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Gemälde des Kitsch

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03.11.2014
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Gemälde des Kitsch

Sie will leben. Will lebendig sein und gesehen werden, so perfekt wie sie sich nur selbst sieht. Sie will alles und sofort! Und es steht ihr zu und jeder ist ihr zu Diensten. Getrieben davon, sucht sie nach der richtigen Bühne für sich!
Ein Bruchsteinhaufen, ein Überbleibsel aus längst vergangenen Tagen des Steinbruch, unterbricht das Bild des blumengesäumten Seeufers. Wunderschön und unantastbar erheben sich die hochgeschossenen Stiele mit den bunten Kelchen in der kargen steinigen Landschaft. Seit undenkbarer Zeit ist sie bereits karg und steinig, dass längst Moos über die schroffen Kanten kriecht, langsam und stetig - wie die Zeit.
Sie betrachtet die schönen Pflanzen. Sie sind stolz und unabhängig. "Eine Pflanze, stolz und unabhängig?", denkt sie mit sich selbst schmunzelnd. "Ja, und doch!", kommt sie zum Schluss.
Sie blühen erst, wenn sie genug Sonnenstunden am Tag bekommen. Und die Blüten sind männlich und weiblich. Ein bisschen Wind und ein paar Insekten, die durch die Flecken im Blütenkelch angelockt werden. Der Fingerhut, Blumen, die ein Seeufer zum Postkartenmotiv machen. Kitschig, perfekt und hochgiftig- makellos!
Der Wunsch nach einem perfekt kitschigen Leben brennt in ihr. Bestimmt ihr Dasein und ist genauso unerreichbar. Und es ist ihr bewusst. Doch der Fingerhut ist ihre Inspiration. So will sie sein. Stolz und unabhängig, kitschig schön und wartend bis die Sonne richtig für sie steht!
Genau inszeniert sie Ihren besonderen Moment. Sie selbst wunderschön, zart und unschuldig. Sehr effektvoll, platziert auf dem Haufen von Bruchsteinen, deren ewige Unvollkommenheit sie besonders reizvoll zur Geltung kommen lässt in ihrem weichen, weißen Kleid auf den von Moos überwachsenen, harten Kanten.
"Endlich, endlich ist es soweit!", flüstert sie zu sich selbst und trinkt den Trank ihrer Inspiration. Sie lächelt in Gedanken an ihrem perfekten Moment, liegend und wartend.
Der spiegelglatte See, ein unnützer Zeuge ihres kitschigsten, perfektesten Augenblicks.
Dieser Augenblick teuer erkauft und völlig unnütz.
Denn niemand berührt der Preis, den sie dafür bezahlt hat, nur sie und sie ist tot.
Die einzigen Bewunderer sind die Geier.

******95.Bruchstein-spiegelglatt-Fingerhut-teuer-trinken******

 

Hallo Klitzeklein,
mach weiter! Bau den Konflikt aus! Die Geier solllen sich erst viel später vergiften.
viele Grüsse Fugu

 

Hallo Klitzeklein,
nein. Ich meinte, du könntst mehr Handlung reinbringen. So bleibt mir die Frau auf Distanz. Der Stil ist schon gut, das Fingerhut-Beispiel trifft. Trotzdem bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich die Aussage so verstanden habe, wie du beabsichtigst.

Bestimmt ihr dasein [Dasein] und ist genauso unerreichbar.
Viele Grüsse
Fugu

 

Hallo klitzeklein,

leider kann ich mit deinem Text nicht sonderlich viel anfangen. Das ist für mich auch keine Geschichte, das sind bestenfalls bemüht poetische Gedanken zu einem "kitschigen" Dahinscheiden.

Es wimmelt an Wortwiederholungen, Füllwörtern, schiefen Bildern. Deine Gedankengänge sind oft schwer nachvollziehbar für mich, stellenweise empfinde ich vieles widersprüchlich.

Nur ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:

Sie will leben. Will lebendig sein und gesehen werden, so perfekt[Komma] wie sie sich nur selbst sieht. Sie will alles und sofort! Und es steht ihr zu und jeder ist ihr zu Diensten. Getrieben davon, sucht sie nach der richtigen Bühne für sich!
Ein Bruchstein[n]haufen, ein Überbleibsel aus längst vergangenen Tagen des Steinbruches, unterbricht das Bild des blumengesäumten Seeufers. Wunderschön und unantastbar erheben sich die langen Stiele mit den bunten Kelchen in der kargen steinigen Landschaft. So lange ist sie schon karg und steinig, dass schon Moos übers schroffen Kanten kriecht, langsam und stetig - wie die Zeit.
Sie betrachtet die schönen Pflanzen. Sie sind stolz und unabhängig. »Eine Pflanze, stolz und unabhängig?«, denkt sie mit sich selbst schmunzelnd. »Ja, und doch!«, kommt sie zum Schluss.
Sie blühen erst[Komma] wenn sie genug Sonnenstunden am Tag bekommen. Und die Blüten sind männlich und weiblich. Ein bisschen Wind und ein paar Insekten, die durch die Flecken im Blütenkelch angelockt werden. Der Fingerhut, Blumen, die ein Seeufer zum Postkartenmotiv machen. Kitschig, perfekt und hochgiftig-perfekt!
Der Wunsch nach einem perfekt kitschigen Leben brennt in ihr. Bestimmt ihr [D]asein und ist genauso unerreichbar. Und es ist ihr bewusst. Doch der Fingerhut ist ihre Inspiration. So will sie sein. Stolz und unabhängig, kitschig schön und wartend[Komma] bis die Sonne richtig für sie steht!

Okay, du hast dich der Wörterbörse bedient, was ich gut finde, man kann sich da inspirieren lassen - ist schon eine gute Übung auch, wie ich finde.

Was leicht in die Hose gehen kann, wenn man seinen Tagträumereien freien Lauf lässt und sie unkritisch niederschreibt. Das wirkt oft wirr für andere Leser, da sie den Gedankengängen des Autors ja nicht 1:1 folgen können.
Ich glaube, eine gute Übung wäre, wenn du dir ein Thema "aus dem realen Leben" suchst - das dich interessiert, wo du dich vielleicht auskennst -, dort auf einen Konflikt konzentrieren und deine erfundenen Figuren handeln lassen. Wie gehen sie damit um. Ich würde erst mal eine "natürliche" Sprache wählen (das ist gar nicht so einfach). Schreib' Dialoge, wie du sie selbst (gesprochen) führst.

Was im Anschluss immer folgen muss, ist, (selbst-)kritisch ans Werk zu gehen, was vielleicht die Hauptarbeit ausmacht: Überarbeitung. Dort wenigstens nach Rechtschreibfehlern, grammatikalischen Unstimmigkeiten, Wortwiederholungen (die klingen einfach schlecht und wirken so, als hätte der Autor einen beschränkten Wortschatz), Füllwörtern suchen, etc. Sich mal laut vorlesen, wie das klingt, was man da geschrieben hat.

Man merkt dir aber an, dass du dich darum bemüht hast, eine schöne Sprache zu wählen.
Ich glaube, es würde sich lohnen, wenn du dich weiter auf den Weg machst.

Sorry, dass ich nicht mehr zu deinem Text sagen kann.
Selbstverständlich gebe ich nur eine Meinung ab. Andere mögen das anders sehen. Und, nichts persönliches, alles rein subjektiv.


Danke fürs Hochladen


hell

 

„Je est un autre.“ (Rimbaud)
Ich ist ein anderer. (eigene Übersetzung)​

Denn niemand berührt der Preis, …
wirkt schon seltsam,

liebe/r/s Klitzeklein,
und weil ich nicht weiß, ob am Montag die Begrüßung im offensichtlich im Nichts gestrandeten „Im Nichts“ angekommen ist, wiederhol ich sie gerne mit einem herzlich willkommen hierorts!

Was das Eingangszitat zu diesem ebenso denkwürdigen Kommentar zu einem denkwürdigen Stück lyrischer Prosa betrifft, so sind m. E. Vorsilben verwechselt: die zur Vorsilbe be- ist ein verkümmertes „bei“. Sie bezeichnet zunächst die Richtung eines Vorgangs (befallen zB) und logisch nach der räumlichen auch eine zeitlich begrenzte Einwirkung auf etwas anderes (etwa eine Person oder einen niemand): Berühren. Aber welcher Preis berührt einen? Wird ein Preisgeld einem nachgeworfen und trifft dem Beworfenen? Wird ein Preis ergriffen, von wem auch immer?

Ge… hingegen ist wohl aus alten Präpositionen i. S. von „zusammen mit“ (etwa: gemeinsam) entstanden wie auch „zukommen“, das im obigen Zitat dann als „gebühren“ daher käme. Ein Preis käme einem zu oder gebührte wem.

Im Nichts von ge- oder erbrochenem Stein?

Nichts ist der Genitiv - der zeigt an, was einem zukommt, gehört usw. - zu nicht, das man kurz schreiben könnte: Nichts ist nicht, was genau das bedeutet, was da steht. Wäre da tatsächlich nichts, wir schauten auf ein leeres Blatt, einen blinden Bildschirm und sähen doch das Blatt oder den Bildschirm. Womit bewiesen ist, dass „nichts“ (auch in seiner substantivierten Form) nicht ist. Oder der Tod – ob dahingerafft durch giftige Glykoside der Digitalis purpurea, grandiflora oder lutea – den schon Epikur etwa so definiert: Lebten wir, so wäre er nicht. Sei der Tod, wären wir nicht. Was ist wirklich? Das Wort verrät’s: Das, was wirkt. Was nicht auf uns wirkt, uns nicht berührt, kann nicht allzu wirklich sein. Alles so neblicht, Dunst, aber feucht, also immerhin etwas.

Überhaupt wimmelt es nur so von Geheimnis:

…, dass schon Moos übers schroffen Kanten kriecht, …
Übers = über + das schroffen Kanten? Korrekt, so mein ich: Über schroffe Kanten

Sie sind stolz und unabhängig.
Die Pflanzen? Zweifel ist angesagt … auch beim Fingerhut (Gattung Digitalis), selbst wenn er zur Verteidigung giftig ist.

…, denkt sie mit sich selbst schmunzelnd.
Mit sich selbst? Gespalten per Söhnlichkeit … neutral: Geh Schwister

Aber Trivialeres

Bruchsteinnhaufen
Warum drei (in Ziffern: 3) n?

Sie blühen erst[,] wenn sie genug Sonnenstunden am Tag bekommen.

dasein
d. R. ein Substantiv, selbst wenn sie da irgendwann ist, dann wird sie da sein

Genau inszeniert sie Ihren besonderen Moment.
Warum das Anrede-/Höflichkeitspronomen?

Sehr effektvoll, platziert auf dem Haufen von Bruchsteinen, deren ewige Unvollkommenheit, sie besonders reizvoll zur Geltung kommen lässt …
Das dritte Komma ist entbehrlich

Ich hab bewusst Rimbaud oben zitiert, denn ich vermute, dass Du etwa in seinem Alter bist. Schau bei dem mal rein, der die Commune (de Paris) mitgemacht hat mit 17 und mit 19 aufhörte zu schreiben und viel prosaischer u. a. Waffenhändler wurde. Ich hab den mit 17 auf den Straßen unserer schönen Res publica gelesen und anschließend Henry Miller. Bis zu einer Rimaud'schen Meisterschaft ist noch ein langer Weg zu dem vor allem eins gehört: Selbstdisziplin -

meint der

Friedel

Zitat aus einem Deiner Komm.:

Keine Ahnung wo das hin soll.
So isset!

 

Hallo Klitzeklein!

Ein Bruchsteinnhaufen, ein Überbleibsel aus längst vergangenen Tagen des Steinbruches, unterbricht das Bild des blumengesäumten Seeufers. Wunderschön und unantastbar erheben sich die langen Stiele mit den bunten Kelchen in der kargen steinigen Landschaft. So lange ist sie schon karg und steinig, dass schon Moos übers schroffen Kanten kriecht, langsam und stetig - wie die Zeit.
Sie betrachtet die schönen Pflanzen. Sie sind stolz und unabhängig. "Eine Pflanze, stolz und unabhängig?", denkt sie mit sich selbst schmunzelnd. "Ja, und doch!", kommt sie zum Schluss.
Durch diese Beschreibung erst wird der natürliche Uferstreifen zu einem kitschigen Bild.
Die Prot will der vermeintlich erhabenen Natur nacheifern und stirbt infolgedessen.

Naja, könnte man als kleine philosophische Betrachtung über Kitsch einstufen. Kitsch ist nur die Verfremdung von Etwas durch einen Beobachter, den sein vertikales Weltbild zu mancherlei fragwürdiger Wertung verleitet.
Hier handelt es sich um „Naturkitsch“, doch genau wie z.B. beim Blut und Boden Kitsch, steht dahinter die Wirklichkeit. Das bringt der Tod der Prot, am Ende der Story, zum Ausdruck.
Tja, ein bisschen dünn, aber auch nicht schlecht. Klitzeklein, eben. :D

Lieben Gruß!

 
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hallo hell,

danke für deine Anmerkung und die Korrektur bei Grammatik und Rechtschreibung. ich werde nächstes mal versuchen das besser zu kontrollieren.

 

hallo friedel!

danke für dein Willkommen!
Danke auch für den ausführlichen Kommentar. Ich werde ihn mir sicher noch öfter durchlesen und darüber nach denken.
Falls ich noch so blöde Fehler übersehen habe, bitte immer raus damit.
Zu einem Aspekt deiner Bemerkung möchte ich mich äußern.
Ein Preis kann einen sehr wohl berühren. Oder um es genauer zu definieren, die Kosten eines Preises sind sehr subjektiv. Wenn der Preis dieser Momentaufnahme, wie in meinem doch recht stümperhaften Versuch, das Leben des Mädchens ist, würde ich sagen, ist es tragisch, wenn das niemanden berührt. Dann hat sie in ihrem kurzen Leben nicht viel positive Spuren hinterlassen.
Aber leider habe ich die ganze Idee nicht so verpackt, dass man ihr folgen kann.
Aber da ihr mich nicht aufgefordert habt die Worte zu verschonen und das Schreiben lassen, werde ich mir alles durch den kopf gehen lassen und basteln. Aber das wird seine Zeit brauchen.

 

Hallo Asterix,

danke für deinen Gedankengang.
Das war ungefähr die Richtung in die ich wollte. Bei mir sind, als ich diese Geschichte schrieb, die Postkartenmotiv von Urlaubsregionen herum gespukt, und wie trügerisch diese Bilder doch immer sind. Des Weiteren wollte ich irgendwie darstellen, wie fehlgeleitete Werte oder Ideale Menschen beeinflussen und zu Sinnlosigkeiten verleiten können. Natürlich wollte ich es etwas überspitzt darstellen. leider habe ich nicht den Punkt getroffen.
Vielleicht find ich noch einen bessern Zugang zu diesem Thema
danke

 

Und man kann sehr wohl mit sich selbst schmunzeln, lachen oder auch reden. Das hat nichts mit Gespalten per Sönlichkeit zu tun. Sondern mit z.b. Selbstironie. Man motiviert sich auch manchmal selbst. Oft schütteln man über sich selbst den Kopf, oder ärgert sich über sich. Und so kann man auch mit sich selbst schmunzeln.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Klitzeklein,

nix zu danken! Du gehst besonders auf die Passage

Denn niemand berührt der Preis, …
ein.
Ein Preis kann einen sehr wohl berühren. Oder um es genauer zu definieren, die Kosten eines Preises sind sehr subjektiv. Wenn der Preis dieser Momentaufnahme, …, das Leben des Mädchens ist, würde ich sagen, ist es tragisch, wenn das niemanden berührt. Dann hat sie in ihrem kurzen Leben nicht viel positive Spuren hinterlassen.

So weit, so gut. Aber im Einzelnen:
Ein Preis kann einen sehr wohl berühren.
Richtig! Und auch korrekt mit "Kosten" in Verbindung gebracht.

Aber der Preis des Lebens ist nicht Unsterblichkeit sondern immer der Tod - wenn man von absieht, dass die Erinnerung an eine/n wachgehalten werden kann, Erinnerung aber auch im Laufe der Zeit schwindet, außer sie würde in langlebigen Medien gespeichert (weil’s ein Mädchen ist, nehm ich mal Hatschepsut als Beispiel).

Tatsächlich kommt der Preis (den man für etwas zahlen muss) als wirtschaftlicher Begriff erst mit den Holländern ins Deutsche. Diese vom frz. prix (das hinwiederum vom lat. pretium = Wert, [Be-]Lohn[ung], [Kauf]Preis) abgeleitete Bedeutung ging ins mhd. pris (= [Kampf]Preis, Ruhm, Lob, Wert) mit dem Verb prisen (= [Gott]loben, rühmen, verherrlichen usw.) über. Seitdem wird die Ware so gut angepriesen wie ein hervorzuhebender Mensch oder gar Gott.

Du siehst, der Preis hängt immer von einer Leistung ab (Gott/Schöpfung; Held/Tat; Ware/Selbstkosten als Preisuntergrenze, ansonsten Gebrauchs- bzw. Tauschwert), vor allem aber deren Anerkennung.

Natürlich berührt der Tod eines jungen Menschen mehr als der eines, der sein Leben gelebt hat. Hinzu kommt die Nähe des Verstorbenen zu den Lebenden. Je weiter weg, behaupt ich mal, desto kälter lässt der Tod uns. Und auch die Zahl der Toten ist wichtig: Anne Frank berührt uns mehr als die Zahl sechs Millionen vergaster Juden.

So weit, so kurz zum "Preis" und "preisen". Mit der von mir angedachten auszutauschenden Vorsilbe würde auch aus der Berührung eine Gebühr ... Was wieder nahe am Preis wäre ...

Aber das ist alles nur Anregung. Du bist und bleibst der Herr Deines Textes. Und es ist immer ein gutes Zeichen, wenn einer nicht blind Vorschläge von andern annimmt ...

Gruß & ein schönes Restwochenende vom

Friedel

 

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