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Himmel und Äd

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28.12.2014
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Himmel und Äd

"Passt! Natürlich passt er! Kann ja auch nicht anders sein. Also los!"
Eckart drehte den Schlüssel im Schloss, die Tür öffnete sich und er betrat das dunkle Büro.
Wie oft schon hatte er sich gewünscht, der Schlüssel würde eines Morgens nicht mehr passen; sein Namensschild hätten sie abmontiert, nach dem Wochenende oder nach einem längeren Erholungsurlaub. Ohne groß nachzudenken würde er sich umdrehen, um das Bürogebäude zu verlassen. Schnellen Schrittes runter an den Rhein eilen, zu Jupps Büdchen.
"Dunn mer ma ne Kölsch, Jupp" würde er bereits von Weitem rufen, lachend. "Un ne Schabau! Dubbelt!"

Was für eine Befreiung! Ein geschenkter Tag! Später noch einen Teller Himmel un Äd, gegen den aufkommenden Hunger. Dann, auf den Rheinstufen sitzend den Dom betrachten. Paare und Touristen mit Fotoapparaten an den Liebesschlössern der Hohenzollernbrücke. Wärmende Sonne. Gesprengte Ketten. Freiheit! Endlich!

Eckart seufzte, blickte sich um. Die Lichter der Stadt malten ihre Konturen auf die weißen Wände und lichtgrauen Möbel des Büros. Sein Blick glitt über den Schreibtisch. Alles war so an seinem Platz, wie er ihn Freitag verlassen hatte. Im Eingangskörbchen befanden sich einige Papiere. Ungeöffnete Briefe, Unterlagen in Klarsichtfolie. Hauspostumschläge. Freitag hatte er keine Lust mehr gehabt, die Post in seinem Körbchen durchzusehen.
"Mann, mir wird schlecht. Wenn ich diesen ganzen Mist schon sehe! Papiere, Papiere, Papiere! Ich habe heute echt keinen Bock auf den Scheiß!" schrie er.

Er ließ auf den Bürostuhl fallen, der ein wenig nachfederte. Still blieb er einige Sekunden sitzen, starrte vor sich hin. Der Gedanke an die unerledigten Vorgänge lähmte ihn. Er stellte sich vor, er stünde vor einem großen Sandhaufen und versuchte, diesen mit einer breiten Schaufel wegzuschaufeln. Aber je mehr er schaufelte, desto mehr Sand rutschte nach. Aussichtslos! Was würde in diesem Haufen unerledigter Vorgänge auf ihn warten? Nein, lauern! Telefonnotizen über dringend zu erledigende Rückrufe. Angebotsanfragen, die er für Kunden kalkulieren müsste. Wahrscheinlich ohne Aussicht, den Auftrag zu erhalten.

Er hasste dieses Büro. Hasste diese rechteckige Form, die Nüchternheit des Raumes. Nannte es Legebatterie, Arbeitssilo. Angestelltenkäfig.
Je höher er in den vergangenen Jahren gestiegen war, desto mehr war es abwärts gegangen. Die Jahre gingen vorüber und mit ihnen der Elan und das Engagement früherer Zeit. Büro im fünften, zwölften, jetzt siebzehnten Stock! Himmel und Äd! Der morgendliche Blick aus dem Fenster: Warte Dom, bald bin ich größer als du!

Er hatte wieder so einen Arbeitstag vor sich, von dem er sicher war, dass er ihm wahrscheinlich mehr Verdruss als Freude bereiten würde.
"Wird wohl heute wieder wie immer sein. Ich werde hier wieder wie ein Galerensklave arbeiten, merken wird das aber keiner."
Ha! Er lachte höhnisch. Schüttelte den Kopf. Dann überkam ihn wieder eine der Visionen, die ihn in letzter Zeit immer wieder auch tagsüber überfielen.
Er stellte sich vor, er würde in einem leeren, fenster- und türlosen Raum sitzen, auf dem oben ein Trichter angebracht wäre, durch den unentwegt Papiere verschiedenster Größe und Farben fielen. Zuerst langsam, dann immer mehr. Wie Schneeflocken würden sie um ihn herumfliegen. Er müsste die Papiere in einen Schlitz in einem Stehpult werfen, an dem er stehen und arbeiten müsste. Doch je schneller er dies täte, desto mehr Blätter würden auf ihn fallen, die Flut der Blätter drohte ihn unter sich zu begraben. Aussichtslos! Bald schon würden sie seine Hüfte umspülen, dann die Bewegungen seiner Arme einengen, um ihm schlussendlich gänzlich den Atem zu nehmen.
Eckart spürte, wie es in seinen Adern pulsierte. Bewusst atmete er ein paar Mal ruhig ein und aus, versuchte so, sich zu beruhigen.

Er bleib unbeweglich auf seinem Stuhl sitzen. Horchte in den Raum hinein ...
Nichts! Nur das monotone Rauschen der Klimaanlage drang an sein Ohr. Er hatte den Eindruck, als wäre dieses Rauschen zum Grundgeräusch seines Körpers geworden, das auch nicht verschwand, wenn er im Sommer in seinem Garten saß. Nichts außer dem fröhlichen Gezwitscher der Vögel hören müsste, dieses jedoch vom Rauschen der Klimaanlage überlagert schien.
Kein Schlagen von Bürotüren, keine Schritte auf den langen Gängen der Büroetage, die sich sternförmig um die Aufzüge gruppierten. Heute schien er der Erste zu sein, würde den Kaffee kochen, den Kopierer anschalten müssen.

Oftmals hatte er sich ein neues Leben vorgestellt. Er würde mit einem Hähnchen-Grillwagen über die Dörfer fahren. Halbe Hähnchen und Spießbratenbrötchen verkaufen um am Abend das Gefühl zu geniessen, etwas Produktives geschafft zu haben. Ja, er würde abends seinen Erfolg riechen können! Dann wieder stellte er sich vor, mit Freunden zusammen die alte Dorf-Disco "Capri-Grotte" wieder flott zu machen, um der Landjugend einen Aufenthaltsort wie in den 60er - Jahren bieten zu können. Wände streichen , Bierkästen schleppen, Platten auflegen, den jungen Leuten beim Tanzen zuschauen. Einfach nur Spaß haben!

Eckart schaltete seinen Computer an und begann, den ersten Brief eines langen Arbeitstages zu schreiben. Wie oft war er in letzter Zeit von seinem Vorgesetzten kritisiert worden.
"Sie können virtuos schreiben, das wissen Sie!" hatte sein Chef aufgeregt zu Eckart gesagt, "das ist alte Schule. Aber viel zu viel Literatur."

Gestikulierend hatte er vor Eckarts Schreibtisch gestanden. "Mensch, was wir hier brauchen sind Geschäftsbriefe, Literatur brauchen wir hier nicht! Das hier ist wieder nur Prosa, literarisches Gesülze. Furchtbar!" Dann hatte er die Unterschriftenmappe auf den Tisch geworfen und die Tür hinter sich zugeknallt.

Vielleicht, so hatte Eckart daraufhin aufgewühlt gedacht, könne er aus dieser Not eine Tugend machen und gutgläubigen, alten Menschen in Seniorenheimen von ihm geschriebene, überteuerte Biografien andrehen, die sie mit feuchten Augen ihren Kindern und Enkeln schenken würden, die sie gleichgültig entgegennehmen und zuhause in der Schublade verschwinden ließen.

Langsam schärften sich die Konturen des Zimmers. Er wachte aus seinem Tagtraum auf. Er stand auf, ging auf den Flur.
Der Teppich schluckte das Geräusch seiner schlurfenden Schritte. Rechts und links gingen Stichflure ab, ganz links an der Wand leuchtete das grüne Schild, auf dem ein laufendes Männchen abgebildet war. Notausgang. Wie gerne hätte er seinem Impuls nachgegeben und wäre der Beschilderung gefolgt, immer weiter, bis er das Haus verlassen hätte.
Er blieb stehen. Kurz blinzelte er mit den Augen. Atmete tief ein. "Mir reichts! Die können mich alle mal." Dann lief er los ...

"Jupp, dunn mer ma ne Kölsch!"

 
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Hallo Freegrazer,

huch, wie der Zufall so kackt, wir kennen uns doch. :D

Aber das wird hier keine Gefälligkeitskritik von wegen wie du mir so ich dir, würde fast gerne eine schreiben aber ehrlich wär am geilsten, oder?

Deine Geschichte liest sich sehr flüssig, aber auch etwas geradlinig. Zu schnell klar ist, dass es sich nur um einen Tagtraum handelt. Und irgendwie ahnte ich schon, entweder die Geschichte endet damit, dass er seinen Arsch hochkriegt und »flüchtet«, oder, dass er den Tagtraum beiseite legt wie eines seiner Aktenstücke und wieder in lähmende Routine verfällt. In beiden Fällen würde die Geschichte für mich unbefriedigend enden, nämlich vor jeglicher signifikanter Handlung und tatsächlich lässt sie mich wie befürchtet unbefriedigt zurück, schade.

Mein Tipp, wie du die Geschichte verbessern könntest, wäre, sie neu zu schreiben. Tagträume sind einfach nicht tragfähig genug als Kern einer Geschichte, als eine Art Gegenpol sind sie manchmal recht praktisch. Viele Autoren meinen auch, es wär gut, die Tagtraumauflösung als Pointe herzunehmen. Das ist in meinen Augen nur Betrug am Leser, geht selten auf. Lass deinen Prot doch tatsächlich an den Imbiss gehen, ein(-e?) Kölsch bestellen und ihn mit dem Wirt ins Gespräch kommen. Steige gleich so ein. Wie geht das Gespräch aus? Und mit welcher Haltung oder welchem Vorhaben geht er an den Arbeitsplatz zurück?


Viele Grüße
-- floritiv

 
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Hallo Freegrazer,

ich finde die Story eigentlich so recht flüssig zu Lesen. Ich mag ja auch Einwortsätze in der Mischung mit längeren. Allerdings fand auch ich das Ende irgendwie fad. Mich hat aber, glaube ich, vor allem der Teppich im Flur gestört, der seine Schritte schluckt und so im Widerspruch zu den (noch fehlenden) knallenden Türen und lärmenden Kollegen steht (oben steht „keine Schritte auf den langen Gängen der Büroetage“ → die hätte er ja dann eh nicht gehört). Vor allem haben mir bestimmte Einzelwörter nicht so gefallen:

nach einem längeren Erholungsurlaub
Wieso nicht nach einem kürzeren und wieso muss es Erholung sein? „Urlaub“ reicht hier völlig aus, um die Info zu transportieren.

Paare und Touristen mit Fotoapparaten
Das Wort „Fotoapparat“ finde ich dermaßen veraltet, dass es sogar in Gedankenspielen nur Sinn macht, wenn man etwas Retroides oder sonst einen speziellen Bezug darstellen möchte. Sonst stolpere ich sehr darüber.

Im Eingangskörbchen befanden sich einige Papiere. Ungeöffnete Briefe, Unterlagen in Klarsichtfolie. Hauspostumschläge. Freitag hatte er keine Lust mehr gehabt, die Post in seinem Körbchen durchzusehen.
Das „Körbchen“ finde ich eh schon schrecklich und hier gleich doppelt! Neenee … ;)

Er ließ SICH auf den Bürostuhl fallen

Je höher er in den vergangenen Jahren gestiegen war, desto mehr war es abwärts gegangen.
Den Satz finde ich sehr gut! :)

Er hatte wieder so einen Arbeitstag vor sich, von dem er sicher war, dass er ihm wahrscheinlich mehr Verdruss als Freude bereiten würde.*
"Wird wohl heute wieder wie immer sein. Ich werde hier wieder wie ein Galerensklave arbeiten, merken wird das aber keiner."
Was macht dieser Satz an dieser Stelle? Ist das nicht schon geklärt? Und dann noch doppelt.

Dann überkam ihn wieder eine der Visionen, die ihn in letzter Zeit immer wieder auch tagsüber überfielen.
Er stellte sich vor, er würde in einem leeren, fenster- und türlosen Raum sitzen, auf dem oben ein Trichter angebracht wäre, durch den unentwegt Papiere verschiedenster Größe und Farben fielen. Zuerst langsam, dann immer mehr. Wie Schneeflocken würden sie um ihn herumfliegen. Er müsste die Papiere in einen Schlitz in einem Stehpult werfen, an dem er stehen und arbeiten müsste. Doch je schneller er dies täte, desto mehr Blätter würden auf ihn fallen, die Flut der Blätter drohte ihn unter sich zu begraben. Aussichtslos! Bald schon würden sie seine Hüfte umspülen, dann die Bewegungen seiner Arme einengen, um ihm schlussendlich gänzlich den Atem zu nehmen.
Ich würde den Tagtraum, glaube ich, in der normalen Vergangenheitsform im Indikativ besser finden. Dass es Fiktion ist klärt ja der Eingangssatz, daher halte ich es für legitim. Somit würde eine sprachlich dichtere Atmosphäre erzeugt und das ständige nervende „müssen“ und „würden“ wäre obsolet. Nur so als Vorschlag.

Bewusst atmete er ein paar Mal ruhig ein und aus, versuchte so, sich zu beruhigen.
2x ruhig

Er bleib unbeweglich auf seinem Stuhl sitzen.
Er BLIEB

Er würde mit einem Hähnchen-Grillwagen über die Dörfer fahren. Halbe Hähnchen und Spießbratenbrötchen verkaufen
Lass das erste „Hähnchen“ weg: der „Grillwagen“ sagt alles wichtige.

“das ist alte Schule. Aber viel zu viel Literatur."
Gestikulierend hatte er vor Eckarts Schreibtisch gestanden. "Mensch, was wir hier brauchen sind Geschäftsbriefe, Literatur brauchen wir hier nicht! Das hier ist wieder nur Prosa, literarisches Gesülze.
Nur „Gesülz“, ohne (das 3.) literarisch.

Ohe je, jetzt habe ich deinen Text förmlich nach diesen Worten, die mir nicht behagt haben, seziert. Da war gar nicht so geplant … Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, sondern konstruktiv und hau weiter fleißig in die Tasten!

Rät die sonnigste
heiterbiswolkig

P.S. Wieso schreibst du eigentlich „äd“ in der Überschrift klein?

 

Hallo Freegrazer

Ich habe deine Geschichte aus Moderationssicht angeklickt, da ich "äd" im Titel erstmal für einen Vertipper hielt. :D

Nein, nein, schon klar. Himmel und Erde, oder so, aber ich würde ebenfalls, wie heiterbiswolkig vorgeschlagen hat, ein grosses "Äd" daraus machen (lassen). Nach der Wikipedia op Platt heisst es ja auch "Himmel un Äd".

Ansonsten kann ich nur in die gleiche Kerbe hauen wie floritiv. Der Tagtraum ist mir hier zu zentral und kann die Geschichte nicht tragen, ich musste mich zwingen, nicht quer zu lesen. Denn es wird vor allem die Aversion deines Erzählers gegen das öde Bürodasein wiederholt und "wie schön wäre es, wenn" in verschiedenen Ausprägungen rezitiert.

Also Schreiben kannst du, es liest sich flüssig und ich bin an keiner Stelle gross gestolpert, ausser vielleicht ganz zu Beginn. Dort stört mich die direkte Rede mit dem Schlüssel. Ich finde, die kann ersatzlos weg, einfach direkt mit "Eckart drehte den Schlüssel im Schloss, ..." einsteigen.

Irgendwie liegt die Geschichte noch hinter der Fassade der Alltagsroutine verborgen, den Rahmen hast du gelegt, auch mit dem Titel. Himmel und Äd.
Würde mich freuen, wenn du meine Erwartungen, was hinter Himmel und Erde deines Prots eigentlich alles steckt, noch erfüllen könntest.

Liebe Grüsse,
dot

 

su isset!

Freegrazer is ne kölsche jung!

Ja, klar, finde ich gut. Lokalkolorit galore!

Büro im fünften, zwölften, jetzt siebzehnten Stock! Himmel und Äd! ist sicher das Zentrum dieser kleinen Geschichte. Ich finde das gut, kann aber dot nur beipflichten. Es ist eine Szene, dieser Tagtraum füllt das nicht. Es wäre für mich ein erstes, kurzes Kapitel für einen längeren Text. So könnte ich mir das vorstellen. Für sich alleine ist das okay, aber man könnte da mehr rausholen. Konfliktpotential ist doch da - der Ressortleiter, der ihm auf den Sack geht, das ist nahhaft und unmittelbar. Das würde ich intensivieren. Nur so eine Idee.

Aber, hey klar, unser alter Proberaum war direkt am Bogen 2, da haben wir immer die Touristen vorbeirennen sehen auf dem Weg zu den Liebesschlössern - damit hattest du mich schon gekriegt.

Gruss, Jimmy

 

Er stellte sich vor, er würde in einem leeren, fenster- und türlosen Raum sitzen, auf dem oben ein Trichter angebracht wäre, durch den unentwegt Papiere verschiedenster Größe und Farben fielen.

Kann einer, der Panhas und Blutwurst gerne isst, an einem solchen Titel vorbeigehn (dennoch, dot hat’s schon angemerkt und im Text wird ja auch die Erde als Äd groß gewürdigt), nee, ne?!,

lieber Freegrazer,
vor allem nach der Vorarbeit andernorts, aber es ist nicht der „treue“ Eckart der Goten- und Nibelungensage, es ist der verschwiegene Rebell, der von der Freiheit träumt, um den Büroalltag gegen den wahrscheinlich noch mieseren Alltag des Kleinstunternehmers einzutauschen, um gegrillte Hähnchen zu verkaufen. Alles schon gesagt? Nee!

Warum nicht den Tagalptraum in eine eigenständige Geschichte umsetzen, die mit dem o. g. Zitat beginnen könnte. Als gegen Ende der 1970-er Jahre die eDV in Büros ihren Siegeszug antrat , galts Versprechen weniger Papiers. Tatsächlich wurden es höhere Papierberge, aber dafür weniger Personal. Der Angestellte als lästiges Anhängsel der Maschine.

Schon der Trichter des Zitats erinnert an die „Mühlen“ des Alltags.

Wo noch keiner drauf hingewiesen hat, ist natürlich bissken Grammatik, insbesondere am Ende wörtl. Rede haperts ein wenig

"Dunn mer ma ne Kölsch, Jupp"[,] würde er bereits von Weitem rufen, … // Ich habe heute echt keinen Bock auf den Scheiß!"[,] schrie er. // "Sie können virtuos schreiben, das wissen Sie!"[,] hatte sein Chef aufgeregt zu Eckart gesagt, …

& Flüchtigkeiten

Hier wird ein Buchstabe vergessen

Gale[e]rensklave
Hier ein Wort (am ehesten das Reflexivpronomen)
Er ließ auf den Bürostuhl fallen, der ein wenig nachfederte.

Ist „schaufel(n)“ ein beliebtes Wort?
… und versuchte, diesen mit einer breiten Schaufel wegzuschaufeln. Aber je mehr er schaufelte,
dabei gibt’s doch auch im Rheinland Varianten: Schüppe, Schippe
Hier ist der Leerraum zwischen Zahl, Bindestrich und den Jahren entbehrlich
… wie in den 60er – Jahren
wie hier vorm Komma
Wände streichen , Bierkästen schleppen

Aber, dass jetzt am Rande: Ich gewinn den Eindruck, dass Du die Welt des Kleinen Mannes beschreiben willst und selbst wenn ich mich gelegentlich ruppig zeig, es ist gut, dass auch nicht nur das Außergewöhnliche eine Stimme bekommt. Das wirkliche Leben ist öfters alles andere als spannend. Der eine oder die andere entflieht dann dem tristen,* womöglich langweilenden Alltag durch gänzlich anderes Verhalten (Extremsport, aber auch Prügelorgien), der nächste treibt das System mit seiner Selbstausbeutung zur höchsten Blüte: Immer im Dienst, immer bei der Sache!
Das musste jetzt auch mal gesagt werden!

Gruß

Friedel

 

Hallo Floritiv,

zuerst einmal Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat, bis ich dir antworte. Das liegt ganz einfach an meiner Arbeit, zuviel davon im Moment, sorry. :hmm:

Irgendwie verwirrt mich deine Kritik ein wenig. Ein Tagtraum ist es meiner meinung nach eigentlich gar nicht. Klar, ein Teil davon ja schon. Aber die Realität ist schon das Büro, so meinte ich es jedenfalls.

Hast aber Recht, Überarbeitung tut schon Not, das entnehme ich auch den anderen Kritiken. Guter Hinweis, tatsächlich zum Imbiss zu gehen. Vielleicht mach ich das selbst gleich, ein gutes Stück Eckart steckt schon in mir drin. :)

Danke & Gruß,

Freegrazer

 

Hallo heiterbiswolkig,

vielen Dank für die Mühe, die du dir mit meinem Text gemacht hast. Nee, keine Angst, ich fühlenicht, dass du den Text seziert hast, das passt schon alles!

Ganz im Gegenteil mag ich es, dass du mir recht viele Hinweise auf "alte" Worte, Dopplungen etc gegeben hast. Man wird betriebsblind, wenn man seine eigenen Texte liest. :(

Fotoapparat, Eingangskörbchen, Hähnchen/grillwagen ... alles gute Hinweise.

Danke!
dotslash,

danke auch für deine Kritik. Ja stimmt, die "Äd" sollte groß sein. Ich muß mal in meinen Ursprungstext gucken, ob ich "Äd" schon immer klein geschrieben habe oder ob es mir beim kopieren einfach so reingerutscht ist, was ich mir jedoch nicht vorstellen kann.

Auch deine Kritik geht ja in die Tagtraum-Richtung. Tja, da das ja nicht nur einem Leser so ergangen ist, muß ich mal darüber nachdenken.

Danke,

Freegrazer

 

su isset!

Freegrazer is ne kölsche jung!


Nää, Freegrazer is en Kowelenzer Jung dä in Kölle schaffe tut.

aber ja, die Liebesschlösser kenne ich gut, fahre ich doch täglich mit Zug über die Brücke und dann mit dem Fahrrad wieder zurück um zum Büro zu kommen; 4 Rheinüberquerungen an einem Tag, wer hat das schon? :)

Aber, hey klar, unser alter Proberaum war direkt am Bogen 2, da haben wir immer die Touristen vorbeirennen sehen auf dem Weg zu den Liebesschlössern - damit hattest du mich schon gekriegt.

Gruss, Jimmy


Ach ja, du hattest mal so eine Andeutung gemacht ... Musiker! Nun ja, da haben wir schon zwei Hobbys. Schade nur, dass ich im Gitarrespielen noch viel viel schlechter als im Geschichtchenschreiben bin. m:)

Bis bald wiede, keep on rocking!

Freegrazer

 

Hallo Friedel,

zuerst einmal danke dafür:

Aber, dass jetzt am Rande: Ich gewinn den Eindruck, dass Du die Welt des Kleinen Mannes beschreiben willst und selbst wenn ich mich gelegentlich ruppig zeig, es ist gut, dass auch nicht nur das Außergewöhnliche eine Stimme bekommt. Das wirkliche Leben ist öfters alles andere als spannend. ( ... )

Ja, das trifft es schon recht gut. Ist mir selbst noch gar nicht so aufgefallen, aber die allermeisten meiner Geschichten ... ja, so ist es!

Gut und hilfreich wie immer deine grammatikalischen Verbesserungen und Hinweise. Kann ich noch so oft lesen, es bleiben in meinen Texten leider immer noch genug Löcher, in die es hineinläuft.

Werde mir Mühe geben; besser sollte es schon werden!

Bis bald, liebe Grüße,

Freegrazer

 

Nix zu danken, manchmal hab ich das Gefühl, dass es so sein müsse (dabei hab ich die Empfehlung des Deutschlehrers an der Realschule abgelehnt, Lehrer zu werden, Geschichte und ... verrat ich nicht. Stattdessen bin ich Opfer des zwoten Bildungsweges geworden nach Laboranten und kaufm. Lehre und letztgenannten Weg weitergegangen). Aber wird schon werden,

wofür wär man denn sonst da?

Gruß

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Freegrazer,
Dein Titel ist erste Wahl! Himmel un Äd – wie viel Philosophie darin steckt!
Ausreichend für einen dicken Roman. Zur Titelwahl meinen Glückwunsch. Da kann ich noch was lernen.
Der Herr Eckart schien mir anfangs sehr brav zu sein, denn er könnte ja bei Nullbock seine Büroschlüssel in den Rhein schmeißen und sein Namensschild selbst abschrauben – wenn er nicht gleich zu Hause bliebe. Aber letztlich kriegt er die Kurve noch, Gott sei Dank.


Was für eine Befreiung! Ein geschenkter Tag!

Freiheit! Endlich!

Ob dieser Gefühlsausbruch gerechtfertigt ist, weiß ich nicht. Schließlich war der Gute nicht eingemauert, obschon von Arbeitssilo und Galeere die Rede ist.
Er konnte sich immerhin Visionen und Tagtraum während der Arbeitszeit gönnen – das konnte ich in meiner aktiven Zeit nicht.
Aber der Herr Eckart muss ja auch Kaffee kochen und irgendeinen Apparat anschalten!
Hui, da geht einem schnell die Puste aus.

Da ich schon am Sticheln bin: Hähnchen und Bratenbrötchen zu verkaufen ist aus meiner Sicht nicht wirklich etwas Produktives, das firmiert mehr unter Handel.

Genug gefrotzelt. Es sind schöne Sachen dabei, es liest sich prima und Du bist ein guter Anwalt der kleinen Leute (also auch meiner).
Ich habe zwar die Vermutung, dass Du hier einen sich andeutenden Burn-out beschreiben könntest, und dann wird eben die kleinste Beanspruchung zur übergroßen Belastung für den Betroffenen. Auch das Büro schließt ihn gefühltermaßen wie eine Zelle ein. Nur passt’s für mich dann wieder nicht mit dem Sturmschritt zu Jupps Bude. Hätte ein echter Burn-outer Durst auf Kölsch und Kabau, Lust auf das Gequatsche mit Jupp und Energie für den Anmarsch?

Ungeachtet dessen habe ich Deine Geschichte gerne gelesen.
Und um Herrn Eckart mach ich mir keine Sorgen. Auch wenn er den Bettel hingeschmissen hat, geht’s ja nach der 17. Etage irgendwann noch paar Kilometer höher. Die Kölschen kommen alle in den Himmel, weil die den richtigen Glauben haben.

Freegrazer – ich hoffe, Du bleibst so produktiv (im eigentlichen Wortsinn) wie bisher, da kann ich mich noch auf schöne Geschichten freuen.
Joséfelipe
PS: Wirf das Eingangskörbchen nicht weg – das nehmen wir noch für die Ostereier!

 

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