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Das Dorf in den Bergen - eine weihnachtliche Geschichte

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21.12.2014
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Das Dorf in den Bergen - eine weihnachtliche Geschichte

Das Dorf in den Bergen - von Michael Corts

Das kleine Dorf in den Bergen hatte sich einen besonders versteckten Platz gesucht. Gerade so, als wenn es von nichts und niemand gefunden werden wollte.
Wer sich auf den Weg dorthin machte, konnte geradezu den Eindruck gewinnen, dass es sich um das tiefste, dunkelste Tal weit und breit mit den mächtigsten Bergen rundherum handelte.
Lange dauerte es jeden Morgen, selbst im höchsten Sommer, bis die Sonne die Häuser und Höfe, die Menschen und Tiere, die Pflanzen und Steine berührte – um auch bald schon wieder hinter den felsigen Riesen zu verschwinden.
In der kalten, winterlichen Zeit des Jahres suchte man den himmlischen Lichtschein oft vergebens.

Wen wundert‘s, dass auch die dort lebenden Bauern und Handwerker mit ihren Familien ein weltabgeschiedenes Leben führten, welches trotz elektrischem Strom und Internet irgendwie nicht verbunden war mit der Welt umher .

Man gehörte zusammen hier im Dorf, welches den wohl unpassendsten Namen hatte, den ein Flecken in dieser düsteren Abgeschiedenheit überhaupt haben konnte. Die Menschen, welche sich vor Jahr und Tag hier niederließen, hatten vor Generationen ihre neue Heimat „Lichtertal“ genannt.
Wenn denn die Vorstellung, wie es in einem Bergdörfchen mit diesem Namen aussehen mochte, auch nur auf irgendeines der windschiefen und wettergebeutelten Katen zutraf , dann auf das Gehöft am äußersten Ende des kleinen und einzigen Schotterweges . Dort, wo das Tal in einer stetig enger werdenden Schlucht dem Übergang in die Bergwelt Platz machte, hatte einst der von allen wohl betuchteste Siedler sein Domizil errichtet.
Ja, so durfte man seinen Hof sicherlich bezeichnen ; auch wenn heute von dem einst prächtigen Gehöft, welches Dank seiner freien und etwas erhöhten Lage auf einem Plateau von den Sonnenstrahlen länger als auch jedes andere Haus in Lichtertal berührt wurde, nicht mehr viel übrig geblieben war.
Der einzige dort noch lebende Mensch war der jetzt greise Enkel des Gründers und hatte außer seinem Namen nichts mehr mit diesem gemeinsam.
In der Erinnerung der Menschen in Lichtertal war vor vielen Jahren die Frau von Adrian (so nannten in alle; der Familienname war in Vergessenheit geraten) bei der Geburt des zweiten Kindes -einer Tochter- im Wochenbett verstorben. Der erstgeborene Sohn, ein kräftiger, ruhiger und zurückhaltender Bursche, gab seinem Vater aber Anlass die Trauer zu überwinden und das bäuerliche Anwesen unter der häuslichen Mithilfe der Tochter fleissig zu bewirtschaften.
Aber einem weiteren Schicksalsschlag , dass just dieser vielversprechende Hofnachfolger in der Blütezeit seiner Jugend einem gefällten Baum nicht mehr ausweichen konnte und auf der Stelle verschied, vermochte Adrian keine Kraft und Hoffnung mehr entgegen zu setzen.
In Trübsal und in sich gekehrter Verzweiflung vernachlässigte er seinen Hof, seine Tochter und sich selber.
Das Gehöft verfiel als auch die junge Frau der über allem liegenden Lethargie nur noch entfliehen konnte und sich in der nächsten Stadt ein neues anderes Leben suchte.
Seit dem ward Adrian nur noch selten gesehen.
Das allernötigste für ihn stellten sein Garten und Stall zur Verfügung - gerade dass es zum nicht verhungern reichte.

Die Kinder des Dorfes hatten von ihm meist nur gehört, ihn aber noch nie zu Angesicht bekommen. Wenn Sie im Spiel um das verwitterte Gemäuer schlichen, taten sie das mit dem Gefühl, ein Geisterhaus zu beobachten.
Die hin und wieder schemenhaften Bewegungen hinter den zugesponnenen kleinen Butzenfenstern taten ein Übriges in der Phantasie der Dorfkinder.

Auch Marie, die kleine Tochter des einzigen Lehrers war gerne bei diesen Spielen dabei. Sie beobachtete ein wenig mehr als ihre Freunde was dort im dunklen Haus vor sich ging. Mit wachem und mutigem Verstand ausgerüstet, waren ihr die erfundenen Geschichten recht egal. Hatte sie doch mehr als einmal gesehen, dass beim weg wehen der zerrissenen Gardinen kein Geist in Erscheinung trat, sondern ganz deutlich das bärtige Gesicht eines alten Mannes zu sehen war. An einem der letzten Tage, es war schon winterlich zeitig dunkel und eigentlich höchste Zeit zum Nachhausegang, sah sie, wie sich die Haustüre des Hofes öffnete und der Bärtige im Schein der Stubenlampe vor das Haus trat um aus einem angelehnten Verschlag einige Holzscheite zu holen.
Für einen kurzen Augenblick trafen sich sogar die Blicke von Marie und dem alten Adrian und war da nicht sogar ein kleines Lächeln im Gesicht des alten Mannes ?
Zuhause angekommen fragte Marie ihre Mutter, wer denn eigentlich dort in dem alten dunklen Hof wohnen würde.
Mürrisch und ausweichend war die Antwort. Da hätten Kinder nichts zu suchen. In dieses Haus wäre schon lange kein Licht mehr rein gekommen.

Die Menschen in Lichtertal waren fleissig und gottesfürchtig. Ihr von Tradition, Glaube und stets auch ein wenig Aberglaube geprägtes Leben hatte sich in vielen Generationen kaum verändert.
So war neben dem immer wiederkehrenden Rhythmus der Natur besonders die kleine Kirche am Dorfrand ein wichtiger Orientierungspunkt im Jahreslauf.
Der sonntägliche Kirchgang, die Beichte und die hohen kirchlichen Feiertage übten eine mystische Macht aus, der sich keiner entziehen konnte.

Das galt auch für die Zeremonien der kirchlichen Feiern, die aber bei aller Unantastbarkeit der religiösen Obrigkeit – und da machte der schmächtige Dorfpfarrer keine Ausnahme - in Lichtertal ihre eigenen Ausprägungen hatte.

Zu diesen Besonderheiten gehörten Rituale, welche man als einfältige harmlose Spinnerei der Geistervertreibung bezeichnen konnte, aber dem kritischen Beobachter auch als Anzeichen bedenklichen exorzistischen Handelns nicht verborgen blieb.
Dass eben dieser Adrian auf seinem Hof, da wo die Sonne bevor sie der nächtlichen Dunkelheit Platz machte noch ein letztes blinkendes Stelldichein mit der kupfernen Wetterfahne hatte, dass dieser Adrian in den dunklen Gedanken der Dörfler eine Rolle spielte ,gab niemand offen zu , aber alle wussten es.

Die kleine Kirche machte in der Bescheidenheit und Schmucklosigkeit der Lichtertaler Gebäude keine Ausnahme.
Aus grobem Bruchstein erstellt, war das Gotteshaus derb und kalt.
Ein einfacher Altartisch mit einem handgeschnitzten Kreuz war zentraler Ort der alten gottesdienstlichen Liturgien.
Selbst im tiefsten Winter sorgte kein Ofen für einladende Wärme.
Wer wenigstens ein das Jesuskreuz erhellendes Kerzenlicht erwartete, wurde enttäuscht. Lediglich eine schmächtige Glühbirne baumelte in ihrer Fassung , dort wo der Prediger die vergilbten Bibelseiten umblätterte.
In der halbrunden Apsis hinter dem Gnadentisch hing ein kleines, überraschend kunstfertig geschreinertes kirschhölzernes Schränkchen .
Dort, gesichert mit einem zu der Rückständigkeit der Umgebung überhaupt nicht passenden einbruchssicheren Zylinderschloss, bewahrte die Lichtertaler Gemeinde ihren Kirchenschatz.
Kein Gold und Silber, weder Schmuck noch Geschmeide – dort verborgen und verschlossen wartete eine schlichte weisse Wachskerze auf ihren Einsatz.
Dieser erfolgte jedes Jahr einmal, nämlich in der Heiligen Nacht.


Niemand in Lichtertal konnte die Herkunft der Kerze erklären.
Alle aber wussten, dass sie schon von jeher zu diesem Ort und der Kirche gehörte und dass es mit ihr eine besondere Bewandtnis hatte.
Entzündet zu Beginn der Messe in der Heiligen Nacht vor der Geburt Jesu bringt sie den Menschen, die ihrer ansichtig sind, das Licht Gottes mit all seiner Kraft und Zuversicht.
Jeder, so waren sich die Lichtertaler seit Generationen bewusst, der dies in der Mitternachtsvesper miterlebt, wird dadurch gerüstet gegen des Lebens dunkle Seiten und gewappnet vor Unglück und Trauer.
Selbstredend dass ein Wachslicht mit solchen Eigenschaften nicht aufgezehrt werden durfte und auch in der Weihnachtsmesse nur eine Minute entzündet wurde. Danach wieder weggeschlossen auf ihren Einsatz im nächsten und vielen folgenden Jahren wartete.

Die Zeit der Weihnacht kam auch dieses Jahr wieder auf die Lichtentaler zu.
Marie, die Tochter des Lehrers durfte das erste Mal in einem kleinen Chor mitsingen, der zum Weihnachtsgottesdienst in Ermangelung einer Orgel die alten Lieder kräftig unterstützen sollte.
Nach einer Chorprobe hatte sie ein wenig getrödelt und war plötzlich alleine in der Kirche, als die spärliche Glühbirne ausging.
Da sie sich in dem überschaubaren Gotteshaus gut auskannte und das restliche Nachmittagslicht auch noch einige Lichtwolken durch das einzige Kirchenfenster schickte, war ihr aber der Weg zum Ausgangstor vertraut.
Erschrocken erstarrte sie jedoch fast, als das magere Birnenlicht plötzlich wieder anging und der Pfarrer die Kirche betrat.
Obwohl sie ja nichts Verbotenes gemacht hatte, überkam sie dennoch ein schuldiges Gefühl und sie duckte sich versteckend hinter der letzten Kirchenbank. So bekam sie mit, dass der Dorfpfarrer, wie jedes Jahr einen Tag vor der Weihnachtsmesse probehalber mit seinem gut gehüteten Sicherheitsschlossschlüssel das Weihnachtskerzenschränkchen öffnete, nachsah, dass alles in Ordnung war – und zufrieden wieder die Kirche verließ, nachdem er meinte das Schränkchen wieder abgeschlossen zu haben.

Die kleine Kirche war voll bis zum letzten Sitz und Stehplatz als der Dorfpfarrer den Platz vor dem Altar betrat.
Trotz der wie immer schummrigen Beleuchtung, lediglich durch einige Lichter auf dem dürren Tannenbaum verstärkt, entging niemand der Kirchenbesucher, dass dort ein Pfarrlein saß, dem anscheinend vor kurzem der Leibhaftige begegnet sein musste. Anders war seine Haltung, sein Ausdruck und das Fehlen jeglicher Farbe auf seiner Gesichtshaut nicht zu erklären.
Bald war allen klar, dass die schon bange Feststellung, dass dieses Jahr das Heilige Wachslicht nicht brennend auf dem Altar stand, mit der Verzweiflung des Pfarrers im Zusammenhang stand.
Er stammelte nur einen Satz: „Die Weihnachtskerze ist weg“.

In diesem Moment öffnete sich knarrend die Türe der Kirche.
Die kleine Marie, an ihrer Hand ein bärtiger alter Mann, der vorsichtig, ganz behutsam in der anderen Hand eine brennende weisse Kerze trug und sie auf den Altartisch stellte.

Danach drehte er sich zur Gemeinde um und sagte mit leisen Worten:
„Verzeiht, liebe Lichtentaler, dass heute das Weihnachtslicht ein wenig zu spät kommt. Die kleine Marie hatte es sich ausgeliehen und nach langen Jahren der Dunkelheit wieder Licht in mein Haus gebracht.“

 

Hallo Wortmaler

bis die Sonne die Häuser und Höfe, die Menschen und Tiere, die Pflanzen und Steine berührte – um auch bald schon wieder hinter den felsigen Riesen zu verschwinden.
Ich denke Sonnenstrahlen wäre besser. Falls die Sonne tatsächlich die Häuser berühren würde, würde die Geschichte sicherlich ganz anders ausgehen.
Die Menschen, welche sich vor Jahr und Tag hier niederließen
niedergelassen hatten (vollendete Vergangenheit)

Da sind noch mehr solcher Fehler drin, aber was ich eigentlich sagen will: Ich mag diesen Ton in deiner Geschichte nicht, hab das alles schon so oft gehört, das sind bloß aufgeschnappte Formulierungen, es ist aber nix eigenes. Es wird aich nur erzählt und so könnte vielleicht der Anfang eines langen Romans funktionieren, aber so ist das zu langweilig. Und wo gehts hin? Ich hab von dem alten einsamen Mann gelesen und dann nur noch überflogen, weil ich leider schon geahnt hab, wie es ausgeht. Und so war es dann auch. Also, es ist so eine Übung zum Einsteigen ins Schreiben vielleicht, aber der Geschichte kann ich leider nichts eigenens abgewinnen...

Lollek

 

Hallo wortmaler

Herzlich Willkommen hier im Forum!

Habe deinen Text gestern schon gelesen, bin aber nicht zum Kommentieren gekommen, also hol ich das jetzt nach.

Leider sind zahlreiche Fehler im Text. Lollek hats ja angesprochen, ich zähl mal ein paar auf:

(so nannten in alle

ihn

Aber einem weiteren Schicksalsschlag , dass just

Keine Leerzeichen vor Satzzeichen. Das ist dir öfter passiert.

Seit dem ward Adrian nur noch selten gesehen.

Seitdem

Wenn Sie im Spiel um das verwitterte Gemäuer schlichen,

sie

dass beim weg wehen der zerrissenen Gardinen kein Geist in Erscheinung trat,

Wenn dann: beim Weggehen. Klingt aber schräg. Gehen Gardinen wirklich weg? Vielleicht besser: Beim Öffnen der Gardinen ...

Dass eben dieser Adrian auf seinem Hof, da wo die Sonne bevor sie der nächtlichen Dunkelheit Platz machte noch ein letztes blinkendes Stelldichein mit der kupfernen Wetterfahne hatte, dass dieser Adrian in den dunklen Gedanken der Dörfler eine Rolle spielte ,gab niemand offen zu , aber alle wussten es.

Ungelenker Satz. Musste ich dreimal lesen, das haut einen raus aus dem Fluss. "Nächtliche Dunkelheit" - nicht so verkünsteln in einem Text, oft ist die einfache Variante die bessere, also einfach "Nacht" - aber eigentlich kann der ganze Einschub raus. Dann auch darauf achten, dass hinter einem Satzzeichen immer ein Leerzeichen folgt.

Danach wieder weggeschlossen auf ihren Einsatz im nächsten und vielen folgenden Jahren wartete.

Der Satz stimmt auch nicht. Das Verb am Ende muss ins Partizip, also "... wartend." Aber auch die Formulierung "... im nächsten und vielen folgenden Jahren" ist nicht richtig. Eher: "... im nächsten und der folgenden Jahre ..."
Aber auch der Satz ist wieder komplizierter, als er sein müsste. Wenn die Grammatik dann nicht sitzt, klingt es gleich schräg. Mach lieber einfachere Sätze, da gibts dann weniger Stolperstellen.

Insgesamt sind mir da zu viele handwerkliche Fehler, aber das liegt an der verwendeten Sprache. Manche Wörter haben mir ganz gut gefallen, zum Beispiel "Katen", andere weiß ich nicht ob die überhaupt so verwendet werden, zum Beispiel "Mitternachtsvesper". Man merkt, du wolltest in so einer Art altertümlicher Dorfsprache schreiben, aber zu oft geht das schief. Vielleicht hast du dich von Schlafes Bruder inspirieren lassen und wolltest diesen Ton treffen, aber dafür bist du einfach (noch) zu unsicher.

Von der Handlung her hatte ich einen ähnlichen Eindruck wie Lollek. Die eigentliche Handlung setzt viel zu spät ein, davor ist es zu berichtend. Die Figuren bleiben blass, die Distanz zwischen dir als Autor und ihnen ist zu groß, du musst da näher dran. Es ist dann auch leider ziemlich kitschig, aber gut, ist vielleicht ein Stück weit dem Thema auch geschuldet. Viele Weihnachtsgeschichten schlagen ja in so eine Kerbe. So oder so ähnlich hat man das einfach schon zu häufig gelesen. Meins ist es nicht, ist aber natürlich ein subjektiver Eindruck, andere mögen das anders sehen.

Grüsse,
Schwups

 

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