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Die Weihnachtssuppe

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22.10.2011
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Die Weihnachtssuppe

Die Weihnachtssuppe

Von Familien gibt es zwei Sorten. Fremde und die eigene. Der Huber Bartl mag nur fremde. Wegen der Töchter. Daheim aber sind Töchter Schwestern und erwerben dadurch einen schrecklichen Charakter. Automatisch. Und das färbt ab auf die ganze Familie.
Neulich jedoch, da hat der Bartl beim Friseur das Schnabelbacher Tagblatt gelesen, als Schutzwall gegen die Miri, weil die beim Haareschneiden ewig redet. Jedenfalls liest er da auf Seite 2, direkt neben der Werbung für Malzbonbons: Beste Zukunftsvorsorge - immer noch die eigene Familie. Da ist er arg ins Nachdenken gekommen. Stimmt, hat er sich schließlich gesagt und an seinen leeren Geldbeutel gedacht. Familie ist gut, allein schon auf dem Friedhof. Wie schaut denn das aus, wenn dein Name ganz allein auf dem Grabstein steht? Bartl Huber, darunter ein paar Kringel - und sonst nichts. Wenn aber der Vater und vor allem die Schwester, wenn die schon mal den Grabstein vorfüllen, geht’s gleich viel geselliger zu auf dem Marmorklotz. Und den eigenen Namen brauchts nachher gar nicht mehr, weil ja schon die andern für ein ausgewogenes Design sorgen. Und lohnender in der Anschaffung ist ein Familiengrabstein allemal, weil gutes Verhältnis von Name und Klotz. Oder Quadratmeter und Gebein. Da ist sich der Bartl noch nicht ganz sicher. Wie auch immer, jedenfalls hat er nicht nur ein Sippengrab bestellt und den Klotz, sondern die Familie zur Weihnachtssuppe eingeladen.

Allerdings nicht bei sich daheim, da hätt die Mutter einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil Junggesellenbude vom Feinsten und Staubflinserln im Kochtopf. Also bei den Eltern. Jetzt ist das aber schwierig, weil, wo eine Familiensuppe gekocht wird, da liegt auch das Rezept-Hausrecht. Und überhaupt Fremdkochen in der Küche einer Mutter? Oh je, USA und Nato nichts dagegen. Da hat der Bartl also erst mal der Mutter auf dem Eis ein bisschen gegen den Stock gestupst, nur ganz leicht, dass sie sich den Arm aufhaut und einen feinen Gips kriegt.
Und als er dann am Heiligabend Vormittag an der Tür läutet, ist der Bartl ganz guter Dinge, weil jetzt kann nichts mehr schief gehen und die Karotten hat er auch dabei. Und die paar Pilze, die er extra besorgt hat, die lassen sich ganz leicht im Hosensackerl aufbewahren.
Aber statt der alten Klingel tönt ihm Gesang entgegen, als hätten die Engelein sich schon früh um elf zusammengerottet: Stihill Stihill still weiheils Kindleihein … Saisonglocke, denkt der Bartl, warum nicht. Und freut sich bei dem Gedanken an schlafende Kindlein, weil der Bub der Schwester dann aus dem Weg ist. Aber noch bevor das nächste stihill verendet, öffnet sich die Türe und der Vater versperrt mit seinem dicken Bauch den Durchlass. Dass auch ja alle die Schuhe ausziehen. Auf Geheiß der Mutter.
Und wie er so da steht, der Vater, kommt von hinten auch schon der Hundsbub, der elende, und hast du nicht gesehen, durch die Beine vom Vater durch, dem Bartl gegen das Knie. Leider schläft er also nicht, der Saubub, sondern hat dem Hund die Schüssel geklaut. Und der ihm jetzt hinten nach und auch noch gegen das Knie. Jetzt wird der Bartl beim Kochen sitzen müssen. Nicht einfach. Wahrscheinlich wollen Hund und Bub dem Weihnachtsfraß entgehen, dem familiären, was der Bartl verdammt gut verstehen kann, denn Weihnachten ist eine mentale Belastung. Der Vater sieht dem Bartl das auch gleich an, also darf er mit den Schuhen in die Küche hinken und erst mal ein Schnapserl trinken.
Aber da dann die Mutter und wirft gleich einen Blick nach unten. Bub, sagt sie. Und das u so langgezogen, dass der Bartl es noch hören kann, da ist das zweite b schon lang vorbei. Merk dir, sag ich dir, nie an Weihnachten mit Schuhen in die Wohnung, weil Ruin von Parkett und Familie und überhaupt.
Und neben der Mutter der Rest der weiblichen Phalanx: Schwester und Schwesterngattin. Den Vater, den Hundsbub und den Hund selber hauts gleich wieder raus aus der Küche. Eiwei, denkt der Bartl, mit den Männern hätt man reden können. Aber die?
Bei der Schwester ist das jetzt so. Die hat sich erst einen Kerl nach dem andern angelacht, und immer ists schief gegangen. Und der Bub will auch nicht folgen. Jedenfalls hat die Schwester auf einmal keine Lust mehr gehabt auf Männer. Nicht mal im Bett.
Komisch, denkt der Bartl, dass die Leute immer gleich ans andere Ufer wechseln müssen, wenn was schief geht. Könnt ja sein, dass es einfach am grauslichen Geschmack liegt? Oder die Schwester hat sich immer recht aufgeführt? Der Bartl könnt da so einiges erzählen. Jedenfalls wär er für sich nie auf die Idee gekommen, eine Blonde mit einem Busen so rund wie Germknödeln gegen einen Mann einzutauschen. Da kann er orientiert sein, wie er will.
Eigentlich hat der Bartl gar nichts gegen den schwesterlichen Uferwechsel gehabt, weil je mehr fremde Frauen, desto besser, aber warum hat die Wahl auf eine Zackerldünne fallen müssen? So brüchig hat die ausgeschaut, wie ein abgestorbener Baum im Winter und dann auch noch einen schwarzgelb gefärbten Haarhelm auf dem Kopf.
„Was macht jetzt die Bienenhelma in der Küche“, sagt er und schabt missmutig mit den Schuhen auf dem Boden herum, damit die Mutter abgelenkt ist. Und die geht auch gleich raus aus der Küche mit ihrem Gipsarm, um die Kehrschaufel zu holen und die Schlappen für den Bartl.
„Weil ich zufällig Köchin bin? Und der Herrn Schwager nicht?“, sagt die Schwesterngattin und spricht nicht nur so klar, dass die Wörter im Mund herumkrachen, sondern verzieht auch noch ganz hochdeutsch die Lippen, was der Bartl bei Frauen gar nicht mag.
„Und sag nicht immer Bienenhelma zu ihr“, setzt die Schwester nach, „sie heißt Fernanda.“
Und der Bartl wundert sich, wie ansteckend Beziehungen sind, denn bei der Schwester ist das Hochdeutsche auch schon in die Mundwinkel gekrochen.
Als dann der Vater und die Mutter wieder in der Küche sind, geht es los, wer soll jetzt die Suppe kochen. Und weil die Mutter zeigen will, dass sie mit der Zeit geht, und eine tolerante Person ist, sagt sie: „Der Bua kocht und nicht die Lesbische.“ Also verstehst du, das ist jetzt heute nicht mehr einfach. Sagst du, der soll kochen, der ausgemacht war, denkt jeder, das neue Familienmitglied wird unbegründet ausgeschlossen. Nennst du den Grund und sagst, „Lesben können nicht kochen“, sagt jeder, du bist ein bigottes, intolerantes Arschloch. Sagst du aber am Ende gar „Heut kocht die Helma“, dann glaubt jeder, das hast du nur gesagt, weil Toleranz beweisen, aber nichts dahinter. Und in Wirklichkeit noch schlimmer, weil verbrämte rassistische Subversion, und du hast was gegen Männer. Also denkt man am besten alles auf einmal, kürzt es ordentlich zurecht, und zwischen den einzelnen Wörtern pausierst du. Und ganz wichtig: obergescheit gucken in den Pausen, als stünd jede einzelne für eine Mondlandung. Dann denken die Zuhörer, es ist schwer was dahinter und sind von der Vielfalt der Aspekte erschlagen.
Obergescheit gucken, das kann die Mutter vom Bartl auf jeden Fall. Das muss man ihr hoch anrechnen, weil für Mütter ist das ja auch nicht einfach, wenn die Tochter eine Frau nachhause bringt, weil da müssen sie immer alles zweimal sagen. Obwohl, der Mutter vom Bartl, der wars schon recht egal, wen die Tochter heimbringt, Hauptsache die Tochter ist unter der Haube. Und der Vater traut sich eh nichts zu sagen, weil schlechtes Gedächtnis und noch viel schlechtere Augen, der hat noch nicht mal gemerkt, dass der neue Mann einen Busen hat. Wenn auch nur ein Wimmerl von einem Busen.

Als der Bartl dann endlich allein in der Küche ist, setzt er die Zwiebeln an und brät sie so dunkelbraun, dass sich gleich der Rauchpieper beschwert. Das regt dem Bartl seine Bronchien wiederum an, dass er selbst erst mal eine rauchen muss. Dabei sieht er natürlich nicht, dass die Schwester hinter seinem Rücken an den Topf schleicht und die Qualmzwiebeln mit Nelken und Zimt und Kardamom aufmöbelt. Als der Bartl wieder reinkommt, riechts nach Weihnachten, der Topfboden schaut mehlig aus und die Rüben dünsten auch schon mit.
Und weil er so einen Appetit hat auf Zigaretten, drängts ihn wieder hinaus zum Verschnaufen. Da kommt dann die Mutter aus der Küchenkammer scharwenzelt, da hat sie schon die ganze Zeit gewartet. Weil Vertrauen ist gut, Kontrolle besser. Das hat die Mutter auch schon dem Lenin beigebracht und der daraufhin ein ganzes Weltreich gegründet. Natürlich war das nicht sie direkt, sondern nur die Sowjet-Inkarnation der UrBartlmutter. Die aktuelle Ausgabe jedenfalls hat die ganze Zeit beobachtet, wie die Tochter mit neumodischem Gelump das Weihnachtsgericht verunstaltet. Also macht sie sich gleich über die Suppe her und schmalzt sie tüchtig auf, schneidet Sellerieziegel und ein ordentliches Stück Gselchtes in den rauchenden Bodensatz und haut sich dabei zehnmal den Gips an vor lauter Hast und Zorn über die fehlende Brauchtumspflege.
Als der Bartl wieder reinkommt, ist im Topf schon wieder mehr los und überall liegen Gipsbröckchen, dass der Bartl lieber gleich wieder rausgeht, um sich das Hirn über die wundersame Topffüllung zu martern und ob die Gipsbröckchen hoffentlich vor dem Topf halt gemacht haben. Als er wiederkommt, ist der Topf noch voller, eine Weinflasche steht rum und der greinende Hundsbub boxt den Opa und fragt, warum er den Schokoladenhasen ertränkt hat. Aber den Bartl stört das alles nicht, draußen auf der Bank ist er ganz bei sich und den Zigaretten und dazwischen sitzt er vor dem Topf und rührt gemütlich. Nur als der Vater beim nächsten Mal ganz wehleidig aus der Küche kommt, und die Pfeife ist weg, da fragt sich der Bartl schon, was die alle an seiner Suppe verloren haben und füllt lieber ein Töpfchen ab. Für sich, weil er hat eine Allergie; und die letzte Zutat, die braucht er eh nicht in seinem Teller. Und dann schüttet er mit viel Liebe die gute Pilzmischung in die brodelnde Suppe.
Die hat er beim Voodoo gekauft, seinem alten Kumpel, und jetzt für die Suppe schön gehäckselt, mit Gummihandschuhen versteht sich, falls was an der Haut kleben bleibt. Sogar ein bisschen Knollenblätter sei dabei, hat der Voodoo gesagt, aber nicht tödlich, wenn vorsichtig dosiert, deshalb nimmt der Bartl lieber noch einmal eine Handvoll Pilze extra und schmeißt sie in die Suppe und würzt mit Chili hintennach, damit die Suppe nicht komisch schmeckt.
Der Voodoo hat schon immer gern mit exotischen Gewürzen gehandelt. Gut ist das gegangen, der Bartl hätt das nie geglaubt, aber der Voodoo hat kaum arbeiten müssen, so gern haben die Schnabelbacher ein bisschen in anderen Dimensionen herumgekraxelt. Jetzt ist der Voodoo älter und gereift, da erweitert man sein Repertoire. Jedenfalls hat er jetzt Gewürze gegen den bösen Blick und für den guten. Am besten gehen die Pilze gegen die Verwandtschaft. Die sind auch viel stärker als die gegen den bösen Blick. Und weil's dem Bartl ernst ist mit der Familie, nimmt er halt nochmal ein bisschen mehr.
Der Bartl rührt und raucht und raucht und rührt, und die Suppe wird voller und voller, ganz ohne sein Zutun, und er wundert sich, dass die ganze Verwandtschaft Mienen aufgelegt hat, als hätten sie beim Jamie Oliver einen Kochkurs belegt, extra für den Bartl, um ihm den unwissenden Koch-Arsch zu retten.
Nur die Schwägerin, die hat keine Miene. Kommt aber auch aus der Küche. Wenn jetzt der Bartl wüsste, dass sie seine Extra-Ration in die Familiensuppe geschmissen hat und sein Teller nun frisch aus dem großen Topf stammt, dann würd er ihr Beine machen. Aber das weiß er ja nicht.
Und als sie alle beim Essen sind, und jeder schon einen Teller intus hat, wirds dem Bartl ganz warm und er fühlt sich unbändig lustig. Und alle sehen hübsch aus mit ihren zerklüfteten Nasen und den abstehenden Ohren, so riesig sind die, dass der Hundsbub sich darin einwickeln kann. Alle schmeißen Brotstückchen an die Wand und küssen sich links und rechts, und die Mutter sitzt beim Vater auf dem Schoß und fährt ihm mit dem Gips in den Pullover, weils den Vater so kribbelt, dass er allweil lacht. Und dann singen sie ganz laut und führen sich so heftig auf, selbst der Hundsbub, dass es dem Bartl einen Moment direkt leid tut, dass seine Familie schon bald den Grabstein vorfüllt.

Als der Bartl am nächsten Morgen aufwacht und sich noch denkt, dass alle ganz lustig beieinander waren und schad drum, aber mit dem Geld wird man die Familie teilersetzen können, da guckt er nach links und sieht, was ihn die ganze Zeit so mächtig am Kinn juckt. Da hat er nämlich den Bienenhelm von der Schwestergattin am Kinn und der zwickt ihn infernalisch bis in die Nase hinein und die Helma selbst ist so blank am ganzen Leib wie eins von den Engelein am Vormittag, nur an den Füßen, da baumeln die Schlappen vom Bartl. Und das haut ihn um. Da ist es dann auch egal, dass der Voodoo ihm die falschen Pilze gegeben hat, die nämlich, die einen so schön an den Rand der sexuellen Begierde treiben und darüber hinaus, Gruppensex mit Hund nix dagegen. Und da wird’s ihm ganz schwummrig und er fragt sich, was er die ganze Nacht, und dann kommt auch schon die Schwester und der Bartl wünscht sich, er hätte nie einen Teller Weihnachtssuppe kochen wollen. Weil Verhör bei der Polizei nix gegen das Verhör einer Schwester.

 

Tja, ich glaub, ich muss hier was erklären, denn so schreibt die doch eigentlich nicht, die Frau Novak.
Ich weiß. Aber ich wollte raus aus der schreibarmen, einfallslosen Zeit. Und oisisaus hat mich mit seinen Geschichten immerhin so inspiriert, dass ich einfach mal wieder schreiben und den Plauderstil selbst probieren wollte.
Naja, abgesehen davon, dass mir der Arzt geraten hat, einen auf Humor zu machen, bin ich außerdem wohl am Rumprobieren mit Erzählstimmen. (Okay, das erste ist gelogen, das zweite stimmt.)
Ich poste es ein bisschen ungern, ist mir ein bisschen peinlich, weil es so plagiativ wirkt, aber naja, es ist eine Übung für mich, und ich wollte natürlich auch wissen, ob wenigstens der Ansatz klappt. Und wenn mans nicht postet, erfährt man das nie.

 
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Ach Novak, vermutlich wirst du mich jetzt hassen. Ich weiß jetzt gar nicht recht, wie ich dir das schonend beibringen soll …

Hm, also ich hab die Geschichte nicht zu Ende gelesen. (Hörst du mich mit den Zähnen knirschen?)
Na gut, das Sujet konnte mich nicht wirklich fesseln, aber das war es nicht. Nein, es war der Stil.
Der ist nämlich so augenscheinlich an Wolf Haas angelehnt, ja, stellenweise imitierst du ihn bis hin zur selben Wortwahl, dass ich ab der ersten Zeile kaum mehr auf die Handlung achtete, sondern nur noch nach weiteren Haas-Formulierungen suchte.
Und die finden sich wirklich zuhauf:

Stimmt, hat er sich gesagt. Beispiel jetzt Friedhof.

Und lohnender in der Anschaffung ist ein Familiengrabstein allemal, weil gutes Verhältnis von Name und Klotz.

Allerdings Suppenkochen nicht bei sich daheim, da hätt die Mutter ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil Junggesellenbude vom Feinsten

Und Fremdkochen in der Küche einer Mutter, oh je, das sag ich dir, USA und Nato nichts dagegen.

Bei der Schwester ist das jetzt so.

Diese elliptischen Einsprengsel, das zeitweilige Ansprechen des Lesers, der so typische Verzicht auf die Artikel bei manchen Substantiven, also das ist für mich eins zu eins Wolf Haas.

Für einen Autor ist es natürlich allemal legitim, sich ein Vorbild zu nehmen, und sich dann quasi daran zu messen, und dass man versucht, einem Stil nachzueifern, der einem gefällt, ist nur allzu verständlich. Aber gerade bei Wolf Haas ist das halt schwierig. Der hat mit der Sprache seiner Brennerkrimis was wirklich Originäres erschaffen, quasi eine Marke kreiert, und das war damals einfach erfrischend anders als die gewohnte Lesekost. Wenn man sich da jetzt epigonenhaft an ihn anlehnt, kann man eigentlich nur verlieren.
oisisaus, dessen Debüttext ja auch viele Kommys an Wolf Haas denken ließ, hat das in meinen Augen viel geschickter gemacht. Auch er bediente sich dieses „Sprechstils“, aber er blieb dabei weit individueller als du.

Dazu kommt noch, dass ich die ersten Brenner-Krimis ihres Stils wegen wirklich geliebt, aber mich auch sehr bald daran sattgelesen habe. Irgendwann stellte sich halt dieses „Kennst du eines, kennst du alle-Gefühl“ ein. Darum war ich jetzt nicht wirklich darauf erpicht, wieder einen Text in dieser Sprache zu lesen.

Hm. Ausgerechnet dir muss ich so was sagen. Ich fühle mich jetzt echt scheiße, liebe Novak.
Aber vielleicht nehm ich ja noch einen zweiten Anlauf.

Nichts für ungut.

offshore

 
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Hallo liebe Novak!
Das ist jetzt ein bisschen schwierig. Als oisisaus seinen Xaver eingestellt hatte und hier die ganze Zeit von Wolf Haas die Rede war, kaufte ich mir "Komm, süßer Tod." Ich wollte unbedingt wissen, wie der Mann schreibt, der wurde ja hier so überschwänglich gelobt und ich hatte auch ein paar Verfilmungen gesehen und gemocht, Silentium und Knochenmann waren das, glaube ich.
Ich muss sagen, dass ich "Komm, süßer Tod" nach 20-30 Seiten weggelegt habe, das war so gar nicht meins. Dennoch ist mir diese Art zu schreiben irgendwie sympathisch, ich meine, sie ist ja sehr stark darauf angelegt, sympathisch zu sein - da plaudert so ein verschmitzter Typ am Tresen, humorvoll, brutalstmöglich locker, da kann alles kommen und es wird mit einem Augenzwinkern genommen. Aber ja, für mich ist so ein hemdsärmeliger Erzähler eine Gestalt, zu der ich nicht so richtig einen Zugang habe. Dabei mag ich die Bayern sehr und hab dort viel Zeit verbracht, aber diese Art die Welt zu sehen, ist mir ziemlich fremd geblieben. Ich weiß, das muss gar nicht unbedingt bayerisch sein, aber diese Stimme assoziiere ich halt ausschließlich damit.
So, das war eine lange Einleitung - zu dem Text selbst jetzt. Anders als offshore bin ich nicht so Haas übersättigt, deswegen fand ich das Ganze schon ziemlich amüsant und habe an einigen Stellen schmunzeln müssen. Ist nicht meine Art von Humor, aber da waren einige Dinge, die mir gut gefallen haben. Einfach mal ein paar Beispiele:

Und weil die Mutter zeigen will, dass sie mit der Zeit geht, und eine tolerante Person ist, sagt sie: „Der Bua kocht und nicht die Lesbische.“ Also verstehst du, das ist jetzt heute nicht mehr einfach. Sagst du, der soll kochen, der ausgemacht war, denkt jeder, das neue Familienmitglied wird unbegründet ausgeschlossen. Nennst du den Grund und sagst, „Lesben können nicht kochen“, sagt jeder, du bist ein bigottes, intolerantes Arschloch. Sagst du aber am Ende gar „Heut kocht die Helma“, dann glaubt jeder, das hast du nur gesagt, weil Toleranz beweisen, aber nichts dahinter. Und in Wirklichkeit noch schlimmer, weil verbrämte rassistische Subversion, und du hast was gegen Männer. Also denkt man am besten alles auf einmal, kürzt es ordentlich zurecht, und zwischen den einzelnen Wörtern pausierst du. Und ganz wichtig: obergescheit gucken in den Pausen, als stünd jede einzelne für eine Mondlandung. Dann denken die Zuhörer, es ist schwer was dahinter und sind von der Vielfalt der Aspekte erschlagen.
Also das war meine Lieblingsstelle. Die Art wie viele der traditionell ausgerichteten Alten mit Homosexualität umgehen, ist einfach witzig. Ist immer wieder witzig auch, egal wie oft mans schon mitbekommen hat. Ich musste da an meine Oma denken, die hat es aber gar nicht versucht, tolerant zu sein. Wenn sie Schwule sah, verzog sie immer das Gesicht und sagte auf Russisch sowas wie "pfui teufel." Und das ist auch wirklich charmant beschrieben, dieses "Dilemma", das habe ich wirklich gemocht.
Auch das hier:
„Weil ich zufällig Köchin bin? Und der Herrn Schwager nicht?“, sagt die Schwesterngattin und spricht nicht nur so klar, dass die Wörter im Mund herumkrachen, sondern verzieht auch noch ganz hochdeutsch die Lippen, was der Bartl bei Frauen gar nicht mag.
„Und sag nicht immer Bienenhelma zu ihr“, setzt die Schwester nach, „sie heißt Fernanda.“
Und der Bartl wundert sich, wie ansteckend Beziehungen sind, denn bei der Schwester ist das Hochdeutsche auch schon in die Mundwinkel gekrochen.
Das habe ich auch in Bayern total häufig beobachten können - diese humorvolle Abneigung gegen die Preißn. Fand ich auch immer total witzig.
Ich finde auch deine Idee, so die Familie darzustellen gut. Das ist so eine Art von Konfliktbewältigung, die ist so leicht und schmunzelnd, da denkt man, es gibt in Wirklichkeit gar keine Konflikte. Ob es wirklich sowas gibt, glaube ich nicht, aber in literarischer Form macht es einem natürlich gute Laune.
Überhaupt ist das ganze ein gute Laune-Text - das ist jetzt nichts wo ich viel zu grübeln habe, aber ich habe mich auf jeden Fall unterhalten gefühlt. Da sind natürlich auch ein paar ganz allgemeine Wahrheiten über Familie drin, aber ... na ja, die gehören sicher auch in einen Text über ein Familienessen rein. :hmm:
Nicht ganz klar ist mir nur geworden, warum er gleich die ganze Familie vergiften wollte? Da ist mir die Motivation nicht wirklich deutlich geworden. Oder sollten das halluzinogene Pilze sein - also das checke ich nicht. Die Auflösung ist aber insgesamt süß und passt hier. Da nehme ich schon ein angenehmes Gefühl mit.
Jetzt aber noch was ganz Grundsätzliches und da sage ich dir sicher nichts erleuchtend Neues. Ich verstehe offshores Einwand sehr gut. Obwohl ich Haas kaum kenne, sind mir die Parallelen zu ihm sofort ins Auge gesprungen. Auch hat es mich sehr stark an den Text von oisisaus erinnert, die Erzählstimme ist hier einfach sehr an die beiden angelehnt und deswegen hat das Ganze einen unangenehmen Beigeschmack. Das Problem ist auch, dass sich der Text auch nur mit dieser Stimme erzählen lässt, so jedenfalls mein Eindruck und da sind dir einfach ein paar andere zuvorgekommen.
Es ist für einen Autor sicher notwendig, sich irgendwo Inspiration zu holen, aber es braucht immer eine persönliche Note und die sollte auch stark ausgeprägt sein, da stimme ich ernst zu. Andererseits bist du hier in einer Schreibwerkstatt und hast schon ewig nichts gepostet, da eignet sich so eine Übung sicher zum Wiedereinstieg. Ich bin auch überzeugt, dass du viel Spaß gehabt hast bei diesem Text und wenn man die Vorbilder nicht kennen würde, sähe die Sache ganz anders aus.
Ich persönlich habe den Text gerne gelesen, aber ich weiß nicht, ob das für dich befriedigend ist. Auf jeden Fall ist es schön, dass du dich wieder mit einer Geschichte hier meldest.

Ganz liebe Grüße
randundband

 
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Liebe Novak,

ich habe gerade an deine ersten Geschichten in der Humorrubrik denken müssen und kann Dir sagen, Du bist viiiieeeel besser geworden! Ich war ganz überrascht eine neue von Dir zu entdecken und dann ist sie auch noch so komplett anders, als was man so erwartet hätte. Und weißte was, ich finds gut, dass Du da die lockere Unterhaltung hergenommen hast und nicht so ein Brocken. Und unterhalten hat es mich. Und ich finds auch gut, dass Du da was Neues probiert hast, einen anderen Erzähler, anderen Stil, keine großen Themen, leicht bekömmlich oder auch nicht, wie es dein Ende zeigt.
Ich finde es nicht optimal umgesetzt, für mich hängt es an ein paar Stellen, aber für einen ersten Versuch finde ich es bemerkenswert. Und ja, wenn man Stil kopiert, wird man verglichen, das ist das Übel an der Sache. Deswegen mache ich das jetzt nicht.
Was mir jedoch aufgefallen ist, wenn ich jetzt den Xaver nehme ( :D ), da sind ja Schnörkel und Schleifchen und noch ne Perlenschnur und drei mal um sich selbst gedreht und dann wieder das Haar richten und haste nicht gesehen. Dagegen bist Du schon recht geradlinig. Auch dein Allwissender scheint mir noch recht personal zu sein. Der lugt da mal durch, aber konsequent erscheint er mir nicht. Und genau das ist es, was mir so bisschen aufgestossen ist, für mich ist das alles noch nicht konsequent genug. Weder das Gelabere drumrum, noch die Perspektivenhüpferle und auch der Stil. Aber klar, wer bekommt das einfach hin, wenn er sich sagt, ich mach jetzt. Niemand. Da muss man schon auch erst reinwachsen, wie in alles andere auch. Und ganz ehrlich, was diese Übung bei Dir auf jeden Fall erreicht hat und das nenne ich den wirklichen Erfolg des Textes und der Übung, der Stil scheint für Dich optimal zu sein, es mal leichter und unbefangener anzugehen. Diese Leichtigkeit, die solltest Du unbedingt mitnehmen. Und den Spaß auch, denn auch den lese ich heraus. Und am Ende haste ganz verkrampft am Tisch gesessen und jeden Satz achtmal gedreht und gewendet und gar nix war leicht und spaßig :).

Ich such mal ein paar Beispiele für meine "Kritkpunkte":

Von Familien gibt es zwei Sorten. Fremde und die eigene. Der Huber Bartl mag nur die erste Sorte. Wegen der Töchter. Daheim aber sind Töchter Schwestern und haben dadurch einen schrecklichen Charakter. Automatisch. Und das färbt ab auf die ganze Familie.

Aber auch bei solchen Geschichten, der Anfang führt das Thema ein und dein Thema ist nicht die Geschwisterbeziehung.

Neulich jedoch, da hat der Bartl beim Friseur das Schnabelbacher Tagblatt lesen müssen, als Schutzwall gegen die Miri, weil die beim Haareschneiden so gern redet, dass er zuhause prüfen muss, ob sie am Ende ein Stückerl vom Hirn mitgestutzt hat, so fühlt er sich.

Das wirkt so hinten angestellt irgendwie.

Allerdings Suppenkochen nicht bei sich daheim,

... da fehlt doch was, das klingt nach Deutsch als Fremdsprache und nicht nach: ich erzähl hier mal locker und mit vielen Worten und Gesten die Geschichte meiner Oma, also nur die eine, denn meine Oma ist ein wahrer Geschichtensumpf ...
Was ich sagen will, Du brauchst viele Worte und das erreicht man nicht durch Worte weglassen :). Das fiel mir noch öfter auf.

Also bei den Eltern. Jetzt ist das aber schwierig, weil dort kann er nicht die Klotzeffektivierung durchsetzen, denn, wo Suppe gekocht wird,

Warum ist ihm eigentlich so wichtig, dass die da jetzt alle gleich sterben? So ein Familiengrab geht doch auch, wenn die Zeit ran ist? Da fehlt mir ein Stück Motivation für sein Handeln. Ja ja, die ganz blöden Merkmale einer Geschichte, die bitte auch in solchen ... besonders da, weil wir unter all dem Gesülze ja eine Geschichte erwarten und nun dem Autor auf die Finger schauen, ob er nun auch "wirklich" eine zu erzählen hat oder nur Blasen salbadert.
Und ich mag das Wort Klotz hier nicht. Das passt irgendwie nicht so recht zu der Sprache die sonst angeschlagen wird.
Und Fremdkochen in der Küche einer Mutter, oh je, das sag ich dir, USA und Nato nichts dagegen.

Hier hast Du einen Perspektivwechsel drin, aber hier finde ich den total unnötig. Ich versteh zwar worauf Du hinauswillst, aber ich finde das unglücklich.

... weil der Bub der Schwester dann aus dem Weg.

Das wirkt auch so halb.
„Und sag nicht immer Bienenhelma zu ihr“, setzt die Schwester nach, „sie heißt Fernanda.“
Und der Bartl wundert sich, wie ansteckend Beziehungen sind, denn bei der Schwester ist das Hochdeutsche auch schon in die Mundwinkel gekrochen.

:)

Als dann der Vater und die Mutter wieder in der Küche sind, geht es los, wer soll jetzt die Suppe kochen. Und weil die Mutter zeigen will, dass sie mit der Zeit geht, und eine tolerante Person ist, sagt sie: „Der Bua kocht und nicht die Lesbische.“

LOL Gender in seiner schönsten Zwietracht!

Und der Vater traut sich eh nichts zu sagen, weil schlechtes Gedächtnis und noch viel schlechtere Augen, der hat noch nicht mal gemerkt, dass der neue Mann einen Busen hat. Wenn auch nur ein Wimmerl von einem Busen.

Das ist auch hübsch.

Ja, ich hab die Geschichte schon gern gelesen. Sie unterhält mich. Und als Stilübung und endlich mal mit Spaß an der Freude schreiben und nicht an den Ehrenkodex denken ... super! Nur muss man auch die scheinbar leichten Dinge eben so dolle üben wie alles andere auch. Ich finde den Anfang sehr vielversprechend. Jawohl! Ob Du das jetzt weiter betreibst oder nicht, wirst Du ja sehen. Aber so Erzählstimmen kann man nie genug im Ärmel haben.

Liebe Grüße, Fliege

 

Mahlzeit!

Jo, dann schaun mer mal, wo der Bartl den Most holt. Also der Bayer an sich und im Speziellen ... das hätte auch Polt auf der Bühne vortragen können, denn in dieser Art erzählt er ja seine Stories. Ich fand es lustig. Einige Spezialwörter passten nicht so recht zum Bartl und dem plappernden Bayernstil, ausgewogenes Design etwa, aber egal. Ich habe gegrinst. :D

Bartl soll nächstes Mal eine ordentliche Ladung Engelstrompete nehmen, vorher als Gemüsebrühe auskochen mit Gierschblättern und Bockshornklee.

Morphin

 

Ach ernst, vermutlich wist du mich jetzt lieben ... weil, du brauchst mir gar nichts schonend beizubringen. Warum auch? Ich find das saugut, wenn du so direkt und ehrlich bist. So soll es sein.
Ich musste fast ein bisschen lachen, als ich deinen Post sah, weil ich den knirschenden offshore leibhaftig vor Augen hatte. Also: kannst aus dem Entrüstungs-wie sag ichs bloß-dass ich es scheiße finde-Modus wieder rauskommen. Ich hab dich immer noch lieb, vielleicht sogar noch mehr, wenn das überhaupt geht, und genauso wie ich lachen musste, hab ich auch weise den Kopf hin und herpendeln lassen bei deinen Worten, denn damit muss man rechnen, wenn man das macht, was ich gemacht habe, den Stil eines anderen Autoren zu analysieren. Zu prüfen, was der genau macht und dann selbst etwas in exakt dem Stil zu schreiben. Das war schon meine Absicht, den Haas hier zu nehmen, um mich als Urhessin unter seinen großen Fittichen an eine dialektgefärbte plaudernde Erzählstimme zu machen.
Aus deiner Sicht hab ich das so übertrieben, dass du dich geärgert hast, was ich aus deinem Post allerdings auch mitnehme, ist, dass ich tatsächlich was zumindest in der Richtung hingekriegt habe. Und das wollte ich wissen. Jetzt muss ich nur aus der Komfortzone gehen und das individueller hinkriegen.
Ich sags einfach mal, warum ich das mache, auch wenn das jetzt ein bisschen weit führt. Ich kritzele (ja mehr ist es wirklich nicht) an einem Krimi rum, wollt halt auch mal probieren, was Längeres zu schreiben. Und ich tu mich da total schwer. Das fängt mit der Erzählstimme an und hört beim plot und überhaupt bei der Struktur der Handlung noch lange nicht auf. Ich mag so gern die Krimis von Maurer, Falk, und ja auch die Kluftingerkrimis, wenn auch eingeschränkter. Das unterhält mich total und ich mag halt auch was schreiben, was ich als Krimi mag. Da sinds dann eben fiese Psychothriller oder diese unterhaltsamen Regionalkrimichen. Mit den berühmten skandinavischen kannst du mich z. B. fünfmal um die Ecke jagen. So, mein Gekritzel an diesem Roman hat aber einfach nichts getaugt, das ist alles Stuss, was ich da bisher probiert habe. Also hab ich mir überlegt, wie ich da hinkommen kann, dass es mir selbst gefällt, und dies hier einfach ein Versuch zu schauen, in welche Richtung mich das Rumprobieren mit einer anderen Erzählstimme bringen kann.

der so typische Verzicht auf die Artikel bei manchen Substantiven,
jetzt schau mal an, das hab ich noch nicht mal gemerkt, dass der das macht und ich auch.

Dazu kommt noch, dass ich die ersten Brenner-Krimis ihres Stils wegen wirklich geliebt, aber mich auch sehr bald daran sattgelesen habe. Irgendwann stellte sich halt dieses „Kennst du eines, kennst du alle-Gefühl“ ein. Darum war ich jetzt nicht wirklich darauf erpicht, wieder einen Text in dieser Sprache zu lesen.
Ja, das ist eine interessante Sache. Und mit Sicherheit auch der Hauptgrund, weshalb ich da auf jeden Fall drauf achten werde, in eine andere Richtung zu gehen. Denn mir gings ja ähnlich. Irgendwann hat man die Nase voll von den Ellipsen, den weil-Satz-Konstruktionen, den vielen habe und hat. Aufgelebt ist meine Haas-Affinität dann wieder bei einer Lesung von ihm. Seine Texte gewinnen total, wenn sie vorgelesen werden. Dazu gehört auch, dass man das Gefühl hat, man müsste diesen bubenhaft wirkenden, linkischen Mann davor schützen, von der Bühne zu fallen, weil er aus Versehen zu sehr an den Rand gerät oder dass er beim Freivortragen den Text vergisst. Also der ist selbst schon eine merkwürdige Art von Performance, ohne wirklich eine zu sein oder sein zu wollen.

Von daher, klar, so wie es hier in der Weihnachtsssuppe ist, kann und wird es nicht bleiben, jedenfalls wenn ich mit dem blöden Krimi weitermache. Bin nämlich schon die ganze Zeit sehr am Überlegen, ob ich das nicht alles kippe, hab eh wenig genug dranrumgebosselt aus Zeit- und anderen Gründen. Und es gibt auch noch so viel anderes, was man machen kann, zum Beispiel ein paar Geschichten mit inhaltlich interessanten Themen, die mich in der Seele jucken. Und dummerweise kann ich immer nur eine Sache zur Zeit schreiben. Mehrere Sachen parallel, das geht einfach nicht.
Also kurzum, die Weihnachtssuppe ist einfach ein Versuch, eine Übung, mehr nicht. Sie hat Spaß gemacht, ich finde, dass sie mich weiterbringt. Das war mein Hauptanliegen.
Also mach dir mal keine Gedanken und fühl dich bitte nicht mehr scheiße. Das braucht man bei mir nicht, wenn man mir was Ehrliches sagt. Gell? So und jetzt gibts Kaffee.
Viele liebe Grüße von Novak

 
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Liebe Novak

eine Neue von dir, da komm ich nich dran vorbei, obwohl das mit dem Kommentieren nicht mehr so meine Sache ist. Aber wie das halt so ist mit den Regeln und den Ausnahmen, da geht manches bachab, wenn's einem in den Fingern zwackt.

Komisch, denkt der Bartl, dass die Leute immer gleich die sexuelle Orientierung wechseln, wenn was schief geht.
Der Bartl rührt und raucht und raucht und rührt, und die Suppe wird voller und voller, ganz ohne sein Zutun, und er wundert sich, dass die ganze Verwandtschaft Mienen aufgelegt hat, als hätten sie beim Jamie Oliver einen Kochkurs belegt, extra für den Bartl, um ihm den unwissenden Koch-Arsch zu retten.

und die Helma selbst ist so blank am ganzen Leib wie eins von den Engelein am Vormittag, nur an den Füßen, da baumeln die Schlappen vom Bartl. Und das haut ihn um.

Da hab ich lachen müssen. Das ist wohl genau das, was dein Arzt meinte, wenn er zum Humor riet :lol:
Ich finde das mutig von dir, so eine Erzählstimmpröbelgeschichte zu veröffentlichen. Wie dieser Kabarettist Rolf Miller, der auf dem Stuhl lümmelt und vor sich hinbrabbelt. dass einem nach einer Stunde ganz schwurbelig im Kopf ist.
Zuerst dachte ich, das ist Mist, Mist, Mist. Aber wenn die Erzählstimme dann einen Platz in Inneren gefunden hat, dann hat deine Geschichte inhaltlich schon Potential. Der Bartl mengt ja einige Themen in seinem Gedanken-Kochtopf, die mit einer lustigen Sicht seine 'Weihnachtssuppe' würzt. Das da die ganze Familie fleissig mitmischt, ist auch von einer schrecklichen Realität.
Ich finde, deine Geschichte in diesem Sinne gelungen. Ich wüsste auch gerade nicht, ob da einiges zu kürzen wäre, damit es würziger und rassiger wird. Auf alle Fälle würde ich mit diesem Text noch arbeiten und ihn nicht einfach in die Schublade stecken. Wenn so ein Ansatz in dir brodelt, will da doch was draus werden, meine ich.

Ob du mit diesem Kommentar was anfangen kannst? Ob er dich weiter bringt?

Ganz liebe Grüsse,
Gisanne

 

Gisanne schrieb:
Zuerst dachte ich wie ernst offshore, das ist Mist, Mist, Mist.
Sorry Gisanne, aber das möchte ich so nicht stehen lassen. Weder habe ich den Text als Mist empfunden, noch ihn in meinem Kommentar als solchen bezeichntet. Mein Problem mit dem Text war halt, dass ich mich an dem "Wolf Haas-Stil", den Novak hier für mein Gefühl regelrecht (und auch wirklich gekonnt) kopiert, nach dem dritten Brenner-Krimi schon sattgelesen hatte. (Sosehr ich ihn anfänglich auch mochte.)

Übrigens:
Wirklich ganz großartig wiederum finde ich die zwei jüngsten Romane von Wolf Haas.
("Das Wetter vor 15 Jahren" und "Verteidigung der Missionarsstellung")

Absolut lesenswert!

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin Novak,

ich muss zugeben ich war zunächst doch ein wenig verblüfft, als ich eine neue Geschichte von dir unter der Rubrik "Humor" mit dem Titel "Die Weihnachtssuppe" sah. Da musste ich mehrmals auf deinen Namen gucken und schauen, ob es womöglich eine andere Novak hier noch gäbe (vielleicht eine mit "ck" oder nur "c" am Ende). Und als ich mir dann hundertundeinundhalb Prozent sicher war, dass wirklich die wahrhafte und einzige Novak dahintersteckt, tja, da musste ich nun einfach lesen ...

Und mein Fazit soll just nicht zurückgehalten werden.

Zugegeben der Haas'sche Stil hat's mir schwer gemacht zunächst hineinzukommen in die Geschichte - er hat mir auch nicht immer gefallen, denn für mich ist er gerade am Anfang schuld an mancherlei Längen.
Und so richtig drin war ich erst ab der Hälfte, spätestens ab dem Zeitpunkt, wer die Suppe nun kochen soll, die Mutter oder Fernanda. Ab da war für mich klar: ja, das is' lustig, was die Novak da schreibt und schlecht geschrieben ist es auch nicht.
Was aber stört mich nun hier?

Vielleicht ist es die Tatsache, dass ich hier etwas mehr die "reine" Novak vermisse. Hier ist es halt die von oisisaus inspirierte Novak, die Haas schreibt - (zu danken habe ich dem oisisaus dennoch: denn eine neue Geschichte von Novak ist immer noch besser als keine neue Geschichte von Novak!). Für eine Stilübung aber mehr als okay.

Hier noch zwei Stellen, an denen es mich sprachlich einfach raushaut (trotz Haas):

Und freut sich bei dem Gedanken an schlafende Kindlein, weil der Bub der Schwester dann aus dem Weg.

Oder die Schwester sich immer recht aufgeführt?

Da fehlt meiner Meinung irgendwas fürs Verständnis.

Und natürlich noch mein persönlicher Favorit, was den Humor angeht (soll nicht fehlen):

Merk dir, sag ich dir, nie an Weihnachten in Schuhen in die Wohnung, weil Ruin von Parkett und Familie und überhaupt.

Alles in allem habe ich die "Weihnachtssuppe", die du uns da eingebrockt hast, gerne ausgelöffelt.

LG

fvg.

P.S.: So, und jetzt schaue ich wieder den Staubflinserln zu, die träge um sich selbst in der Sonne tanzen - jawohl, ich tue dies meditativ.

 

Hallo Novak,

ich sage dir erst mal, dass ich die Geschichte bis zuende gelesen habe. Leider kenne ich den Haas nicht, habe also diesen Stil auch noch nicht gelesen. Ich muss dir ehrlich sagen, ich habs immer mit dem Stil von oisisaus verglichen und seiner hat mir besser gefallen. Dann habe ich deine Erklärung dazu gelesen und da war alles klar.
Dass das nicht die Pilze waren, die er hätte haben wollen, war schon vorauszusehen. Ich fands witzig.

Schönen Gruß
knebel

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Novak,
wie heisst es so schön? Nur durch Scheitern werden wir besser.

Novak schrieb:
Tja, ich glaub, ich muss hier was erklären, denn so schreibt die doch eigentlich nicht, die Frau Novak.
Stimmt, das dachte ich mir bereits nach dem ersten Abschnitt.
Mir hat der Schwups zu meiner letzten einleitend geschrieben: "Wärst du nicht der Autor gewesen, ich weiß nicht, ob ich überhaupt weitergelesen hätte." Das übernehme ich hier jetzt einfach mal.

Die Geschichte liest sich leider überhaupt nicht rund, ich konnte nie in das Setting mit dem familiären Personal eintauchen, weil mich dein Schreibstil (der weder Fisch noch Vogel zu sein scheint) immer wieder rausgehauen hat.

Ich habe trotzdem von A - Z durchgehalten, wollte wissen, ob sich der erzwungene Stil noch verflüssigt, du den richtigen Ton noch treffen wirst, und ich "nur" den Einstieg oder dann halt den Mittelteil anmeckern muss. Aber es harzte bis zum Schluss, der Twist am Ende reisst die Story leider auch nicht mehr rum.

Trotzdem gut gemacht. (Äh, wie jetzt?)
Doch! Man muss sich hier auch einfach mal ausprobieren dürfen, dazu ist die Plattform da.
(Und ab und an musste ich dann doch schmunzeln.)
Du hast einen Plot entwickelt, Konflikte eingebaut und versucht, das ganze mit einer dir neuen Stilform umzusetzen. Und vielleicht wolltest du mit dem radikalen Kopieren des Stils einfach zu viel, möglicherweise würde ein "Anlehnen" reichen. Deshalb: Weiter neue Sachen probieren, Novak. Ich freue mich schon auf deinen hessischen Krimi "Handkäs mit Musik". :D

Liebe Grüsse
dot

 

Ja is’n schon wieder Weihnacht – und was hätt das mit dem Haas zu tun – muss man’n kennen?, wo doch gerad’n Köter den Osterhasen arbeitsunfähig gezwickt hat (schick Dir den Beweis zu)

liebe Novak,

[w]eil Vertrauen ist gut, Kontrolle besser. Das hat die Mutter auch schon dem Lenin beigebracht und der daraufhin ein ganzes Weltreich gegründet.
Ja, aber das wird mir ja wieder keiner glauben, mein altvorderste Altforderin hat noch’m ollen Jöthe’s Reimen beigebracht. Echt wahr!, so wahr ich am Sekretär stehe! Was kann mir an einer Geschichte gefallen, die mit Haareschneiden anfängt? Da hab ich doch sofort das Haar in’r Suppe. Ich geh erst wieder, wenn die Augenbrauen im Honig kleben bleiben. Und nach welcher Benotung singt man denn
Stihill Stihill still weiheils Kindleihein …
Sparsamer ist die doch„ stihill stihill still weils Kindlein …“, anders kommts doch nicht ans Schlafen!

Und nach’nem Abend mit Knödln, Valentins Karl und Karlstadts Liesl, bin ich mir sicher: korrekte Schreibweise, wenns mehr als ein Knödel ist „Germknödeln“.

Nun, sei’s drum.
Fröhöhölichche Weihnacht überall!

Aber ernstlich: Wer gut schreiben will, muss alle Schreibweisen beherrschen ... Insofern: So schreibt Novak, auch.

Friedel,
der noch'n schön' Wochenende wünscht

 

Hallo Novak,
hat ja recht viel Aufmerksamkeit geweckt, deine "Weihnachtsgeschichte".
ich hab mich jetzt mehrmals mit deinem Text beschäftigt und es ehrt mich, dass ich dir Inspiration war, dich am bajuwarischen Plauderstil zu versuchen. Noch mit wechselndem Erfolg, möchte ich meinen.

Aber da auch in den Kommentaren zu deinem Text immer wieder Verweise auf mich und meine Geschichten zu lesen sind, muss ich für den einen oder anderen Missgriff schon mal ein wenig den Knüppel aus dem Sack holen ;)

Also generell scheint mir der Sprachduktus über die ganze Geschichte hinweg recht gemischt zu sein. Auch wenn einige Kommentatoren überwiegend bayerische Anleihen erkannt haben, bin ich der Meinung, dass wir es hier mit Haas'schem, wienerischen Hackstil - sorry, aber der ist nun mal nicht bayerisch -, bajuwarischem Plauderstil und hier und da auch mal hessischen Floskeln ("hast du nicht gesehen" - das höre ich auffallend häufig, wenn ich in der Gegend um Wiesbaden weile), Anglizismen ("Design", "gedealt") wie auch - in dieser Erzählweise befremdlichen - Fremdwörtern ("Effektivierung", "mentale", "rassistische Subversion", "Repertoire",...) zu tun haben. Was doch etwas inkonsequent wirkt und wodurch Authentizität verloren geht.

Gerade der von Haas entlehnte Hackstil scheint mir etwas zu inflationär genutzt. Ich habe bisher nur ein Buch von Haas angelesen und weiß daher nicht so genau, in welcher Intensität er dieses Stilmittel verwendet, aber in dieser Geschichte ist mir das einfach etwas zu dicht. Die verstümmelten Satzteile störten meinen Lesefluss zu oft, da manche dieser Teile mich zum wiederholten Lesen zwangen, um den Inhalt der ab und an recht drastisch entstellten Satzteile zu erschließen:

Aber da dann die Mutter und einen Blick nach unten.

Daneben hat speziell der Bartl manchmal Begrifflichkeiten in seinen Gedanken, die so gar nicht dem ihm anheim gestellten Charakter entsprechen. Ein Beispiel:
Komisch, denkt der Bartl, dass die Leute immer gleich die sexuelle Orientierung wechseln, wenn was schief geht. Könnt ja sein, es liegt einfach am grauslichen Geschmack?

Bartls Gedanken könnte ich mir da eher so vorstellen:

Komisch, denkt der Bartl, dass die Leut' immer gleich ans andere Ufer wechseln, wenn was schief geht. Könnt' ja gut sein, dass es einfach am grausligen Geschmack liegt?


Aber viele Sachen sind dir hervorragend gelungen. Nur mal ein Beispiel von durchaus mehreren:

„Weil ich zufällig Köchin bin? Und der Herrn Schwager nicht?“, sagt die Schwesterngattin und spricht nicht nur so klar, dass die Wörter im Mund herumkrachen, sondern verzieht auch noch ganz hochdeutsch die Lippen, was der Bartl bei Frauen gar nicht mag.
„Und sag nicht immer Bienenhelma zu ihr“, setzt die Schwester nach, „sie heißt Fernanda.“
Und der Bartl wundert sich, wie ansteckend Beziehungen sind, denn bei der Schwester ist das Hochdeutsche auch schon in die Mundwinkel gekrochen.

Mein Resümme, liebe Novak: selbst wenn man die Hintergründe deines Tests nicht kenne würde, wäre die Geschichte nichts, wofür man sich schämen müsste. ;) Sie unterhält, bringt zum Schmunzeln - na ja, dass sie etwas polarisiert, das liegt in der Natur der Sache/Sprache.
Nur der Teufel steckt eben im Detail. Und dieses scheint mir eine gewisse Ungezwungenheit zu brauchen.

Der Stil meiner Geschichten ist so geworden wie er ist, weil ich sie so formuliert habe, wie ich Geschichten am Stammtisch erzähle bzw. erzählt bekomme. Eingedeutscht und mundartbereinigt selbstverständlich. Das soll jetzt keine Frage des Besser oder Schlechter sein, sondern eine der Homogenität und Authentizität. Du hingegen hast dich auf den ungleich schwereren Weg gemacht, dich am Stil anderer zu orientieren und bist daher streckenweise einfach noch zu zwanghaft in der Umsetzung.

Dennoch, ich fand's hochinteressant und halte den Test für schon mal durchaus gelungen.

Novak schrieb:
Irgendwann hat man die Nase voll von den Ellipsen, den weil-Satz-Konstruktionen, den vielen habe und hat.
Aber das macht mich jetzt schon ein wenig traurig! Ich mein, mit Ellipsen hab' ich dich bisher in meinen Geschichten ohnehin nicht sonderlich drangsaliert, aber die "weils" und "habe" und "hats", die brauchts nun mal. Und wenn ich das so les', mein' ich, du magst sie nicht mehr lesen, meine Geschichten aus Augsee. :crying:

ernst offshore schrieb:
Darum war ich jetzt nicht wirklich darauf erpicht, wieder einen Text in dieser Sprache zu lesen.
... und der offshore mag mich auch nicht mehr. :crying:

Liebe Grüße
oisisaus

 
Zuletzt bearbeitet:

oisisaus schrieb:
ernst offshore schrieb:
Darum war ich jetzt nicht wirklich darauf erpicht, wieder einen Text in dieser Sprache zu lesen.
... und der offshore mag mich auch nicht mehr. :(

Erst Gisanne und jetzt du. Meine Güte, oisisaus, ist das hier der große Missverständnis-Thread, oder was? Das obige Zitat aus meinem Kommentar bezog sich doch explizit und ausschließlich auf den Stil von Wolf Haas himself.

mir schrieb:
Dazu kommt noch, dass ich die ersten Brenner-Krimis ihres Stils wegen wirklich geliebt, aber mich auch sehr bald daran sattgelesen habe. Irgendwann stellte sich halt dieses „Kennst du eines, kennst du alle-Gefühl“ ein. Darum war ich jetzt nicht wirklich darauf erpicht, wieder einen Text in dieser Sprache zu lesen.

Na gut, hätte ich statt "in dieser Sprache" "in dessen Sprache" geschrieben, wäre es wohl unmissverständlicher gewesen.
Also: deine Geschichten mag ich nach wie vor, oisisaus.
Tränen wieder getrocknet?

Hach, ich mag dieses Forum einfach.

 

off topic:

ernst offshore schrieb:
Hach, ich mag dieses Forum einfach.
Ja, offshore, da hast auf jeden Fall Recht. Es ist schon recht g'spassig hier. Ich wüsst' gleich gar nicht mehr, wie ich mich ohne euch noch amüsieren könnt'! Weil ich bin ja schon ein sauberer Glückspilz: erst krieg' ich zur Firmung eine neue Uhr und jetzt habe ich euch gefunden!

 
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Ja [mention=1553]ernst offshore [/mention] und [mention=1553]oisisaus [/mention],
nehmt nur fein Platz an dem Tisch mit der Weihnachtssuppe und babbelt noch eine Ecke übers Forum und andere schöne Dinge, wir anderen treten derweil zurück und reichen noch ein wenig des Sektes und dürfts vielleicht auch noch ein zart gesottenes Jakobsmüschelchen sein und vielleicht hüpfen ein paar reizende User und Userinnen für euch aus der Nachtischtorte.
Übrigens, oisisaus, lass dir nichts vormachen, es dauert nicht lang, da wirst du Wortkrieger auf deine Firmungsuhr gravieren müssen. Frag mal den offshore, wie seine aussieht, da steht jetzt senior-Mitglied drauf.

So jetzt aber ...

Hallo lieber randundband,
wie schön, dass du dich gemeldet hast, wohast du die ganze Zeit gesteckt? Hoffentlich nicht auch in Arbeit und Sorgen eingebunden so wie bei mir. Jetzt hab ich viel viel weniger zu tun, noch bis Ostern, aber manchmal ist der Grund für die größere Freizeit ja auch nicht so toll.

Dennoch ist mir diese Art zu schreiben irgendwie sympathisch, ich meine, sie ist ja sehr stark darauf angelegt, sympathisch zu sein - da plaudert so ein verschmitzter Typ am Tresen, humorvoll, brutalstmöglich locker, da kann alles kommen und es wird mit einem Augenzwinkern genommen.
Ja, ich mags schon sehr, solche Texte zu lesen. Und das Schreiben macht auch Spaß. Andere Frage natürlich, ob mans dann auch kann.

Anders als offshore bin ich nicht so Haas übersättigt, deswegen fand ich das Ganze schon ziemlich amüsant und habe an einigen Stellen schmunzeln müssen. Ist nicht meine Art von Humor, aber da waren einige Dinge, die mir gut gefallen haben.
Gottseidank. Weißt du, wenn der Stil nicht so klappt, okay, daran kann man ja handwerklich was ändern, auch wenns schwer ist. Aber wenn das mit dem Humor nicht hinhaut, dann wirds wirklich schwer. Und mir jedenfalls passiert das oft, gerade wenn man witzig sein will/soll, dann hat man plötzlich einen Stock im Hintern.

Also das war meine Lieblingsstelle. Die Art wie viele der traditionell ausgerichteten Alten mit Homosexualität umgehen, ist einfach witzig. Ist immer wieder witzig auch, egal wie oft mans schon mitbekommen hat. Ich musste da an meine Oma denken, die hat es aber gar nicht versucht, tolerant zu sein. Wenn sie Schwule sah, verzog sie immer das Gesicht und sagte auf Russisch sowas wie "pfui teufel." Und das ist auch wirklich charmant beschrieben, dieses "Dilemma", das habe ich wirklich gemocht.
Ist auch meine Lieblingsstelle. Und es ist ja auch oft wirklich ein Dilemma, wenn man so einen komischen political correctness Kodex drauf hat, dann vergisst man manchmal, sich völlig normal zu benehmen.

Ich finde auch deine Idee, so die Familie darzustellen gut. Das ist so eine Art von Konfliktbewältigung, die ist so leicht und schmunzelnd, da denkt man, es gibt in Wirklichkeit gar keine Konflikte. Ob es wirklich sowas gibt, glaube ich nicht, aber in literarischer Form macht es einem natürlich gute Laune.
Schön. Und ja, ein gute Laune-Text - das ist es definitiv, mehr ist auch nicht gemeint. Wenn ich das ansatzweise schaffe, zu unterhalten, das wär schon toll.

Nicht ganz klar ist mir nur geworden, warum er gleich die ganze Familie vergiften wollte? Da ist mir die Motivation nicht wirklich deutlich geworden.
Der Bartl wollte Geld. Und das hab ich nicht direkt benennen, sondern ein bisschen verquast ausdrücken wollen. Bei Fliege hab ich auch noch was dazu geschrieben später. Ich denk, ich nehm eine leise indirekte Andeutung wieder mit rein.

die Erzählstimme ist hier einfach sehr an die beiden angelehnt und deswegen hat das Ganze einen unangenehmen Beigeschmack. Das Problem ist auch, dass sich der Text auch nur mit dieser Stimme erzählen lässt, so jedenfalls mein Eindruck und da sind dir einfach ein paar andere zuvorgekommen.
Ooiiii, wieso hab ich gerade das Gefühl, ich hätte einem armen Behinderten mit ohne Beine und ohne Augen den Rollstuhl geklaut? :dozey:

Andererseits bist du hier in einer Schreibwerkstatt und hast schon ewig nichts gepostet, da eignet sich so eine Übung sicher zum Wiedereinstieg. Ich bin auch überzeugt, dass du viel Spaß gehabt hast bei diesem Text und wenn man die Vorbilder nicht kennen würde, sähe die Sache ganz anders aus.
Na Gottseidank. Ich bin erleichtert.

Ich persönlich habe den Text gerne gelesen, aber ich weiß nicht, ob das für dich befriedigend ist. Auf jeden Fall ist es schön, dass du dich wieder mit einer Geschichte hier meldest.
Und das jetzt klingt wunderwunderschön. Fühl dich fünfmal gebosselt von Frau Novak.
Vielen Dank, dass du hier reingeschneit bist. Ich würd mich total freuen, öfter mal wieder was von dir zu hören, zu lesen und zu sehen. Hab mich sehr gefreut über deine Gedanken, deine Hinweise und überhaupt. Ich hatte dich schon arg vermisst.
Liebe Grüße von Novak

Liebe Fliege,

ich habe gerade an deine ersten Geschichten in der Humorrubrik denken müssen und kann Dir sagen, Du bist viiiieeeel besser geworden!
Yeah

Ich war ganz überrascht eine neue von Dir zu entdecken und dann ist sie auch noch so komplett anders, als was man so erwartet hätte. Und weißte was, ich finds gut, dass Du da die lockere Unterhaltung hergenommen hast und nicht so ein Brocken.
Ja, war ganz und gar extra locker und auch kurz und einlinieg. Sonst hat man je neben der Stilproblematik und der Erzählstimme auch noch PlotProbleme. Wollte ich nicht. Aber Brocken schreib ich bestimmt auch wieder. Vielleicht schon ganz bald. Eine Horrorgeschichte hab ich fast fertig und so viele Ideen entwickelt, was ich grad mal schreiben könnte, alle in der letzten Zeit, es ist fantastisch. Okay, das Schreiben dann ist halt wieder harter Job, aber allein so ein Sprudelding im Kopf zu haben, die Zeitung aufzuschlagen und zu sagen, ei cool, darüber möcht ich auch mal was schreiben, das ist schon ein tolles Gefühl. War lang nicht mehr da.

Ich finde es nicht optimal umgesetzt, für mich hängt es an ein paar Stellen, aber für einen ersten Versuch finde ich es bemerkenswert.
Super. Tut gut zu hören. Und das erste war mir klar.
Die Stellen, die du angemerkt hast, die gucke ich mir an. Das sind so typische Haasdinger einerseits von der Satzgestaltung her, aber andererseits ists dann auch vielleicht genau das, was unrund klingt, wenn man es nicht genauso lässig hinkriegt wie der Plaudermeister. Das Hintangestellte z. B., ändere ich eh, das hatte ich schon selbst ein bisschen im Auge. Und den Rest, da denk ich drüber nach und schau einfach mal. Auch über den Klotz denk ich nach. Das fiel mir auch auf. Das ist zwar wohl schon ein bayrisch gebräuchliches Wort, aber irgendwie fällts raus. Ich glaub, ich würfel hier einfach etwas zu viel Sprachschatz durcheinander.

Nur mit deinem Einwand gegen den Anfang. Nee, das will mir nicht einleuchten. Ist halt von mir so mehr um die Ecke gedacht, stimmt, aber ich finde nicht, dass es hier so den klassischen Regeln folgen muss. Die Schwester findet er am scheißigsten in der Familie. Und die Schwester ist auch die Rahmenhandlung. Von daher möcht ich die nicht wegbeamen. Aber ich denke auf jeden Fall drüber nach, auch wenn es mir jetzt nicht direkt eingeleuchtet ist.

Und ja, wenn man Stil kopiert, wird man verglichen, das ist das Übel an der Sache. Deswegen mache ich das jetzt nicht.
Gottseidank. Hach und dann macht sie es doch.

Dagegen bist Du schon recht geradlinig.
Stimmt. Würd ich auch nicht anders hinkriegen.

Auch dein Allwissender scheint mir noch recht personal zu sein. Der lugt da mal durch, aber konsequent erscheint er mir nicht. Und genau das ist es, was mir so bisschen aufgestossen ist, für mich ist das alles noch nicht konsequent genug.
Okay, da gucke ich. Sind sehr gute Hinweise für mich . Muss ich noch reinwachsen, klar. Oder Stil an mich anpassen, wie auch immer. Ich find nur genau wie du auch, dass das so eine Schreibart ist, die mir gut tut, die sich selbst nicht so ernst nimmt und mir Spaß gemacht hat. Ich hoffe das auch, dass ich die Leichtigkeit mitnehmen kann. Und dass man am Ende am Tisch sitzt und jeden Satz dreht. Ja, ertappt, du kennst mich halt. Hab ich gemacht. Wie wir alle. Gehört dann doch dazu.

Warum ist ihm eigentlich so wichtig, dass die da jetzt alle gleich sterben? So ein Familiengrab geht doch auch, wenn die Zeit ran ist? Da fehlt mir ein Stück Motivation für sein Handeln.
Ja, das fehlt, der will einfach an die Knete. Das wird nur indirekt erwähnt. Und das auch erst später. Ich hatte noch einen Satz drin vorher, aus der man das schon an der Stelle ein wenig erschließen kann. Hmm, vielleicht mach ich den wieder rein. Ich befürchte zwar, der würde deine Kritik jetzt nicht zu 100 % entkräften, aber vielleicht doch ein bisschen.

Und als Stilübung und endlich mal mit Spaß an der Freude schreiben und nicht an den Ehrenkodex denken ... super!
Ich glaub, den Ehrendingens hab ich schon lang über Bord geschmissen. Der stellt einem nämlich oft drei Beinchen von zweien. Wenn man beim Schreiben sich Ehrenkodexe leisten will, muss man entweder lässig super schreiben können, und auf so viele trifft das nun nicht zu – oder man hört auf. Also - Ehrenkodex, was ist das?

Nur muss man auch die scheinbar leichten Dinge eben so dolle üben wie alles andere auch.
Ich wusste es doch, da gibt es doch ein Haar in der Suppe.

Jawohl! Ob Du das jetzt weiter betreibst oder nicht, wirst Du ja sehen. Aber so Erzählstimmen kann man nie genug im Ärmel haben.
So isses.
Liebe Fliege, es ist schön, dass du vorbeigeschaut hast. Ich liebe deine Kommentare. Und auch, dass du mich immer so ein bisschen begleitest, das ist ein tolles Gefühl.
Bis denn Novak

Lieber Morphin,

ja, du hast den Bartl den Most zum Polt bringen lassen. Über diese Bemerkung mit dem Polt hab ich mich echt unglaublich gefreut. Ich find Polt nämlich richtig gut.
Und dass du grinsen musstest. Perfekt.
Das mit dem ausgewogenen Design ist mir schon auch aufgefallen, gibt noch so ein paar Wörter, sexuelle Orientierung, oisisaus hat das später noch erwähnt, da greif ich mir immer noch an den Kopf, warum ich nicht auf seine Lösung gekommen bin, aber ich muss gestehen, da war ich etwas einfallslos, weil mir dieser Mix irgendwie auch gefiel. Aber ich schau eh drüber, mach ich immer nach so einer Kommentarrunde.
Aber ändern mach ich nie sofort, ich lass da mal immer ein bisschen Ruhe in die Gedanken kommen.

Bartl soll nächstes Mal eine ordentliche Ladung Engelstrompete nehmen, vorher als Gemüsebrühe auskochen mit Gierschblättern und Bockshornklee.
Hihi, ich wusste es doch, es gibt eine Alternative zur Pilzsuppe. Klingt nach einem üblen Cocktail, den guten Bockshornklee mit Engelstrompete zu mischen. Aber mal im Ernst, ich hab dann mal nach Engelstrompeten gegoogelt. Ich wusste, dass die giftig sind und Leute mit Herzproblemen besser noch nicht mal an ihnen riechen sollten, von daher hab ich nicht ernsthaft geglaubt, dass Leute das Zeug trinken. Tun sie aber. Grausige Wirkungen hat das Zeug. Und dass Giersch nicht nur Unkraut ist, das weiß ich auch erst jetzt durchs Forum.
Ich dank dir schön Morphin, für dein Vorbeischauen, ist toll, wenn man sich auch mal ein bisschen entspannen kann, weil einfach jemand geschmunzelt hat. Schön.

Liebe Gisanne,
du kommst grad recht, und super, dass ich dich zu einem kleinen Kommentar zwacken konnte.

Da hab ich lachen müssen. Das ist wohl genau das, was dein Arzt meinte, wenn er zum Humor riet
Ich finde das mutig von dir, so eine Erzählstimmpröbelgeschichte zu veröffentlichen. Wie dieser Kabarettist Rolf Miller, der auf dem Stuhl lümmelt und vor sich hinbrabbelt. dass einem nach einer Stunde ganz schwurbelig im Kopf ist.
Naja, das mit dem Arzt war natürlich gelogen, aber ich bin froh, dass es den oisisaus mit seinen Geschichten gibt. Das war nämlich wirklich so, dass mir das so gefallen hat, dass ich es ausprobieren wollte. Mal schauen, wie sich das weiterentwickelt. Und das Plaudernde, manchmal ist das ja schon recht schön. Ich bin mir aber auch sehr sicher, dass ich auch anderes schreiben möchte. Kannst du ja schon in der Antwort an Fliege lesen, bin grad mal im Aufwind, was die Ideen und Möglichkeiten betrifft, und das genieße ich einfach.

Der Bartl mengt ja einige Themen in seinem Gedanken-Kochtopf, die mit einer lustigen Sicht seine 'Weihnachtssuppe' würzt. Das da die ganze Familie fleissig mitmischt, ist auch von einer schrecklichen Realität.
Das stimmt. Wer jemals mit der Familie zusammen gekocht hat, weiß, wovon ich spreche.

Ich finde, deine Geschichte in diesem Sinne gelungen. Ich wüsste auch gerade nicht, ob da einiges zu kürzen wäre, damit es würziger und rassiger wird. Auf alle Fälle würde ich mit diesem Text noch arbeiten und ihn nicht einfach in die Schublade stecken. Wenn so ein Ansatz in dir brodelt, will da doch was draus werden, meine ich.
Ja, da werde ich auf jeden Fall noch mal durchgucken. Im Moment überleg ich, ein paar von den Hackern zu mildern, das dürfte dann wohl ein bisschen länger werden sogar statt kürzer. Aber vielleicht nicht mehr ganz so haasisch sein. Ein paar Formulierungen umstellen. Sehr viel Arbeit will und werde ich aber nicht mehr reinstecken. Der Text ist und war eine Übung, ich werde bestimmt noch weitere Sachen in der Richtung üben. Hintergrund ist der (im allerersten Post) erwähnte Roman, an dem ich mich probieren will. Aber ist schon eine Riesensache, da dran zu gehen, das hab ich schon gemerkt. Im Moment weiß ich noch nicht sicher, wohin die Reise geht. Aber das ist wurscht.

Ob du mit diesem Kommentar was anfangen kannst? Ob er dich weiter bringt?
Na aber hoppla. Sowas von! Ich hab kapiert, dass ich da auf keinem schlechten Weg bin, dass es aber halt noch Übung und Überarbeitung und Reinwachsen braucht.
Hat mir Spaß gemacht, dein Vorbeischauen und Gedanken da lassen.
Liebe Gisanne, bis bald mal wieder. Von mir auch ganz ganz liebe Grüße zurück. Weißt du ja.

Lieber offshore schnell mal zwischendurch: ich muss über dich so lachen. Nicht nur, dass du bald den Zweitnamen ernst missunderstood kriegst, ich find das auch immer so witzig, wie schnell und vehement du die Sachen dann richtigstellst, ob das hier der Fall sein mag oder später, wo der arme oisisaus uns beide so verstanden hat, dass wir seine schönen Texte nicht mehr lesen wollen. Dabei haben wir doch nur ein bisschen über Meister Haas abgelästert.

Wirklich ganz großartig wiederum finde ich die zwei jüngsten Romane von Wolf Haas.
("Das Wetter vor 15 Jahren" und "Verteidigung der Missionarsstellung")
Ja, hab ich natürlich auch gekauft und gelesen. Äähh, nicht fertig gelesen. Ich fand sie alle beide grauenhaft. Ich weiß, die Kritik fand sie toll, alle beide. Aber für mich waren sie eine echte Qual. Muss ich leider so sagen. Ist glaube ich das erste Mal, dass wir mit unserem Geschmack total auseinander liegen. Die Brennerova wiederum? Super. Ist ein völlig an den Haaren herbeigezogener Fall, sehr sehr unglaubwürdig, aber das ist einem sowas von wurscht, weil der Haas so witzig vor sich hinbrabbelt. Und es ist genau wieder der alte Hackstil mit der persönlichen Anrede an den Leser, den vielen Ellipsen. Aber mal so zwischendurch wieder einfach nur gut und zum gute Laune kriegen. Denn die braucht man.

Hallo lieber fvg,
ich glaub, ich muss öfters mal Geschichten einstellen, das lohnt sich, denn dann kreuzt du hier auf. Und zugegebenermaßen, das ehrt mich schon sehr. Bist du für mich doch (neben gnoebel und deinem Bruder) immer noch einer der Humormeister von hier. Deinen Humor mit den Dialogen und schlagfertigen, skurrilen Antworten und witzigen Einfällen, ich denk, da muss man schon eine gewisse Begabung für haben. Ich hab das zwar auch schon früher versucht, aber ich bekam/bekäm das nie so hin. Ich bin auch im normalen Leben nicht besonders schlagfertig, gehör wohl eher zu denen, denen die richtige Antwort immer erst einfällt, wenn die Situation vorbei ist. Und leider noch nicht mal dann. Also von daher musste ich mich umbesinnen, wenn ich was Drolliges schreiben will.

Da musste ich mehrmals auf deinen Namen gucken und schauen, ob es womöglich eine andere Novak hier noch gäbe (vielleicht eine mit "ck" oder nur "c" am Ende).
Tja, zur Not hätte ich noch ein paar Pseudonyme,

Zugegeben der Haas'sche Stil hat's mir schwer gemacht zunächst hineinzukommen in die Geschichte - er hat mir auch nicht immer gefallen, denn für mich ist er gerade am Anfang schuld an mancherlei Längen.
Das kann natürlich sein. Ich hab das während des Schreibens auch gemerkt und du bestätigst es jetzt. Ist ein guter Hinweis, dass man dann die Witzelchen oder das Geplaudere möglicherweise auch wirklich ausdünnt und nur das lässt, was einem auch wirklich richtig gut gefällt. Ich finde aber generell den Anfang immer total schwer und hab Probleme reinzukommen. Da findet ob nun ernst oder unernst geschreiben immer die meiste Bastelei statt.

Ab da war für mich klar: ja, das is' lustig, was die Novak da schreibt und schlecht geschrieben ist es auch nicht.
Was aber stört mich nun hier?
Ja, das frag ich mich auch. ;) Aber vielleicht einfach sehr ungewohnt? Und irgendwie auch blöd, weil von anderen inspiriert? Sowas? Oder das Zusammengebastelte weil es ja nicht meine Heimatsprache ist, zu sehr bemerkbar.?

Vielleicht ist es die Tatsache, dass ich hier etwas mehr die "reine" Novak vermisse. Hier ist es halt die von oisisaus inspirierte Novak, die Haas schreibt - (zu danken habe ich dem oisisaus dennoch: denn eine neue Geschichte von Novak ist immer noch besser als keine neue Geschichte von Novak!).
Wow. Ich glaub, jetzt krieg ich Kulleraugen. Was für ein schönes Kompliment. Aber keine Sorge, ich schreib in der Hauptsache noch immer ganz normal. Hab ich ja auch den anderen schon gesagt. Und die Schreibübung hat echt gut getan.
Die von dir angemerkten Stellen schau ich nach. Kann gut sein, dass ich das was mildere, damit es nicht so abgehackt klingt.

Merk dir, sag ich dir, nie an Weihnachten in Schuhen in die Wohnung, weil Ruin von Parkett und Familie und überhaupt.
Ja, die Frage, wie hältst dus mit den Schlappen in der Wohnung, die hat schon Fehden ausgelöst.

Alles in allem habe ich die "Weihnachtssuppe", die du uns da eingebrockt hast, gerne ausgelöffelt.
Super. Und ich hab mich total gefreut, dass du dich mit an den Tisch gesetzt hast. So schön war es, wieder mal was von dir zu hören.
Ganz liebe Grüße an dich von Novak

Hallo knebel,
schön dass du die Weihnachtssuppe bis zum Ende aufgegessen hast, um mit fvg zu reden. Das hat mich gefreut.

Ich muss dir ehrlich sagen, ich habs immer mit dem Stil von oisisaus verglichen und seiner hat mir besser gefallen.
Mir auch. :)

Dass das nicht die Pilze waren, die er hätte haben wollen, war schon vorauszusehen. Ich fands witzig.
Ja, auf die Riesenspannungsbögen kams dieses Mal nicht so drauf an oder auf die unerhörten Wendungen. Da hast du Recht. Und über das "witzig" hab ich mich total gefreut. Dankeschön.

Bis die Tage und Grüße an dich von Novak

FORTSETZUNG FOLGT

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo,
Ich weiß, ich brauch einfach manchmal furchtbar lange, das hatte jetzt nicht nur mit Überlegungen zu tun, sondern auch mit ganz anderen Sachen, privaten. Aber auf jeden Fall mal, sorry, dass es so lange gedauert hat.

Ich hab die Geschichte ein klein wenig geglättet und abgemildert, was den Hackstil betrifft, die ein oder andere Fomulierung außerdem geändert und dem Bartl ein Miniaturmotiv gegeben. Ob das reicht, die Geschichte wesentlich zu verbessern oder zu optimieren, das glaube ich ganz ehrlich nicht, aber es ist eben das, was ich hier und jetzt in der Lage war, ohne die Geschichte völlig neu zu formulieren.


Lieber dot,

wie heisst es so schön? Nur durch Scheitern werden wir besser.
:D Och nee, doch nicht gleich so dramatisch. Wirklich scheitern kann man nur in den eigenen Augen nicht in denen anderer. Und warum sollten wir durch fremde Augen gucken, wenn wir doch Brillen haben. Also jetzt hab ich dir glaub ich deinen wunderbar dramatischen Beginn kaputt gemacht, aber ich denk, du verzeihst mir das.

Mir hat der Schwups zu meiner letzten einleitend geschrieben: "Wärst du nicht der Autor gewesen, ich weiß nicht, ob ich überhaupt weitergelesen hätte." Das übernehme ich hier jetzt einfach mal.
Das ist natürlich echt scheiße. Und ich hoffe wirklich, du wirst dich bei der nächsten Geschichte nicht wieder so plagen müssen, du Armer, aber war wohl in dem Fall nicht zu ändern. Dieser Stilmix lag dir wohl überhauot ganz und gar nicht.

Die Geschichte liest sich leider überhaupt nicht rund, ich konnte nie in das Setting mit dem familiären Personal eintauchen, weil mich dein Schreibstil (der weder Fisch noch Vogel zu sein scheint) immer wieder rausgehauen hat.
Vielleicht Foschel? Nee, soll ja auch Haas sein und nicht Fisch oder Vogel. Und ich hab den Stil von ihm wohl schon im Ansatz getroffen, das behaupt ich jetzt einfach mal, aber es ist halt nur nachgemacht und nicht eigen, und vielleicht auch an zahlreichen Stellen zu unrund, weil es ja auch nicht mein höchstpersönlicher Sprachgebrauch oder der meiner unmittelbaren Umgebung ist, es ist von daher mit Sicherheit einfach noch Übungskram und zackelig in der Benutzung und den richtigen Weg zu finden, das ist wohl nicht ganz leicht.

Doch! Man muss sich hier auch einfach mal ausprobieren dürfen, dazu ist die Plattform da.
(Und ab und an musste ich dann doch schmunzeln.)
So sehe ich das auch und gottseidank, dass deine Mundwinkel wenigstens mal zuckten.

Deshalb: Weiter neue Sachen probieren, Novak. Ich freue mich schon auf deinen hessischen Krimi "Handkäs mit Musik".
Mach ich, und schön, dass du dich über einen hessischen Regiokrimi freust, vielleicht wird’s aber eher Handkäs mit Blut. Aber vielleicht sollte ich mal hier die Klappe nicht so voll nehmen, wer weiß, ob da überhaupt was draus wird.
Lieber dot, danke, dass du durchgehalten hast, das war wohl für dich wirklich nicht einfach. Von daher, kriegst du, wie alle anderen, die das hier lesen, ein Handkeeschen zugeschickt, aber die Delikatessvariante, fein an Birnevanillepüree.
Und vielen Dank auch für deine Unterstützung und deinen Zuspruch, wenn es darum geht, ins kalte Wasser zu springen.


Lieber Friedel,
da ist er endlich, hab ich gedacht, als ich deinen Kommentar dann entdeckte.
Ich dachte beim Schreiben immer, keiner wird die Stelle mit dem Lenin so wirklich zu „würdigen“ wissen außer dem Friedel. Aber dann hab ichs leider mal wieder nicht verstanden, was du mir da entgegnet hast. Schande über mich. Ich glaub, es war nur ein Tippfehler?

Den arbeitsunfähigen Oster-Haas mocht ich sehr, danke für die PM, kein Wunder, dass mir noch keiner ein Osterei, geschweige denn einen Schokoladenhasen gelegt hat.

Ansonsten denkt man sich immer, du müsstest so eine Art Bruder vom Rasputin sein, weil du immer so auf die Haare in einer Geschichte abfährst. :D

Sparsamer ist die doch„ stihill stihill still weils Kindlein …“, anders kommts doch nicht ans Schlafen!
Ich glaub, schlafen tun die Kindlein eh nicht, wenn einer das Lied singt. Das "weil" liegt aber wirklich auf zwei Tönen, jedenfalls wenn man es singt. Ich bin allerdings ziemlich unmusikalisch, obwohl ich furchtbar gerne singe, daher kann ichs dir nicht beweisen.
Die „Germknödeln“ sind eingebaut.

Aber ernstlich: Wer gut schreiben will, muss alle Schreibweisen beherrschen ... Insofern: So schreibt Novak, auch.
Ach, dankeschön, das war nicht nur lieb, sondern ich sehe es ganz genauso. Und wenns schief geht, scheiß der Hund drauf, der, der den Osterhasen gemeuchelt hat.
Lieber Friedel einen ganz schönen Sonnentag wünsch ich dir.
Viele Grüße von Novak


Hallo oisisaus,
auch bei dir ging mir so, dass ich dachte, da ist er ja endlich. Auf deine Rückmeldung war ich natürlich besonders gespannt.

hat ja recht viel Aufmerksamkeit geweckt, deine "Weihnachtsgeschichte".
Ja, das liegt aber nicht nur an dem Stil oder der Geschichte selbst, sondern daran, dass ich hier eine Zeitlang wirklich sehr viel kommentiert habe. Und dann ist man bekannt.

ich hab mich jetzt mehrmals mit deinem Text beschäftigt und es ehrt mich, dass ich dir Inspiration war, dich am bajuwarischen Plauderstil zu versuchen. Noch mit wechselndem Erfolg, möchte ich meinen.
Na ist klar.

Also generell scheint mir der Sprachduktus über die ganze Geschichte hinweg recht gemischt zu sein. Auch wenn einige Kommentatoren überwiegend bayerische Anleihen erkannt haben, bin ich der Meinung, dass wir es hier mit Haas'schem, wienerischen Hackstil - sorry, aber der ist nun mal nicht bayerisch -, bajuwarischem Plauderstil und hier und da auch mal hessischen Floskeln ("hast du nicht gesehen" - das höre ich auffallend häufig, wenn ich in der Gegend um Wiesbaden weile), Anglizismen ("Design", "gedealt") wie auch - in dieser Erzählweise befremdlichen - Fremdwörtern ("Effektivierung", "mentale", "rassistische Subversion", "Repertoire",...) zu tun haben.
Das stimmt. Es ist in der Hauptsache der Hackstil, den ich benutzt habe. Und du hast natürlich Recht im Nachhinein, wahrscheinlich ist es keine gute Idee, ihn zu übertreiben, vor allem, weil ich ihn nicht in der Leichtigkeit beherrsche. Und selbst beim Haas selbst ist es ja so, dass Leute seinen Stil überhaupt nicht mögen, weil der so abgehackt klingt.
Auch das Würzen mit Fremdwörtern ist ein Problem, das habe ich zwar schon bewusst gemacht, aber an deinem Beispiel mit dem anderen Ufer hab ich schon gemerkt, manchmal klingt das einfach charmanter, wenn man in den bildhaften Ausdrücken bleibt. Mir war das mit dem andern Ufer partout nicht eingefallen.
Ich habs von daher auch direkt übernommen und hoffe, das ist für dich okay.
Die hessischen Floskeln? Das wüsst ich jetzt nicht, dass ich die verwendet habe. „Hast du nicht gesehen“ stammt glaub auch aus dem Haas. Wenn nicht, hätt sich da was eingeschlichen, was ich so nicht beabsichtigt hatte.
Aber ansonsten ja, das werd ich auf jeden Fall im Kopf behalten, dass man die Fremdwörter stärker dosieren muss, den Hackstil nicht übertreibt und vielleicht auch nur eine Anlehnung an die Dialektfärbung macht, sonst wirkts zu wild zusammenwürfelt.

Ich habe jetzt nach all den Kommentaren die Geschichte ein klein wenig abgemildert, indem ich das Gehackte stärker zurückgenommen habe. Es ist nicht völlig weg, aber ein paar Stellen sind eben weg oder geglättet.

Mein Resümme, liebe Novak: selbst wenn man die Hintergründe deines Tests nicht kenne würde, wäre die Geschichte nichts, wofür man sich schämen müsste. Sie unterhält, bringt zum Schmunzeln - na ja, dass sie etwas polarisiert, das liegt in der Natur der Sache/Sprache.
Nur der Teufel steckt eben im Detail. Und dieses scheint mir eine gewisse Ungezwungenheit zu brauchen.
Das ist doch okay, ich sehe es auch so, Ich hab mich über die positiven Anteile deines Komms trotzdem gefreut, genauso wie über die kritischen, weil es zeigt, dass was gelungen ist, dass ich aber auch drauf schauen muss, wie ich damit jetzt weitermache. Ob ich die Ungezwungenheit so aufbringen kann, ja, das weiß ich natürlich nicht, denn die Erfahrung, die du z. B. mitbringst, die kann ich ja nicht haben. Du schreibst, es sei ein ungleich schwererer Weg, das seh ich auch so, was draus wird, das wird sich zeigen.

Na und dein Missverständnis wegen des Haas-Stils und dem deinigen, das hat sich ja hoffentlich geklärt, dadurch, dass der offshore interveniert hat.

Vielen tausend Dank für deine Eindrücke, lieber oisisaus, für die Gedanken und natürlich besonders auch für die freundlichen Rüffel, denn die braucht man. Warst eine sehr große Hilfe, denn das hat mir auch noch mal viel verdeutlicht.
Liebe Grüße von der Novak

Und jetzt schließ ich einfach mal mit offshores Worten am Schluss der Kommentare:

Hach, ich mag dieses Forum einfach.

Ich auch, denn alle Rückmeldungen haben mich in der Gesamtschau einfach total weitergebracht.
Vielen Dank dafür noch einmal an alle, dass ihr so nett wart, mir Ausflüge in fremde Stile, literarisches Fremdgehen und sonstwas so freundlich zu verzeihen und mir dabei sogar freundlicherweise sogar noch Tipps zu geben, ihr unmoralische Bande ihr. ;)

 

Ich dachte beim Schreiben immer, keiner wird die Stelle mit dem Lenin so wirklich zu „würdigen“ wissen außer dem Friedel. Aber dann hab ichs leider mal wieder nicht verstanden, was du mir da entgegnet hast. Schande über mich. Ich glaub, es war nur ein Tippfehler?
Nee, kein Tippfehler und wenn, dann bedeutungslos. Aber,

liebe Novak,

so wenig jemand dem Lenin die Zeilen beigebracht hat, so wenig hat einer meiner Ahnen dem Goethe das Reimen beigebracht. Und steh ich Lügenbold und Schwindler denn an einem Sekretär?

Die Welt ist schlecht und jetzt auch noch vom Osterhasen befreit ...

Schönes Wochenend mit Palmen und Sonne,

Friedel

 

Lieber Friedel, guck, so kommts zu der Zuschreibung:

Belegt dagegen ist, dass Lenin sehr häufig das russische Sprichwort „Vertraue, aber prüfe nach“ (russisch Доверяй, но проверяй – Dowerjai, no prowerjai) gebraucht hat. Man nimmt an, dass dieses Sprichwort in manchen Übersetzungen von Lenins Texten leicht abgewandelt wurde, da das russische Wort prowerjai auch mit „kontrollieren“ statt mit „prüfen“ übersetzt werden kann.
Ist zwar nur aus der wikipedia, aber egal.

 

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