Was ist neu

Blickdicht mit Sahnehäubchen

Mitglied
Beitritt
13.03.2015
Beiträge
10

Blickdicht mit Sahnehäubchen

Die Holztür mit dem bunten Glasgelumpe schwingt auf und zu und spukt Genießer raus und rein.
Die landen vor der blankgeputzten Theke, altholzig, stolz und intellektuell beleuchtet, die macht was her. Hier glitzert noch ein Fleck, ganz neu, der andere hat sich schon im Mahagoni festgebissen.
Was wäre man ohne „Soft und Saug“, ein schmutziges Nichts, ein Fleckensklave.

Ein Kaffeehaus mit Tischen längs der Wand ist immer aktuell. Hier wird der Rücken kuschelig im Plüsch gehalten, die Sicht ist frei auf einen Mikrokosmos erwartungsvoller Leckermäuler.

Die Mittelreihe gehört dem knutschfidelen Volk mit Lippen in Orange und Scharlachrot, der Trampelpfad zum Pissoir erweist sich schnell als Sammelpunkt von harngedrängten Ladenhütern.

Hier ist es fein. Hier werden keine Handtücher verlegt, um platzhischdominanten Anspruch nachzuweisen. Man weiß, was sich gehört. Herr Karo Einfach sucht die Lücke, die Graue Eminenz setzt sich, wohin sie will.

Karl Janssen ist ein Beinhaarfetischist. Damals im „Feuchten Eck“: Das braune Haar in seiner Linsensuppe, die Köchin schwebt heran und der Besitzanspruch ist schnell geklärt. Sie zeigt ihr rechtes Schienbein, die gleiche Kräusellinie, der Farbton haargenau im satten Braun des singulären Suppenexponates. Und da war klar, es war das ihre, und schon war sie die Seine.

Aus „Wolli“, wie er sein Schätzchen zärtlich nannte und ihm, dem Karl, wurde ein die Welt durchkämmendes Lockenpaar. Dann kam der Ladyshave. Aus „Wolli“ wurde Waltraud , aus Karl ein Single.

Da ist der wieder. Der Spaßvogel. Zieht Kellnerinnen gern den Knoten aus der Schürze und prustet in die hohle Hand, wenn es denn klappt. Zwei Tische weiter, die bezaubernde Britin mit ihrem flauschig-roten Schnauzbärtchen und Sommersprossen bis zum Brillenrand, unglaublich. Der rosa Tüllpullover unterstreicht den weiblichen Charakter und das Serviettchen vor dem Schnütchen, wenn sie so lacht. Und lacht. Und lacht. Und lacht.

Ein Kaffee Melange, ein Stückchen Erdbeersahne, hier wird mit Hüftgold bezahlt.

Die Tassen und Kännchen mit üppigen Blumenmustern, farbenfroh gemischt oder dezent banal, verteilt auf hartnäckigen Kakaofleckendecken. Ach, ist das schön hier.

Drei Jahre hat er nun versucht, dem Fetisch zu entsagen, war fast soweit, dann kam er her.
Die Holztür mit dem bunten Glasgelumpe spuckt ihn hinein, nun ist er hier, im Duft, im Raum, im Licht, am Tisch.

Karl Janssens Eigentherapie erledigt sich beim Anblick der Bedienung, die zielgerichtet seinen Tisch beschattet. Ein keckes Kräuseln gelockter Beinbehaarung entlang des Rocksaumes, ein köstlicher Kontrast von schwarzem Fell und weißer Baumwollschürze.

„Was darf´s denn sein?“

… Kaffee. Bitte.“

„Mit Milch, Sahne, Vanille, Zimt, Oregano, Basilikum, Kathedralenvordach oben oder unten, mit oder ohne Weihwasser? Oder vielleicht ein Tässchen Kopi Luwak, selbst gesammelt aus dem Katzenklo des hauseigenen Schleichkaters?“

„Schwarz. Bitte“

Die Traumfrau fixiert mit leerem Blick die klägliche Bestellung und schwenkt die heiß begehrten Beine in Richtung Theke. Nicht zu übersehen, sie trägt eine Strumpfhose der Extraklasse. Karl Janssen kennt sich aus. Von wegen „Blickdicht“. Nichts, aber auch gar nichts kann seinen Blick auf diese Wonne stoppen, wo Haar sich maschenwärts nach außen kämpft. Kein Nylon kann barocke Ornamente bremsen, wo Kunst am Bein ins Freie will.

Buttercremewölkchen sorgen mit wohlriechenden Flitterkreisen für Entspannung. Füllige Containerschiffe rudern um Tische und sorgen für angerempelte Unruhe. Im Gastraum fällt das eine oder andere Porzellan seinem Schicksal entgegen.

„Kaffee SCHWARZ, bitte schön, der Herr“.

„Danke“. Was für ein haarlicher Tag im Cafe „Baiser Bizarr“.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Korrupte Braut,

also, der Titel der Geschichte gefällt mir sehr gut!
Ich hatte auch schon deinen ersten Text gelesen und da ich selber Lesebühnenautorin bin fand ich ihn für den Anlass ganz gelungen. Aber, um mal altklug daher zu schwatzen, nach meiner Erfahrung funktionieren Lesebühnentexte nicht zwangsläufig auch als KG. Das kann klappen, es kann aber eben auch nach hinten losgehen. Hier hat es, na sagen wir mal, so mittelprächtig funktioniert.

Die Holztür mit dem bunten Glasgelumpe schwingt auf und zu und spukt Genießer raus und rein.
„Glasgelumpe“ erinnert etymologisch an „Lumpen“ und die sind eher nicht durchsichtig. Daher kann ich mir nix darunter vorstellen. „Genießer ausspucken“ find ich klasse, da freue ich mich beim Lesen! „Reinspucken“ lässt mich hingegen schon wieder kopfschüttelnd seufzen.

Die landen vor der blankgeputzten Theke, altholzig, stolz und intellektuell beleuchtet
Find ich genial! :) Lass das „macht was her“ weg, das ist damit zur Genüge gesagt.
Hier glitzert noch ein Fleck, ganz neu, der andere hat sich schon im Mahagoni festgebissen.
Hier gucke ich schon wieder komisch
Was wäre man ohne „Soft und Saug“, ein schmutziges Nichts, ein Fleckensklave.
Und hier schlage ich die Hände über dem Kopf zusammen. Soll das irgendwie lustig sein?

Die Mittelreihe gehört dem knutschfidelen Volk mit Lippen in Orange und Scharlachrot, der Trampelpfad zum Pissoir erweist sich schnell als Sammelpunkt von harngedrängten Ladenhütern.
Ok: „ Die Mittelreihe gehört dem [anderes Wort einsetzen] mit Lippen in Orange und Scharlachrot“ finde ich genail! Das „knutschfidele Volk“ finde ich hochgradig albern. „der Trampelpfad zum Pissoir erweist sich schnell als Sammelpunkt“ finde ich genial, „von harngedrängten Ladenhütern“ finde ich grauenhaft.

Hier ist es fein. Hier werden keine Handtücher verlegt, um platzhischdominanten Anspruch nachzuweisen.
„ platzhischdominant“ ist doppelgemoppelt

Man weiß, was sich gehört. Herr Karo Einfach sucht die Lücke, die Graue Eminenz setzt sich, wohin sie will.
Albern.

Karl Janssen ist ein Beinhaarfetischist.
Genial! Der ganze Absatz ist gelungen aber auch inhaltlich erst einmal völlig entrückt. Bei dem Zwischenstück, bis es wieder um ihn geht, wird nicht klar: beobachtet er das? Oder wird er beobachtet? Was tragen die Beobachtungen zur Story bei?

Da ist der wieder. Der Spaßvogel. Zieht Kellnerinnen gern den Knoten aus der Schürze und prustet in die hohle Hand, wenn es denn klappt. Zwei Tische weiter, die bezaubernde Britin mit ihrem flauschig-roten Schnauzbärtchen und Sommersprossen bis zum Brillenrand, unglaublich. Der rosa Tüllpullover unterstreicht den weiblichen Charakter und das Serviettchen vor dem Schnütchen, wenn sie so lacht. Und lacht. Und lacht. Und lacht.
Und ich hab gegähnt. Gegähnt, gegähnt, gegähnt. Sorry.

Mit Milch, Sahne, Vanille, Zimt, Oregano, Basilikum, Kathedralenvordach oben oder unten, mit oder ohne Weihwasser?
Genial!
Oder vielleicht ein Tässchen Kopi Luwak, selbst gesammelt aus dem Katzenklo des hauseigenen Schleichkaters?
Bescheuert!

Die Traumfrau fixiert mit leerem Blick die klägliche Bestellung …
Nee, sie fixiert vielleicht ihn oder ihre Block oder was sie auf ihren Block gekritzelt hat aber nicht „die Bestellung“.
... und schwenkt die heiß begehrten Beine in Richtung Theke.
Genial!

Nichts, aber auch gar nichts kann seinen Blick auf diese Wonne stoppen, wo Haar sich maschenwärts nach außen kämpft.
Toll!
Kein Nylon kann barocke Ornamente bremsen, wo Kunst am Bein ins Freie will.
*gähn*

Buttercremewölkchen sorgen mit wohlriechenden Flitterkreisen für Entspannung. Füllige Containerschiffe rudern um Tische und sorgen für angerempelte Unruhe. Im Gastraum fällt das eine oder andere Porzellan seinem Schicksal entgegen.
Hä?

Was für ein haarlicher Tag im Cafe „Baiser Bizarr“.
Genial!

Ich denke, du erahnst schon mein Fazit: Dein Stil lässt mich sehr ambivalent zurück. Ich finde er ist eine Mischung aus einfach genial und zum Weglaufen furchtbar. Und das Schlimme – oder eher merkwürdige ist, dass die Mischung immer in einem Satz und fast in jedem Satz auftritt. Ich weiß nicht, lesend funktioniert das ganz sicher, aber aufgeschrieben … Nee, da werde ich keine Freundin von, sorry. Inhaltlich bin ich derselben Meinung.
Die sonnigsten Grüße sendet
die heiterbiswolkig

 

Hi heiterbiswolkig, danke für die Rückmeldung.

Ja das ist schon witzig. Eigentlich zeichne ich und erlebe auf Ausstellungen das Gleiche, was du mir hier schreibst. Es gibt nur zwei Meinungen: Entweder „total genial“ oder „ ich kann damit nichts anfangen“, dazwischen gibt es nichts. Zumindest hat man die Gelegenheit zum direkten Gespräch. Das gibt es mit dem Leser nicht.

Zum Text: Karl sitzt als Fetischist in einem spießigen Kaffeehaus, dieser Kontrast sollte sich eigentlich in der Sprache widerspiegeln. Aber trotz dieser Spießigkeit kann sich hier jede(r) geben wie er/sie ist, zu laut, zu grell, harngedrängt, was auch immer.

Die Intention war zu beschreiben: Jeder ist „normal“, solange er sich wohlfühlt.

Wenn das nicht rübergekommen ist, habe ich was falsch gemacht.

„Gelumpe“ kommt aus dem Wortschatz meiner Mutter: „Lass dein Gelumpe hier nicht überall liegen“. „Glasgelumpe“ im Sinne von „chaotisch, überfrachtet.

Das „Volk“ habe ich ebenfalls von ihr: „Was ist das denn für ein Volk, mit dem du dich rumtreibst?“

Durch euer Forum wird mir einiges immer klarer: Der Inhalt interessiert mich offensichtlich nicht so sehr, ich benutze ihn nur um Worte zu einem Gewebe zu verdichten. „…denk da lieber nochmal drüber nach“ sagt Stoppok und schreiben die Wortkrieger. Mach ich…

 

Hola, korrupte Braut,

wir kennen uns ja schon. Letztens schriebst Du:

...Könnte man auch schlichter beschreiben, da hast du völlig recht. Vielleicht traue ich mich ja nochmal was einzustellen, was ich "normalerweise" schreibe.

Da war ich gespannt. Gleich darauf enttäuscht, denn der ‚Sahnehäubchen-Text’ gefiel mir noch weniger als der ‚Schattenwerfer...’. Ich frage Dich, was die Übertreibungen bewirken sollen?
Ich persönlich finde sie überflüssig, den Lesefluss unterbrechend – einfach störend, weil sie m. E. die Gedanken des Lesers vom Plot ablenken, hin zum Autoren. ‚Was ist das für ein Mensch?’, fragt sich der Leser, frage ich mich – und: ‚Warum macht er diese Verrenkungen? Klartext wäre doch viel schöner.’
Einige Beispiele dafür, aber auch gute, habe ich aufgeführt:

blankgeputzten Theke, altholzig, stolz und intellektuell beleuchtet,

altholzig ist klasse – aber was habe ich mir unter einer „intellektuellen Beleuchtung“ vorzustellen, mit Verlaub?


Hier glitzert noch ein Fleck, ganz neu, der andere hat sich schon im Mahagoni festgebissen.

Here we go. Das ist gut.


Was wäre man ohne „Soft und Saug“, ein schmutziges Nichts, ein Fleckensklave.

Sag mal selbst...


der Trampelpfad zum Pissoir erweist sich schnell als Sammelpunkt von harngedrängten Ladenhütern.

Hier würde ich sagen: nein, nein und nochmals nein. Das ist nicht sehr gut.


Hier werden keine Handtücher verlegt, um platzhi-schdominanten Anspruch nachzuweisen.

Wir sind jetzt am Pool der ‚AIDA’, richtig?


singulären Suppenexponates

Hättest Du es eventuell auch eine Nummer kleiner? Das würde dem Text gut tun.

Und genau hier habe ich einen zeitsparenden Einfall! Ich lese Deine Antwort auf den Komm von hbw:

Durch euer Forum wird mir einiges immer klarer: Der Inhalt interessiert mich offensichtlich nicht so sehr, ich benutze ihn nur KOMMA um Worte zu einem Gewebe zu verdichten.

Ja, dann ist auch mir alles klar. Das ist wirklich offensichtlich.
Joséfelipe

PS: Ich musste "früher" Drehbücher schreiben (in Deiner letzten Antwort auf meinen Komm)

Der Inhalt interessiert mich offensichtlich nicht so sehr, (aktuell)

Wie geht das zusammen?

 

Ich weiß, dass das etwas komisch rüber kommen könnte, aber deine Geschichte (als Kurzgeschichte würde ich es nicht definieren wollen) löst bei mir gute Laune aus. Zum größten Teil liegt das an den lustigen Beschreibungen und den raffinierten Beobachtungen. Für mich hat sich das ganze sehr lebhaft angefühlt. Als würde ich einen schnellen Rundgang in dem Alltag dieses Cafes erfahren. Und manchmal war dieser Rundgang eben zu schnell und mir war schwindelig. Die Anmerkungen meiner Vorgänger könnten dir bei der Überarbeitung deiner Geschichte sehr hilfreich sein. Letztendlich bleibt die Frage, inwiefern man diese Geschichte zu einer Kurzgeschichte umformen könnte.

Mit freundlichen Grüßen

Poerose

 

Hi Josefelipe. Hast du eigentlich Lust an Sprache und Experimenten? Ich glaube nicht. Ich schon. Man lernt eine Menge in eurem Forum. Hier gibt perfekte Texte, die ziehen einen ins Geschehen rein, als wäre man dabei. Respekt. Ich lerne bei euch aber möchte mich nicht verbiegen. Unsere Sprache ist genial, sie erzeugt Assoziationen wie keine andere. Warum nicht neue Worte erfinden? Warum nicht mal schräg sein?
Aber bevor ich hier das Forum "vollmülle" genieße ich lieber das von denen die es können. Das macht auch Spaß. Lg die Korrupte Braut.

 

Hola Korrupte Braut,

jetzt sei mal nicht gleich sauer; nichts ist böse oder überheblich gemeint.
Es sieht doch jeder, dass Du schreiben kannst.

Hast du eigentlich Lust an Sprache.... Ich glaube nicht.

Doch. Habe ich durchaus. Sonst wäre ich nicht im Verein.

und Experimenten?

Oh yeah! Und wie! Ich verzichte auf’s Veröffentlichen, aber die Regale sind gut gefüllt.

Außerdem: Meine Sturm- und Drangperiode liegt länger zurück; wenn ich Dir etwas schreibe, dann meine ich das nicht gehässig oder rechthaberisch.
Qualität ist völlig souverän - und immer auf Platz eins, der Stil kommt erst an zweiter Stelle. Der ist für mich auch kein Kriterium, denn es geht ja nicht um angenehme Texte (obwohl die meine Domaine sind), sondern um gute Texte.

aber möchte mich nicht verbiegen.
Ja, Sackl Zement – das will doch keiner. Hau ruhig rein. Alles okay, wenn die Qualität stimmt.

Unsere Sprache ist genial, sie erzeugt Assoziationen wie keine andere.

Dieses Statement flüstert mir, dass Du einiges an Fremdsprachenkenntnissen auf Lager hast – als nötiges Arsenal zum Vergleich mit anderen Sprachen.
Ich habe da andere Erfahrungen – und würde deshalb auf das kategorische ‚wie keine andere’ verzichten. Ich halte unsere Sprache nicht für genial, sondern für unnötig kompliziert. Wenn ich wählen könnte, würde ich mich für französisch oder italienisch entscheiden.

Warum nicht neue Worte erfinden? Warum nicht mal schräg sein?

Das klingt ja fast wie ein Vorwurf – als ob das verboten wäre!
Ganz im Gegenteil: Es ist erwünscht. Außerdem gibt es den Großmeister des neu erfundenen Wortes in unserer unmittelbaren Nähe: Friedel.

Versteh’ mich nicht falsch – ich bin gerade mal ein halbes Jahr in der Firma und vertrete auch nur meine persönliche Meinung. Mir geht es um das Ungestüm der jungen Jahre – na klar, man muss testen, was läuft, laufen könnte. Dass wir beide nicht denselben Geschmack haben, ist doch völlig klar. Es geht um Qualität, nur um die.
Oft haut man das neue Werk – mit oder ohne Gänsefüßchen – zu früh raus. Da ist eine unerklärliche Unruhe im Wohnzimmer, man wartet, hofft und bangt, wie sich die Dinge, sprich Kommentare, entwickeln werden – und ist am späten Abend in einer der zweiundzwanzig möglichen Stimmungen. Dieses Hobby verschleißt den Betreiber.
Er wird sterben.
Oder aufblühen mit all dem Lob, der Anerkennung.
Das, mein Lieber, gönne und wünsche ich Dir wirklich, ganz echt.
Wir sind beide Wortkrieger.
Joséfelipe

 

Hallo,

mir fällt der Einstieg schon schwer.

und spukt Genießer raus und rein
Meinst Du wirklich "spukt", also geistern? Nicht "spuckt", im Sinne von ausspeien?

Die landen vor der blankgeputzten Theke, altholzig, stolz und intellektuell beleuchtet, die macht was her.
Fettmarkiertes wird durch das Vorangegangene deutlich. Da hab ich das Gefühl, mit der Nase hineingetunkt zu werden.

Hier glitzert noch ein Fleck, ganz neu
Das ist jetzt meine Spitzfindigkeit, aber Flecken glänzen, weil sie eine verhältnismäßig glatte Oberfläche haben. Glitzern können Dinge, wenn eine Oberfläche gebrochen wird. Wenn Du sagen wolltest, dass viele Flecken auf der Oberfläche des Tresens glitzern, dann könnte ich Dir vielleicht folgen. So wirkt dieser eine frische Fleck auf mich irgendwie künstlich, wie mit einem Scheinwerfer beleuchtet, aber ohne dass er etwas Wichtiges zu sagen hat.

Was wäre man ohne „Soft und Saug“, ein schmutziges Nichts, ein Fleckensklave.
Hier geht mir die Perspektive kaputt.

Die Holztür mit dem bunten Glasgelumpe spuckt ihn hinein
Okay, es ist also tatsächlich "spuckt". Das Glasgelumpe wird mir nicht ganz klar. Ist das ein Fenster oder eine Art Windspiel?

Insgesamt ist mir die Perspektive zu ungenau und als es sich dann auf Karl Janssen und behaarte Beine zu konzentrieren beginnt, ist auch schon alles vorbei. Ich habe schon den Eindruck, dass es Du Spaß hattest, beim Schreiben, etwas mehr Hintergrund wäre aber schön gewesen.

Die Intention war zu beschreiben: Jeder ist „normal“, solange er sich wohlfühlt.
Hätte ich, ohne dass Du es sagst, so nicht herausgelesen. Wer fühlt sich wohl? Ich lese da von einem Bedürfnis nach haarigen Beinen, von pinkelnden Leuten, von Geschirrgeklapper. Sätze wie "Ach, ist das schön hier" hab ich als Ironie verstanden.

Irgendwie nicht meins, sorry.

Gruß,
Ane

 

Hi Josefelipe,
Ich komme leider mit eurer Zitierfunktion noch nicht so richtig klar, deswegen schreibe ich im "Block".
Nachdem ich meinen Kommentar an dich geschrieben und abgeschickt hatte, habe ich es gleich bereut. Du hast recht, es klingt wie eine beleidigte Leberwurst :-) Tut mir leid.
"Das Ungestüm der jungen Jahre" ist bei mir lange vorbei, ich gehöre schon in die Kategorie "Senioren". Aber da hängt vielleicht der Hammer im Pfeffer: Entwicklungen verschlafen und altersstarrsinnig am "Colloquium für Neue Poesie" festgehalten :-) Vielleicht kriege ich ja, dank deiner/ eurer Kritik ein Mischung hin, die für beide Seiten befriedigend ist.
Auf jeden Fall rattert es im Köpfchen... und ich schau mir mal den FRIEDEL an!
Danke dir/ euch und wünsche ein schönes Wochenende
die Korrupte Braut

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom