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Cornelia, oh, Cornelia

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13.03.2013
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Cornelia, oh, Cornelia

Ach, die süße, liebe, zarte, gefolterte und gemarterte Cornelia!

Heute besuchte er, bevor sie um elf zur Arbeit musste, noch kurz seine liebe Cornelia. Die beiden setzten sich in die Küche, tranken Kaffee und genossen englisches Gebäck namens Scones, das er mitgebracht hatte. Sie plauderten eine Weile, und als die Uhr über der Tür die Stunde anzeigte, da sie zur Arbeit gehen musste, ging sie ans Fenster und schaute hinaus. In der Frühe hatte es geregnet, weshalb sie sehen wollte, ob sie einen Schirm bräuchte.
Sein Blick galt indessen der Figur, die sie vor dem Fenster machte. Sie hatte sich nach vorne gebeugt, sodass sie unter dem Fensterrahmen hindurch steil in den Himmel schauen konnte, und bot in dieser Weise einen Anblick, der ihm durchaus verlockend schien.
Er stand auf und trat hinter sie. Mit beiden Händen umfasste er ihre Hüfte und drückte, da sie verharrte, sanft seinen Schoß gegen ihr Gesäß. Er musste nicht lange warten, bis sie den Druck erwiderte. Bald begann sie sich in seinen Armen zu winden, stöhnte gar leise und klagte, dass sie zwar lieber bei ihm bliebe, dass sie aber arbeiten gehen müsse, außer vielleicht …
Aber das war es nicht, was er wollte. Er wollte den Reiz des Flüchtigen nicht zerstören, indem er mehr wollte, als leichthin möglich war. Und obschon ihm die Sache ein wenig gemein vorkam, sie ließ sich gerne in dieser Weise reizen, bis zu einem gewissen Grad gleichsam martern und foltern, die süße, liebe und zarte Cornelia.

 

Hallo teoma,

eine wirklich kurze "Kurz"-Geschichte, die du uns da gibst, bzw. eher ein erotischer Moment. Ich weiß nicht so ganz, was mir das sagen soll. Es ist ein Einblick ohne Hintergrund, ein Ausschnitt ohne Tiefe. Warum so kurz? Wieso entwickelst du die Idee nicht weiter und baust sie aus? Viel mehr vermag ich auch nicht zu sagen. Sprachlich finde ich nur diesen Satz ungeschickt:

In der Frühe hatte es geregnet, weshalb sie nun wissen wollte, wie das Wetter war, um abschätzen zu können, ob sie einen Schirm brauchen würde.

Da würde ich zwei Sätze draus machen.

Schönes Wochenende!

Exilfranke

 

Hallo teoma,

was mich an diesem Text stört ist nicht die Kürze, denn die Länge gefällt mir, und ich bewundere es immer sehr, wenn es Menschen gelingt, in wenig Sätzen viel zu zeigen.
Aber ich bleibe beim Lesen die ganze Zeit am noch ziemlich holperigen Schreibstil hängen. Ich weiß, dass ist genau der Punkt, der am Schwierigsten zu korrigieren ist (Plot oder Charaktere kann man ja recht einfach ändern - doch wie den Stil?) aber die Art und Weise wie die Sätze strukturiert sind, ist wirklich zerstörerisch. Viel, viel zu viele Nebensätze, die die Sätze regelrecht zerhacken. Hier gilt: Von einander trennen oder Streichen. ", da" oder ", weshalb", oder ", um ... zu" gehören meiner Meinung nach nicht in Prosatexte. Das ist zu erklärend, und ließt sich wie ein Sachtext. Deine Wortwahl an sich ist nicht schlecht, nur die Satzstruktur muss dringend geändert werden. Achte mal darauf, wie viele Nebensätze du verwendest.

Auch von mir ein schönes Wochenende!

 

Hallo teoma,
da ist ja wieder Epiphanie. Diesmal kenne ich den Begriff, aber die Geschichte kann ich nicht knacken. Was spielen "gemartert und gefoltert" für eine Rolle?
Viele Grüsse, Fugu

 

Lieber teoma,

leider ist dies keine längere Geschichte. Mit dieser ruhigen, und doch spannenden Art zu erzählen könntest du mich durchaus bannen. Der Satz, den Exilfranke angemerkt hat, könnte in der Tat geteilt werden oder gekürzt zu z.B. »Sie schaute aus dem Fenster und überlegte, ob sie besser einen Schirm mitnehmen sollte«, aber da muss du genau die (hier dann auktoriale) Perspektive beachten. Ansonsten habe auch ich nichts zu bemängeln außer, dass die Geschichte ziemlich kontextlos daherkommt.


Viele Grüße,
floritiv

 

Guten Morgen teoma,

ich mag Kurzprosa gern. Deine Geschichte kommt allerdings sprachlich sehr gekünstelt daher. Durch diese vielen Relativadverbien bekommt der Text mMn etwas Altbackenes. Es sind auch viel (zu viele) Adjektive und Füllwörter in deinem Text. Und ich finde, es wäre besser, wenn du personal bei seiner Sicht bleiben würdest.

Ach, die süße, liebe, zarte, gefolterte und gemarterte Cornelia!

Süß und lieb ist ziemlich dasselbe, genau wie foltern und matern.

Heute besuchte er, bevor sie um Elf zur Arbeit musste, noch kurz seine liebe Cornelia. Die beiden setzten sich in die Küche, tranken zusammen einen Kaffee und genossen dazu ein englisches Gebäck namens Scones, das er mitgebracht hatte.

Schon wieder „lieb“, das weiß der Leser schon. Umgangsprachlich sagt man schon mal „einen Kaffee“, tatsächlich werden sie jeder einen getrunken haben, also überflüssig. Und den Leser nicht unterschätzen (oder gar für dumm halten) die Erklärung, dass Scones ein englisches Gebäck ist, braucht es nicht. Wenn du der Meinung bist, die Leser wissen nicht was Scones sind, dann nimm ein Gebäck, was jeder kennt oder schreib einfach nur: englisches Gebäck.

Sie plauderten eine Weile, und als die Uhr über der Tür schon fast die Stunde anzeigte, da sie zur Arbeit gehen musste, ging sie ans Fenster und schaute hinaus. In der Frühe hatte es geregnet, weshalb sie nun wissen wollte, wie das Wetter war, um abschätzen zu können, ob sie einen Schirm brauchen würde.

Ist es wichtig, dass die Uhr über der Tür hängt?

Sein Blick galt indessen der Figur, die sie vor dem Fenster machte.

Einfacher würde mir besser gefallen: Sein Blick galt ihrer Figur. Oder: Er betrachte ihre Figur.

Er stand auf und trat hinter sie. Er umfasste mit beiden Händen ihre Hüfte und drückte, da sie verharrte, sanft seinen Schoß gegen ihr Gesäß. Er musste nicht lange warten, bis sie den Druck erwiderte.

Drei Sätze in folge mit „Er“ anfangen ist nicht so schön.

Und man kann sagen, auch wenn ihm die Sache ein wenig gemein vorkam, sie lies sich gerne in dieser Weise reizen, bis zu einem gewissen Grad gleichsam martern und foltern, die süße, liebe und zarte Cornelia.

Das ist mir echt too much! Zumal wir das alles schon hatten.
Ich verstehe die Aussage deines Texte, als eine Momentaufnahme, die ich gerne für mich weiterspinnen kann und das gefällt mir durchaus. Ich könnte denken, er will sie nur veräppeln, er nimmt sie sowieso nicht ernst oder es macht ihm einfach nur Spaß. Sie erwartet mehr, was auch immer, Sex? Es sei denn … ließe auch auf einen erwarteten Heiratsantrag oder was auch immer schließen.

Einen schönen Sonntag und liebe Grüße
Paloma

 

Hallo Exilfranke
Hallo Perfektionistin
Hallo Fugusan
Hallo Floritiv
Hallo Paloma

Vielen Dank einem jeden von euch. Eure Beiträge habe ich aufmerksam gelesen.

An Exilfranke

Es ist ein Einblick ohne Hintergrund, ein Ausschnitt ohne Tiefe. Warum so kurz? Wieso entwickelst du die Idee nicht weiter und baust sie aus?

Mehr Hintergrund und mehr Tiefe wären wohl möglich. Bin am erwägen, was das mit sich brächte.

In der Frühe hatte es geregnet, weshalb sie nun wissen wollte, wie das Wetter war, um abschätzen zu können, ob sie einen Schirm brauchen würde.

Da würde ich zwei Sätze draus machen.

Das ist der letzte Satz, den ich noch geändert habe. Ursprünglich war er kürzer. Ich werde ihn ändern.

Wünsche dir auch ein schönes Wochenende
Gruß teoma

An Perfektionistin

(…) ich bleibe beim Lesen die ganze Zeit am noch ziemlich holperigen Schreibstil hängen. (…) aber die Art und Weise wie die Sätze strukturiert sind, ist wirklich zerstörerisch. Viel, viel zu viele Nebensätze, die die Sätze regelrecht zerhacken. (…) Achte mal darauf, wie viele Nebensätze du verwendest.

Habe gezählt: 20 untergeordnete Satzteile in 14 Sätzen. Ja, sind schon viele. Das verlangt dem Leser sicher einiges ab. Die Geschichte ist bezüglich dem Stil auch ein Experiment.

(…) ", da" oder ", weshalb", oder ", um ... zu" gehören meiner Meinung nach nicht in Prosatexte. Das ist zu erklärend, und ließt sich wie ein Sachtext.

Das ist ein spannender Einwand. Vermutlich gilt er vor allem dem Satz, den auch Exilfranke und Floritiv bemängeln. In ihm bilden die Konjunktionen geradezu eine Kaskade. Er ist aber nicht so wichtig, dass man ihn betonen müsste, was gegen die auffällige Form spricht. Ich werde ihn darum ändern.
In dein Profil hast du geschrieben, dass du keine Kompromisse magst. So schreibst du auch: «", da" oder ", weshalb", oder ", um ... zu" gehören meiner Meinung nach nicht in Prosatexte.» Das ist mir jedoch zu kompromisslos, würde es doch heißen, dass man auf viele Satzarten gänzlich verzichten müsste. Es wären wirklich nicht wenige. Dass gewisse Konjunktionen einen Text sachlich wirken lassen können, stimmt jedoch. Man muss also schauen, ob und wie stark man das will. Man muss das Gift wie ein Apotheker dem Zeck entsprechend abwägen. Darauf können wir uns wahrscheinlich einigen, denn so ganz ohne Gift gibt’s auch keinen Rausch.

Dir auch ein schönes Wochenende
Gruß teoma

Leider muss ich Fugusan, Floritiv und Paloma später antworten. Muss zur Arbeit. Heute Spät- und morgen Frühdienst – es könnte also zwei oder drei Tage dauern, bis ich antworten kann.

 

Hallo Floritiv, Fugusan und Paloma

Nun habe ich endlich Zeit zu antworten.

An Floritiv

Der Satz, den Exilfranke angemerkt hat, könnte in der Tat geteilt werden oder gekürzt zu z.B. »Sie schaute aus dem Fenster und überlegte, ob sie besser einen Schirm mitnehmen sollte«, aber da muss du genau die (hier dann auktoriale) Perspektive beachten.

Ich habe den Satz geteilt. Dass die Perspektive personal ist, scheint mir an der von euch kritisierten Stelle und am Schluss auch in der ursprünglichen Fassung fraglich.

Ansonsten habe auch ich nichts zu bemängeln außer, dass die Geschichte ziemlich kontextlos daherkommt.

Ich weiß noch nicht, ob ich die Geschichte wie erwünscht verbessern kann. Dass sie ziemlich kontextlos ist, passt jedoch zu dem, was auch Exilfranke und Fugusan geschrieben haben. Ich werde eure Kritiken hoffentlich zur Verbesserung der Geschichte umsetzen können.

Wünsche eine schönen Tag
Gruss teoma

An Paloma

Durch diese vielen Relativadverbien bekommt der Text mMn etwas Altbackenes.

Kannst du bitte einige der gemeinten Stellen anführen.

Es sind auch viel (zu viele) Adjektive und Füllwörter in deinem Text.

Zählst du die Adverbien mit? Ansonsten: Auf 26 Wörter ein Adjektiv dünkt mich nicht so viel. Wie viele Adjektive hast du gezählt?
Außerdem sind Adjektive eine Wortart wie jede andere auch. Jede Wortart erfüllt einen bestimmten Zweck. Ein Adjektiv kann sehr einfach und leicht ausdrücken, was einem Gegenstand eigen ist. Ein Substantiv kann das zum Beispiel nicht.
Betreffend der Füllwörter ist es so eine Sache: Auch hier sehe ich wie bei deinem Urteil bezüglich der Relativadverbien leider nicht, worauf deine Aussage fußt.

Ach, die süße, liebe, zarte, gefolterte und gemarterte Cornelia!
Süß und lieb ist ziemlich dasselbe, genau wie foltern und matern.

Stimmt. In dieser Weise steigert man den Ausdruck auch, wenn man zum Beispiel sagt: Ich bin voll und ganz deiner Meinung. «Ach, die liebe und gequälte Cornelia!» wäre hingegen ein ziemlich platter Satz, findest du nicht?

Sie plauderten eine Weile, und als die Uhr über der Tür schon fast die Stunde anzeigte, da sie zur Arbeit gehen musste, ging sie ans Fenster und schaute hinaus. In der Frühe hatte es geregnet, weshalb sie nun wissen wollte, wie das Wetter war, um abschätzen zu können, ob sie einen Schirm brauchen würde.
Ist es wichtig, dass die Uhr über der Tür hängt?

Die Alternative zu «die Uhr über der Tür» wäre «eine Uhr». Der Satz würde dann also lauten: «Sie plauderten eine Weile, und als eine Uhr schon fast die Stunde anzeigte, da sie zur Arbeit gehen musste, ging sie ans Fenster und schaute hinaus.» Wenn es keine bestimmte Uhr ist, dann müsste ich eben einen unbestimmten Artikel setzen, und plötzlich von einer nicht näher bestimmten Uhr zu erzählen, scheint mir auch willkürlich.

Und man kann sagen, auch wenn ihm die Sache ein wenig gemein vorkam, sie lies sich gerne in dieser Weise reizen, bis zu einem gewissen Grad gleichsam martern und foltern, die süße, liebe und zarte Cornelia.
Das ist mir echt too much! Zumal wir das alles schon hatten.

diese Wörter stehen
am Anfang
siehst aber auch nicht zufällig
am Schluss
diese Wörter stehen​

Er stand auf und trat hinter sie. Er umfasste mit beiden Händen ihre Hüfte und drückte, da sie verharrte, sanft seinen Schoß gegen ihr Gesäß. Er musste nicht lange warten, bis sie den Druck erwiderte.
Drei Sätze in folge mit „Er“ anfangen ist nicht so schön.

Das ist mir zwar nicht aufgefallen, stimmt aber wirklich. Werde noch schauen, wie ich das verbessern kann.

Ich danke dir für deine Kritik, die mich wieder einmal dazu brachte, einige Stilfiguren anzugucken. Mein Eindruck ist, dass du Schreibregeln vor Augen hast, die zwar gut zu einem Krimi oder einen Thriller passen, die aber bei wiederum anderen Geschichten eher hinderlich sind.

Auch dir noch einen schönen Tag
Gruß teoma

An Fugusan

da ist ja wieder Epiphanie.

Darüber habe ich auch nachgedacht. Ich habe mich gefragt, ob in dieser Geschichte wirklich eine unerwartete und unvermittelte, urplötzliche Hellsichtigkeit vorkommt. Aber ich verbleibe kritisch. Ich will den Begriff nicht überdehnen.

aber die Geschichte kann ich nicht knacken. Was spielen "gemartert und gefoltert" für eine Rolle?

Er schürt ihre Lust und befriedigt sie nicht. Ist das lieb? Nein? Oder doch? Ihr nicht gleich zu geben, was sie will, ist vielleicht ganz gut, nicht? Es heißt doch: Hunger ist der beste Koch. Oder ist es vielleicht doch gemein, sie so zu quälen? Wie würdest du entscheiden? – Er entscheidet aufgrund eines ästhetischen Kriteriums: Er sieht nichts, das dagegen spricht, ihre Lust zu schüren. Er will aber, dass der Genuss sich «leichthin» ergibt, selbst wenn man dafür leiden muss, dass man nicht alles kriegt, was man kriegen könnte.
Wahrscheinlich hat er tatsächlich Recht. Menschen, die unter allen Umständen Sex wollen, haben doch etwas Abstoßendes an sich.

Hat mich gefreut und wünsche auch dir noch einen schönen Tag
Gruss teoma

 

Ach, die süße, liebe, zarte, gefolterte und gemarterte Cornelia!

Nach dem Satz war ich ganz Ohr. Leider wurde nicht wirklich Gefoltert, wenn man vom "Reizen und Verweigern" absieht. Schade. Überhaupt geschah zu wenig. Wie auch, in ein paar Zeilen?
Mir war es etwas zu kurz. Reizen und verweigern, arme, gemarterte Gretha.
Grüßle von der eben genannten.

 

Hallo,

diese Geschichte möchte gerne mehr behaupten, als sie dann wirklich einlösen kann.

Er stand auf und trat hinter sie.

Damit könntest du beginnen, der Rest ist doch für den weiteren Verlauf völlig unwichtig. Du verortest diesen Text auch im tristen Alltag, das passt für mich auch nicht zu seinem ästhetischen Kriterium, wie du das nennst. Dieses raffinierte Spiel, was du da aufziehen möchtest, dem fehlt es da ein wenig an Exotik. Das klingt wie Gabi und Heinz haben 50 shades gelesen, um es mal scharf zu formulieren.

Für mich passt in diesem Text auch der Indikator nicht. Er ist der aktive Part. Er ist ja seine Lust, die ihn antreibt, und mit der sie erst zum reagieren bringt. Das mit dem "leichthin", das ist für mich auch verquer in seiner Logik. Entweder er will den Reiz des Flüchtigen nicht zerstören, oder er will Sex, was ja leichthin möglich gewesen wäre. Diese Kombi in dem Satz ist für mich missverständlich. Bei so kurzen Texten muss der Autor wissen, wie er den Leser entlässt, oder zumindest eine Tendenz. Hier entlässt du mich mit dem Gefühl, ich muss über diesen Satz nachdenken.

Außerdem frage ich mich, ob die Perspektive richtig gewählt ist. Vielleicht solltest du den Text besser auf sie, auf Cornelia fokalisieren. Das würde dem Text mehr Möglichkeiten einräumen, denke ich.

Gruss, Jimmy

 

Hallo teoma!

Die Idee find ich gut. Er will sie heiß machen und dann zur Arbeit schicken. Wie gemein! Aber ihm macht es Spaß.
Ich meine jedoch, das ist nicht gut ausgearbeitet. Am Ende ist es so, dass sie auch Spaß an dem Spiel hat. Das macht doch seine heimliche Freude daran irgendwie kaputt, oder?
Also, ich würde da mehr Reibung reinbringen.

Reiz des Flüchtigen
Oder eher den flüchtigen Reiz?

Zu den überflüssigen und Füll-Wörtern: Die haben einen Anteil von ca 6%. Für einen Romantext wäre das nicht sooo schlecht, aber für eine Kürzestgeschichte ist das zu viel.


Die beiden setzten sich in die Küche, tranken( zusammen) (einen) Kaffee und genossen (dazu) (ein) englisches Gebäck namens Scones, das er mitgebracht hatte. Sie plauderten eine Weile, und als die Uhr über der Tür (schon) fast die Stunde anzeigte, da sie zur Arbeit gehen musste, ging sie ans Fenster und schaute hinaus. (In der Frühe hatte es geregnet. Darum) wollte sie (nun) schauen, ob sie einen Schirm brauchen würde.
Sein Blick galt (indessen) der Figur, die sie vor dem Fenster machte. Sie hatte sich nach vorne gebeugt, sodass sie unter dem Fensterrahmen hindurch steil in den Himmel schauen konnte, und bot in dieser Weise einen Anblick, der ihm (durchaus) verlockend erschien.
Er stand auf und trat hinter sie. Er umfasste mit beiden Händen ihre Hüfte und drückte, (da sie verharrte,) sanft seinen Schoß gegen ihr Gesäß. Er musste nicht lange warten, bis sie den Druck erwiderte. Bald begann sie sich in seinen Armen zu winden, stöhnte (so) (gar) leise und klagte, dass sie zwar lieber bei ihm bleiben würde, dass sie aber arbeiten gehen müsse, außer (vielleicht) …
Aber das war es nicht, was er wollte. Er wollte den Reiz des Flüchtigen nicht zerstören, indem er mehr wollte, als (gerade) leichthin möglich war. (Und man kann sagen, auch) wenn ihm die Sache (ein wenig) [auch] gemein vorkam, sie lies sich gerne in dieser Weise reizen, bis zu einem gewissen Grad (gleichsam) martern (und foltern,) die süße, liebe und zarte Cornelia.

Lieben Gruß

Asterix

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus teoma

Für mich ist das eine dieser Geschichten, wo mir das Engagement der Kritiker und der Aufwand, den sie in die Kommentare stecken, in keinem Verhältnis zum Gehalt des Textes zu stehen scheinen. In meinen Augen ist das nämlich nicht viel mehr als eine hingeworfene Skizze, wie ich sie mir dutzendweise aufschreibe, um sie irgendwann vielleicht in einer Geschichte verwenden zu können. Aber deshalb ist es noch lange keine Geschichte, oder, um es ganz subjektiv zu sagen, keine Geschichte, wie ich sie gerne lesen würde.

teoma schrieb:
Die Geschichte ist bezüglich dem Stil auch ein Experiment.

Ich empfinde den Text auch nicht als stilistisches Experiment, also ich fand da nicht eine einzige Formulierung, die sich irgendwie besonders hervorhebt und den Text unverwechselbar macht, oder mich gar an den Fingernägeln kauen ließ.
Apropos ließ:

sie lies sich gerne in dieser Weise reizen

stöhnte so gar [sogar?] leise und klagte,

Darum wollte sie nun schauen, ob sie einen Schirm brauchen würde.
dass sie zwar lieber bei ihm bleiben würde,
Da fände ich in beiden Fällen schöner, würdest du das Verb konjugieren. ( Konjunktiv II bräuchte, bliebe)


Vielleicht ist es gerade die Kürze des Textes, bzw. der Mangel an konkreter Substanz, die einen als Kommentator dazu verleiten, sich besonders intensiv damit auseinanderzusetzen (kostet ja nicht allzu viel Zeit) und weiß Gott was hineinzuinterpretieren, nur, ehrlich gesagt, bei all meiner Lust zum Spekulieren hab ich’s doch ganz gerne, wenn mir der Autor nicht lediglich eine Idee hinwirft, sondern sie auch ausarbeitet. Sonst könnte ich mir die Geschichte ja gleich selber schreiben.

Also mir war das entschieden zu wenig und es hat mich überhaupt nicht beeindruckt.


offshore

 

Hallo Greta

Ach, die süße, liebe, zarte, gefolterte und gemarterte Cornelia!
Nach dem Satz war ich ganz Ohr.

Sehr gut, darauf zielt er ab.

Leider wurde nicht wirklich Gefoltert, wenn man vom "Reizen und Verweigern" absieht. Schade.

Schade? Ich merke immer mehr, dass mir ein Schluss, bei dem sie tatsächlich gequält wird, fern liegt. Gut möglich, dass ich deswegen nicht wenige Leser enttäusche. Aber ich finde die Idee, dass er ein simpler Sadist ist, einerseits zwar extrem, andererseits aber auch sehr vereinfachend.

Überhaupt geschah zu wenig.

Ich könnte mir gut vorstellen, wie mehr geschehen würde, wenn er ein echter Sadist wäre. So in der Art von Katz und Maus, bis beide im finsteren Keller anlangen, wobei sie natürlich gellend schreit und er wie irre lacht. Insofern wäre die Geschichte dann eben extremer, was das Geschehen angeht, aber auch anspruchsloser hinsichtlich der Beweggründe der Figuren.

Mir war es etwas zu kurz. Reizen und verweigern, arme, gemarterte Gretha.

Naja, solange du es noch mit Humor nehmen kannst, fühle ich mich noch halb entschuldigt.

Grüsse teoma

PS: Werde auch bald Jimmy, Asterix und offshore antworten.

 

Hallo Jimmy

Er stand auf und trat hinter sie.

Damit könntest du beginnen, der Rest ist doch für den weiteren Verlauf völlig unwichtig.

Die Geschichte würde so noch kürzer. Das würde mich das zwar nicht stören, wäre meiner Ansicht nach aber doch fraglich. Was mir dann nämlich fehlen würde, wäre, dass man keinen Eindruck davon bekäme, was ihn zuvor «leichthin» erfreute. Ohne diesen Eindruck wäre die Geschichte noch schwieriger zu verstehen. Ist aber doch aufschlussreich, wie das wirken würde:

Cornelia, oh, Cornelia​

Ach, die süße, liebe, zarte, gefolterte und gemarterte Cornelia!

Er stand auf und trat hinter sie. Mit beiden Händen umfasste er ihre Hüfte und drückte, da sie verharrte, seinen Schoß gegen ihr Gesäß. Er musste nur kurz warten, bis sie den Druck erwiderte. Schon bald begann sie sich in seinen Armen zu winden, stöhnte leise und klagte, dass sie zwar lieber bei ihm bleiben würde, dass sie aber arbeiten gehen müsse, außer vielleicht …
Aber das war es nicht, was er wollte. Er wollte den Reiz des Flüchtigen nicht zerstören, indem er mehr wollte, als leichthin möglich war. Und obschon ihm die Sache ein wenig gemein vorkam, sie lies sich gerne in dieser Weise reizen, bis zu einem gewissen Grad gleichsam martern und foltern, die süße, liebe und zarte Cornelia.

Die Geschichte würde härter wirken. Man könnte dann wirklich meinen, das Augenmerk liege auf dem Sex.

Du verortest diesen Text auch im tristen Alltag, das passt für mich auch nicht zu seinem ästhetischen Kriterium, wie du das nennst.

Zugewiesen sind der Geschichte zwei Stichworte. So, weil sich in ihr Alltag und Erotik mischen: Sie schaut, ob sie einen Schirm braucht, und er sieht dabei, wie reizend sie ist. Zwischen diesen Polen spannt sich der Bogen der Geschichte. Darum mutet die Geschichte auch an wie

Gabi und Heinz haben 50 shades gelesen

Man könnte das so formulieren:

So «scharf» wie du darauf hinweist, scheinst du das allerdings in einer abschätzigen Weise zu verstehen.

Das mit dem "leichthin", das ist für mich auch verquer in seiner Logik. Entweder er will den Reiz des Flüchtigen nicht zerstören, oder er will Sex, was ja leichthin möglich gewesen wäre. Diese Kombi in dem Satz ist für mich missverständlich.

Sex wäre für ihn in der Situation nicht leichthin möglich gewesen.

Außerdem frage ich mich, ob die Perspektive richtig gewählt ist. Vielleicht solltest du den Text besser auf sie, auf Cornelia fokalisieren. Das würde dem Text mehr Möglichkeiten einräumen, denke ich.

Was du dir vorstellst weiß ich nicht. Eine konkrete Möglichkeit nennst du jedenfalls nicht. Probeweise habe ich deine Hypothese umgesetzt. So wirkt dieselbe Geschichte, wenn statt auf ihn auf sie fokussiert wird:

Cornelia, oh, Cornelia​

Ach, die süße, liebe, zarte, gefolterte und gemarterte Cornelia!

Heute wurde sie, bevor sie um Elf arbeiten gehen musste, noch von ihrem Heinz besucht. Beide setzten sich in die Küche, tranken einen Kaffee und genossen ein englisches Gebäck namens Scones, das sie noch im Kühlschrank liegend gehabt hatte.
Sie plauderten eine Weile, und als die Uhr über der Tür die Stunde anzeigte, da sie zur Arbeit gehen musste, ging sie ans Fenster und schaute hinaus. Frühmorgens hatte es geregnet, und obschon es inzwischen aufgehört hatte, wollte sie sich noch versichern, ob sie vielleicht nicht doch einen Schirm brauchen würde.
Indessen galt sein Blick der Figur, die sie vor dem Fenster machte. Sie hatte sich nach vorne gebeugt, weil sie unter dem Fenstersturz hindurch steil in den Himmel schauen wollte, und bot in dieser Weise einen Anblick, der einem durchaus verlockend erscheinen konnte.
Er stand auf und trat hinter sie. Mit beiden Händen umfasste er ihre Hüfte und drückte, da sie verharrte, sanft seinen Schoß gegen ihr Gesäß. Sie ließ nicht lange auf sich warten und erwiderte den Druck. Bald begann sie sich in seinen Armen zu winden, stöhnte gar leise und klagte, dass sie zwar lieber bei ihm bleiben würde, dass sie aber arbeiten gehen müsse, außer vielleicht …
Er aber verblieb still und verlockte sie nicht. Und weil sie den Reiz des Augenblicks nicht zerstören wollte, indem sie mehr wollte, als leichthin möglich war, ließ sie ihn gewähren. Dennoch, auch wenn ihr die Sache ein wenig gemein vorkam, ließ sie sich gerne derart reizen, bis zu einem gewissen Grad gleichsam martern und foltern, die süße, liebe und zarte Cornelia.

Ist noch immer dieselbe Geschichte.

Wünsche noch einen schönen Abend
Gruß teoma

 

Hallo Asterix

Die Idee find ich gut. Er will sie heiß machen und dann zur Arbeit schicken. Wie gemein! Aber ihm macht es Spaß.
Ich meine jedoch, das ist nicht gut ausgearbeitet. Am Ende ist es so, dass sie auch Spaß an dem Spiel hat. Das macht doch seine heimliche Freude daran irgendwie kaputt, oder?
Also, ich würde da mehr Reibung reinbringen.

Mehr Reibung, aber nicht geschlechtliche. Möglich ist vieles.

Reiz des Flüchtigen
Oder eher den flüchtigen Reiz?

Ist manchmal schwierig zu sagen, welche Form richtig ist. Meistens stimmt «Reiz des Flüchtigen», nicht selten ist aber der Reiz des Flüchtigen auch ein flüchtiger Reiz. Es kommt darauf an, worauf man das Augenmerk richten will, Gegenstand oder Eigenschaft.

Zu den überflüssigen und Füll-Wörtern: Die haben einen Anteil von ca 6%. Für einen Romantext wäre das nicht sooo schlecht, aber für eine Kürzestgeschichte ist das zu viel.

Die beiden setzten sich in die Küche, tranken( zusammen) (einen) Kaffee und genossen (dazu) (ein) englisches Gebäck namens Scones, das er mitgebracht hatte. Sie plauderten eine Weile, und als die Uhr über der Tür (schon) fast die Stunde anzeigte, da sie zur Arbeit gehen musste, ging sie ans Fenster und schaute hinaus. (In der Frühe hatte es geregnet. Darum) wollte sie (nun) schauen, ob sie einen Schirm brauchen würde.
Sein Blick galt (indessen) der Figur, die sie vor dem Fenster machte. Sie hatte sich nach vorne gebeugt, sodass sie unter dem Fensterrahmen hindurch steil in den Himmel schauen konnte, und bot in dieser Weise einen Anblick, der ihm (durchaus) verlockend erschien.
Er stand auf und trat hinter sie. Er umfasste mit beiden Händen ihre Hüfte und drückte, (da sie verharrte,) sanft seinen Schoß gegen ihr Gesäß. Er musste nicht lange warten, bis sie den Druck erwiderte. Bald begann sie sich in seinen Armen zu winden, stöhnte (so) (gar) leise und klagte, dass sie zwar lieber bei ihm bleiben würde, dass sie aber arbeiten gehen müsse, außer (vielleicht) …
Aber das war es nicht, was er wollte. Er wollte den Reiz des Flüchtigen nicht zerstören, indem er mehr wollte, als (gerade) leichthin möglich war. (Und man kann sagen, auch) wenn ihm die Sache (ein wenig) [auch] gemein vorkam, sie lies sich gerne in dieser Weise reizen, bis zu einem gewissen Grad (gleichsam) martern (und foltern,) die süße, liebe und zarte Cornelia.


Das ist gut. So ist klar, worüber wir reden.
Einige kann ich streichen. Andere verlangsamen den Rhythmus und sorgen für eine sanfte Melodie. Die will ich teils stehen lassen. Ein paar färben Aussagen emotional ein. Wie ich mit denen verfahre, weiß ich noch nicht.
Apropos Roman, Kurz- und Kürzestgeschichte: Da du eine Prozentzahl angibst, dürfte diese auch bei einer Kurzgeschichte oder einem Roman gelten, nehme ich an.

Das da habe ich letzthin gelesen und fand es ziemlich spannend:

Deshalb wolle er die M. G. H. u. O. höfflich ersuchen, «bey der Göldin auf gutmeinende Weise einzufragen: ob sie das Kind nicht wiederum zu seiner ehevorigen Gesundheit bringen könnte», wie der Landschreiber in seinem Protokoll festhält.

Eveline Hasler, Anna Göldin, Seite 186​

Im Zitat fallen die Wörter «gutmeinend», «einzufragen», «wiederum» und «ehevorigen» auf, weil sie alle überlang sind. Sie wurden vermutlich absichtlich gewählt. Durch ihre Überlänge wird der Satz ebenmäßig und langsam. Er strahlt Ruhe aus. Wenn man aber immer alles, was nicht unbedingt nötig ist, herausstreicht, dann wird man keine solchen Wörter schreiben können und der Satz würde lauten «bei der Göldin auf gute Weise zu fragen, ob sie das Kind nicht wieder zu seiner vorigen Gesundheit bringen könnte». So mutet der Satz ganz anders an.

Darum denke ich, dass man nicht immer jedes «Füllwort» steinigen sollte.

Einen schönen Abend wünsche ich noch
Gruß teoma

 

Hallo Ernst

Für mich ist das eine dieser Geschichten, wo mir das Engagement der Kritiker und der Aufwand, den sie in die Kommentare stecken, in keinem Verhältnis zum Gehalt des Textes zu stehen scheinen. In meinen Augen ist das nämlich nicht viel mehr als eine hingeworfene Skizze, wie ich sie mir dutzendweise aufschreibe, um sie irgendwann vielleicht in einer Geschichte verwenden zu können.

Leider sind da zwei Aussagen drin, die man meiner Ansicht nach trennen muss. Erstens möchte ich die Aussage, dass du dutzendweise solche Geschichten schreibst, einfach so stehen lassen, weil es hier darum geht, eine Geschichte zu verbessern, und nicht darum, einen Kritiker zu besänftigen. Zweitens ist da die Aussage, dass vorliegende Geschichte eine Skizze sei. Das ist eine Aussage, die mir hilft. Darauf komme ich später noch einmal zurück.

Die Geschichte ist bezüglich dem Stil auch ein Experiment.

Ich empfinde den Text auch nicht als stilistisches Experiment (…)

Du wohl nicht, ich aber doch.

sie lies sich gerne in dieser Weise reizen

Danke

stöhnte so gar [sogar?] leise und klagte,

Das hatte ich zuerst zusammen. Beides ginge.

Darum wollte sie nun schauen, ob sie einen Schirm brauchen würde.

dass sie zwar lieber bei ihm bleiben würde,

Da fände ich in beiden Fällen schöner, würdest du das Verb konjugieren. ( Konjunktiv II bräuchte, bliebe)

Tja, brauchen würde, brauchen täte oder bräuchte? Habe beide Stellen geändert. Wobei ich vermute, dass manchen Lesern «bräuchte» altertümlich vorkommt.

Vielleicht ist es gerade die Kürze des Textes, bzw. der Mangel an konkreter Substanz, die einen als Kommentator dazu verleiten, sich besonders intensiv damit auseinanderzusetzen (kostet ja nicht allzu viel Zeit) und weiß Gott was hineinzuinterpretieren (…)

Kurze Texte sind sicher einfacher zu erfassen, wenn man sich intensiv mit Geschichten auseinandersetzen will. Aber ich würde jetzt nicht behaupten, dass Kritiker sich haben verleiten lassen, wenn sie sich mit kurzen Geschichten befassen. Jeder sollte frei wählen können, welchen Geschichten er sich zuwenden will, ohne dass er für sein Interesse und seine Arbeit als irregeleitet hingestellt wird.

Also mir war das entschieden zu wenig und es hat mich überhaupt nicht beeindruckt.

Dass es zu kurz und zu wenig ist, haben auch andere Kritiker gesagt. Konkret wurde nach Kontext, Hintergrund, Tiefe, nach mehr Exotik, mehr Reibung, mehr Handlung, nach einfacheren Sätzen und nach einer Antwort auf eine bestimmte Frage verlangt. Du sagst, die Geschichte sei zu sehr Skizze. Wahrscheinlich weil es darin kaum Angaben zum Schauplatz und den Personen gibt. Wäre dann noch ein Part oder zwei direkte Rede drin, sähe das Ganze nicht mehr oder weniger wie eine Skizze aus. Das unterscheidet allenfalls skizzierte Geschichten von ausgearbeiteten Geschichten. Wobei man aber sagen kann, dass in der Malerei wie in der Literatur die Skizze ihren eigenen Wert haben kann. Es spricht also nichts gegen eine gute Skizze und es spricht nichts gegen Autoren und Kritiker, die sich darum bemühen eine schlechte Skizzen zu verbessern.

Gruß teoma

 

Ja, was gibt es eigentlich an dieser Geschichte zu bemängeln, welche die übliche umgangssprachliche Beschreibung unterlässt und erst Recht ohne Fickefacke (den Reim mögen andere vervollständigen) auskommt und Lust diskret sein lässt und als das ansieht, was sie ist, das privateste des Privaten, dessen Ausmahlung der pornographischen Fantasie des Lesers überlasen bleibt,

und da wir uns m. W. das erste Mal begegnen (was offensichtlich für ihn und Cornelia in Deiner kleinen, m. E. gelungenen Prosazeichnung nicht gilt) herzlich willkommen hierorts und ein gutes neues Jahr, bevor’s wieder rum ist,

lieber teoma!

Die Sprache muss mir ja gefallen und wer eine fast perfekte Schriftsprache beherrscht, beherrscht auch ihre Niederungen. Da steckt eine ganze Welt drin – und wenn ich die Auslassungspunkte am Ende deute, so ist es die Rebellion gegen die moderne Arbeitswelt. Warum ich da so eindeutig bin, nach dieser Zeichnung: Cornelia hieß die Mutter der Gracchen. Aber auch Goethes Schwester könnte Namensspenderin sein: Sie verdrehte dem armen Lenz, der gern auf dem Kopf durch den Wasgenwald gegangen wäre.

Nach dem Bezug zur Weltgeschichte und –literatur dann doch noch zwo Flusen, die erste grammatischer Art:

um Elf
Immer klein: um elf [Uhr]

Das zwote ist weniger ein Fehler, als ein Anzeichen auf Besitztum, vielleicht sogar – Eigentumsanspruch, selbst unter den scheinbar selbstbestimmten „emanzipatorischen“ Bedingungen einer berufstätigen Frau

…, noch kurz seine liebe Cornelia.
Durch das Possessivpronomen wird – zumindest mir – angezeigt, dass das nicht Liebe sein kann, denn die fragt nicht, ist quasi blind, und stellt auch keine Besitzansprüche.
Ach, die süße, liebe, zarte, gefolterte und gemarterte Cornelia!

Gruß

Friedel

 

Hallo Friedel

Wünsche dir auch ein gutes Jahr.

Die Auslassungspunkte hast du richtig gedeutet. Nebensächlich ist, dass ich ihr einen möglichst normalen Namen geben wollte. So sollte ein Kontrast zum Oh-Ausruf im Titel entstehen. Ich weiß zwar nicht, ob es bei den Wörtern wie bei den Farben einen Komplementärkontrast gibt. Aber ich dachte, dass ich’s ja versuchen kann.

Den Fehler habe ich verbessert. Danke.

Das zwote ist weniger ein Fehler, als ein Anzeichen auf Besitztum, vielleicht sogar – Eigentumsanspruch, selbst unter den scheinbar selbstbestimmten „emanzipatorischen“ Bedingungen einer berufstätigen Frau

…, noch kurz seine liebe Cornelia.
Durch das Possessivpronomen wird – zumindest mir – angezeigt, dass das nicht Liebe sein kann, denn die fragt nicht, ist quasi blind, und stellt auch keine Besitzansprüche.

Ach, die süße, liebe, zarte, gefolterte und gemarterte Cornelia!

Es ist spannend zu sehen, wie Leser deuten, was man geschrieben hat. Du scheinst mit ihr zu fühlen und betrachtest ihn eher ablehnend. Andere Leser wiederum hätten gerne gesehen, dass sie mehr leidet. Ich kann nicht sagen, wem von den beiden mein Mitgefühl eher gilt.

Danke für deine Kritik
Gruß teoma

 

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