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Klara sprüht gegen die Beschissenheit

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23.08.2013
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Klara sprüht gegen die Beschissenheit

Wir werden die Schweine schon die Liebe lehren, sagt Klara und schüttelt die Spraydose. Und Klara schüttelt sie so entschlossen, dass das Klacken zwischen den Altbauten schallt und ich mir vorstelle, wie die Bewohner dieser aufgeräumten Häuser, von dem Gepolter aus dem Schlaf gerissen, unzufrieden brummen, die Leselampen anknipsen, Brillen auf ihre Nasen setzen und an die Fenster treten, um von dort aus zu sehen, wie eine junge Frau im grünen Sommerkleid, vom Lichtkegel einer Laterne umzingelt, auf das Frontfenster einer Großbankfiliale, ohne die Dose einmal abzusetzen, ein riesiges rotes Herz sprüht.
Was machst du da?, frage ich Klara, was machst du denn da?, frage ich sie, obwohl ich ja genau sehe, was Klara da macht und Klara sieht mich an mit ihren wahnsinnig klaren Augen, auf denen man sich keinen Schleier vorstellen kann, sieht mich an und fragt mich entrüstet, ob ich denn keine Zeitungen läse. Ich muss auflachen, obwohl mir überhaupt nicht zum Lachen ist, wenn ich an die Nachbarn denke, die in diesem Moment an den Fenstern ihrer Altbauwohnungen stehen und im Schatten neben der jungen Frau nun auch einen Mann erkennen – ob er denn keine Zeitungen läse.
Doch, liebe Klara, will ich ihr sagen, und ob ich das tue, Zeitungen lesen, ich habe Zeitungen schon gelesen, liebe Klara, da hast du dir noch Donald Duck-Bildchen angeschaut. Du – die Micky Maus-Heftchen, ich – die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Schon mit achtzehn Jahren hatte ich die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter den Arm geklemmt und mit mir herumgetragen, obwohl ich sie damals als so öde, so unerträglich langweilig empfand.
Aber das will ich Klara nicht sagen, nicht so, also sage ich nur: doch.
Und da fragt mich Klara, ob ich, wo ich doch ein Zeitungsleser bin und überhaupt einen aufgeklärten Eindruck mache, nicht wisse, was diese Bank, an deren Fensterscheibe sie dieses schöne rote Herz soeben sprühte, in den letzten Jahren veranstaltet habe. Ob ich denn nicht mitbekommen hätte, dass man genau jene Bank wegen Geldwäschegeschäften, statt ihr die Lizenz zu entziehen, zu einer absolut lächerlichen Strafe von zwei Milliarden Dollar verurteilt habe, einem Betrag, der gerade mal den Quartalsgewinn dieser Bank aus eben jenen Geldwäschegeschäften darstelle.

Quartalsumsatz, sage ich.
Was spielt das für eine Rolle, sagt Klara.

Drogengeld, sagt Klara, Blutgeld, sagt sie, Mafiafinanzen, darum handele es sich doch in Wahrheit, und den Entscheidern, der Politik, dem Weltkapitalismus überhaupt, ihnen allen seien diese schlimmen Dinge so scheißegal, dass sie, statt diese Bank aus dem Verkehr zu ziehen, statt die Verantwortlichen für immer in Gefängnisse zu stecken, sie alle mit einer unfassbar lächerlichen Strafe davonkommen lassen. Und ob ich denn wisse, dass man in den USA, wo diese ganze Sauerei sich abgespielt habe, für den Besitz von ein paar Gramm Marihuana jahrelang im Gefängnis sitzen muss. Das sei doch ungerecht, oder? Das sei doch so verdammt ungerecht, diese Ungerechtigkeit sei doch nicht zu ertragen.
Da muss man doch was machen, sagt Klara, aber was kann ich schon tun. Ich bin doch völlig hilflos, sagt Klara, da ist diese widerwärtige Beschissenheit überall auf der Welt und ich kann nichts dagegen unternehmen. Man muss sich ja schon schämen, darüber zu reden, sagt Klara, weil man einen dann als verblendeten Weltverbesserer belächelt, sagt sie, und schlimmstenfalls am Kopf tätschelt wie ein linkes Kind, mit dem das Herz durchgeht.
Sie könne sich auf Demos die Lunge auskotzen, sagt Klara, könne sich in allen Kommentarspalten aller Zeitungen der Welt über diese furchtbare Beschissenheit auslassen, aber das interessiere keine Sau, niemanden, der was an dieser Misere ändern könnte, interessiere, was sie, Klara, da zu sagen habe – also komme sie hierhin und sprühe ein Herz aufs Fenster. Natürlich sei das bloß eine zahnlose Verzweiflungsaktion, ein Tropfen auf den heißen Stein, das weiß ich selbst, sagt Klara.
Und ich sehe Klara an, sehe diese aufrichtige Wut, glaube Klara, dass ihr diese Beschissenheit tatsächlich weh tut im Herzen, dass sie nicht bloß redet und schmiert, weil wir uns gerade auf der Party so fröhlich betrunken haben und sie sich verrückt und verwegen geben möchte, revolutionär, nehme Klara alles ab, was Klara sagt, verdächtige sie keiner Pose, keiner Künstlichkeit und kann, von dieser aufrichtigen Empörung beeindruckt, meines sonst zuverlässigen Zynismus' beraubt, überhaupt nicht mehr an die Nachbarn denken, die gerade, am Fenster stehend und uns beobachtend, die Polizeinummer wählen, sondern denke daran, was denn eigentlich mit mir los ist. Wo ist denn meine Empörung geblieben, frage ich mich, wohlwissend, dass auch ich betrunken bin, frage mich, warum sehe ich die gleiche Beschissenheit, die Klara sieht, warum lese ich die gleichen Nachrichten, die Klara liest, und warum regt sich in mir nichts mehr, wo doch in Klara ein regelrechter Sturm tobt. Warum wütet in dieser zierlichen, blonden Frau, die mit ihren verwuschelten Haaren so unglaublich ... unseriös aussieht, warum wütet in ihr ein Tornado und in mir rührt sich gar nichts. Warum.
Warum zucke ich bloß mit den Schultern und denke mir, ach, das Urteil kommt ja nicht wirklich überraschend, man habe ja gleich gewusst, dass die Bank systemrelevant ist, so eine systemrelevante Bank kann man nicht einfach dicht machen. Warum habe ich mich denn schon so an diese ganze Beschissenheit gewöhnt. Wo sind eigentlich meine Emotionen geblieben. Ist es denn wirklich so, dass man mit nur zweiunddreißig Jahren schon gelernt hat, seine Energie nicht auf ineffiziente Gefühle zu verschwenden, nicht auf Dinge, die mit einem selbst nichts zu tun haben. Oder ist man gar mit Gefühlsbulimie oder einer ähnlichen Krankheit infiziert, die so schwer ist, dass man sich auf dem besten Weg befindet, daran zugrunde zu gehen. Oder bin das einfach nur ich.
Das alles frage ich mich und sehe in die stechend klaren Augen dieser zwanzigjährigen Frau, die ich erst heute kennenlernte, erst vor einigen Stunden, und die mich von der Geburtstagsparty eines Schulfreundes nach draußen rief, einerundeumdenblockdrehen.

Klara reicht mir die Dose und fragt mich: Willst du das ausmalen?

Ich nehme die Dose und weiß nicht, ob ich das ausmalen will, ob ich mich an dieser Aktion beteiligen soll, ich, Herr Rechtsanwalt Nils Thelen, Doktor der Rechtswissenschaften, ob ich dieses Herz ausmalen, Mittäter dieser Sachbeschädigung werden will, dieser süßen und sinnlosen Sachbeschädigung; das weiß ich alles nicht, aber was ich genau weiß, ist, dass wenn ich mich weigere, dieses Herz auszumalen, wenn ich nicht an Ort und Stelle auch meine Hände gegen die allgemeine Beschissenheit des Systems erhebe, ich Klara nie wieder sehen werde.
Und während ich mich frage, ob ich denn Klara wiedersehen sollte, mich frage, wie das denn alles weitergehen soll, mit Klara, mit Jana, mit Herrn Rechtsanwalt Dr. Nils Thelen, höre ich die Dose in meinen Händen klacken, höre wie das Klacken durch die ganze Nachbarschaft schallt, spüre, wie es die Stille der Dunkelheit zerfetzt und denke nicht mehr an die Nachbarn, nicht mehr an die Polizei und auch nicht mehr an die Beschissenheit des Systems, sondern sprühe die rote Farbe auf die Fensterscheibe, dieser, für schlimme Dinge verantwortlichen Bank und kann mich dabei nicht an Klaras Villa-Kunterbunt-Zahnlücke sattsehen, die Klaras Lächeln mir anvertraut.

Es ist sechs Uhr morgens, als ich nach Hause gehe, durch die in ihrem Schlaf ebenmäßig atmenden, niemals schnarchenden Straßen Lindenthals streife, alle sich mir bietenden Umwege mit Dankbarkeit einschlage, den Geschmack Klaras zorniger Lippen auf meinen Lippen goutierend, den Geruch Klaras unseriöser Haare in meiner Nase bewahrend. Was jetzt passieren wird, tut mir leid.
Ich öffne die Tür. Ich ziehe die Schuhe aus. Auf Zehenspitzen gehe ich in die Küche und trinke drei Gläser Wasser. Ich kann mir morgen keine Kopfschmerzen erlauben. Ich schleiche ins Schlafzimmer, bleibe am Eingang stehen und sehe wie Janas Brust sich ruhig hebt und senkt. Ich knöpfe mein Hemd auf und lege es in den Wäschekorb. Ich streife meine Jeans ab, falte sie und lege sie zu den anderen in den Schrank. Ich stehe neben dem Bett und warte. Ich warte. Ich warte.
Jana atmet. Sie liegt auf dem Rücken, kerzengerade, und hat ihre Hände auf dem Bauch gefaltet. Vor sieben Jahren fand ich Janas Art zu schlafen einfach nur süß. Jetzt, wo ich neben ihr stehe und der Gleichmäßigkeit ihrer Atemzüge lausche, denke ich, dass in dieser Art zu schlafen, Nacht für Nacht, die Hände auf dem Bauch gefaltet, genau sieben Stunden kerzengerade auf dem Rücken zu liegen, dass genau darin Janas ganzes Wesen steckt. Janas gesamter Charakter drückt sich in dieser Haltung aus, denke ich neben Jana verharrend, ihre ganze Zuverlässigkeit, ihre Zielsicherheit, ihr Pragmatismus. Ich weiß, wenn ich Jana von Klara erzählte, davon, wie wir ein Herz auf das Fenster einer Großbankfiliale sprühten, davon, wie wir uns über die Beschissenheit des Systems unterhielten, davon, wie wir von der Polizei wegrannten, über die Bahngleise kletterten, uns in einem Hauseingang versteckten und dort, nachdem wir wieder unseren Atem fanden, stundenlang auf der Treppe knutschten und redeten und knutschten, ich weiß, wenn ich Jana davon erzählte, würde sie einen kühlen Kopf bewahren. Sie würde einen kühlen Kopf bewahren und mich lächerlich finden. Sie würde es mir nicht sagen, aber sie würde mich ganz und gar lächerlich finden. Sie würde es ihren Freundinnen erzählen und auch ihre Freundinnen würden mich lächerlich finden, lächerlich und peinlich.
Jana würde sich mit mir an den Esstisch setzen wollen, uns einen Kaffee kochen und mit mir überdiesachereden wollen. Sie würde die Situation analysieren, sie würde die Dinge haarscharf zertrennen, sie würde alle meine Beweggründe an die Oberfläche zerren und mich fragen, ob ich es denn tatsächlich ernst meinen könne. Da seien immerhin zwölf Jahre Unterschied, zwischen mir und Klara, würde Jana sagen, ob ich mir denn nicht vorstellen könne, es nicht zumindest in Erwägung zöge, dass, sobald die rosarote Brille abgefallen ist, ich mich doch ein wenig langweilen würde, mit einem dermaßen ... jungen Mädchen.
Seit wann bist du denn überhaupt so ein Revoluzzer geworden, würde sie mich fragen.
Jana würde zugeben, es könne schon sein, dass unsere Beziehung ein wenig eingeschlafen ist und es mit dem Sex auch schon mal besser geklappt hat, aber, würde Jana räsonieren, das sei nun mal der gewöhnliche Lauf des Lebens, so verhalte es sich eben in langjährigen Partnerschaften, so was passiere an jeder Ecke, dafür habe man andere Dinge.
Jana würde mich ausreden lassen, würde verständnisvoll nicken und ich würde wissen, dass sie im Grunde bereut, keinen Notizblock zur Hand zu haben, um meine Argumentation stichpunktartig zu erfassen. Am Ende, wenn alles gesagt worden wäre, ohne dass nur einer von uns je die Stimme gehoben hätte, würde Jana sagen, sie wolle mich nicht halten, ich könne selbstverständlich tun und lassen, wonach mir ist, sie habe die Sache bloß aus einer Vernunftsperspektive beleuchten wollen und eigentlich, wenn sie es sich recht überlege, sei auch sie noch lange nicht sicher, ob sie mich denn zurück nehmen will. So würde es sein.

Ich stehe neben dem Bett, höre zu, wie Jana atmet und warte. Worauf ich warte, weiß ich nicht. Ich weiß, es wäre das Beste, einen Rucksack zu nehmen, dort das Nötigste für die erste Zeit zu verstauen, Jana einen Zettel zu schreiben und zu meinen Eltern zu fahren. Doch ich merke, wie müde ich nach dieser Nacht bin, wie mir die Augen zufallen, denke an die Unmengen an Arbeit, die morgen auf mich wartet, an Dinge, die dringend erledigt werden müssen, an all das denke ich, während ich Janas kerzengeraden Körper betrachte, dann lüpfe ich die Decke, lege mich darunter und schließe die Augen. Dann werden wir eben morgen reden. Vielleicht.

 

Und ganz so simpel, wie Klara das sieht, ist es halt nicht. Und jemand wie Dein Erzähler, würde sich das auch nicht so leicht auftischen lassen, glaube ich. So meinte ich das. Und davon abgesehen - es wäre halt ein Konflikt, den die Figurenkonstellation so schön hergibt. Ein bisschen Widerstand von Seiten des Erzählers würde dem Text auch noch mal ein bisschen Schubkraft geben.
Ne, so simpel ist es sicher nicht. Der Erzähler sagt ja auch zu sich:
das Urteil kommt ja nicht wirklich überraschend, man habe ja gleich gewusst, dass die Bank systemrelevant ist, so eine systemrelevante Bank kann man nicht einfach dicht machen.
Aber ich persönlich verstehe diesen Wunsch nach Vereinfachung sehr gut. Der ganzen Bankgeschichte liegt dieser HSBC-Skandal zugrunde. Da hatten die Geld mexikanischer Drogenkartelle gewaschen und man hatte damals von vielen Seiten überlegt, ob man denen die Lizenz entzieht. Da waren auch besonnene Stimmen zu hören, die meinten, das geht so nicht. Dass Klara so radikal denkt, finde ich völlig normal. Klar, Nils hätte vllt was dagegen sagen können, mit Vernunft argumentieren können, aber es war ja das schöne an Klara, dass sie mit diesem Sturm daherkam und ihm eben diese Haltung gefiel, Dinge nicht abzuwiegeln, nicht wieder alles zu zerreden, klein zu argumentieren, sondern für einen kurzen Moment zu sagen: Krawall! Hurra! Scheiß auf Räson! Außerdem wollte er ja noch mit Klara knutschen ;) und es musste nun mal schnell gehen, weil er sich vor der Polizei fürchtete, da ist er einfach mitgegangen.
Ich verstehe natürlich deinen Einwand, der ist absolut legitim, aber die Geschichte würde in eine andere Richtung gehen, denke ich, als von mir beabsichtigt. Aber klar, ich verteidige jetzt diesen Text, weil ich so von der Intention überzeugt bin, aber ich werde auf jeden Fall über deine Worte nachdenken, ich muss mich mit dieser fremden Perspektive erstmal ein wenig anfreunden.

 

Zu Hal:
Bis in die letzten Verästelungen hinein verstehen doch weder Klara noch Nils noch irgendwer die ganzen Strukturen, die Klara (dennoch zu Recht) wütend machen. Die unüberschaubar gewordene Flut von Informationen und Desinformationen, das System von Angebot und Nachfrage auch in den Medien und Tausenderlei mehr ...
Aber Grundsätzliches kann dann doch erkennbar werden für den, der sich interessiert. Und ja, ein Weltwirtschaftsystem, dass Millionen von Menschen zu einem harten Leben mit zu frühem, vermeidbaren Tod verurteilt ist 'böse'. Und wenn randundband sagt, was sie tut ist 'süß und sinnlos', stimme ich ihm nicht zu, denn sie verhindert ein allzu glattes Sich-dran-Gewöhnen (vielleicht auch gerade derjenigen, die mehr bewirken können in diesem System).
Fatalistisch zu sagen, dass gar nichts geht, ist auch nur eine weitere Ausrede, um nichts tun zu müssen. Ich für mich kann sagen, dass ein 100% richtiges Leben im Falschen nicht geht, nicht, wenn man selbst das Leben noch genießen möchte. Aber 80% sind drin, die kann man sich und anderen zumuten. Und vielleicht kommt Nils durch Klara da ja auf Ideen für sich selbst, sinnvollere meinetwegen. Deshalb erscheint mir auch die Perspektive, aus der die Geschichte geschrieben ist, genau passend.

Gruß,

Eva

 

Servus randundband,

Und Klara schüttelt sie so entschlossen, dass das Klacken zwischen den Altbauten schallt und ich mir vorstelle, wie die Bewohner dieser aufgeräumten Häuser, von dem Gepolter aus dem Schlaf gerissen, unzufrieden brummen,
müsste das nicht heißen:
Und Klara schüttelt sie so entschlossen, dass das Klacken zwischen den Altbauten schallt und ich mir vorstelle, wie die Bewohner dieser aufgeräumten Häuser von dem Gepolter aus dem Schlaf gerissen werden, unzufrieden brummen,
Also ansonsten hört sich das für mich schief an; finde ich schade, weil ich den Satz eigentlich mag, aber wenn so ein Flüchtigkeitsfehler gleich am Anfang ist, ist es natürlich blöd

Du – die Micky Maus-Heftchen, ich – die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

dass man mit nur Zweiunddreißig Jahren
zweiunddreißig

Ist es denn wirklich so, dass man mit nur Zweiunddreißig Jahren schon gelernt hat, seine Energie nicht auf ineffiziente Gefühle zu verschwenden, nicht auf Dinge, die mit einem selbst nichts zu tun haben. Oder ist man gar mit Gefühlsbulimie oder einer ähnlichen Krankheit infiziert, die so schwer ist, dass man sich auf dem besten Weg befindet, daran zugrunde zu gehen. Oder bin das einfach nur ich.
Das Bild mit der Gefühlsbulimie verstehe ich nicht ganz. Wenn man das Verlangen hat, ständig seine Gefühle "auszukotzen", also rauszulassen, dann trifft die "Gefühlsbulimie" doch eigentlich eher auf das Mädchen zu, und nicht auf den Ich-Erzähler, der sich ja in dem Augenblick fragt, ob etwas nicht mit ihm stimmt, weil er eben seine Gefühle nicht rauslässt, oder stehe ich gerade auf der Leitung?

Ich nehme die Dose und weiß nicht, ob ich das ausmalen will, ob ich mich an dieser Aktion beteiligen soll, ich, Herr Rechtsanwalt Nils Thelen, Doktor der Rechtswissenschaften, ob ich dieses Herz ausmalen, Mittäter dieser Sachbeschädigung werden will, dieser süßen und sinnlosen Sachbeschädigung; das weiß ich alles nicht, aber was ich genau weiß, ist, dass wenn ich mich weigere, dieses Herz auszumalen, wenn ich nicht an Ort und Stelle auch meine Hände gegen die allgemeine Beschissenheit des Systems erhebe, ich Klara nie wieder sehen werde.
Das ist ein schöner innerer Konflikt!

Jana atmet. Sie liegt auf dem Rücken, kerzengerade, und hat ihre Hände auf dem Bauch gefaltet. Vor sieben Jahren fand ich Janas Art zu schlafen einfach nur süß. Jetzt, wo ich neben ihr stehe und der Gleichmäßigkeit ihrer Atemzüge lausche, denke ich, dass in dieser Art zu schlafen, Nacht für Nacht, die Hände auf dem Bauch gefaltet, genau sieben Stunden kerzengerade auf dem Rücken zu liegen, dass genau darin Janas ganzes Wesen steckt.
:D Das gefällt mir gut.

Ich mag die Geschichte. Ich weiß auch gar nicht, ob ich mehr dazu sagen soll, aber dieser innere Konflikt, einerseits ausbrechen wollen, andererseits einfach so weiterleben wie zuvor, den finde ich Spannend. Diese reflektierende Ich-Erzählerstimme finde ich passend, liest sich gut und passt auf die Kürze; ich glaube, würde das noch zehn Seiten so weitergehen, würde das nicht mehr so gut funktionieren, aber wie gesagt, auf die Kürze passt das. Jana finde ich übrigens toll gezeichnet, fast noch toller als das Revoluzzer-Mädchen. Du könntest das Ding natürlich auch fünfmal so lang machen, den Prot zwischen der einen und der anderen Frau hin- und herschwanken lassen, aber das musst du nicht, doch, ich hab das gern gelesen, so wie es jetzt ist.

Grüße

 

Hallo zigga,
danke für deinen Kommentar. Schön, dass du die Geschichte mochtest.

müsste das nicht heißen:
Und Klara schüttelt sie so entschlossen, dass das Klacken zwischen den Altbauten schallt und ich mir vorstelle, wie die Bewohner dieser aufgeräumten Häuser von dem Gepolter aus dem Schlaf gerissen werden, unzufrieden brummen
Ne ne, das ist schon richtig. Gerissen ist in diesem Fall Partizip II. Ich hoffe, das ist korrekt. Also der Akt des Ausdemschlafgerissenwerdens ist schon abgeschlossen.
Das Bild mit der Gefühlsbulimie verstehe ich nicht ganz. Wenn man das Verlangen hat, ständig seine Gefühle "auszukotzen", also rauszulassen, dann trifft die "Gefühlsbulimie" doch eigentlich eher auf das Mädchen zu, und nicht auf den Ich-Erzähler, der sich ja in dem Augenblick fragt, ob etwas nicht mit ihm stimmt, weil er eben seine Gefühle nicht rauslässt, oder stehe ich gerade auf der Leitung?
Verstehe deinen Einwand. Also ich hab mir das eher so vorgestellt, dass man, wenn man Bulimie hat, sich des Essens schnell entledigt und sich nicht damit belasten will, es nicht mit sich rumträgt, es quasi abstößt und nichts damit zu tun haben möchte. So auch die Vorstellung des Erzählers, der das möglicherweise aufkeimende Gefühl von Ungerechtigkeit oder eben Beschissenheit gar nicht an sich ranlässt, sondern sofort los wird. Wie eben das unliebsame Essen. Klara kotzt sich ja nicht einfach aus. Diese Gefühle leben und arbeiten in ihr. Also so hab ich mir das vorgestellt.
Freut mich, dass dir der Konflikt zugesagt hat. Der hatte mich vor ein paar Wochen ziemlich beschäftigt, also überhaupt dieses Abstumpfen Dingen gegenüber, die einen eigentlich aufregen sollten und dann dieses Allgemeine in den Trott kommen und da ist die Geschichte entstanden. Auf jeden Fall war es für mich gut, mal richtig intensiv darüber nachzudenken.
Diese reflektierende Ich-Erzählerstimme finde ich passend, liest sich gut und passt auf die Kürze; ich glaube, würde das noch zehn Seiten so weitergehen, würde das nicht mehr so gut funktionieren, aber wie gesagt, auf die Kürze passt das.
Ja, das ist so ein bisschen die Frage die ich mir stelle. Ich hab das oben schon geschrieben, ursprünglich sollte die Geschichte viiieel länger werden, der Plot ist auch schon mehr oder weniger komplett ausgearbeitet, aber irgendwie fand ich dieses Ende passend und natürlich. Ja, ich müsste schauen, ob ich so auf längere Distanz erzählen kann, vllt wird es ja noch was.
Ja, insgesamt freue ich mich, dass du was mit der Story anfangen konntest. Danke für deinen Besuch.
Liebe Grüße,
randundband

 

Hallo randundband,

ich bin wie immer ein bisschen spät, treibe mich hier momentan eher selten rum. Aber Deine Geschichten habe ich immer gern gelesen und so treibt es mich zu einem Kommentar.
Deine Geschichte beginnt mit einem starken Bild: einem Platz mit dem gebäude einer Bank, drumherum ein paar Wohnblocks, aus welchem mit Pyjamas bekleidete Opas kopfschüttelnd auf die Szene starren: einen jungen Mann und eine noch jüngere Frau, die Frau die Verglasung der Bank besprühend. Der Absatz „Und da fragt mich Klara …“ wirft mich leider aus dieser Szene heraus, weil Du mir das Geldwäschegeschäft der Bank erklärst. Der Dialog zwischen ihm und Klara ist vom Text her okay, passt meiner Meinung nach nur nicht zur aufgeladenen Situation (immerhin kommen gleich die Bullen um die Ecke, oder?). Schon eher danach oder davor in eine Kneipe!?
Aber was das Mädchen sagt, ist okay. Sie spricht mir aus der Seele. Als verblendeter Weltverbesserer belächelt, das kennt man. Sie die Revoluzzerin und obendrein sexy (sagt nicht der Text, sage ich ;)), er fragt sich, wo denn seine Empörung geblieben ist. Gefällt mit ausgezeichnet.
Dann der Break zu Jana: Ja, auch das hat man so schon erlebt, ist alles gut beobachtet und erzählt. Sorry, kann jetzt wenig Schlechtes finden und schließe mich der Empfehlung für die Geschichte an.
Liebe Grüße, nastroazzurro

 

Hallo nastroazzurro,

ich bin wie immer ein bisschen spät, treibe mich hier momentan eher selten rum.
Stimmt, hab dich schon lange nicht mehr hier gesehen. Umso schöner, dass du zu meiner Geschichte gefunden hast und natürlich freut es mich, das Lob zu hören.
Der Absatz „Und da fragt mich Klara …“ wirft mich leider aus dieser Szene heraus, weil Du mir das Geldwäschegeschäft der Bank erklärst. Der Dialog zwischen ihm und Klara ist vom Text her okay, passt meiner Meinung nach nur nicht zur aufgeladenen Situation (immerhin kommen gleich die Bullen um die Ecke, oder?). Schon eher danach oder davor in eine Kneipe!?
Ja, ich verstehe diesen Einwand schon, aber diese Bedrohung durch die Polizei ist ja zunächst einmal nur von Nils imaginiert, er fürchtet sich davor, genau weiß er das natürlich nicht. Es soll ja auch ein bisschen zusätzliche Spannung reingebracht werden, das hängt dann so in der Luft und bringt, so meine Erwartung, mehr Tempo in die Sache.
Aber was das Mädchen sagt, ist okay. Sie spricht mir aus der Seele. Als verblendeter Weltverbesserer belächelt, das kennt man. Sie die Revoluzzerin und obendrein sexy (sagt nicht der Text, sage ich ), er fragt sich, wo denn seine Empörung geblieben ist. Gefällt mit ausgezeichnet.
Das ist schön. Offenbar spricht Klaras Haltung einige Leser an. Ich hab da zwar immer noch die Befürchtung, dass ich sie ein wenig überzeichnet habe, aber freut mich, dass du das nicht für übertrieben hältst. Und natürlich ist Klara sexy ;), ansonsten hätte Nils wohl auch nicht so schnell mitgemacht.
Dann der Break zu Jana: Ja, auch das hat man so schon erlebt, ist alles gut beobachtet und erzählt. Sorry, kann jetzt wenig Schlechtes finden und schließe mich der Empfehlung für die Geschichte an.
Ja, muss ja nicht immer was Schlechtes da sein. Außerdem haben da auch ein paar andere dran rumgekrittelt und im Verhältnis zu der Ausgangsversion ist es vor allem sprachlich runder geworden, glaube ich.
Also, nastro, vielen Dank nochmal für deinen Besuch und die netten Worte.
Liebe Grüße,
randundband

 

Das ist einfach eine verdammt gute Geschichte! Angefangen habe ich, weil , - ach keine Ahnung! Ich hab jedenfalls angefangen, und die blöde Klara hat mir natürlich auch zuerst nicht gefallen. "[...] die Liebe lehren" Hört sich an wie ein Ausschnitt aus einem Wir Sind Helden Song. Upf... Weltverbesserin, was regt die sich über so abstrakte Dinge auf, und dann pinkelt die Klara einem das erste mal ans Bein!

Zuerst gibt sie nämlich preis, dass sie ganz genau weiß, für was für eine man sie hält, "Man muss sich ja schon schämen, darüber zu reden, sagt Klara, weil man einen dann als verblendeten Weltverbesserer belächelt", und plötzlich ist uns klar, die ist gar nicht dämlich - die Klara - die is' einfach ziemlich natürlich und kess und direkt nachdem wir Klara also ein wenig genauer zuhören, weil wir sie ja gar nicht so dumm finden, finden WIR uns auf einmal in dem Ich-Erzähler wieder: "warum lese ich die gleichen Nachrichten, die Klara liest, und warum regt sich in mir nichts mehr, wo doch in Klara ein regelrechter Sturm tobt. Warum wütet in dieser zierlichen, blonden Frau, die mit ihren verwuschelten Haaren so unglaublich ... unseriös aussieht, warum wütet in ihr ein Tornado und in mir rührt sich gar nichts."

Sind wir doch mal ehrlich, wen jucken die Nachrichten denn noch? - Wir sind also sofort in die Gedanken des Ich-Erzählers versunken, wir knüpfen nahtlos an und sind diesem Typ auf einmal ungeheuerlich nah.

In nur ein paar Absätzen, wird man von dieser Geschichte gefangen. Das gefällt mir gut. Du besitzt wirklich ein Talent dafür, Personen, vielleicht auch nur Frauen (das ist die erste Geschichte, die ich von dir lese) sprachlich einzufangen und zu bändigen.

Das einzige, was mich etwas gestört hat, war das Ende. Das kam zu schnell, war mir zu einfach, zu belanglos - vielleicht. Viellicht, stört mich auch dieses "vielleicht" am Ende der Geschichte - ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Es ist auch nicht der Akt des Sich-daneben-legens, der mich stört - hier setzten meine moralischen Ansprüche an Protagonisten eher niedrig an. Irgendwas passiert da, ein Bruch mit dem Erdzähltempo vielleicht - springen die Gefühle zu schnell hin und her?

Hiermit sei nicht gemeint, dass das ich das Ende schlecht finde.

 

Hallo MeMo,
danke für deinen Kommentar und das schöne Lob. Hab mich sehr gefreut.

Ich hab jedenfalls angefangen, und die blöde Klara hat mir natürlich auch zuerst nicht gefallen. "[...] die Liebe lehren" Hört sich an wie ein Ausschnitt aus einem Wir Sind Helden Song. Upf... Weltverbesserin, was regt die sich über so abstrakte Dinge auf, und dann pinkelt die Klara einem das erste mal ans Bein!
Wir sind Helden, ja, das passt tatsächlich ziemlich gut. Ich verstehe auch, wenn man mit so Menschen wie Klara, zumindest mit diesem ersten Bild von ihr, nichts anfangen kann. Vllt habe ich sie auch ein wenig überzeichnet, aber es ist schon eine Figur, die polarisieren soll. Ich hatte Klara natürlich auch als Person komplett im Kopf, deswegen fand ich sie auch nie dumm. Aber im Grunde ist es ja was Gutes, wenn für dich die Figur auf einem so kleinen Raum eine Art Wandlung erfährt.
Sind wir doch mal ehrlich, wen jucken die Nachrichten denn noch? - Wir sind also sofort in die Gedanken des Ich-Erzählers versunken, wir knüpfen nahtlos an und sind diesem Typ auf einmal ungeheuerlich nah.
Ja, das ist für mich auf jeden Fall so das Hauptthema dieser Geschichte. In diesem Abstumpfen können sich schon viele Leute wiedererkennen, denke ich. Und aus so einer funktionierenden Gefühlsökonomie kommt man auch nicht so leicht raus. Das sollte auch diese Parallele zu Nils' Beziehung zeigen. Deswegen wählte ich auch dieses Ende.
Das kam zu schnell, war mir zu einfach, zu belanglos - vielleicht.
Ich hatte gehofft, es mit diesem Gedankenspiel mit Jana hinreichend vorbereitet zu haben. Dass er da neben ihr steht, spürt wie der Rausch sich verflüchtigt und ihn sein gewöhnliches Leben wieder einholt. Und da ist er einfach zu müde, zu bequem, um auszubrechen. Ja, vllt kommt es ein wenig zu abrupt, aber ich krieg da im Moment nichts Fließenderes mehr hin, glaube ich. Hab auch mittlerweile doch schon einigen Abstand zu der Geschichte gewonnen, ich fühle diesen flow leider nicht mehr. :(
Also, MeMo, vielen Dank nochmal für deine Gedanken und die netten Worte.
Liebe Grüße,
randundband

 

Hallo randundband,

diese Geschichte ist schon lange auf meienr Liste und nun endlich bin ich dazu gekjommen, sie zu lesen. und WOW! Also wirklich, das hat mich richtig berührt. Das ist in sich stimmig und so wunderbar rund und in meiner Wahrnehmung einfach nur ehrlich und ich kauf das total ab. Eine von den seltenen Geschichten, die meinen inneren Monitor ausschaltet, die es schafft, einfach nur des Genusses wegen gelesen zu werden, nicht, um sie zu analysieren.
So ist mein Feedback auch von der konstruktiven Seite her nicht sonderlich ergiebig, einfach nur eine Streicheleinheit für dein Ego - und das kann das Schreiberherz ja auch immer wieder mal ganz gerne verkraften :D

Das Klackern hallt noch nach, der Kontrast, die Empörung - daran werde ich noch zurückdenken.
Sehr sehr gerne gelesen.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,
danke sehr für deinen Kommentar. War wirklich schön zu lesen. Es freut mich jedes Mal sehr, wenn die Geschichte jemanden erreicht und das war auch ein Text, der mir wichtig gewesen ist. Zu hören, dass er vorbehaltlos berühren und begeistern kann, gerade dort, wo ganz analytisch gelesen wird, ist natürlich toll.
Vielen Dank für deine Rückmeldung, weltenläufer.
Liebe Grüße,
randundband

 

Hallo randundband,

wirklich wirklich klasse Geschichte. Du sagt, was ich selbst so gerne sagen würde auf eine klasse Art und Weise. Da kann man sich wirklich einiges abschauen Beziehungsweise ein Beispiel nehmen. Den Text habe ich aufgesaugt. Das häufige Klara sagt hat mich gar nicht gestört, kommt finde ich eher rüber als würde der Protagonist auch nicht so recht wissen, was er davon halten soll.
Allerdings finde ich du könntest zwischen seine langen Sätze mit den vielen Kommas auch mal einen Punkt machen. Erleichtert das lesen.

Bitte schreib so weiter, das will ich lesen.

Melissa

 

Hallo Melissa,
vielen Dank für die netten Worte. Dass dir die Geschichte aus der Seele spricht, ist natürlich toll. Sowas gefällt mir auch am meisten, wenn der Text etwas sagt, was bei mir sowieso schon irgendwo im Kopf rumschwirrt, aber ich das noch nicht treffen kann.

Allerdings finde ich du könntest zwischen seine langen Sätze mit den vielen Kommas auch mal einen Punkt machen. Erleichtert das lesen.
Ich verstehe natürlich, dass es sich anstrengend lesen kann, aber ich brauchte diese Syntax, um das Rauschhafte der Situation sprachlich passend rüberzubringen. Im zweiten Teil z.B., wo er nach Hause kommt, da werden auch viele Sätze kürzer, da fand ich, passte es so besser.
Ja, vielen Dank nochmal für deinen Kommentar, hab mich gefreut.
Liebe Grüße
randundband

 

Hallo randundband,

Die Geschichte gefällt mir und hat mich angesprochen. Du schreibst gut.
Obwohl ich eine alte Frau bin, habe ich Gefühle, wie sie Klara hat, nicht ganz verloren, wenn ich die Ungerechtigkeit und das Elend in der Welt sehe. Allerdings habe ich bis heute noch kein Herz auf irgend etwas gesprüht. Ich schreibe seit Jahren Leserbriefe in Zeitungen.
Natürlich ist mir bewusst, dass ich damit wohl kaum etwas verändere, aber ich will nicht alles stillschweigend hinnehmen.

Lieber randundband, schreib weiter!
Ich grüsse Dich
Marai

 

Hallo Marai,
danke für deinen Kommentar. Schön, dass du mit der Geschichte was anfangen konntest.

Obwohl ich eine alte Frau bin, habe ich Gefühle, wie sie Klara hat, nicht ganz verloren, wenn ich die Ungerechtigkeit und das Elend in der Welt sehe. Allerdings habe ich bis heute noch kein Herz auf irgend etwas gesprüht. Ich schreibe seit Jahren Leserbriefe in Zeitungen. Natürlich ist mir bewusst, dass ich damit wohl kaum etwas verändere, aber ich will nicht alles stillschweigend hinnehmen.
Ja, ich denke, hier geht es gar nicht so sehr darum, etwas zu verändern, sondern darum, ein Ventil für seine Emotionen zu finden. Schwierig (oder je nach Perspektive auch einfach) wird es, wenn das Ungerechtigkeitsempfinden verkümmert und man sich einfach fügt, obwohl man versteht, dass man eigentlich unzufrieden sein sollte. Und dann gibt es eben manchmal Momente, die einen aufrütteln. So einen Moment wollte ich hier darstellen.
Also, Marai, danke dir für deinen Kommentar, hab mich gefreut.
Liebe Grüße
randundband

 

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