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Herr Meier

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02.03.2015
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Herr Meier

Herr Meier

Herr Meier war schon immer ein sehr ängstlicher Mensch. Niemand wusste, warum das so war. Vielleicht kam es durch seine Mutter, die immer zu besorgt um ihren kleinen Jungen war. Vielleicht gab es auch ein traumatisches Kindheitserlebnis, dass er verdrängt hat. Vielleicht war es aber auch einfach nur das Wesen von Herrn Meier, vor allem und jedem Angst zu haben.

Auch heute war wieder so ein Tag, den Herr Meier am liebsten überspringen würde. Schon beim Drücken der Türklinke lief ihm der Angstschweiß über den Rücken. Ein Spalt reichte und schon schlug ihm der widerliche Gestank des Desinfektionsmittels ins Gesicht. Er drückte die Tür weiter auf und setzten einen Fuß auf das grüne Linoleum. ’Ein Schritt nach dem anderen, ganz behutsam’ sagte er sich. »Guten Morgen Herr Meier« begrüßte ihn die Dame freundlich am Empfang. Ihr hübsches Lächeln konnte ihn jedoch nicht täuschen, er wusste genau welch Qualen ihn hier erwartete. »Nehmen sie schon einmal im Wartezimmer Platz, ich hole sie, sobald sie dran sind.« Wartezimmer…Vorplatz der Hölle wäre eine angemessenere Beschreibung gewesen! Ein knappes »Danke« musste reichen. Bei mehr Worten hätte seine Stimme wahrscheinlich versagt. Zähneknirschend steuerte er auf das Wartezimmer zu, den freien, unbequemen Plastikstuhl fest fixiert. ‘Ein Schritt nach dem anderen, ganz behutsam’. Der Weg dort hin schien endlos, doch irgendwie schaffte es Herr Meier, Platz zu nehmen. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf seine Atmung. ’Ganz ruhig! Tief ein- und ausatmen, so wie es der Therapeut dir gezeigt hat’. Die Anspannung ließ ein wenig nach und Herr Meier öffnete wieder seine Augen.

Das Wartezimmer war in einem warmen Gelbton gestrichen. Zwei Palmen umrahmten die Glastür. Ein Tisch stand in der Mitte des Raumes auf dem Zeitschriften und Kinderbücher lagen. An den Wänden hingen einige Bilder mit verschiedene geometrischen Figuren in unterschiedlichen Farben. Das Zimmer in seiner Gesamtheit strahlte Ruhe und Geborgenheit aus. ’Alles Lug und Trug’ fand Herr Meier. ’Soll nur darüber hinwegtäuschen, was gleich geschehen wird’.

Mit ihm wartete noch eine Mutter mit ihrer Tochter. Unbekümmert las sie dem Mädchen aus einem Kinderbuch vor. ‘Wahrscheinlich das erste Mal für die Kleine. Das Lachen würde ihr im Halse stecken bleiben, wenn sie schonmal hier gewesen wäre!’ entschied Herr Meier.
Eine Assistentin steckte ihren Kopf durch die Tür. »Herr Meier? Folgen Sie mir bitte.« Wortlos stand Herr Meier auf und folgte der Dame schweren Schrittes. Sie öffnete die Tür zu Behandlungszimmer zwei und bat ihn mit einer Handbewegung herein. »Bitte nehmen Sie schon einmal Platz, Dr. Peters kommt gleich.« Herr Meier trat ein und die Assistentin schloss hinter ihm die Tür. Vorsichtige näherte er sich dem Stuhl und nahm Platz. Der Desinfektionsgeruch war hier noch stärker, raubte ihm fast den Atem. Das Ticken der Wanduhr schien immer lauter zu werden, pochte laut in seinen Kopf. ’Durchhalten, bald ist es vorüber! Du hast das schon öfter geschafft, heute wirst du auch überstehen.’

Eine gefühlte Ewigkeit später kam endlich Dr. Peters. “Herr Meier, wie geht’s es Ihnen?” fragte er und gab ihm die Hand. “Bestens!” log Herr Meier und versuchte so gut es ging seine Angst zu überspielen. Doch die Fassade hielt nicht lange. Als er die Werkzeuge des Arztes sah, traten die ersten Schweißperlen auf seiner Stirn hervor. Seine Herz pochte immer schneller. Die Welt um ihn herum fing an sich zu drehen. Herr Meier konnte sich plötzlich an keine einzige Übung mehr erinnern um seine Angst in den Griff zu bekommen. Das schrille Kreischen des Bohrers als Dr. Peters diesen testete, gab ihm den Rest. Um Herrn Meier wurde die Welt schlagartig schwarz.
Als Herr Meier wieder zu sich kam, stand eine Schwester neben ihm. “Da sind Sie ja wieder. Hier trinken Sie.” Sie gab ihm ein Glas Wasser, welches er mit großen Schlücken leerte. “Bleiben Sie noch liegen, bis es Ihnen wieder besser geht. Ich warte am Empfang auf Sie!” Mit den Worten verschwand sie durch die Tür.

Herr Meier konnte sich nicht mehr erinnern, was gerade passiert war. Aber vielleicht war das auch besser so. Anscheinend hatte er alles überstanden. Herzschlag und Atmung beruhigten sich und er bekam langsam wieder einen klaren Kopf. Nach ein paar Minuten begab er sich zur Empfangsdame. Sie gab ihm einen Zettel und ohne weitere Worte verließ er die Praxis. Dr. Peters kam aus einem anderen Behandlungszimmer und gab ihr eine Akte. “Ist er schon weg?” “Gerade zur Tür raus, wie immer ohne ein Wort zu sagen.” Er schüttelte nur den Kopf. “Ein komischer Kautz! Seit 15 Jahren kommt er regelmäßig zur Untersuchung und fällt jedesmal in Ohnmacht…und das, obwohl ich noch nicht ein einziges Mal bei ihm gebohrt habe!”

Mit jeden Schritt, den Herr Meier sich von der Praxis entfernte, fühlte er sich besser. ‘Wieder einmal geschafft, du Teufelshund!’ Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Seine Laune stieg und stieg, die ganze Welt könnte er umarmen.
Doch als er den Zettel in seiner Hand sah, verpuffte seine Euphorie in einem Sekundenbruchteil. Seine nächste Zahnarztuntersuchung stand schon fest. ‘In sechs Monaten…wie soll ich das bloß überstehen?’ Mit gesenktem Haupt machte sich Herr Meier auf den Heimweg.

 

Hallö Brillinski,

Nette Geschichte, so wie der Name Meier, so alltäglich das Thema.

Vielleicht gab es auch ein traumatischen Kindheitserlebnis, dass er verdrängt hat.

Traumatisches

’Alles Lug und Trug’ entschied Herr Meier. ’

Entschied, passt hier nicht. Besser vielleicht fand, meinte, dachte usw.

Das Lachen würde ihr im Hälse stecken bleiben, wenn sie schonmal hier gewesen wäre!’ entschied Herr Meier.

Hälse? Kenn ich nicht. Würde wenn sie wäre? Kommt nicht gut. Außerdem wieder "entschied" find ich unpassend.

Seine Brust fing an zu pochen, als wenn sein Herz mit jedem Schlag die Frequenz verdoppeln würde.

Das Herz pocht in der Brust. Aber die Brust? Die pocht normalerweise nicht.

Herr Meier könnte sich plötzlich an keine einzige Übung mehr erinnern um seine Angst in den Griff zu bekommen.

Konnte

Herr Meier konnte sich nicht mehr erinnern, was gerade passiert war. Aber vielleicht war das auch besser so entschied er.

Wiederholung. Zum x ten mal "entschied er"


Bei Dialogen würde ich nach jedem Sprecherwechsel einen neuen Absatz beginnen. Ist übersichtlicher.

Resümee: nett geschrieben, manchmal kompliziert formuliert und umständlich beschrieben. Das Thema ist kein Highlight aber hat ein lustiges Ende ;-)

LG
BRM

 
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Servus Brillinski, willkommen hier.

Schon derTitel ist so nichtssagend, dass man ihn beinahe als Warnung verstehen könnte: Der Name Meier kann ja beinahe als Sinnbild für Durchschnittlichkeit verstanden werden, was soll ich mir also von einer Geschichte erwarten, in der die Titelfigur so heißt?
Also ich weiß nicht recht, für mich ist das einer dieser Texte, wo ich mich nach dem Lesen frage, hm, hat mir das jetzt irgendwas gebracht?
Der Text ist zwar nett und brav geschrieben, aber darüber hinaus leider nicht viel mehr. Weder konnte er mich stilistisch beeindrucken, noch erzählte er mir eine Geschichte, über die es sich nachzudenken für mich lohnte. Und deine Erzähllintention ist mir ehrlich gesagt auch nicht wirklich klar geworden.
Ein Mann leidet unter irrationaler Angst vor Zahnarztbesuchen (Zahnarztophobie?), fällt während der Behandlungen regelmäßig in Ohnmacht und geht dann wieder nach Hause. So what?

Ist halt immer die Frage, was man sich von Lektüre erwartet. Reinen Zeitvertreib und harmlose Unterhaltung (gar im Wartezimmer eines Arztes), oder vielleicht doch mehr? Zum Beispiel brillante Formulierungen, individuelle Sprache, prägnante Charaktere, eine außergewöhnliche Handlung. Darauf lege halt ich wert und all das vermisse ich in diesem Text leider.
Ich will dir um Himmels Willen nicht die Lust am Schreiben verderben, Brillinski. Vermutlich gibt es auch genug Leute, die genau so was lesen wollen, mich allerdings holst du mit so einem Text nicht hinter dem Ofen hervor.

Trotzdem wünsche ich dir noch viel Spaß und Freude hier.

offshore

 

»Guten Morgen Herr Meier«, begrüßte ihn die Dame freundlich am Empfang.

Kann man so machen, find ich aber schlacksig. Es klingt für mich irgendwie verkehrt.

Ihr hübsches Lächeln konnte ihn jedoch nicht täuschen, er wusste genau welch Qualen ihn hier erwartete

"Welche Qual" oder "erwarteten" - du hast vermutlich an beides gedacht und versucht, beides umzusetzen.

»Nehmen sie schon einmal im Wartezimmer Platz, ich hole sie, sobald sie dran sind.«

"Sie" groß - die Worte richten sich an eine Person.

Wartezimmer…Vorplatz

Leerzeichen zwischen die Punkte, sonst kann man das Wort gedanklich zusammenziehen. Wartezimmervorplatz. Das Wartezimmer vorm Wartezimmer. Wollen wir doch nicht. Hoffen wir, dass das hier kein Politiker liest und meint, dass wäre DIE Idee, um die Kapazitäten in Praxen zu erhöhen.

Zähneknirschend steuerte er auf das Wartezimmer zu, den freien, unbequemen Plastikstuhl fest fixiert.

Klingt unglücklich.
"Zähneknirschend steuerte er auf einen freien und mit hoher Wahrscheinlichkeit unbequemen Plastikstuhl zu, der ihm forsch aus dem Wartezimmer entgegen grinste", wäre das erste, was mir durch den Kopf schießt.

Der Weg dort hin schien endlos, doch irgendwie schaffte es Herr Meier, Platz zu nehmen.

Der endlose Weg kommt nicht richtig rüber, denn offensichtlich findet er noch im selben Satz ein Ende. Verschenkt!

Das Zimmer in seiner Gesamtheit strahlte Ruhe und Geborgenheit aus.

Ein Vorhof zur Hölle sieht aber anders aus - und so eine Praxis würde ich wirklich gerne mal sehen, wirklich. Immer wenn ich beim Zahnarzt bin, stehen irgendwelche riesigen Zähne in der Gegend herum und grinsen mich an, es ist total beängstigend.

’Alles Lug und Trug’ fand Herr Meier. ’Soll nur darüber hinwegtäuschen, was gleich geschehen wird’.

Klar. Soll der Zahnarzt ein Schild an die Wand hängen, auf dem "Gleich werden Sie fürchterlich leiden!" steht? Die Menschen in Deutschland hätten viel schlechtere Zähne, wenn dem so wäre.

‘Wahrscheinlich das erste Mal für die Kleine. Das Lachen würde ihr im Halse stecken bleiben, wenn sie schonmal hier gewesen wäre!’ entschied Herr Meier.

Das entscheidet er nicht, das vermutet er.

Wortlos stand Herr Meier auf und folgte der Dame schweren Schrittes.

Charakterbruch. Vorher ist er ängstlich geschritten und jetzt stampft er resigniert hinterher und zweifelt nicht mal an ihren Intentionen?

Vorsichtige näherte er sich dem Stuhl und nahm Platz.

Tippfehlerchen.

“Bestens!” log Herr Meier und versuchte so gut es ging seine Angst zu überspielen.

Ein richtiger Phobiker spricht mit seinem Arzt darüber. Er hat ne Therapeutin, da hat er doch sicher schonmal mit ihr über die Dentalphobie gesprochen. Ich kauf ihm nicht ab, dass er in dieser Situation cool bleibt.

Dr. Peters kam aus einem anderen Behandlungszimmer und gab ihr eine Akte.

Plötzlicher Perspektivenwechsel im selben Absatz. Unschön!

“Ein komischer Kautz! Seit 15 Jahren kommt er regelmäßig zur Untersuchung und fällt jedesmal in Ohnmacht…und das, obwohl ich noch nicht ein einziges Mal bei ihm gebohrt habe!”

said no Dentist ever. In seinen Akten sollten mehr als genug Hinweise auf seinen Krankheitsverlauf stehen und ein gut ausgebildeter Zahnarzt weiß, wann er es mit einem Angstpatienten zu tun hat.

****

Fazit:

Es könnte eine interessante Geschichte sein, wenn wir erfahren hätten, was überhaupt passiert ist, als er bewusstlos war. Da wäre ein Perspektivenwechsel drin gewesen, der mit Doktor Peters' Kommentar "Ach, nicht schon wieder!" gleich noch einen guten Witz ermöglicht hätte.

Hier findet ein Aufbau zu seiner Szene statt, die niemals durchgeführt und einfach übersprungen wird. Ärgerlich, das. So ist es nur ein Typ, der zum Zahnarzt geht.

Zum Abschluss: In dem Text sind viele kleine Fehlerchen. Vom Komma, bis zu einigen Buchstabenverdrehern.

 

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