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Naipoki - das verlorene Mädchen

BRM

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22.01.2015
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Naipoki - das verlorene Mädchen

Wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht und brütende Hitze das Land überdeckt, sind kaum Tiere in der trockenen Steppe Kenias anzutreffen. Nur ein kleiner Elefant stand ganz alleine unter einer schattenspendenden Akazie. Naipoki, sie wurde von ihrer Herde verlassen. Sie war sehr müde. Ihr kleiner Rüssel hing schlapp nach unten und immer wieder fielen ihr die Augen zu. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie von Löwen gerissen und gefressen würde.

Naipoki träumte von den Tagen, an denen sie zusammen durchs Land gezogen sind. Sie erinnerte sich daran, wie sie hinter ihrer Mutter herlief und durch lautes Trompeten auf sich aufmerksam machte, an ihre Freunde, mit denen sie im Wasserloch planschte, und an Noah, den riesigen Elefantenbullen, der die Herde beschützte. Vor Sonnenuntergang wanderten sie immer zum Fluss. Eine Gruppe Nilpferde verließ das schützende Nass, um in den angrenzenden Wiesen zu weiden. Warzenschweine liefen mit aufgestelltem Schwanz am Ufer entlang und Paviane tranken, wuschen und neckten sich, beobachtet von fetten Krokodilen. Vorsichtig, mit weit gespreizten Vorderbeinen, tranken einige Gazellen im Seichten. Immer wieder blickten sie auf, um nach Gefahr Ausschau zu halten. Noah war der Erste, der ins Wasser stieg. Erst wenn er sein okay gab, folgten die anderen. Durch lautes Trampeln und Spritzen vertrieben sie die Krokodile, die nur darauf warteten, eines der Kleinen am Rüssel zu packen und ins tiefe Wasser zu ziehen. Elefanten sind gute Schwimmer. An manchen Tagen schwamm Noah mit einer kleinen Gruppe bis ans andere Ufer, um dort nach frischem Gras zu suchen. Wenn es finster wurde, zogen sie sich zum Fressen in den Busch zurück. Geschlafen wurde tagsüber. Sie stellten sich in Gruppen auf und nahmen die Kleinsten in die Mitte. Naipoki schlüpfte immer zwischen die Beine ihrer Mutter und fand so Geborgenheit und Wärme. Aber nun war sie verlassen.

Die Bilder der letzten Tage liefen vor ihren Augen ab. Sie gehörte einer großen Herde an. Über fünfzig Elefanten folgten Noah durch die Steppe, auf der Suche nach frischem Wasser und Futterplätzen. Mara, Naipokis Mutter, ging am Ende der Gruppe, als sich zwei Autos von hinten näherten. Mara erkannte die Gefahr. Sie blieb stehen, drehte sich um und stellte sich den Angreifern entgegen. Mit aufgestellten Ohren und gesenktem Kopf versuchte sie, Naipoki, die sich hinter ihr versteckte, zu beschützen. Schüsse fielen. Es folgte lautes Trompeten und Trampeln von unzähligen Elefantenbeinen. Noah rannte auf die Autos zu. Mit seinen gewaltigen Stoßzähnen stieß er ein Auto um und rollte es vor sich her. Wieder fielen Schüsse. Zwei Männer wurden aus dem Fahrzeug geschleudert. Noah packte einen von ihnen am Bein und schleuderte ihn durch die Luft. Er brüllte und stampfte mit voller Kraft auf dem zweiten herum, bis nichts mehr von ihm überblieb. Das andere Auto raste davon, noch bevor Noah es erreichen konnte.

Nach einiger Zeit beruhigten sich die Elefanten. Langsam sammelte sich die Herde, die zuvor in Panik weit auseinander gelaufen war. In ihrer Mitte lag Mara, von Kugeln der Wilderer getroffen. Immer wieder wollte Naipoki sie zum Aufstehen bewegen. Sie stupste und versuchte, mit ihrem kleinen Rüssel Mara auf die Beine zu helfen. Zwei Tage wachte die Herde über Mara, bevor sie beschloss, wieder weiter zu ziehen. Zum Abschied streichelten noch einmal alle mit dem Rüssel zärtlich über Maras Körper. Naipoki wollte nicht mitkommen. Sie wurde von den anderen gerempelt und gestoßen, immer wieder von Maras Körper weggedrängt. Sie riefen nach ihr und warteten. Doch vergebens, sie wollte ihre Mutter nicht zurücklassen. Zu tief war der Schmerz, zu groß die Trauer.

Tagelang wich Naipoki nicht von Maras Seite. Sie wollte ihre Mutter beschützen. So wie Mara es tat, bevor sie von den Kugeln der Wilderer durchsiebt wurde. Wenn Nachts die Löwen brüllten oder das Heulen der Hyänen zu hören war, stellte sie sich vor Mara, trompetete und stampfte mit den Beinen im Staub. Wild, so wie sie es von Noah gesehen hatte. Sie war zu allem bereit. Keiner sollte sich ihrer Mutter nähern. Aber das Stampfen wurde von Tag zu Tag schwächer, der Rüssel immer schwerer und das Trompeten verkam zu einem leisen Fauchen. Sie konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten. Seit Tagen hatte Naipoki nicht gefressen.

Die Sonne erhob sich tiefrot vom Horizont und eine kühle Brise schien die schwarze Luft der Nacht zu verwehen. Ein weiterer Tag kündigte sich an. Das Hungergefühl wurde von Schwäche abgelöst und Durst von Gleichgültigkeit. In der Ferne waren Autos zu sehen. So wie damals rasten sie direkt auf Naipoki zu. Diesmal war niemand hier, hinter dem sie sich verstecken konnte. Wie sie es von ihrer Mama gesehen hatte, lief sie den Autos entgegen und stellte ihre kleinen Ohren auf. Zum Trompeten war sie zu schwach. Die Wagen stoppten und zwei Männer mit Gewehren stiegen aus. Langsam gingen sie auf Naipoki zu, die sich müde neben Mara niederließ. Sie fiel in einen tiefen und langen Schlaf.

Als sie aufwachte roch es nach frischem Heu und sie lag in einem Bett aus Stroh.
"Mädchen", flüsterte er leise und streichelte ihr über den Kopf. "Du bist im Elefantenwaisenhaus."
Sie war zu schwach, um aufzustehen. Mit ihrem Rüssel tastete sie an Babas Hand entlang und schlief wieder ein. Baba blieb von nun an Tag und Nacht bei Naipoki. Sie schliefen zusammen in einer Hütte. Er war bei ihr, als sie nachts geplagt von Alpträumen aus dem Schlaf gerissen wurde. Er tröstete und beruhigte sie, wenn sie traurig war. Tagsüber spielten sie zusammen mit den anderen Elefantenkindern auf der Wiese und machten Ausflüge im Park. Dreimal täglich wurde sie gefüttert. Es waren große Milchflaschen, denn Naipoki war hungrig. Immer wieder stupste sie mit ihrem Rüssel und verlangte mehr. Es waren achtzehn Elefantenkinder in der Gruppe. Dada, ein kleiner Elefant mit viel zu kleinem Rüssel, wurde ihr bester Freund. Zusammen spielten sie Fußball. Was Dada mit dem Rüssel nicht zustande brachte, erledigte er mit seinen Beinen. Wenn einer der Älteren Dada bedrängte, war sofort Naipoki zur Stelle und verteidigte ihren Freund.

Naipoki lernte Wasser mit dem Rüssel zu trinken, Zweige vom Baum zu brechen und Blätter zu verspeisen. Baba war Naipokis neue Mutter. Bald war Naipoki wieder stark und gesund. Schnell wuchs sie zum Teenager heran und dachte nicht mehr an das, was vor einiger Zeit geschehen war. Nur in manchen Nächten, wenn die Rufe der Herde von draußen im Camp nicht zu überhören waren, erinnerte sie sich. Dann hatte sie Sehnsucht nach ihrer Familie, draußen im Busch.

Inzwischen konnte sie auch schon alleine schlafen. Baba kam nur mehr am Morgen, um sie rauszulassen, und abends, wenn alle wieder zurück in den Stall gebracht wurden. An diesem Tag kam Baba allerdings nicht alleine. Ein neuer, junger Pfleger begleitete ihn.
"Guten Morgen, heute hab ich dir jemanden mitgebracht", begrüßte Baba Naipoki. "Das ist Abdul, er wird sich in Zukunft auch um dich kümmern."
Naipoki wurde nervös. Sie stellte ihre Haare auf und wich zurück.
"Nana, wer wird denn da? Abdul tut dir nichts", versuchte Baba zu beruhigen und streichelte ihren Rüssel.
"Greif sie an. Bring deine Hand zu ihrem Rüssel, das zeigt Vertrauen."
Naipoki steckte ihren Rüssel ins Maul und wich zurück.
"Okay, irgendetwas stimmt nicht. Sie war noch nie so verschreckt. Wir lassen es für heute."
Baba öffnete das Gatter und ließ Naipoki freien Weg, raus in das Gehege.
"Arbeitest du das erste Mal mit Elefanten?", fragte Baba.
"Nein, ich mein Ja, mit so Kleinen schon."
Abdul war nervös.
"Sie sind sehr sensibel. Sie können zwar nicht gut sehen, aber dafür haben sie einen ausgezeichneten Geruchssinn. Wenn du ihnen einmal in den Rüssel bläst, werden sie dich für immer in Erinnerung behalten. Ein Leben lang."
Baba schloss das Gatter hinter Naipoki und sie gingen zum nächsten Stall.

Naipoki war verstört. Sie blieb nach wenigen Metern stehen und hob ihren Rüssel. Sie wollte sicher sein. Sie begann zu zittern. Es war derselbe Geruch wie an jenem Tag. Es war der Geruch, der von dem zweiten Auto ausging. Sie war sich nun sicher. Dada konnte noch so viele Kunststücke vorführen, Naipoki war heute nicht zum Spaßen aufgelegt. Sie stand den ganzen Tag am Gatter und starrte zum Verwaltungsgebäude, in dem sie Baba und Abdul vermutete.
In den folgenden Tagen war es immer das Gleiche. Wenn Abdul den Stall betrat, stampfte und trompetete Naipoki.
"Es ist besser wenn du draußen bleibst", sagte Baba eines Morgens.
"Du musst ihr zeigen, wer hier der Herr ist. Es kann doch nicht sein, dass die Elefanten entscheiden, von wem sie gefüttert werden."
Wie meinst du das?"
"Na ich meine, dass wir ihr Rebellieren nicht akzeptieren sollten. Lass mich alleine rein, ich werde das schon regeln", bot Abdul an.
"Nein, kommt nicht infrage. Sie hat Angst. Ich weiß zwar nicht, warum, aber schau dir das an, sie zittert am ganzen Leib."
Baba öffnete das Gatter und sie gingen weiter. Abdul warf einen Blick zurück, als wollte er sagen: "Ich komme wieder."
An diesem Tag verließ Naipoki den Stall erst Stunden später. All ihre Lebensfreude war verschwunden. Sie hatte Angst. Unsagbare Angst. Sie sah die Gewehre, hörte die Schüsse und sah, wie Mara sich niederkniete und zusammensackte. All diese Bilder kamen wieder, wenn sie Abdul roch.

Am nächsten Abend, ihr Futter war bereits gefressen und Baba hatte sich zur Nachtruhe verabschiedet, spürte sie etwas. Es war niemand hier, alles war ruhig, aber irgendetwas schien anders zu sein. Sie hob ihren Rüssel, hob vorsichtig ihr Bein, um zu fühlen, ob sich jemand in der Nähe befand. Elefanten können kleinste Erschütterungen über Kilometer wahrnehmen. Sie hielt ihr Bein wenige Zentimeter über den Boden und bewegte es langsam im Uhrzeigersinn. Sie stoppte die Bewegung. Da war jemand. Nun war es auch zu riechen. Sie hatte Angst. Langsame Schritte, ein Knarren und dann bewegte sich der Riegel vor ihrer Tür. Schritt für Schritt ging sie zurück, bis sie anstand in ihrer Ecke. Leise öffnete sich die Tür und Abdul kam herein.
"Na komm, Naipoki, komm doch", sagte er mit ruhiger Stimme. Doch seine Augen sprachen eine andere Sprache. Dieses Funkeln ließ nichts Gutes erahnen. Er streckte seine Hand aus um Naipoki zu berühren. Naipokis Herz begann zu rasen, sie wollte ausweichen, aber da war kein Platz, sie stand mit dem Rücken in der Ecke.
"Na komm doch", fuhr er nun lauter fort und brachte seine linke Hand nach vor, die ein Stück Seil umklammerte. Naipokis Aufregung steigerte sich ins Unermessliche. Sie erinnerte sich, wie Noah tapfer dem Auto entgegen stürmte. All die Bilder waren plötzlich wieder da. Mara, die im Sand kniete und das Blut, das von ihrem Rüssel tropfte. Sie sah, wie Noah auf einem der Männer herumtrampelte. Sie hob ihren Kopf, ein leises Knurren, dann rannte sie los, direkt auf Abdul zu. Sie presste ihn gegen das Gatter. Sie stieg auf seine Brust, als er am Boden lag. Immer wieder, immer fester stampfte sie auf ihn nieder, sie war nicht mehr zu stoppen, bis nichts mehr über war von Abdul.

Am nächsten Morgen, als Baba den Stall betrat, war der Schock groß. Er schlug Alarm und alle liefen im Camp zusammen.
"Wir müssen die Polizei holen", forderten Stimmen.
Der Tierarzt wurde gerufen und die Polizei sperrte den gesamten Bereich ab.
"Ich kann das nicht verstehen, sie hatte nie jemanden etwas zu leide getan, er hätte nicht in die Box gehen sollen. Vielleicht hatte er sie einfach nur erschreckt", hörte sie Baba immer wieder sagen. Baba war der Einzige, der Naipoki verteidigte. Auch Abduls Familie war gekommen und forderte, Naipoki zu erschießen. Nur mit Mühe konnten die Polizisten ein gewaltsames Eindringen in das Gehege verhindern.
"Wir müssen die Entscheidung der Behörde abwarten."
"Sie bleibt eingesperrt, es geht derzeit keine Gefahr von ihr aus", beruhigte Baba die Polizisten.
"Jedenfalls ist das nicht zufällig passiert. Elefanten wissen genau, was sie tun. Sie können sehr gut einschätzen, wie sie ihre Waffen verwenden und welche Wirkung sie haben", fuhr der Tierarzt fort.
"Ich werde Ihnen mein Gutachten bis Anfang nächster Woche zukommen lassen."
Der Arzt verabschiedete sich und die Gruppe löste sich auf. Nun war Naipoki wieder alleine. Baba kam mehrmals täglich zu ihr, um sie zu trösten. Sie konnte nicht verstehen, warum sie nicht mehr zu Dada und ihren Freunden durfte. Sie hörte die Rufe, sie wollte mit ihnen spielen, doch sie war eingesperrt hinter den mächtigen Gitterstäben ihrer Zelle. Mit jedem Tag, der verging, wurde es schlimmer. Sie wollte nicht mehr fressen. Sie stand nur in ihrer Box und bewegte den Kopf monoton von einer Richtung zur anderen. Sosehr Baba auch versuchte, sie mit ihrer Lieblingsspeise zu locken, es blieb erfolglos.

Am siebenten Tag traf der Doktor, begleitet von Polizisten, im Camp ein.
"Hallo Baba, ich habe leider schlechte Nachrichten, wir müssen Naipoki einschläfern. Sie ist eine Gefahr für alle."
"Das ist doch verrückt. Naipoki ist ein wilder Elefant und jeder, der sich ihr nähert, ist selber schuld", schrie er den Doktor an.
"Sie werden meinen Elefanten nicht töten, das lass ich nicht zu. Sie werden ihn nicht töten, verstanden", Tränen liefen über seine Wangen. Der Doktor überreichte Baba eine Mappe mit den Dokumenten.
"Ich werde ihr morgen früh eine letale Injektion verabreichen, sie wird nichts mitbekommen", versuchte er zu beruhigen.

Baba setzte sich auf die Gitterstäbe in Naipokis Box. Langsam näherte sich Naipoki und schnüffelte vorsichtig an seinen Füßen. Ihr Rüssel glitt zärtlich nach oben bis er, am Kopf angekommen, Babas Tränen fühlte. Naipoki merkte, dass Baba traurig war. Sie wusste nur nicht warum. Sie hatte keine Ahnung, was die gesprochenen Worte bedeuteten.
"Die wollen dich umbringen, Naipoki."
Er streichelte Ihren Rüssel.
"Die sind verrückt, die wollen dich einfach umbringen", wiederholte er ungläubig.
"Warum hast du das getan? Ich war immer für dich da. Ich hab mich um dich gekümmert, als du halb tot gefunden und zu uns gebracht wurdest. Ich hab dich gefüttert, gepflegt, wenn du krank warst, und du? Als dank dafür, trampelst du Abdul tot."
Naipoki lehnte ihren Kopf an seine Schulter und umarmte seinen Nacken mit ihrem Rüssel.
"Ach hör auf, jetzt ist es zu spät. Jetzt kann ich dir nicht mehr helfen", schluchzte Baba.
Naipoki legte immer wieder ihren Kopf an Babas Brust. Sie wollte ihn trösten, so wie sie getröstet wurde. Inzwischen wurde es finster. Die anderen Elefanten waren schon längst in ihren Boxen und im Camp war Ruhe eingekehrt.
"Ich werde es nicht zulassen."
Baba stand auf, streichelte Naipoki über die Stirn und ging zur Tür hinaus. Kurz vor Morgengrauen hörte Naipoki Geräusche am Hof. Die Türe öffnete sich und Baba stand vor ihr. Hinter ihm wartete der Elefantentransporter mit offener Ladeklappe. Er ging zur Box, öffnete das Gatter und gab Naipoki einen Klaps.
"Komm Mädchen, wir gehen."
Gemächlich schritt Naipoki die Rampe hinauf. Baba schloss die Türen, schwang sich ins Führerhaus und fuhr los, weit raus ins Land.

Es war noch dunkel. Nur ein schmaler Streifen am Horizont ließ erkennen, dass die Nacht zu Ende ging. Sie fuhren über staubige Pisten, quer durch die Steppe, viele Kilometer hinaus in die Wildnis. An einem, von Büschen durchzogenen Platz, unweit von der Stelle, an der Naipoki gefunden wurde, hielten sie an. Er öffnete die Laderampe und Naipoki stieg aus dem Truck. Sie hob ihren Rüssel und konnte sofort erkennen, wo sie sich befanden. All die Gerüche waren fest in ihrer Erinnerung verankert. Vorsichtig und unsicher schritt sie der Stelle entgegen, an der sie vor einigen Jahren ihre Mutter verlor. Erinnerungen wurden wach. An Mara, ihre Freunde und an Noah. Es war Trauer und Freude zugleich, die sie empfand, als sie sich weiter und weiter von Baba entfernte. Der riesige Schädel lag immer noch, ausgeblichen von der Sonne, neben der Akazie. Zärtlich tastete sie ihn ab. Naipoki war nun nicht mehr auf die Hilfe von Baba angewiesen. Sie konnte alleine ihr Futter von den Bäumen holen und sogar Wasserquellen aufspüren hatte sie gelernt. Viele Fragen, die sich Baba nun stellte. Wird sie es schaffen, alleine da draußen in der Wildnis? Wird sie genug Futter finden? Wie werden andere Elefanten reagieren, wenn sie Naipoki begegnen. Sie war nie Gefahren ausgesetzt, sie ist im Schutz der Anlage aufgewachsen. Er war sehr traurig darüber, dass Naipoki ihn verlassen musste. Aber er hatte es ihr versprochen. Er würde es nicht zulassen. *Besser so. Sollen sie Naipoki doch suchen, ich werde sie nicht ausliefern und das Jagen von Elefanten ist in Kenia ohnehin verboten.*

Den ganzen Tag wich sie nicht von Babas Seite. Er griff nach Stöcken und warf sie nach Naipoki.
"Geh, Mädchen, geh doch. Geh fort", rief er. Doch sie konnte nicht verstehen, was plötzlich los war. Sie ging ein paar Schritte, drehte sich um und kam wieder zurück.
"Verdammt, du sollst gehen, hau ab", schrie Baba aus voller Kehle.
Naipoki bewegte sich nicht. Als es finster wurde, konnte er das Knacken der Äste hören. Naipoki war immer noch in der Nähe. Sie wanderte umher, entfernte sich aber nicht allzu weit. Auch am nächsten Morgen streifte Naipoki immer nur dieselbe Gegend ab. Bald würde sie kein Futter mehr finden, die Blätter waren alle weg. Bald müsste sie aufbrechen, hinaus in die Steppe. Baba beschloss zurück zu fahren. Er konnte nicht länger bleiben. Er wurde sicher schon gesucht. Vielleicht war es auch besser so, vielleicht würde dann Naipoki endlich aufbrechen und diese Gegend verlassen. Ein letztes Mal sah er hin zu der Stelle, an der Naipoki stand und mit ihrem Rüssel im Sand wühlte. Ein letztes Mal sagte er "goodby", ging zurück zum Truck und stieg ins Führerhaus. Ein Knacken im Busch. Diesmal allerdings hinter ihm. Naipoki stand drüben im Schatten der Akazie. Baba stieg aus, lief hinter den Transporter und sah direkt vor sich einen riesigen Elefantenbullen. Das mächtige Haupt schüttelnd zeigte er Baba an, den Weg freizumachen. Einer seiner Stoßzähne war abgebrochen. Langsam, Schritt für Schritt ging Baba zurück zum Führerhaus, stieg in den Truck und fuhr einige Meter zurück. Gemächlich schritt der Bulle weiter in Richtung Akazie, unter der Naipoki stand und den Schädel ihrer Mutter bewachte. Kurz davor hielt er an. Vorsichtig betasteten sich die beiden Rüssel und streichelten sich gegenseitig. Es war Noah. Nach einer Weile drehte er sich um. Tiefes Knurren war zu hören. Er setzte sich in Bewegung, knurrte erneut und Naipoki folgte ihm. Zurück zu ihrer Herde.

 
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und brütende Hitze übers Land niedergeht

Heißt es "übers" oder "überm"? "Übers" klingt für mich falsch, aber ich kann mich auch irren.

vergessen von Allen

Du meinst sicher nicht den Namen "Allen". Klein!

Naipoki, sie wurde von ihrer Herde verlassen.

Da fehlt mir eine Erklärung, wer oder was Naipoki ist. Da spricht zu sehr der Erzähler, der neben mir steht und mir den Charakter vorstellt.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie von Löwen gerissen und Hyänen gefressen wurde.

Ich glaube nicht, dass die Reihefolge so hinhaut. Von Löwen gerissen udn gefressen, ihr Aas von Hyänen verzehrt.

Sie träumte von den Tagen, an denen sie zusammen durchs Land zogen.

Wer? Sie und die Hyänen?

An ihre Freunde, mit denen sie im Wasserloch planschte und an Noah, den riesigen Elefantenbullen, der die Herde beschützte.

Der Satzabschluss zuvor ist unglücklich gewählt, denn der Teil passt noch mit rein. Ein Punkt ist an dieser Stelle eine zu harte Trennung!

Abends, kurz bevor die Sonne unterging, wanderten sie immer zum Fluss. Viele Tiere waren dort zu sehen.

Das klingt nach Grundschule--

"Abends, kurz bevor die Sonne unterging, wanderten sie immer zum Fluss, an dem sich bereits viele andere Tiere tummelten", wäre meine Idee.

Eine Gruppe Nilpferde verließ das schützende Nass um, in den angrenzenden Wiesen zu weiden.

Kann weg.

selbst die sonst so scheuen Löwen trafen sich dort

Der Fluss ist die Schule und die Löwen die Loser? Nee, Löwen sind nicht scheu. Das sind Raubkatzen, keine Nerds.

Der zweite Teil des Satzes klingt schlacksig:

bevor sie aufbrachen, zu ihren nächtlichen Raubzügen durch die Steppe.

"bevor sie zu ihren nächtlichen Raubzügen durch die Steppe aufbrachen" liest sich sauberer.

Wenn es finster wurde, zogen sie sich zurück, zum fressen in den Busch.

Das ist ein Problem, dass mir beim Lesen schon öfters aufgefallen ist - du schreibst in vielen kurzen und zerhackten Sätzen. Da fällt mir das Lesen schwer. Es kommt kein richtiger Fluss auf!
"Wenn es finster wurde, zogen sie sich zum fressen in den Busch zurück" - liest sich sauberer, meinst du nicht?

Es war eine große Herde, der sie angehörte.

Noch so ein Fall.

Sie gehörte einer großen Herde an.

Mara, Naipokis Mutter, ging am Ende der Gruppe,

Da gehört ein Komma hin. Ansonsten wirkt Mara wie ein einfach mal so eingeworfenes Wort.

Noah rannte auf die Autos zu und stieß einen davon, mit seinen gewaltigen Stoßzähnen, um

1. eines
2. Wieder so ein unglücklich platzierter Halbsatz, der an dieser Stelle den Lesefluss stört und irritiert, weil sein Platz woanders in der Satzstruktur liegt. Lies dir selbst vor; du wirst merken, wie du ins Stocken gerätst.

Vor ihm, im Staub, lag Mara.

Noch mal. Ich werde jetzt über diese Halbsätze hinweg lesen, da der Beitrag sonst zu lang wird. Inzwischen solltest du gemerkt haben, dass das Hauptproblem der Geschichte die Zeichensetzung ist.

Aber Mara konnte nicht mehr aufstehen, sie war tot.

Hier bricht der Erzähler durch.

Sie war zu allem bereit. Keiner sollte sich seiner Mutter nähern.

Spontaner Geschlechtswechsel?

Wie von ihrer Mama gesehen, lief sie den Autos entgegen und stellte ihre kleinen Ohren auf.

Wie sie es von ihrer Mama gesehen hatte,

Zum Brüllen war sie zu schwach.

Elefanten brüllen nicht, soweit ich weiß.

Als sie aufwachte, roch es nach frischem Heu. Sie lag in einem Bett aus Stroh und neben ihr saß Baba, ihr Pfleger.

Woher wusste sie das? Das ist wieder der Erzähler. Der Kerl rennt mir dauernd hinterher.

"Naipoki", flüsterte er leise und streichelte ihr über den Kopf. "Du bist im Elefantenweisenhaus".

1. Woher kennt er ihren Namen?
2. Waisenhaus

Er war bei ihr, wenn sie nachts, geplagt von Alpträumen aus dem Schlaf gerissen wurde

Das ist verwirrend. Du liebst das Komma, nicht wahr? *g*

Was Dada mit dem Rüssel nicht zustande brachte, erledigte sie mit ihren Beinen. Wenn einer der Älteren Dada bedrängte, war sofort Naipoki zur Stelle und verteidigte ihren Freund.

Auch wenn Dada einen viel zu kleinen Rüssel hat, hatte sie das Talent entwickelt, ihr Geschlecht in wenigen Zeilen mehrmals zu wechseln!

Sie lernte, Wasser mit dem Rüssel zu trinken, Zweige vom Baum zu brechen und Blätter zu verspeisen.

Wer? Naipoki? Dada?

Baba war für Naipoki wie Mara, er war immer für sie da.

... Was? Der Satz ist ziemlich irritierend. Ich musste mehrfach lesen, um ihn richtig zu verstehen.

Naipoki wieder stark und gesund. Schnell wuchs sie zum Teenager heran und dachte nicht mehr an das, was vor einiger Zeit geschehen war.

Jetzt habe ich einen Elefanten im Cheerleaderdress im Kopf, der sich mit zuviel Schminke von Mama in die Nacht hinaus schleicht...

"Guten Morgen Naipoki, heute hab ich dir jemanden mitgebracht", begrüßte Baba Naipoki.
"Das ist Abdul, er wird sich in Zukunft auch um dich kümmern".

Da brauchst du keinen Absatz. Das kann direkt dahinter stehen, sosnt wirkt es, als würde noch jemand mit reden.

Naipoki wurde nervös. Sie stellte ihre Haare auf und wich zurück.

Warte mal. Der Elefant hat Haare? Ich meine jetzt nicht die paar Flauschen, die sie auf dem Kopf haben, aber wenn sie Haare zum aufstellen hat, müssen es schon eine ganze Menge sein.

Immer wieder, immer fester stampfte sie auf ihn nieder, sie war nicht mehr zu stoppen. Bis nichts mehr über war von Abdul.

Der Punkt passt nicht, das kann ein einziger Satz sein.

Tierärzte kamen, Polizei und jede Menge Menschen die, aus sicherer Distanz, Naipoki beobachteten.

Der Satz ist auch wieder so ordentlich verschachtelt, dass er mich beim Lesen stört.

"Hallo Baba, ich habe leider schlechte Nachrichten".
Baba zog es buchstäblich den Boden unter den Füßen weg. Er hatte nicht damit gerechnet. Er konnte es nicht glauben.
"Das ist doch verrückt. Naipoki ist ein wilder Elefant und jeder der sich ihr nähert ist selber schuld", schrie er den Doktor an.

Die Stelle mag ich nicht. Wir erfahren nur durch Exposition, was die schlechten Nachrichten sind. Warum? Der Arzt ist doch direkt vor Baba, warum spinnst du da keinen kompletten Dialog draus, anstatt das ganze in abgekürzter Form runter zu rattern?

"Ich möchte wenigsten noch eine Nacht mit ihr verbringen, bitte".
"Aber das bringt doch nichts, Baba".
"Bitte", flehte Baba.
"Okay, eine Nacht. Ich komme morgen Vormittag wieder".

Movie Logic. Would not apply in real life.

****

Das wars. Die Geschichte, die du da geschrieben hast, ist wirklich schön. Free Willy mit Elefanten, wenn man so will. Mir haben die nebenbei eingestreuten Informationen über die Dickhäuter gut gefallen, auch wenn sie manchmal arg konstruiert waren und mich zum ersten Kritikpunkt führen:

Dir fehlt der Fokus. Manchmal bin ich mir nicht sicher, in wessen Kopf ich stecke oder ob das ganze nur eine Erzählung ist. Der Fokus fliegt hin und her, dann spricht ein deutlich rauslesbarer Erzähler und plötzlich ist man wieder bei Naipoki.

Zweitens, das kannst du dir sicher bereits denken: Zeichensetzung. Viel zu oft musste ich einen Satz mehrfach lesen, weil die Kommas schlecht gesetzt waren und ich zur Neuorientierung immer wieder drüber gefahren bin, bis ich ihn verstanden habe. Darunter leidet der Lesefluss.

Drittens, viele Sätze sind schlecht konstruiert. Manchmal stehen Infos am Ende des Satzes, dann mittendrin, hier und da und kreuz und quer. Das ist verwirrend, weil man sich nach dem Erhalt einer Information erstmal neu orientieren muss.

Ansonsten sinds nur Kleinigkeiten, die dir ein Adlerauge unter den Leuten hier sicherlich besser vorführen kann als ich.

 

Hallo NWZed,

Ich möchte dir nur kurz danke sagen für deine Bemühungen. Deine Ausführungen haben mich echt beeindruckt. Ich brauche allerdings noch etwas Zeit und melde mich später ausführlich dazu. :read:

 

Oha! Mea Culpa! Das werde ich demnach gleich entfernen, bevor der arme Kerl auf falsche Gedanken kommt. *g*

 
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NWZed

Hallo nochmal. Fertig ;)

Du hast dich sehr ausführlich mit meiner Geschichte beschäftigt und mir sehr wertvolle Informationen geliefert. Ich habe alles noch einmal überarbeitet und die Fehler zumindest reduziert.

Heißt es "übers" oder "überm"? "Übers" klingt für mich falsch, aber ich kann mich auch irren.

hier habe ich ausgebessert auf "über das Land" und bin somit bei der "übers" Version geblieben. Überm Land ist darüber und übers darauf. Glaub ich zumindest. Würde beides passen.

Unglaubwürdige Passagen, wie das mit den Löwen am Wasser hab ich ersatzlos gestrichen. Sind ohnehin schon genug Tiere beschrieben. Es war mir ein Anliegen, den Leser mit Informationen über die afrikanische Tierwelt zu versorgen. Ich kenne Naipoki persönlich und hab ihr auch schon über die Haare gestrichen. Sie ist mein "Patenkind" in Nairobi. Es gibt sie also, die Haare am Elefanten. Kannst dir sogar diversen Schmuck aus Elefantenhaaren kaufen. Entlang des Rückens haben sie ca. 10 lange Haare und die stellen sie manchmal auf.

Schnell wuchs sie zum Teenager heran und dachte nicht mehr an das, was vor einiger Zeit geschehen war.

ich habe das einfach mal lassen, denn in der "Elephant Orphanage" in der sie sich derzeit noch befindet wird sie auch Teenager genannt :-)

Jetzt aber zum dem Hauptproblem. Meine, vielen, Beistriche, nach, fast, jedem, Wort.
Verrückt, das muss ich echt noch lernen. Ich hatte den Text zuvor bei Duden online auf Rechtschreibfehler gecheckt. Hab geschummelt :lol: und da wurde mir die vielen Satzzeichen empfohlen. Duden kann eben auch nicht alles und an der richtigen Rechtschreibung führt kein Weg vorbei. Deine Beispiele haben mir allerdings das Problem aufgezeigt. Oft kommt das auch vom oftmaligen Umbauen der Sätze. Am Ende kommt nur Krauderwaschl raus. :(

Aber Mara konnte nicht mehr aufstehen, sie war tot.
Hier bricht der Erzähler durch.

ich glaube ich habe verstanden was du meinst. Wenn ich die Welt aus Naipokis Augen beschreibe, kann ich nicht plötzlich etwas erklären, was Naipoki nicht weis/wissen kann. Vor allem beschreibt die vorangegangene Beschreibung bereits, dass Mara tot ist. Der Satz war also völlig unnötig. Ich muss mich viel mehr reduzieren.

Danke nochmals für deine ausführliche Kritik und ich werd mal weiter üben :thumbsup: auch an der Naipoki Geschichte ;)

 

Die neue Version gelesen und für besser befunden!

Stamp of approval meinerseits!

 
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Hallo BRM,

ich habe gelesen, dass du deine Geschichte überarbeitet hast und habe sie nun einmal gelesen. Die vorige Version kenne ich nicht. :)

Zunächst muss ich sagen, dass es leider nicht so unbedingt mein Sujet ist. Ich kann mich auch immer nur schwerlich in solche „Vermenschlichungen“ von Tieren hineinversetzen (bei Dingen gelingt mir das besser). Daher beschränke ich mich vor allem auf sprachliche Anmerkungen und Formalia.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie von Löwen gerissen und gefressen wurde.
So stimmt die Zeit leider nicht: „werden würde“ wäre wohl am besten (denn sie wird ja nicht). Ich würde ja gerne meine Lieblingszeit vorschlagen: „Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie bald von Löwen gerissen und gefressen worden sein wird.“ - aber wie gesagt: sie wird ja nicht. ;)

Naipoki träumte von den Tagen, an denen sie zusammen durchs Land zogen.
Hier würde ich zur Einleitung in den „Erinnerungs“-Absatz ebenfalls eine Vorzeitigkeit wählen: „... an denen sie zusammen durchs Land gezogen sind.“ Streng genommen müsste wohl der ganze Absatz ins Plusquamperfekt aber zur Spezifizierung reicht wohl auch der erste Satz.

die Krokodile, die nur darauf warteten eines der Kleinen am Rüssel zu packen und ins Tiefe zu ziehen.
Vielleicht besser „in die Tiefe“?

Wenn es finster wurde, zogen sie sich zum fressen in den Busch zurück.
Zum Fressen (groß).

Aber nun war sie verlassen und wurde wieder und wieder aus ihren Träumen gerissen.
Das verstehe ich nicht: Wovon wird sie aus den Träumen gerissen? Von Trauer? Oder schreckt sie hoch? Denn momentan steht sie ja nur unter einem Baum, wie oben beschrieben.

Es war eine große Herde gewesen KOMMA der sie angehört hatte.

Er brüllte und stampfte mit voller Kraft auf dem Zweiten herum, bis nur mehr Brei von ihm überblieb.
Ganz ehrlich, das finde ich nicht besonders kindgerecht formuliert.

Das andere Auto raste davon, noch bevor es Noah erreichen konnte.
Wer erreicht hier wen: Noah das Auto oder das Auto Noah? Ich denke du meinst: „Das andere Auto raste davon, noch bevor Noah es erreichen konnte.“

Nach einiger Zeit beruhigte sich die Lage.
Die Lage? Oder die Tiere?

In ihrer Mitte lag Mara, sie wurde von den Kugeln der Wilderer getroffen.
„... sie ist von den Kugeln getroffen worden.“

Seit Tagen wich sie nicht von ihrer Seite.
Ich denke du meinst „tagelang“.

Seit Tagen hatte Naipoki nichts mehr zu fressen.
Besser „gefressen“.

- Sorry, lieber BRM, ich breche erst einmal hier ab, weil das konzentrierte Lesen jetzt doch mehr Zeit in Anspruch genommen hat, als ich dachte und ich weg muss. Ich will das, was ich schon gefunden habe aber nicht liegen lassen: vielleicht hilft es dir so schon weiter und ich schaue gerne noch einmal später vorbei. :)

Die sonnigsten Grüße
von heiterbiswolkig

 
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Hallo BRM,

Deine Geschichte wirft für mich die (wahrscheinlich nicht ganz neue) Frage auf, wie sinnvoll es in der Literatur ist, Tieren Gedanken und Gefühle zu unterstellen, die so nur Menschen entwickeln können. Versteh mich richtig, ich bin davon überzeugt, dass Tiere fühlen und denken, aber nicht auf die Weise, wie es Menschen tun.

Wenn die Protagonisten einer Geschichte Tiere wie der kleine Maulwurf oder das Faultier Sid (aus Ice Age) sind, kann ich diese ganzen quasimenschlichen Denk-, Empfindungs- und Verhaltensweisen besser akzeptieren, als bei einem Setting wie dem in Deiner Geschichte, das im Grunde realistische Verhältnisse zeichnet.

Was mich – glaube ich – dabei stört, ist, dass Tiere so zu verstehen bedeutet, sie missverstehen. Ein Beispiel:

Naipoki legte immer wieder ihren Kopf an Babas Brust. Sie wollte ihn trösten, so wie sie getröstet wurde. Sie wollte für Baba da sein, vielleicht hat er auch seine Mama verloren und ist nun ganz einsam.

Sicher empfinden viele Säugetiere grundlegende Emotionen wie Angst, Freude, Überraschung aber auch Zorn sogar Trauer und Eifersucht. Man weiß, dass selbst stammesgeschichtlich sehr alte Tierarten (wie das Opossum) träumen. Aber solche Spekulationen wie Naipoki hier anstellt, das wird dem Wesen eines Elefanten nicht gerecht.

Ich glaube es gibt eine Alternative. Man muss Tiere nicht als biologische Automaten darstellen, sondern kann sie mit Motiven und Gefühlen zeichnen. Komplexe Emotionen und Gedanken zu projizieren, wäre dann aber eher etwas für die Stilistik eines Mythos oder einer Fabel.

Kurz zur Geschichte selbst: Ich finde das ziemlich gut arrangiert. Insbesondere dieses Wiedererkennen des Wilderers durch Naipokis besondere Fähigkeiten finde ich gut. Das ist spannend gemacht. Aber: Das hat man ziemlich genau so schon in vielen Tierabenteuern gesehen. Ist also nicht neu. Das Ende ist gut gelöst, aber eben auch vorhersehbar.

Die größten Mängel des Textes liegen in der Sprache, finde ich. Baboons heißen bei uns Paviane. Elefanten fauchen nicht und dass ein Elefant knurrt, finde ich auch eine merkwürdige Formulierung.

Wenn die Sonne hoch am Himmel steht und brütende Hitze über das Land niedergeht, sind kaum Tiere in der trockenen Steppe Kenias anzutreffen. Nur eine stand ganz alleine unter einer schattenspendenden Akazie.

Ist nicht gut, weil sich das "nur eine" sinngemäß auf die zuvor erwähnten Tiere bezieht.

Unverständlich sah sie ihn an ...

Das stimmt auch nicht.

Wahrscheinlich die Folgen eines Kampfes.

In diesem Satz fehlt das Prädikat.

Naja, NWZed und hbw haben ja zur Sprache eine Menge gesagt, das solltest ganz in Ruhe durcharbeiten.

Gern gelesen. Ich schau mir demnächst mal Deine anderen Sachen an und schreib Dir dann.

Gruß Achillus

 

Hallo heiterbiswolkig,

wow, gründlich gelesen, obwohl es nicht dein Sujet ist, wie du sagst. Ich weiß selbst wie schwierig es ist, Geschichten die einem nicht interessieren, aufmerksam zu lesen. Gratulation und dankeschön, denn du hast ja jede Menge Steine herausgeholt aus dem Feld. Für mich war es dann ein Leichtes. Ich musste die Steine ja nur noch entfernen. :thumbsup:
Das gute an solchen Beispielen ist, dass ich nun weiß wie Steine im Feld aussehen und ich vielleicht in Zukunft auch selber welche finden werde. Hoffentlich :schiel:

Er brüllte und stampfte mit voller Kraft auf dem Zweiten herum, bis nur mehr Brei von ihm überblieb.

Da sehe wie sich die Kinderaugen verdrehen :confused: das dachte ich mir schon beim schreiben. Habe ich nun etwas abgeschwächt.
Achillus,

auch dir ein großes Dankeschön,

Sie wollte für Baba da sein, vielleicht hat er auch seine Mama verloren und ist nun ganz einsam.

das war natürlich Blödsinn und habe ich inzwischen ersatzlos gestrichen.

Tiere zu Vermenschlichen ja/nein ist sicher auch eine Frage des Puplikums. Für Kinder zwischen 5 (vorgelesen) und 10 Jahre ist die Tierwelt so verständlicher. Es gibt auch unzählige Beispiele dafür, Biene Maija ect. Bei meiner Geschichte geht es allerdings weniger darum, eine "ScheinTierWelt" vorzustellen, als den Umgang mit Tieren im allgemeinen aufzuzeigen. Die Thematik des Wilderns und dessen Auswirkung, aber auch die sozialen Verhaltensweisen der Tiere, in diesem Fall der Elefanten, darzustellen. Ich kenne das Beispiel eines Jägers auf Affenjagt. Als der auf seinen ersten Affen geschossen hatte und sah, wie sich der Affe mit beiden Händen auf die Brust griff, beschloss er nie wieder Affen zu schießen. Er konnte Menschliches verhalten erkennen.
Wenn du nur einmal, und damit meine ich nicht eine Vorführung im Zoo, eine Elefantenherde von der nähe beobachtest, wirst du niemals ein Elefantenhaararmband kaufen, geschweige denn Elfenbein. Gefühle der Trauer, der Freude, spielen oder streiten, das alles wirst du wiederfinden.
Wir haben uns einmal einer im Wasser stehenden Elefantenherde vom Boot aus genähert. Als sie uns bemerkten, haben fünf große Bullen eine Kette gebildet und die Herde von uns abgeschottet. Die kleinsten wurden in die Mitte genommen, bewacht von Elefantenkühen verließen sie den Fluß. Erst als die ganze Herde an Land und somit in Sicherheit war, sind die Bullen zurückgewichen.

Natürlich hat man Ähnliches tausendmal gesehen. Da möchte ich aber nur an unsere Krimischreiber verweisen. Wie oft hat man das schon gesehen? Ich kanns inzwischen nicht mehr sehen :schiel:

Ich weiß, hier befinden wir uns in einem Literaturforum und in keiner Selbsthilfegruppe für IchWeißMehrAlsDu Geschichtenerzähler. Ich könnte mir aber kein Arrangement einfallen lassen, dafür fehlt mir einfach die Fantasie. Meine Geschichten sind ausnahmslos Tatsachenberichte, alles Geschichten die ich slber so erlebt habe. Natürlich etwas angepasst um sie lesbarer, spannender oder interessanter zu machen. Verschoben wird dabei allerdings nur die zeitliche Ebene der einzelnen Geschehnisse. Die Erreignisse für sich haben alle so stattgefunden.

Wenn du mir nun sagst, die größten Mängel deines Textes liegen in der Sprache, dann bin ich dir dankbar dafür, mir Beispiele anzuführen wie ich es besser machen könnte. Von den Rechtschreibfehlern, zeitlichen, grammatischen Fehler usw. mal abgesehen. Da muss ich ohnehin noch viel üben. :read:
Die Geschichte selbst zu Kritisieren, in dem du vorschlägst vielleicht mal etwas Neues, anderes zu versuchen, stößt bei mir leider auf taube Ohren. Nicht nur weil ich es nicht will, sondern weil ich es auch nicht kann. Oder besser gesagt, das Eine ergibt das Andere. :D

Ich danke dir nochmal für deine Bemühungen und wie du siehst, bereits alles berichtigt. :thumbsup:

LG

BRM

 

Hallo BRM,

Eine Gruppe Nilpferde verließ das schützende Nass[KOMMA] um in den angrenzenden Wiesen zu weiden.

Vorsichtig, mit weit gespreizten Vorderbeinen[KOMMA] tranken einige Gazellen im Seichten.

Durch lautes t[T]rampeln und spritzen ...

Er streckte seine Hand aus um Naipoki zu berühren. Naipokis Herz begann zu rasen, sie versuchte[wollte] weiter zurück[oder hier fehlt ein Wort], sie wollte ausweichen, aber da war kein Platz, sie stand mit dem Rücken in der Ecke.

Das waren die Notizen, die ich mir gestern Abend beim Lesen schon gemacht hatte. Jetzt hatte ich zuerst deine Antwort auf heiterbiswolkig und Achillus gelesen. Du schreibst, du kannst nur das schreiben, was du selber erlebt hast. Das machen viele Schriftsteller, aber die verpacken das in eine Geschichte. Du hast es hier auch versucht, ich hatte allerdings den Eindruck, dass es dir nur teils/teils gelungen ist. Im Allgemeinen gefällt mir die Geschichte. Am Anfang dachte ich, es ist eine Kindergeschichte, in der die Elefanten sprechen und menschlich handeln. Als die zwei Bullen allerdings das Auto demoliert und den einen Mann zermalmt haben, war ich mir nicht mehr so sicher (hast du ja auch schon geändert). Aber als dann die Geschichte im Elefanten-Weisenhaus weiterging, habe ich einen Bruch im Sujet empfunden. Plötzlich war da die Realität. Und die hat mir eigentlich besser gefallen und die passte auch besser zu deinem Thema. Ich hätte nur nicht zweimal die gleiche Reaktion zustande kommen lassen. Das Erkennen des Wilderers könnte ich mir bei einem Elefanten schon vorstellen, da hat man schon so manches gehört. Besser wäre eine Situation gewesen, die für den Wilderer gefährlich, aber nicht tödlich gewesen wäre, wenn er mit einer Erfahrung und Erkenntnis aus dieser Situation herausgekommen wäre. Dann hättest du auf die Szene der Wieder-Auswilderung verzichten können.

Zum Sprachlichen muss ich sagen, das der Text teilweise Lücken aufweist, wo Wörter fehlen (siehe 3. Beispiel oben) und natürlich musst du dir mal einen Sack Kommas kaufen :D.

Schönen Gruß
khnebel

 

Hallo khnebel,

Du sprichst hier einen wesentlichen Punkt an. Ich hatte kein Konzept, oder besser gesagt ich hab es nicht durchgezogen. Der ursprüngliche Gedanke war, nachdem meine letzte Geschichte sehr dialogorientiert war, eine Geschichte zu schreiben, die auf Beschreibungen basiert. Also mit keinen oder sehr wenigen Dialogen. Da erinnerte ich mich an Naipoki und die Kindergeschichte war in meinem Kopf.
Als ich zu schreiben begann, fiel ich jedoch sofort wieder zurück in mein "altes" Muster, das all meine vorherigen Geschichten prägte. Ich wechselte während des Schreibens die Perspektive von Naipoki zu Baba, von einer Kindergeschichte zu einer "Abenteuergeschichte". Vielleicht kann ich auch keine Kindergeschichten schreiben, vielleicht sollte ich versuchen meinen derzeitigen Stil zu verbessern oder auszubauen. Sofern man hier überhaupt von Stil sprechen kann, denn eigentlich bin ich erst auf der Suche danach.

Folgendes hab ich von Achillus gelesen

Als grundsätzliche Technik solltest Du Auszüge aus den Texten Deiner Lieblingsautoren kopieren, also abschreiben. Sagen wir mal so jeweils 300 bis 500 Worte. Dann versuchst Du, diese Passage aus dem Gedächtnis noch einmal zu schreiben. Aber nicht so, wie Du es schreiben würdest, sondern wie es Dein Lieblingsautor getan hat. Es gibt, glaube ich, keine effizientere Methode, als diese, um zu lernen, gut zu schreiben.
Achillus kopiert von einem anderen Beitrag.

Vielleicht ist das eine Idee, vielleicht sollte ich mal Pause machen und mich mehr auf das lesen oder solche Schreibübungen konzentrieren.

Zum Thema, Elebtes in eine Geschichte verpacken. Ja genau, das mache ich auch. Mir ist inzwischen klar, dass nur der Kern der Geschichte bestehen bleibt. Sozusagen "nach einer wahren Begebenheit". Insofern könnte ich natürlich auch das Ende anders gestalten. Ich hab nur leider selber, während ich die Geschichte geschrieben habe, so eine Wut auf die Wilderer bekommen, dass er unbedingt sterben musste. Und das grausam, wie in der ersten Version :thumbsup:

Wie gesagt, ich bin da auf der Suche und jeder Kommentar von euch ist sehr hilfreich für mich. Deshalb auch dir ein großes Dankeschön :)

PS: Mit den Kommas ist es wie im Supermarkt, gibts eine Aktion, kauf ich zuviel davon, brauche ich welche, sind keine mehr da. :lol:
jaja, Üben.:read:

 

Es ist gar nicht schlecht, eine solche tierische Geschichte einer Heimkehr in naivem Ton zu erzählen,

lieber BRM,
den Du auch bis zum Ende durchhältst. Auf einen Irrtum muss ich allerdings hinweisen: Die Herde ist ein Verband von Muttertieren und ihren Kindern. Bullen wie Noah leben einzeln oder in kleineren Verbänden männlicher Tiere. Die Leitung der weiblichen Gruppe hat i. d. R. das erfahrenste, das also zumeist älteste Tier. Und dass Elefanten einen Grundkurs Angloamerikanisch belegt haben … isthalt bei allem Ernst ein wenig märchenhaft.

Zum Trivialen, das zu bewältigen ist:
(um die Suche auch zu vereinfachen in der Reihenfolge des Auftritts)

Wenn die Sonne hoch am Himmel steht und brütende Hitze über das Land niedergeht, …
Die Präposition über lässt zwo Kasus zu, Dativ und – wie hier verwendet – Akkusativ, der die Bewegung kennzeichnet (wohin gehstu? Ich geh in/durch das Haus/den Wald), während der Dativ die Lage (wo bistu? Im Haus/Wald). Nun bewegt sich die Sonne langsam von Morgen gen Abend, die Hitze aber bleibt einstweilen über dem Land, selbst wenn sie niedergeht …

Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie von Löwen gerissen und gefressen werden würde.
Hier ist zumindest ein Hilfsverb entbehrlich. M. E. reicht das „würde“ aus, ohne dass die Aussage des Satzes schaden nehme.

…, an ihre Freunde, mit denen sie im Wasserloch planschte[,] und an Noah, den riesigen Elefantenbullen, der die Herde beschützte.
zudem: s. o.!

Noah war der Erste[,] der ins Wasser stieg.
(Zu den Zahlen/Ziffern gibt’s weiter unten noch was, das hier nicht unbedingt zutreffen muss, es sei denn, "die" Noah wäre der erste Elefant und nicht überhaupt der erste Wassergänger)

Erst wenn er sein Okay gab[,] folgten die anderen.
i. d. R. wird okay kleingeschrieben (mit Ausnahme am Satzanfang, da muss dan selbst die Abkürzung o, k. in zwo Großbuchstaben aufgeführt werden)
Durch lautes Trampeln und Spritzen vertrieben sie die Krokodile, die nur darauf warteten[,] eines der Kleinen am Rüssel zu packen und ins tiefe Wasser zu ziehen. // Mit aufgestellten Ohren und gesenktem Kopf versuchte sie[,] Naipoki, die sich hinter ihr versteckte, zu beschützen.

Hier ist’s ein Vertipper (in die falsche Zeile auf der Tastatur geraten), der zufällig auf ein weiteres Problem - das schon angeschnittene - aufmerksam macht:
Er brüllte und stampfte mit voller Kraft auf dem [z]weiten herum, bis nichts me[h]r von ihm überblieb.
Hier aber ist es eindeutig das Attribut zum „zweiten Mann“.

Hier kommt das Schul-mäßige durch, wie’s mancher Deutschlehrer gerne verbreitet

In ihrer Mitte lag Mara, sie ist von den Kugeln der Wilderer getroffen worden.
Einfacher und immer noch korrekt
In ihrer Mitte lag Mara, […] von […] Kugeln der Wilderer getroffen […].
Sie stupste und versuchte[,] mit ihrem kleinen Rüssel Mara auf die Beine zu helfen.

Hier verwechselstu Ein- und Mehrzahl (auch das Komma nicht vorm Infinitivsatz vergessen - kann in der Klammer schnell übersehen und durch die Punkte gefressen werden)
Zwei Tage wachte die Herde über Mara, bevor sie beschloss[…,] wieder weiter zu ziehen.
Hier könnten die Verwendung des immer gleichen Pronomens Verwirrung zwischen den Tieren stiften:
Tagelang wich sie [Naipoki] nicht von ihrer [Maras] Seite. Sie [Naipoki] wollte ihre Mutter beschützen. So wie sie[Mara] es tat[,] bevor sie [Mara] von den Kugeln der Wilderer durchsiebt wurde.
was nicht bedeutet, dass Du jetzt immer den Namen oder Mutter/Kind einsetzen solltest, es geht nur darum, die Tiere auseinanderhaltenzu können.

Er war bei ihr[,] als sie nachts geplagt von Alpträumen aus dem Schlaf gerissen wurde. // Er tröstete und beruhigte sie[,] wenn sie traurig war. // Baba kam nur mehr am Morgen[,] um sie rauszulassen[,] und abends, wenn … // Ein neuer[,] junger Pfleger begleitete ihn.

Besser mit dem verbindenden (Genitiv-)s
Geruchsinn
Es ist halt der Sinn des Geruchs.
Es kann doch nicht sein, dass die Elefanten entscheiden[,] von wem sie gefüttert werden." // [“]Na ich meine, dass wir ihr Rebellieren nicht akzeptieren sollten. // Ich weiß zwar nicht[,] warum[,] aber schau dir das an, sie zittert am ganzen Leib." // Abdul warf einen Blick zurück[,] als wollte er sagen: // Es war niemand hier, alles war ruhig[,] aber irgendetwas schien anders zu sein. // Sie hob ihren Rüssel, hob vorsichtig ihr Bein[,] um zu fühlen, ob sich jemand in der Nähe befand. // Sosehr Baba auch versuchte[,] sie mit ihrer Lieblingsspeise zu locken, es blieb erfolglos. // "Das ist doch verrückt. Naipoki ist ein wilder Elefant und jeder[,] der sich ihr nähert[,] ist selber schuld", schrie er den Doktor an. // Es war Trauer und Freude zugleich[,] die sie empfand, als sie … // "Verdammt[,] du sollst gehen, hau ab", schrie Baba aus voller Kehle. // Als es finster wurde, konnte er das Knacken der Äste[…] hören.

…, entfernte sich aber nicht all zu weit.
allzu immer zusammen
Ein letztes Mal sagte er "good by",
goodby oder goodbye
Ein [K]nacken im Busch.
… vor sich einen ries[ig]en Elefantenbullen.
Langsam, chritt für chritt ging Baba zurück

Wird schon werden, meint der

Friedel

Bin ich von überzeugt!

 

Lieber Friedrichard,

Du beeindruckst mich einmal mehr mit deinem Detailwissen in Elefantenkunde. Hast natürlich recht, der Boss ist die Frau.

Der permanente Drang die ursprüngliche Hierarchie wiederherzustellen, alle feministischen Errungenschaften rückgängig zu machen und den Mann zurück an die Spitze des Familienverbandes zu stellen, führte möglicherweise Regie in diesem Plot.

Nein, Spaß beiseite. Der Bulle lebt im Verbund mit Jungbullen, das stimmt. Dort hat er auch das Sagen. Bei Umsiedlungen von Herden wurde früher nicht beachtet, dass der Bulle eine sehr wichtige Funktion im Verband erfüllt. Es wurden nur die Weiblichen Tiere mit ihren Jungen übersiedelt. Das hat aber dazu geführt, dass die Jungbullen, als sie älter wurden, ausgerastet sind und lauter Blödsinn machten. Es fehlte das Regulativ der Männer. Das selbe Problem ist oft auch bei Menschen zu finden, wenn Jungs ohne Vater aufwachsen und niemanden haben, an dem sie sich die Hörner abstoßen können und der ihnen Grenzen aufgezeigt. Überhaupt hat das soziale Verhalten der Elefanten sehr viel Ähnlichkeit mit dem der Menschen.

Tja, nun hab ich es umgedreht in meiner Geschichte, wollte ich doch wenigstens einmal wieder den Mann als unangefochtenes Oberhaupt der Familie sehen.

Vielen Dank noch, für all die Hinweise und all das Wissen, das du mir damit vermittelst, auch wenn es sicher noch ein Weilchen dauern wird, bis sich das alles in meinem Hirn manifestiert hat.

Gelesen in Palma, geschrieben und Korrigiert über Italien und fertiggestellt in Antanlya. Den Kopf darüber zerbrochen in London und schließlich, obwohl noch immer nicht verstanden, abgeschickt in Paris ;-)

Die Präposition über lässt zwo Kasus zu, Dativ und – wie hier verwendet – Akkusativ, der die Bewegung kennzeichnet (wohin gehstu? Ich geh in/durch das Haus/den Wald), während der Dativ die Lage (wo bistu? Im Haus/Wald). Nun bewegt sich die Sonne langsam von Morgen gen Abend, die Hitze aber bleibt einstweilen über dem Land, selbst wenn sie niedergeht

Das war mir zu hoch :confused: aber vielleicht hast da mal ein Beispiel für mich. Ein Beispiel für Dummis, so ein ganz einfaches :schiel:

Danke jedenfalls :)

BRM

 

BRM schrieb:
Ein Beispiel für Dummis,

Muss ich jetzt jedesmal, wenn ich in ein Flugzeug steige, mich vergewissern, dass eh nicht BRM am Steuerknüppel sitzt? :D

 

Hallo BRM,

Da der Elefant mein Lieblingstier ist, habe ich die Geschichte von Naipoki mit grossem Interesse gelesen.
Du beschreibst die Szenen so, dass ich mir alles gut vorstellen konnte.

Wie Naipoki bei ihrer toten Mutter ausharrte, um sie zu beschützen, ist ergreifend. In einem Film habe ich einmal das Gegenteil gesehen. Die Mutter blieb bei ihrem toten Kind, bis die Herde weiterzog. Viel später kam die Herde an diesen Platz zurück. Da lagen nur noch die Knochen. Es berührte mich zu sehen, wie behutsam sie damit umgingen.

Dass Elefanten ein phänomenales Gedächtnis haben, ist längst bewiesen. Das zeigt sich in deiner Geschichte mit Abdul. Später dann, als sich Noah und Naipoki wieder begegnen.

Ein schöner Schluss!

Liebe Grüsse
Marai

 

Hallo Marai,

Freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. Elefanten sind auch meine Liebingstiere und deren Intelligenz ist unumstritten.

Wie ich oben schon mal erwähnt habe, Naipoki gibt's wirklich. Sie wird gerade im Elefantenwaisenhaus in Nairobi auf ihre Auswilderung vorbereitet. Wenn dich das Thema interessiert, Google dich einfach mal "The David Sheldrick Wildlife Trust" in Nairobi. Da findest total süße Bilder von Elefantenbaybis und sehr viel Information über das Weisenhaus. Die Leute dort leisten hervorragende Arbeit.

Danke nochmal fürs lesen ;)

LG
BRM

 

Das war mir zu hoch aber vielleicht hast da mal ein Beispiel für mich. Ein Beispiel für Dummis, so ein ganz einfaches

Lieber BRM,
Du fragst in o. g. Zitat zu diesem Problem
Zitat aus „Naipoki …“
Wenn die Sonne hoch am Himmel steht und brütende Hitze über das Land niedergeht, …
Die Präposition über lässt zwo Kasus zu, Dativ und – wie hier verwendet – Akkusativ, der die Bewegung kennzeichnet (wohin gehstu? Ich geh in/durch das Haus/den Wald), während der Dativ die Lage (wo bistu? Im Haus/Wald). Nun bewegt sich die Sonne langsam von Morgen gen Abend, die Hitze aber bleibt einstweilen über dem Land, selbst wenn sie niedergeht …

Ob diese Antwort einfacher wird? Ich hoff, dass man nicht einstein sein muss, um das Problem zu lösen. Probieren wir mal:

Die Hauptaufgabe des Kasus/Falles ist, Beziehungen innerhalb eines Satzes darzustellen (Sonne/Himmel, Hitze/Land), dass sich das Problem auf „die brütende Hitze“ beschränken kann, die „über das" oder dem "Land niedergeht“.

Der Dativ kennzeichnet Lage und Ort (wie im ersten Teil des Satzes

Wenn die Sonne hoch am Himmel steht …
korrekt dargestellt, selbst wenn sie sich von der rotierenden Erde aus „scheinbar“ bewegt, was natürlich der Physicus besser weiß im größeren Maßstab als dem bescheidenen irdischen.

Sie geht stur wie immer IM Osten auf und IM Westen unter (alles andere würde selbst Deinem Ohr fremd klingen), obwohl der Akkusativ die Richtung, den Weg, die Bewegung beschreibt.

Aber wie die Sonne, so bewegt sich auch die Hitze nur scheinbar (kältere Luft sinkt nieder, wärmere steigt auf, die Hitze bleibt) und das Verb „niedergehen“ täuscht darüber hinweg, dass Hitze überm Land, über der Erde steht.

Ginge Hitze nieder, so müsste sie ja irgendwann zu liegen kommen.

Gruß

Friedel

 

Hallo Friedrichard,

Manchmal bedarf es einen leichten Schlag auf den Hinterkopf um das Denkvermögen anzuregen.

Wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht und brütende Hitze das Land überdeckt,

"Erreichen" verlangt Bewegung, was im Fall der Sonne ja gegeben ist und "überdecken" lässt sich das Land mit vielem und unbestimmt, vielleicht auch für immer, was ich hier nicht hoffen will. ;)

Diese Version sollte passen. Ich war zu verliebt in den Reim [steht - niedergeht] als das ich daran etwas falsch dran gefunden hätte :D

Wie du siehst, deine Erklärungsversuche waren erfolgreich, auch wenn es etwas länger gedauert hat.
Danke dir nochmals für deine Unterstützung, die Korrekturen hier bei meinen Geschichten sind für mich wie ein Arbeitsbuch in der Schule, in dem ich immer wieder mal nachschauen kann :Pfeif: und deshalb auch so wichtig.

LG
BRM

 

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