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Absprache

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21.11.2014
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Absprache

"Hallo.
Nett,
dass du gekommen bist."

"Nett, dass du gekommen bist."​

"Du siehst gut aus."

"Danke du auch."​

"Ich meine –
du siehst wirklich gut aus.
Himmel also -
wirklich meine ich."

"Danke.
du machst mich ganz verlegen."​

"Ich meine -
WOW.
Die Fotos waren schon toll,
aber so in Natura.
Mensch."

"Bitte hör doch auf.
Ich werde schon ganz rot."​

"Wie kommt es,
dass so eine Frau –
wie du,
auf so einer Seite landet und sich -
na ja du weißt schon?"

"Ich habe kaum Zeit
auf normale Weise Freunde
oder Männer kennenzulernen."​

"Ja aber ich bitte dich.
Alleine wenn du an der Ampel stehst,
müsstest du doch mindestens
drei Anträge bekommen."

"Na ja -"​

"Ahhh -
Da ist er also."

"Was ist
"da also"?"​

"Na der Haken an der Sachen."

"Es ist nur eine Kleinigkeit."​

"Und was?
Schnarchst du?
Ist dein eines Bein kürzer als das andere
oder das andere länger als das eine?"

"Nein.
Es ist auch nicht so richtig
eine Kleinigkeit,
sondern eher eine Formalität."​

"Lass hören."

"Hier.
Ich bitte dich,
dir das vorher durchzulesen
und zu unterschreiben.
Und das wäre es auch schon."​

"Ist das ein Vertrag?"

"So etwas in der Art.
Eher eine Vereinbarung.
Eine Absprache."​

"Eine Vereinbarung?
Worüber?"

"Über unsere Beziehung."​

"Halthalthalthalt –
äh unsere was?"

"Na ja –
jetzt nicht direkt Beziehung.
Nennen wir es einfach mal eine Vereinbarung
über den Fall der Fälle."​

"Was für einen Fall?
Ich meine -
ich glaub das nicht."

"Vielleicht verstehst du es jetzt.
Es ist nicht leicht
mit dieser Absprache -"​

"Du hättest auch einfach
sagen können,
dass du nicht mehr ganz richtig -"

"Halt.
Das ist nicht fair.
Es geht mir nur
um den Fall
der Fälle.
Da habe ich echt schlechte Erfahrungen
gemacht und bin immer noch nicht
sauber raus aus der Sache."​

"Aus welcher Sache?"

"Na lies doch einfach."​

"Gut.
Ich lese.
Aber vorher –
bestellen wir uns was zum Trinken."


"Also –
wenn ich das richtig
verstanden habe,
dann möchtest du,
dass ich mich dazu einverstanden erkläre,
dass -
sollten wir zusammen kommen -
und sollten wir eine Beziehung haben -
ich dann im Fall des Falles
bei einer Trennung
ohne Trennungsfristen und
ohne einen Aufstand zu machen -
deine Trennung sofort akzeptiere."

"Das hast du richtig verstanden."​

"Wow."

"Was denn?"​

"Ihr Frauen werdet immer merkwürdiger."

"Und ihr Männer immer bescheuerter
und komplizierter.
Oder was denkst du,
bringt eine ganz normale Frau dazu,
sich so etwas einfallen zu lassen?"​

"Bitte Lady.
Normal ist das nicht.
Keine Ahnung was du für Erfahrungen gemacht hast,
aber ich -"

"Ich habe die Erfahrung gemacht,
dass man ein bisschen voraus planen sollte.
Eine Fähigkeit,
die ihr Männer meistens nicht habt."​

"Ja klar, aber das hier -"

"Ich habe die Erfahrung gemacht,
dass der Schlussmachteil
in einer Beziehung
sehr wichtig sein kann."​

"Also wirklich –
das ist doch Bu -"

"Der Schlussmachteil
kann alles davor aufgebaute
richtig kaputt machen."​

"Darum heißt es ja auch
Schluss machen.
Aus. Ende. Und nicht -"

"Bist du zufrieden mit deinem Handy?"​

"Was?"

"Bist du zufrieden mit deinem Handy?"​

"Geht so. Aber was -"

"Und dein Handyvertrag.
Bist du damit zufrieden?"​

"Na ja.
Ich werde mir wohl demnächst
einen anderen zulegen. Aber -"

"Siehst du?
Genau darum geht es."​

"Du willst mich verarschen oder?"

"Nein.
Weil
stell dir mal vor,
du kannst nicht so einfach raus
aus deinem Handyvertrag oder
dir einfach so ein neues Handy zulegen.
Obwohl dein altes nur noch spinnt,
fremde Leute anruft oder
Dinge im Internet bestellt,
die du nicht willst.
Und andere Frauen sind auf einmal
an deinem Handy
und du musst Dinge erklären,
für die du nichts kannst
und dann stehen Leute mit Beschlüssen vor deiner Tür, weil du das und das gemacht haben sollst.
Und du warst das nicht.
Das war dein altes Handy,
dass du mal sehr geliebt hast.
Und du wolltest ja ein neues.
Du wolltest auch einen anderen Vertrag,
der einfach wieder zu dir passt, aber es ging nicht.
Weil es ewig lange oder merkwürdige
Kündigungsfristen gibt.
Weil du deinen Anbieter,
immer wenn du es versucht hast,
nicht erreichen konntest.
Somit konnte er dir deine Kündigung nicht bestätigen. Briefe bleiben unbeantwortet.
Über Email geht schon mal gar nicht.
Ich bitte euch.
Über Email geht gar nicht?
Heute?
Mensch über Facebook
kann ich eine Kaufhauskette in den Bankrott stürzen,
aber über Email kann ich nicht kündigen?
Würdest du das richtig finden?"​

"Nein. Aber -"
"Und jetzt stell dir mal vor,
dir geht es so mit einer Beziehung?
-
Und darum sichere
ich mich im Vorfeld ab.
Über die schönste und wichtigste Sache
zwischen 2 Menschen,
die eine Beziehung erst ausmacht."​

"Die Sache der Kündigung also?"

"Ganz genau.
Der saubere Schnitt.
Schnell.
Per SMS, Mail oder bei Twitter oder Facebook
oder über whatsapp.
Mit drei Worten abgeschlossen
und von jedem Gericht anerkannt.
Getrennt.
Und Schluss."​

"Die schönste Sache?"

"Na sie macht doch
eine Beziehung erst aus oder nicht?
Das Schlussmachen.
Ohne das Schlussmachen
wären wir beide heute nicht hier
und könnten uns kennenlernen
und wer weiß,
-
was daraus noch so entsteht."​

 
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grafisch finde ich die Geschichte gut aufgebaut. Das gefällt mir! Aber hier ist was verrutscht, oder?

"Hallo.
Nett,
dass du gekommen bist."
Gut finde ich auch, dass der Text nur aus Dialog besteht. Einen richtigen Sinn konnte ich aber nicht erkennen. Zwei treffen sich, ein Blinddate. Sie unterhalten sich und ein Vertrag kommt auf den Tisch und dann die Sache mit dem Handyvertrag? Wenn man es kürzer fassen könnte, fände ich den Text wahrscheinlich besser. Ich weiß nicht, aber das ist keine Unterhaltung bei einem Blinddate.

Gruß
Terence

 

Hallo Herr Unbekannt,

Ich bin überhaupt kein Fan davon, einem Text durch aufsehenerregende Formatierung Gewicht zu verleihen. Noch dazu bei einem so banalem G'schichterl, dass sich zwar stellenweise wie der Aufbau zu einem anspruchsvollen Witz liest, am Ende aber nur durch fehlende Pointe enttäuschen kann. Experiment missglückt.

LG

Exilfranke

 

Hej Herr Unbekannt,

leider hat mich das Hin- und Her nach einer Weile einfach genervt und es hat dem Eindruck, dass es sich bei dem Geschriebenen um ein Gespräch handelt, eher geschadet als genützt.

Dass eine Frau vertraglich festlegen will, wie man sich nach einer möglichen Beziehung zu trennen hat, find ich deswegen absurd, weil von vornherein klar ist, dass man solche Dinge nicht auf diese Art regeln kann. Ich würd auch davon ausgehen, dass der Großteil Deiner Leser das weiß und dementsprechend nur selten mit Spannung verfolgen wird, wie das zwischen den beiden weitergeht.

Wenn Du die Idee trotzdem gut findest und darüber schreiben möchtest, würd ich Dir empfehlen zu versuchen, sie Dir an dem Punkt vorzustellen, wo es um die Umsetzung geht. Da wird das Pochen der Frau auf den Vertrag dann vielleicht ebenso wie das Beharren des Mannes auf eine Beziehung, die nur von einer Seite gewünscht wird, wirklich merkwürdig.

Vielleicht solltest Du auch beide Seiten in einem ausgewogenerem Verhältnis zur Sprache kommen lassen. Hier kommt es mir so vor, als wäre der Mann bloßer Stichwortgeber, der kurze bequeme Fragen stellt, damit die Frau ihre Ansichten loswerden kann.

Nur Dialog find ich eigentlich toll, aber da gehört dann doch etwas mehr rein.

Viel Spaß jedenfalls noch hier.

Gruß
Ane

 

Servus Herr Unbekannt

Es gibt in der Literatur genügend gelungene Beispiele, wo durch das Textbild eine zusätzliche Bedeutungsebene geschaffen und quasi ein Subtext vermittelt wird. (z.B. viele Gedichte von Ernst Jandl oder Marc Z. Danielewskis grandioser Roman „Das Haus“.) Entsprechend neugierig begann ich deine Geschichte zu lesen. Die extravagante Formatierung verlor allerdings sehr schnell an Reiz, weil sie im Grunde, noch dazu auf eher unbeholfene Weise, nur das darzustellen versucht, was mir nach wenigen Zeilen ohnehin klar war. Da quatschen halt zwei miteinander, sich offenbar gegenübersitzend. Also da hätte es für mein Gefühl allemal die herkömmliche Darstellungsweise getan.

Tja, für „die äußere Form der schriftlichen Arbeit“ (dafür gab’s in meiner Schulzeit tatsächlich noch eine Zeugnisnote) bekommst du von mir ein Nichtgenügend. Und der Inhalt? Tja, tut mir leid, der war mir auch zu dürftig.

"Du hättest auch einfach
sagen können,
dass du nicht mehr ganz richtig -"

Diese Zeilen wären für mein Gefühl deine letzte Chance gewesen, noch was aus der Geschichte zu machen. Du hast die Chance leider nicht genutzt und es bei dem weitgehend hanebüchenen Geschwafel der beiden belassen. Tut mir leid, aber mehr war das für mich wirklich nicht. Sollte das komplett bescheuerte Verhalten der Frau allegorisch für irgendwas stehen, hab ich’s schlicht nicht kapiert.

Oder hätte ich gar eine gesellschaftskritische Message herauslesen sollen, dergestalt, dass es vermutlich nicht mehr lange dauern wird, bis die Menschen schön langsam beginnen, ihre Beziehungen mit Handyverträgen gleichzusetzen? Also ich weiß nicht, das trägt, weil's ja eine Binsenweisheit ist, einfach keine Geschichte.

Und auch wenn es nur ein Gespräch ist:

Ist dein eines Bein kürzer als das Andere
oder das Andere länger als das Eine?"
gehört kleingeschrieben, weil sich’s adjektivisch auf das Bein bezieht.

Obwohl dein Altes nur noch spinnt,
siehe oben

bestellen wir uns was zum trinken [Trinken]

offshore

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Herr Unbekannt, willkommen hier.
Ich seh deinen Text anders, er gefällt mir, ich finde ihn recht witzig.
Auch der Links- Rechtsverteilung des Gesprächs konnte ich was abgewinnen, mich hats nicht gestört, sondern ich fand es eine lustige Idee, die man nicht dauernd machen sollte, aber der Text ist ja auch nicht ewig.
Ich fand auch, dass das Gespräch absurde Wendungen macht und mit einer Pointe abschließt. Erst erwartet man, die Frau will den Mann festnageln für eine Beziehung, wie das ja manchmal bei Frauen so ist, dass die schon das Aufgebot bestellen wollen, wenn der Mann noch nicht mal den Namen von ihrem Parfum kennt. Dann "enttäuschst" du diese klischeehafte Erwartung durch ihr Gegenteil. Sie trifft Vorkehrungen für den Fall des Schlussmachens. Anschließend begründet sie das dann mit dem Vergleich zum Handyvertrag.
Und natürlich hat der Gesprächsablauf und der Inhalt des Gesprächs nichts mit einem echten Gespräch zu tun, und so war ich ziemlich verdutzt über die Reaktionen der anderen Kommentatoren. Die Reaktionen des Nichtpaares, die Einlassungen der Frau sind doch nicht ernst zu nehmen, klar würde niemand in echt so reden, aber der Text meint das doch auch gar nicht, sondern, ja, er ist mehr so ein bisschen ausgebauterer Witztext, der ein bisschen mit den Klischeevorstellungen über Geschlechter und mit Vorstellungen über Ablauf und Sinn einer Beziehung spielt. In deinem Text ist dann plötzlich das Schlussmachen sozusagen der ultimative Höhepunkt, stellt also alles auf den Kopf, was eine Beziehung ausmacht. Ich finde das einen lustigen und übrigens auch einen klugen Gedanken, weiß also grad nicht, warum so geschimpft wird. Aber da sieht man mal wieder. So vieles ist Geschmackssache.
Was solls, ich mochte es. Ich würde nur die Handygeschichte kürzen. Der Anfang davon ist gut, aber ab einem Punkt zieht es sich zu sehr. Ich zeig mal, wo ich es meine.

Nein.
Weil
stell dir mal vor,
du kannst nicht so einfach raus
aus deinem Handyvertrag oder
dir einfach so ein neues Handy zulegen.
Obwohl dein Altes nur noch spinnt, altes
fremde Leute anruft oder
Dinge im Internet bestellt,
die du nicht willst.
Und andere Frauen sind auf einmal
an deinem Handy
und du musst Dinge erklären,
für die du nichts kannst
bis hierhin gefällts mir, weil es ein bisschen mit der Gleichsetzung Mann-Handy spielt

Ab dann wird es ein bisschen zu ausufernd. Die Leute vor der Tür gehen noch, die Kündigungsfristen mochte ich, danach fand ich es dann einfach zu viel.

Die letzte Frage muss natürlich wieder sein. Aber der Rest davor ist bis auf die Kündigungsfristen im Prinzip zu ausufernd.

Bis die Tage.
Viele Grüße von Novak

 

Hallo Herr Unbekannt,

von mir nur die kurze Information, dass ich den Text aufgrund der Formatierung nicht zu Ende gelesen habe. Es war mir schlicht zu anstrengend und die Rechtszentrierung gab dem Ganzen noch den Rest.

Viele Grüße
bernadette

 

Hallo,

ich finde das mutig.

Ich mag Dialoge, und du hast hier einen Diskurs gezeigt, dem auch ein gutes Thema zugrunde liegt. Für mich ist das aber nur ein Einstieg, dieses Gespräch müsste noch viel länger sein, tiefgründiger, dann könntest du da etwas für die Bühne draus machen, ein echtes Kammerspiel. So wirkt es sehr abgekürzt und ohne richtiges Ende auch, als hättest du nur nicht weitermachen wollen.

Ich sage: Einfach mal weitermachen.

Gruss, Jimmy

 

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