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French Bistro

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10.09.2014
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French Bistro

Sloopy’s Bar hat alle Türen und Fenster weit geöffnet, ein paar Lebenskünstler stehen davor; auch einige aus Stans Zockerrunde sind dabei. Einer ruft Stan beim Namen. Und der hat - ich verglühe - nichts anderes zu tun, als mich mit diesem Elendswagen stehen zu lassen und den großzügig angebotenen Drink in aller Ruhe und mit großer Geste zu sich zu nehmen. Ich zerfließe auf dieser Drecksstraße in Tränen der Wut und des Selbstmitleids. Ich bin zum Bersten voll mit undefinierbaren Gefühlen, allesamt im dunklen Bereich. Die Sonne brennt mir ein Loch in den Kopf, aber ich kann nicht weg. Wohin denn? Soll ich die Einkäufe, in denen unser letztes Geld steckt, den Hyänen überlassen? Wie eine Schiffbrüchige schreie ich seinen Namen heraus und halte den Vokal so lange an, bis mir die Luft ausgeht. Stan besinnt sich tatsächlich, trottet langsam heran. Er hat dieses unbestimmte Lächeln, das jetzt ein wenig schief gerät, ihn aber in anderen Situationen unwiderstehlich macht.
Unwiderstehlich finde ich auch den Gedanken, ihn umzubringen. Einfach unwiderstehlich.

Ich bin Susan. Aufgewachsen bin ich in einem nicht sehr feinen Vorort von Seattle. Dort ging ich auch die ersten Jahre zur Schule - eher unregelmäßig, aber das war, wie alles bei uns zu Hause, ziemlich egal. Es war egal, wann und ob Vater nach Hause kam und wie, und es war egal, ob Mutter der Bourbon wichtiger war als das Mittagessen.
Ich hatte ein feines Leben. Ich konnte machen, was ich wollte.
Manchmal allerdings umkreiste mich meine Mutter und ich war plötzlich im Mittelpunkt ihrer Besorgnis. Dann bot sie an, mir mein Lieblingsessen zu kochen, obwohl ich so etwas gar nicht kannte. Sie kam auf die wundervolle Idee, mit mir schick auszugehen, mir etwas Tolles zu kaufen – wir würden jede Menge Spaß haben. Das ging mir kräftig auf die Nerven. In dieser Situation war es fast unmöglich, das Haus ohne sie zu verlassen. Aber natürlich schaffte ich das immer.

Mit fünfzehn schmiss ich die Schule. In ein, zwei Jahren hätten meine Zeugnisse auch nicht besser ausgesehen, und bei der Suche nach einem Job hätten sie mir garantiert nicht geholfen. Ich pendelte zwischen dem Egal-Haus und verschiedenen Cafés und Diskos und hatte keinen blassen Schimmer, wie es mit mir weitergehen könnte.
Am meisten interessierte mich in dieser Zeit Stan, ein Kerl in Blau. Ich vermutete indianisches Blut in seinen Adern - mir gefiel sein langes Schwarzhaar mit dem Blauschimmer. Er trug Blue Jeans und ein kornblumenblaues Hemd, offen bis zur Gürtelschnalle.
Damals war er noch schlank, sportlich. Er war größer als ich – und gerade das zog mich an. So musste ein Mann sein! Seine lässige, beinahe schlaksige Haltung ließ ihn ein bisschen arrogant erscheinen, doch verwischte seine entspannte und heitere Art diesen Eindruck.
So wahr mir Gott helfe! Ich, Susan, fand diesen Kerl toll! Ich hatte mich in ihn verknallt.
Mit so einem wollte ich Kinder haben!

Heute allerdings schaue ich ihn mit sehr unterschiedlichen Gefühlen an.

Was für ihn spricht, ist seine Fantasie. Immer hat er eine Idee, auf die seine Kumpels nie kommen würden. Er kann ein bisschen zaubern, jonglieren, hat überraschende Gags auf Lager, macht dann eine kleine Show und spickt sie mit französischen Floskeln. Alles lacht, jeder mag ihn. Leider macht er das auch, wenn er getrunken hat – und das finde ich dann äußerst unpassend.

Einmal sprach ihn ein Franzose an und Stan sprudelte begeistert los. Amüsiertes, auch ein bisschen neidisches Staunen bei seinen Freunden. In unserer Gegend spricht man neben englisch allenfalls spanisch.
Woher hatte er das? Das interessierte seine Kumpels.
Er konnte es ihnen erklären: Statt wie geplant zur Montage nach New Mexico zu fahren, sei er im letzten Moment umgeschwenkt. Ein neu eröffnetes Reisebüro habe unglaublich günstige Flüge nach Europa angeboten. Und Europa sei für ihn immer Paris gewesen – seine Traumstadt.
Wie die denn so seien, diese Französinnen, wollten einige wissen.
Nun ja, das könne er so allgemein nicht sagen. Es gebe da schon Unterschiede, aber das sei bei unseren Frauen nicht anders.
Mir erzählte er später eine andere Version: Er sei nicht in Europa, sondern in Quebec gewesen. In einem Fernsehbericht über Toronto und Quebec habe er erfahren, dass dort die Restaurants händeringend Personal suchten. Töpfe und Kasserollen musste er nur anfangs spülen, später konnte er als Hilfskoch arbeiten.

Fast zwei Jahre haben wir jetzt unser „French Bistro“. Im ersten Jahr lief es ausgezeichnet. Stan kochte, was er im kanadischen Frankreich gelernt hatte: eine erstklassige Fischsuppe, Kalbsnieren in Senfsauce, Huhn mit Morcheln - und wirklich einmalige Crêpes, dünn und saftig, an den Rändern schön kross.

Doch dann fing alles an zu kippen.
Stan hat zwar eine gewisse Veranlagung zum Genie, ist aber ein Dreckskerl und ein Schweinehund.
In letzter Zeit stehen der Whiskey oder irgendein Rotwein immer in seiner Nähe. Er hat angefangen zu spielen. Die Leute, mit denen er am Spieltisch sitzt, gefallen mir nicht. Und da er fast nie gewinnt, gefällt mir das Ganze nicht. Ganz und gar nicht.
Er lässt einfach nicht mit sich reden, stößt mich zurück, argumentiert, dass er nicht immer nur arbeiten, arbeiten, arbeiten könne – das sei schließlich nicht sein ganzes Leben!
Er wird nachlässig. Früher ließen ihn seine Gäste hochleben - das kommt jetzt nur selten vor.

Wir hatten Pläne. Wenn das Bistro weiterhin so gut liefe, würden wir zwei Kinder haben. Wir könnten das Haus kaufen – alles würde uns gehören. Wir wären frei und glücklich! Anbauen wollten wir, vergrößern. Zu Stan’s Entlastung einen Koch einstellen und endlich einmal ein vernünftiges Auto fahren. Doch unsere Umsätze sind nicht mehr wie früher. Die Schuld daran gibt Stan der benachbarten Schuhfabrik, die über zweihundert Leute entlassen hat. Ich schweige zu allem, um mir kein blaues Auge einzuhandeln.

Uns fehlt Geld. Stan’s Spielen führt uns an den Abgrund, doch er ist wie ferngesteuert – er hat sich nicht mehr im Griff. Diese Typen nehmen ihn aus, er trinkt zuviel, unterschätzt die anderen und überschätzt sich. Ich kriege das heulende Elend, wenn ich unseren immer schäbiger werdenden Laden anschaue, wenn ich auf Stan blicke und schlussendlich mich im Spiegel sehe.
Ich sehe beschissen aus. Ich könnte mehr aus mir machen. Doch wofür?
Für Stan vielleicht? Für einen Mann, der sich so gehen lässt?
Ich hasse ihn.
Was ist das für eine Reise? Wohin steuern wir? Die Antwort könnte sein: nach nirgendwo. Wir werden hier versauern, grau werden, mit einem schmierigen Tuch über den Tresen wischen und die letzten Gäste als Störenfriede empfinden. Kinderlos werden wir altern und in Stumpfsinn versinken. Gütiger Himmel! Mir tränen die Augen und die Mundwinkel zucken.

Stan musste seinen Führerschein abgeben - der Sheriff hatte lange genug zugeschaut.
Als ich meine driver’s license machen wollte, redete Stan mir’s aus. Leider hörte ich auf ihn.

Wir müssen Ware kaufen, um etwas verkaufen zu können, aber wie? Stan’s frühere Freunde kennen uns nicht mehr, sie essen schon längst woanders. Wenn in den schönen Zeiten unser Ford einmal streikte, dann half ein Freund. Stan’s jetzige „Freunde“ haben leider keine Zeit für Gefälligkeiten.

Unser letztes Rettungsfloß sind drei mit einer Eisenstange und viel Draht zusammengezurrte Einkaufswagen von Trader Joe’s. Penner ziehen so durch die Straßen.
Ich fühle mich wie Dreck. Mit dem falschen Kerl auf falschem Kurs. Wir biegen um die letzte Ecke mit unserem Zigeunerwagen. Die Leute übersehen uns.

Unser Fuhrwerk schieben und zerren wir in den Hauseingang und tragen die Sachen in die Küche. Ich kann nicht mehr. Ich möchte abhauen, zu Fuß, mit dem Flieger, mit einem geklauten Auto.
Vorher versenke ich das größte Messer in Stan’s Brust. Ich verspüre eine mächtige Begierde nach Betäubung, Alkohol, einem Riesenjoint – nach irgendetwas, das den übergroßen Druck in mir lindert. Ich gehe zur Spüle und trinke Wasser. Ich bin nicht bei mir. Stan nähert sich von hinten, greift nach meinen Schultern, fährt mir über’s Haar. In mir verhärtet sich alles. Vielleicht ist es der Kobold der Liebe, der früher aus Lava bestand, der jetzt in meiner inneren Kälte zu Stein wird.
Ich fühle mich wie gelähmt. Bin unfähig, eine Entscheidung zu treffen.
Ein Glas Wasser wird mich nicht erlösen aus dieser Starre. Stan versucht, meinen Hals zu küssen, sein Indianerhaar fällt über meinen Arm, sein Atem ist furchtbar, aber sein Körper presst immerfort diesen Stan-Duft hervor, der in unserer schönsten Zeit mein Marihuana war, meine Leichtnarkose, mein Willenskiller und Lieblingsparfüm.
Seine Hände fahren über meine Brüste, kneten sie ganz sanft, wie ich es immer gern hatte. Das registriere ich wie ein Automat – ohne Regung, ohne Gefühl. Er streift meinen Rock nach oben, meinen Slip nach unten. Ich merke, wie seine Geilheit zunimmt und wächst.
Er will in mich dringen. Die Fliesen vor meinen Augen werden zu Spiralen, drehen sich feuerrot, touren hoch wie Turbinen. Wut glüht auf.
Ich befreie mich aus seinem Griff, schütte ihm das Wasser ins Gesicht, wünsche, es wäre Salzsäure. Er ist blockiert, schaut ungläubig. Ich schlage ihm das leere Glas an die Stirn, Blut läuft ihm in die Augen. Ich stoße ihn weg, stürme durch den Flur hinaus auf die Straße. In panischer Furcht, dass er mir folgen könnte, renne ich auf der Mittellinie wie um mein Leben, fuchtele mit den Armen, um alles von mir abzuschütteln, werde noch schneller, erreiche den Park.
Ich gehe zu Boden, ringe nach Luft. Einige Leute halten mich für eine verrückte Joggerin. So stemme ich die Arme auf den Rasen und versuche, meinen Zusammenbruch als sportliche Übung darzustellen. Ich knicke ein und liege so flach, dass niemand meine Tränen sehen könnte. Doch ich weine nicht.

 

Hallo josefelipe

Also erst mal zum Thema: Das finde ich gut. Früher war alles Feuer und Flamme, heute eher nicht mehr so. Ähnlich ists in der Geschichte, über der ich gerade hänge. Ich finde es gut, dass du nicht den genauen Übergang beschreibst, wieso Stan so geworden ist, sondern nur sagst, wie es früher war und wie es heute ist. Das lässt Raum fürs eigene Denken.
Ich konnte mir Stan auch sehr gut vorstellen und mir gefiel die Vorstellung von dem dicklichen Indianer, der in in er Küche steht, seinen Whisky nicht weit, und kocht, evtl noch Fettflecken auf seinem Unterhemd hat oder sowas, aber früher der absolute Herzensbrecher war. Feinste Tragikomik für mich.

Nun einige Sachen, die mir nicht so gut gefallen haben:
1, Wieso haut Susan nicht einfach ab? Klar, sie hat keinen Schulabschluss und wahrscheinlich auch nicht die besten Voraussetzungen, um von jetzt auf gleich ihr Traumleben irgendwo zu beginnen, aber bevor man die Lust verspürt jemanden umzubringen, geht man doch lieber...
2, Kein Dialog in der Geschichte. Du hast viele indirekte Reden und viel Platz, um die Konfrontationen zwischen Stan und Susan in einem Dialog zu verpacken. Schade eigentlich, da ich finde, dass deinen beiden Protagonisten dann etwas mehr Stimme hättest geben können.
3, Und darüber kann man sich sicher streiten: Ich finde den Titel ganz und gar nicht gut und es passiert eigentlich selten, dass ich mir über den Titel überhaupt Gedanken mache. Ich finde Titel am besten, wenn sie abstrakt sind, oder auf eine konkrete Sache hinweisen, die die Geschichte ausmacht. Nun finde ich - so wie ich den Text gelesen habe - dass das Bistro nicht im Vordergrund steht, sondern lediglich zeigt, was die beiden eben so arbeiten. Für mich steht die Beziehung der beiden und die Zeiten, wie sie sich geändert haben, im Vordergrund und ich finde, dass der Titel eher darauf abzielen sollte, wenn er schon konkret ist.

So, ich glaube, mehr habe ich nicht zu sagen. Zwei Sätze am Anfang sind mir noch aufgefallen:

Einer ruft Stan beim Namen. Und der hat - ich verglühe - nichts anderes zu tun, als mich mit diesem Elendswagen stehen zu lassen und den großzügig angebotenen Drink in aller Ruhe und mit großer Geste zu sich zu nehmen.
Hier bin ich hängen geblieben und musste dreimal drüberlesen. Glaube, dass das an dem "- ich verglühe -" liegt. Erst geht es um ihn, dann um die Ich-Erzählerin und dann geht es mit ihm weiter. Da bin ich ins Stocken gekommen.

Wie eine Schiffbrüchige schreie ich seinen Namen heraus und halte den Vokal so lange an, bis mir die Luft ausgeht
Der Satz gefällt mir sehr gut. Obwohl (wie o.g.) zwar keine direkte Rede daraus gemacht wurde, aber das mit dem Vokal anhalten gefällt mir. Da konnte ich mir etwas drunter vorstellen und viele hätten wohl ein lächerliches "STAAAAAAAAAN!" draus gemacht. Gute Weise, um das zu umgehen.

Im Großen und Ganzen habe ich die Geschichte durchaus gerne gelesen.

lg, zash.

 

Hallo josefelipe,

also ich muss leider sagen, dass mir der Text nicht so viel gibt. Das liegt eigentlich nur an einem Grund: Die Vorspultaste. Die hältst du von Anfang bis Ende gedrückt. Also die ganze Handlung, die gesamte Entwicklung, quasi das komplette Leben der Prota wird mir im Eiltempo hingeworfen. Gut, um gerecht zu bleiben, der Anfang und das Ende, da hast du eine Szene, aber alles dazwischen, das wird einfach nur erzählt. Ich kann mir das zwar vorstellen, weil es gängige Bilder sind, aber es bleiben Allgemeinplätze, die mich nicht berühren.
Du müsstest hier viel szenischer werden. Warum das ganze Leben durchjagen? Damit gibst du nicht mehr, sondern verschenkst nur mehr.

Ich bin Susan.
vielleicht tu ich deinem Text unrecht, aber von solchen Brechstangen bin ich einfach kein Fan. Ich sehe den Anlass nicht, warum die Prota (hier) mit dem Leser spricht.

Um auch etwas Positives dazulassen: gelesen hat sich dein Text ganz flott. Also ich flutschte prima durch.

Ich rate zum eindampfen der Geschichte, aber es gibt ja durchaus eine Leserschaft für solche Texte. Über den Anfang würde ich in jedem Fall noch mal drüber:

Sloopy’s Bar hat alle Türen und Fenster weit geöffnet, ein paar Lebenskünstler stehen davor; auch einige aus Stan’s Zockerrunde sind dabei.
Also ich finde diesen Satz äußerst unelegant. Also vorneweg: Warum Sloopy's Bar als Einstiegswort? Das erste Wort und es hat keine Relevanz, wirkt aber aufgrund der sprachlichen Besonderheit noch viel gewichtiger. Da würde ich ernsthaft drüber nachdenken.
Den Apostroph kannst du bei der Bar durchaus lassen, da ja amerikanisch, aber bei Stan geht das nicht ;)
Eine andere Sache in diesem ersten (und wichtigen) Absatz:
Sloopy’s Bar hat alle Türen und Fenster weit geöffnet, ein paar Lebenskünstler stehen davor; auch einige aus Stan’s Zockerrunde sind dabei.
fällt dir was auf? ;)
Einer ruft Stan beim Namen. Und der hat - ich verglühe - nichts anderes zu tun, als mich mit diesem Elendswagen stehen zu lassen und den großzügig angebotenen Drink in aller Ruhe und mit großer Geste zu sich zu nehmen.
ich verglühe, das finde ich gut, aber das Folgende ist viel zu lang un unübersichtlich.

Nun gut, soviel von mir. Vielleicht kannst du ja was mit anfangen :)

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo josefelipe,

ich muss sagen, der Beginn deiner Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Die ersten Absätze zeigen dynamisch die Lebensverhältnisse der Protagonisten. Anders als weltenläufer gefällt mir auch gerade die Abstufung im m.E. nur scheinbar banal daher kommenden ersten Satz:

Sloopy’s Bar hat alle Türen und Fenster weit geöffnet, ein paar Lebenskünstler stehen davor; auch einige aus Stan’s Zockerrunde sind dabei.
Hier zeigt sich die Zuspitzung auf Stan und Susans Fokussierung auf die eine Person. Für meinen Geschmack könnte dort sogar noch "einige wenige" stehen. Gerade, weil hier erst einmal verschiedene lose Fäden ausgelegt werden (irgendeine Bar, ein Säufer mit seiner kreischend Frau, ihre Vergangenheit) regt es mich zum Weiterlesen an. Dann verliert der Text ein bisschen an Drive macht aber immer noch neugierig, doch spätestens bei
Doch dann fing alles an zu kippen.
Da ist es dann irgendwie aus und erlöschen. Ab hier wird alles vorhersehbar und flacht ab, es gibt keine Dynamiken mehr, keine Wendungen oder Spannungen, alles plätschert so dahin und man will irgendwann gar nicht mehr unbedingt wissen: Schafft sie es? Bringt sie ihn um? Oder nicht? Ach egal ...

Mein Fazit: Fängt stark an, lässt aber dann leider stark nach.

Die liebsten Grüße!
von heiterbiswolkig

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo josefelipe,

eingedenk dessen, dass es üblicherweise schwierig ist, sich in eine Person des anderen Geschlechtes hineinzuversetzen, umklammert die aktuelle Handlung den langatmigen Rückblick auf den sozialen und gefühlsmäßigen Niedergang eines Pärchens, dass ich mich – entgegen meiner sonstigen Gewohnheit – den Vorrednern anschließen kann, nicht ohne auf die Genitivbildungen zu Anfang der Geschichte hinzuweisen:

Sloopy’s Bar hat alle Türen und Fenster weit geöffnet, ein paar Lebenskünstler stehen davor; auch einige aus Stan’s Zockerrunde sind dabei. …
Sehn wir mal von ab, dass die Bar im US-Staat Washington liegt, also „Sloopy’s“ korrekt ist, so unterscheidet sich die deutsche Genitivbildung von der englischen durch Weglassen des Apostrophs (was dann für Stans Zockerrunde gilt).

Ich bin mir sicher, Du kannst es besser!
Und - ich hab da sicherheitshalber im Profil nachgesehen, fabulier ruhig!

Friedel,
der noch ein schönes Wochenende wünscht

Nachtrag:

Du erinnert Dich des Winterspazierganges?

Aber ich werde einen Besen quer fressen, wenn Du nur einen einziges Schnitzer findest!
Die Wette gilt?
Sehr gut.
Ich grüße Dich, mein Lieber!
Joséfelipe
PS: Ich hör' Dich schon sagen: Guten Appetit!

Man, kannstu früh hören!

 

Hallo josefelipe,

Ich konnte mich gut in die Geschichte hineinversetzen. Sie hat mit dem Leben zu tun.
An Stan's Argumentation bin ich hängen geblieben. Er sagt, dass er nicht immer nur arbeiten könne, das sei schliesslich nicht sein ganzes Leben.
Das leuchtet mir ein. Aber war das tatsächlich das eigentliche Problem? Das Bistro lief gut. Sie haben Erfolg und hätten ja eine Aushilfskraft anstellen können.
Und wenn schon Stan nicht mit sich reden lässt, weshalb sucht Susan keine Hilfe und lässt es so weit kommen?
Das sind so Gedanken, die mir unter anderem gekommen sind.

Liebe Grüsse
Marai

 

Hola Marai,
ich danke Dir für Deinen Kommentar. Hat mich sehr gefreut, dass Du mit der Geschichte einigermaßen klar gekommen bist.
Zu Deinen Überlegungen

hätten ja eine Aushilfskraft anstellen können.
und
weshalb sucht Susan keine Hilfe
würde ich sagen, dass eine Hilfskraft nicht viel ändern könnte, denn das Problem ist Stan. Er ist der Chef, und wenn der anfängt, undiszipliniert zu werden, dann bekommt der Laden schwere Schlagseite.
Keine zehn Pferde können den, wenn er sein Ziel aus den Augen verliert, davon abhalten, zu zocken und zu trinken - und Susans Einwände schon gar nicht.
Da müssen keine schwierigen Verhältnisse die Ursache sein, seine eigene Veranlagung genügt schon.
Ich hoffe, Du bist mit mir d'accord.

Marai. ich grüße Dich!
Joséfelipe

 

Hola, Josefelipe,

wie immer gerne und mit Interesse gelesen, was mein in kulinarischen Dingen so bewanderte amigo Josefelipe schreibt.

Tatsächlich ging es dieses Mal, einer meiner Vor-Kritiker hatte es geschrieben, im Zeitraffer voran: Der Schwachpunkt der Geschichte. Es ist mir einfach nicht gelungen, in Stimmung zu kommen, die KG als "dicht" zu empfinden.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es mörderschwierig ist, KGs zu schreiben, die in wenigen Zeilen Jahre oder Jahrzehnte zu überbrücken. Ich scheitere regelmäßig daran, dir ist es etwas gelungen, aber auch nicht soooo ganz richtig.

Interessant sind die beschriebenen Charaktere, interessant die Entwicklung beider Lebenswege zu verfolgen. Das hat mir gefallen und auch dazu geführt, dass ich die Geschichte gerne bis zum Ende gelesen habe.

Schön wie immer dein "Setting": Restaurant, Essen & Co: Das mag ich!

Liebe Grüße

Freegrazer

 

Hola weltenläufer,
danke schön, dass Du Dich mit meinem 'Bistro' beschäftigt hast.


also ich muss leider sagen, dass mir der Text nicht so viel gibt. Das liegt eigentlich nur an einem Grund: Die Vorspultaste. Die hältst du von Anfang bis Ende gedrückt. Also die ganze Handlung, die gesamte Entwicklung, quasi das komplette Leben der Prota wird mir im Eiltempo hingeworfen.

Ich erlaube mir hier, anderer Meinung zu sein, denn vom kompletten Leben der Prota kann keine Rede sein. Es geht in der Geschichte nur um einen erklärenden Rückblick. Ich hoffe auch für die Prota, dass das noch nicht alles für sie war.

Warum das ganze Leben durchjagen?

Hatten wir schon.

Ich bin Susan.
vielleicht tu ich deinem Text unrecht, aber von solchen Brechstangen bin ich einfach kein Fan.

Susan und Brechstange? Versteh' ich nicht.

Ich rate zum eindampfen der Geschichte, aber es gibt ja durchaus eine Leserschaft für solche Texte.

Hier bin ich hin- und hergerissen: Soll ich nun Deinem Rat zum Eindampfen folgen oder soll ich's für die Leserschaft so stehenlassen?

Warum Sloopy's Bar als Einstiegswort? Das erste Wort und es hat keine Relevanz, wirkt aber aufgrund der sprachlichen Besonderheit noch viel gewichtiger. Da würde ich ernsthaft drüber nachdenken.

Habe ich. 'Sloopy's Bar' hat Relevanz, denn an anderer Stelle las ich, man solle den Leser gleich zu Beginn packen und möglichst nicht wieder loslassen - und das war meine Absicht. Mir scheint, bei Dir hat's auch funktioniert. Smiley.

Sloopy’s Bar hat alle Türen und Fenster weit geöffnet, ein paar Lebenskünstler stehen davor; auch einige aus Stan’s Zockerrunde sind dabei.

Dieser Satz gefällt Dir nicht, heiterbiswolkig hingegen sagt, das ihr dieser Satz sehr wohl gefalle und sie sogar noch etwas einfügen würde. Was mach' ich jetzt?

Den Apostroph kannst du bei der Bar durchaus lassen, da ja amerikanisch, aber bei Stan geht das nicht

Habe ich korrigiert, danke.

Und der hat - ich verglühe - nichts anderes zu tun, als mich mit diesem Elendswagen stehen zu lassen und den großzügig angebotenen Drink in aller Ruhe und mit großer Geste zu sich zu nehmen.

ich verglühe, das finde ich gut, aber das Folgende ist viel zu lang und unübersichtlich.


Zwei Zeilen sind unübersichtlich? 'Das Folgende' muss so sein, um den Kontrast zwischen der stehengelassenen Susan und dem schon abgerutschten Stan zu verdeutlichen.

weltenläufer, Du kannst mir glauben, dass ich sehr lange an dieser Geschichte herumgeschraubt habe, außerdem habe ich sie kräftig gekürzt. Deshalb ist manches, was Dir nicht so zusagt, gewollt. Doch das kann man so oder so sehen.

Nochmals danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast.
Einen schönen Gruß von
Joséfelipe!
PS: Beim nochmaligen Überlesen bin ich ganz erschrocken ob meiner vielen Widerworte. Pardon.

 

Hola zash,
bedankt für Deine Zuschrift!

Du findest das Thema gut. Das freut mich.

Nicht gut findest Du:
1. Warum haut sie nicht einfach ab?
Aber wohin? Einfach abhauen ist nicht so einfach. Sie kann nichts, hat nichts gelernt...
Aber Du hast diese Frage ja selbst beantwortet.
(Und Mordgedanken niederzuhalten ist vermutlich leichter als ätzenden Hunger zu ertragen.)

2.Kein Dialog.
Muss das? Ich lese oft, dass das gewünscht wird. Ich meine, das sollte man dem Autor überlassen, wie er seine Geschichte aufzieht. Hier erzählt Susan.

3.Der Titel.
Ich verstehe Deine Argumentation. Ich sehe es so: Das Bistro ist der Lebenstraum der beiden. Mehr geht nicht für ein Pärchen ohne Qualifikation. Und dieser Lebenstraum zerbricht durch Stans Unvernunft. (Das ist übrigens der vierte Titel nach ‚Hey!’, ‚Hey, ich bin Susan’, ‚Susan & Stan’.)

4.Darüber kann man streiten.
Aber nein – das werden wir nicht tun.

Einer ruft Stan beim Namen. Und der hat - ich verglühe - nichts anderes zu tun, als mich mit diesem Elendswagen stehen zu lassen und den großzügig angebotenen Drink in aller Ruhe und mit großer Geste zu sich zu nehmen.
Tja, weltenläufer findet es gut – Du nicht so sehr. Was mach' ich jetzt? Knifflige Angelegenheit.

Auf jeden Fall danke ich Dir für Dein Interesse und hoffe, von Dir nur noch Lob einzuheimsen bei meiner nächsten Geschichte. (Jetzt finde ich diesen Smiley nicht mit dem zweifelnden Gesichtsausdruck.)

Sei gegrüßt!
Joséfelipe

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola heiterbiswolkig,
für Deinen Kommentar danke ich Dir.
Schade, dass Du den zweiten Teil nicht so toll fandest. Ich kann's mir nicht erklären, denn da schaukelt sich doch die Geschichte auf zum blutigen Eklat!

Aber so ist es auf der Welt: dem einen sin Uhl is dem annern sin Nachtigall. Ich hoffe, dass Dir meine nächste Geschichte besser gefällt.
Schöne Grüße!
Joséfelipe

 

Hola Freegrazer,
ich weiß, ich bin spät dran, aber - wie immer - nicht daran schuld.
Nein, ganz im Ernst: Vorm Urlaub schrieb mir ein Moderator, er habe meine vier Einzelnachrichten, unter anderem die an Dich gerichtete, zu einem Post zusammengefasst. Dabei gingen meine Antworten an Dich und an Friedel verschütt'.
Also noch einmal: Hab' Dank für Deinen Kommentar!
Ja, auch in den anderen habe ich's gelesen: Der große Wurf war das 'French Bistro' wohl nicht. Drei endlose Tage war ich beleidigt, denn ich hatte mir wirklich Mühe gegeben.
Aber da hilft nur weiter üben und weiter schreiben. Zum Glück gehören wir zu den Unverdrossenen.
Und die nächste Geschichte wird das Nonplusultra!
Bis dahin, mein Lieber, schöne Grüße!
Joséfelipe

 

Hola Friedel,
danke für Deine Meinung zum 'French Bistro'. Vor meinem Urlaub schrieb mir ein Moderator, er habe meine vier Einzelposts zusammengefasst. Dabei sind meine Dankesschreiben an Dich und Freegrazer verschwunden. Ich hoffe, Du nimmst mir das ab als Entschuldigung für die Verspätung - es ist die reine Wahrheit!
Dass ich wegen eines winzigen Apostroph's :D einen ganzen Besen quer fressen muss, ist schon hart - doch mit meinen neuen Implantaten kein Problem.
Bis die Tage!
Joséfelipe

 

Dass ich wegen eines winzigen Apostroph's einen ganzen Besen quer fressen muss, ist schon hart - doch mit meinen neuen Implantaten kein Problem.

Hastu den Fundus älterer James Bond Filme geerbt?

Aber schön, dass Du Dich an Wetteinsätze hältst,

lieber josefelipe,
dass der Name nun eigentlich am Anfang einen Großbuchstaben verdient hätte ...

Gruß & vorsorglich ein schönes Wochenende vom

Friedel

 

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