheit, wies ihr eine Richtung. Diese Angewohnheit hatte er nie aufgegeben, und sie war froh drum.

Dann wurde er hereingeführt und sie dachte: In dem orangenen Einteiler sieht er alt und klein aus. Demütg schien er das Urteil seiner Tochter zu erwarten; doch deswegen war sie nicht gekommen. Er setzte sich und wurde fixiert, während sie im Nebel ihrer Gedanken nach den richtigen Fragen suchte. Doch sie verwarf jede sogleich wieder und suchte nach der nächsten, der besseren. Dieser innere Kampf beschäftigte sie so sehr, dass sie beinahe erschrak, als die Wärter zurück traten und der Blick ihres Vaters sie traf.
Papa, wollte sie sagen, doch sie tat es nicht. Statt dessen musterte sie ihn still. Was war mit ihm passiert? Wer war dieser Mann? Er sah aus wie ihr Vater; doch dieser hätte niemals etwas so abscheuliches tun können. Er hatte sie aufgezogen; war immer liebevoll und geduldig gewesen.


Sie bewegte die Finger, um den Zeitungsausschnitt zu spüren, den sie in der Faust hielt. Das Fitzelchen Papier, das sie mit der Wirklichkeit verband.
Stimmt das, was hier steht?, wollte sie fragen, fürchtete sich aber zu sehr. Er kannte sie, deutete den Blick richtig und nickte. Warum?, wäre die nächste sinnvolle Frage gewesen. Diese könnte man nicht mit einer Geste beantworten, denn ein Achselzucken hätte sie ihm nicht durchgehen lassen. Vater und Tochter saßen sich gegenüber – angespannt und zum ersten Mal ratlos, wie sie miteinander umgehen sollten.
Er könnte sagen, dass es ihm leid täte. Könnte ihr eine Erklärung geben, eine Gelegenheit, die Schuld auf den Toten zu schieben. Dieser muss ihn doch bedroht, angegriffen oder wenigstens provoziert haben? … Wie sehr sie sich eine Rechtfertigung wünschte.

Der Artikel verriet nichts zum Tatmotiv. Der Streit um einen leeren Stuhl in einem vollen Restaurant schien Grund genug.
Mit einem Mal ekelte sie sich vor dem Stück Papier und warf es auf den Tisch. Als ginge von dem verschwitzten Fetzen schlechte Luft aus, hatte sie plötzlich Schwierigkeiten zu atmen. Sie stand auf, und mit der Bewegung wurde sie von Wut überschwämmt, als brächen über ihr die Mauern eines gewaltigen Staudammes. Aus Angst, mitgerissen zu werden, lief sie im Raum umher. Wenn sie ihrem Vater dabei zu nahe kam, stellte sich einer der Beamten zwischen sie. Das Gehen half nicht, es stachelte die Wut nur an.

„Nudelsuppe?!“, schrie sie plötzlich. Der Angesprochene zuckte zusammen und sah zu ihr hoch, als hätten ihn die scharfen Kanten des Wortes geschnitten.
„In dem Artikel steht, du hättest dir eine Nudelsuppe bestellt … nachdem du den Mann erschlagen hast.“ Noch bevor er sich zu einer Reaktion entschließen konnte, fuhr sie fort, noch lauter jetzt: „Weil du im Gefängnis eh nichts Gutes mehr zu essen bekommen würdest. Scheiße!“, und dann setzte sie nach, verzweifelt, fast flüsternd: „Papa.“ Erst dieses kleine Eingeständnis der Liebe ließ ihn in sich zusammenfallen. Er begann zu weinen. Ihn leiden zu sehen schmerzte – und war doch so gut.
Warum? Wieder sprach sie die Frage nicht aus. Dabei hätte dieses eine Wort so viel klären wollen: Warum du? Warum so? Warum er? Warum hast du es getan?

Sie fragte nicht, denn sie fürchtete, die falsche Antwort zu bekommen. Keine Möglichkeit, die Tat hinter einer dicken, weichen Schicht aus Entschuldigungen zu verbergen. Das Böse läge überall unsichtbar auf der Lauer; fähig, jederzeit und unerwartet zuzuschlagen. Es bräuchte weder Auslöser noch Verbrecher. Nur einen ganz normalen, netten Kerl – wie ihren Vater.

Sie sahen sich in die Augen und nahmen wortlos Abschied voneinander. Dann erhob sie sich und verließ den Verhörraum. Verließ ihren Vater und das letzte Bisschen Kindheit.

Seither wartet sie auf einen Brief mit der Antwort auf die Frage, die sie nicht zu stellen gewagt hatte. Und wenn die Sehnsucht nach dem Vater übermächtig wird, legt sie sich eine Hand auf den Kopf und wartet, bis der Schmerz nachlässt.

 

Hallo zusammen,
nach langer Zeit endlich mal wieder was von mir.

Ich habe diesen Text für eine Ausschreibung geschrieben, aber dann doch einen anderen hingeschickt. Die Ausschreibung hatte als einzige Einschränkung: Höchstens 5.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen).

Es ist nicht leicht, auf so engem Raum etwas zu erzählen. Man hat weder viel Zeit, um Charaktere heraus zu stellen, noch für die Umgebung. Bin gespannt was ihr hiervon haltet.

Liebe Grüße

 

Hallo elisabeth!

Das war knapp, mit den 5000 Zeichen. Eine gute Sache ist es, dann nach Füllwörtern zu suchen. Allein „doch“ habe ich 8x gefunden. Das wäre im Zweifelsfall schon ein (sinnvoller) Satz mehr, den du nach dem Ausmisten hättest unterbringen können. Auch so lange Wörter wie „Zeitungsausschnitt“ kann man vermeiden. Presseartikel hat fünf (!) Buchstaben weniger. Oder einfach nur Artikel. Das sind gleich elf (!!) weniger. :D

Die junge Frau versuchte, den Verlauf der Zeit zu verlangsamen, indem sie die Augen niederschlug und tief atmete. Es war unüblich, den Beschuldigten während der Untersuchungshaft zu sehen, (doch) sie hatte um diese Gelegenheit gekämpft. (Nun), alleine in dem kahlen Raum, wäre sie gerne (wieder) gegangen. (Aber) ein Teil von ihr, der, der nichts essen konnte und dem beständig übel war, bewegte sich nicht. (So) blieb sie sitzen und wartete, in der halbherzigen Hoffnung es gäbe sich alles, wenn sie ihm (nur) gegenüber säße.

Trotz dieser Längenbeschneidung habe ich nicht das Gefühl, mit Gewalt durchs Geschehen getrieben zu werden. Du hast diese Episode mit Ruhe und gebührender Ausführlichkeit beschrieben.
Die Charaktere, beide, Vater und Tochter, sind keine Freunde vieler Worte. Auch vor dem Mord nicht. Das Verhältnis der beiden zueinander wird deutlich. Auch der Umbruch darin.
Obwohl der für mich nicht so klar zu erklären ist. Ich habe eine Zeit lang vermutet, er habe die Mutter umgebracht, weil ich diese Reaktion sehr heftig fand:
„Wir sehen uns heute zum letzten Mal.“
Aber es muss wohl ein der Tochter unbekannter gewesen sein. Daher verstehe ich diese Endgültigkeit nicht.

Was mir direkt aufgefallen ist:
Sie stand auf und das Vakuum, welches Gefühle und Gedanken aufgesogen hatte, implodierte.
Das ist natürlich Unfug. Vakuum kann nix aufsaugen. Denn Nix ist nix und kann daher auch nix.

Lieben Gruß!

 

Hallo Asterix,

vielen Dank für Deinen Kommentar.
Jaja, die lieben Füllwörter. Ich werd noch mal ein paar Füllwortfallen aufstellen, aber alle ruaszupicken lässt wenig Leben übrig, finde ich. Eine Hand voll braucht es dann schon noch.

Aber wunderbar. Mit dem Platz, den ich dabei schaffen werde, kann ich noch einfügen, warum die Tochter mit dem Vater brechen könnte.

Das mit dem Vakuum war ... unbedacht. Recht hast Du – das werd ich wohl auch ändern.

Danke und lieben Gruß zurück
Elisabeth

 

Hallo Elisabeth!

Füllwörter sind im Grunde normale Wörter, die hin und wieder gebraucht werden.
Und das Vakuum ... deine Version des "aktiven" Vakuums ist durchaus volksgebräuchlich.

Lieben Gruß!

 

Hallo Elisabeth,

Ich dachte auch erst, es geht um die Mutter, die umgebracht worden wäre. Aber ich finde, es tut Deiner Geschichte keinen Abbruch, dass es sich um einen Fremden handelt. Mich hat die Geschichte dort berührt, als sie nach ihrem Wutausbruch "Papa" gesagt hat. Da war so viel Gefühl aufgestaut und dieses Wort ist keine Anklage sondern ein Hilferuf nach ihrem Vater, der ihr, wenigstens in ihrer Kindheit, einmal sehr nahe gestanden haben musste.
Klasse erzählt, sehr gerne gelesen.

khnebel

 

Hallo Elisabeth,

kurz und gut ist Deine Story :). Sprachlich wunderbar formuliert, flüssig zu lesen. Irritierend nur dieses

"Wir sehen uns heute zum letzten Mal."
Will mir nicht so recht einleuchten. Warum gibt sie ihrem Vater nicht die Chance auf eine Rechtfertigung. Irgendwann.

Sehr gerne gelesen,
Gruß Kerkyra

 

Liebe Elisabeth

Auch ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen. War irgendwie gebannt.

Meiner Meinung jedoch eignet sie sich nicht für eine so kurze Geschichte, da sie nicht schlüssig ist. Von einem "lieben" Vater würde ich eine Erklärung wollen. Von einem, dem ich das zutrauen würde, nicht unbedingt. Das "Auf Nimmerwiedersehen" passt nicht zu einem sonst intakten Vater/Tochter-Verhältnis.

Aber wie gesagt, ich hätte diese Geschichte sehr gerne weitergelesen, wenn sie eine andere Richtung genommen hätte.

Liebe Grüsse

tjasager

 

„Das beunruhigende an der Person Eichmanns war doch gerade,
dass er war wie viele und dass diese vielen weder pervers noch
sadistisch, sondern schrecklich und erschreckend normal waren
und sind.“ Hannah Arendt, Eichmann in Jerusalem.
Ein Bericht von der Banalität des Bösen​

Denn wenn es keinen Grund gäbe, wäre das Böse überall und könnte jederzeit, unerwartet zuschlagen. Bräuchte keinen Auslöser, keinen Verbrecher. Nur einen ganz normalen, netten Kerl
wie es wohl der Vater einmal war, und jeder kann die Nerven verlieren im Streit um einen Sitz- oder Parkplatz, um Nichtigkeiten. Vielleicht sogar, weil der andere schweigt,

liebe Elisbeth.

Heinrich Böll hat in seinen Frankfurter (poetischen) Vorlesungen auf die Bedeutung von Füllsen und Floskeln (alles andere als Füllsel) hingewiesen. Sie sind ganz einfach notwendig, dass selbst die kleinste Gemeinschaft – ich nenn’s mal, so naiv wie ich nun mal bin – das Paar überleben kann. Sie sind sozusagen gesellschaftlicher Kitt. Mutti beherrscht sie aus dem effeff. Dichter tun sich schwer – schließlich verdichten sie Sprache, gehen sparsam um, wägen jedes Wort auf seine Bedeutung hin ab.

Und tatsächlich gibt’s auch in dieser Geschichte über die dunkle Seite des Vaters nicht nur der Tochter ein Geheimnis. Ein offensichtliches Geheimnis wirstu mir aber noch verraten müssen:

Gummisohlen vieler Schuhe hatten Streifen an den Wänden hinterlassen.
Ziehn Besucher und Besuchte nebst oder auch ohne Wachpersonal ihr Schuhwerk aus, um die Wände wie geschildert zu zeichnen? Und die Hand – die Wiederkunft der frühesten Höhlenmalerei in der Haftanstalt mit der Einzelzelle und ihrem Guckloch als die auf die Spitze getrieben Individualisierung und Vereinzelung?

Oder erregte sich jemand „zum an die Wand (hoch-)gehen“, was natürlich andere Spuren hinterließe als Schuhprofile – im Grunde ja nix anderes als be- oder verkleidete Fußabdrücke. - Das war auch schon das Schwierigste, wenn schon kein Geheimnis.

Hier will mir das erste Komma

So blieb sie sitzen und wartete, in der halbherzigen Hoffnung es gäbe sich alles, wenn sie ihm nur gegenüber säße
seinen korrekten Platz einfordern – was buchhalterisch keine Ersparnis einbringt:
So blieb sie sitzen und wartete[…] in der halbherzigen Hoffnung[,] es gäbe sich alles, …

Hier versaut’s Komma nun das buchstäbliche Sparziel:
Es schmerzte, ihn leiden zu sehen[,] und war doch gut.
(Endmarke für den Infinitivsatz)

Da ist doch noch Spielraum, Buchstaben zu sparen (und Du kannst es doch); Warum

…, was ihr Vater verbrochen haben soll.
statt des korrekteren Konjunktivs
…, was ihr Vater verbrochen [hätte].
Wieder fünf Buchstaben gespart –
was machen wir aber mit dem Gesparten?
Wir machen Buchstabensuppe daraus …

Und schon geht es verschwenderisch weiter

Hast du es wirklich getan? [,] wollte sie fragen, …
Warum? [,]wäre die nächste Frage gewesen, …

Es ginge mit der Korrektur auch anders. Hier hastu's vorgemacht:
Warum? Wieder sprach sie die Frage nicht aus.

Claro, gern gelesen vom

Friedel

 

Hallo Elisabeth,
die Geschichte hat mich mitten ins Geschehen gezogen und lässt trotzdem jede Menge Spielraum für Spekulationen. Ich persönlich liebe so etwas ja.

Die junge Frau versuchte, den Verlauf der Zeit zu verlangsamen, indem sie die Augen niederschlug und tief atmete.
Mit dem Einstieg habe ich mir irgendwie schwer getan. Für mich passt Augen niederschlagen und tief atmen irgendwie nicht recht zum Vorhaben die Zeit zu verlangsamen. Das erzeugt bei mir kein Bild im Kopf.

Unter der Decke sah sie einen Handabdruck. Wie kam der da hoch?
Ein tolles Detail.

Mit einem Mal ekelte sie sich vor dem Stück Papier und warf es auf den Tisch
Ein schönes Sinnbild für die Widerwertigkeit der Tat, finde ich.

Wut stürmte auf sie ein, als brächen über ihr die Mauern eines gewaltigen Staudammes
Noch so ein Bild, was ich absolut toll, weil so passend finde.

Plötzlich schrie sie: „Nudelsuppe?“
So absurd und gleichzeitig so realistisch, dass sie sich ausgerechnet daran aufhängt. Die Idee hat der Geschichte in meinen Augen noch mal enorm viel gegeben.

Alles in Allem finde ich, ist das eine wunderbare kleine Geschichte.

 

Hallo elisabeth,

ich finde die Geschichte ist dir wirklich gut gelungen. Man kann die Spannung die anfangs im Raum herrscht beinah greifen.

„Wir sehen uns heute zum letzten Mal.“
Das konnte ich nicht so richtig nachvollziehen. Denn das Verhältnis zwischen den Beiden schien doch bis dahin ein Gutes zu sein. Warum dann dieser Schlussstrich? Du schreibst ja ein paar Zeilen vorher:
Ihr Vater hatte ihr immer seine starke, warme Hand auf den Kopf gelegt. Das gab ihr Ruhe und Sicherheit, wies ihr eine Richtung. Diese Angewohnheit hatte er nie aufgegeben und sie war froh drum.

Einen richtigen Kick erfährt deine Geschichte durch den Nudelsuppen-Ausbruch. Die ganze Spannung entlädt sich. Das hast du echt super rübergebracht.

Eins vielleicht noch:)

Unter der Decke
Hat ein wenig meinen Lesefluss gestört, weil ich das eher mit einer "Zudecke" assoziiert habe. Hätte hier lieber "an der Decke" gelesen. Ist aber nur mein persönliches Empfinden.


Insgesamt hat mir deine Geschichte aber gut gefallen.

Gruß Kellerassel

 

Hallo khnebel,

freut mich sehr, dass Du die Geschichte gerne gelesen hast. So ist der Stil scheinbar nicht daneben und ich habe erkannt, dass ich noch einmal an den Inhalt rangehen muss. Wird gemacht ...
Danke Dir!


Hallo Kerkyra,

danke für Dein Lob und Deinen Einwand. Es scheint, als ginge es den meisten Lesern so. Ich werde da auf jeden Fall noch einmal rangehen und entweder einen triftigen Grund bieten, oder eine mildere Konsequenz oder beides. Bin noch am Überlegen welche der Möglichkeiten, die mir bisher eingefallen sind, nicht aufgesetzt wirkt.
Würde mich freuen, wenn Du nach der Überarbeitung noch einmal einen Blick darauf werfen würdest.
Danke Dir!


Hallo tjasager,

danke für Deinen Post. Du bist mit Deiner Meinung zum „Nimmerwiedersehen“ nicht alleine und ich bin noch am Austüfteln wie meine Konsequenz darauf genau aussehen soll. Ich werde auf jeden Fall etwas unternehmen.
Danke!
Eine Frage habe ich nur noch: Du schreibst nicht nur, dass Dir die Handlung der Tochter nicht schlüssig ist, sondern erwähnst auch, dass sie sich für die Kürze der Geschichte nicht eignet. Das verstehe ich noch nicht. Meinst Du damit, dass das genannte Problem mehr ausgeführt werden sollte, oder noch etwas anderes?


Ist mir wie immer eine Freude, lieber Friedel, einen Kommentar von Dir zu erhalten.

Ich bin von Hannah Arendts Gedanken – speziell über Willen und Handeln immer wieder beeindruckt und mit Ihren Beobachtungen zu Eichmann hat sie viel geleistet.
Doch gibt es zwischen dem „braven“ Herrn Eichmann und dem Vater aus meiner Geschichte doch einen entscheidenden Unterschied: Während sich Herr E. immer und mit „unschuldigem“ Nachdruck darauf berufen konnte, lediglich die ihm gegebenen Befehle ausgeführt, also seine Pflicht getan zu haben (wie übrigens auch der Polizeibeamte Rugbüll in Siegfried Lenz „Deutschstunde“) und – noch dazu – nur einen Teil der Befehlskette unter seinem Einfluss gehabt hatte, der letztlich nicht direkt zum Tode der Opfer geführt hat (so ja seine wiederholte Unschuldsberufung), hat der Vater aus meiner Geschichte aus freiem Antrieb gehandelt und mit seiner Tat direkt den Tod des Opfers herbeigeführt.
… trotzdem freut es mich natürlich, überhaupt den Gedanken an so eine Person wie Frau Arendt ausgelöst zu haben.

Zu der Beschreibung des Raumes in meiner kleinen Geschichte muss ich sagen, dass ich nur vermuten kann wie diese Streifen an die Wände gekommen sein könnten. Ein Verhör mit langen Wartezeiten, um den Festgehaltenen zu einem schnelleren Geständnis zu bringen vielleicht – wie m Fernsehen so oft zu beobachten ist? Die Langeweile treibt den Wartenden durch das kleine Zimmer, an den Gitterstäben äh Wänden entlang, die er genervt und nervös mit gelegentlichen Tritten malträtiert, wie auch schon andere vor und später nach ihm?
Tatsache ist, dass ich in diesem Fall nur beschrieben habe (inkl. des zu großen Handabdruckes unter der Zimmerdecke), was ich das eine Mal, als ich Selbst das zweifelhafte Vergnügen hatte, in einem Zimmer auf einer Polizeiwache befragt zu werden, dort beobachtet habe.
Obwohl ich damals nur als Zeuge vernommen worden bin und keinen Grund zur Aufregung hatte, habe ich mich nicht fragen trauen, wie die Spuren in dem Zimmerchen zustande kamen. Vergessen habe ich es aber auch nie.

Danke für die Hinweise zur Kommasetzung – es bleibt wohl immer was zu finden.
Ist in meiner Version bereits korrigiert. Sobald die sitzt, lad ich den Text neu hoch.
Eine Frage doch noch zu Deinem Vorschlag des Konjunktivs. Richtig ist Dein Vorschlag sicher, doch änderte er minimal die Aussage, schau:
„.., was ihr Vater verbrochen haben soll.“ trägt für mich auch den Zweifel an der Richtigkeit der Aussage in sich, während „…, was ihr Vater verbrochen hätte.“ den Zweifel schon so klein macht, dass es zu einem „verbrochen hat“ nicht mehr weit hin ist. Was meinst Du dazu?
Vielen Dank und liebe Grüße


Lieber kaidickas,

vielen Dank für Dein Lob, das freut mich sehr. Über den Einstieg denke ich noch einmal nach. Ich glaube schon zu wissen wo genau das hakt.
Zum absurden Detail der Nudelsuppe komme ich gleich unten noch einmal zu sprechen, wenn ich alle anspreche.
Danke Dir!


Hallo Kellerassel,

auch Dir danke ich vielmals für Deinen Kommentar, das Lob und die Kritik. Der Schlussstrich wird überarbeitet und hoffentlich kannst Du Dir bald die neue Version der Geschichte ansehen.
Du hast an eine Zudecke gedacht bei „Decke“? Haha, na sowas. Na vielleicht mach ich eine Zimmerdecke draus, mal sehen.
Zur Nudelsuppe komme ich gleich noch.
Danke Dir!


_______________________


Nach der Geschichte hatte ich einen kurzen Kommentar gepostet und mir überlegt, Euch auf das Folgende noch hinzuweisen. Doch da das keinen Einfluss auf Euer Urteil haben sollte, entschied ich mich erst einmal, es wegzulassen. Aber nun möchte ich mich nicht auf dem Lob für die Idee mit der Nudelsuppe ausruhen.
Mich hat ein ganz kleiner, kurzer Zeitungsartikel zu dieser Geschichte angeregt, der vor wenigen Wochen in der Sonntagszeitung zu finden war. Denn in Japan hat tatsächlich ein Mann einen anderen in einem Restaurant getötet und sich daraufhin noch eine Suppe bestellt. Ich hab nicht weiter recherchiert, denn ich wollte nicht DIESE Geschichte erzählen, sondern EINE Geschichte, die dieses absurde aber nicht nur realistische, sondern tatsächliche Detail aufgreift. Für Euch habe ich grade gegoogelt abe auf die Schnell nichts gefunden.

Jedenfalls freue ich mich über die vielen Komms und lade bald die Überarbeitung hoch.
Danke Euch

elisabeth

 

Liebe elisabeth, ich freu mih sehr, dass du mal wieder da bist.
Bevor du die Geschichte überarbeitest, noch schnell zwei Sachen, die man vielleicht mal überdenken kann.

1. Der Schluss

Seither, wenn der Schmerz droht, übermächtig zu werden, legt sie sich eine Hand auf den Kopf und wartet, oft lange, bis er wieder nachlässt.
Inhaltlich finde ich das Ende gut, aber die Satzkonstruktion finde ich holperig, weil man den Inhalt nicht sofort auf das Nachlassen des Schmerzes bezieht. Streng genommen könnte man er auch auf den Kopf beziehen.
Also da würde ich was klarer machen, damit der schöne Schluss nicht durch Fokus- und Bezugsprobleme leiden muss.

2. Ist ein inhaltliches Problem. Ich hab nicht gelesen, was die anderen geschreiben haben, möglicherweise doppelt sich was.
Als Grund für ihre besondere Verzweiflung oder als Konsequenz der Vaterreaktion nennst du das hier:

Denn wenn es keinen Grund gäbe, wäre das Böse überall und könnte jederzeit, unerwartet zuschlagen. Bräuchte keinen Auslöser, keinen Verbrecher. Nur einen ganz normalen, netten Kerl.

So einfach hingeschreiben finde ich das als Angst seltsam abstrakt. Und damit nicht so richtig glaubhaft und an den beiden Figuren nachvollziehbar. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man so einfach auf diese gedankliche Konsequenz kommt, man denkt doch eher, was hat man beim Vater alles übersehen, was steckte da in ihm drin. Man denkt doch da nicht philosophisch, sondern ganz individuell. Man denkt sich doch eher, dass er krank ist oder irgendeinen Grund schon gehabt haben wird. Vor allem sagt er ja gar nichts, was sie jetzt zu dieser generellen Weltsicht führen würde. Also das kommt mir einfach viel zu schnell dahergeholpert. Ich will nicht sagen,dass das nicht möglich ist, zu dieser Sicht zu kommen, dass man allüberall vom Bösen umgeben ist und es sogar den eigenen Vater betrifft. Aber da sollte noch was an Glaubwürdigkeit hin. Also ist halt mein Eindruck.
Liebe Elisabeth, ich finde deine Geschichte sehr gut, sonst hätte ich jetzt nicht so schnell noch geschreiben. Kannst ja mal überlegen, ob dir was einleuchtet. Schön geschreiben ist sie eh, da kann man sich bei dir sowieso immer drauf verlassen.
Also bis die Tage irgendwann mal.
Viele Grüße von Novak

 

Hallöle lisbeth,

ja, ich geh in der Tat verschwenderisch mit – manchmal weit hergeholten – Zitaten um (bei meinem Zettelkasten kein Problem!). Aber es tut dem kleinen Herzen jedes Schreibenden gut, dass Größere als er (in Deinem Fall wird ein Banause wie ich mal politisch korrekt sein) oder sie schon vor ähnlichen, wenn nicht sogar gleichen Problemen standen.

Nicht, dass ich darum schlaflose Nächte hätte, das Geheimnis der kunstreich verzierten Wände des Stübchens werden wir also nicht lüften. Schad drum, dass es keinen mehr gibt wie Jupp Beuys, der sie zu moderner (Höhlen-)Kunst verklärte und zu Moyland integrierte oder gar der Kunstakademie D’dorf vermachte.

Danke für die Hinweise zur Kommasetzung – es bleibt wohl immer was zu finden.
Nix zu danken - wird wohl so sein (selbst bei mir, warum sich da Letztens nur Anakreon – und das nach elend langer Zeit – traute, k. A., dadurch nähme der Kontakt keinen Schaden. Hoff ich doch ... Wär ich denn Jesus? Und wenn schon … ich verriet’s nur Dear. Janz ää’lich, wie man hier so im Ruhrlatein sacht.
Vielleicht noch Novak.
Aber bestimmt nicht der Muttergottes von Kevelaer! Kannze mich glauben! Aber selbstverständlich nur im o. g. Stübchen!) Spass beiseit, Ernst komm vor! Und zum eigentlichen Problem:
Eine Frage doch noch zu Deinem Vorschlag des Konjunktivs. Richtig ist Dein Vorschlag sicher, doch änderte er minimal die Aussage, schau:
„.., was ihr Vater verbrochen haben soll.“
trägt für mich auch den Zweifel an der Richtigkeit der Aussage in sich, während
„…, was ihr Vater verbrochen hätte.“
den Zweifel schon so klein macht, dass es zu einem „verbrochen hat“ nicht mehr weit hin ist. Was meinst Du dazu?
Recht hastu auf den ersten Blick. Aber dass die Aussage sich minimal ändere, der Konjunktiv II „hätte“ den Zweifel eher verkleinere, geht in die falsche Richtung.

Warum? „Haben sollen“ ist selber ein Konjunktiv, wenn auch nur I, der schwächere gegenüber dem Konj. irrealis (der ja nicht umsonst so genannt wird). Wo kommt die Formulierung „haben sollen“ am meisten vor? In der Presse, es ist dort die meistverwendete Konstruktion indirekter Rede … Konjunktiv I.

Ich find’s klasse, dass Du Dich für solche - nun nicht gerade – weltbewegenden Gedanken interessierst, die aber den Unterschied von vor sich hin plappern – und sei’s in Schriftform – und bewusstem Schreiben ausmachen. Schließlich ist Sprache das sich äußernde Bewusstsein eines jeden.

Gruß

Friedel

 

So, lieben Dank noch einmal an Euch alle!

Habe geschliffen und wieder gekittet und teilweise sicher verbessert. Andernorts brauche ich bitte Rückmeldung, ob die neue Version der alten unterliegt.
(Wird man auch mal endgültig fertig mit einem Text? Wenn mich 5000 Zeichen schon so beschäftigen, wie schreibt man einen Roman?)


Liebe Novak,

lieben Dank für Deinen Post! Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Du Dich an mich erinnerst und natürlich über das Kompliment zu meinem Schreibstil. Wow, das geht runter wie Öl.
Ich habe den Schluss überarbeitet – in vielen Versionen. bin mir aber nicht sicher, ob ich jetzt nicht mit der Kirche um's Dorf schreibe.
Auch Deine andere Anmerkung fand ich interessant und gut. Ich hab auch hier einiges rumprobiert. Allerdings mache ich mit diesem Thema noch ein Fass auf – ein großes Fass. Uns dann bin ich damit vom Hundertsten ins Tausendste gekommen und habe mich weit von meinen 5000 Zeichen entfernt.
Also wieder zurück zur letzten Version und von vorne begonnen.
Ich habe zwei Kleinigkeiten eingebaut, die dem ein klitzekleines Bisschen entgegen kommen. Ich bin unsicher, ob es dadurch besser wurde oder schlechter.

Mit Katla habe ich viel um das Thema "Leser abholen" herum geschrieben. Da Katla die strikte Meinung vertreten hat, dass man den Leser auch mal im Regen stehen lassen soll, damit er nachdenkt (das ist jetzt natürlich sehr verkürzt und einfach wiedergegeben) und ich immer zu viel erklärt habe in meinen Geschichten, habe ich mich um die goldene Mitte bemüht. Ich fand es ganz gut, nicht alle Dinge zu beleuchten, die der Port seit der Festnahme durch den Kopf gegangen sind, sondern diese Rekonstruktion ein bisschen dem Leser zu überlassen. Wäre es keine Kürzest- sondern eine Kurzgeschichte, die mehr der Zeit beleuchten wollte, müsste das natürlich mit rein.

Ich hab mir auch überlegt, ob ich mich nun fragen würde, was ich bei meinem Vater übersehen haben könnte. Aber ich glaube, dass ich meinen Vater so gut kenne, dass ich eher davon ausgehen würde, dass ihm eine Sicherung durchgebrannt ist und wissen wollte warum. Und Angst hätte, dass mir die Begründung nicht stark genug sein könnte.

Bin gerne zu weiterer Diskussion bereit :o)

Danke und liebe Grüße


Lieber Friedel,

ich habe mich zu einem reinen "könnte" nicht durchringen können. Hab es so lange gelesen, bis aus den Worten Laute wurden und hab die Laute wieder zu einem Text geknetet. Und immer wieder bin ich beim "getan haben soll" gelandet. Nun versuche ich mich mit einem "angeblich" aus der Affäre zu ziehen.
Schwach?

Es grüßt Dich die lisbeth

 

Hallo, Elisabeth!

Ich habe den alten Text nicht mehr genau in Erinnerung, aber irgendwie ist diese Version inhaltlich deutlicher – das betrifft vor allem das Verhältnis der Beiden vor und nach der Tat. Erzählerisch nach wie vor sehr kompakt. Gefällt mir!

Die Änderung am ersten (und zweiten?) Satz, da fehlt jetzt was. Dieses Ausblenden von Zeit und Raum. Ja, ich glaub, es war der zweite Satz. Schade, der hat den doch recht profanen Einstiegssatz aufgewertet, meine ich.

Was mir noch aufgefallen ist, neben all den positiven Dingen, ist der letzte Satz.
legt sie sich eine Hand auf den Kopf und wartet, oft lange, bis der Schmerz nachlässt.
„Oft“ und „lange“ sind zwei äußerst dehnbare Eindrücke. Damit kann man eigentlich nix anfangen. Selbst für ein und denselben Menschen stehen diese Begriffe, je nachdem, worauf er sie bezieht, für völlig unterschiedliche Anzahl und Zeitrahmen.

Lieben Gruß

Asterix

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo,

naja, auf mich wirkt der Text wie eine Szene aus "Law & Order." Huch, Papa, warum nur? Verhörzimmer, orangefarbene Kleidung, Beamte, die da so rumstehen.

In der Literatur ist doch Gewalt schon oft dekonstruiert worden, das Sinnlose, das Zusammenhangslose daran, dieses "und dann ist es einfach passiert." Die Sicht der Protagonistin ist eine Verklärung dessen, da wird versucht, Gewalt rational, als Geschehen begreifbar zu machen. Das ist im Prinzip eine aufklärerische Haltung, gleichzeitig kann sie sich das aber nicht vorstellten, ein Rest Skepsis bleibt. Klar, es ist der Vater, und natürlich fragt sie sich, ob er nun immer noch eine verlässliche Instanz ist, denn Papa kann sowohl die Hand auf den Kopf legen, aber eben mit der gleichen Hand auch jemanden aus scheinbar nichtigem Grund erschlagen.

Die Nudelsuppe, bzw der Akt des Bestellens, dieser Versuch der Wiederaufnahme der "Realität", der Lebenswirklichkeit (auch wenn er sich hier, im Text, schon gefügt hat, weil er weiß, er geht in den Knast) ist für mich ein Gimmick; das ist der eigentliche Punkt an der Geschichte, da leuchtet kurz das Ungeheuerliche auf, da kann man für einen kurzen Augenblick in den Abgrund sehen, das ist ja nur hauchdünn, was den gesetzestreuen Bürger vom Mörder trennt. Aber mir reicht das nicht, das soll noch mal dramatisieren, noch einmal etwas verdeutlichen, aber ich hätte hier mit der ganzen Geschichte erst eingesetzt. Dies wäre ein zentrales Thema gewesen, in einem Dialog vielleicht, wo sie sich langsam annähern, wo gar nichts über die Tat an sich gesagt wird, vielleicht ganz am Ende. So dient sie mir nur als Aufhänger, als Finale, das wirkt, als bräuchte der Text diese Idee, um realistisch zu sein, um das behaupten zu können. (Ich sehe, du hast die Idee ja sozusagen auch aus der Realität übernommen.)

Die Dialoge, da bin ich mir auch unsicher. Die klingen wie feinstes Schriftdeutsch, und so redet man nicht, wenn man seinen Vater im Knast besucht. Da ist mehr Emotion und Verstörung drin, mehr Gestammel, mehr Schweigen oder Zweifel.

Ansonsten ist das sicher flüssig zu lesen, und ich denke, vieles wird auch dem Limit der 5000 Zeichen geschuldet sein.

Gruss, Jimmy

 

Hui –

liebe lisabeth, das geht ja schon direkt am Anfang los, statt des aufwendigen

Die junge Frau versuchte, den Verlauf der Zeit zu verlangsamen, indem sie die Augen niederschlug und tief atmete
eine Verknappung zum
Die junge Frau schloss die Augen und atmete tief.
Ich trau mich mal was: Es werden unterschiedliche Haltungen dargestellt:
Schaut sie vordem zu Boden (Augen niederschlagen), so schließt sie nun das Auge. Und doch hängt beides miteinander zusammen, ohne dass es beim zweiten Versuch genannt werden muss – durch die Zeit, die an sich nur Gegenwart kennt und die wir nur durch räumliche Veränderung wahrnehmen.
Wenn sie also jetzt keine Veränderung sieht (= für wahr nehmen kann), wo sie - eine Fassung zuvor - den (unbewegten) Boden anstarrte und jetzt den Mittleren der drei Affen wählt – zur Erinnerung: nicht hören, nicht sehen, nix sagen – will sie Veränderung aufhalten und somit die Zeit. Es soll für sie eigentlich bleiben, wie’s einmal war. Und weil das dann nur ein Gedankenspiel bleibt (Vergangenes wie Kommendes sitzt im Kopf, dem wichtigsten Medium, das wir haben, selbst wenn es uns eines Tages GoogleGlass oder eine andere Glückseligkeit in seiner großen Güte abnehmen will), stellt sie sich mit tiefem Atemzug ein aufs Unabänderliche – die Bewegung/Änderung/Zeit in einem „kahlen“ Raum ein (sinnigerweise dann auch ein Hinweis, dass wie der Geist nix ohne den Körper ist, die Zeit nix ohne Raum).

Aber es ist auch etwas von der ursprünglichen Darstellung verlorengegangen: Die Augen niederzuschlagen kann mancherlei bedeuten: Sie schämte sich und/oder wurde beschämt. Für beides trifft die unterwürfige Haltung des Augenniederschlags zu. Schüchtern scheint mir das Kind eher nicht zu sein.

Dennoch: Bis auf zwo Schnitzer, die zur Verwunderung (oder: Verwundung) nun mir ins Auge springen, obwohl sie das schon vor ein paar Tagen hätten tun sollen (hätte-hätte, Fahrradkette), scheint mir die neue Version gelungen.

Here it comes:

„Weil du im Gefängnis eh nichts Gutes mehr zu essen bekommen würdest. Scheiße!“[,] und dann setzte sie nach, verzweifelt, fast flüsternd: „Papa.“
Erst dieses kleine Eingeständnis der Liebe ließ ihn sichtlich in sich zusammen fallen.
Zusammenfallen (wie’s da stand und steht, wären zwo gemeinsam gefallen)

Gruß & vorsichtshalber schon mal ein schönes Wochenende vom

Friedel
Ach so, was die Schriftsprache betrifft: Ich sprech so, wie ich schreib, wenn auch hierorts in Ruhrgebietslatein. Schreib ich dann mal so, versteht's mancher nicht. Wie man schreibt ist immer falsch, zumindest nicht richtig.

 

So, vielen Dank noch einmal allen zusammen!
Hab meine Gedanken zur Geschichte lange genug reifen lassen, den Text dann vertikutiert und schließe ihn hiermit ab.
Wieder viel gelernt – danke!

 

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