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Sheldon hatte Recht

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12.12.2014
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Sheldon hatte Recht

Meine Hände lösen sich widerwillig von der klebrigen Haltestange, als sich ein kleines Mädchen an mir vorbeizwängt, um kurz darauf vor dem nächsten menschlichen Hindernis zu stehen. Dicht an dicht stehen hier die Menschen und nehmen der Luft das letzte Bisschen Platz weg. Wie ein erstickender Fisch schnappe ich nach Luft, doch alles, was ich abbekomme, ist ein durch hundert Lungen gefilterter Smog. Als warmer, feuchter Dunst sammelt er sich an der Decke, und bildet eine für mich fast sichtbare Wolke.
Die Moleküle unternehmen immer wieder Ausflüge in die Innereien der Menschen, wie in einer Achterbahn. Als mache es ihnen Spaß, sich mit immer neuen Gerüchen anzureichern. Die dadurch entstandene Duftkomposition von einem, zugegebenermaßen, sehr skurrilen Komposthaufen nicht mehr zu unterscheiden. Ein Vergnügungspark für Bakterien, denke ich mir. Sheldon hatte recht damit, einen Bogen um das Busfahren zu machen.
Die dichte Decke aus Kohlenstoffdioxid und anderen Inhaltstoffen, von denen ich gar nichts wissen will, senkt sich unaufhaltsam und ich bin froh, dass ein Platz frei wird und ich mich noch einmal aus den dickeren Luftschichten retten kann. Doch hält die Wolke damit nicht an. Verzweifelt halte ich nach einem kippbaren Fenster Ausschau, doch das Glas präsentiert sich mir als lückenlose Front, mich mit ihrer Durchsicht auf die frische Luft dahinter verhöhnend. Die einzige Möglichkeit, sich in diesem gläsernen Sarg am Leben zu halten, scheint im sporadischen Öffnen der Bustüren zu liegen. Sehnsüchtig starre ich auf die Dichtungsfugen, der vorderen Bustüre und warte ungeduldig auf die nächste Haltestelle, damit sich die Himmelspforte endlich öffnet.
Da, wir halten an! Die Tür löst sich zischend aus der Halterung und schwenkt nach außen auf. Freudig schließe ich die Augen, erwarte den erlösenden Luftschwall, der wie ein Wasserfall in den Bus strömt ... doch tut sich nichts.
Stattdessen beobachte ich, wie der Äther am Eingang flimmert. Nichts bewegt sich. Als hätte die Luft selbst Angst vor dem Businneren! Als würden sich Sauerstoff- und Kohlendioxidmoleküle einen vernichtenden Kampf liefern und mit ihren Waffen die Lichtstrahlen ablenken.
„Komm, kämpfe, Sauerstoff. Lass nicht nach!“, flüstere ich unbewusst laut.
Einige Leute drehen sich nach mir um.
Aber auch ohne meine Anfeuerungsrufe gewinnt schließlich die frische Luft.
Es ist dennoch ein verlustreicher Sieg. Und ziemlich unsinnig, denn sobald mich die schwache Brise erreicht, wird diese schon wieder aufgesogen. Von tausend Mündern. Ein Tropfen auf den heißen Stein und mir bleibt nichts anderes übrig als weiter zu vegetieren. In Agonie.

 

Hallo Fabian 97!

Laue Brise, so meine Einschätzung. Der Text ist mehr Erlebnisbericht ohne Wende als eine Geschichte. Die Erwähnung der Serien-Figur Sheldon ist auch nicht hilfreich, eher im Gegenteil. Wer den nicht kennt, fragt sich vergeblich, wer oder was sich hinter dem Namen verbirgt.

Wenn man so ein Bild vor sich hat, stickige Luft im Bus, dann sollte man als Autor daraus eine literarische Umsetzung erschaffen und nicht nur eine statische Bildbeschreibung.

„Komm, kämpfe, Sauerstoff. Lass nicht nach!“, flüstere ich unbewusst laut und einige Leute drehen sich nach mir um.
Aber auch ohne meine Anfeuerungsrufe gewinnt schließlich die frische Luft. Es ist dennoch ein verlustreicher Sieg.
Find ich sehr uninspiriert. Außerdem ginge es eher um einen Verdrängungskampf. Wo ist da der Verlust?

der Äther am Eingang flimmert
Was da flimmert, ist bestimmt nicht das, was Einstein mit dem Begriff Äther gemeint hat.

Lieben Gruß

 
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Hallo Asterix,
danke für deine Rückmeldung. Dich hat also nur eine laue Brise erreicht. Ich hatte eine schwache geschrieben ... wenn dich das darauf gebracht hat. In diesem Sinne wäre es sogar eine Steigerung. Doch die ist es nicht, wenn man deinen Kommentar weiterließt. Das ist dann eher, als hätte man die Geschichte auf die Wörter "schwache Brise" reduziert. Nein das ist anmaßend, tut mir leid. Außerdem ist es ja keine Geschichte, und steht somit in keinem Vergleich ... eher eine ... Bildbeschreibung, wie mir aufgeht. Damit hast du recht ...
Wobei. Einigen wir uns auf "kleine Geschichte". Irgendwie muss man den Sauerstoff ja auch ehren, bei allem, was er alles für uns tut. Vielleicht hat mich die schwache Brise aber auch unnötigerweise zu einem kleinen Inspirationsschub verholfen. Der mich halt dann nur eine laue Brise hat weiterblasen lassen...und zwar eine sehr uninspirierte, mit Gerüchen durchsetzte Brise ;)

Wo ist da der Verlust?

Den Verlust meine ich subjektiv. Mir ist klar, dass sich die Atome nicht reagieren, weil das manche ja eh nicht nachvollziehen könnten und das dann das Gegenteil von hilfreich wäre, wenn ich das so geschrieben hätte. Du verstehst.
Das gleiche beim Äther.
Vielleicht hatte ich auch zu wenig Sauerstoff abbekommen, und habe dann deshalb so einen Text produziert.
Ich hoffe er stört nicht zu arg.

Freundliche Grüße Fabian

 
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Hallo Fabian97,
tja, ausgeatmete Luft – da hast du schon Recht. Wenn man sich das mal klar macht, beispielsweise in einem Kaufhaus oder so, kann’s einem durchaus die Laune verhageln. Wäre wirklich Stoff für eine Geschichte gewesen, aber so ist’s nur die Beschreibung einer kleinen Panikattacke im Bus geworden.
Bereits im ersten Satz hast du zwei Fehler übersehen, was einem obendrein den Eindruck mangelnder Sorgfalt vermittelt.

Meine Hände lösen sich widerwillig von der klebrigen Haltestande(Haltestange), als sich ein kleines Mädchen an mir vorbeizwängt(Komma) um kurz darauf
Einige Formulierungen
Wie ein erstickender Fisch schnappe ich nach Luft, doch alles, was ich abbekomme, ist ein durch hundert Lungen gefilterter Smog. Als warmer, feuchter Dunst sammelt er sich an der Decke
Die dichte Decke aus Kohlenstoffdioxid und anderen Inhaltstoffen, von denen ich gar nichts wissen will, senkt sich unaufhaltsam
das Glas präsentiert sich mir als lückenlose Front, mich mit ihrer Durchsicht auf die frische Luft dahinter verhöhnend. Die einzige Möglichkeit, sich in diesem gläsernen Sarg am Leben zu halten, scheint im sporadischen Öffnen der Bustüren zu liegen. Sehnsüchtig starre ich auf die Dichtungsfugen, der vorderen Bustüre und warte ungeduldig auf die nächste Haltestelle, damit sich die Himmelspforte endlich öffnet.
erwarte den erlösenden Luftschwall, der wie ein Wasserfall in den Bus strömt ... doch tut sich nichts.
haben mir jedoch gut gefallen und lassen ein Talent erkennen, dass hoffentlich in einer längeren, ausgefeilteren Geschichte demnächst zum Einsatz kommen wird.
Schöne Grüße
Harry

 

Hallo Harry,
Danke für deinen Kommentar und vor allem für den Hinweis auf die Fehler. Manchmal ist man einfach blind...danke auch für das Lob!
Ich werde mich bemühen. :)
LG Fabian

 
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Hallo leafgreen,
danke für deine ehrlichen Worte.
Zu punkt 5: Die Formulierung sollte verdeutlichen, wie verrückt die Hauptperson ist und weiter auf Sheldon anspielen.
Das mit Sheldon war ein Versuch, ok. Die Assoziation mit dem Namen passt nicht mit dem Durchschnittsalter der hier versammelten Community zusammen.
Das ist meiner talentlosen Wenigkeit jetzt auch klar geworden.
Der Ansatz mit dem kleinen Mädchen ist interessant. Da hast du recht.
Ich weiß das Experimente unter die Rubrik Experimente gehört, aber es war trotzdem ein Experiment, ok?

Fabian

 

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